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Beständeübersicht

Bestand

30338 Bauverwalterei Chemnitz

Datierung1809 - 1912
Benutzung im Staatsarchiv Chemnitz
Umfang (nur lfm)4,52
1. Geschichte der Hochbauverwaltung im Königreich Sachsen
Nach der Verfassungs- und Verwaltungsreform 1831 waren unter der Aufsicht des Finanzministeriums drei Landbaumeister in Sachsen eingesetzt, deren Aufgabe in der Überwachung und Unterhaltung der kgl. Justiz-, Rentamts- und Forstgebäude in den Ämtern und auf den Kammergütern bestand. Daneben gab es einen Hofbaumeister. 1843 wurden vier Landbaubezirke festgelegt; die Landbaumeister hatten ihre Sitze in Dresden (2), Oschatz und Zwickau. Der Landbaumeister in Zwickau war für das gesamte Gebiet der Kreisdirektion Zwickau zuständig. Zum 1. April 1862 wurden vier Landbauämter an den bisherigen Sitzen den Landbaumeister eingerichtet. Aus den Landbauämtern wurden insgesamt 5 Landbauinspektionen (Annaberg, Bautzen, Chemnitz, Freiberg, Leipzig) herausgelöst; diese unterstanden zwar den Landbaumeistern, nahmen aber dieselben Aufgaben wahr, d. h. die technische Aufsicht über sämtliche Staatsgebäude und deren Unterhaltung, mit Ausnahme der Hochbauten auf Chausseen, der Berg-, Eisenbahn- und Militärgebäude und der Gebäude der Landes-Straf- und Versorgungsanstalten, sowie die Leitung und Ausführung der Bauarbeiten. 1865 wurde dem Finanzminister ein Oberlandbaumeister beigeordnet, dem pro Landbaubezirk ein Bezirksbaumeister unterstand. Sachsen wurde in 13 Landbaubezirke eingeteilt, die weitgehend identisch mit den Amtshauptmannschaftsbezirken waren (Annaberg, Bautzen, Chemnitz, Döbeln, Dresden, Freiberg, Leipzig, Meißen, Oschatz, Pirna, Plauen, Rochlitz, Zwickau). Mit der Auflösung der Rentämter im Februar 1865 wurde die Kassen-, Buch- und Rechnungsführung der fiskalischen Straßen-, Wasser- und Hochbauverwaltung und die damit verbundenen wirtschaftlichen Geschäfts- und Verwaltungsangelegenheiten den neu eingesetzten Bauverwaltern bei den Amtshauptmannschaften übertragen. 1874 wurde der Zuschnitt der Landbaubezirke verändert; zuständig waren jetzt 12 Landbauämter und 17 Bauverwaltereien. Im Bereich der Kreishauptmannschaft Zwickau existierten die Landbauämter Annaberg, Chemnitz, Plauen und Zwickau sowie die Bauverwaltereien Annaberg, Chemnitz, Plauen, Schwarzenberg und Zwickau. 1882 wurde die Staatshochbauverwaltung grundlegend reformiert. Dem Finanzministerium wurden 6 Landbauämter in Chemnitz, Dresden (3), Leipzig und Zwickau unterstellt; der Aufgabenbereich blieb unverändert. 1898 erhöhte sich die Anzahl der Landbauämter auf 8 (+ Bautzen, Meißen). 1924 erfolgte die Zusammenlegung der Landbauämter Dresden I, Dresden II und Meißen zum Landbauamt Dresden. Im gleichen Jahr wurden die Bauverwaltereien in Baukassen umbenannt sowie die Leitung der technischen Geschäfte der staatlichen Hochbauverwaltung, die bisher vom Hochbauamt, dem maschinentechnischen Amt und der ehem. Baudirektion im Ministerium des Innern wahrgenommen worden waren, in einer Hochbaudirektion beim Finanzministerium vereinigt. Ende 1931 wurden die Landbauämter Bautzen und Zwickau eingezogen. Mit der Neufassung des Sächsischen Baugesetzes 1948 gingen die Befugnisse der Landbauämter auf die Landkreise und Städte über.


2. Geschichte der Bauverwalterei Chemnitz
Die Bauverwalterei Chemnitz wurde 1874 eingerichtet und war für die Amtshauptmannschaftsbezirke Chemnitz und Flöha sowie die Stadt Chemnitz zuständig. Die Bauverwalterei unterstand dem neu errichteten Landbauamt Chemnitz. Sie übernahm die Aufgaben der Kassen-, Buch- und Rechnungsführung der fiskalischen Straßen-, Wasser- und Hochbauverwaltung von dem bis dahin bei der II. Amtshauptmannschaft in Chemnitz angesiedelten Bauverwalter. Diese Funktion war mit der Aufhebung der Rentämter 1865 eingerichtet worden. Der Zuständigkeitsbereich des Bauverwalters entsprach dem des früheren Rentamtsbezirks Chemnitz und umfasste die Gerichtsamtsbezirke Chemnitz, Limbach, Stollberg, Frankenberg und Mittweida. Bis 1865 oblag den Rentämtern die Kassen-, Buch- und Rechnungsführung der fiskalischen Straßen-, Wasser- und Hochbauverwaltung. Die technische Aufsicht über sämtliche Staatsgebäude und deren Unterhaltung war zwischen 1862 und 1865 der Landbauinspektion Chemnitz übertragen worden. Diese unterstand dem Landbaumeister in Zwickau und war für die Gerichtsamtsbezirke Augustusburg, Chemnitz, Frankenberg, Limbach, Oederan, Stollberg und Zschopau verantwortlich.
Zwischen 1884 und 1914 wurden die Aufgaben der Kassen-, Buch- und Rechnungsführung in Personalunion durch den Bezirkssteuerinspektor in Chemnitz wahrgenommen.[01] Zum 1. April 1924 erfolgte die Umbenennung in Baukasse Chemnitz.

Die Bauverwalterei Flöha ist im Staatshandbuch für das Königreich Sachsen ab 1884 nachgewiesen. Vermutlich war sie für die fiskalischen Straßen, Wasserwege und Hochbauten in der Amtshauptmannschaft Flöha zuständig.

Chemnitz:
1865 – 1874: Johann Friedrich Bauer (Bauverwalter)
1875: Gottlob Leberecht Zeiler (Bauverwalter)
1877 – 1883: Karl Erwin von Metzsch (Bauverwalter)
1884 – 1895: Friedrich Eduard Trauer (Bezirkssteuerinspektor)
1896 – 1903: Julius Bernhard Voigt (Bezirkssteuerinspektor)
1905 – 1914: Petzold (Bezirkssteuerinspektor)

Flöha:
1884 – 1905: Max Gersdorf (Bezirkssteuerinspektor)
1906 – 1913: Klemm (Bezirkssteuerinspektor)
1914: Schlicke (Bezirkssteuerinspektor)


3. Bestandsgeschichte
Die Unterlagen gelangten auf Beschluss des Finanzministeriums 1919 und 1920 in das Hauptstaatsarchiv Dresden. Dort wurden sie 1980 erschlossen; im Ergebnis stand eine handschriftliche Findkartei.
Im Zuge der Beständebereinigung zwischen den sächsischen Staatsarchiven wurde der Bestand 2002 dem Staatsarchiv Chemnitz übergeben. Im Rahmen des Projektes zur Auflösung der Lagerungsgemeinschaften fand auch eine Überprüfung der Zuordnung der Akten der Bauverwaltung statt. Dabei wurden die Akten aus der Zuständigkeit der Rentämter provenienzgerecht den Beständen 30007 Amt Augustusburg, 30008 Amt Chemnitz, 30010 Amt Frankenberg (mit Sachsenburg) und 30017 Amt Stollberg zugeordnet. Eine Akte wurde in den Bestand 32966 Stadt Zwönitz, Stadtgericht integriert.
Die Findkartei wurde 2016 durch Y. Gerlach ohne Beiziehung der Akten retrokonvertiert. Ziel der Konversion war die Verbesserung der Recherchemöglichkeiten durch die Eingabe in die Erschließungsdatenbank Augias-Archiv. Eine – fachlich wünschenswerte – Überarbeitung kann derzeit aus Kapazitätsgründen nicht erfolgen.
Im Anschluss wurde der Bestand klassifiziert und eine Einleitung mit Behörden- und Bestandsgeschichte erstellt.


4. Bestandsanalyse
Der Bestand umfasst 4,52 lfm und beinhaltet in erster Linie Akten zum Straßenbau. Darüber hinaus sind Unterlagen zum Bau bzw. Bauunterhalt des Schlosses in Chemnitz, der dortigen Gewerbeschule und zu verschiedenen Justizgebäuden überliefert.
Der Bestand enthält neben den Akten der Bauverwalterei Chemnitz auch die der Bauverwalterei Flöha.


5. Quellen und Literatur
Apelt, Willibalt: Grundzüge des Sächsischen Baurechts. Leipzig, 1914 (Beilagenheft zu Fischers Zeitschrift für Praxis und Gesetzgebung der Verwaltung, Bd. 44).

Leuthold, K. E.: Das Königlich Sächsische Baupolizeirecht. Leipzig, 1890.

Matthes, K.: Baupolizei, Straßen- und Wegebau, hrsg. vom Sächsischen Gemeindebeamtenbund in Dresden, Heft XI b, [ohne Jahr].

Troitsch, Walter: Baugesetz für den Freistaat Sachsen in der Fassung vom 20. Juli 1932 nebst Ausführungsverordnung : Textausgabe mit Anmerkungen, einem ausführlichen Sachregister und den für Bauende wichtigen Bestimmungen des Reichs- und Landesrechts. Leipzig, 1932 (Juristische Handbibliothek, Band 122).

von Eckstädt, Carl Graf Vitzthum: Baugesetz für den Freistaat Sachsen vom 1. Juli 1900, in der Fassung des Gesetzes vom 20. Juli 1932 : Handausgabe mit den zugehörigen Bestimmungen, Erläuterungen und Sachregister. Leipzig, 1932 (Juristische Handbibliothek, Band 326).

Übersicht über die Bestände des Sächsischen Landeshauptarchivs und seiner Landesarchive. Leipzig, 1955, S. 159


[01] Staatshandbücher für das Königreich Sachsen
Apelt, Willibalt: Grundzüge des Sächsischen Baurechts. Leipzig, 1914 (Beilagenheft zu Fischers Zeitschrift für Praxis und Gesetzgebung der Verwaltung, Bd. 44).

Leuthold, K. E.: Das Königlich Sächsische Baupolizeirecht. Leipzig, 1890.

Matthes, K.: Baupolizei, Straßen- und Wegebau, hrsg. vom Sächsischen Gemeindebeamtenbund in Dresden, Heft XI b, [ohne Jahr].

Troitsch, Walter: Baugesetz für den Freistaat Sachsen in der Fassung vom 20. Juli 1932 nebst Ausführungsverordnung : Textausgabe mit Anmerkungen, einem ausführlichen Sachregister und den für Bauende wichtigen Bestimmungen des Reichs- und Landesrechts. Leipzig, 1932 (Juristische Handbibliothek, Band 122).

von Eckstädt, Carl Graf Vitzthum: Baugesetz für den Freistaat Sachsen vom 1. Juli 1900, in der Fassung des Gesetzes vom 20. Juli 1932 : Handausgabe mit den zugehörigen Bestimmungen, Erläuterungen und Sachregister. Leipzig, 1932 (Juristische Handbibliothek, Band 326).

Übersicht über die Bestände des Sächsischen Landeshauptarchivs und seiner Landesarchive. Leipzig, 1955, S. 159.
Straßenbau.- Wasserbau.- Grundstücksverwaltung.- Gebäude der Innenverwaltung (Amtshauptmannschaften Chemnitz, Flöha).- Gebäude der Justizverwaltung (Gefangenenhäuser, Gerichte).- Gebäude der Finanzverwaltung (Chausseegeldereinnahme Mühlbach, Schloss Chemnitz).- Schulen.
Die Bauverwalterei Chemnitz wurde 1874 eingerichtet und war für die Amtshauptmannschaftsbezirke Chemnitz und Flöha sowie die Stadt Chemnitz zuständig. Die Bauverwalterei unterstand dem neu errichteten Landbauamt Chemnitz. Sie übernahm die Aufgaben der Kassen-, Buch- und Rechnungsführung der fiskalischen Straßen-, Wasser- und Hochbauverwaltung von dem bis dahin bei der II. Amtshauptmannschaft in Chemnitz angesiedelten Bauverwalter. Zwischen 1884 und 1914 wurden die Aufgaben der Kassen-, Buch- und Rechnungsführung in Personalunion durch den Bezirkssteuerinspektor in Chemnitz wahrgenommen. Zum 1. April 1924 erfolgte die Umbenennung in Baukasse Chemnitz.
Weitere Angaben siehe Einleitung zur Tektonikgruppe 02.03.05.05.
Der Bestand enthält auch Unterlagen der Bauverwalterei Flöha (1854 – 1912).
  • 2016 | Findbuch / Datenbank
  • 2025-03-06 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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