Beständeübersicht
Bestand
30614 Grundherrschaft Bosenhof und Schweinsburg
Datierung | 1602 - 1867 |
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Benutzung im | Staatsarchiv Chemnitz |
Umfang (nur lfm) | 17,51 |
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1. Geschichte der Grundherrschaft Bosenhof und Schweinsburg
1.1. Die Geschichte der Herrschaft Crimmitschau (1212 – 1499)
Crimmitschau liegt auf halbem Wege zwischen Zwickau und Altenburg an dem Flüsschen Pleiße. In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts begann die deutsche Besiedelung des Reichslandes Pleißen im Flussgebiet von Pleiße und Zwickauer Mulde sowie die unmittelbar daran anschließende Herrschaftsbildung.[01] Die Siedlungsaktionen der Herren von Crimmitschau beschränkten sich auf die Herrschaft an der Pleiße und umfasste den Grund und Boden der Güter Schweinsburg, Lauterbach, Obermosel, Gablenz, Schiedel, Langenhessen (das spätere Bosenhof), das Städtchen Crimmitschau mit dem Kitzschergut sowie die Dörfer Harthau, Dänkritz, Ungewiß, Lauenhain, Gersdorf, Waldsachsen, Leitelshain, Wahlen, Naundorf, Döbitz, Neukirchen, Culten, Kleinbernsdorf, Rudelswalde, Kniegasse und Thonhausen. Über sie übten die Herren von Crimmitschau die Jurisdiktion bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts ganz oder teilweise aus.[02]
Im Jahre 1212 findet "Henricus de Crematzowe" als Besitzer der Herrschaft Crimmitschau und 1221 als oberster Richter des Pleißenlandes die älteste urkundliche Erwähnung.[03] Heinrich von Crimmitschau († um 1223) war auch der Gründer des St. Martins-Kloster in Crimmitschau,[04] der nachmaligen "Karthause".[05] Den Herren von Crimmitschau gelang es, sich zu reichsunmittelbaren Dynasten zu erheben.[06]
Im Jahre 1290 ist die Herrschaft Crimmitschau in den Händen der mit ihren bisherigen Besitzern verschwägerten Herren von Schönburg, eine Seitenlinie der späteren Fürsten und Reichsgrafen von Schönburg.[07] 1413 ging die Herrschaft mit der Burg als offenes Lehn an die Markgrafen von Meißen, die Wettiner, über und hörte auf, eine selbständige Herrschaft zu sein. Markgraf Wilhelm II. von Meißen verlieh Crimmitschau ein Jahr später das Stadtrecht und setzte auf der Burg einen Lehnsherrn zum Verwalter ein. Die Herrschaft geht in der Folgezeit in landesherrlichen Besitz über und ist nach unterschiedlichen Besitzerwechseln ab dem Jahre 1547 dem albertinischen Sachsen zugehörig. Im Jahre 1841 erwarb die Stadt Crimmitschau die Gerechtsame des Rittergutes für 8075 Taler und brachte damit die Patrimonialgerichtsbarkeit in ihre Hände.[08]
Um die Burg nicht mit der Stadt Crimmitschau zu verwechseln, bürgerte sich ab 1499 der Name "Schweinsburg" ein. Diese Benennung ist ein Hinweis auf den großen Wildschweinbestand im Harthwald, dem Jagdrevier der Burgherren. Aber auch den Herzögen von Sachsen diente Schweinsburg als Jagdschloss.
1.2. Die Geschichte des Schlosses und Rittergutes Schweinsburg (1499 bis zur Gegenwart)
Um 1120 existierte im Pleißenland nachweisbar eine überbaute Wasserburg mit Wall, Graben und Zugbrücke zum Schutz der Siedlungen Culten und Crimmitschau. Auf den Grundmauern dieser alten Sorbenburg, die "Crematzowe"[09] bezeichnet wurde, ist das spätere Schweinsburger Unterschloss errichtet worden. Dieses Schloss bildete das Zentrum der Herrschaft Crimmitschau.
Nachdem die Herrschaft Crimmitschau im Jahre 1413 an die Markgrafen von Meißen fiel, war sie ab dem Jahre 1460 wieder in privaten Händen, teils pfandweise, teils auf Wiederkauf von den Landesherren. Schweinsburg ist über die Jahrhunderte hinweg bis zur Enteignung im Jahre 1946 in folgendem Besitz gewesen:[10]
• bis 1290|-----|Herren von Crimmitschau
• 1290 – 1413|-----|Herren von Schönburg
• 1413 – 1456|-----|Herzöge von Sachsen
• 1456 – 1460|-----|Heinrich Reuß von Plauen zu Greiz
• 1460 – 1474|-----|Hans von Metzsch
• 1474 – 1487|-----|Hans Federangel
• 1487 – 1495|-----|Kilian Schicker
• 1495 – 1528|-----|Familie von Ende
• 1528 – 1583|-----|Familie von Weißenbach
• 1583 – 1605|-----|Familie von Einsiedel
• 1605 – 1642|-----|Familie von Starschedel
• 1642 – 1721|-----|Familie von Bose
• 1721 – 1810|-----|Familie von Berbisdorf
• 1810 – 1818|-----|Carl Wilhelm Vieth von Golsenau
• 1818 – 1905|-----|Familie Meinhold
• 1905 – 1946|-----|Carl Rudolf Wolf
Für die Geschichte des Rittergutes Schweinsburg[11] prägende Besitzer waren der Zwickauer Bürger Hans Federangel, der in gleicher Weise wie Hans Römer durch die Schneeberger Silberbergwerke zu großem Reichtum gelangt war und durch die Stiftung des Klosters Karthause (1481) hervortrat. Des Weiteren sind der kurfürstl.-sächs. Rat Hans von Weißenbach (1528 – um 1550 auf Schweinsburg) zu nennen, der sich durch rechtswissenschaftliche Kenntnisse auszeichnete und als ernestinischer Hofrichter des gemeinschaftlichen Oberhofgerichts zu Altenburg und Leipzig über lange Jahre fungierte[12] ; der Oberhofmarschall von Kurfürst Johann Georg I., Bernhard von Starschedel (1605 – 1630 auf Schweinsburg), der in der Gunst des Kurfürsten stand; der kursächsische Rittmeister Haubold von Starschedel, welcher in der Schlacht bei Lützen (1631) fiel; der kaiserliche Obrist zu Roß und Fuß und Hauptmann der Ämter Zwickau und Werdau, Carl Bose (1642 – 1657 auf Schweinsburg), der es zu großem Reichtum gebracht hatte[13] ; sowie der Obristleutnant Hans August von Berbisdorf (1721 – 1751 auf Schweinsburg), welcher in den Jahren 1743 – 1745 die Wasserburg zum Schloss umbaute[14].
Immer wieder bot Schweinsburg Quartier für kriegerische Truppen: So bezogen hier in der Endphase des Schmalkaldischen Krieges (1547) Kaiser Karl V., Herzog Alba mit seinem spanischen Söldnerheer und der albertinische Herzog Moritz von Sachsen Quartier. Zu Ostern 1640 diente Schweinsburg dem schwedischen General Johann Banér als Herberge, der Crimmitschau plünderte und brandschatzte und hier am 1. Osterfeiertag eine Truppenparade abhielt.
Die Stadt Crimmitschau gehörte bis zum Jahre 1764 zur Grundherrschaft Schweinsburg[15] und bildete ab dieser Zeit eine eigene Grundherrschaft.[16] Im Jahre 1841 verloren die Besitzer des Schlosses Schweinsburg durch Verkauf an die Stadt Crimmitschau die Ober- und Erbgerichtsbarkeit über ihre Untertanen, die sie als altschriftsässiges Rittergut seit dem 15. Jahrhundert innehatte.[17] Die Untertanen konnten nun ihre Frone ablösen. Im Jahre 1855 wird die Schweinsburger Gerichtsbarkeit gänzlich aufgehoben.[18] Das Patronat über die Kirche in Neukirchen verblieb aber bei dem Rittergutsherrn.[19]
Zwischen 1900 und 1908 betrieben die Brüder Friedrich und Eberhard Meinhold im unteren Schloss eine Majolikafabrik. Wachsende Schulden[20] zwangen sie jedoch im Jahre 1905 zum Verkauf an den Garnfabrikanten Carl Wolf[21] aus Neukirchen. Dieser ersetzte die Einrichtungen der Majolikafabrik durch Zwirnmaschinen, wodurch kurzzeitig eine Filiale der Fa. Carl Wolf entstand.[22] Das Innere des Schlosses wurde in diesen Jahren im Jugendstil umgebaut.[23] Nach dem Tode Carl Wolfs († 1928) wurden Schloss und Gut von seiner Witwe Marga und dem Sohn Gerhard weiterbetrieben, der erst als Inspektor, später als Pächter der Güter Schweinsburg und Schiedel fungierte. Im Juli 1945 besetzte die Rote Armee das Schloss Schweinsburg. Der ältere, ehemals gotische Turm mit Barockhaube im Unterschloss wurde von den Russen gesprengt. Einige Kisten Cognac retteten das Schloss vor der endgültigen Vernichtung. Gerhard Wolf und seine Mutter wurden verhaftet und auf der Insel Rügen interniert, konnten jedoch nach Crimmitschau und später in die Westzone fliehen.[24] Nach Enteignung und Bodenreform und der damit einhergehenden Verstaatlichung wurde ein Jahr später das Schloss Schweinsburg als Parteischule der KPD genutzt, die ab 1949 als Kreisparteischule der SED unter dem Namen "Julius Motteler" weitergeführt wurde. Von 1987 bis 1989 war sie Teil der Bezirksparteischule Mittweida.
Nach der politischen Wende 1989/90 wurden das Schloss und sein Gelände treuhänderisch verwaltet. Von 1995 bis Ende 2000 entstand unter Besitz des Kolping-Bildungswerkes Sachsen e.V. ein modernes Tagungs- und Managementzentrum. Im Jahre 2001 erfolgte die Gründung eines eigenständigen Rechtsträgers, der Akademis Hotelbetriebsgesellschaft mbH, die seitdem Schloss Schweinsburg als Tagungshotel betreibt.[25]
1.3. Die Geschichte des Rittergutes (Langenhessen-)Bosenhof (1488 bis zur Gegenwart)
Das "Vorwerk Hessen" war ursprünglich als Lehn ein Teil der Herrschaft Crimmitschau und spätestens seit dem Ende des 15. Jahrhunderts in den Händen der Familie von Trützschler.[26] Moritz von Trützschler verkaufte im Jahre 1556 sein Gut mit allen Zugehörungen, Erb- und Obergerichten und der Schenke ("Kuhkrippe") an Thomas von Wölnitz in Langenhessen.[27] Dieser vereinigte es mit den Besitzungen der Familie von Wölnitz in Langenhessen und das Gut erhielt nun den Namen "Langenhessen".
Im Jahre 1607 erwarb Christoph Bose auf Kleinsaara das verschuldete Rittergut Langenhessen von den unmündigen Söhnen von Thomas von Wölnitz. Von diesem kam es an Hans Ernst Bose auf Netzschkau. Seit dieser Zeit führt das Gut den Namen "Bosenhof".
Bereits im Jahre 1609 kam Bosenhof durch Tausch gegen das Gut Neuschönfels an Otto von Weißenbach. Dieser verpachtete es 1610 an Albert von Schönitz auf Carthause, welcher es schließlich, nachdem Otto von Weißenbach in Konkurs geriet, im Jahre 1613 kaufte.
Nur zwei Jahre später verkaufte Albert von Schönitz Bosenhof an Hans Meusinger und wiederum zwei Jahre später (1617) ging das Gut in den Besitz von Heinrich Friedrich von Beust († 1638) über. Nach dessen Tode wurden dessen drei Söhnen mit Bosenhof belehnt.[28]
Im Jahre 1647 brachte der kaiserliche Obrist zu Roß und Fuß und Hauptmann der Ämter Zwickau und Werdau, Carl Bose auf Schweinsburg († 1657), auch Bosenhof in seinen Besitz.[29] Sein Sohn Friedrich Carl Bose († 1689) erbte das Gut Bosenhof und wiederum dessen Sohn Carl Gottfried übernahm nach seinem Tod zusammen mit den Gütern Schweinsburg und Lauterbach den Bosenhof.
Am 5. Juni 1701 brannte das Herrenhaus samt den Wirtschaftsgebäuden ab. Letztere wurden im Jahre 1703 wiederaufgebaut. Das Gut Bosenhof kaufte im Jahre 1713 die Schwägerin von Carl Friedrich Bose auf Schweinsburg und Bosenhof († 1717), Geheimrätin Christiane Sophie verw. von Schleinitz geb. von Hünicke († 1719). Diese erbaute sich die herrschaftliche Wohnung zum Witwensitz.[30]
Nach ihrem Tode kauften die Brüder Carl Gottlob († 1745) und Hans Carl Bose († 1761 unverheiratet) auf Kannawurf die Güter Schweinsburg und Bosenhof. Nach 1761 erhielten die vier Söhne von Carl Gottlob Bose Bosenhof gänzlich, nachdem sie sich den Besitz nach dem Tode ihres Vaters bereits mit ihrem "Erbonkel" Hans Carl geteilt hatten. Nach der brüderlichen Teilung im Jahre 1771 ging das Gut an den fürstl. anh.-dessauischen Landkammerrat Christian Adolph Carl Bose.
Das Rittergut Bosenhof blieb weiterhin in Boseschen Familienbesitz. Bis 1825 gehörte es dem preußischen Rittmeister Carl Alexander August Friedrich von Bose, der ledig und kinderlos verstarb. Das Gut kam an seine einzige Schwester, Emilie Albertine Henriette von Bose († 1851), die ebenfalls unverheiratet blieb. Sie hinterließ das Besitztum ihrer Stiefmutter, Charlotte Wilhelmine Antoinette Johanna verw. von Bose geb. Gräfin Hülsen († 1853). Mit ihrem Tode endete die 250jährige Geschichte der Familie Bose in Bosenhof.[31]
Das Rittergut Bosenhof übte als amtssässige Grundherrschaft die Patrimonialgerichtsbarkeit in Langenhessen und teilweise in Kleinhessen aus.[32] Wie in ganz Sachsen wurde auch die Bosenhofer Jurisdiktion Mitte des 19. Jahrhunderts an den Staat übertragen: Bosenhof trat die Patrimonialgerichtsbarkeit zum 22. Januar 1853 an das Justizamt Werdau ab.
Bosenhof wurde 1853 der Nichte von Charlotte Wilhelmine Antoinette Johanna von Bose, Frau Regierungsrat Charlotte Caroline Erdmuthe Franziska Wentzel geb. Gräfin Hülsen, übertragen, die ihn 1871 an den Brauereibesitzer Carl Mummert in Crimmitschau veräußerte. Nach dessen Tode im Jahre 1884 kam Bosenhof in die Hände seines jüngsten Sohnes Otto Mummert, der das Rittergut über 60 Jahre lang bewirtschaftete.[33]
Mit der Bodenreform wurde das Rittergut im Jahre 1945 enteignet und der Landbesitz an Bauern verteilt. Das Herrenhaus wurde zu einem Kindergarten umgebaut, der 1947 seinen Betrieb aufnahm, 1963 erweitert wurde und bis heute seinen Dienst tut.[34]
2. Bestandsgeschichte
Die Patrimonialgerichte Bosenhof und Schweinsburg traten ihre Gerichtsbarkeit Mitte des 19. Jahrhunderts endgültig an den Staat ab. Die staatlichen Gerichtsbehörden übernahmen mit den noch anhängigen Prozessen auch die Registraturen und Archive der Patrimonialgerichte. Einzelne, vor 1800 datierte Akten wurden in diesem Zusammenhang kassiert. Mit den Abgaben der Nachfolgebehörden und Gerichte gelangten die Akten der Patrimonialgerichte ab dem Ende des 19. Jahrhundert in das Hauptstaatsarchiv Dresden,[35] wo sie als sogenannte "Lagerungsgemeinschaften" aufbewahrt wurden. Die nun auf diese Lagerungsgemeinschaften verteilten Bestände sind bei Erschließungsarbeiten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts "virtuell" zusammengeführt worden.
Mit der nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in der SBZ formulierten "Verordnung über die landwirtschaftliche Bodenreform" vom 10. September 1945[36] wurden die Rittergüter entschädigungslos enteignet. Diese Verordnung wurde am 17. Mai 1946 durch die "Anordnung über die Sicherstellung und Verwertung des nichtlandwirtschaftlichen Inventars der durch die Bodenreform enteigneten Gutshäuser" ergänzt, die das zu diesem Zeitpunkt noch in den Gutshäusern lagernde Archivgut einbezog.[37] Im Zuge der nun erfolgten sogenannten "Schloßbergung" wurde vom Landeshauptarchiv Dresden im gesamten Land Sachsen das nach Abgabe der Patrimonialgerichtsakten noch vorhandene Archivgut der Grundherrschaften geborgen.[38]
Die Akten des Gutsarchivs Schweinsburg wurden im Dezember 1945 in das städtische Thiemehaus Crimmitschau gebracht. Die Bosenhofer Gutsakten lagerten bis 1948 auf dem Boden des Herrenhauses, bevor sie – ebenso wie die Schweinsburger Rittergutsakten – in das Stadtarchiv Crimmitschau gelangten und dort zusammen mit den Akten des Rittergutes Gablenz in vier verschließbaren Schränken aufbewahrt wurden. 1961 wurden die Bestände dem Landesarchiv Glauchau und kurze Zeit später dem Landeshauptarchiv Dresden übergeben.[39] Dort wurden die Bestände der Gutsarchive Bosenhof und Schweinsburg in einem schreibmaschinenschriftlichen Findhilfsmittel gemeinsam kursorisch verzeichnet (nicht erschlossen!) und mit den gleichnamigen Beständen der Patrimonialgerichte zusammengeführt. Zu den "virtuellen" Beständen kamen so "reale" Bestände hinzu. Beide Bestände wurden als "Grundherrschaft Bosenhof und Schweinsburg" zusammengefasst, obwohl diese seit ihrer Trennung Ende des 15. Jahrhunderts nicht mehr existierte.
Im Jahre 2002 wurden im Rahmen einer Beständezuordnung die Akten der Grundherrschaften gemäß ihrer Herkunftsregionen in die Abteilungen des Sächsischen Staatsarchivs abgegeben. Die Bestände der Grundherrschaften Schweinsburg und Bosenhof kamen so in das für den südwestsächsischen Raum zuständige Staatsarchiv Chemnitz und wurden dort unter der Signatur 30614 "Grundherrschaft Bosenhof und Schweinsburg" in die Tektonik eingegliedert.
Dieser Bestand ist unerschlossen und umfasst insgesamt 32,90 lfm. Dabei machen Einzelblätter der Guts- bzw. Familienarchive den Hauptteil des Bestandes aus, gebundene Akten bilden den kleineren Teil dieser Überlieferung. Als Findmittel steht lediglich das o. g. schreibmaschinenschriftliche Findhilfsmittel zur Verfügung.
Die inhaltlichen Schwerpunkte dieses Grundherrschaftsbestandes sind Unterlagen zu den auf Bosenhof und Schweinsburg ansässigen Adelsgeschlechtern, allen voran zur Familie von Bose. Aber auch Akten zu anderen in Familienbesitz befindlichen Rittergütern (Kannawurf, Lauterbach, Breitingen, Fuchshain, Zechau, Königsfeld u.a.) bilden einen wichtigen Bestandteil. Des Weiteren sind Akten zur Rittergutsverwaltung und -wirtschaft (mit Inventarien; auch Prozesse des Grundherren v.a. wegen Frondiensten, Erblasten, Hutungs- und anderen Befugnissen) und Unterlagen zu Gemeindeangelegenheiten, Attestate und Zeugnisse, Rechnungen, Flur- und Hypothekenbücher sowie Druckschriften (u.a. Bücher aus der Bibliothek des Schlosses Schweinsburg) und Zeitungsartikel, aber auch kurfürstliche Mandate und Verordnungen wichtige Bestandteile des Schweinsburger und Bosenhofer Grundherrschaftsbestandes. Akten der grundherrlichen Gerichtsbarkeit (Gerichtsbücher und -protokolle; Akten der freiwilligen und zivilen Gerichtsbarkeit) sind nur in geringem Maße überliefert. Der Hauptteil der Akten ist aus der Zeit von der Mitte des 16. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts.
2,10 lfm des Bestandes wurden im Jahre 2008 von Heinrich Löber erweitert erschlossen und bilden 359 AE mit einer Laufzeit von (1423, 1428, 1484) 1485 bis 1779.
3. Literatur
Beyer, Peter: Reich an Geld, Gut und Kinder. Carol Bose, Herr auf Schloss Netzschkau. In: Historikus Vogtland 2 (2007), Heft 3, S. 4 – 7.
Billig, Gerhard: Pleißenland – Vogtland. Das Reich und die Vögte. Untersuchungen zu Herrschaftsorganisation und Landesverfassung während des Mittelalters unter dem Aspekt der Periodisierung. Plauen 2002.
Bose, Karl Emil von: Stammtafeln der Familie von Bose. Dresden 1902.
Chronik des Schlosses Schweinsburg. 1924 u. 1925 im Auftr. des derzeitigen Schweinsburger Schloss- und Rittergutsherren Carl Wolf auf Grund vorhandener Urkunden und Quellen verf. u. [...] gemalt u. verfertigt von Karl Alfred Lindner. Neubearb. durch Gabriela Pechstein. Crimmitschau, 2001.
Die Familie von Bose. Beiträge zu einer Familiengeschichte. Ges. u. bearb. von Karl Emil von Bose. Dresden 1904.
Die Familie von Einsiedel. Stand, Aufgaben und Perspektiven der Adelsforschung in Sachsen. Kolloquium des Sächsischen Staatsarchivs / Staatsarchiv Leipzig in Zusammenarbeit mit der Universität Leipzig am 9. November 2005. Bearb. v. Birgit Richter. Dresden 2007.
Geschichte der ehemaligen Herrschaft Crimmitschau. Auf Grund der erhaltenen Urkunden gesichtet und erg. v. Reinhard Albrecht. Separatabdruck aus dem Verwaltungsbericht der Stadt Crimmitschau. Crimmitschau 1895.
Göpfert, Gottlieb: Ältere und neuere Geschichte des Pleißengrundes. Oder: Geschichte und Beschreibung der Städte Crimmitzschau und Werdau mit den [...] an der Pleiße befindlichen Rittergütern und Dorfschaften. Zwickau 1794.
Herrschaftliche Güter bis zur bürgerlichen Agrarreform. Von Reiner Groß unter Mitarbeit von Manfred Wilde und mit einem Beitrag von Karlheinz Blaschke. Leipzig; Dresden 2004 (= Atlas zur Geschichte und Landeskunde von Sachsen; Beiheft zur Karte B II 1).
Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen. Hg. v. Ernst Eichler u. Hans Walther. 3 Bde. Bearb. v. Ernst Eichler, Volkmar Hellfritzsch, Hans Walther u. Erika Weber. Berlin 2001 (= Quellen und Forschungen zur sächsischen Geschichte; 21).
Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen. Neuausgabe. Hg. v. Karlheinz Blaschke. Bearb. v. Susanne Baudisch und Karlheinz Blaschke. Halbbd. 1: A-M. Halbbd. 2: N-Z. Leipzig 2006 (= Quellen und Materialien zur Sächsischen Geschichte und Volkskunde; 2).
Hofmann, H. L.: Die Rittergüter des Königreichs Sachsen. Ein Abriss ihrer Geschichte und rechtlichen Stellung nebst topographischen und statistischen Nachrichten über sämtliche Rittergüter pp. Dresden 1901.
Kästner, Christian Friedrich: Chronik der Stadt Crimmitschau. Crimmitschau 1853.
Meinhold, [Friedrich]: Zur Chronik des Schlosses Schweinsburg. In: ASG 2 (1864), 138 – 157.
Neue Sächsische Kirchengalerie. Unter Mitwirkung der sächsischen Geistlichen hg. v. Georg Buchwald. Die Ephorie Werdau. Bearb. v. den Geistlichen der Ephorie. Leipzig [1905], 354 – 398 [Neukirchen].
Poenicke, G.A. (Hg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen nach der Natur neu aufgenommen von F. Heise, Architect. IV. Section: Erzgebirgischer Kreis. Leipzig [1860], 23 ff. [Bosenhof]. 96 ff. [Schweinsburg].
Richter, August Max: Chronik der Stadt Crimmitschau. Crimmitschau 1920.
Richter, Birgit: Adelsarchive in Sachsen zwischen staatlichem Anspruch und Familientradition vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart. In: Der Archivar 56 (2003), 313 – 317.
Sittel, Fanny: Die Herren von Weißenbach im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit. Studien zu Genealogie und Besitz. Magisterarbeit Universität Leipzig. Maschinenschriftlich. Leipzig 2006.
Wiemann, Harm: Geschichte des Augustiner-Klosters St. Martin und der Karthause bei Crimmitschau. Crimmitschau 1941.
[01] Billig, S. 9 – 11, 48.
[02] Göpfert, S. 188 – 195; Neue Sächsische Kirchengalerie (Werdau), Sp. 99.
[03] Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen, S. 155.
[04] Dieses Augustinerkloster hat nie eine Blüte erlebt. Durch Hussiteneinfälle und andere Kriegseinwirkungen beschädigt, wandelte es der Amtmann von Crimmitschau, Hans Federangel, im Jahre 1481 in ein Karthäuserkloster um – das einzige, das je in Sachsen bestanden hat. Im Zuge der Reformation wurde es schließlich von Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen im Jahre 1545 Hans von Bora, dem Schwager Martin Luthers, zu einem geringen Kaufpreis überlassen. Dieser musste es aber wiederum verkaufen und so gelangte es im Jahre 1554 in die Hände von Hans von Weißenbach auf Schiedel. Seit dieser Zeit ist "Carthause" ein Kanzleilehngut und in privater Hand geblieben. Vgl. Meinhold, S. 140-142; Chronik des Schlosses Schweinsburg, S. 119; Sittel, S. 57; Wiemann.
[05] Ab den 1550er Jahren hat sich die Schreibweise "Carthause" durchgesetzt. Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen Bd. I, S. 139.
[06] Meinhold, S. 138 f.
[07] Chronik des Schlosses Schweinsburg, S. 2.
[08] Neue Sächsische Kirchengalerie (Werdau), Sp. 103 – 105, 386 f.; Meinhold, S. 151 – 153; Hofmann, S. 307 f.
[09] Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen, S. 692; Neue Sächsische Kirchengalerie (Werdau), Sp. 101.
[10] Chronik des Schlosses Schweinsburg, S. 2-4; Neue Sächsische Kirchengalerie (Werdau), Sp. 386; Meinhold, S. 152 f.
[11] Im Bestand Vorgängerbetriebe des VEB Zwirnerei Sachsenring Glauchau (StAC, Bestand 31132, Nr. 869) existiert eine gut erhaltene Kopie einer Karte aus dem Jahre 1793, die das Schloss und die Besitztümer des Rittergutes Schweinsburg gut dokumentiert.
[12] Sittel, S. 54 – 56.
[13] Carl Bose (1596 – 1657) stand bei dem Kurfürsten bis an sein Lebensende in hoher Gunst und war seinerzeit der reichste Gutsbesitzer Sachsens: So war er neben Schweinsburg Besitzer der Güter Schneckengrün, Christgrün, Limbach, Elsterberg, Noßwitz, Coschütz, Mylau, Rotzschau, Brunn, Weißensand, Lengenfeld, Bosenhof, Frankenhof, Crimmitschau, Lauterbach, Schiedel, Vorwerk Döbitz, Regis, Frauenfels, Gerbitz, Thonhausen und Kannawurf (StAC, Bestand 30614, Nr. 275: Erbmasse von Carl Bose [† 12. Jan. 1657] [Enthält: Wert seiner 18 Lehn-, Ritter- und Erbgüter]). Vgl. Chronik des Schlosses Schweinsburg, S. 79; Beyer, S. 5 – 7. Zur Geschichte der Familie von Bose auf Schweinsburg vgl. ausführlich Familie von Bose, S. 52.
[14] Meinhold, S. 153 f.
[15] Vgl. auch StAC, Bestand 30813 Grundherrschaft Schweinsburg, der eine Laufzeit von 1541 bis 1856 und einen Umfang von 1,84 lfm hat.
[16] Kästner, S. 52 f. Vgl. StAC, Bestand 30628 Grundherrschaft Crimmitschau. Dieser Bestand hat eine Laufzeit von 1804 bis 1808 und einen geringen Umfang von 0,07 lfm.
[17] Herrschaftliche Güter, S. 13, 59.
[18] Chronik des Schlosses Schweinsburg, S. 110, 112.
[19] Richter, Chronik, S. 172.
[20] Die Schuldenlast veranlasste Eberhard Meinhold dazu, den wertvollen Flügelaltar der Schlosskirche an das Grassimuseum in Leipzig zu verkaufen. Auch sollte das Schlossarchiv an das Städtische Museum Crimmitschau abgegeben werden, was aber verhindert werden konnte. Chronik des Schlosses Schweinsburg, S. 135.
[21] Dieser gab in den Jahren 1924/25 eine Chronik des Schlosses Schweinsburg in Auftrag, die zahlreiche Ergänzungen erfuhr. Vgl. Chronik des Schlosses Schweinsburg.
[22] Vgl. StAC, 31132 Vorgängerbetriebe des VEB Zwirnerei Sachsenring Glauchau, Nr. 493.
[23] Chronik des Schlosses Schweinsburg, S. 115 f.
[24] Ebd., S. 144 f.
[25] http://www.schloss-schweinsburg.de/
[26] Vgl. Lehnsbrief für Oswald von Trützschler über das "Vorwerk Hessen" aus dem Jahre 1488. StAC, Bestand 30614, Nr. 32.
[27] Chronik des Schlosses Schweinsburg, S. 119.
[28] Göpfert, S. 197.
[29] Neue Sächsische Kirchengalerie (Werdau), Sp. 388 f.
[30] Chronik des Schlosses Schweinsburg, S. 90, 95.
[31] Zur Geschichte der Familie von Bose auf Bosenhof vgl. ausführlich Familie von Bose, S. 46 – 48.
[32] Herrschaftliche Güter, S. 25. Vgl. StAC, Bestand 30699 Grundherrschaft Langenhessen-Bosenhof. Dieser Bestand hat eine Laufzeit von 1660 bis 1850 und einen geringen Umfang von 0,87 lfm.
[33] Neue Sächsische Kirchengalerie (Werdau), Sp. 389; Hofmann, S. 308.
[34] http://www.westsachsen.de/neukirchen/pleisse/
[35] Richter, Adelsarchive, S. 314.
[36] In: Amtliche Nachrichten der Landesverwaltung Sachsen Nr. 5 (1945) vom 24. Sept.
[37] In: Amtliche Bekanntmachungen der Landesverwaltung Sachsen Nr. 14 (1946) vom 28. Mai, S. 183.
[38] Richter, Adelsarchive, S. 315 f.
[39] Diese Angaben sind den so genannten Orts- und Gemeindeakten entnommen. StAC, Bestand 10707, FM 30931, Aufnahmeeinheit 212 – 228.
1.1. Die Geschichte der Herrschaft Crimmitschau (1212 – 1499)
Crimmitschau liegt auf halbem Wege zwischen Zwickau und Altenburg an dem Flüsschen Pleiße. In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts begann die deutsche Besiedelung des Reichslandes Pleißen im Flussgebiet von Pleiße und Zwickauer Mulde sowie die unmittelbar daran anschließende Herrschaftsbildung.[01] Die Siedlungsaktionen der Herren von Crimmitschau beschränkten sich auf die Herrschaft an der Pleiße und umfasste den Grund und Boden der Güter Schweinsburg, Lauterbach, Obermosel, Gablenz, Schiedel, Langenhessen (das spätere Bosenhof), das Städtchen Crimmitschau mit dem Kitzschergut sowie die Dörfer Harthau, Dänkritz, Ungewiß, Lauenhain, Gersdorf, Waldsachsen, Leitelshain, Wahlen, Naundorf, Döbitz, Neukirchen, Culten, Kleinbernsdorf, Rudelswalde, Kniegasse und Thonhausen. Über sie übten die Herren von Crimmitschau die Jurisdiktion bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts ganz oder teilweise aus.[02]
Im Jahre 1212 findet "Henricus de Crematzowe" als Besitzer der Herrschaft Crimmitschau und 1221 als oberster Richter des Pleißenlandes die älteste urkundliche Erwähnung.[03] Heinrich von Crimmitschau († um 1223) war auch der Gründer des St. Martins-Kloster in Crimmitschau,[04] der nachmaligen "Karthause".[05] Den Herren von Crimmitschau gelang es, sich zu reichsunmittelbaren Dynasten zu erheben.[06]
Im Jahre 1290 ist die Herrschaft Crimmitschau in den Händen der mit ihren bisherigen Besitzern verschwägerten Herren von Schönburg, eine Seitenlinie der späteren Fürsten und Reichsgrafen von Schönburg.[07] 1413 ging die Herrschaft mit der Burg als offenes Lehn an die Markgrafen von Meißen, die Wettiner, über und hörte auf, eine selbständige Herrschaft zu sein. Markgraf Wilhelm II. von Meißen verlieh Crimmitschau ein Jahr später das Stadtrecht und setzte auf der Burg einen Lehnsherrn zum Verwalter ein. Die Herrschaft geht in der Folgezeit in landesherrlichen Besitz über und ist nach unterschiedlichen Besitzerwechseln ab dem Jahre 1547 dem albertinischen Sachsen zugehörig. Im Jahre 1841 erwarb die Stadt Crimmitschau die Gerechtsame des Rittergutes für 8075 Taler und brachte damit die Patrimonialgerichtsbarkeit in ihre Hände.[08]
Um die Burg nicht mit der Stadt Crimmitschau zu verwechseln, bürgerte sich ab 1499 der Name "Schweinsburg" ein. Diese Benennung ist ein Hinweis auf den großen Wildschweinbestand im Harthwald, dem Jagdrevier der Burgherren. Aber auch den Herzögen von Sachsen diente Schweinsburg als Jagdschloss.
1.2. Die Geschichte des Schlosses und Rittergutes Schweinsburg (1499 bis zur Gegenwart)
Um 1120 existierte im Pleißenland nachweisbar eine überbaute Wasserburg mit Wall, Graben und Zugbrücke zum Schutz der Siedlungen Culten und Crimmitschau. Auf den Grundmauern dieser alten Sorbenburg, die "Crematzowe"[09] bezeichnet wurde, ist das spätere Schweinsburger Unterschloss errichtet worden. Dieses Schloss bildete das Zentrum der Herrschaft Crimmitschau.
Nachdem die Herrschaft Crimmitschau im Jahre 1413 an die Markgrafen von Meißen fiel, war sie ab dem Jahre 1460 wieder in privaten Händen, teils pfandweise, teils auf Wiederkauf von den Landesherren. Schweinsburg ist über die Jahrhunderte hinweg bis zur Enteignung im Jahre 1946 in folgendem Besitz gewesen:[10]
• bis 1290|-----|Herren von Crimmitschau
• 1290 – 1413|-----|Herren von Schönburg
• 1413 – 1456|-----|Herzöge von Sachsen
• 1456 – 1460|-----|Heinrich Reuß von Plauen zu Greiz
• 1460 – 1474|-----|Hans von Metzsch
• 1474 – 1487|-----|Hans Federangel
• 1487 – 1495|-----|Kilian Schicker
• 1495 – 1528|-----|Familie von Ende
• 1528 – 1583|-----|Familie von Weißenbach
• 1583 – 1605|-----|Familie von Einsiedel
• 1605 – 1642|-----|Familie von Starschedel
• 1642 – 1721|-----|Familie von Bose
• 1721 – 1810|-----|Familie von Berbisdorf
• 1810 – 1818|-----|Carl Wilhelm Vieth von Golsenau
• 1818 – 1905|-----|Familie Meinhold
• 1905 – 1946|-----|Carl Rudolf Wolf
Für die Geschichte des Rittergutes Schweinsburg[11] prägende Besitzer waren der Zwickauer Bürger Hans Federangel, der in gleicher Weise wie Hans Römer durch die Schneeberger Silberbergwerke zu großem Reichtum gelangt war und durch die Stiftung des Klosters Karthause (1481) hervortrat. Des Weiteren sind der kurfürstl.-sächs. Rat Hans von Weißenbach (1528 – um 1550 auf Schweinsburg) zu nennen, der sich durch rechtswissenschaftliche Kenntnisse auszeichnete und als ernestinischer Hofrichter des gemeinschaftlichen Oberhofgerichts zu Altenburg und Leipzig über lange Jahre fungierte[12] ; der Oberhofmarschall von Kurfürst Johann Georg I., Bernhard von Starschedel (1605 – 1630 auf Schweinsburg), der in der Gunst des Kurfürsten stand; der kursächsische Rittmeister Haubold von Starschedel, welcher in der Schlacht bei Lützen (1631) fiel; der kaiserliche Obrist zu Roß und Fuß und Hauptmann der Ämter Zwickau und Werdau, Carl Bose (1642 – 1657 auf Schweinsburg), der es zu großem Reichtum gebracht hatte[13] ; sowie der Obristleutnant Hans August von Berbisdorf (1721 – 1751 auf Schweinsburg), welcher in den Jahren 1743 – 1745 die Wasserburg zum Schloss umbaute[14].
Immer wieder bot Schweinsburg Quartier für kriegerische Truppen: So bezogen hier in der Endphase des Schmalkaldischen Krieges (1547) Kaiser Karl V., Herzog Alba mit seinem spanischen Söldnerheer und der albertinische Herzog Moritz von Sachsen Quartier. Zu Ostern 1640 diente Schweinsburg dem schwedischen General Johann Banér als Herberge, der Crimmitschau plünderte und brandschatzte und hier am 1. Osterfeiertag eine Truppenparade abhielt.
Die Stadt Crimmitschau gehörte bis zum Jahre 1764 zur Grundherrschaft Schweinsburg[15] und bildete ab dieser Zeit eine eigene Grundherrschaft.[16] Im Jahre 1841 verloren die Besitzer des Schlosses Schweinsburg durch Verkauf an die Stadt Crimmitschau die Ober- und Erbgerichtsbarkeit über ihre Untertanen, die sie als altschriftsässiges Rittergut seit dem 15. Jahrhundert innehatte.[17] Die Untertanen konnten nun ihre Frone ablösen. Im Jahre 1855 wird die Schweinsburger Gerichtsbarkeit gänzlich aufgehoben.[18] Das Patronat über die Kirche in Neukirchen verblieb aber bei dem Rittergutsherrn.[19]
Zwischen 1900 und 1908 betrieben die Brüder Friedrich und Eberhard Meinhold im unteren Schloss eine Majolikafabrik. Wachsende Schulden[20] zwangen sie jedoch im Jahre 1905 zum Verkauf an den Garnfabrikanten Carl Wolf[21] aus Neukirchen. Dieser ersetzte die Einrichtungen der Majolikafabrik durch Zwirnmaschinen, wodurch kurzzeitig eine Filiale der Fa. Carl Wolf entstand.[22] Das Innere des Schlosses wurde in diesen Jahren im Jugendstil umgebaut.[23] Nach dem Tode Carl Wolfs († 1928) wurden Schloss und Gut von seiner Witwe Marga und dem Sohn Gerhard weiterbetrieben, der erst als Inspektor, später als Pächter der Güter Schweinsburg und Schiedel fungierte. Im Juli 1945 besetzte die Rote Armee das Schloss Schweinsburg. Der ältere, ehemals gotische Turm mit Barockhaube im Unterschloss wurde von den Russen gesprengt. Einige Kisten Cognac retteten das Schloss vor der endgültigen Vernichtung. Gerhard Wolf und seine Mutter wurden verhaftet und auf der Insel Rügen interniert, konnten jedoch nach Crimmitschau und später in die Westzone fliehen.[24] Nach Enteignung und Bodenreform und der damit einhergehenden Verstaatlichung wurde ein Jahr später das Schloss Schweinsburg als Parteischule der KPD genutzt, die ab 1949 als Kreisparteischule der SED unter dem Namen "Julius Motteler" weitergeführt wurde. Von 1987 bis 1989 war sie Teil der Bezirksparteischule Mittweida.
Nach der politischen Wende 1989/90 wurden das Schloss und sein Gelände treuhänderisch verwaltet. Von 1995 bis Ende 2000 entstand unter Besitz des Kolping-Bildungswerkes Sachsen e.V. ein modernes Tagungs- und Managementzentrum. Im Jahre 2001 erfolgte die Gründung eines eigenständigen Rechtsträgers, der Akademis Hotelbetriebsgesellschaft mbH, die seitdem Schloss Schweinsburg als Tagungshotel betreibt.[25]
1.3. Die Geschichte des Rittergutes (Langenhessen-)Bosenhof (1488 bis zur Gegenwart)
Das "Vorwerk Hessen" war ursprünglich als Lehn ein Teil der Herrschaft Crimmitschau und spätestens seit dem Ende des 15. Jahrhunderts in den Händen der Familie von Trützschler.[26] Moritz von Trützschler verkaufte im Jahre 1556 sein Gut mit allen Zugehörungen, Erb- und Obergerichten und der Schenke ("Kuhkrippe") an Thomas von Wölnitz in Langenhessen.[27] Dieser vereinigte es mit den Besitzungen der Familie von Wölnitz in Langenhessen und das Gut erhielt nun den Namen "Langenhessen".
Im Jahre 1607 erwarb Christoph Bose auf Kleinsaara das verschuldete Rittergut Langenhessen von den unmündigen Söhnen von Thomas von Wölnitz. Von diesem kam es an Hans Ernst Bose auf Netzschkau. Seit dieser Zeit führt das Gut den Namen "Bosenhof".
Bereits im Jahre 1609 kam Bosenhof durch Tausch gegen das Gut Neuschönfels an Otto von Weißenbach. Dieser verpachtete es 1610 an Albert von Schönitz auf Carthause, welcher es schließlich, nachdem Otto von Weißenbach in Konkurs geriet, im Jahre 1613 kaufte.
Nur zwei Jahre später verkaufte Albert von Schönitz Bosenhof an Hans Meusinger und wiederum zwei Jahre später (1617) ging das Gut in den Besitz von Heinrich Friedrich von Beust († 1638) über. Nach dessen Tode wurden dessen drei Söhnen mit Bosenhof belehnt.[28]
Im Jahre 1647 brachte der kaiserliche Obrist zu Roß und Fuß und Hauptmann der Ämter Zwickau und Werdau, Carl Bose auf Schweinsburg († 1657), auch Bosenhof in seinen Besitz.[29] Sein Sohn Friedrich Carl Bose († 1689) erbte das Gut Bosenhof und wiederum dessen Sohn Carl Gottfried übernahm nach seinem Tod zusammen mit den Gütern Schweinsburg und Lauterbach den Bosenhof.
Am 5. Juni 1701 brannte das Herrenhaus samt den Wirtschaftsgebäuden ab. Letztere wurden im Jahre 1703 wiederaufgebaut. Das Gut Bosenhof kaufte im Jahre 1713 die Schwägerin von Carl Friedrich Bose auf Schweinsburg und Bosenhof († 1717), Geheimrätin Christiane Sophie verw. von Schleinitz geb. von Hünicke († 1719). Diese erbaute sich die herrschaftliche Wohnung zum Witwensitz.[30]
Nach ihrem Tode kauften die Brüder Carl Gottlob († 1745) und Hans Carl Bose († 1761 unverheiratet) auf Kannawurf die Güter Schweinsburg und Bosenhof. Nach 1761 erhielten die vier Söhne von Carl Gottlob Bose Bosenhof gänzlich, nachdem sie sich den Besitz nach dem Tode ihres Vaters bereits mit ihrem "Erbonkel" Hans Carl geteilt hatten. Nach der brüderlichen Teilung im Jahre 1771 ging das Gut an den fürstl. anh.-dessauischen Landkammerrat Christian Adolph Carl Bose.
Das Rittergut Bosenhof blieb weiterhin in Boseschen Familienbesitz. Bis 1825 gehörte es dem preußischen Rittmeister Carl Alexander August Friedrich von Bose, der ledig und kinderlos verstarb. Das Gut kam an seine einzige Schwester, Emilie Albertine Henriette von Bose († 1851), die ebenfalls unverheiratet blieb. Sie hinterließ das Besitztum ihrer Stiefmutter, Charlotte Wilhelmine Antoinette Johanna verw. von Bose geb. Gräfin Hülsen († 1853). Mit ihrem Tode endete die 250jährige Geschichte der Familie Bose in Bosenhof.[31]
Das Rittergut Bosenhof übte als amtssässige Grundherrschaft die Patrimonialgerichtsbarkeit in Langenhessen und teilweise in Kleinhessen aus.[32] Wie in ganz Sachsen wurde auch die Bosenhofer Jurisdiktion Mitte des 19. Jahrhunderts an den Staat übertragen: Bosenhof trat die Patrimonialgerichtsbarkeit zum 22. Januar 1853 an das Justizamt Werdau ab.
Bosenhof wurde 1853 der Nichte von Charlotte Wilhelmine Antoinette Johanna von Bose, Frau Regierungsrat Charlotte Caroline Erdmuthe Franziska Wentzel geb. Gräfin Hülsen, übertragen, die ihn 1871 an den Brauereibesitzer Carl Mummert in Crimmitschau veräußerte. Nach dessen Tode im Jahre 1884 kam Bosenhof in die Hände seines jüngsten Sohnes Otto Mummert, der das Rittergut über 60 Jahre lang bewirtschaftete.[33]
Mit der Bodenreform wurde das Rittergut im Jahre 1945 enteignet und der Landbesitz an Bauern verteilt. Das Herrenhaus wurde zu einem Kindergarten umgebaut, der 1947 seinen Betrieb aufnahm, 1963 erweitert wurde und bis heute seinen Dienst tut.[34]
2. Bestandsgeschichte
Die Patrimonialgerichte Bosenhof und Schweinsburg traten ihre Gerichtsbarkeit Mitte des 19. Jahrhunderts endgültig an den Staat ab. Die staatlichen Gerichtsbehörden übernahmen mit den noch anhängigen Prozessen auch die Registraturen und Archive der Patrimonialgerichte. Einzelne, vor 1800 datierte Akten wurden in diesem Zusammenhang kassiert. Mit den Abgaben der Nachfolgebehörden und Gerichte gelangten die Akten der Patrimonialgerichte ab dem Ende des 19. Jahrhundert in das Hauptstaatsarchiv Dresden,[35] wo sie als sogenannte "Lagerungsgemeinschaften" aufbewahrt wurden. Die nun auf diese Lagerungsgemeinschaften verteilten Bestände sind bei Erschließungsarbeiten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts "virtuell" zusammengeführt worden.
Mit der nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in der SBZ formulierten "Verordnung über die landwirtschaftliche Bodenreform" vom 10. September 1945[36] wurden die Rittergüter entschädigungslos enteignet. Diese Verordnung wurde am 17. Mai 1946 durch die "Anordnung über die Sicherstellung und Verwertung des nichtlandwirtschaftlichen Inventars der durch die Bodenreform enteigneten Gutshäuser" ergänzt, die das zu diesem Zeitpunkt noch in den Gutshäusern lagernde Archivgut einbezog.[37] Im Zuge der nun erfolgten sogenannten "Schloßbergung" wurde vom Landeshauptarchiv Dresden im gesamten Land Sachsen das nach Abgabe der Patrimonialgerichtsakten noch vorhandene Archivgut der Grundherrschaften geborgen.[38]
Die Akten des Gutsarchivs Schweinsburg wurden im Dezember 1945 in das städtische Thiemehaus Crimmitschau gebracht. Die Bosenhofer Gutsakten lagerten bis 1948 auf dem Boden des Herrenhauses, bevor sie – ebenso wie die Schweinsburger Rittergutsakten – in das Stadtarchiv Crimmitschau gelangten und dort zusammen mit den Akten des Rittergutes Gablenz in vier verschließbaren Schränken aufbewahrt wurden. 1961 wurden die Bestände dem Landesarchiv Glauchau und kurze Zeit später dem Landeshauptarchiv Dresden übergeben.[39] Dort wurden die Bestände der Gutsarchive Bosenhof und Schweinsburg in einem schreibmaschinenschriftlichen Findhilfsmittel gemeinsam kursorisch verzeichnet (nicht erschlossen!) und mit den gleichnamigen Beständen der Patrimonialgerichte zusammengeführt. Zu den "virtuellen" Beständen kamen so "reale" Bestände hinzu. Beide Bestände wurden als "Grundherrschaft Bosenhof und Schweinsburg" zusammengefasst, obwohl diese seit ihrer Trennung Ende des 15. Jahrhunderts nicht mehr existierte.
Im Jahre 2002 wurden im Rahmen einer Beständezuordnung die Akten der Grundherrschaften gemäß ihrer Herkunftsregionen in die Abteilungen des Sächsischen Staatsarchivs abgegeben. Die Bestände der Grundherrschaften Schweinsburg und Bosenhof kamen so in das für den südwestsächsischen Raum zuständige Staatsarchiv Chemnitz und wurden dort unter der Signatur 30614 "Grundherrschaft Bosenhof und Schweinsburg" in die Tektonik eingegliedert.
Dieser Bestand ist unerschlossen und umfasst insgesamt 32,90 lfm. Dabei machen Einzelblätter der Guts- bzw. Familienarchive den Hauptteil des Bestandes aus, gebundene Akten bilden den kleineren Teil dieser Überlieferung. Als Findmittel steht lediglich das o. g. schreibmaschinenschriftliche Findhilfsmittel zur Verfügung.
Die inhaltlichen Schwerpunkte dieses Grundherrschaftsbestandes sind Unterlagen zu den auf Bosenhof und Schweinsburg ansässigen Adelsgeschlechtern, allen voran zur Familie von Bose. Aber auch Akten zu anderen in Familienbesitz befindlichen Rittergütern (Kannawurf, Lauterbach, Breitingen, Fuchshain, Zechau, Königsfeld u.a.) bilden einen wichtigen Bestandteil. Des Weiteren sind Akten zur Rittergutsverwaltung und -wirtschaft (mit Inventarien; auch Prozesse des Grundherren v.a. wegen Frondiensten, Erblasten, Hutungs- und anderen Befugnissen) und Unterlagen zu Gemeindeangelegenheiten, Attestate und Zeugnisse, Rechnungen, Flur- und Hypothekenbücher sowie Druckschriften (u.a. Bücher aus der Bibliothek des Schlosses Schweinsburg) und Zeitungsartikel, aber auch kurfürstliche Mandate und Verordnungen wichtige Bestandteile des Schweinsburger und Bosenhofer Grundherrschaftsbestandes. Akten der grundherrlichen Gerichtsbarkeit (Gerichtsbücher und -protokolle; Akten der freiwilligen und zivilen Gerichtsbarkeit) sind nur in geringem Maße überliefert. Der Hauptteil der Akten ist aus der Zeit von der Mitte des 16. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts.
2,10 lfm des Bestandes wurden im Jahre 2008 von Heinrich Löber erweitert erschlossen und bilden 359 AE mit einer Laufzeit von (1423, 1428, 1484) 1485 bis 1779.
3. Literatur
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Wiemann, Harm: Geschichte des Augustiner-Klosters St. Martin und der Karthause bei Crimmitschau. Crimmitschau 1941.
[01] Billig, S. 9 – 11, 48.
[02] Göpfert, S. 188 – 195; Neue Sächsische Kirchengalerie (Werdau), Sp. 99.
[03] Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen, S. 155.
[04] Dieses Augustinerkloster hat nie eine Blüte erlebt. Durch Hussiteneinfälle und andere Kriegseinwirkungen beschädigt, wandelte es der Amtmann von Crimmitschau, Hans Federangel, im Jahre 1481 in ein Karthäuserkloster um – das einzige, das je in Sachsen bestanden hat. Im Zuge der Reformation wurde es schließlich von Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen im Jahre 1545 Hans von Bora, dem Schwager Martin Luthers, zu einem geringen Kaufpreis überlassen. Dieser musste es aber wiederum verkaufen und so gelangte es im Jahre 1554 in die Hände von Hans von Weißenbach auf Schiedel. Seit dieser Zeit ist "Carthause" ein Kanzleilehngut und in privater Hand geblieben. Vgl. Meinhold, S. 140-142; Chronik des Schlosses Schweinsburg, S. 119; Sittel, S. 57; Wiemann.
[05] Ab den 1550er Jahren hat sich die Schreibweise "Carthause" durchgesetzt. Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen Bd. I, S. 139.
[06] Meinhold, S. 138 f.
[07] Chronik des Schlosses Schweinsburg, S. 2.
[08] Neue Sächsische Kirchengalerie (Werdau), Sp. 103 – 105, 386 f.; Meinhold, S. 151 – 153; Hofmann, S. 307 f.
[09] Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen, S. 692; Neue Sächsische Kirchengalerie (Werdau), Sp. 101.
[10] Chronik des Schlosses Schweinsburg, S. 2-4; Neue Sächsische Kirchengalerie (Werdau), Sp. 386; Meinhold, S. 152 f.
[11] Im Bestand Vorgängerbetriebe des VEB Zwirnerei Sachsenring Glauchau (StAC, Bestand 31132, Nr. 869) existiert eine gut erhaltene Kopie einer Karte aus dem Jahre 1793, die das Schloss und die Besitztümer des Rittergutes Schweinsburg gut dokumentiert.
[12] Sittel, S. 54 – 56.
[13] Carl Bose (1596 – 1657) stand bei dem Kurfürsten bis an sein Lebensende in hoher Gunst und war seinerzeit der reichste Gutsbesitzer Sachsens: So war er neben Schweinsburg Besitzer der Güter Schneckengrün, Christgrün, Limbach, Elsterberg, Noßwitz, Coschütz, Mylau, Rotzschau, Brunn, Weißensand, Lengenfeld, Bosenhof, Frankenhof, Crimmitschau, Lauterbach, Schiedel, Vorwerk Döbitz, Regis, Frauenfels, Gerbitz, Thonhausen und Kannawurf (StAC, Bestand 30614, Nr. 275: Erbmasse von Carl Bose [† 12. Jan. 1657] [Enthält: Wert seiner 18 Lehn-, Ritter- und Erbgüter]). Vgl. Chronik des Schlosses Schweinsburg, S. 79; Beyer, S. 5 – 7. Zur Geschichte der Familie von Bose auf Schweinsburg vgl. ausführlich Familie von Bose, S. 52.
[14] Meinhold, S. 153 f.
[15] Vgl. auch StAC, Bestand 30813 Grundherrschaft Schweinsburg, der eine Laufzeit von 1541 bis 1856 und einen Umfang von 1,84 lfm hat.
[16] Kästner, S. 52 f. Vgl. StAC, Bestand 30628 Grundherrschaft Crimmitschau. Dieser Bestand hat eine Laufzeit von 1804 bis 1808 und einen geringen Umfang von 0,07 lfm.
[17] Herrschaftliche Güter, S. 13, 59.
[18] Chronik des Schlosses Schweinsburg, S. 110, 112.
[19] Richter, Chronik, S. 172.
[20] Die Schuldenlast veranlasste Eberhard Meinhold dazu, den wertvollen Flügelaltar der Schlosskirche an das Grassimuseum in Leipzig zu verkaufen. Auch sollte das Schlossarchiv an das Städtische Museum Crimmitschau abgegeben werden, was aber verhindert werden konnte. Chronik des Schlosses Schweinsburg, S. 135.
[21] Dieser gab in den Jahren 1924/25 eine Chronik des Schlosses Schweinsburg in Auftrag, die zahlreiche Ergänzungen erfuhr. Vgl. Chronik des Schlosses Schweinsburg.
[22] Vgl. StAC, 31132 Vorgängerbetriebe des VEB Zwirnerei Sachsenring Glauchau, Nr. 493.
[23] Chronik des Schlosses Schweinsburg, S. 115 f.
[24] Ebd., S. 144 f.
[25] http://www.schloss-schweinsburg.de/
[26] Vgl. Lehnsbrief für Oswald von Trützschler über das "Vorwerk Hessen" aus dem Jahre 1488. StAC, Bestand 30614, Nr. 32.
[27] Chronik des Schlosses Schweinsburg, S. 119.
[28] Göpfert, S. 197.
[29] Neue Sächsische Kirchengalerie (Werdau), Sp. 388 f.
[30] Chronik des Schlosses Schweinsburg, S. 90, 95.
[31] Zur Geschichte der Familie von Bose auf Bosenhof vgl. ausführlich Familie von Bose, S. 46 – 48.
[32] Herrschaftliche Güter, S. 25. Vgl. StAC, Bestand 30699 Grundherrschaft Langenhessen-Bosenhof. Dieser Bestand hat eine Laufzeit von 1660 bis 1850 und einen geringen Umfang von 0,87 lfm.
[33] Neue Sächsische Kirchengalerie (Werdau), Sp. 389; Hofmann, S. 308.
[34] http://www.westsachsen.de/neukirchen/pleisse/
[35] Richter, Adelsarchive, S. 314.
[36] In: Amtliche Nachrichten der Landesverwaltung Sachsen Nr. 5 (1945) vom 24. Sept.
[37] In: Amtliche Bekanntmachungen der Landesverwaltung Sachsen Nr. 14 (1946) vom 28. Mai, S. 183.
[38] Richter, Adelsarchive, S. 315 f.
[39] Diese Angaben sind den so genannten Orts- und Gemeindeakten entnommen. StAC, Bestand 10707, FM 30931, Aufnahmeeinheit 212 – 228.
Beyer, Peter: Reich an Geld, Gut und Kinder. Carol Bose, Herr auf Schloss Netzschkau. In: Historikus Vogtland 2 (2007), Heft 3, S. 4-7.
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Billig, Gerhard: Pleißenland – Vogtland. Das Reich und die Vögte. Untersuchungen zu Herrschaftsorganisation und Landesverfassung während des Mittelalters unter dem Aspekt der Periodisierung. Plauen 2002.
Bose, Karl Emil von: Stammtafeln der Familie von Bose. Dresden 1902.
Chronik des Schlosses Schweinsburg. 1924 u. 1925 im Auftr. des derzeitigen Schweinsburger Schloss- und Rittergutsherren Carl Wolf auf Grund vorhandener Urkunden und Quellen verf. u. [...] gemalt u. verfertigt von Karl Alfred Lindner. Neubearb. durch Gabriela Pechstein. Crimmitschau, 2001.
Die Familie von Bose. Beiträge zu einer Familiengeschichte. Ges. u. bearb. von Karl Emil von Bose. Dresden 1904.
Die Familie von Einsiedel. Stand, Aufgaben und Perspektiven der Adelsforschung in Sachsen. Kolloquium des Sächsischen Staatsarchivs / Staatsarchiv Leipzig in Zusammenarbeit mit der Universität Leipzig am 9. November 2005. Bearb. v. Birgit Richter, Dresden 2007.
Geschichte der ehemaligen Herrschaft Crimmitschau. Auf Grund der erhaltenen Urkunden gesichtet und erg. v. Reinhard Albrecht. Separatabdruck aus dem Verwaltungsbericht der Stadt Crimmitschau. Crimmitschau 1895.
Göpfert, Gottlieb: Ältere und neuere Geschichte des Pleißengrundes. Oder: Geschichte und Beschreibung der Städte Crimmitzschau und Werdau mit den [...] an der Pleiße befindlichen Rittergütern und Dorfschaften. Zwickau 1794.
Herrschaftliche Güter bis zur bürgerlichen Agrarreform. Von Reiner Groß unter Mitarbeit von Manfred Wilde und mit einem Beitrag von Karlheinz Blaschke. Leipzig; Dresden 2004 (= Atlas zur Geschichte und Landeskunde von Sachsen; Beiheft zur Karte B II 1).
Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen. Hg. v. Ernst Eichler u. Hans Walther. 3 Bde. Bearb. v. Ernst Eichler, Volkmar Hellfritzsch, Hans Walther u. Erika Weber. Berlin 2001 (= Quellen und Forschungen zur sächsischen Geschichte; 21).
Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen. Neuausgabe. Hg. v. Karlheinz Blaschke. Bearb. v. Susanne Baudisch und Karlheinz Blaschke. Halbbd. 1: A-M. Halbbd. 2: N-Z. Leipzig 2006 (= Quellen und Materialien zur Sächsischen Geschichte und Volkskunde; 2).
Hofmann, H. L.: Die Rittergüter des Königreichs Sachsen. Ein Abriss ihrer Geschichte und rechtlichen Stellung nebst topographischen und statistischen Nachrichten über sämtliche Rittergüter pp. Dresden 1901.
Kästner, Christian Friedrich: Chronik der Stadt Crimmitschau. Crimmitschau 1853.
Meinhold, [Friedrich]: Zur Chronik des Schlosses Schweinsburg. In: ASG 2 (1864), 138-157.
Neue Sächsische Kirchengalerie. Unter Mitwirkung der sächsischen Geistlichen hg. v. Georg Buchwald. Die Ephorie Werdau. Bearb. v. den Geistlichen der Ephorie. Leipzig [1905], 354-398 [Neukirchen].
Poenicke, G.A. (Hg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen nach der Natur neu aufgenommen von F. Heise, Architect. IV. Section: Erzgebirgischer Kreis. Leipzig [1860], 23 ff. [Bosenhof]. 96 ff. [Schweinsburg].
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Wiemann, Harm: Geschichte des Augustiner-Klosters St. Martin und der Karthause bei Crimmitschau. Crimmitschau 1941.
Familienarchive (v. a. Familie Bose).- Rittergüter in Familienbesitz (Kannawurf, Lauterbach, Breitingen, Fuchshain, Zechau, Königsfeld u. a.).- Rittergutsverwaltung und Bewirtschaftung (mit Inventarien).- Prozesse des Grundherren (v. a. wegen Frondiensten, Erblasten, Hutungs- und anderen Befugnissen).- Gemeindeangelegenheiten.- Attestate und Zeugnisse.- Rechnungen.- Flurbücher.- Hypothekenbücher.- Druckschriften (u. a. Bücher aus der Bibliothek des Schlosses Schweinsburg) und Zeitungsartikel.- Kurfürstliche Mandate und Verordnungen.- Prozesse der Patrimonialgerichtsbarkeit.
Im 12. Jahrhundert besiedelten u. a. auch die Herren von Crimmitschau die Reichslande Pleißen im Flussgebiet von Pleiße und Zwickauer Mulde und bildeten auf dem Grund und Boden der Güter Schweinsburg, Lauterbach, Obermosel, Gablenz, Schiedel, Langenhessen (das spätere Bosenhof), des Städtchens Crimmitschau u. a. ihre Herrschaft aus. Nachdem die Herrschaft ab 1290 den Herren von Schönburg zufiel, ging sie im Jahre 1413 an die Markgrafen von Meißen. Ab dem Jahre 1460 war sie wieder in privaten Händen und bis zur Enteignung 1946 in wechselndem Besitz. Um die Burg nicht mit der Stadt Crimmitschau zu verwechseln, bürgerte sich ab 1499 der Name „Schweinsburg“ ein.
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