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Beständeübersicht

Bestand

30060 Polizeipräsidium Chemnitz

Datierung1906 - 1953 (1962, 1965)
Benutzung im Staatsarchiv Chemnitz
Umfang (nur lfm)0,54

Bestand enthält auch 1 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

1. Behördengeschichte
Mit dem Polizeiänderungsgesetz vom 27. Juni 1921 und seinen Folgeverordnungen vom 14. und 15. September 1922 gingen die bisher den Städten und Gemeinden obliegenden ordnungs-, verkehrs- und kriminalpolizeilichen Belange an den Freistaat Sachsen über. Dies betraf auch das am 1. Oktober 1922 verstaatlichte Polizeiamt der Stadt Chemnitz. An seine Stelle trat das Polizeipräsidium Chemnitz, das dem Innenministerium unterstand und auf die Kommandos der Hilfs- bzw. Bereitschaftspolizei (grüne Uniformen) sowie der Schutzpolizei (blaue Uniformen) zurückgreifen konnte. Es nahm im Stadthaus am Beckerplatz seinen Sitz und wurde auch bei Aufgaben des Pass- und Meldewesens, der Pressezensur, der Ausländerkontrolle sowie des Fund- und Verlustwesens tätig. Dazu gliederte sich die Behörde in verschiedene Fachabteilungen. Das zugehörige Kriminalamt bestand aus den Kriminalabteilungen Chemnitz und Freiberg sowie den nachgeordneten Kriminalposten.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten ging am 1. April 1935 die Landespolizeigewalt auf das Reich über. In diesem Zusammenhang wurde auch die politische Abteilung aus dem Polizeipräsidium herausgelöst und die Staatspolizeileitstelle Chemnitz als Teil der Geheimen Staatspolizei geschaffen.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs fiel das Dienstgebäude am Beckerplatz den alliierten Luftangriffen zum Opfer. 1946 wurde das Polizeiwesen zu einer Angelegenheit der Stadt- und Landkreise erklärt. Am 1. Juni 1949 erfolgte die Umbenennung der Behörde in Volkspolizeipräsidium Chemnitz. Mit der 1952 durchgeführten Verwaltungsreform wurde in jedem der 14 Bezirke der DDR eine Bezirksbehörde der Deutschen Volkspolizei gebildet. Das Volkspolizeipräsidium Chemnitz ging in das Volkspolizeikreisamt Chemnitz (später Karl-Marx-Stadt) über.


2. Bestandsgeschichte
Im Zuge der Beständebereinigung zwischen den sächsischen Staatsarchiven wurde der Bestand im August 2003 vom Hauptstaatsarchiv Dresden übergeben (Zugang 110/03). Der Bestand umfasste 0,30 lfm und war nicht erschlossen.
Noch im selben Jahr erfolgte die Erschließung mittels des Verzeichnungsprogramms Augias 7.4. In den Bestand wurden die Akten des bisher separaten Bestandes 30065 Feuerschutzpolizei Chemnitz integriert. Die Feuerschutzpolizei war organisatorischer Bestandteil des Polizeipräsidiums. Zudem wurde eine Akte, die bei der Bearbeitung des Bestandes 30503 Staatsanwaltschaft des Bezirkes Karl-Marx-Stadt aufgefunden wurde, dem Bestand zugewiesen und hier verzeichnet.
Der Bestand umfasst nun insgesamt 0,45 lfm.


3. Bestandsanalyse
Der Bestand umfasst nur 24 Akten aus den Bereichen Organisation, kriminalpolizeiliche Ermittlungen, Feuerschutzpolizei und technische Untersuchungen. Weitere Akten des Polizeipräsidiums Chemnitz sind im Stadtarchiv Chemnitz archiviert.
Sammlung Sächsischer Polizeiverordnungen und -gesetze : Mit dem neuen Reichsrecht [und Kommentierungen]. Berlin, 1939.
Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland. Materialien der
Geschichte der Deutschen Volkspolizei, Band 1: 1945 - 1961 / Band 2: 1961 - 1985. Hrsg. vom Ministerium des Innern, Kommission zur Erforschung und Ausarbeitung der Geschichte der Deutschen Volkspolizei, 1979 .
Geschichte erlebt und mitgestaltet. Erinnerungen und Erzählungen zur Geschichte der Deutschen Volkspolizei. Hrsg. im Auftrag des Ministeriums des Innern, Politische Verwaltung. Berlin, 1985.
Enquete-Kommission "Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland" (12. Wahlperiode des Deutschen Bundestages), Bd. 4: Recht, Justiz und Polizei im SED-Staat. 1995.
Glaser, Günther: "Reorganisation der Polizei" oder getarnte Bewaffnung der SBZ im kalten Krieg? Dokumente und Materialien zur sicherheits- und militärpolitischen Weichenstellung in Ostdeutschland 1948/49. Frankfurt/M., 1995.
Große, Robert: Das Polizeiwesen. In: Die streitige Gerichtsbarkeit von Oberverwaltungsgerichtsrat a.D. Rechtsanwalt Dr. Wittmaack (Dresden) und Das Polizeiwesen von † Bürodirektor Robert Große (Dresden), hrsg. vom Sächsischen Gemeindebeamtenbunde in Dresden, Heft VI, o. D.
Lahrtz, Jens-Uwe: Zu den Strukturen und Aufgabenfeldern von politischer Polizei und Geheimer Staatspolizei in Sachsen 1933 - 1939. In: Sächsische Justizgeschichte, Band 6: Justiz, Juristen und politische Polizei in Sachsen 1933 bis 1945. Gehorsam und Vorbehalte. Hrsg. vom Sächsischen Staatsministerium der Justiz, 1996.
Lindenberger, Thomas: Volkspolizei : Herrschaftspraxis und öffentliche Ordnung im SED-Staat 1952 - 1968. Böhlau, 2003.
Neufeldt, H.-J. ; Huck, J.; Tessin, G.: Zur Geschichte der Ordnungspolizei 1936 – 1945. Koblenz, 1957 (Schriften des Bundesarchivs 3).
Schlechte, Horst: Übersicht über die Bestände des Sächsischen Landeshauptarchivs und seiner Landesarchive. Leipzig, 1955 (S. 203 – 204).
Wilhelm, Friedrich: Die Polizei im NS-Staat : Die Geschichte ihrer Organisation im Überblick. Paderborn : Schöningh, 1999.
Organisation.- Einsatzbefehle.- Ermittlungen.- Feuerschutzpolizei.- Technische Untersuchungen.
Mit dem Polizeiänderungsgesetz vom 27. Juni 1921 und seinen Folgeverordnungen vom 14. und 15. September 1922 gingen die bisher den Städten und Gemeinden obliegenden ordnungs-, verkehrs- und kriminalpolizeilichen Belange an den Freistaat Sachsen über. Dies betraf auch das am 1. Oktober 1922 verstaatlichte Polizeiamt der Stadt Chemnitz. An seine Stelle trat das Polizeipräsidium Chemnitz, das dem Innenministerium unterstand und auf die Kommandos der Hilfs- bzw. Bereitschaftspolizei (grüne Uniformen) sowie der Schutzpolizei (blaue Uniformen) zurückgreifen konnte. Es nahm im Stadthaus am Beckerplatz seinen Sitz und wurde auch bei Aufgaben des Pass- und Meldewesens, der Pressezensur, der Ausländerkontrolle sowie des Fund- und Verlustwesens tätig. Dazu gliederte sich die Behörde in verschiedene Fachabteilungen. Das zugehörige Kriminalamt bestand aus den Kriminalabteilungen Chemnitz und Freiberg sowie den nachgeordneten Kriminalposten.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten ging am 1. April 1935 die Landespolizeigewalt auf das Reich über. In diesem Zusammenhang wurde auch die politische Abteilung aus dem Polizeipräsidium herausgelöst und die Staatspolizeileitstelle Chemnitz als Teil der Geheimen Staatspolizei geschaffen.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs fiel das Dienstgebäude am Beckerplatz den alliierten Luftangriffen zum Opfer. 1946 wurde das Polizeiwesen zu einer Angelegenheit der Stadt- und Landkreise erklärt. Am 1. Juni 1949 erfolgte die Umbenennung der Behörde in Volkspolizeipräsidium Chemnitz. Mit der 1952 durchgeführten Verwaltungsreform wurde in jedem der 14 Bezirke der DDR eine Bezirksbehörde der Deutschen Volkspolizei gebildet. Das Volkspolizeipräsidium Chemnitz ging in das Volkspolizeikreisamt Chemnitz (später Karl-Marx-Stadt) über.
  • 2007 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-15 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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