1. Geschichte der Grundherrschaft Raschau
Die Grundherrschaft Raschau befand sich nordöstlich von Oelsnitz im Vogtland. Das Rittergut wurde 1288 als Herrensitz erstmals erwähnt und gehörte mit 2.188,13 Steuereinheiten (um 1840) zu den kleineren Gütern in Sachsen. Es war ein altschriftsässiges Rittergut. Der Grundherr besaß die Ober- und Erbgerichtsbarkeit über seine Untertanen. Das Rittergut besaß die Gerichtsbarkeit über Güter in Oelsnitz (bei Plauen), Raschau (bei Oelsnitz), Schönbrunn (bei Oelsnitz) und Untermarxgrün. 1763 stiftete Johann Andreas von Osten das Gut zu Gunsten von Waisen, woraus die Adlige Ostensche Waisenhausstiftung entstand. Diese Waisenhausstiftung war bis 1914 Rittergutsbesitzer. Das Gut wurde in dieser Zeit meist verpachtet. Die Patrimonialgerichtsbarkeit über Raschau, Anteil Untermarxgrün und mehrere Grundstücke in der Flur Oelsnitz wurde am 16. Oktober 1855 an das Justizamt Voigtsberg abgegeben.


2. Bestandsgeschichte
Mit dem Übergang der Patrimonalgerichtsbarkeit vom Grundherrn auf den Staat gelangten die dazugehörigen Akten ab der Mitte des 19. Jahrhunderts in die Altregistraturen der neu gebildeten sächsischen Gerichte. Von dort wurden sie an das Hauptstaatsarchiv Dresden abgegeben. Im Rahmen einer Beständebereinigung kamen der Bestände 39031 Lagerungsgemeinschaft Amtsgericht Oelsnitz und 39068 Amtshauptmannschaft Oelsnitz, Vorakten im Jahr 2002 aus dem Hauptstaatsarchiv Dresden in das Staatsarchiv Chemnitz. Von 2005 bis 2009 wurden die Lagerungsgemeinschaften im Staatsarchiv Chemnitz aufgelöst und die Akten ihren ursprünglichen Provenienzen zugeordnet. Der Bestand 30776 Grundherrschaft Raschau wurde neu gebildet und die Findkartei im Jahr 2011 im Archivprogramm Augias 8.2 erfasst. Der Bestand umfasst 2,01 lfm und besteht aus 122 Verzeichnungseinheiten.


3. Bestandsanalyse
Überliefert sind v. a. Kaufbriefe, Lehnsachen sowie Erb- und Zinsregister des Gutes Raschau, Grundstücks- und Nachlassangelegenheiten, Flurbuch und Steuerkataster, Ablösungen, Gerichtsprotokolle, Kaufprotokolle, Hypothekenprotokolle, Einrichtung der Grund- und Hypothekenbücher, Akten zu Fischerei, Mühlen, Konzessionen, Wege-, Brücken- und Straßenbau.


4. Quellen und Literatur
Zu Raschau vgl. folgende weitere Bestände:
12613 Gerichtsbücher
30018 Amt Voigtsberg (Justiz- und Rentamt)
33268 Ortsgerichte (zusammengefasster Bestand)
32947 Stadtgerichte Oelsnitz/V.
33031 Gerichtsamt Oelsnitz/V.
30047 Amtshauptmannschaft Oelsnitz/V.

Groß, Reiner: Herrschaftliche Güter bis zur bürgerlichen Agrarreform: Beiheft zur Karte B II 1. Dresden/Leipzig, 2004, S. 55.

Album der Rittergüter und Schlösser des Königreiches Sachsen / nach der Natur neu aufgenommen von F. Heise…, herausgegeben von G. A. Poenicke , V. Sektion, Voigtländischer Kreis, S. 163 – 165.

http://hov.isgv.de/Raschau_(1)

http://www.sachsens-schlösser.de/index.php?option=com_content&view=article&id=1329&Itemid=90


5. Abkürzungen
Vgl. in:
Die Amtssprache: Verdeutschung der hauptsächlichsten im Verkehre der Gerichts- und Verwaltungsbehörden sowie in Rechts- und Staatswissenschaft gebrauchten Fremdwörter / Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Westfälisches Archivamt - Münster : Landschaftsverb. Westfalen-Lippe/ Westfäl. Archivamt, 2004. - 185 S.

Demandt, Karl E.: Laterculus Notarum: lateinisch-deutsche Interpretationshilfen für spätmittelalterliche und frühneuzeitliche Archivalien. - Mit 4 Taf. spezieller Zahlenschreibungen des 14.-16. Jahrhunderts / Karl E. Demandt - 6., unveränd. Aufl. - Marburg : Archivschule, 1998.

Groß, Reiner: Herrschaftliche Güter bis zur bürgerlichen Agrarreform: Beiheft zur Karte B II 1. Dresden/Leipzig, 2004, S. 55.

Album der Rittergüter und Schlösser des Königreiches Sachsen / nach der Natur neu aufgenommen von F. Heise…, herausgegeben von G. A. Poenicke, V. Sektion, Voigtländischer Kreis, S. 163 - 165.

http://hov.isgv.de/Raschau_(1)
http://www.sachsens-schlösser.de/index.php?option=com_content&view=article&id=1329&Itemid=90

Kaufbriefe.- Lehnsachen.- Erbregister und Zinsregister des Gutes Raschau.- Grundstücksangelegenheiten.- Nachlassangelegenheiten.- Flurbuch.- Steuerkataster.- Ablösungen.- Gerichtsprotokolle.- Kaufprotokolle.- Hypothekenprotokolle.- Einrichtung der Grund- und Hypothekenbücher.- Fischerei.- Mühlen.- Konzessionen.- Wegebau.- Brückenbau.- Straßenbau.

Die Grundherrschaft Raschau befand sich nordöstlich von Oelsnitz im Vogtland. Das Rittergut wurde 1288 als Herrensitz erstmals erwähnt und gehörte mit 2.188,13 Steuereinheiten (um 1840) zu den kleineren Gütern in Sachsen. Es war ein altschriftsässiges Rittergut. Der Grundherr besaß die Ober- und Erbgerichtsbarkeit über seine Untertanen. Das Rittergut besaß die Gerichtsbarkeit über Güter in Oelsnitz (bei Plauen), Raschau (bei Oelsnitz), Schönbrunn (bei Oelsnitz) und Untermarxgrün. 1763 stiftete Johann Andreas von Osten das Gut zu Gunsten von Waisen, woraus die Adlige Ostensche Waisenhausstiftung entstand. Diese Waisenhausstiftung war bis 1914 Rittergutsbesitzer. Das Gut wurde in dieser Zeit meist verpachtet. Die Patrimonialgerichtsbarkeit über Raschau, Anteil Untermarxgrün und mehrere Grundstücke in der Flur Oelsnitz wurde am 16. Oktober 1855 an das Justizamt Voigtsberg abgegeben.