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Beständeübersicht

Bestand

30837 Hammergut Unterblauenthal

Datierung1825 - 1853
Benutzung im Staatsarchiv Chemnitz
Umfang (nur lfm)0,08
1. Geschichte des Hammergutes Unterblauenthal
Im Jahre 1536 erhielt der Nürnberger Zinnhändler Andreas Blau von Kurfürst Johann Friedrich die Genehmigung zur Errichtung von Blechhämmern in Sachsen.[01] Drei Jahre später erwarb er eine nordöstlich von Eibenstock an der Mulde gelegene Brett- und Mahlmühle. In unmittelbarer Nachbarschaft dieser Mühle ließ Andreas Blau ein nach ihm benanntes Hammerwerk errichten[02] , das Hammerwerk (Unter-)Blauenthal[03] . Im Laufe der Zeit entstand nahe dem Hammerwerk zudem ein Dorf, das ebenfalls den Namen Unterblauenthal trug.[04]
Das Hammerwerk gelangte später in den Besitz von Jeremias Siegel, Heinrich Siegel und Friedrich Siegel bis es schließlich im Jahre 1730 versteigert wurde, wodurch es Johann Heinrich Hennig auf Carlsfeld erwarb. 1832 wird Ludwig Reichel als Besitzer genannt. Dessen Sohn Carl Reichel wandelte das Hammerwerk 1882 in eine Holzstofffabrik um, die wiederum in den 1890ern die Firma Gustav Toelle in Niederschlema und Auerhammer übernahm.[05]
Der Hammerherr verfügte über die Patrimonialgerichtsbarkeit. Diese wurde 1855 an das Landgericht Eibenstock abgegeben.
Das Hammergut unterstand dem Kreisamt Schwarzenberg


2. Bestandsgeschichte
Mit dem Übergang der Patrimonalgerichtsbarkeit vom Grundherrn auf den Staat gelangten die dazugehörigen Akten ab der Mitte des 19. Jahrhunderts in die Altregistraturen der neu gebildeten sächsischen Gerichte. Von dort wurden sie an das Hauptstaatsarchiv Dresden abgegeben. Im Rahmen einer Beständebereinigung kamen die Bestände 39010 Lagerungsgemeinschaft Amtsgericht Eibenstock und 39058 Vorakten Amtshauptmannschaft Schwarzenberg im Jahr 2003 aus dem Hauptstaatsarchiv Dresden in das Staatsarchiv Chemnitz. Von 2005 bis 2009 wurden die Lagerungsgemeinschaften im Staatsarchiv Chemnitz aufgelöst und die Akten ihren ursprünglichen Provenienzen zugeordnet. Der Bestand 30837 Grundherrschaft Unterblauenthal wurde neu gebildet und die Findkartei im Jahr 2011 im Archivprogramm Augias 8.2 erfasst. Der Bestand umfasst 0,08 lfm und besteht aus 9 Verzeichnungseinheiten


3. Bestandsanalyse
Der Bestand umfasst u. a. Akten zur Anstellung und Verpflichtung von Richtern und Schöffen des Patrimonialgerichts, zur Besetzung der Lehrerstelle in der Schule Unterblauenthal, zu den Landtagswahlen und der Wahl von Vertretern für die Frankfurter Nationalversammlung, Katasterunterlagen des Hammerwerkes und der Gemeinde Unterblauenthal.


4. Quellen und Literatur
Zu Unterblauenthal vgl. folgende weitere Bestände:

30009 Amt Eibenstock (Justiz- und Rentamt)
33043 Ältere Amtshauptmannschaft Zwickau
30049 Amtshauptmannschaft Schwarzenberg
30107 Amtsgericht Eibenstock
33000 Königliches Landgericht Eibenstock
30364 Bezirksschulamt Schwarzenberg

Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, 12 Bände, Stuttgart 1958 ff, Band 8: Sachsen, hrsg. von Walter Schlesinger, Stuttgart 1965, S. 32
Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen, 3 Bände, hrsg. von Ernst Eichler und Hans Walther, bearbeitet von Ernst Eichler, Volkmar Hellfritzsch, Hans Walther und Erika Weber (Quellen und Forschungen zur sächsischen Geschichte; 21), Berlin 2001, Band 1, S. 76

http://hov.isgv.de/Unterblauenthal5. Abkürzungen
Die Amtssprache: Verdeutschung der hauptsächlichsten im Verkehre der Gerichts- und Verwaltungsbehörden sowie in Rechts- und Staatswissenschaft gebrauchten Fremdwörter. Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Westfälisches Archivamt: Münster, 2004

Demandt, Karl E.: Laterculus Notarum, lateinisch-deutsche Interpretationshilfen für spätmittelalterliche und frühneuzeitliche Archivalien. Mit 4 Tafeln spezieller Zahlenschreibungen des 14.-16. Jahrhunderts. 6., unveränd. Aufl. Marburg: Archivschule, 1998

Wienfort, Monika: Patrimonialgerichte in Preußen, Ländliche Gesellschaft und bürgerliches Recht 1770-1848/49. Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft Band 148. Vandenhoeck & Ruprecht: Göttingen, 2001 Archivalien des Hammergutes Unterblauenthal


[01] Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen, 3 Bände, hrsg. von Ernst Eichler und Hans Walther, bearbeitet von Ernst Eichler, Volkmar Hellfritzsch, Hans Walther und Erika Weber (Quellen und Forschungen zur sächsischen Geschichte; 21), Berlin 2001, Band 1, S. 76.
[02] Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, 12 Bände, Stuttgart 1958 ff, Band 8: Sachsen, hrsg. von Walter Schlesinger, Stuttgart 1965, S. 32.
[03] Zu unterscheiden vom ebenfalls von Andreas Blau errichteten Hammerwerk Oberblauenthal, für das sich nach und nach der Name Wolfsgrün durchsetzte. Vgl. ebd., S. 32.
[04] Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen, 3 Bände, hrsg. von Ernst Eichler und Hans Walther, bearbeitet von Ernst Eichler, Volkmar Hellfritzsch, Hans Walther und Erika Weber (Quellen und Forschungen zur sächsischen Geschichte; 21), Berlin 2001, Band 1, S. 76.
[05] http://de.wikipedia.org/wiki/Unterblauenthal (abgerufen am 24.6.2014).

Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, 12 Bände, Stuttgart 1958 ff, Band 8: Sachsen, hrsg. von Walter Schlesinger, Stuttgart 1965, S. 32

Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen, 3 Bände, hrsg. von Ernst Eichler und Hans Walther, bearbeitet von Ernst Eichler, Volkmar Hellfritzsch, Hans Walther und Erika Weber (Quellen und Forschungen zur sächsischen Geschichte; 21), Berlin 2001, Band 1, S. 76
Anstellung und Verpflichtung von Richtern und Schöffen des Patrimonialgerichts.- Besetzung der Lehrerstelle in Unterblauenthal.- Landtagswahlen.- Wahl zur Frankfurter Nationalversammlung.- Katasterunterlagen des Hammerwerkes und der Gemeinde Unterblauenthal.
Im Jahre 1536 erhielt der Nürnberger Zinnhändler Andreas Blau von Kurfürst Johann Friedrich die Genehmigung zur Errichtung von Blechhämmern in Sachsen. Drei Jahre später erwarb er eine nordöstlich von Eibenstock an der Mulde gelegene Brett- und Mahlmühle. In unmittelbarer Nachbarschaft dieser Mühle ließ Andreas Blau ein nach ihm benanntes Hammerwerk errichten , das Hammerwerk (Unter-)Blauenthal . Im Laufe der Zeit entstand nahe dem Hammerwerk zudem ein Dorf, das ebenfalls den Namen Unterblauenthal trug.
Das Hammerwerk gelangte später in den Besitz von Jeremias Siegel, Heinrich Siegel und Friedrich Siegel bis es schließlich im Jahre 1730 versteigert wurde, wodurch es Johann Heinrich Hennig auf Carlsfeld erwarb. 1832 wird Ludwig Reichel als Besitzer genannt. Dessen Sohn Carl Reichel wandelte das Hammerwerk 1882 in eine Holzstofffabrik um, die wiederum in den 1890ern die Firma Gustav Toelle in Niederschlema und Auerhammer übernahm.
Der Hammerherr verfügte über die Patrimonialgerichtsbarkeit. Diese wurde 1855 an das Landgericht Eibenstock abgegeben.
Das Hammergut unterstand dem Kreisamt Schwarzenberg.
  • 2014 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-15 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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