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Beständeübersicht

Bestand

30362 Bezirksschulamt Oelsnitz/V.

Datierung1835 - 1953
Benutzung im Staatsarchiv Chemnitz
Umfang (nur lfm)10,24

Bestand enthält auch 2 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

1. Geschichte der Bezirksschulämter in Sachsen[02]
Am 26. April 1873 trat das Gesetz zum Volksschulwesen[03] in Kraft. Hiermit wurden die Bezirksschulinspektionen eingerichtet, deren Zuständigkeitsbereich sich nach den Grenzen der jeweiligen Amtshauptmannschaft richtete. Die Bezirksschulinspektionen waren für die Einrichtung und die Organisation der Volksschulen, für die Aufsicht über Schul- und Schulunterhaltspflicht sowie für die Ausbildung, Anstellung und Rechtsverhältnisse der Lehrer zuständig.
Mit dem Übergangsgesetz für das Volksschulwesen vom 22. Juli 1919[04] erfolgte die Umbenennung der Bezirksschulinspektionen in Bezirksschulämter. Außerdem wurde eine allgemeine Schulpflicht auf 8 Jahre Volksschule und 3 Jahre Fortbildungs- (Berufs-) Schule festgelegt sowie die Schulgeldfreiheit für örtliche Volks- und Fortbildungsschulen. Zur Unterstützung des Bezirksschulamtes waren Bezirkslehrerausschüsse und Bezirkslehrerräte zu bilden. Die Bezirkslehrerausschüsse setzten sich aus zwei Schulleitern und fünf Lehrern zusammen, der Bezirkslehrerrat aus dem Bezirksausschuss der Amtshauptmannschaft und mindestens einem Vertreter der städtischen Bezirksausschüsse. Die Bezirkslehrerausschüsse wurden im Mai 1933 ersatzlos aufgelöst.
Die Schulgemeinden als besondere Träger der örtlichen Schulverwaltung wurden 1921 aufgehoben und durch einheitliche Schulbezirke ersetzt.[05] Die Schulausschüsse setzten sich jetzt aus Mitgliedern des Gemeinderates, dem Schulleiter sowie Vertretern der Eltern- und Lehrerschaft zusammen.
Die Zuständigkeiten der Bezirksschulämter für die Volks- bzw. Berufsschulen wurden 1932 aufgeteilt. Die Bezirksschulämter, denen die Aufsicht über die Volksschulen oblag, führten fortan die Bezeichnung "Bezirksschulamt [...] V" und die, die für die Berufsschulen zuständig waren, die Bezeichnung "Bezirksschulamt [...] B".[06]
Am 12. August 1935 erging die Verordnung über die Anpassung des sächsischen Schulrechts für Volksschulen und Berufsschulen an die Deutsche Gemeindeordnung[07] . Festgelegt wurde u.a. die Zusammensetzung der Bezirksschulämter. In den Stadtkreisen waren Bürgermeister und Bezirksschulrat, in den Amtshauptmannschaften der Amtshauptmann und der Bezirksschulrat zuständig.
Die Verordnung über die Neuregelung der Schulaufsicht vom 12. Februar 1946[08] übertrug die Aufsicht über das Schulwesen der Landesverwaltung Sachsen. Die Bezirksschulämter, die sich aus Landrat bzw. Bürgermeister und dem Bezirksschulrat zusammensetzten, waren für die neu festgelegten Schulaufsichtsbezirke zuständig, die entsprechend den Stadt- und Landkreisen gebildet wurden. Am 26. April 1946 erfolgte die Umbenennung der Bezirksschulämter in Kreisschulämter.[09]


2. Geschichte des Bezirksschulamtes Oelsnitz/V.
Die Bezirksschulinspektion Oelsnitz/V. wurde zum 1. Januar 1876 eingerichtet. Bis dahin nahm der Bezirksschulinspektor von Auerbach/V. die Aufsicht über die Schulen im Amtshauptmannschaftsbezirk Oelsnitz/V. wahr. Die Bezirksschulinspektion wurde 1919 vom Bezirksschulamt Oelsnitz/V. abgelöst; dessen Nachfolgebehörde war das Kreisschulamt Oelsnitz/V..
Die Bezirksschulinspektion Oelsnitz/V. war für die Schulbezirke der gleichnamigen Amtshauptmannschaft zuständig. Die Amtshauptmannschaft wurde 1874 im Bereich der früheren Gerichtsämter Adorf, Oelsnitz und Schöneck gegründet. Diese Gerichtsämter hatten von 1856 bis 1874 zusammen mit dem Superintendenturen Kirchen- und Schulinspektionen gebildet.

Schulinspektoren/Bezirksschulrat:
1876 – 1896: Gottlob Franz Baunack
1897 – 1900: Gustav Oswald Hörig
1901 – 1903: Dr. phil. Karl Ludwig Gäbler
1905 – 1921: Dr. K. I. Neudecker
1925 – [1927?]: Erler
1934: Gaumitz


3. Bestandsgeschichte
Die Unterlagen der Schulbehörden gelangten mit den Akten der Amtshauptmannschaft Oelsnitz ins Staatsarchiv Dresden. Die Akten wurden nach der Verzeichnung 1968 durch die Praktikantin Ute Pilz geordnet. 2008 und 2009 wurde der Bestand um Akten ergänzt, die bei der Bearbeitung der Amtshauptmannschaft Schwarzenberg und der Lagerungsgemeinschaften aufgefunden worden sind. Zwei Personalakten, die bislang im Depot des Hauptstaatsarchivs Dresden in Kamenz aufbewahrt worden waren, wurden dem Bestand 2011 hinzugefügt.
2010 wurde das maschinenschriftliche Findbuch ohne Beiziehung der Akten retrokonvertiert. Ziel der Konversion war die Verbesserung der Recherchemöglichkeiten durch die Eingabe in die Erschließungsdatenbank Augias-Archiv. Dabei wurden die maschinenschriftlich vorliegenden Angaben ohne wesentliche inhaltliche Veränderung in die digitale Form überführt. Die im Findbuch von 1969 verwendete Terminologie, welche auch die gesellschaftlichen Verhältnisse zum Zeitpunkt der Bearbeitung widerspiegelt, blieb folglich unberührt. Zugunsten einer einheitlichen und übersichtlichen Findbuchgestaltung waren viele Aktentitel stark vereinfacht und reduziert worden. Eine – fachlich wünschenswerte – Überarbeitung kann derzeit aus Kapazitätsgründen nicht erfolgen.
Im Nachgang der Retrokonversion und Bestandsergänzung wurde die Klassifikation überarbeitet und die Angaben in der Einleitung ergänzt.


4. Bestandsanalyse
Er umfasst 481 Akteneinheiten aus der Zeit 1835 bis 1953.
Der Bestand bildet die wesentlichen Aufgaben der Bezirksschulinspektion bzw. des Bezirksschulamtes ab. Enthalten sind u. a. Lokalschulordnungen, Bauunterlagen, Schulangelegenheiten in den einzelnen Orten sowie die Anstellung von Lehrern. Unterlagen zur schulärtzlichen Versorgung und zur Unterrichtsgestaltung sind nicht vorhanden. Lehrerpersonalakten sind nur in Einzelfällen überliefert.
Die Akten sind teilweise in einem sehr schlechten Erhaltungszustand und deswegen für die Benutzung gesperrt.


5. Quellen und Literatur
Handbuch der Schulstatistik für das Königreich Sachsen, Dresden.

Fritzsch, Theodor: Die sächsischen Bezirksschulinspektoren von 1874 – 1914: Fotoalbum mit Biographien und alphabetischen Verzeichnis. Dresden, 1950.

Jeserich, Pohl, von Unruh (Hrsg.), Deutsche Verwaltungsgeschichte, v. a. Bd. IV, S. 591, 972 ff.

Kobuch, Agatha: Die sächsischen Bezirksschulinspektionen und Bezirksschulämter und ihrer Registraturen. In: Archivmitteilungen 3/1965, S. 100 – 106.

Kohlbach, Hugo: Das Schulwesen in Sachsen (Heft XI a), hrsg. vom Sächsischen Gemeindebeamtenbund, 1927.

Löscher, H.: 400 Jahre mittlere Schulaufsicht in Sachsen : Von der Visitationskommission zum Bezirksschulamt. In: Wissenschaftliche Beilage des Dresdner Anzeigers 7/1930, S. 21 – 23.

Richter, J.: Geschichte der sächsischen Volksschule. Berlin, 1930.

von der Mosel, C.: Handwörterbuch des Verwaltungsrechts, 14. Auflage, Bd. 1, S. 409.

von Seydewitz, P.: Das Königlich Sächsische Volksschulgesetz vom 26. April 1873 nebst Ausführungsverordnung und den damit in Verbindung stehenden Gesetzen und Verordnungen : Mit erläuternden Anmerkungen und Sachregister. Leipzig, 1903 (Juristische Handbibliothek, Bd. 338, 4. Auflage)



[01] Die Darstellung bezieht die Erkenntnisse des Bearbeiters im Hauptstaatsarchiv Dresden (1969) ein.
[02] Ausführlich zur Geschichte vgl. u.a. Agatha Kobuch, Die sächsischen Bezirksschulinspektionen und Bezirksschulämter und ihre Registraturen, in: Archivmitteilungen 3/1965, S. 101 – 106; Jeserich/Pohl/v. Unruh (Hrsg.), Deutsche Verwaltungsgeschichte, v.a. Bd. IV, S. 591, S. 972 ff.; Einleitung im Findbuch des Bestandes Bezirksschulamt Annaberg.
[03] Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen 1873, S. 350 vgl. auch Ausführungsverordnungen vom 25. August 1874 (Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen 1874, S. 155) und vom 4. August 1875 (Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen 1875, S. 310)
[04] Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen 1919, S. 171 vgl. auch Ausführungsverordnung vom 23. Juli 1919; Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen 1919, S. 185
[05] Gesetz über die Aufhebung der Schulgemeinden vom 11. Juli 1921 in der Fassung des Gesetzes zur Anpassung der Schulgesetzgebung an die Gemeindeordnung für den Freistaat Sachsen als Schulbezirksgesetz vom 17. Juli 1926
[06] Verordnungsblatt des sächsischen Ministeriums für Volksbildung 1932, S. 41 u. S. 54
[07] Sächsisches Gesetzblatt 1935, S. 92
[08] Gesetze, Befehle, Verordnungen, Bekanntmachungen der Landesverwaltung Sachsen 1946, S. 3
[09] Verordnung zur Änderung der Verordnung vom 12. Februar 1946 über die Neuregelung der Schulaufsicht; Gesetze, Befehle, Verordnungen, Bekanntmachungen der Landesverwaltung Sachsen 1946, S. 183
Handbuch der Schulstatistik für das Königreich Sachsen, Dresden.
Fritzsch, Theodor: Die sächsischen Bezirksschulinspektoren von 1874 – 1914: Fotoalbum mit Biographien und alphabetischen Verzeichnis. Dresden, 1950.
Jeserich, Pohl, von Unruh (Hrsg.), Deutsche Verwaltungsgeschichte, v. a. Bd. IV, S. 591, 972 ff.
Kobuch, Agatha: Die sächsischen Bezirksschulinspektionen und Bezirksschulämter und ihrer Registraturen. In: Archivmitteilungen 3/1965, S. 100 – 106.
Kohlbach, Hugo: Das Schulwesen in Sachsen (Heft XI a), hrsg. vom Sächsischen Gemeindebeamtenbund, 1927.
Löscher, H.: 400 Jahre mittlere Schulaufsicht in Sachsen : Von der Visitationskommission zum Bezirksschulamt. In: Wissenschaftliche Beilage des Dresdner Anzeigers 7/1930, S. 21 – 23.
Richter, J.: Geschichte der sächsischen Volksschule. Berlin, 1930.
von der Mosel, C.: Handwörterbuch des Verwaltungsrechts, 14. Auflage, Bd. 1, S. 409.
von Seydewitz, P.: Das Königlich Sächsische Volksschulgesetz vom 26. April 1873 nebst Ausführungsverordnung und den damit in Verbindung stehenden Gesetzen und Verordnungen : Mit erläuternden Anmerkungen und Sachregister. Leipzig, 1903 (Juristische Handbibliothek, Bd. 338, 4. Auflage).
Schulangelegenheiten.- Lokalschulordnungen.- Schulvermögen.- Schulgebäude.- Personalangelegenheiten der Lehrer.
Die aus den Superintendenturen, Ämtern und Patrimonialgerichten (bis 1856) sowie den Gerichtsämtern Adorf/V., Oelsnitz/V., Markneukirchen und Schöneck zusammengesetzten Kirchen- und Schulinspektionen wurden 1874 durch die Bezirksschulinspektion Auerbach/V. abgelöst, die für den Bezirk der neu errichteten Amtshauptmannschaft Oelsnitz/V. zuständig war. 1876 wurde die Bezirksschulinspektion Oelsnitz/V. eingerichtet. 1919 erfolgte die Umbenennung in Bezirksschulamt. Das Bezirksschulamt Oelsnitz/V. wurde durch den Amtshauptmann und den Bezirksschulrat gebildet. 1946 gingen die Zuständigkeiten auf das Kreisschulamt Oelsnitz/V. über.
Weitere Angaben siehe Einleitung zur Tektonikgruppe 02.03.06.02.
Der Bestand enthält auch Unterlagen des Gerichtsamtes Schöneck, der Schulinspektion Erlbach, der Superintendenturen Oelsnitz/V. und Markneukirchen sowie des Gewerbeschulrates Plauen.
  • 2016, 2020 | elektronisches Findmittel
  • 2024-02-15 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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