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Beständeübersicht

Bestand

31097 VEB Maßindustrie Werdau (Sitz Fraureuth)

Datierung1887 - 1996
Benutzung im Staatsarchiv Chemnitz
Umfang (nur lfm)59,13

Bestand enthält auch 35 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

Einleitung

1. Geschichte des VEB Maßindustrie Werdau und Vorgänger
Vorgängerbetriebe



Die Firma Maß-Industrie Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Reichenbach ist durch Vereinigung, Fortbetrieb und Ausgestaltung der Fabrikationsgeschäfte der früheren Firmen Hob & Börner in Leipzig-Plagwitz, der Metallwaren- und Maßfabrik Friedrich Oschatz in Werdau und Philipp & Kirsten in Reichenbach und Eger mit Wirkung vom 1. Januar 1910 zur Herstellung und den Vertrieb von Präzisions- und Messwerkzeugen aller Art, Bandmaßen, Wasserwaagen und ähnlichen Gegenständen errichtet worden. Die Firma betrieb Werke in Reichenbach, Werdau und Eger/Böhmen und vertrieb ihre Erzeugnisse unter dem Warenzeichen "MASSI". Die in Sachsen gelegenen Werke der Mass-Industrie in Reichenbach, Zwickauer Straße 92 und in Werdau, Zwickauer Straße 1 sind durch Volksentscheid zu Gunsten des Landes Sachsen enteignet und als selbstständige Betriebe weiterbetrieben worden. Das Werk der Maß-Industrie in Reichenbach unterlag nach dem Zweiten Weltkrieg der Demontage.



Etwa zeitgleich erfolgte Ende 1909 durch mehrere Industrielle aus Werdau die Gründung einer Meßwerkzeugfabrik unter der Firmierung Werdauer Meßwerkzeugfabrik GmbH mit Sitz in Werdau. Diese Firma erwarb 1929 die Geschäftsanteile der Eisenacher Maßstabfabrik GmbH, deren Fertigung nach Werdau verlegt wurde. Die Firmierung der Werdauer Meßwerkzeugfabrik GmbH wurde 1935 in MAFA-Werk GmbH, Werdau geändert. Die Produkte wurden unter dem Warenzeichen "MAFA" international vertrieben. Das Unternehmen stand seit dem 1. Oktober 1945 unter Treuhandverwaltung, wurde 1946 demontiert, anschließend von der Belegschaft wieder in Gang gesetzt. Die drohende Stilllegung Ende 1950 konnte durch die Betriebsleitung abgewendet werden. Rückwirkend zum 1. Januar 1951 ist der Betrieb in Volkseigentum überführt worden.



Gründung des volkseigenen Betriebes



1951 sind die beiden landeseigenen Werke der Mass-Industrie GmbH in Reichenbach und Werdau gemeinsam mit dem ehemaligen Treuhandbetrieb MAFA-Werk mbH in Werdau in die Rechtsträgerschaft des VEB Massindustrie Werdau überführt worden. Der neu gebildete Betrieb war zunächst dem Ministerium für Maschinenbau, Verwaltung Volkseigener Betriebe OPTIK, Jena unterstellt. 1959 gehörte er zur Vereinigung Volkseigener Betriebe Optik Berlin, 1961 zur Vereinigung Volkseigener Betriebe Regelungstechnik, Gerätebau und Optik, Berlin und seit 1970 zum VEB Kombinat Mess- und Regelungstechnik Dessau. Zum 1. Januar 1970 verlor der Betrieb kurzzeitig seine Selbständigkeit und firmierte als VEB Kombinat Meß- und Regelungstechnik, Werk Maßindustrie Werdau. Unter finanzieller Beteiligung der Bauakademie der DDR ist in den Jahren 1967 bis 1972 in Fraureuth, Werdauer Straße 49/51 ein neuer Gebäudekomplex als Muster- und Experimentalbau errichtet worden, der einmalig auf dem Gebiet der DDR geblieben ist. Ende 1973 wurde der Firmensitz nach Fraureuth verlegt. Ende 1978 war der Betrieb dem Ministerium für Elektrotechnik und Elektronik und dem VEB Kombinat Elektro-Apparate-Werke Berlin-Treptow zugeordnet. Der Betrieb produzierte seit seiner Gründung Bandmaße, Stahlwinkel, -lineale und -maßstäbe, bis 1961 Mikrometer, bis 1971 Meßschieber, Wasserwaagen, Tuschierwerkzeuge, Sonderlehren, seit Ende der 60er Jahre elektromechanische Impulszähler, später auch Energiekontroll- und -Verrechnungsgeräte. Die Erzeugnisse sind unter dem Warenzeichen "MASSI im Fünfeck" international vertrieben worden. 1986 erfolgte durch zentrale Entscheidung die Profilierung auf die Produktion mikroelektronischer Steuerungen im Konsumgüterbereich und Eingliederung in den VEB Kombinat Haushaltgeräte Karl-Marx-Stadt innerhalb des Ministeriums für Allgemeinen Maschinen-, Landmaschinen und Fahrzeugbau. Der Betrieb war der Hersteller für die elektronischen Programmsteuerungen für die Waschautomaten des Waschgerätewerkes Schwarzenberg. Seine Belegschaftsstärke entwickelte sich bis Ende der 1980er Jahre auf ca. 1100 Personen. Rechtsnachfolger wurde 1990 die Massindustrie GmbH. Das Treuhandunternehmen wurde in mehrere Firmen aufgespaltet und bis 1996 liquidiert


2. Bestandsgeschichte
Die Überlieferung ist im November 1992 von der Massindustrie GmbH, Fraureuth dem Staatsarchiv Dresden, Außenstelle Chemnitz übergeben worden. Die lückenhaften Abgabeverzeichnisse aus dem Betriebsarchiv wurden im Zuge der Übernahmerevision durch Mitarbeiter des Staatsarchivs zunächst handschriftlich ergänzt und das umfangreiche unverzeichnete Sammlungsgut im Jahr 1999 nachträglich verzeichnet. Im Zuge der Abwicklung des Unternehmens waren außerdem betriebliche Unterlagen unter der THA-Nr. 1516 an das DISOS-Landesdepot Sachsen gelangt. Die zwischenzeitlich vom Sächsischen Staatsarchiv als archivwürdig bewerteten Akten wurden im Jahr 2017 im Auftrag der Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben von der Rhenus Office Systems GmbH an das Staatsarchiv Chemnitz übergeben und die Findmittel in die Verzeichnungsdatenbank Augias-Archiv übernommen.

In den Jahren 2011 und 1917 erfolgte eine sachgerechte Verpackung der Überlieferungen und 2020 im Rahmen eines DFG-Projektes die Retrokonversion der Verzeichnungsangaben aus den Abgabelisten von 1992. Ziel der Konversion war die Verbesserung der Recherchemöglichkeiten durch die Eingabe in die Erschließungsdatenbank Augias-Archiv. Dabei wurden die maschinenschriftlich vorliegenden Angaben in der Regel ohne wesentliche inhaltliche Veränderungen in die digitale Form überführt. Eine eindeutige und provenienzgerechte Verzeichnung der Akten erfolgte im Verwaltungsarchiv leider nicht. Die Verzeichnungsangaben sind nur bedingt aussagefähig. Im Nachgang der Konversion wurde der Bestand durch die Bestandsverantwortliche V. Dörffeldt redaktionell nachbearbeitet, Akten im Umfang von ca. 7,1 lfm nachverzeichnet, die Gesamtüberlieferung durch eine Klassifikation gegliedert und mit einer Findbucheinleitung versehen. Eine – fachlich wünschenswerte – Überarbeitung der Gesamtüberlieferung kann derzeit aus Kapazitätsgründen nicht erfolgen.



3. Bestandsanalyse
Die Überlieferung umfasst Akten und Sammlungsgut aus den Provenienzen der beiden Vorgängerbetriebe und des volkseigenen Betriebes sowie seines privatisierten Nachfolgeunternehmens bis zu dessen Liquidation durch die Treuhandanstalt. Es werden alle betrieblichen Bereiche abgebildet wodurch die Geschichte der Messwerkzeugherstellung im Raum Reichenbach – Werdau und die Betriebstätigkeit der international renommierten Unternehmen sehr gut belegt wird.



4. Quellen und Literatur
Bestand 39078 Fotosammlung zum "Bildquelleninventar zur sächsischen Industriegeschichte bis 1918" im Staatsarchiv Chemnitz



"Massi mißt viermal privat. Investoren nutzen Entwicklungspotential in Fraureuth", Freie Presse vom 9.3.1993



https://www.robotrontechnik.de/index.htm?/html/standorte/massi.htm

(zuletzt aufgerufen am 4.9.2020)

5. Abkürzungen

ABIArbeiter- und Bauerninspektion
AGVVB Automatisierungsgeräte Berlin
AHBAußenhandelsbetrieb
BGLBetriebsgewerkschaftsleitung
BPOBetriebsparteiorganisation
DHZDeutsche handelszentrale
DTSBDeutscher Turn- und Sportbund
EAWVEB Kombinat Elektro-Apparate-Werke Berlin-Treptow
FDJFreie Deutsche Jugend
GSTGesellschaft für Sport und Technik
KEAWVEB Kombinat Elektro-Apparate-Werke Berlin-Treptow
KdTKammer der Technik
KMRTVEB Kombinat Mess- und Regelungstechnik, Dessau
MAFAMaßfabrik Werdau
MRTVEB Kombinat Mess- und Regelungstechnik, Dessau
RGOVVB Regelungstechnik, Gerätebau und Optik, Berlin
THATreuhandanstalt
TÖATechnisch-ökonomische Aufgabenstellung
WAOWissenschaftliche Arbeitsorganisation
ZVZivilverteidigung




Strukturzeichen

AAbsatz
BBuchhaltung
FProduktion
LBetriebsdirektor
LILeiter der Inspektion für Arbeitsschutz, technische Sicherheit und Brandschutz
LOOrganisation und Rechentechnik
PPersonal
T Wissenschaft und Technik
PProduktionsleitung
ZPlanung



http://www.robotrontechnik.de/index.htm?/html/standorte/massi.htm
Protokolle von Werkleitersitzungen.- Industriezweigkonferenzen.- Industriezweigökonomik.- Analysen und Rechenschaftsberichte.- Planung.- Industrieberichterstattung.- Forschung und Entwicklung.- Produktionsverlagerungen.- Betriebsvergleiche.- Eigentumsnachweise.- Gesellschaftsverträge und Gesellschafterunterlagen.- Bilanzen.- Steuern.- Lieferanten- und Kundenregister.- Bauakten.- Gebäudeunterlagen.- Beschäftigtenverzeichnisse.- Fremdarbeiternachweise.- Stellenpläne.- Arbeitsordnungen.- Betriebskollektivverträge.- Betriebsratsarbeit.- Gewerkschaftsarbeit.- Marktforschung.- Absatz im In- und Ausland.- Klassenbücher der Ingenieurhochschule Leipzig, Klasse Werdau.- Forschungsarbeiten.- Wissenschaftliche Abschlussarbeiten.- Betriebszeitungen.- Betriebschronik.- Fotosammlung.- Prospekt- und Katalogsammlung.- Neugründung MASSI Mess- und Steuerungstechnik GmbH.- Ausgliederung WEKU Werkzeugbau und Kunststoffverarbeitungs Sachsen GmbH.- Sanierungskonzept.- Verkauf und Vermietung von Grundstücken und Gebäuden.- Gerichtsverfahren.- Geschäftsleitung.- Zusammenarbeit mit der Treuhandanstalt.- Betriebsstruktur.- Patentunterlagen.- Personalakten (einschließlich ausländischer Arbeitskräfte).- Sozialleistungen.- Sanierungskonzept.- Funktionspläne und Stellenpläne.- Zusammenarbeit mit Verband der Sächsischen Metall- und Elektroindustrie e.V. (VSME).- Liquidation.
1951 sind die beiden Werke der Mass-Industrie GmbH in Reichenbach und Werdau gemeinsam mit dem Treuhandbetrieb MAFA-Werk mbH in Werdau in Rechtsträgerschaft des VEB Massindustrie Werdau überführt worden. Der neu gebildete Betrieb war zunächst dem Ministerium für Maschinenbau, Verwaltung Volkseigener Betriebe OPTIK, Jena unterstellt. 1959 gehörte er zur Vereinigung Volkseigener Betriebe Optik Berlin, 1961 zur Vereinigung Volkseigener Betriebe Regelungstechnik, Gerätebau und Optik, Berlin und seit 1970 zum VEB Kombinat Mess- und Regelungstechnik Dessau. Zum 1. Januar 1970 verlor der Betrieb kurzzeitig seine Selbständigkeit und firmierte als VEB Kombinat Meß- und Regelungstechnik, Werk Maßindustrie Werdau. Unter finanzieller Beteiligung der Bauakademie der DDR ist in den Jahren 1967 bis 1972 in Fraureuth, Werdauer Straße 49/51 ein neuer Gebäudekomplex als Muster- und Experimentalbau errichtet worden, der einmalig auf dem Gebiet der DDR geblieben ist. Ende 1973 wurde der Firmensitz nach Fraureuth verlegt. Ende 1978 war der Betrieb dem Ministerium für Elektrotechnik und Elektronik und dem VEB Kombinat Elektro-Apparate-Werke Berlin-Treptow zugeordnet. Der Betrieb produzierte seit seiner Gründung Bandmaße, Stahlwinkel, -lineale und -maßstäbe, bis 1961 Mikrometer, bis 1971 Meßschieber, Wasserwaagen, Tuschierwerkzeuge, Sonderlehren, seit Ende der 60er Jahre elektromechanische Impulszähler, später auch Energiekontroll- und -verrechnungsgeräte. 1986 erfolgte durch zentrale Entscheidung die Profilierung auf die Produktion mikroelektronischer Steuerungen im Konsumgüterbereich und Eingliederung in den VEB Kombinat Haushaltgeräte Karl-Marx-Stadt innerhalb des Ministeriums für Allgemeinen Maschinen-, Landmaschinen und Fahrzeugbau. Der Betrieb war der Hersteller für die elektronischen Programmsteuerungen für die Waschautomaten des Waschgerätewerkes Schwarzenberg. Rechtsnachfolger wurde 1990 die Massindustrie GmbH. Das Treuhandunternehmen wurde in mehrere Firmen aufgesplittet und bis 1996 liquidiert.
Bis 2021 trug der Bestand den Namen: VEB Maßindustrie Werdau (Sitz Fraureuth) und Vorgänger.
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