Durch das Gerichtsverfassungsgesetz des Deutschen Reiches vom 27. Januar 1877 wurde mit Wirkung vom 1. Oktober 1879 die Bildung des Amtsgerichts Scheibenberg als unterste Gerichtsbehörde bestimmt, dem neben Angelegenheiten des bürgerlichen Rechtsstreites außerdem Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit oblag. Dem Amtsgericht unterstanden die Orte Scheibenberg, Schlettau, Schwarzenberg mit Hasenhut, Waltersdorf und das Crottendorfer und Elterleiner Forstrevier. Das Amtsgericht Scheibenberg bestand bis 1945.

Übersicht über die Bestände des Sächsischen Landeshauptarchivs und seiner Landesarchive, Leipzig 1955, S. 219 (K. Blaschke)
Schmidt, Anneliese; Winar, Sigrid: Erschließung der Bestandsgruppe Amtsgerichte im Staatsarchiv Dresden und deren Auswertungsmöglichkeiten, in: Archivmitteilungen 1/1988, S. 26 - 28.

Nachlassangelegenheiten.- Vormundschaften.- Zivilverfahren zu Wegeangelegenheiten, Feldangelegenheiten, Waldangelegenheiten und Wasserangelegenheiten.- Alimentationen.- Strafverfahren wegen Beteiligung an der Revolution 1848/1849.- Register zu Strafsachen.- Handelsregister bis 1938.- Handelsregister, Abt. A.- Handelsregister, Abt. B.

Die "Verordnung, die mit dem 1. Oktober 1879 in Wirksamkeit tretenden Gerichte betreffend" (vom 28. Juli 1879) legte die einzelnen Amtsgerichte und deren örtliche Verantwortlichkeit fest. Das Amtsgericht Scheibenberg war demzufolge dem Landgericht Chemnitz untergeordnet. Zum territorialen Zuständigkeitsbereich gehörten die folgenden Orte: Scheibenberg, Schlettau, Schwarzbach mit Hasenhut, Waltersdorf und die Crottendorfer und Elterleiner Forstreviere. Im Amtsgericht Scheibenberg sind das Gericht und Erbgericht Crottendorf, die Stadtgerichte Elterlein, Scheibenberg und Schlettau und Teile des Justizamtes Grünhain aufgegangen.
m Rahmen der Umorganisation des Gerichtswesens 1942 wurde das Amtsgericht Scheibenberg dem Amtsgericht Annaberg als Zweiggerichte zugeordnet.