1. Geschichte der Grundherrschaft Mechelgrün
Die Grundherrschaft Mechelgrün befand sich östlich von Plauen im Vogtland und gliederte sich zeitweilig in einen oberen und einen unteren Teil.
Der untere Teil wurde 1298 als Herrensitz erstmals erwähnt und gehörte mit 4.771,87 Steuereinheiten (um 1840) zu den kleineren Gütern in Sachsen. Das Rittergut Mechelgrün (unterer Teil) besaß die Gerichtsbarkeit über Güter in Droßdorf (bei Oelsnitz), Großfriesen, Harzberg, Kottengrün, Lottengrün, Mechelgrün, Neuensalz, Theuma, Tirpersdorf, Trieb (bei Falkenstein) und Zschockau (bei Treuen).
Der obere Teil wurde 1583 erstmals erwähnt und zählte mit 3.889,23 Steuereinheiten (um 1840) ebenso zu den kleineren Rittergütern. Das Rittergut Mechelgrün (oberer Teil) besaß die Gerichtsbarkeit über Güter in Droßdorf (bei Oelsnitz), Großfriesen, Kleinfriesen, Lottengrün, Mechelgrün, Plauen (bei Zwickau), Theuma und Zschockau (bei Treuen).
Die Grundherrschaft war ein altschriftsässiges Rittergut. In beiden Teilen besaß der Grundherr die Ober- und Erbgerichtsbarkeit über seine Untertanen. 1856 ging die Patrimonialgerichtsbarkeit der Rittergüter an das Justizamt Plauen, die Gerichtsbarkeit über die Anteile von Droßdorf, Lottengrün und Tirpersdorf an das Justizamt Voigtsberg und die Gerichtsbarkeit über die Anteile von Kottengrün und Trieb bei Bergen an das Königliche Gericht Falkenstein über.


2. Bestandsgeschichte
Mit dem Übergang der Patrimonialgerichtsbarkeit vom Grundherrn auf den Staat gelangten die dazugehörigen Akten ab der Mitte des 19. Jahrhunderts in die Altregistraturen der neu gebildeten sächsischen Gerichte. Von dort wurden sie an das Hauptstaatsarchiv Dresden abgegeben. Ein weiterer Teil der Überlieferung der Grundherrschaften Mechelgrün wurde im Zuge der Bodenreform geborgen und im Stadtarchiv Plauen gesichert, dort einfach verzeichnet und im Jahr 1966 dem Staatsarchiv Dresden übergeben.

Im Rahmen einer Beständebereinigung kamen die Bestände 10381 Grundherrschaft Mechelgrün, 39049 Lagerungsgemeinschaft Amtsgerichte, Nachträge und 39065 Lagerungsgemeinschaft Amtsgericht Plauen im Jahr 2002 aus dem Hauptstaatsarchiv Dresden in das Staatsarchiv Chemnitz. Von 2005 bis 2009 wurden die Lagerungsgemeinschaften im Staatsarchiv Chemnitz aufgelöst und die Akten ihren ursprünglichen Provenienzen zugeordnet. Der Bestand 30714 Grundherrschaft Mechelgrün, oberer und unterer Teil wurde aus diesen Überlieferungen gebildet, die Findkartei (Sign. 159 bis 227) im Jahr 2006 im Archivprogramm Augias 7.4 erfasst und die Sign. 001 bis 158 im Jahr 2011 neu in Augias 8.1. verzeichnet. Der klassifizierte Bestand umfasst 3,19 lfm und besteht aus 233 Verzeichnungseinheiten.


3. Bestandsanalyse
Überliefert sind Belehnungen, Nachweise über den Rittergutsgrundbesitz, die Verwaltung der Gutswirtschaft, Familienangelegenheiten, v. a. der Besitzerfamilie Uibrig, Akten der Patrimonialgerichte Mechelgrün oberen und unteren Teils, Steuer- und Grundstückskataster, Grund- und Hypothekenbücher zu Mechelgrün, Zschockau, Theuma, Großfriesen, Droßdorf, Lottengrün, Tirpersdorf und Trieb sowie Lokalangelegenheiten.


4. Quellen und Literatur
Zu Mechelgrün vgl. folgende weitere Bestände:
12613 Gerichtsbücher
30013 Amt Plauen mit Pausa (Justiz- und Rentamt)
33033 Gerichtsamt Plauen
30048 Amtshauptmannschaft Plauen
30079 Katasteramt Plauen


Groß, Reiner: Herrschaftliche Güter bis zur bürgerlichen Agrarreform: Beiheft zur Karte B II 1. Dresden/Leipzig, 2004, S. 44.

Album der Rittergüter und Schlösser des Königreiches Sachsen / nach der Natur neu aufgenommen von F. Heise…, herausgegeben von G. A. Poenicke, V. Sektion, Voigtländischer Kreis, S. 49.

Seffner, Wolfgang: Die Rittergüter des Vogtlandes, ihr Schicksal im 20. Jahrhundert / Wolfgang Seffner - Plauen : Vogtland-Verl., 2002. - 291 S. : Ill.., Tab.

http://hov.isgv.de/Mechelgrün


5. Abkürzungen
Vgl. in:
Die Amtssprache:
Verdeutschung der hauptsächlichsten im Verkehre der Gerichts- und Verwaltungsbehörden sowie in Rechts- und Staatswissenschaft gebrauchten Fremdwörter / Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Westfälisches Archivamt - Münster : Landschaftsverb. Westfalen-Lippe/ Westfäl. Archivamt, 2004. - 185 S.

Demandt, Karl E.:
Laterculus Notarum: lateinisch-deutsche Interpretationshilfen für spätmittelalterliche und frühneuzeitliche Archivalien. - Mit 4 Taf. spezieller Zahlenschreibungen des 14.-16. Jahrhunderts / Karl E. Demandt - 6., unveränd. Aufl. - Marburg : Archivschule, 1998

Groß, Reiner: Herrschaftliche Güter bis zur bürgerlichen Agrarreform: Beiheft zur Karte B II 1. Dresden/Leipzig, 2004, S. 44.

Album der Rittergüter und Schlösser des Königreiches Sachsen / nach der Natur neu aufgenommen von F. Heise…, herausgegeben von G. A. Poenicke, V. Sektion, Voigtländischer Kreis, S. 49.

Seffner, Wolfgang: Die Rittergüter des Vogtlandes, ihr Schicksal im 20. Jahrhundert / Wolfgang Seffner - Plauen : Vogtland-Verl., 2002. - 291 S. : Ill.., Tab.

http://hov.isgv.de/Mechelgrün

Belehnungen.- Nachweise über den Rittergutsgrundbesitz.- Verwaltung der Gutswirtschaft.- Familienangelegenheiten, v. a. der Besitzerfamilie Uibrig.- Akten der Patrimonialgerichte Mechelgrün oberen und unteren Teils.- Steuer- und Grundstückskataster.- Grund- und Hypothekenbücher zu Mechelgrün, Zschockau, Theuma, Großfriesen, Droßdorf, Lottengrün, Tirpersdorf und Trieb.- Lokalangelegenheiten.

Die Grundherrschaft Mechelgrün befand sich östlich von Plauen im Vogtland und gliederte sich zeitweilig in einen oberen und einen unteren Teil.
Der untere Teil wurde 1298 als Herrensitz erstmals erwähnt und gehörte mit 4.771,87 Steuereinheiten (um 1840) zu den kleineren Gütern in Sachsen. Das Rittergut Mechelgrün (unterer Teil) besaß die Gerichtsbarkeit über Güter in Droßdorf (bei Oelsnitz), Großfriesen, Harzberg, Kottengrün, Lottengrün, Mechelgrün, Neuensalz, Theuma, Tirpersdorf, Trieb (bei Falkenstein) und Zschockau (bei Treuen).
Der obere Teil wurde 1583 erstmals erwähnt und zählte mit 3.889,23 Steuereinheiten (um 1840) ebenso zu den kleineren Rittergütern. Das Rittergut Mechelgrün (oberer Teil) besaß die Gerichtsbarkeit über Güter in Droßdorf (bei Oelsnitz), Großfriesen, Kleinfriesen, Lottengrün, Mechelgrün, Plauen (bei Zwickau), Theuma und Zschockau (bei Treuen).
Die Grundherrschaft war ein altschriftsässiges Rittergut. In beiden Teilen besaß der Grundherr die Ober- und Erbgerichtsbarkeit über seine Untertanen. 1856 ging die Patrimonialgerichtsbarkeit der Rittergüter an das Justizamt Plauen, die Gerichtsbarkeit über die Anteile von Droßdorf, Lottengrün und Tirpersdorf an das Justizamt Voigtsberg und die Gerichtsbarkeit über die Anteile von Kottengrün und Trieb bei Bergen an das Königliche Gericht Falkenstein über.
Bis 2021 trug der Bestand die Bezeichnung "Grundherrschaft Mechelgrün, oberer und unterer Teil".