Beständeübersicht
Bestand
30051 Amtshauptmannschaft Zwickau
Datierung | (1740, 1768) 1821 - 1951 |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Chemnitz |
Umfang (nur lfm) | 99,90 |
Bestand enthält auch 23 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular
1. Geschichte der Amtshauptmannschaften
[siehe Einleitung zur Tektonikgruppe 02.03.03.03.]
2. Geschichte der Amtshauptmannschaft Zwickau
Die Amtshauptmannschaft Zwickau wurde 1874 aus den Bezirken der Gerichtsämter Crimmitschau, Kirchberg, Werdau, Wildenfels und Zwickau gebildet. 1878 kam die ehemals schönburgische Herrschaft Hartenstein hinzu. Die Amtshauptmannschaft unterstand der Aufsicht der Kreishauptmannschaft Zwickau. Im gleichen Jahr wurde die seit 1874 bestehende amtshauptmannschaftliche Delegation in Crimmitschau aufgelöst. Die Amtshauptmannschaft umfasste die Städte Crimmitschau, Hartenstein, Kirchberg, Werdau, Wildenfels und Zwickau und die Gemeinden Altrottmannsdorf, Auerbach, Bärenwalde, Beiersdorf, Beutha, Blankenhain, Bockwa, Brand, Burkersdorf, Cainsdorf, Carthause, Chursdorf, Crossen, Culitzsch, Culten, Cunersdorf, Dänkritz, Ebersbrunn, Eckersbach, Erlmühle, Frankenhausen, Friedrichsgrün, Friedrichsthal, Gablenz, Gersdorf, Gösau, Gosel, Gospersgrün, Grünau, Grünberg, Haara, Härtensdorf, Harthau, Hartmannsdorf bei Kirchberg, Hartmannsdorf bei Werdau, Helmsdorf, Heyersdorf, Hirschfeld, Jahnsgrün, Jüdenhain, Kleinbernsdorf, Kleinhessen, Kleinrußdorf, Kniegasse, Königswalde, Langenbach, Langenbernsdorf, Langenhessen, Langenreinsdorf, Lauenhain, Lauterbach, Lauterhofen, Lauterholz, Leitelshain, Lerchenberg, Leubnitz, Leutersbach, Lichtenau, Lichtentanne, Marienau, Marienthal, Mosel, Naundorf, Neudeck, Neudörfel bei Ortsmannsdorf, Neudörfel bei Wildenfels, Neukirchen, Neumark, Neuwittendorf, Nichzenhain, Niederalbertsdorf, Niedercrinitz, Niedergrünberg, Niederhaßlau, Niederhohndorf, Niederplanitz, Oberalbertsdorf, Obercrinitz, Obergrünberg, Oberhaßlau, Oberhohndorf, Oberneumark, Oberplanitz, Oberrothenbach, Ortsmannsdorf, Planitz, Pöhlau, Pölbitz, Raum, Reinsdorf, Reuth, Römersgrün, Rosenthal, Rudelswalde, Ruppertsgrün, Russdorf, Sahnau, Saupersdorf, Schedewitz, Schiedel, Schneppendorf, Schönau, Schönbach, Schönfels, Schweinsburg, Seelingstädt, Silberstraße, Stangengrün, Stein, Steinpleis, Stenn, Stöcken, Thanhof, Thierfeld, Thonhausen, Trünzig, Ungewiß, Unterneumark, Vielau, Voigtsgrün, Wahlen, Walddorf, Wolframsdorfer Waldhäuser, Weißbach, Weißenborn, Wendischrottmannsdorf, Wiesen, Wiesenburg, Wildbach, Wildenfels, Wilkau, Wolfersgrün, Zschocken und Zwirtzschen. Die Städte Zwickau und Crimmitschau wurden 1907 bzw. 1924 ausgegliedert und erhielten den Status eines selbständigen Verwaltungsbezirks. 1922 wurde die Landgemeinde Weißenborn, 1924 die Landgemeinde Schedewitz an die Stadt Zwickau abgetreten. 1936 erfolgte die Abgabe der Gemeinde Beutha an die Amtshauptmannschaft Stollberg.
Das amtshauptmannschaftliche Zweigamt Werdau, das der Amtshauptmannschaft Zwickau zunächst unterstand, wurde 1919 abgetrennt. Es erhielt 1920 einen eigenständigen Status, der bis 1933 erhalten blieb. Danach wurde der Verwaltungsbezirk wieder mit der Amtshauptmannschaft Zwickau vereinigt. Der Amtsbezirk Werdau umfasste die Gemeinden und selbständigen Gutsbezirken der Amtsgerichte Crimmitschau und Werdau, aus dem Amtsgerichtsbezirk Zwickau die Gemeinden und selbständigen Gutsbezirke Lichtentanne, Schönfels und Thanhof und aus dem Amtshauptmannschaftsbezirk Plauen die Gemeinden Neumark mit Rittergut Oberneumark, Unterneumark, Schönbach, Altrottmannsorf, Erlmühle und Römersgrün. 1928 gingen im Gebietstausch mit Thüringen die Gemeinden Grobsdorf, Hilbersdorf, Lengefeld, Liebschwitz, Lietzsch, Loitzsch, Niebra, Pösneck, Rückersdorf, Taubenpreskeln und Thonhausen sowie Fluren der Gemeinden Obergrünberg, der Ortsteil Sorge und Grundstücke sw des Bahnhofs Teichwolframsdorf der Gemeinde Trünzig und Fluren der Gemeinde Heyersdorf verloren. Im Gegenzug erhielt die Amtshauptmannschaft Werdau einen Flurteil der Gemeinde Brandrübel und Teile der Gemeinden Ponitz und Thonhausen;
Die amtshauptmannnschaftliche Organisation bestand mit geringen Änderungen bis 1945. Die Aufgaben übernahm der Kreistag/Kreisrat Zwickau. Das Gebiet der Amtshauptmannschaft Zwickau wurde 1952 auf die Kreise Aue, Auerbach/V., Reichenbach, Schmölln, Stollberg, Werdau und Zwickau sowie auf den Stadtkreis Zwickau aufgeteilt.
Amtshauptleute :
1874 - 1877 Freiherr Heinrich Bernhard von Hausen
1877 - 1880 Gustav Adolph Vodel
1881 - 1892 Karl Eduard Arthur von Bose
1892 - 1909 Dr. Veit Hans Robert Schnorr von Carolsfeld
1910 Dr. Horst Süßmilch
1910 - 1912 Martin Konrad Demmering
1913 - 1919 Dr. Heinrich Alfred Jani
1919 - 1923 Dr. Werner Hartenstein
[1925] - 1932 Robert Müller
1932 - 1933 Friedrich Karl Ludwig von Römer
1933 - 1944 Dr. Horst Laube
3. Bestandsgeschichte
Die Akten des Bestands Amtshauptmannschaft Zwickau sind dem Staatsarchiv in den 1960er und 1970er Jahren übergeben worden. Eine Neuerschließung des Bestands wurde notwendig, da unübersichtliche und unzureichende Abgabeverzeichnisse dessen Nutzung erschwerten und da er mehrere Fremdprovenienzen enthielt. Im Bestand verblieben die Akten der zwischen 1920 und 1933 vorübergehend selbständigen Amtshauptmannschaft Werdau und der Gerichtsämter, soweit sie allgemeine Verwaltungsangelegenheiten betrafen.
Der ursprünglich ca. 200 lfm umfassende Bestand konnte durch die Bearbeitung auf 75 lfm reduziert werden. Etwa 30 lfm wurden anderen Beständen zugeordnet und ein Großteil der Akten konnte entsprechend den Kassationsvorschriften für die Bestandsgruppe vernichtet werden. Die Bestandsbearbeitung erfolgte in den Jahren 1969 bis 1975 durch Ingrid Grohmann.
Der Bestand wurde durch Akten ergänzt, die bei der Bearbeitung anderer Bestände anfielen und vom Bergarchiv Freiberg übergeben worden sind.
Das vorliegende Findbuch ist das Ergebnis einer Konversion des bereits zu diesem Bestand vorhandenen maschinenschriftlichen Findbuches aus dem Jahr 1986. Außerdem sind die zwischen 2003 und 2012 zum Bestand gekommenen Akten enthalten.
Ziel der Konversion war die Verbesserung der Recherchemöglichkeiten durch die Eingabe in die Erschließungsdatenbank Augias-Archiv. Dabei wurden die maschinenschriftlich vorliegenden Angaben ohne inhaltliche Veränderung in die digitale Form überführt. Nur offensichtlich missverständliche Verzeichnungsangaben wurden anhand der Akten überprüft, ergänzt bzw. korrigiert. Die im Findbuch von 1986 verwendete Terminologie, welche auch die gesellschaftlichen Verhältnisse zum Zeitpunkt der Bearbeitung widerspiegelt, blieb folglich unberührt. Dies gilt sowohl für die einzelnen Verzeichnungseinheiten als auch für die Findbucheinleitung. Eine - fachlich wünschenswerte - Überarbeitung kann derzeit aus Kapazitätsgründen nicht erfolgen. Die im Findbuch von 1986 verwendete Klassifikation wurde zugunsten der auf dem Aktenplan der Amtshauptmannschaft basierenden Klassifikation aufgegeben. In der Erschließungsdatenbank ist die alte Klassifikation als "Klassifikation 2" abgebildet.
4. Bestandsanalyse
Der Bestand umfasst insgesamt 99,42 lfm sowie mehrere Karten und Pläne, die überwiegend in den Akten enthalten sind.
Entsprechend den Bewertungsgrundsätzen für die Amtshauptmannschaften liegt ein besonderer Schwerpunkt auf der Überlieferung zur Entwicklung der Arbeiterbewegung. Aufgrund der hohen Industriedichte im Bergbau, in der Hütten-, Metallverarbeitungs- und die Faserstoffindustrie bieten die Unterlagen ein breites Bild. Über die großen Streiks unter den Bergarbeitern Ende des 19. Jahrhunderts, 1912 und 1923/24, den Crimmitschauer Textilarbeiterstreik 1903/04, die Bauarbeiterstreiks zwischen 1906 und 1910 und kleinere Streiks bei verschiedenen Firmen und auf mehreren Rittergütern ist aussagekräftiges Material überliefert. Ferner enthält der Bestand polizeiliche Überwachungsberichte über Verlauf und Inhalt von Frauen-, Konsum-, Textil-, Gewerkschafts-, und Bergarbeiter- sowie allgemeinen Volksversammlungen aus den sechziger und siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts sowie nach 1893. Aus der Zeit des Sozialistengesetzes sind Druckschriften und Flugblätter, Verzeichnisse ausgewiesener Sozialdemokraten und Unterlagen zur Konferenz von Sozialdemokraten mit August Bebel am 27. April 1884 in Zwickau überliefert.
Außer der politischen Polizeigewalt oblag der Amtshauptmannschaft die Aufsicht über Handel und Gewerbe. Insbesondere erteilte sie Konzessionen zur Ausübung zahlreicher Gewerbe, die technische Einrichtung von Fabriken und Steinkohlenbergwerken. Besonders gut sind der Ausbau der Papierfabrik Leonhardt Söhne in Crossen und die technische Ausrüstung der ehemaligen Königin-Marien-Hütte in Cainsdorf überliefert.
Gleichfalls geben die Akten über Vermögensbeschlagnahmungen aufgelöster Arbeiterparteien und -verbände aus der Zeit von 1933 bis 1936 sowie über Entlassungen von Angehörigen der Arbeiterparteien aus den Stadt- und Gemeindeverwaltungen Aufschluss.
Ferner werden der Bau von Straßen, Eisenbahnlinien, Elektrizitätswerken und Wasserkraftanlagen im Gebiet Zwickau dokumentiert.
Der Bestand enthält auch Unterlagen der alten Amtshauptmannschaft Zwickau, der Justizämter Hartenstein und Lichtenstein, des Solms'schen Gerichts Trünzig, der Gesamtkanzlei Glauchau, der Gerichtsämter Crimmitschau, Kirchberg, Reichenbach, Werdau, Wildenfels, Zwickau, der Verwaltungskommission Glauchau, der Amtshauptmannschaft Werdau und des Kreisrates zu Zwickau.
Korrespondierende Bestände im Staatsarchiv Chemnitz
32694 Amtshauptmannschaft Werdau
30366 Bezirksschulamt Zwickau
30411 Kreistag/Kreisrat Zwickau
5. Quellen und Literatur
Sammlung Sächsischer Polizeiverordnungen und -gesetze : Mit dem neuen Reichsrecht [und Kommentierungen]. Berlin, 1939.
Blaschke, Karlheinz: Verwaltungsgeschichte des Staates : Sächsische Verwaltungsgeschichte. Fachschule für Archivwesen Potsdam Lehrbrief 3. Berlin, 1958.
Groß, Reiner: Geschichte Sachsens. Edition Leipzig, Berlin, 2002.
Grundriss zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815 - 1945, Reihe B, Band 14: Sachsen, bearb. von Thomas Klein, Johann-Gottfried-Herder-Institut Marburg/Lahn, 1982.
Wach, Felix: Königlich Sächsisches Gesetz die Organisation für die innere Verwaltung betreffend vom 21. April 1873 nebst den damit in Verbindung stehenden Gesetzen und Verordnungen : Juristische Handbibliothek, Bd. 337. Leipzig, 1905.
[siehe Einleitung zur Tektonikgruppe 02.03.03.03.]
2. Geschichte der Amtshauptmannschaft Zwickau
Die Amtshauptmannschaft Zwickau wurde 1874 aus den Bezirken der Gerichtsämter Crimmitschau, Kirchberg, Werdau, Wildenfels und Zwickau gebildet. 1878 kam die ehemals schönburgische Herrschaft Hartenstein hinzu. Die Amtshauptmannschaft unterstand der Aufsicht der Kreishauptmannschaft Zwickau. Im gleichen Jahr wurde die seit 1874 bestehende amtshauptmannschaftliche Delegation in Crimmitschau aufgelöst. Die Amtshauptmannschaft umfasste die Städte Crimmitschau, Hartenstein, Kirchberg, Werdau, Wildenfels und Zwickau und die Gemeinden Altrottmannsdorf, Auerbach, Bärenwalde, Beiersdorf, Beutha, Blankenhain, Bockwa, Brand, Burkersdorf, Cainsdorf, Carthause, Chursdorf, Crossen, Culitzsch, Culten, Cunersdorf, Dänkritz, Ebersbrunn, Eckersbach, Erlmühle, Frankenhausen, Friedrichsgrün, Friedrichsthal, Gablenz, Gersdorf, Gösau, Gosel, Gospersgrün, Grünau, Grünberg, Haara, Härtensdorf, Harthau, Hartmannsdorf bei Kirchberg, Hartmannsdorf bei Werdau, Helmsdorf, Heyersdorf, Hirschfeld, Jahnsgrün, Jüdenhain, Kleinbernsdorf, Kleinhessen, Kleinrußdorf, Kniegasse, Königswalde, Langenbach, Langenbernsdorf, Langenhessen, Langenreinsdorf, Lauenhain, Lauterbach, Lauterhofen, Lauterholz, Leitelshain, Lerchenberg, Leubnitz, Leutersbach, Lichtenau, Lichtentanne, Marienau, Marienthal, Mosel, Naundorf, Neudeck, Neudörfel bei Ortsmannsdorf, Neudörfel bei Wildenfels, Neukirchen, Neumark, Neuwittendorf, Nichzenhain, Niederalbertsdorf, Niedercrinitz, Niedergrünberg, Niederhaßlau, Niederhohndorf, Niederplanitz, Oberalbertsdorf, Obercrinitz, Obergrünberg, Oberhaßlau, Oberhohndorf, Oberneumark, Oberplanitz, Oberrothenbach, Ortsmannsdorf, Planitz, Pöhlau, Pölbitz, Raum, Reinsdorf, Reuth, Römersgrün, Rosenthal, Rudelswalde, Ruppertsgrün, Russdorf, Sahnau, Saupersdorf, Schedewitz, Schiedel, Schneppendorf, Schönau, Schönbach, Schönfels, Schweinsburg, Seelingstädt, Silberstraße, Stangengrün, Stein, Steinpleis, Stenn, Stöcken, Thanhof, Thierfeld, Thonhausen, Trünzig, Ungewiß, Unterneumark, Vielau, Voigtsgrün, Wahlen, Walddorf, Wolframsdorfer Waldhäuser, Weißbach, Weißenborn, Wendischrottmannsdorf, Wiesen, Wiesenburg, Wildbach, Wildenfels, Wilkau, Wolfersgrün, Zschocken und Zwirtzschen. Die Städte Zwickau und Crimmitschau wurden 1907 bzw. 1924 ausgegliedert und erhielten den Status eines selbständigen Verwaltungsbezirks. 1922 wurde die Landgemeinde Weißenborn, 1924 die Landgemeinde Schedewitz an die Stadt Zwickau abgetreten. 1936 erfolgte die Abgabe der Gemeinde Beutha an die Amtshauptmannschaft Stollberg.
Das amtshauptmannschaftliche Zweigamt Werdau, das der Amtshauptmannschaft Zwickau zunächst unterstand, wurde 1919 abgetrennt. Es erhielt 1920 einen eigenständigen Status, der bis 1933 erhalten blieb. Danach wurde der Verwaltungsbezirk wieder mit der Amtshauptmannschaft Zwickau vereinigt. Der Amtsbezirk Werdau umfasste die Gemeinden und selbständigen Gutsbezirken der Amtsgerichte Crimmitschau und Werdau, aus dem Amtsgerichtsbezirk Zwickau die Gemeinden und selbständigen Gutsbezirke Lichtentanne, Schönfels und Thanhof und aus dem Amtshauptmannschaftsbezirk Plauen die Gemeinden Neumark mit Rittergut Oberneumark, Unterneumark, Schönbach, Altrottmannsorf, Erlmühle und Römersgrün. 1928 gingen im Gebietstausch mit Thüringen die Gemeinden Grobsdorf, Hilbersdorf, Lengefeld, Liebschwitz, Lietzsch, Loitzsch, Niebra, Pösneck, Rückersdorf, Taubenpreskeln und Thonhausen sowie Fluren der Gemeinden Obergrünberg, der Ortsteil Sorge und Grundstücke sw des Bahnhofs Teichwolframsdorf der Gemeinde Trünzig und Fluren der Gemeinde Heyersdorf verloren. Im Gegenzug erhielt die Amtshauptmannschaft Werdau einen Flurteil der Gemeinde Brandrübel und Teile der Gemeinden Ponitz und Thonhausen;
Die amtshauptmannnschaftliche Organisation bestand mit geringen Änderungen bis 1945. Die Aufgaben übernahm der Kreistag/Kreisrat Zwickau. Das Gebiet der Amtshauptmannschaft Zwickau wurde 1952 auf die Kreise Aue, Auerbach/V., Reichenbach, Schmölln, Stollberg, Werdau und Zwickau sowie auf den Stadtkreis Zwickau aufgeteilt.
Amtshauptleute :
1874 - 1877 Freiherr Heinrich Bernhard von Hausen
1877 - 1880 Gustav Adolph Vodel
1881 - 1892 Karl Eduard Arthur von Bose
1892 - 1909 Dr. Veit Hans Robert Schnorr von Carolsfeld
1910 Dr. Horst Süßmilch
1910 - 1912 Martin Konrad Demmering
1913 - 1919 Dr. Heinrich Alfred Jani
1919 - 1923 Dr. Werner Hartenstein
[1925] - 1932 Robert Müller
1932 - 1933 Friedrich Karl Ludwig von Römer
1933 - 1944 Dr. Horst Laube
3. Bestandsgeschichte
Die Akten des Bestands Amtshauptmannschaft Zwickau sind dem Staatsarchiv in den 1960er und 1970er Jahren übergeben worden. Eine Neuerschließung des Bestands wurde notwendig, da unübersichtliche und unzureichende Abgabeverzeichnisse dessen Nutzung erschwerten und da er mehrere Fremdprovenienzen enthielt. Im Bestand verblieben die Akten der zwischen 1920 und 1933 vorübergehend selbständigen Amtshauptmannschaft Werdau und der Gerichtsämter, soweit sie allgemeine Verwaltungsangelegenheiten betrafen.
Der ursprünglich ca. 200 lfm umfassende Bestand konnte durch die Bearbeitung auf 75 lfm reduziert werden. Etwa 30 lfm wurden anderen Beständen zugeordnet und ein Großteil der Akten konnte entsprechend den Kassationsvorschriften für die Bestandsgruppe vernichtet werden. Die Bestandsbearbeitung erfolgte in den Jahren 1969 bis 1975 durch Ingrid Grohmann.
Der Bestand wurde durch Akten ergänzt, die bei der Bearbeitung anderer Bestände anfielen und vom Bergarchiv Freiberg übergeben worden sind.
Das vorliegende Findbuch ist das Ergebnis einer Konversion des bereits zu diesem Bestand vorhandenen maschinenschriftlichen Findbuches aus dem Jahr 1986. Außerdem sind die zwischen 2003 und 2012 zum Bestand gekommenen Akten enthalten.
Ziel der Konversion war die Verbesserung der Recherchemöglichkeiten durch die Eingabe in die Erschließungsdatenbank Augias-Archiv. Dabei wurden die maschinenschriftlich vorliegenden Angaben ohne inhaltliche Veränderung in die digitale Form überführt. Nur offensichtlich missverständliche Verzeichnungsangaben wurden anhand der Akten überprüft, ergänzt bzw. korrigiert. Die im Findbuch von 1986 verwendete Terminologie, welche auch die gesellschaftlichen Verhältnisse zum Zeitpunkt der Bearbeitung widerspiegelt, blieb folglich unberührt. Dies gilt sowohl für die einzelnen Verzeichnungseinheiten als auch für die Findbucheinleitung. Eine - fachlich wünschenswerte - Überarbeitung kann derzeit aus Kapazitätsgründen nicht erfolgen. Die im Findbuch von 1986 verwendete Klassifikation wurde zugunsten der auf dem Aktenplan der Amtshauptmannschaft basierenden Klassifikation aufgegeben. In der Erschließungsdatenbank ist die alte Klassifikation als "Klassifikation 2" abgebildet.
4. Bestandsanalyse
Der Bestand umfasst insgesamt 99,42 lfm sowie mehrere Karten und Pläne, die überwiegend in den Akten enthalten sind.
Entsprechend den Bewertungsgrundsätzen für die Amtshauptmannschaften liegt ein besonderer Schwerpunkt auf der Überlieferung zur Entwicklung der Arbeiterbewegung. Aufgrund der hohen Industriedichte im Bergbau, in der Hütten-, Metallverarbeitungs- und die Faserstoffindustrie bieten die Unterlagen ein breites Bild. Über die großen Streiks unter den Bergarbeitern Ende des 19. Jahrhunderts, 1912 und 1923/24, den Crimmitschauer Textilarbeiterstreik 1903/04, die Bauarbeiterstreiks zwischen 1906 und 1910 und kleinere Streiks bei verschiedenen Firmen und auf mehreren Rittergütern ist aussagekräftiges Material überliefert. Ferner enthält der Bestand polizeiliche Überwachungsberichte über Verlauf und Inhalt von Frauen-, Konsum-, Textil-, Gewerkschafts-, und Bergarbeiter- sowie allgemeinen Volksversammlungen aus den sechziger und siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts sowie nach 1893. Aus der Zeit des Sozialistengesetzes sind Druckschriften und Flugblätter, Verzeichnisse ausgewiesener Sozialdemokraten und Unterlagen zur Konferenz von Sozialdemokraten mit August Bebel am 27. April 1884 in Zwickau überliefert.
Außer der politischen Polizeigewalt oblag der Amtshauptmannschaft die Aufsicht über Handel und Gewerbe. Insbesondere erteilte sie Konzessionen zur Ausübung zahlreicher Gewerbe, die technische Einrichtung von Fabriken und Steinkohlenbergwerken. Besonders gut sind der Ausbau der Papierfabrik Leonhardt Söhne in Crossen und die technische Ausrüstung der ehemaligen Königin-Marien-Hütte in Cainsdorf überliefert.
Gleichfalls geben die Akten über Vermögensbeschlagnahmungen aufgelöster Arbeiterparteien und -verbände aus der Zeit von 1933 bis 1936 sowie über Entlassungen von Angehörigen der Arbeiterparteien aus den Stadt- und Gemeindeverwaltungen Aufschluss.
Ferner werden der Bau von Straßen, Eisenbahnlinien, Elektrizitätswerken und Wasserkraftanlagen im Gebiet Zwickau dokumentiert.
Der Bestand enthält auch Unterlagen der alten Amtshauptmannschaft Zwickau, der Justizämter Hartenstein und Lichtenstein, des Solms'schen Gerichts Trünzig, der Gesamtkanzlei Glauchau, der Gerichtsämter Crimmitschau, Kirchberg, Reichenbach, Werdau, Wildenfels, Zwickau, der Verwaltungskommission Glauchau, der Amtshauptmannschaft Werdau und des Kreisrates zu Zwickau.
Korrespondierende Bestände im Staatsarchiv Chemnitz
32694 Amtshauptmannschaft Werdau
30366 Bezirksschulamt Zwickau
30411 Kreistag/Kreisrat Zwickau
5. Quellen und Literatur
Sammlung Sächsischer Polizeiverordnungen und -gesetze : Mit dem neuen Reichsrecht [und Kommentierungen]. Berlin, 1939.
Blaschke, Karlheinz: Verwaltungsgeschichte des Staates : Sächsische Verwaltungsgeschichte. Fachschule für Archivwesen Potsdam Lehrbrief 3. Berlin, 1958.
Groß, Reiner: Geschichte Sachsens. Edition Leipzig, Berlin, 2002.
Grundriss zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815 - 1945, Reihe B, Band 14: Sachsen, bearb. von Thomas Klein, Johann-Gottfried-Herder-Institut Marburg/Lahn, 1982.
Wach, Felix: Königlich Sächsisches Gesetz die Organisation für die innere Verwaltung betreffend vom 21. April 1873 nebst den damit in Verbindung stehenden Gesetzen und Verordnungen : Juristische Handbibliothek, Bd. 337. Leipzig, 1905.
Sammlung Sächsischer Polizeiverordnungen und -gesetze : Mit dem neuen Reichsrecht [und Kommentierungen]. Berlin, 1939.
Blaschke, Karlheinz: Verwaltungsgeschichte des Staates : Sächsische Verwaltungsgeschichte. Fachschule für Archivwesen Potsdam Lehrbrief 3. Berlin, 1958.
Groß, Reiner: Geschichte Sachsens. Edition Leipzig, Berlin, 2002.
Wach, Felix: Königlich Sächsisches Gesetz die Organisation für die innere Verwaltung betreffend vom 21. April 1873 nebst den damit in Verbindung stehenden Gesetzen und Verordnungen : Juristische Handbibliothek, Bd. 337. Leipzig, 1905.
Blaschke, Karlheinz: Verwaltungsgeschichte des Staates : Sächsische Verwaltungsgeschichte. Fachschule für Archivwesen Potsdam Lehrbrief 3. Berlin, 1958.
Groß, Reiner: Geschichte Sachsens. Edition Leipzig, Berlin, 2002.
Wach, Felix: Königlich Sächsisches Gesetz die Organisation für die innere Verwaltung betreffend vom 21. April 1873 nebst den damit in Verbindung stehenden Gesetzen und Verordnungen : Juristische Handbibliothek, Bd. 337. Leipzig, 1905.
Organisation der Justizbehörden und Verwaltungsbehörden.- Bezirksverwaltung.- Verhältnisse mit auswärtigen Staaten.- Militärangelegenheiten.- Kriegsangelegenheiten.- Finanzangelegenheiten.- Staatsangehörigkeitssachen.- Kirchenangelegenheiten.- Gemeindeangelegenheiten.- Armenangelegenheiten.- Fürsorgeangelegenheiten.- Medizinalangelegenheiten.- Gesundheitsangelegenheiten.- Sicherheitspolizei.- Sittenpolizei.- Feuerpolizei.- Landwirtschaftsangelegenheiten.- Forstangelegenheiten.- Jagdangelegenheiten.- Fischereiangelegenheiten.- Handelsangelegenheiten.- Gewerbeangelegenheiten.- Bergbauangelegenheiten.- Bausachen.- Wasserpolizeiliche Angelegenheiten.- Eisenbahnangelegenheiten.- Personenstandsangelegenheiten.- Versicherungen.- Bezirksverband der Amtshauptmannschaft: Bezirkstag.- Verband der Sächsischen Bezirksverbände e. V.- Bezirkseinteilung.- Kassenwesen.- Haushaltplan.- Geschäftsführung.- Dienstgebäude.- Grundstücksangelegenheiten.
Die Amtshauptmannschaft Zwickau wurde 1874 aus den Bezirken der Gerichtsämter Crimmitschau, Kirchberg, Werdau, Wildenfels und Zwickau gebildet. 1878 kam die ehemals schönburgische Herrschaft Hartenstein dazu. Die Amtshauptmannschaft unterstand der Aufsicht der Kreishauptmannschaft Zwickau. Im gleichen Jahr wurde die seit 1874 bestehende amtshauptmannschaftliche Delegation in Crimmitschau aufgelöst. Die Amtshauptmannschaft umfasste die Städte Crimmitschau, Hartenstein, Kirchberg, Werdau, Wildenfels und Zwickau und die Gemeinden Altrottmannsdorf, Auerbach, Bärenwalde, Beiersdorf, Beutha, Blankenhain, Bockwa, Brand, Burkersdorf, Cainsdorf, Carthause, Chursdorf, Crossen, Culitzsch, Culten, Cunersdorf, Dänkritz, Ebersbrunn, Eckersbach, Erlmühle, Frankenhausen, Friedrichsgrün, Friedrichsthal, Gablenz, Gersdorf, Gösau, Gosel, Gospersgrün, Grünau, Grünberg, Haara, Härtensdorf, Harthau, Hartmannsdorf bei Kirchberg, Hartmannsdorf bei Werdau, Helmsdorf, Heyersdorf, Hirschfeld, Jahnsgrün, Jüdenhain, Kleinbernsdorf, Kleinhessen, Kleinrußdorf, Kniegasse, Königswalde, Langenbach, Langenbernsdorf, Langenhessen, Langenreinsdorf, Lauenhain, Lauterbach, Lauterhofen, Lauterholz, Leitelshain, Lerchenberg, Leubnitz, Leutersbach, Lichtenau, Lichtentanne, Marienau, Marienthal, Mosel, Naundorf, Neudeck, Neudörfel bei Ortsmannsdorf, Neudörfel bei Wildenfels, Neukirchen, Neumark, Neuwittendorf, Nichzenhain, Niederalbertsdorf, Niedercrinitz, Niedergrünberg, Niederhaßlau, Niederhohndorf, Niederplanitz, Oberalbertsdorf, Obercrinitz, Obergrünberg, Oberhaßlau, Oberhohndorf, Oberneumark, Oberplanitz, Oberrothenbach, Ortsmannsdorf, Planitz, Pöhlau, Pölbitz, Raum, Reinsdorf, Reuth, Römersgrün, Rosenthal, Rudelswalde, Ruppertsgrün, Russdorf, Sahnau, Saupersdorf, Schedewitz, Schiedel, Schneppendorf, Schönau, Schönbach, Schönfels, Schweinsburg, Seelingstädt, Silberstraße, Stangengrün, Stein, Steinpleis, Stenn, Stöcken, Thanhof, Thierfeld, Thonhausen, Trünzig, Ungewiß, Unterneumark, Vielau, Voigtsgrün, Wahlen, Walddorf, Wolframsdorfer Waldhäuser, Weißbach, Weißenborn, Wendischrottmannsdorf, Wiesen, Wiesenburg, Wildbach, Wildenfels, Wilkau, Wolfersgrün, Zschocken und Zwirtzschen. Die Städte Zwickau und Crimmitschau wurden 1907 bzw. 1924 ausgegliedert und erhielten den Status eines selbständigen Verwaltungsbezirks.
Die amtshauptmannnschaftliche Organisation bestand mit geringen Änderungen bis 1945. Die Aufgaben übernahm der Kreistag/Kreisrat Zwickau. Das Gebiet der Amtshauptmannschaft Zwickau wurde 1952 auf die Kreise Aue, Auerbach/V., Reichenbach, Schmölln, Stollberg, Werdau und Zwickau sowie auf den Stadtkreis Zwickau aufgeteilt.
Weitere Angaben siehe Einleitung zur Tektonikgruppe 02.03.03.03.
Der Bestand enthält auch Unterlagen der alten Amtshauptmannschaft Zwickau, der Justizämter Hartenstein und Lichtenstein, des Solms’schen Gerichts Trünzig, der Gesamtkanzlei Glauchau, der Gerichtsämter Crimmitschau, Kirchberg, Reichenbach, Remse Werdau, Wildenfels, Zwickau, der Verwaltungskommission Glauchau, der Amtshauptmannschaft Werdau und des Kreisrates zu Zwickau.
Die amtshauptmannnschaftliche Organisation bestand mit geringen Änderungen bis 1945. Die Aufgaben übernahm der Kreistag/Kreisrat Zwickau. Das Gebiet der Amtshauptmannschaft Zwickau wurde 1952 auf die Kreise Aue, Auerbach/V., Reichenbach, Schmölln, Stollberg, Werdau und Zwickau sowie auf den Stadtkreis Zwickau aufgeteilt.
Weitere Angaben siehe Einleitung zur Tektonikgruppe 02.03.03.03.
Der Bestand enthält auch Unterlagen der alten Amtshauptmannschaft Zwickau, der Justizämter Hartenstein und Lichtenstein, des Solms’schen Gerichts Trünzig, der Gesamtkanzlei Glauchau, der Gerichtsämter Crimmitschau, Kirchberg, Reichenbach, Remse Werdau, Wildenfels, Zwickau, der Verwaltungskommission Glauchau, der Amtshauptmannschaft Werdau und des Kreisrates zu Zwickau.
- | ohne Findmittel für 1 Karte/Plan
- 2014, Nachtrag 2016 | Findbuch / Datenbank
- 2024-11-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5