Übersicht über die Bestände des Sächsischen Landeshauptarchivs und seiner Landesarchive, Leipzig 1955, S. 288 (K. Jäger)
Schmidt, Anneliese; Winar, Sigrid: Erschließung der Bestandsgruppe Amtsgerichte im Staatsarchiv Dresden und deren Auswertungsmöglichkeiten, in: Archivmitteilungen 1/1988, S. 26 - 28.

Gerichtsorganisation.- Dienstbetrieb.- Dienstgebäude.- Einrichtung von Schutzwachen.- Verpflichtung für öffentliche Ämter.- Verzeichnisse von Ortsrichtern und Gerichtsschöffen.- Strafprozessregister.- Revision der Gerichtsgefängnisse.- Prozessregister für Zivilsachen, Vollstreckungen, Konkurssachen und Mahnsachen.- Zivilprozesse.- Zwangsversteigerungen.- Register für Freiwillige Gerichtsbarkeit.- Nachlassangelegenheiten.- Testamente.- Unterhaltsfeststellungen.- Vormundschaften.- Pflegschaften.- Grundbücher.- Grundbuch- und Grundstücksangelegenheiten.- Ablösungen.- Hinterlegungen.- Schuldenbereinigungsverfahren.- Generalprotokolle der Gerichtsämter.- Kauf- und Hypothekenprotokolle.- Handelsregister.- Erbhofrolle Reimersgrün, Ruppertsgrün, Steinsdorf.- Landwirtschaftliche Entschuldungsverfahren.

Die "Verordnung, die mit dem 1. Oktober 1879 in Wirksamkeit tretenden Gerichte betreffend" (vom 28. Juli 1879) legte die einzelnen Amtsgerichte und deren örtliche Verantwortlichkeit fest. Das Amtsgericht Elsterberg war demzufolge dem Landgericht Plauen untergeordnet. Zum territorialen Zuständigkeitsbereich gehörten die folgenden Gemeinden: Elsterberg (mit Görschnitzberg, Gippe und Franzmühle), Brockau, Christgrün, Coschütz, Cunsdorf bei Elsterberg, Feldwiese, Görschnitz (sächsischer Anteil), Jocketa, Kleingera, Liebau (mit Neubau und anteilig Rentzschmühlenhäusern), Losa, Noßwitz, Pansdorf, Pfannenstiel, Reimersgrün, Reuth bei Elsterberg, Rückisch, Ruppertsgrün bei Elsterberg (mit Kleinschriftgrün, anteilig Rentzschmühlenhäusern und Ziegelhäusern), Sachswitz (sächsischer Anteil; Gotteshausgut), Scholas, Steinsdorf, Thürndorf, Tremnitz, Trieb bei Elsterberg und Wipplas.
In der Zeit von 1933 - 1945 errichtete das NS-Regime eine Vielzahl von Ausnahme- und Sondergerichten. Dazu zählten u. a. auch die Anerbengerichte, die mit dem Reichserbhofgesetz (vom 29. September 1933) etabliert wurden. Sie waren organisatorischen an den Amtsgerichten angesiedelt und entschieden in Erbhofrechtsstreitigkeiten - so auch am Amtsgericht Elsterberg. Darüber hinaus legte das "Gesetz zur Regelung der landwirtschaftlichen Entschuldungsverhältnisse" (vom 1. Juni 1933) bestimmte Amtsgerichte als örtlich zuständige Behörden für das Entschuldungsverfahren von landwirtschaftlichen, forstwirtschaftlichen oder gärtnerischen Betrieben fest. Für den Amtsgerichtsbezirk Elsterberg war das zuständige Entschuldungsamt am Amtsgericht Plauen angesiedelt. (Diese und weitere Ausnahme- und Sondergerichte wurden jedoch durch die Proklamation Nr. 3, Absatz III des Alliierten Kontrollrates vom 20. Oktober 1945 wieder aufgelöst.) Um die "Aufgaben unter den besonderen Verhältnissen des Krieges auch weiterhin [..] erfüllen [zu können]" (RGBl. 1942 I, S. 139) bestimmte Adolf Hitler die Vereinfachung der Rechtspflege. Unter der Prämisse trotz kriegsbedingter Einschränkungen den Gerichtsbetrieb aufrecht zu erhalten, wurden in der Folge eine Vielzahl der Amtsgerichte in Sachsen zu Zweiggerichten umgewandelt bzw. gänzlich aufgelöst oder vor Ort nur noch einmal oder mehrmals wöchentlich Gerichtstage abgehalten. Im Rahmen dieser Umorganisation des Gerichtswesens wurde das bisherige Amtsgericht Elsterberg stillgelegt. Seine Aufgaben übernahm das Amtsgericht Plauen. Das Amtsgericht Elsterberg beendete am 10. April 1946 endgültig seine Arbeit.
Der Bestand enthält auch Unterlagen des Justizames Plauen, des Gerichtsamtes Elsterberg, des Königlichen Gerichtes Elsterberg, der Patrimonialgerichte Coschütz, Elsterberg, Kleingera, Noßwitz, Ruppertsgrün und Thürnhof, der Amtsgerichte Greiz und Plauen.