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Beständeübersicht

Bestand

31095 Bauer & Schaurte, AGGRA Werk, Lugau/E.

Datierung1934 - 1948
Benutzung im Staatsarchiv Chemnitz
Umfang (nur lfm)0,70

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1. Geschichte der Fa. Bauer & Schaurte, AGGRA Werk, Lugau
In Neuss/Rhein bestand die Fa. Bauer & Schaurte, Rheinische Schrauben- und Mutternfabrik AG. Das Unternehmen hatte seit 1935 ein Zweigwerk in Hamburg-Wandsbeck und eine Vertretung in Berlin. Sie produzierte Form- und Sonderlehren für Luftfahrt-, Heer- und Marinebedarf. Für die von Hamburg nach Jägerndorf zu verlagernde Lehrenfertigung wurde eine neue selbständige Firma unter der Bezeichnung AGGRA Werk Prüf- und Messzeug GmbH am 10. Dezember 1942 in Neuss gegründet. Der Betrieb in Hamburg ist in Folge Bombenschadens 1943 zerstört worden.[01]
Die Fa. AGGRA Werk Prüf- und Messzeug GmbH, Lugau/E., Chemnitzer Str. 1 war das Zweigwerk der gleichnamigen Firma, zunächst mit Sitz in Neuss, später in Jägerndorf/Ostsudetenland. Der Zweigbetrieb in Lugau mietete ab 1. August 1943 Räume der Lugauer Kammgarnspinnerei vorm. Hey für die Lehrenfertigung. Ab 1. Januar 1945 befand sich auch die verlagerte Jägerndorfer Hauptverwaltung in Lugau. Weitere Betriebsstätten bestanden in Saalfeld/Thür., Hasenthal/Thür. und weiteren zugehörigen Teilen in Uhlstädt und Tettau/Oberfranken.
Das Vermögen der AGGRA Werk, Prüf- und Messzeug GmbH, Jägerndorf ist im September 1944 unter Ausschluss der Abwicklung mit sämtlichen Aktiva und Passiva auf die Hauptgesellschafterin (Muttergesellschaft) Fa. Bauer & Schaurte KG, Neuss/Rh. zurückgeführt worden. Der Betrieb wurde in unveränderter Form unter der Fa. Bauer & Schaurte, AGGRA-Werk weitergeführt. Ende 1944 waren in allen Werken 1.200 Mitarbeiter beschäftigt, der Monatsumsatz überstieg 1 Mio. RM. Die Firma deckte 80% des gesamten deutschen Gewindelehrenbedarfs, sie produzierte u. a. Außen-Gewinde-Grenz-Rachenlehren (AGGRA) und war Alleinhersteller der elektrischen Fein- und Vieltaster. [02]
Die Fa. Bauer & Schaurte, Lugau wurde als Abbaubetrieb der SMA, Objekt 3212 mit Bestimmung Charkow geführt. Eine Wiederaufnahme der Produktion in Charkow wurde Anfang 1946 von einer weiteren Zusammenarbeit mit den Technisch-Physikalischen Werkstätten der AEG als Hauptunterlieferer abhängig gemacht. Die zur freiwilligen Übersiedlung nach Charkow vorgesehenen 16 Spezialisten konnten zunächst in Lugau verbleiben und erwarteten ihren Abmarschbefehl für das Frühjahr 1946. Die Demontage war Mitte Dezember 1945 beendet. Der letzte Transportzug ging am 23. Dezember 1945 gemeinsam mit der russischen Betriebsverwaltung von Lugau ab. Die Demontage umfasste auch Betriebsmittel aus den früheren Fertigungsstätten Saalfeld und Hasenthal, die mit russischen LKW nach Lugau überführt worden waren.
Der Betrieb wurde am 28. Dezember 1945 ohne Kenntnis der SMA in die treuhänderische Verwaltung der Stadt Lugau übernommen, weil dem deutschen Betriebsleiter Unterschlagung und Bereicherung unterstellt wurden. Aus dem Verkauf der in Lugau zurückgebliebenen Vermögensreste wurden alle unmittelbaren Demontagekosten sowie Löhne und Gehälter bestritten. Im März 1946 firmierte das Unternehmen in Lugau unter der Bezeichnung "Aufbaubetrieb für Feinmessgeräte und Lehren Lugau, Chemnitzer Str. 2, Demontagebetrieb: Bauer & Schaurte AGGRA-Werk". Die Liquidation des Betriebes erfolgte am 7. November 1946. Alle noch vorhandenen Unterlagen sind, einem Bericht des Treuhänders zufolge, an dem Tage im Rathaus Lugau sichergestellt worden.
In Lugau ist 1946 unter Ausschluss früherer Betriebsangehöriger ein neuer Betrieb, die Lugauer Maschinen- und Apparategesellschaft GmbH, die sich nicht als Nachfolger der Fa. Bauer & Schaurte verstand, gegründet worden. Sie kaufte Teile des Demontagerestbetriebes und entwickelte eine Produktion von Gewindeschneidwerkzeugen.
Der frühere Lugauer Betriebsleiter Paul W. Bösebeck ist nach eigener Darstellung zwischenzeitlich vom Oktober 1946 bis Anfang 1948 auf Veranlassung der Technischen Hochschule Dresden von der SMA-Dienststelle "Spezial-Konstruktions- und technologisches Büro Nr. 6, Falkenstein i. V." (SKTN-6) verpflichtet und beauftragt gewesen, die Fabrikation von Lehren und Meßgeräten wieder aufzunehmen. Zuvor hatte er sich alternativ zum Standort Lugau, 1946/47 erfolglos um eine Wiederaufnahme der Lehrenfabrikation in Suhl bemüht.
Das Hauptwerk Neuss, die Schraubenfabrik Bauer & Schaurte, war bereits im Januar 1946 wieder in Betrieb und ihr Inhaber Dr. Schaurte zu diesem Zeitpunkt als stellv. Präsident der IHK Neuss eingesetzt.[03]


2. Bestandsgeschichte
Die Überlieferung ist 1982 vom Kreisarchiv Glauchau dem Hauptstaatsarchiv Dresden übergeben worden und gelangte 2002 in das Staatsarchiv Chemnitz. Im August 2007 wurde die Findkartei durch eine Hilfskraft in das Augias-Verzeichnungsprogramm 7.4 übertragen. Anschließend erfolgte die Klassifikation des Bestandes und die Erarbeitung einer Findbucheinleitung.


3. Bestandsanalyse
Die Überlieferung enthält Unterlagen der Stammbetriebe Bauer & Schaurte in Neuss bzw. Hamburg und des AGGRA Werkes in Jägerndorf , später Lugau, u. a. Gewerbeanmeldungen, Handelsregisterauszüge, Verträge über die Gestaltung der Gesellschafterverhältnisse zwischen den Firmen, über die Produktionsverlagerungen aus Neuss und Jägerndorf, über die Auftragsentwicklung, die Sicherstellung der Lehrenfertigung, Produktionserweiterung und Erhöhung, Patentangelegenheiten, Personalakten und Personallisten deutscher und ausländischer Arbeitskräfte, die Demontage des Werkes in Lugau mit Angaben zu den Vermögenswerten außerhalb der SBZ und über die Bemühungen zur Wiederaufnahme einer Lehrenproduktion bis 1948.



[01] 31095, Nr. 42
[02] 31095, Nr. 63
[03] 30410, Nr. 562, 31095, Nr. 63

Unterlagen der Stammbetriebe Bauer & Schaurte in Neuss bzw. Hamburg und des AGGRA Werkes in Jägerndorf, später Lugau.- Gewerbeanmeldungen.- Handelsregisterauszüge.- Verträge über die Gestaltung der Gesellschafterverhältnisse zwischen den Firmen.- Produktionsverlagerungen aus Neuss und Jägerndorf.- Auftragsentwicklung.- Sicherstellung der Lehrenfertigung.- Produktionserweiterung.- Patentangelegenheiten.- Personalakten und Personallisten deutscher und ausländischer Arbeitskräfte.- Demontage des Werkes in Lugau mit Angaben zu den Vermögenswerten außerhalb der SBZ und über die Bemühungen zur Wiederaufnahme einer Lehrenproduktion bis 1948.
In Neuss/Rhein bestand die Fa. Bauer & Schaurte, Rheinische Schrauben- und Mutternfabrik AG. Das Unternehmen hatte seit 1935 ein Zweigwerk in Hamburg-Wandsbeck und eine Vertretung in Berlin. Sie produzierte Form- und Sonderlehren für Luftfahrt-, Heer- und Marinebedarf. Für die von Hamburg nach Jägerndorf zu verlagernde Lehrenfertigung wurde eine neue selbständige Firma unter der Bezeichnung AGGRA Werk, Prüf- und Messzeug GmbH am 10. Dezember 1942 in Neuss gegründet. Die Fa. AGGRA Werk, Prüf- und Messzeug GmbH, Lugau/E., Chemnitzer Str. 1, war das Zweigwerk der gleichnamigen Firma, zunächst mit Sitz in Neuss, später in Jägerndorf/Ostsudetenland. Der Zweigbetrieb in Lugau mietete ab 1. August 1943 Räume der Lugauer Kammgarnspinnerei, vorm. Fa. Hey, für die Lehrenfertigung. Ab 1. Januar 1945 befand sich auch die verlagerte Jägerndorfer Hauptverwaltung in Lugau. Weitere Betriebsstätten bestanden in Saalfeld/Thür., Hasenthal/Thür. und weiteren zugehörigen Teilen in Uhlstädt und Tettau/Oberfranken. Das Vermögen der AGGRA Werk, Prüf- und Messzeug GmbH, Jägerndorf ist im September 1944 unter Ausschluss der Abwicklung mit sämtlichen Aktiva und Passiva auf die Hauptgesellschafterin (Muttergesellschaft) Fa. Bauer & Schaurte KG, Neuss, zurückgeführt worden. Der Betrieb wurde in unveränderter Form unter der Fa. Bauer & Schaurte, AGGRA-Werk weitergeführt. Der Betrieb in Lugau wurde als Abbaubetrieb der SMA, Objekt 3212 mit Bestimmung Charkow geführt. Die Demontage war Mitte Dezember 1945 beendet. Die Demontage umfasste auch Betriebsmittel aus den früheren Fertigungsstätten Saalfeld und Hasenthal, die nach Lugau überführt worden waren. In Lugau ist 1946 unter Ausschluss früherer Betriebsangehöriger ein neuer Betrieb, die Lugauer Maschinen- und Apparategesellschaft GmbH, die sich nicht als Nachfolger der Fa. Bauer & Schaurte verstand, gegründet worden. Sie kaufte Teile des Demontagerestbetriebes und entwickelte eine Produktion von Gewindeschneidwerkzeugen.
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