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Beständeübersicht

Bestand

30823 Grundherrschaft Tannenberg

Datierung1677 - 1946
Benutzung im Staatsarchiv Chemnitz
Umfang (nur lfm)2,11

Bestand enthält auch 1 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

1. Geschichte der Grundherrschaft
Das nordwestlich von Annaberg und südöstlich von Geyer gelegene Tannenberg ist eine im frühen Mittelalter durch Rodung des Waldes entstandene Siedlung. Wahrscheinlich stellt das Rittergut den Kern dieser Ansiedlung dar. Der Grund und Boden dieses Herrensitzes erstreckte sich vom Greifenbach bis zum Lohenbach. Im 14. und 15. Jahrhundert wurden Fluren vom Gutsfelde abgetrennt und weiterer nutzbarer Boden durch Rodung gewonnen. So entstand das Dorf.

Über die Besitzer des Gutes konnte Folgendes ermittelt werden:
1441 Christoph von Brandenstein, Vogt zu Zwickau
1448 Jobst Fraßen und sein Mutter Katharina
1458 Kaspar Freiberger, Kanzleischreiber des Herzogs Friedrich zu Sachsen
1501 Mathes von Reitzenstein
1520 Martin Schnee, Ratsherr in Annaberg
1532-1612 Familie von Hartitzsch
1612 Rudolf von Bünau
1666 Felix Friedrich Hruschka von Briexen
1698 Ernst Hörnig, kurfürstlich-brandenburgischer Hofjäger
1707 Georg Hörnig, Sachsen-Weimarischer Hofrat
1733 Johann Daniel Neuber, Floßmeister
nach 1813 Familien Meinhold, Hänel, Böhm
1849 Friedrich Clauß, Kaufmann in Schneeberg
1894 Karl Friedrich Grund
1898 Karl Anton Rudolph
1919 Charlotte Anna Meyer, Hans Friedrich Rudolph und Otto Anton Rudolph
1930 Charlotte Meyer, Anton Rudolph

Nach dem Tod der Charlotte Meyer wurde die Verwaltung des Rittergutes von der Erbengemeinschaft der Charlotte Meyer und dem Mitbesitzer Anton Rudolph dem Stadtrat Edwin Haase übertragen. Sämtliche Buchhaltungsarbeiten für das Rittergut besorgte die Chemnitzer Treuhand- und Revisionsgesellschaft.
In den früheren Jahren wurde das Rittergut in der Hauptsache landwirtschaftlich genutzt und in erheblichem Umfang Flachs angebaut. Nach dem Ende des 1. Weltkriegs forstete man jedoch große Teile der Rittergutsfluren auf und verzichtete zum erheblichen Teil auf die Erzeugung von agrarischen Produkten.


2. Bestandsgeschichte
Die Akten des Rittergutes Tannenberg wurden 1963 vom Kreisarchiv Annaberg an das Sächsische Landeshauptarchiv Dresden abgegeben. Der Bestand umfasste ca. 1,20 lfm und wurde im November 1964 verzeichnet und geordnet. Wie aus dem Buch von Hermann Lungwitz: "Geschichte des Rittergutes Tannenberg" zu entnehmen ist, befanden sich im Archiv des Rittergutes am Ende des 19. Jahrhundert noch Urkunden und andere Schriftstücke, die am Ende des letzten Krieges verloren gingen. Die erhalten gebliebenen Aktenbände stammen aus der Zeit von 1918 bis 1945.
Ein kleiner Teil dieses Bestandes konnte nach Überprüfung ausgeschieden werden. Es handelte sich dabei um Rechnungen und Kassenbelege. Für die Bearbeitung blieben insgesamt 19 Schriftguteinheiten, die in folgende Hauptgruppen gegliedert wurden:
I. Allgemeine Verwaltung des Rittergutes
II. Kassen- und Rechnungswesen
III. Handakten Anton Rudolph
Eine Registraturordnung war nicht nachweisbar. Die Aktentitel wurden überprüft, zum Teil neu gebildet oder geändert, die datierungen berichtigt. Es entstand eine Findkartei und danach ein vorläufiges Findbuch.
2009 wurde die Findkartei, 2014 das ms. Findbuch konvertiert. Ziel der Konversion war die Verbesserung der Recherchemöglichkeiten durch die Eingabe in die Erschließungsdatenbank Augias-Archiv. Dabei wurden die maschinenschriftlich vorliegenden Angaben ohne inhaltliche Veränderung in die digitale Form überführt. Die im Findbuch von 1964 verwendete Terminologie, welche auch die gesellschaftlichen Verhältnisse zum Zeitpunkt der Bearbeitung widerspiegelt, blieb folglich unberührt. Dies gilt sowohl für die einzelnen Verzeichnungseinheiten als auch für die Findbucheinleitung und das Register. Eine - fachlich wünschenswerte - Überarbeitung kann derzeit aus Kapazitätsgründen nicht erfolgen.


3. Literatur:
Hermann Lungwitz: Geschichte des Rittergutes Tanneberg, Annaberg 1897.
Hermann Lungwitz: Tanneberg im Erzgebirge, Geyer [um 1925].
Groß, Reiner: Herrschaftliche Güter bis zur bürgerlichen Agrarreform: Beiheft zur Karte B II 1. Dresden/Leipzig, 2004, S. 62.

Lungwitz, H.: Geschichte des Rittergutes Tannenberg bei Geyer, Annaberg 1897

Lungwitz, H.: Tannenberg im Erzgebirge, Geyer o.J. [ca. 1925]
Verkauf von Rittergutsbesitz.- Besitzerwechsel.- Verpachtungen.- Wirtschaftsführung und Rechnungswesen.- Prozesse der Grundherren.- Zivilstreitigkeiten.- Anstellungen.- Ablösungen.- Grundstücksangelegenheiten.- Hausbaukonzessionen.- Kirchensachen und Schulsachen.- Familienbegräbnisse. - Testamente.- Kaufprotokolle.- Konsensprotokolle.- Verzichtprotokolle.- Flurverzeichnisse.
Die Grundherrschaft Tannenberg befand sich nordwestlich von Annaberg. Das Rittergut wurde 1551 erstmals erwähnt und gehörte mit 4.327,10 Steuereinheiten (um 1840) zu den kleineren Gütern in Sachsen. Es war ein amtssässiges Rittergut. Der Grundherr besaß die Ober- und Erbgerichtsbarkeit über seine Untertanen. Die Patrimonialgerichtsbarkeit wurde am 4. Dezember 1855 an das Königliche Gericht Geyer abgegeben.
  • 1964, Nachtrag 2004 [Konversion 2014] | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-15 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
  • o. D. [Konversion 2009] | Findkartei / Datenbank für 1,50 lfm
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