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Beständeübersicht

Bestand

30904 VVB Trikot, Limbach-Oberfrohna

Datierung1945 - 1957
Benutzung im Staatsarchiv Chemnitz
Umfang (nur lfm)15,63

Bestand enthält auch 315 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

1. Geschichte der VVB Trikot, Chemnitz
1.1 Struktur und Aufgaben
Auf Grundlage des Befehls der SMAD Nr. 76 "über die Bestätigung der Grundlagen für die Vereinigungen und Betriebe, die das Eigentum des Volkes darstellen, und Instruktionen über das Verfahren der juristischen Eintragung" vom 23. April 1948 wurden in der SBZ Vereinigungen volkseigener Betriebe auf Landesebene und zonaler Ebene gegründet, darunter auch die VVB (Z) Trikot mit Sitz in Limbach. Diese Einrichtungen waren Anstalten des öffentlichen Rechts. Alle ihnen unterstellten Betriebe galten als unselbstständige Zweigwerke.

Kurz nach ihrer Gründung (um 1948) hatte die VVB (Z) Trikot folgenden Aufbau:[01]
Hauptdirektor
- Kaufmännische Abt.
-- Finanzwirtschaft (Buchhaltung)
-- Recht und Versicherung
-- Betriebswirtschaft
-- Betriebswirtschaftliche Prüfung
-- Einkauf und Verkauf

- Technische Abt.
-- Produktion
-- Technische Organisation (Planung)
-- Technische Kontrolle
-- Technisches Büro (Kalkulation, Überwachung und Kontrolle)
-- Forschung und Entwicklung (Prüfung, Schulung)

- Personalabt.

Mit der "Verordnung über die Reorganisation der volkseigenen Industrie" vom 22. Dezember 1950 wurden bis 31. März 1951 die VVB der Länder aufgelöst und neue branchenbezogene VVB gegründet. Die VVB Trikot übernahm verschiedene Unternehmen aus Landesverwaltung, musste aber die Bereiche Obertrikotagen und Strümpfe an zwei neu geschaffene VVB abgeben. Nachdem sich die Aufgaben der VVB somit verändert bzw. konkretisiert hatten, nahm ihre Struktur 1951 die folgende Form an:[02]

Hauptdirektor
- Hauptbuchhalter
- Abt. Planung
-- Abt. Materialversorgung
- Personalabt.
- Revisionsabt.
- Abt. Arbeitskraft
-- Abt. Arbeitsproduktivität
-- Abt. Schulung und Berufsausbildung
-- Abt. Kultur u. Sozialfragen
- Abt. Gütekontrolle

1. Stellvertreter des Hauptdirektors – Techn. Direktor
- Abt. Forschung und Entwicklung
- Technolog. Abt.
- Prod.-Abt.
- Abt. Investitionen und Großreparaturen
- Abt. Hauptmechaniker

Stellvertreter d. Dir. in kaufm. Angelegenheiten – kaufm. Direktor
- Abt. Finanzen
- Abt. Absatz
- Abt. Allgem. Verwaltung
- Recht und Versicherung

Die VVB Obertrikotagen mit Sitz in Erfurt wurde nach nur knapp einem Jahr zum 1. April 1952 (unmittelbar vor der Umbildung der Vereinigungen zu Verwaltungen volkseigener Betriebe) wieder der VVB Trikot eingegliedert.[03] Sie hatte folgenden Aufbau:

Hauptdirektor (Aktenzeichen: L)
- Hauptbuchhalter (L 0)
-- Abt. Planung (L 1)
-- Abt. Personal (L 2)
-- Abt. Arbeitskraft (L 3)
-- Abt. Schulung u. A. (L 31)
-- Abt. Kultur- u. Sozialfragen (L 32)

- Kaufmännischer Direktor (KL)
-- Abt. Finanzen (KL 0)
-- Abt. Materialversorgung (KL 1)
-- Abt. Absatz (KL 2)
-- Abt. Allgem. Verwaltung (KL 30)

- Technischer Direktor (TL)
-- Abt. Forschung-Entwicklung (TL 0)
-- Abt. Technologie (TL 1)
-- Abt. Produktion (TL 2)
-- Abt. Gütekontrolle (TL 3)
-- Abt. Investitionen (TL 4)
-- Abt. Hauptmechaniker (TL 5)

Mit der "Verordnung über Maßnahmen zur Einführung des Prinzips der wirtschaftlichen Rechnungsführung in den Betrieben der volkseigenen Wirtschaft" vom 20. März 1952 wurden die Vereinigungen volkseigener Betriebe durch Verwaltungen abgelöst; die Betriebe erhielten wiederum etwas mehr Eigenverantwortung. Durch diese Umformung kam es zu einer neuerlichen Strukturänderung mit folgendem Resultat:[04]

Verwaltungsleiter (Aktenzeichen: L)
- Personalabt. (P)
- Kaufmännische Abt. (mit Buchhaltung) (K)
- Finanzbuchhaltung (K 4)
- Justitiar (K6)
- Planungsabt. (ZP)
- Revisionsabt. (R)
- Abt. Arbeitskraft (A)
- Schulung (Sch)

Technische Abt. (T)
- Forschung und Technik (T 1)
- Vorschlags- und Erfindungswesen (T 2)
- TKO/Gütekontrolle (T 3)
- Investitionen (T 4)
- Generalreparaturen (T 5)
- Energie und Wärmetechnik (T 6)
- Techn. Instrukteurgruppe

Die Hauptdirektoren bzw. Verwaltungsleiter der VVB Trikot waren:
Arno Eckert (1948 – ?)
Ernst Nitsche (1950 – 1951)
Teucher (komm. 1951 – 1952)
Paul Krauß (1952 – 1953)
Köhler (1953 – ?)

Aus der Zeit nach 1952 sind kaum Unterlagen der Leitungsebene überliefert, so dass wenig über spätere Strukturveränderungen festzustellen war.

Den VVB oblag u. a. auch die Betreuung der Treuhand- und Verwaltungsbetrieben, die auf Grundlage der "Verordnung über die Verwendung und den Schutz ausländischen Eigentums in der DDR" vom 6. September 1951 und der "Verordnung über Maßnahmen zur Sicherung von Vermögenswerten im Westen ansässiger Personen" vom 17. Juli 1952 entstanden. Die letztere Verordnung führte auch zur Einziehung von Vermögenswerten, deren Besitzer die DDR illegal verlassen hatten; mehrere Kleinbetriebe wurden so in die Betriebsstruktur der VVB eingereiht.
Zum 1. Mai 1954 wurde schließlich auch die VVB Strümpfe mit ihren Betrieben wieder in die VVB Trikot integriert. Für diese spätere Zeit ist die Überlieferungslage im Bestand selbst eher dürftig. Die neue VVB übernahm zusätzlich noch die Verantwortung für den bisherigen D-Betrieb VEB Vereinigte Strumpfwerke Esda, Auerbach, drei Färbereien sowie den VEB Perlonzwirnerei Flöha.[05] Die Bezeichnung der so entstandenen Vereinigung Volkseigener Betriebe der Wirkerei- und Strickereiindustrie schwankte zunächst zwischen "VVB Wirk- und Strickwaren" und "VVB Wirkerei und Strickerei", um letztlich zur "VVB IZL Trikot" zu werden. Aus dieser ging 1956 die HV Trikotagen und Strümpfe hervor, die ihrerseits 1958 wieder von einer der Staatlichen Plankommission unterstellten Vereinigung Volkseigener Betriebe Trikotagen und Strümpfe abgelöst wurde[06] .


1.2 Betriebslisten
Territoriale Schwerpunkte der Trikotagenindustrie in der DDR bildeten das Erzgebirge, das Vogtland sowie das Eichsfeld. Die älteste überlieferte Betriebsliste vom 20. August 1948[07] weist folgende Betriebe aus:

VEB Strickwarenfabrik Apolda
VEB ESDA-Spezialdamenstrumpfwerk, Auerbach/E.
VEB UHU-Strumpfwerke, Auerbach/E.
VEB Altchemnitzer Strumpffabrik, Chemnitz
VEB Strumpfwerk Chemnitz
VEB Tesyra Feinstrumpf-Industrie, Chemnitz
VEB Venus-Werke, Chemnitz
VEB Crimmitschauer Trikotagenfabrik
VEB Spinnerei- und Trikotagenwerk Crimmitschau
VEB Cunersdorfer Wirkwarenfabrik
VEB Strumpfwarenfabrik Diedorf
VEB Textilwerk Geyer
VEB Textilia Glauchau
VEB Görlitzer Strumpffabrik
VEB Buntsockenwerke Großolbersdorf
VEB Iris-Trikotagenfabrik, Grüna
VEB Strickhandschuhfabrik, Grüna
VEB Geisha-Wäschefabrik, Hartmannsdorf
VEB Recenia-Textilwerk, Hartmannsdorf
VEB Textilveredlung und Streichgarnspinnerei, Hartmannsdorf
VEB Edela-Strumpffabrik, Hohenkirchen
VEB Jastru-Strumpffabriken, Jahnsdorf
VEB Textilveredlungswerk Kändler
VEB Strumpfwerk Lichtenstein
VEB Pastell-Textilwerke, Limbach
VEB Venus-Werke, Lübben
VEB Handschuh- und Wirkwarenfabrik, Mohsdorf
VEB Vereinigte Strick- und Wirkwarenfabrik, Mühlhausen
VEB Textilveredlungswerk Neukirchen
VEB Färberei- Appretur- und Kaschierwerk Niederfrohna
VEB Wirkwarenfabrik Niederfrohna
VEB Setil-Wirkwarenfabrik, Oberfrohna
VEB Olis-Strickwarenfabrik, Oberlichtenau
VEB Feinstrumpfwerke Oberlungwitz (FSO)
VEB Goldfischwerk, Oberlungwitz
VEB Textilveredlungswerk Oberlungwitz
VEB EKO-Erstlings- und Kinderkleidung, Oschatz
VEB Pausaer Strumpffabrik, Pausa/Vogtl.
VEB Edela-Strumpffabrik, Penig
VEB Rekord-Strickwarenfabrik, Planitz
VEB Vereinigte Strickwarenfabriken, Planitz
VEB Gummistrumpfwerk Pöllwitz
VEB Tramella-Strumpffabrik, St. Egidien
VEB Stollberger Textilfabrik
VEB C. W. Schletter, Thalheim
VEB Feinstrumpfwerk, Thalheim
VEB Strumpfwerk "3 Tannen", Thalheim
VEB Thalheimer Strumpffabriken
VEB Wernesgrüner Wirkwarenfabrik
VEB Trikotagen- und Strumpfwerk Wittgensdorf
VEB Gummistrumpfwerk Zeulenroda
VEB Karma-Strumpfwerke, Zwönitz

Durch Gründung der VVB Strümpfe[08] und der VVB Obertrikotagen schieden im März 1951 sämtliche Strumpf- und Obertrikotagenbetriebe aus der VVB Trikot aus. Infolge dessen, durch Übernahme vormals landesverwalteter Betriebe und Zusammenlegungen gestaltete sich die Betriebsliste zum 1. Januar 1952 folgendermaßen:[09]

VEB Mafrasa-Textilwerke, Chemnitz
VEB Venus-Werke, Chemnitz
VEB Juvena-Werke Kurt Polster KG in Verwaltung, Chemnitz
VEB Vereinigte Crimmitschauer Trikotagenfabriken
VEB Cunersdorfer Wirkwarenfabrik
VEB Trikotagenfabrik Dresden
VEB Textilia Glauchau
VEB Geisha-Wäschefabrik, Hartmannsdorf
VEB Recenia-Textilwerk, Hartmannsdorf
VEB Vinora-Strumpf- und Wirkwarenfabrik, Hohenstein-Ernstthal
VEB Pastell-Textilwerke, Limbach-Oberfrohna
VEB Setil-Wirkwarenfabrik, Limbach-Oberfrohna
VEB Trineli-Trikotagen- und Netzwäschefabrik, Limbach-Oberfrohna
VEB Venus-Werk, Lübben/Spreewald
VEB Martex-Markersdorfer Textilwerke, Markersdorf
VEB Eisbär-Strickwarenfabrik, Mittelbach
VEB Kurt Oehme, Strick- und Wirkwarenfabrik, Oelsnitz/Erzgeb. (ab Mai 1952: Estriwa-Erzgeb. Strickwarenfabrik)
VEB Wernesgrüner Wirkwarenfabrik
VEB Trikotagen- und Strumpfwerk Wittgensdorf
VEB Gummistrumpfwerk Zeulenroda

Zum 1. April 1952 wurden folgende Betriebe von der wieder aufgelösten VVB Obertrikotagen übernommen:

VEB Aufbau, Apolda
VEB Trumpf-Strickwarenfabrik, Brand-Erbisdorf
VEB Vorwärts, Chemnitz-Rabenstein
VEB Vobesa-Strickwarenfabrik, Claußnitz
VEB Fortschritt, Dingelstädt
VEB Kinderstrickwarenfabrik, Ebersbach
VEB Pionier, Heyerode
VEB Einheit, Mühlhausen
VEB THB Albin Aulepp, Mühlhausen
VEB THB Alfred Oberthür, Mühlhausen
VEB Goldfischwerk, Oberlungwitz[10]
VEB EKO-Erstlings- und Kinderkleidung, Oschatz
VEB Tempo-Strickwarenfabrik, Treuen/Vogtl.
VEB Aktivist, Zwickau-Planitz

Zum Jahresbeginn 1953 ergab sich infolge Zusammenlegungen und Neuübernahmen folgende Liste:[11]
VEB Aufbau, Apolda
VEB Textilwerke "Klara Zetkin", Burgstädt
VEB Chemnitzer Trikotagenwerke "Ideal"
VEB Juvena-Werke Kurt Polster KG (Verwaltungsbetrieb), Chemnitz
VEB Vorwärts, Chemnitz-Rabenstein
VEB Verein. Crimmitschauer Trikotagenfabriken, Crimmitschau
VEB Cunersdorfer Wirkwarenfabriken, Cunersdorf (Erzgeb.)
VEB Eichsfelder Obertrikotagenwerke, Dingelstädt
VEB Kinderstrickwarenfabrik, Ebersbach
VEB Trikotagenwerke Freiberg
VEB Trikotagenwerk "Trineli", Limbach-Oberfrohna
VEB Trikotagenwerk Limbach, Limbach-Oberfrohna
VEB Trikotagenwerk "Spree", Lübben (Spree)
VEB Einheit, Mühlhausen
VEB Goldfischwerk, Oberlungwitz
VEB EKO-Erstlings- und Kinderkleidung, Oschatz
VEB Wernesgrüner Wirkwarenfabrik, Wernesgrün/V.
VEB "Trikotex", Wittgensdorf
VEB Vinora-Wirkwaren, Wüstenbrand
VEB Gummistrickwerke, Zeulenroda
VEB Aktivist-Strickwarenfabriken, Zwickau-Planitz

Spätere Betriebslisten liegen nicht vor; aus den überlieferten Betriebskollektivverträgen ergibt sich jedoch für 1956 (nach Wiedereingliederung der VVB Strümpfe und Übernahme weiterer Betriebe) folgendes Bild:

VEB Apoldaer Strick- und Wirkwaren, Apolda
VEB Strickbekleidung Apolda
VEB Vereinigte Strumpfwerke ESDA, Auerbach
VEB Textilwerke "Clara Zetkin", Burgstädt
VEB Streichgarnspinnerei Crimmitschau
VEB Trikotagenwerk Crimmitschau
VEB Cunersdorfer Wirkwarenfabrik
VEB Thüringer Strumpfwarenfabrik, Diedorf
VEB Eichsfelder Obertrikotagenwerk, Dingelstädt
VEB Kinderstrickwarenfabrik Ebersbach
VEB Perlonzwirnerei Flöha
VEB Trikotagenwerke Freiberg
VEB Spezialstrumpfwerke Gelenau
VEB Strumpfwerke Geyer
VEB Trikotagenwerk "Textilia", Glauchau
VEB Görlitzer Strumpffabrik
VEB Feinstrumpfwerke "Libelle", Gornau
VEB Erzgebirgische Wirkwaren, Gornsdorf
VEB Buntsockenwerke "Max Roscher", Großolbersdorf
VEB Feinwäsche "Bruno Freitag", Hartmannsdorf
VEB Eichsfelder Strumpfwarenfabriken, Heiligenstadt
VEB Edela-Strumpffabriken, Hohenkirchen
VEB Turmalin-Strumpfwerke, Hohenstein-Ernstthal
VEB Juvena-Werke Kurt Polster KG i. V., Karl-Marx-Stadt
VEB Strickhandschuhwerk "Vorwärts", Karl-Marx-Stadt
VEB Strumpfwerk Karl-Marx-Stadt, Karl-Marx-Stadt
VEB Trikotagenwerke "Ideal", Karl-Marx-Stadt
VEB Streichgarnspinnereien Kirchberg
VEB Sachsenring, Lichtenstein
VEB Trikotagenwerk "Trineli", Limbach-Oberfrohna
VEB Trikotagenwerk Limbach-Oberfrohna
VEB Trikotagenwerk "Spree", Lübben
VEB Tesyra Feinstrumpfindustrie, Meinersdorf
VEB Einheit, Mühlhausen
VEB Strumpfwerke Neukirchen
VEB Trikotagenausrüstungswerke "Roter Färber", Niederfrohna
VEB Feinstrumpfwerke Oberlungwitz
VEB Garn- und Strumpfveredlungswerke Oberlungwitz
VEB Strick- und Wirkwarenfabrik "Goldfisch", Oberlungwitz
VEB EKO-Erstlings- und Kinderoberbekleidung, Oschatz
VEB Thüringer Streichgarnspinnerei, Pößneck
VEB Streichgarnspinnerei Rodewisch
VEB Stollberger Strumpffabriken
VEB Cowitha-Strumpfwerke, Thalheim
VEB Feinstrumpfwerke "3 Tannen", Thalheim
VEB Wernesgrüner Wirkwarenfabrik
VEB Trikotagenwerk Trikotex, Wittgensdorf
VEB Wirkwarenfabrik Vinora, Wüstenbrand
VEB Gummistrickwerk Zeulenroda, Zeulenroda
VEB Strickwarenfabriken Aktivist, Zwickau-Planitz
VEB Karma-Strumpfwerke, Zwönitz


2. Bestandsgeschichte
Die Unterlagen wurden zunächst im Verwaltungsarchiv der VVB Trikotagen und Strümpfe, später VEB Kombinat Trikotagen und Strümpfe, unter schlechten Lagerungsbedingungen verwahrt. 1966/67 erfolgte die Kassation größerer Mengen Schriftgut in Abstimmung mit dem Deutschen Zentralarchiv, Außenstelle Coswig.[12] Aus dem Verwaltungsarchiv gelangte das Schriftgut in das Deutsche Zentralarchiv, Außenstelle Coswig. Bei Auflösung dieser Einrichtung wurde der Bestand mit einem Umfang von ca. 13 lfm 1996 an das Staatsarchiv Chemnitz abgegeben. 2007 – 2009 erfolgte eine archivische Bewertung und Verzeichnung. Gut 3 lfm Schriftgut wurden hierbei kassiert, vorwiegend Konzeptmaterial und Doppelstücke. Ferner wurden einige Unterlagen ihrer Laufzeit entsprechend den Beständen 30912 VVB (L) Textil und 30923 HV/VVB Trikotagen und Strümpfe zugeordnet. Der Bestand erfuhr zudem Ergänzungen aus dem zusammengefassten Bestand 30894 Lohn- und Gehaltsunterlagen VVB.


3. Bestandsanalyse
Die um 1948 einsetzende Überlieferung konzentriert sich zunächst auf die Kontrolle der Betriebe hinsichtlich der Einhaltung wirtschaftlicher Bestimmungen und ihrer Rechtsverhältnisse sowie Lohn- und Normfragen. Unterlagen des Forschungs- und Erfindungswesens sowie zur Verwaltungsstruktur treten verstärkt ab 1950 auf. Später bilden der sozialistische Wettbewerb, Aus- und Weiterbildung, Reparaturen sowie Planung und Plankontrolle weitere Schwerpunkte. Ab 1953 sind fast ausschließlich Kontrollberichte (sozialistisches Pendant zu Bilanz und Ergebnisrechnung) und Betriebskollektivverträge überliefert.
Zum 1. September 1952 trat eine Archivordnung der VVB Trikot in Kraft.[13] Möglicherweise ist dies die Ursache dafür, dass sehr viele der überlieferten Akten zum Stichtag 31. Dezember 1952 geschlossen wurden.
Die Ursprünge der staatlichen Wirtschaftslenkung im Bereich der Textilindustrie vor 1950 sind im Staatsarchiv Chemnitz in geringem Umfang im Bestand 30912 VVB (L) Textil Chemnitz dokumentiert. Die Geschichte der DDR-Strumpf-Industrie für den Zeitraum 1951 – 1954 ist in einer reichhaltigen Überlieferung im Bestand 30899 VVB Strümpfe nachzuvollziehen. Unterlagen zur weiteren Entwicklung der Einrichtung sind im Bestand 30923 HV/VVB Trikotagen und Strümpfe überliefert.


4. Quellen und Literatur
Deutsche Demokratische Republik: Handbuch. – Leipzig: Verl. Enzyklopädie, 1979

Findbuch zum Bestand 30899 VVB Strümpfe, Chemnitz. – Chemnitz, 2007

Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik. – Berlin: Staatsverl. der DDR, 1949 ff.

Grundsätze für das Rechnungswesen der volkseigenen Betriebe, herausgegeben vom Entwicklungskollektiv des Ministeriums der Finanzen. (Schriftenreihe Deutsche Finanzwirtschaft, Heft 25). – Berlin: Verl. Die Wirtschaft, 1953.

Lexikon der DDR: das Staats- und Gesellschaftssystem der Deutschen Demokratischen Republik / Rainer Eppelmann … (Hrsg.). – Paderborn; München; Wien; Zürich: Schöningh, 1996

Martin, Thomas: Systemimmanente Funktionsmängel der sozialistischen Zentralplanwirtschaft in der SBZ/DDR 1949: am Beispiel des volkseigenen industriellen Sektors. – Bonn, Bamberg, Univ., Diss., 2001

Ministerialblatt der Deutschen Demokratischen Republik / Regierungskanzlei der DDR [Hrsg.]. – Berlin: Deutscher Zentralverl., 1949 ff.


5. Abkürzungen
Abt.|-----|Abteilung
AM|-----|monatliche Arbeitskräfteplanabrechnung
AQ|-----|quartalsweise Arbeitskräfteplanabrechnung
BA|-----|Betriebsassistent
BAB|-----|Betriebsabrechnungsbogen
BfE|-----|Büro für Erfindungswesen
BGL|-----|Betriebsgewerkschaftsleitung
DA|-----|Dienstanweisung
DB|-----|Durchführungsbestimmung
den|-----|Denier [Gewicht von 9000 m Garn in g]
DHT|-----|DHZ Textil
DHZ|-----|Deutsche Handelszentrale
DIA|-----|Deutscher Innen- und Außenhandel
DWK|-----|Deutsche Wirtschaftskommission
DZVO|-----|Dienststelle Zentrale Versorgungsobjekte [mit Zusatz: A) Volkspolizei; B) MdI, HV für Ausbildung; C) MfS, Wirtschaftsabt.; D) Seepolizei]
E-Verträge|-----|Einzelverträge
ESK|-----|Erzeugnis-Stammkarten
GEG|-----|Großeinkaufsgesellschaft deutscher Konsumgenossenschaften
GSOW|-----|Wirtschaftsverwaltung beim Stab der sowjetischen Besatzungstruppen in Deutschland
HV|-----|Hauptverwaltung
HVdVP|-----|Hauptverwaltung der deutschen Volkspolizei
IB-Schulung|-----|innerbetriebliche Schulung [politisch; SED-dominiert]
IG|-----|Industriegewerkschaft
IN-Scheine|-----|Zusatz-Lebensmittelkarten für hervorragende Mitglieder der Intelligenz
IHK|-----|Industrie- und Handelskammer
KuS|-----|Kultur und Soziales
KWU|-----|Kommunal geleitetes Wirtschaftsunternehmen
MdF|-----|Ministerium der Finanzen [der DDR]
MdI|-----|Ministerium des Innern [der DDR]
MES|-----|Materialeinsatzschlüssel
MfL|-----|Ministerium für Leichtindustrie [der DDR]
MVN|-----|Materialverbrauchsnorm
NGA|-----|Nettogewinnabführung
Nm|-----|Metrische Nummer [Länge von 1 g Garn in m]
o. D.|-----|ohne Datum
o. S.|-----|ohne Schutzfrist
OT|-----|Obertrikotagen
RS|-----|Rundschreiben
SMAD|-----|Sowjetische Militäradministration in Deutschland
TA|-----|technische Abteilung
TAN|-----|technisch begründete Arbeitsnorm
Tebel|-----|IG Textil, Bekleidung, Leder
THB|-----|Treuhandbetrieb
TKO|-----|Technische Kontroll-Organisation; Technisches Kontroll-Organ
TL|-----|technischer Leiter
UMI|-----|Monatliche Meldung über Betriebsunfälle
UT|-----|Untertrikotagen
ÜTA|-----|überbetriebliches technisches Aktiv
VL|-----|Verwaltungsleitung
Vo.|-----|Verordnung
vorm.|-----|vormals
VVB|-----|Vereinigung Volkseigener Betriebe; Verwaltung ve. Betriebe (ab 1952)
WL|-----|Werkleiter
WLK|-----|Wirtschaftszweig-Lohngruppenkatalog
ZM; ZMB|-----|Zentrales Musterbüro
ZVOBl.|-----|Zentralverordnungsblatt



[01] vgl. Nr. 1020.
[02] vgl. Nr. 78.
[03] vgl. Nr. 59.
[04] vgl. Nr. 65 u. Nr. 281 (Organisationsanweisung Nr. 4); zu Zwischenstufen vgl. Nr. 26 (Aktenplan 1952).
[05] vgl. 30899 VVB Strümpfe, Nr. 265.
[06] vgl. "Gesetz über die Vervollkommnung und Vereinfachung der Arbeit des Staatsapparates in der DDR" vom 19.02.1958, GBl. I S. 117, i. V. m. der "Verordnung über die Bildung von Vereinigungen volkseigener Betriebe der Leichtindustrie" vom 19.05.1958.
[07] vgl. Nr. 944.
[08] vgl. Bestand 30899 VVB Strümpfe, Chemnitz.
[09] vgl. Nr. 4130 (dabei auch Liste per 28.03.1951).
[10] War seit 1. Februar 1951 als D-Betrieb direkt dem MfL unterstellt.
[11] vgl. Nr. 663.
[12] vgl. Bestandsakte, Kassationsprotokoll Nr. 36/66 (Liste mit 880 Positionen).
[13] vgl. Nr. 286.
Rundschreiben.- Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Leichtindustrie.- Verbesserungsvorschläge.- Wettbewerb.- Investitionen.- Planung.- Betriebszusammenlegungen.- Kontrollberichte.- Betriebsarchive.- Zusammenarbeit mit Betrieben der VVB.- Regierungsaufträge.- Berufsausbildung.- Betriebspläne.- Strukturpläne.- Finanzprüfungsberichte.- Protokolle von Leitungsberatungen.- Jahresabschlüsse.- Betriebskollektivverträge.
Der zusammengefasste Bestand enthält die Überlieferungen der wirtschaftsleitenden Einrichtungen der Trikotagenindustrie der DDR. Zeitlich nacheinander waren dies die VVB (Z) Trikot mit Sitz in Limbach (1948 - 1952), VVB Obertrikotagen mit Sitz in Erfurt (1950 - 1952), VVB Trikot (1952 - 1954), VVB IZL Trikot (ab Mai 1954). Aus dieser ging 1956 die HV Trikotagen und Strümpfe hervor, die ihrerseits 1958 von einer der Staatlichen Plankommission unterstellten Vereinigung Volkseigener Betriebe Trikotagen und Strümpfe abgelöst wurde.
  • 2005, 2007 - 2010 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-11-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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