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Beständeübersicht

Bestand

30085 Gesundheitsamt Marienberg

Datierung1934 - 1940
Benutzung im Staatsarchiv Chemnitz
Umfang (nur lfm)0,50

Bestand enthält auch 140 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

1. Abriss der Geschichte der sächsischen Gesundheitsämter
Die Gesundheitsämter wurden per (Reichs-) Gesetz über die Vereinheitlichung des Gesundheitswesens vom 3. Juli 1934[01] eingerichtet. Sie lösten die bis dahin tätigen Bezirksärzte[02] ab. Die (staatlichen) Gesundheitsämter waren für jeden Stadt- und Landkreis einzurichten. Entsprechende Regelungen traf die Erste Durchführungsverordnung zum Gesetz über die Vereinheitlichung des Gesundheitswesens vom 6. Februar 1935[03] . In Sachsen waren demnach in den Verwaltungsgrenzen der Amtshauptmannschaften und der bezirksfreien Städte Gesundheitsämter einzurichten (§ 2).
Die Gesundheitsämter unterstanden bis 1935 dem Landesgesundheitsamt, später dem Ministerium des Innern[04] direkt.
Den Gesundheitsämtern oblag die Durchführung der gesundheitspolizeilichen Maßnahmen, die Erb- und Rassenpflege, die gesundheitliche Volksbetreuung, die Schulgesundheitspflege, die Mütter- und Kinderberatung sowie die Fürsorge für Tuberkulose, für Geschlechtskrankheiten, für körperlich Behinderte, für Sieche und Süchtige. Außerdem wirkten sie bei Maßnahmen zur Förderung der Körperpflege und Leibesübungen mit. Des Weiteren übten die Gesundheitsämter amts-, gerichts- und vertrauensärztliche Tätigkeiten aus. Die in § 3 des o.g. Gesetzes festgelegten Aufgaben wurden mit der 1. (§§ 4 – 10) und 2. Durchführungsverordnung[05] (§§ 1 – 20) präzisiert.
Mit der Verordnung über die Kommunalisierung der Gesundheitsämter vom 16. Juli 1945[06] wurden Kreis- bzw. in den kreisfreien Städten mit über 40.000 Einwohnern Stadtgesundheitsämter eingerichtet.

Ausgewählte Gesetze und Verordnungen
Gesetz über die Organisation der unteren Medizinalbehörden vom 30. Juli 1836[07]

Verordnung zur Ausführung des Gesetzes über die Organisation der unteren Medizinalbehörden erforderlichen Vorbereitungen vom 30. Juli 1836[08]

Verordnung zur Festlegung der Bezirke für Bezirksärzte vom 27. August 1838[09]

Verordnung zu einigen Bestimmungen über das Verfahren bei Aufnahmen [in die Landes-Heil- und Pflegeanstalten] vom 11. Dezember 1855[10]

Verordnung über die Zuführung Geisteskranker in die Landes-Heil- und Versorganstalten vom 12. Juni 1863[11]

Verordnung über die Zuständigkeit in Angelegenheiten der öffentlichen Irrenfürsorge vom 23. August 1874
Verordnung über die künftigen Medizinalbezirke und die beiden Apothekenrevisionsbezirke vom 18. September 1874[12]

Verordnung und Regulativ zur Unterbringung Geisteskranker in den Landes-Heil- und Pflegeanstalten vom 1. März 1902

Bekanntmachung über die Veränderung hinsichtlich einzelner Medizinalbezirke vom 7. März 1903[13]

Verordnung über die Errichtung eines Landesgesundheitsamtes vom 20. Mai 1912[14]

Verordnung über die Zusammenlegung von Anstaltsmedizinalbezirken vom 24. Mai 1924[15]

Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses vom 14. Juli 1933[16]

Verordnung zur Ausführung des Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses vom 29. Dezember 1933[17]

Gesetz über die Vereinheitlichung des Gesundheitswesens vom 3. Juli 1934[18] (i.V.m. Durchführungsverordnungen)[19]

Verordnung über die Aufhebung der Anstaltsmedizinalbezirke vom 29. März 1935[20]

Verordnung über die Errichtung der Gesundheitsämter vom 23. April 1935[21]

Verordnung über die Auflösung des Landesgesundheitsamtes vom 25. März 1936[22]

Verordnung über die Kommunalisierung der Gesundheitsämter vom 16. Juli 1945[23]

1. Durchführungsverordnung über die Kommunalisierung der Gesundheitsämter vom 7. September 1945[24]


2. Bestandsgeschichte
Der Bestand des Gesundheitsamtes Marienberg wurde im Sommer 2003 im Zuge der Beständebereinigung zwischen den sächsischen Staatsarchiven vom Sächsischen Hauptstaatsarchiv Dresden übergeben (vgl. 7511.00/3.01; Zugang 110/03; VMB 200/03). Der Bestand umfasste insgesamt 0,50 lfm Patientenakten.
Im Oktober 2004 wurden die Akten durch Dr. Jürgen Nitsche mit dem archivischen Verzeichnungsprogramm Augias-Archiv 7.4. erschlossen.

Im Jahr 2019 wurden die Diagnosen aus datenschutzrechtlichen Gründen aus dem Findmittel entfernt. Die Daten liegen in der Bestandsakte weiter vor.


3. Bestandsanalyse
Die Mehrzahl der Patientenakten behandeln Erbgesundheitssachen. In der Regel umfassen die Verfahren die Anzeigen bzw. Berichte nach dem Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses vom 14. Juli 1933. Außerdem können ärztliche Untersuchungsberichte, Berichte der die Unfruchtbarkeit durchführenden Ärzte sowie andere Gesundheitszeugnisse und Gutachten enthalten sein.
Verwaltungsakten und eine Patientenkartei des Gesundheitsamtes Marienberg sind nicht überliefert.


4. Quellen und Literatur
4.1 Quellen
Bestandsakte zum Bestand 30085, Gesundheitsamt Marienberg
Dienstregistratur des StAC, 7511.00/3.01

4.2 Literatur
Jeserich/Pohl/Unruh: Deutsche Verwaltungsgeschichte, Bd. II, S. 626

Jeserich/Pohl/Unruh: Deutsche Verwaltungsgeschichte, Bd. V, S. 597

Dr. Richard Blase: Das Königlich Sächsische Gesetz über die Fürsorgerziehung vom 1. Februar 1909 nebst Ausführungsverordnung vom 6. Mai 1909 und den sonstigen Ausführungsbestimmungen. Mit einer Einführung in das Gesetz, Erläuterungen und Sachregister, Juristische Handbibliothek, Bd. 292, Leipzig 1909.

Dr. Rudolph Flinzer: Die Medizinalgesetz und Verordnungen des Königreichs Sachsen unter Berücksichtigung der Reichsgesetzgebung systematisch geordnet und mit Erläuterungen versehen, Juristische Handbibliothek, Bd. 172, Bd. 173, Bd. 262, Bd. 423, Leipzig 1905.

Dr. A. Rumpelt: Königlich Sächsische Ärzteordnung vom 15. August 1904 nebst den zugehörigen Ausführungsverordnungen, insbesondere der ärztlichen Standes- und Ehrengerichtsordnung. Mit Erläuterungen, Juristische Handbibliothek, Bd. 167, Leipzig 1904.

Reichsgesetzblatt 1934 I, 1935 I

Sächsisches Gesetzblatt, 1934 – 1944

Amtliche Nachrichten der Landesverwaltung Sachsen, 1. Jahrgang 1945, Nr. 1, Nr. 16


[01] Reichsgesetzblatt (RGBl.) 1934 I S. 531
[02] Gesetz über die Organisation der unteren Medizinalbehörden vom 30. Juli 1836 (Sächsisches Gesetz- und Verordnungsblatt 1836, S. 183 – 185); Verordnung zur Festlegung der Bezirke für Bezirksärzte vom 27. August 1838 (Sächsisches Gesetz- und Verordnungsblatt 1838, S. 401 – 405); Verordnung zur Sicherung des Staatshaushalts und der Haushalte der Gemeinden vom 21. September 1931 (Sächsisches Gesetzblatt 1931, S. 155)
[03] RGBl. 1935 I. S. 177
[04] Verordnung über die Auflösung des Landesgesundheitsamtes vom 25. März 1936 (Sächsisches Gesetzblatt 1936, S. 33)
[05] Zweite Durchführungsverordnung zum Gesetz über die Vereinheitlichung des Gesundheitswesens vom 22. Februar 1935, RGBl. 1935 I S. 215
[06] Amtliche Nachrichten der Landesverwaltung Sachsen, 1. Jahrgang 1945, S. 1
[07] Sächsisches Gesetz- und Verordnungsblatt 1836, S. 183 – 185
[08] Sächsisches Gesetz- und Verordnungsblatt 1836, S. 185 – 187
[09] Sächsisches Gesetz- und Verordnungsblatt 1838, S. 401 – 405; [Änderungen: 1874, Sächsisches Gesetz- und Verordnungsblatt 1874, S. 309; 1903, Sächsisches Gesetz- und Verordnungsblatt S. 396; 1924, Sächsisches Gesetz- und Verordnungsblatt S. 331, 405]
[10] Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen 1856, S. 1; aufgehoben durch Verordnung zum 31. Juli 1893
[11] Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen 1863, S. 501; aufgehoben durch Verordnung zum 31. Juli 1893
[12] Sächsisches Gesetz- und Verordnungsblatt 1874, S. 309
[13] Sächsisches Gesetz- und Verordnungsblatt 1903, S. 396
[14] Sächsisches Gesetz- und Verordnungsblatt 1912, S. 269, geändert mit Verordnung vom 25. November 1932 (Sächsisches Gesetzblatt 1932, S. 240)
[15] Sächsisches Gesetz- und Verordnungsblatt 1924, S. 331
[16] RGBl. 1933 I S. 529
[17] Sächsisches Gesetzblatt 1933, S. 199 ff.
[18] RGBl. 1934 I S. 531, berichtigt mit Bekanntmachung vom 21. August 1934 (RGBl. 1934 I S. 794)
[19] 1. Durchführungsbestimmung vom 6. Februar 1935 (RGBl. 1935 I S. 177), 2. Durchführungsbestimmung vom 22. Februar 1935 (RGBl. 1935 I S. 215)
[20] Sächsisches Gesetzblatt 1935, S. 41
[21] Sächsisches Gesetzblatt 1935, S. 56
[22] Sächsisches Gesetzblatt 1936, S. 33
[23] Amtliche Nachrichten der Landesverwaltung Sachsen, 1. Jahrgang 1945, Nr. 1
[24] Amtliche Nachrichten der Landesverwaltung Sachsen, 1. Jahrgang 1945, Nr. 16 (die veröffentliche Fassung differiert in einigen Aussagen gegenüber der auf dem Postweg versandten Durchführungsbestimmungen)
Blase, Richard: Das Königlich Sächsische Gesetz über die Fürsorgerziehung vom 1. Februar 1909 nebst Ausführungsverordnung vom 6. Mai 1909 und den sonstigen Ausführungsbestimmungen : Mit einer Einführung in das Gesetz, Erläuterungen und Sachregister. Leipzig, 1909 (Juristische Handbibliothek, Bd. 292)
Flinzer, Rudolph: Die Medizinalgesetz und Verordnungen des Königreichs Sachsen unter Berücksichtigung der Reichsgesetzgebung systematisch geordnet und mit Erläuterungen versehen. Leipzig, 1905 (Juristische Handbibliothek, Bd. 172, Bd. 173, Bd. 262, Bd. 423)
Jeserich/Pohl/Unruh: Deutsche Verwaltungsgeschichte, Bd. II, S. 626
Jeserich/Pohl/Unruh: Deutsche Verwaltungsgeschichte, Bd. V, S. 597
Rumpelt, A.: Königlich Sächsische Ärzteordnung vom 15. August 1904 nebst den zugehörigen Ausführungsverordnungen, insbesondere der ärztlichen Standes- und Ehrengerichtsordnung : Mit Erläuterungen. Leipzig, 1904 (Juristische Handbibliothek, Bd. 167)
Organisation und Verwaltung des Medizinalbezirkes.- Amtsärztliche Untersuchungen.- Patientenakten.
Das 1934 eingerichtete Gesundheitsamt Marienberg war für den Bezirk der Amtshauptmannschaft Marienberg zuständig. Mit der 1945 eingeleiteten Kommunalisierung der Gesundheitsämter gingen die Aufgaben auf das Kreisgesundheitsamt Marienberg über.
Weitere Angaben siehe Einleitung zur Tektonikgruppe 02.03.03.08.
  • 2004 | Findbuch / Datenbank
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