Beständeübersicht
Bestand
30728 Grundherrschaft Neumark
Datierung | (1530) 1562 – 1931 (1937) |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Chemnitz |
Umfang (nur lfm) | 7,85 |
1. Geschichte der Grundherrschaft Neumark
1.1. Die Geschichte des Ortes Neumark
Der Ort Neumark ist nordöstlich von Reichenbach auf halbem Wege nach Zwickau gelegen. Er findet im Jahre 1225 seine erste nachweisbare Erwähnung als "novum forum". Seine günstige Lage an dem Zusammenfluss zweier Bäche und der Abzweigung der von Plauen kommenden Handels- und Heeresstraße nach Werdau und Zwickau bot sich für die Anlage eines Marktplatzes ("Neu-Mark[t]") und kirchlichen Mittelpunktes (Dekanat) an. Neumark ist eine Gründung der Vögte von Weida, deren Machtbereich in dieser Zeit bis an die Flurgrenzen von Zwickau reichte.
Der Ort Neumark wurde im Vogtländischen Krieg (ca. 1353 – 1358) von böhmischen Truppen zerstört. Kaiser Karl IV., der zugleich böhmischer König war, verbot den Wiederaufbau dieses Herrensitzes[01] , der seit 1331 munitio und 1355 veste war.[02] Neumark blieb daraufhin ein Marktflecken ("Städtlein") und als solches hinter der Entwicklung der Nachbarorte Reichenbach und Werdau zurück.
Im Jahre 1575 verursachten zwei Knaben in Neumark einen Brand, in dessen Folge 64 Häuser zerstört wurden.[03]
Im 30jährigen Krieg, vor allem in den Jahren 1632 – 1639, 1641/42, 1645 und 1648, erlitt Neumark wiederum schwere Schäden. Im Ergebnis des Krieges lagen 1648 große Teile des Ortes wüst.
Neumark war von jeher dem Erzgebirgischen Kreis zugehörig bis es infolge der Reformen in den 1830er Jahren der Amtshauptmannschaft Plauen zugeordnet wurde.[04]
Ein wichtiges Ereignis für die wirtschaftliche Entwicklung war am 31. Mai 1846 die Übergabe des Bahnhofes Neumark an der Strecke Reichenbach – Leipzig für den öffentlichen Verkehr. Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts siedelten sich vor allem Webereien (1871 Weberei und Färberei A. Mothes, 1897 Weberei Friedrich Heyer, 1908 Weberei Ernst Müller) in Neumark an. Bedeutsam war auch die 1890 entstandene Dampfkesselfabrik Weichelt & Wackwitz. In den Jahren 1966 – 1971 wurde das den Ort prägende Kraftfuttermischwerk mit einer Großsiloanlage erbaut.[05]
1.2. Geschichte des Rittergutes Neumark
Das Rittergutsgebäude Neumark liegt in der Ortsmitte unmittelbar neben der Kirche, deren Vorläuferbau vor 1225 errichtet wurde. Nach der Zerstörung im Vogtländischen Krieg (ca. 1353 – 1358) durch böhmische Truppen war ein Wiederaufbau des Gutes lange nicht möglich. Der erste Besitzer des als Schloss wiederaufgebauten Gutes Neumark war im 15. Jahrhundert für kurze Zeit der Zwickauer Ratsherr und erste sächsischen Berghauptmann Martin Römer († 1483).[06] Seit 1449 weilten die Gebrüder von Wolframsdorf als Erb-, Lehns- und Gerichtsherren auf Neumark bis im Jahre 1622 Moritz Haubold von Schönberg den Herrensitz und das Rittergut Neumark eintauschte.
Im 30jährigen Krieg war für das Rittergut und die Kirche vor allem das Jahr 1632 durch plündernde kaiserliche Truppen schicksalhaft, die das Rittergut niederbrannten sowie Kirche und Pfarre erbrachen, wobei die Kirche erhebliche Brandschäden erlitt.
Im Jahre 1636 setzte nach rund 200 Jahren wieder die Geschichte der Familie von Römer auf Neumark ein, als der kurfürstliche Oberforstmeister des Erzgebirgischen Kreises und Oberaufseher der Flöße, Jobst Christoph von Römer d. Ä. († 1660), die Brandstätte des Schlosses und Rittergutes erwarb und mit dem Wiederaufbau begann. In den darauf folgenden zwei Jahrzehnten ist das Herrenhaus in seiner noch heute vorhandenen Bauform entstanden.[07] Neumark blieb fortan in den Händen der Familie von Römer.
Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts spielte auch für die Neumarker Mitglieder der Familie von Römer das "Römer-Rauensteinische Gestift" eine bedeutende Rolle. Diese Familienstiftung geht auf den wohlhabenden Kreiskommissar und Flößeoberaufseher Carl Christoph von Römer auf Rauenstein und Branderode zurück, der in seinem Testament (1728) festlegte, dass die Zinsen der von ihm nachgelassenen 30.000 Meißnischen Gulden der Unterstützung bedürftiger Familienmitglieder dienen sollen. Über viele Jahrzehnte war das Seniorat bzw. Conseniorat des Römerischen Geschlechts von Neumark aus besetzt. Bis in das 20. Jahrhundert fand alljährlich am Johannistag auf dem Schloss Altschönfels oder in Zwickau der Familienkonvent statt, an dem auch Mitglieder des Zwickauer Stadtrates teilnahmen.
Für die Geschichte des Rittergutes Neumark prägende Besitzer waren ab 1753 der Hauptmann Rudolph Gottlob von Römer († 1759), bis 1828 der Obersteuereinnehmer Jobst Christoph von Römer auf Löthain sowie ab 1829 Rudolph Benno von Römer († 1871), der als dessen Sohn die Nachfolge antrat.[08] Das Rittergut erfuhr zwischen 1825 und 1840 einen Aufschwung, als sowohl die vorhandenen Wirtschaftsgebäude erneuert als auch neue errichtet wurden.
Nach 1871 übernahm Julius von Römer († 1923) für viele Jahrzehnte das Rittergut, der umfangreiche Bauarbeiten vor allem am Herrenhaus vornahm: Seit etwa 1880 ist es ein mehrgiebeliges Gebäudegeviert mit einem kleinen Innenhof, dessen Fassaden historisierend im Stile der Neurenaissance unter Hinzufügung eines Treppenturmes gestaltet wurden. Das Äußere des Gevierts blieb aber schlicht.
Das Rittergut übte als schriftsässige Grundherrschaft die Ober- und Erbgerichtsbarkeit[09] über die Dörfer Hauptmannsgrün, Oberheinsdorf und Römersgrün sowie anteilig über Gospersgrün, Beiersdorf und Oberneumark aus. Im Jahre 1820 betraf das über 1000 Untertanen.[10] Die Patrimonialgerichtsbarkeit wurde zum 2. Juni 1856 an das Justizamt Plauen und an das Königliche Gericht Reichenbach abgegeben.
Im Oktober 1945 wurde die zu diesem Zeitpunkt auf Neumark ansässige Familie Friedrich von Römer verhaftet und über das Lager Coswig (Bez. Dresden) schließlich nach Prora auf Rügen in die nicht fertiggestellten Gebäude der KdF-Anlage gebracht.[11] Von dort aus glückte es ihr, nach Württemberg zu gelangen. Das Rittergut Neumark wurde zwangsenteignet und in ein Staatsgut umgewandelt. Dadurch wurde es nicht zerstückelt und ist auch von Abrissen verschont geblieben. Das Schloss beherbergte zunächst Heimatvertriebene, dann bis 1946 einen Kindergarten und ab 1948 ein Tuberkuloseheim, bis schließlich 1952 ein Heim für geistig behinderte Kinder eingerichtet wurde. Dieses bestand bis zum Jahre 2000. Seitdem steht das Schloss leer.
In den 1970er Jahren entstand an der Peripherie des alten Gutshofes eine größere Anzahl von Stallungen und anderer Wirtschaftsgebäude für das Volksgut, das fortan mit einer Reihe weiterer ehemaliger Rittergüter eine Wirtschaftseinheit bildete.
Nach der politischen Wende 1989/90 pachtete Benno von Römer, Enkel des letzten Besitzers Friedrich von Römer, im Jahre 1994 300 ha Land, übernahm eine Anzahl von Wirtschaftsgebäuden des einstigen Volksgutes, baute einen Ackerbaubetrieb mit Getreide- und Rapsanbau auf und legte eine Schafherde mit über 500 Tieren an.[12] Das 1993 wieder in den Besitz der Familie von Römer gelangte repräsentative ehemalige Verwalterhaus wurde als Wohnhaus rekonstruiert.
2. Bestandsgeschichte
Das Patrimonialgericht Neumark trat seine Gerichtsbarkeit zum 2. Juni 1856 an das Justizamt Plauen und das Königliche Gericht Reichenbach ab.[13] Diese staatlichen Gerichtsbehörden übernahmen mit den noch anhängigen Prozessen auch die Registraturen und Archive der aufgelösten Patrimonialgerichte. Aus Aufzeichnungen des im Jahre 1834 angelegten Repertoriums des Gutsarchivs Neumark[14] geht hervor, dass im Jahre 1871 durch das Königliche Gerichtsamt Reichenbach und 1897 durch das Königliche Amtsgericht Reichenbach etliche, vor 1800 datierte Gerichtsakten kassiert, die verbliebenen Gerichtsakten an das Königliche Gerichtsamt Werdau (1871) und die Königliche Amtshauptmannschaft Plauen (1897) abgegeben wurden. Von diesen Nachfolgebehörden gelangten einige dieser Akten im Jahre 1897 und der Hauptteil 1937 in das Hauptsstaatsarchiv Dresden[15] , wo sie als sog. "Lagerungsgemeinschaften" aufbewahrt wurden.[16] Die nun auf diese Lagerungsgemeinschaften verteilten Bestände sind bei Erschließungsarbeiten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts "virtuell" zusammengeführt und auf Karteikarten verzeichnet worden.
Mit der nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in der SBZ formulierten "Verordnung über die landwirtschaftliche Bodenreform" vom 10. September 1945[17] wurden die Rittergüter entschädigungslos enteignet. Diese Verordnung wurde am 17. Mai 1946 durch die "Anordnung über die Sicherstellung und Verwertung des nichtlandwirtschaftlichen Inventars der durch die Bodenreform enteigneten Gutshäuser" ergänzt, die das zu diesem Zeitpunkt noch in den Gutshäusern lagernde Archivgut einbezog.[18] Im Zuge der nun erfolgten sog. "Schlossbergung" wurde vom Landeshauptarchiv Dresden im gesamten Land Sachsen das nach Abgabe der Patrimonialgerichtsakten noch vorhandene Archivgut der Grundherrschaften bzw. Rittergüter geborgen.[19]
Im Gutsarchiv Neumark lagerten zu Kriegsende ca. 4 Zentner Guts- und Familienakten, die aber in diesen Jahren durch Einstampfungen, Verwendung als Heizmaterial usf. erhebliche Verluste erlitten.[20] Im Jahre 1951 wurden schließlich die verbliebenen Bestände des Gutsarchivs teils im Pfarramt, teils bei Lehrer a.D. Kurt Halbauer in Neumark gelagert, bis sie 1953 dem Stadtarchiv Zwickau übergeben wurden. Ein Jahr später wurden auf Betreiben des Landeshauptarchivs Dresden diese Restbestände in das 1950 eingerichtete Sächsische Landesarchiv Glauchau gebracht und in den 1960er Jahren schließlich dem Landeshauptarchiv Dresden übergeben[21] . Diese übernommenen Grundherrschaftsbestände sind dort durch Findkarteien verzeichnet und mit den gleichnamigen Beständen der Patrimonialgerichte zusammengeführt worden. Zu den "virtuellen" Beständen kamen so "reale" Bestände hinzu.
Im Jahre 2002 wurden im Rahmen einer Beständezuordnung die Akten der Grundherrschaften gemäß ihrer Herkunftsregionen in die Abteilungen des Sächsischen Staatsarchivs abgegeben. Der Bestand der Grundherrschaft Neumark kam so in das für den südwestsächsischen Raum zuständige Staatsarchiv Chemnitz und wurde dort unter der Signatur 30728 "Grundherrschaft Neumark" in die Tektonik eingegliedert.
Dieser zu erschließende Bestand umfasste drei Teile: I. 183 auf Karteikarten erschlossene AE (4,70 lfm); II. unerschlossener, aber durchnummerierter (alte Archivsignatur) Teil (2,70 lfm) und III. 4 Kartons unerschlossene, größtenteils aus Einzelblättern bestehende Akten (0,40 lfm).
Des Weiteren wurden die gesondert gelagerten und nur über Microfilme benutzbaren Gerichtsbücher des Patrimonialgerichts Neumark (aus dem Bestand Lagerungsgemeinschaft Gerichtsbücher[22] ) nachgewiesen, auch wenn deren physische Einfügung in den Gesamtbestand nicht möglich ist. Diese Neumarker Gerichtsbücher umfassen 42 AE (davon 38 AE aus den Gerichtsbüchern des Amtsgerichtes Reichenbach und 4 AE aus den Gerichtsbüchern des Amtsgerichtes Werdau) mit einer Laufzeit von 1562 bis 1849.
2016 wurden aus dem Sammelbestand 39077 Brandversicherungskammer und Staatliche Versicherung der DDR Brandversicherungskataster aus der Zuständigkeit des Patrimonialgerichts Neumark dem Bestand hinzugefügt.
Somit hat der Bestand 30728, Grundherrschaft Neumark, einen Umfang von insgesamt 487 AE mit 7,80 lfm und einer Laufzeit von (1530) 1562 bis 1931 (1937).
Fremdprovenienzen
Im Zuge der Erschließung kam es in Folge von Fremdprovenienzbestimmungen zu folgenden Bestandsveränderungen:
– Zwei Akten aus dem unverzeichneten Teil des Bestandes 30728, GH Neumark, gingen als Fremdprovenienzen in den Bestand 30809, GH Schönfels, über und erhielten dort die Archivaliensignaturen Nr. 1083 und 1084.
– Eine Akte aus dem verzeichneten Teil des Bestandes 30728, GH Neumark, [Alte Archivsignatur Nr. 555] ging als Fremdprovenienz in den Bestand 30809, GH Schönfels, über und erhielt dort die Archivaliensignatur Nr. 1085.
– Eine Akte aus dem verzeichneten Teil des Bestandes 30728, GH Neumark, [Alte Archivsignatur Nr. 673] ging als Fremdprovenienz in den Bestand 30779, GH Reichenbach mit Brunn und Friesen, über und erhielt dort die Archivaliensignatur Nr. 176.
– Eine gebundene Akte aus dem unverzeichneten Teil des Bestandes 30728, GH Neumark, [Alte Archivsignatur Nr. 197] ging als Fremdprovenienz in den Bestand 30051, AH Zwickau, über.
– Einzelblätter aus dem unverzeichneten Bestand 30049, AH Schwarzenberg, gingen als Fremdprovenienzen in den Bestand 30728, GH Neumark, ein und bilden die Archivaliensignaturen der von hier abgegebenen Archivalien Nr. 555 und Nr. 673 [s.o]
3. Literatur
Börner, Erich; Kluge, Siegfried (Hgg.): Neumark. Geschichte eines Städtleins. Horb 1991.
Fotos aus dem Ahnensaal des Ritterguts Neumark (Familie von Römer). O.O. o.J. [12 Fotos mit Lebensdaten].
Halbauer, Kurt: Geschichte eines Marktfleckens (Städtlein) Neumark. Neumark 1969.
Herrschaftliche Güter bis zur bürgerlichen Agrarreform. Von Reiner Groß unter Mitarbeit von Manfred Wilde und mit einem Beitrag von Karlheinz Blaschke. Leipzig; Dresden 2004 (= Atlas zur Geschichte und Landeskunde von Sachsen; Beiheft zur Karte B II 1).
Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen. Neuausgabe. Hg. v. Karlheinz Blaschke. Bearb. v. Susanne Baudisch und Karlheinz Blaschke. Halbbd. 1: A-M. Halbbd. 2: N-Z. Leipzig 2006 (= Quellen und Materialien zur Sächsischen Geschichte und Volkskunde; 2).
Kneschke, Ernst Heinrich (Hg.): Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon. 7. Bd.: Ossa-Ryssel. Leipzig 1867, S. 547 f.
Kreyßig, August Hermann: Album der evangelisch-lutherischen Geistlichkeit im Königreiche Sachsen von der Reformation bis zur Gegenwart. Nach den alphabetisch geordneten Parochien. Bearb. v. Paul Hermann Kreyßig und Otto Eduard Wilsdorf. Crimmitschau 21898, S. 438 f.
Leichsenring, Werner: Familienbuch für die Kirchgemeinde Neumark (mit Oberneumark, Unterneumark, Altrottmannsdorf, Schönbach, Römersgrün, Reuth und Brunn) 1634–1810 nach einer Kartei von etwa 1970. Leipzig 1994 [Kopie der Kartei durch die DZfG].
Müller, Tim Sebastian: Der Rittergutsbesitz im sächsischen Vogtland (1763-1945). Magisterarbeit TU Dresden. Maschinenschriftlich. Dresden 2005.
Neue Sächsische Kirchengalerie. Unter Mitwirkung der sächsischen Geistlichen hg. v. Georg Buchwald. Die Ephorie Werdau. Bearb. v. den Geistlichen der Ephorie. Leipzig [1904], S. 67-86 [Beiersdorf].
Poenicke, G.A. (Hg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen nach der Natur neu aufgenommen von F. Heise, Architect. IV. Section: Erzgebirgischer Kreis. Leipzig [1860], S. 215 f.
Richter, Birgit: Adelsarchive in Sachsen zwischen staatlichem Anspruch und Familientradition vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart. In: Der Archivar 56 (2003), S. 313-317.
Seffner, Wolfgang: Die Rittergüter des Vogtlandes, ihr Schicksal im 20. Jahrhundert. Plauen 2002, S. 205-207.
Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungs-Lexikon von Sachsen. Enthaltend eine richtige und ausführliche geographische, topographische und historische Darstellung aller Städte, Flecken, Dörfer, Schlösser, Höfe, Gebirge, Wälder, Seen, Flüsse etc. […]. Verfasst von August Schumann. 7. Bd.: Neudörfel bis Ortelsdorf. Zwickau 1820, S. 96.
[01] Seffner, S. 205.
[02] Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen, S. 517.
[03] Poenicke Bd. 4, S. 215.
[04] Müller, S. 103.
[05] http://www.neumark-vogtland.de/geschichte.html
[06] Kneschke Bd. 7, S. 547; Poenicke Bd. 4, S. 215.
[07] Halbauer, S. 160.
[08] Poenicke Bd. 4, S. 215; Kneschke Bd. 7, S. 548; Fotos aus dem Ahnensaal des Ritterguts Neumark (Familie von Römer).
[09] Herrschaftliche Güter, S. 47.
[10] Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungs-Lexikon von Sachsen Bd. 7, S. 96.
[11] Seffner, S. 279.
[12] Ebd., S. 206.
[13] Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen, S. 517.
[14] 1834 wurde im Rittergutsarchiv Neumark zur Zeit des Gerichtsdirektors Christoph Benjamin Schneider ein Repertorium durch den Gerichtsexpedienten Adolph Eduard Tischendorf angelegt. Dieses enthält auf den ersten beiden Folien Anmerkungen zu Bestandsveränderungen in den Jahren 1871 und 1897. Dieses Repertorium bildet die Akteneinheit StAC 30728, Nr. 511.
[15] In diesem Zusammenhang kam es wiederum zu Kassationen. Vgl. weitere Aufzeichnungen im Repertorium des Gutsarchiv Neumark [Anm. 14].
[16] Richter, S. 314.
[17] In: Amtliche Nachrichten der Landesverwaltung Sachsen Nr. 5 (1945) vom 24. Sept.
[18] In: Amtliche Bekanntmachungen der Landesverwaltung Sachsen Nr. 14 (1946) vom 28. Mai, S. 183.
[19] Richter, S. 315 f.
[20] Die Aufzeichnungen des Repertoriums des Gutsarchiv [Anm. 14] ermöglichen eine Rekonstruktion des historischen Bestandes der 1860er Jahre.
[21] Diese Angaben sind den sog. Orts- und Gemeindeakten entnommen. Vgl. StAC, Bestand 10707, FM 30929, Aufnahmeeinheit 239-263.
[22] StAD, Bestand 12613, Gerichtsbücher der Amtsgerichte Reichenbach und Werdau.
1.1. Die Geschichte des Ortes Neumark
Der Ort Neumark ist nordöstlich von Reichenbach auf halbem Wege nach Zwickau gelegen. Er findet im Jahre 1225 seine erste nachweisbare Erwähnung als "novum forum". Seine günstige Lage an dem Zusammenfluss zweier Bäche und der Abzweigung der von Plauen kommenden Handels- und Heeresstraße nach Werdau und Zwickau bot sich für die Anlage eines Marktplatzes ("Neu-Mark[t]") und kirchlichen Mittelpunktes (Dekanat) an. Neumark ist eine Gründung der Vögte von Weida, deren Machtbereich in dieser Zeit bis an die Flurgrenzen von Zwickau reichte.
Der Ort Neumark wurde im Vogtländischen Krieg (ca. 1353 – 1358) von böhmischen Truppen zerstört. Kaiser Karl IV., der zugleich böhmischer König war, verbot den Wiederaufbau dieses Herrensitzes[01] , der seit 1331 munitio und 1355 veste war.[02] Neumark blieb daraufhin ein Marktflecken ("Städtlein") und als solches hinter der Entwicklung der Nachbarorte Reichenbach und Werdau zurück.
Im Jahre 1575 verursachten zwei Knaben in Neumark einen Brand, in dessen Folge 64 Häuser zerstört wurden.[03]
Im 30jährigen Krieg, vor allem in den Jahren 1632 – 1639, 1641/42, 1645 und 1648, erlitt Neumark wiederum schwere Schäden. Im Ergebnis des Krieges lagen 1648 große Teile des Ortes wüst.
Neumark war von jeher dem Erzgebirgischen Kreis zugehörig bis es infolge der Reformen in den 1830er Jahren der Amtshauptmannschaft Plauen zugeordnet wurde.[04]
Ein wichtiges Ereignis für die wirtschaftliche Entwicklung war am 31. Mai 1846 die Übergabe des Bahnhofes Neumark an der Strecke Reichenbach – Leipzig für den öffentlichen Verkehr. Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts siedelten sich vor allem Webereien (1871 Weberei und Färberei A. Mothes, 1897 Weberei Friedrich Heyer, 1908 Weberei Ernst Müller) in Neumark an. Bedeutsam war auch die 1890 entstandene Dampfkesselfabrik Weichelt & Wackwitz. In den Jahren 1966 – 1971 wurde das den Ort prägende Kraftfuttermischwerk mit einer Großsiloanlage erbaut.[05]
1.2. Geschichte des Rittergutes Neumark
Das Rittergutsgebäude Neumark liegt in der Ortsmitte unmittelbar neben der Kirche, deren Vorläuferbau vor 1225 errichtet wurde. Nach der Zerstörung im Vogtländischen Krieg (ca. 1353 – 1358) durch böhmische Truppen war ein Wiederaufbau des Gutes lange nicht möglich. Der erste Besitzer des als Schloss wiederaufgebauten Gutes Neumark war im 15. Jahrhundert für kurze Zeit der Zwickauer Ratsherr und erste sächsischen Berghauptmann Martin Römer († 1483).[06] Seit 1449 weilten die Gebrüder von Wolframsdorf als Erb-, Lehns- und Gerichtsherren auf Neumark bis im Jahre 1622 Moritz Haubold von Schönberg den Herrensitz und das Rittergut Neumark eintauschte.
Im 30jährigen Krieg war für das Rittergut und die Kirche vor allem das Jahr 1632 durch plündernde kaiserliche Truppen schicksalhaft, die das Rittergut niederbrannten sowie Kirche und Pfarre erbrachen, wobei die Kirche erhebliche Brandschäden erlitt.
Im Jahre 1636 setzte nach rund 200 Jahren wieder die Geschichte der Familie von Römer auf Neumark ein, als der kurfürstliche Oberforstmeister des Erzgebirgischen Kreises und Oberaufseher der Flöße, Jobst Christoph von Römer d. Ä. († 1660), die Brandstätte des Schlosses und Rittergutes erwarb und mit dem Wiederaufbau begann. In den darauf folgenden zwei Jahrzehnten ist das Herrenhaus in seiner noch heute vorhandenen Bauform entstanden.[07] Neumark blieb fortan in den Händen der Familie von Römer.
Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts spielte auch für die Neumarker Mitglieder der Familie von Römer das "Römer-Rauensteinische Gestift" eine bedeutende Rolle. Diese Familienstiftung geht auf den wohlhabenden Kreiskommissar und Flößeoberaufseher Carl Christoph von Römer auf Rauenstein und Branderode zurück, der in seinem Testament (1728) festlegte, dass die Zinsen der von ihm nachgelassenen 30.000 Meißnischen Gulden der Unterstützung bedürftiger Familienmitglieder dienen sollen. Über viele Jahrzehnte war das Seniorat bzw. Conseniorat des Römerischen Geschlechts von Neumark aus besetzt. Bis in das 20. Jahrhundert fand alljährlich am Johannistag auf dem Schloss Altschönfels oder in Zwickau der Familienkonvent statt, an dem auch Mitglieder des Zwickauer Stadtrates teilnahmen.
Für die Geschichte des Rittergutes Neumark prägende Besitzer waren ab 1753 der Hauptmann Rudolph Gottlob von Römer († 1759), bis 1828 der Obersteuereinnehmer Jobst Christoph von Römer auf Löthain sowie ab 1829 Rudolph Benno von Römer († 1871), der als dessen Sohn die Nachfolge antrat.[08] Das Rittergut erfuhr zwischen 1825 und 1840 einen Aufschwung, als sowohl die vorhandenen Wirtschaftsgebäude erneuert als auch neue errichtet wurden.
Nach 1871 übernahm Julius von Römer († 1923) für viele Jahrzehnte das Rittergut, der umfangreiche Bauarbeiten vor allem am Herrenhaus vornahm: Seit etwa 1880 ist es ein mehrgiebeliges Gebäudegeviert mit einem kleinen Innenhof, dessen Fassaden historisierend im Stile der Neurenaissance unter Hinzufügung eines Treppenturmes gestaltet wurden. Das Äußere des Gevierts blieb aber schlicht.
Das Rittergut übte als schriftsässige Grundherrschaft die Ober- und Erbgerichtsbarkeit[09] über die Dörfer Hauptmannsgrün, Oberheinsdorf und Römersgrün sowie anteilig über Gospersgrün, Beiersdorf und Oberneumark aus. Im Jahre 1820 betraf das über 1000 Untertanen.[10] Die Patrimonialgerichtsbarkeit wurde zum 2. Juni 1856 an das Justizamt Plauen und an das Königliche Gericht Reichenbach abgegeben.
Im Oktober 1945 wurde die zu diesem Zeitpunkt auf Neumark ansässige Familie Friedrich von Römer verhaftet und über das Lager Coswig (Bez. Dresden) schließlich nach Prora auf Rügen in die nicht fertiggestellten Gebäude der KdF-Anlage gebracht.[11] Von dort aus glückte es ihr, nach Württemberg zu gelangen. Das Rittergut Neumark wurde zwangsenteignet und in ein Staatsgut umgewandelt. Dadurch wurde es nicht zerstückelt und ist auch von Abrissen verschont geblieben. Das Schloss beherbergte zunächst Heimatvertriebene, dann bis 1946 einen Kindergarten und ab 1948 ein Tuberkuloseheim, bis schließlich 1952 ein Heim für geistig behinderte Kinder eingerichtet wurde. Dieses bestand bis zum Jahre 2000. Seitdem steht das Schloss leer.
In den 1970er Jahren entstand an der Peripherie des alten Gutshofes eine größere Anzahl von Stallungen und anderer Wirtschaftsgebäude für das Volksgut, das fortan mit einer Reihe weiterer ehemaliger Rittergüter eine Wirtschaftseinheit bildete.
Nach der politischen Wende 1989/90 pachtete Benno von Römer, Enkel des letzten Besitzers Friedrich von Römer, im Jahre 1994 300 ha Land, übernahm eine Anzahl von Wirtschaftsgebäuden des einstigen Volksgutes, baute einen Ackerbaubetrieb mit Getreide- und Rapsanbau auf und legte eine Schafherde mit über 500 Tieren an.[12] Das 1993 wieder in den Besitz der Familie von Römer gelangte repräsentative ehemalige Verwalterhaus wurde als Wohnhaus rekonstruiert.
2. Bestandsgeschichte
Das Patrimonialgericht Neumark trat seine Gerichtsbarkeit zum 2. Juni 1856 an das Justizamt Plauen und das Königliche Gericht Reichenbach ab.[13] Diese staatlichen Gerichtsbehörden übernahmen mit den noch anhängigen Prozessen auch die Registraturen und Archive der aufgelösten Patrimonialgerichte. Aus Aufzeichnungen des im Jahre 1834 angelegten Repertoriums des Gutsarchivs Neumark[14] geht hervor, dass im Jahre 1871 durch das Königliche Gerichtsamt Reichenbach und 1897 durch das Königliche Amtsgericht Reichenbach etliche, vor 1800 datierte Gerichtsakten kassiert, die verbliebenen Gerichtsakten an das Königliche Gerichtsamt Werdau (1871) und die Königliche Amtshauptmannschaft Plauen (1897) abgegeben wurden. Von diesen Nachfolgebehörden gelangten einige dieser Akten im Jahre 1897 und der Hauptteil 1937 in das Hauptsstaatsarchiv Dresden[15] , wo sie als sog. "Lagerungsgemeinschaften" aufbewahrt wurden.[16] Die nun auf diese Lagerungsgemeinschaften verteilten Bestände sind bei Erschließungsarbeiten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts "virtuell" zusammengeführt und auf Karteikarten verzeichnet worden.
Mit der nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in der SBZ formulierten "Verordnung über die landwirtschaftliche Bodenreform" vom 10. September 1945[17] wurden die Rittergüter entschädigungslos enteignet. Diese Verordnung wurde am 17. Mai 1946 durch die "Anordnung über die Sicherstellung und Verwertung des nichtlandwirtschaftlichen Inventars der durch die Bodenreform enteigneten Gutshäuser" ergänzt, die das zu diesem Zeitpunkt noch in den Gutshäusern lagernde Archivgut einbezog.[18] Im Zuge der nun erfolgten sog. "Schlossbergung" wurde vom Landeshauptarchiv Dresden im gesamten Land Sachsen das nach Abgabe der Patrimonialgerichtsakten noch vorhandene Archivgut der Grundherrschaften bzw. Rittergüter geborgen.[19]
Im Gutsarchiv Neumark lagerten zu Kriegsende ca. 4 Zentner Guts- und Familienakten, die aber in diesen Jahren durch Einstampfungen, Verwendung als Heizmaterial usf. erhebliche Verluste erlitten.[20] Im Jahre 1951 wurden schließlich die verbliebenen Bestände des Gutsarchivs teils im Pfarramt, teils bei Lehrer a.D. Kurt Halbauer in Neumark gelagert, bis sie 1953 dem Stadtarchiv Zwickau übergeben wurden. Ein Jahr später wurden auf Betreiben des Landeshauptarchivs Dresden diese Restbestände in das 1950 eingerichtete Sächsische Landesarchiv Glauchau gebracht und in den 1960er Jahren schließlich dem Landeshauptarchiv Dresden übergeben[21] . Diese übernommenen Grundherrschaftsbestände sind dort durch Findkarteien verzeichnet und mit den gleichnamigen Beständen der Patrimonialgerichte zusammengeführt worden. Zu den "virtuellen" Beständen kamen so "reale" Bestände hinzu.
Im Jahre 2002 wurden im Rahmen einer Beständezuordnung die Akten der Grundherrschaften gemäß ihrer Herkunftsregionen in die Abteilungen des Sächsischen Staatsarchivs abgegeben. Der Bestand der Grundherrschaft Neumark kam so in das für den südwestsächsischen Raum zuständige Staatsarchiv Chemnitz und wurde dort unter der Signatur 30728 "Grundherrschaft Neumark" in die Tektonik eingegliedert.
Dieser zu erschließende Bestand umfasste drei Teile: I. 183 auf Karteikarten erschlossene AE (4,70 lfm); II. unerschlossener, aber durchnummerierter (alte Archivsignatur) Teil (2,70 lfm) und III. 4 Kartons unerschlossene, größtenteils aus Einzelblättern bestehende Akten (0,40 lfm).
Des Weiteren wurden die gesondert gelagerten und nur über Microfilme benutzbaren Gerichtsbücher des Patrimonialgerichts Neumark (aus dem Bestand Lagerungsgemeinschaft Gerichtsbücher[22] ) nachgewiesen, auch wenn deren physische Einfügung in den Gesamtbestand nicht möglich ist. Diese Neumarker Gerichtsbücher umfassen 42 AE (davon 38 AE aus den Gerichtsbüchern des Amtsgerichtes Reichenbach und 4 AE aus den Gerichtsbüchern des Amtsgerichtes Werdau) mit einer Laufzeit von 1562 bis 1849.
2016 wurden aus dem Sammelbestand 39077 Brandversicherungskammer und Staatliche Versicherung der DDR Brandversicherungskataster aus der Zuständigkeit des Patrimonialgerichts Neumark dem Bestand hinzugefügt.
Somit hat der Bestand 30728, Grundherrschaft Neumark, einen Umfang von insgesamt 487 AE mit 7,80 lfm und einer Laufzeit von (1530) 1562 bis 1931 (1937).
Fremdprovenienzen
Im Zuge der Erschließung kam es in Folge von Fremdprovenienzbestimmungen zu folgenden Bestandsveränderungen:
– Zwei Akten aus dem unverzeichneten Teil des Bestandes 30728, GH Neumark, gingen als Fremdprovenienzen in den Bestand 30809, GH Schönfels, über und erhielten dort die Archivaliensignaturen Nr. 1083 und 1084.
– Eine Akte aus dem verzeichneten Teil des Bestandes 30728, GH Neumark, [Alte Archivsignatur Nr. 555] ging als Fremdprovenienz in den Bestand 30809, GH Schönfels, über und erhielt dort die Archivaliensignatur Nr. 1085.
– Eine Akte aus dem verzeichneten Teil des Bestandes 30728, GH Neumark, [Alte Archivsignatur Nr. 673] ging als Fremdprovenienz in den Bestand 30779, GH Reichenbach mit Brunn und Friesen, über und erhielt dort die Archivaliensignatur Nr. 176.
– Eine gebundene Akte aus dem unverzeichneten Teil des Bestandes 30728, GH Neumark, [Alte Archivsignatur Nr. 197] ging als Fremdprovenienz in den Bestand 30051, AH Zwickau, über.
– Einzelblätter aus dem unverzeichneten Bestand 30049, AH Schwarzenberg, gingen als Fremdprovenienzen in den Bestand 30728, GH Neumark, ein und bilden die Archivaliensignaturen der von hier abgegebenen Archivalien Nr. 555 und Nr. 673 [s.o]
3. Literatur
Börner, Erich; Kluge, Siegfried (Hgg.): Neumark. Geschichte eines Städtleins. Horb 1991.
Fotos aus dem Ahnensaal des Ritterguts Neumark (Familie von Römer). O.O. o.J. [12 Fotos mit Lebensdaten].
Halbauer, Kurt: Geschichte eines Marktfleckens (Städtlein) Neumark. Neumark 1969.
Herrschaftliche Güter bis zur bürgerlichen Agrarreform. Von Reiner Groß unter Mitarbeit von Manfred Wilde und mit einem Beitrag von Karlheinz Blaschke. Leipzig; Dresden 2004 (= Atlas zur Geschichte und Landeskunde von Sachsen; Beiheft zur Karte B II 1).
Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen. Neuausgabe. Hg. v. Karlheinz Blaschke. Bearb. v. Susanne Baudisch und Karlheinz Blaschke. Halbbd. 1: A-M. Halbbd. 2: N-Z. Leipzig 2006 (= Quellen und Materialien zur Sächsischen Geschichte und Volkskunde; 2).
Kneschke, Ernst Heinrich (Hg.): Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon. 7. Bd.: Ossa-Ryssel. Leipzig 1867, S. 547 f.
Kreyßig, August Hermann: Album der evangelisch-lutherischen Geistlichkeit im Königreiche Sachsen von der Reformation bis zur Gegenwart. Nach den alphabetisch geordneten Parochien. Bearb. v. Paul Hermann Kreyßig und Otto Eduard Wilsdorf. Crimmitschau 21898, S. 438 f.
Leichsenring, Werner: Familienbuch für die Kirchgemeinde Neumark (mit Oberneumark, Unterneumark, Altrottmannsdorf, Schönbach, Römersgrün, Reuth und Brunn) 1634–1810 nach einer Kartei von etwa 1970. Leipzig 1994 [Kopie der Kartei durch die DZfG].
Müller, Tim Sebastian: Der Rittergutsbesitz im sächsischen Vogtland (1763-1945). Magisterarbeit TU Dresden. Maschinenschriftlich. Dresden 2005.
Neue Sächsische Kirchengalerie. Unter Mitwirkung der sächsischen Geistlichen hg. v. Georg Buchwald. Die Ephorie Werdau. Bearb. v. den Geistlichen der Ephorie. Leipzig [1904], S. 67-86 [Beiersdorf].
Poenicke, G.A. (Hg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen nach der Natur neu aufgenommen von F. Heise, Architect. IV. Section: Erzgebirgischer Kreis. Leipzig [1860], S. 215 f.
Richter, Birgit: Adelsarchive in Sachsen zwischen staatlichem Anspruch und Familientradition vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart. In: Der Archivar 56 (2003), S. 313-317.
Seffner, Wolfgang: Die Rittergüter des Vogtlandes, ihr Schicksal im 20. Jahrhundert. Plauen 2002, S. 205-207.
Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungs-Lexikon von Sachsen. Enthaltend eine richtige und ausführliche geographische, topographische und historische Darstellung aller Städte, Flecken, Dörfer, Schlösser, Höfe, Gebirge, Wälder, Seen, Flüsse etc. […]. Verfasst von August Schumann. 7. Bd.: Neudörfel bis Ortelsdorf. Zwickau 1820, S. 96.
[01] Seffner, S. 205.
[02] Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen, S. 517.
[03] Poenicke Bd. 4, S. 215.
[04] Müller, S. 103.
[05] http://www.neumark-vogtland.de/geschichte.html
[06] Kneschke Bd. 7, S. 547; Poenicke Bd. 4, S. 215.
[07] Halbauer, S. 160.
[08] Poenicke Bd. 4, S. 215; Kneschke Bd. 7, S. 548; Fotos aus dem Ahnensaal des Ritterguts Neumark (Familie von Römer).
[09] Herrschaftliche Güter, S. 47.
[10] Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungs-Lexikon von Sachsen Bd. 7, S. 96.
[11] Seffner, S. 279.
[12] Ebd., S. 206.
[13] Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen, S. 517.
[14] 1834 wurde im Rittergutsarchiv Neumark zur Zeit des Gerichtsdirektors Christoph Benjamin Schneider ein Repertorium durch den Gerichtsexpedienten Adolph Eduard Tischendorf angelegt. Dieses enthält auf den ersten beiden Folien Anmerkungen zu Bestandsveränderungen in den Jahren 1871 und 1897. Dieses Repertorium bildet die Akteneinheit StAC 30728, Nr. 511.
[15] In diesem Zusammenhang kam es wiederum zu Kassationen. Vgl. weitere Aufzeichnungen im Repertorium des Gutsarchiv Neumark [Anm. 14].
[16] Richter, S. 314.
[17] In: Amtliche Nachrichten der Landesverwaltung Sachsen Nr. 5 (1945) vom 24. Sept.
[18] In: Amtliche Bekanntmachungen der Landesverwaltung Sachsen Nr. 14 (1946) vom 28. Mai, S. 183.
[19] Richter, S. 315 f.
[20] Die Aufzeichnungen des Repertoriums des Gutsarchiv [Anm. 14] ermöglichen eine Rekonstruktion des historischen Bestandes der 1860er Jahre.
[21] Diese Angaben sind den sog. Orts- und Gemeindeakten entnommen. Vgl. StAC, Bestand 10707, FM 30929, Aufnahmeeinheit 239-263.
[22] StAD, Bestand 12613, Gerichtsbücher der Amtsgerichte Reichenbach und Werdau.
Börner, Erich; Kluge, Siegfried (Hgg.): Neumark. Geschichte eines Städtleins. Horb 1991.
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Fotos aus dem Ahnensaal des Ritterguts Neumark (Familie von Römer). O.O. o.J. [12 Fotos mit Lebensdaten].
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Richter, Birgit: Adelsarchive in Sachsen zwischen staatlichem Anspruch und Familientradition vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart. In: Der Archivar 56 (2003), S. 313-317.
Seffner, Wolfgang: Die Rittergüter des Vogtlandes, ihr Schicksal im 20. Jahrhundert. Plauen 2002, S. 205-207.
Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungs-Lexikon von Sachsen. Enthaltend eine richtige und ausführliche geographische, topographische und historische Darstellung aller Städte, Flecken, Dörfer, Schlösser, Höfe, Gebirge, Wälder, Seen, Flüsse etc. […]. Verfasst von August Schumann. 7. Bd.: Neudörfel bis Ortelsdorf. Zwickau 1820, S. 96.
Rittergutsverwaltung.- Rittergutswirtschaft.- Inventarien.- Gerichtsbarkeit.- Gerichtsbücher.- Gerichtsprotokolle.- Pachtverträge.- Kaufverträge.- Gemeindeangelegenheiten Neumark.- Kirchenangelegenheiten.- Schulangelegenheiten.- Fronregister.- Erbregister.- Zinsregister.- Attestate und Zeugnisse.- Rechnungen.- Flurbücher.- Hypothekenbücher.- Brandversicherungskataster.- Familienarchiv (Familie von Römer, Römerische Stiftungen, Rittergüter Altschönfels, Janisroda, Löthain, Nausitz, Rauenstein, Stendorf, Würchwitz).- Druckschriften.- Zeitungsausschnitte.
Die Grundherrschaft Neumark befand nordöstlich von Reichenbach. Das Rittergut wurde 1340 als Herrensitz erstmals erwähnt und gehörte mit 9.404,28 Steuereinheiten (um 1840) zu den Gütern mittlerer Größe in Sachsen. Das Rittergut übte als schriftsässige Grundherrschaft die Ober- und Erbgerichtsbarkeit über die Dörfer Hauptmannsgrün, Oberheinsdorf und Römersgrün sowie anteilig über Gospersgrün, Beiersdorf und Oberneumark aus. Das Rittergut Neumark besaß die Gerichtsbarkeit über Güter in Beiersdorf (bei Werdau), Gospersgrün (bei Werdau), Hauptmannsgrün, Hirschfeld (bei Kirchberg), Lauterhofen, Leutersbach, Neumark, Oberheinsdorf, Oberneumark, Römersgrün, Unterneumark und Wolfersgrün. Die Patrimonialgerichtsbarkeit wurde zum 2. Juni 1856 an das Justizamt Plauen und an das Königliche Gericht Reichenbach abgegeben.
Der erste Besitzer war im 15. Jahrhundert der Zwickauer Ratsherr und erste sächsische Berghauptmann Martin Römer (+ 1483) aus Zwickau. Ab 1449 weilten die Gebrüder von Wolframsdorf als Erb-, Lehn- und Gerichtsherren auf Neumark, bis im Jahre 1622 Moritz Haubold von Schönberg den Herrensitz und das Rittergut eintauschte. Im Jahre 1636 setzte nach rund 200 Jahren wieder die Geschichte der Familie von Römer auf Neumark ein, als der kurfürstliche Oberforstmeister des Erzgebirgischen Kreises und Oberaufseher der Flöße Jobst Christoph von Römer d. Ä. (+ 1660) das 1632 niedergebrannte Schloss und Rittergut erwarb und mit dem Wiederaufbau begann. Fortan blieb Neumark in den Händen derer von Römer. Die Geschichte des Rittergutes Neumark prägende Besitzer waren ab 1753 der Hauptmann Rudolph Gottlob von Römer (+ 1759), bis 1828 der Obersteuereinnehmer Jobst Christoph von Römer auf Löthain sowie ab 1829 Rudolph Benno von Römer (+ 1871), der als dessen Sohn die Nachfolge antrat. Das Rittergut erfuhr zwischen 1825 und 1840 einen Aufschwung, als sowohl die vorhandenen Wirtschaftsgebäude erneuert als auch neue errichtet wurden. Nach 1871 übernahm Julius von Römer (+ 1923) für über 50 Jahre das Rittergut. Im Oktober 1945 wurde die zu diesem Zeitpunkt auf Neumark ansässige Familie Friedrich von Römer verhaftet und das Rittergut in ein Staatsgut umgewandelt. Nach der politischen Wende 1989/90 gelangte die Familie von Römer im Jahre 1993 durch den Enkel des 1945 zwangsenteigneten Besitzers wieder in den Besitz des Neumarker Verwaltungsgebäudes und begann, dort Land- und Viehwirtschaft betreiben.
Der erste Besitzer war im 15. Jahrhundert der Zwickauer Ratsherr und erste sächsische Berghauptmann Martin Römer (+ 1483) aus Zwickau. Ab 1449 weilten die Gebrüder von Wolframsdorf als Erb-, Lehn- und Gerichtsherren auf Neumark, bis im Jahre 1622 Moritz Haubold von Schönberg den Herrensitz und das Rittergut eintauschte. Im Jahre 1636 setzte nach rund 200 Jahren wieder die Geschichte der Familie von Römer auf Neumark ein, als der kurfürstliche Oberforstmeister des Erzgebirgischen Kreises und Oberaufseher der Flöße Jobst Christoph von Römer d. Ä. (+ 1660) das 1632 niedergebrannte Schloss und Rittergut erwarb und mit dem Wiederaufbau begann. Fortan blieb Neumark in den Händen derer von Römer. Die Geschichte des Rittergutes Neumark prägende Besitzer waren ab 1753 der Hauptmann Rudolph Gottlob von Römer (+ 1759), bis 1828 der Obersteuereinnehmer Jobst Christoph von Römer auf Löthain sowie ab 1829 Rudolph Benno von Römer (+ 1871), der als dessen Sohn die Nachfolge antrat. Das Rittergut erfuhr zwischen 1825 und 1840 einen Aufschwung, als sowohl die vorhandenen Wirtschaftsgebäude erneuert als auch neue errichtet wurden. Nach 1871 übernahm Julius von Römer (+ 1923) für über 50 Jahre das Rittergut. Im Oktober 1945 wurde die zu diesem Zeitpunkt auf Neumark ansässige Familie Friedrich von Römer verhaftet und das Rittergut in ein Staatsgut umgewandelt. Nach der politischen Wende 1989/90 gelangte die Familie von Römer im Jahre 1993 durch den Enkel des 1945 zwangsenteigneten Besitzers wieder in den Besitz des Neumarker Verwaltungsgebäudes und begann, dort Land- und Viehwirtschaft betreiben.
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