Beständeübersicht
Bestand
31100 VEB Papierfabriken Grünhainichen
Datierung | 1880 - 1999 |
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Benutzung im | Staatsarchiv Chemnitz |
Umfang (nur lfm) | 45,73 |
Bestand enthält auch 155 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular
1. Geschichte der Papierfabriken Grünhainichen
1.1. Kurzer Abriss zur Entstehung, Entwicklung und Abwicklung des Unternehmens
1.1.1 Gründung
Im Jahr 1880 legten der Prokurist Friedrich Otto Siegel (geb. 3.10.1844 in Plauen) und Carl (Karl) Friedrich Haase (geb. 16.12.1842 in Grießbach), die Grundlage für ihr gemeinsames Unternehmen, indem sie zwei Wasserkraftanlagen, an der Flöha in den Fluren von Marbach und Grünhainichen gelegen, erwarben und als Wasserschleifereien in Betrieb nahmen. Beide verfügten über eine zwanzigjährige Erfahrung, die sie als Leiter in den F. W. Strobel`schen Maschinen-, Papier- und Holzstoff-Fabriken erworben hatten. Ihr neu gegründetes Unternehmen, Siegel & Haase, nahm zum 1. August 1881 den Betrieb auf.[01] Im selben Jahr kauften sie auch die Spinnerei Borstendorf und richteten in den vorhandenen Baulichkeiten ebenfalls eine Holzstoff-Erzeugung ein. 1884 folgte dann der Kauf der sogenannten Priemsmühle, ebenfalls zum Zweck der Holzstofferzeugung. Nach dem Tode des Mitinhabers, Friedrich Otto Siegel, am 5. Februar 1886, führte Carl Friedrich Haase das Unternehmen unter Beibehaltung des Namens als alleiniger Inhaber weiter. Die Erzeugung und der Verkauf von Holzstoff schufen die Voraussetzung für den weiteren Ausbau und rasanten Aufschwung des Unternehmens. Um den erzeugten Rohstoff rentabler nutzen zu können, erweiterte Haase seine Holzstoff-Fabrik in Borstendorf 1889 zur Papierfabrik, in der ab 1890 vor allem stärkere Papiere und Kartons produziert wurden. 1890 folgte die Erbauung des Werkes in Grünhainichen und 1896 dessen Erweiterung zur Papierfabrik. 1891 verfügte das Unternehmen bereits über die beiden Werke in Borstendorf und Grünhainichen und fünf Wasserkraftanlagen (Holz-Schleifereien) hintereinander auf einer Strecke von ca. 5 km entlang des Flusslaufes der Flöha. Sämtliche Maschinen (8 Turbinen, 20 Schleifapparate, 10 Pappenmaschinen) wurden von der Firma F. W. Strobel in Chemnitz bezogen. Die Zahl der Arbeiter von anfangs 15 stieg auf mehr als 100.[02] Etwa ein Jahrzehnt später produzierte das Unternehmen 9 Millionen kg Holzstoff und auf drei Papiermaschinen annähernd 5 Millionen Tonnen Papier und verschiedene Sorten Kartons, dessen größerer Teil seinen Absatz in Deutschland fand, aber ein Teil auch exportiert wurde. 1904 und 1908 folgte die Erweiterung um die Papiermaschinen IV und V.[03] 1905 traten die Söhne des Inhabers, der Techniker Paul Woldemar Haase und der Kaufmann Ewald Arthur Haase, beide wohnhaft in Borstendorf, als persönlich haftende Gesellschafter der Firma bei.
1.1.2 Bildung einer Kommanditgesellschaft, Konkurs und Bildung einer GmbH
Nach dem Tod des Firmengründers am 20.5.1919 übernahmen seine Söhne den Betrieb.[04] Die Erben führten die unter der Firma Siegel & Haase bestehende offene Handelsgesellschaft als Kommanditgesellschaft fort. Deren persönlich haftende Gesellschafter wurden Paul Woldemar Haase (verst. 1927) und der Ingenieur Johannes Walter Haase, Borstendorf. Als Kommanditisten traten der Kommanditgesellschaft die Geschwister Margarethe Gertrud verehelichte Oehme geb. Haase (verst. 1946) in Waldkirchen[05] , Karl Friedrich Haase in Grünhainichen (verst. 1926) und Ewald Alexander Haase (verst. 1931) in Grünhainichen bei.[06] Ungünstige Wirtschaftsverhältnisse, vor allem aber die drei Todesfälle innerhalb weniger Jahre im Kreise der Gesellschafter, übermäßige Geldentnahmen der Gesellschafter seit Mitte der 1920er Jahre und eine kostspielige Umrüstung einer Wasserradanlage auf eine Dampfturbine 1929/30 hatten die Kapitalbasis des Unternehmens unterhöhlt, so dass die Firma im September 1932 ihre Zahlungen einstellen musste. Zuvor waren die Produktionsanlagen an eine Auffanggesellschaft, die Firma Papierfabriken Grünhainichen GmbH in Grünhainichen, verpachtet worden. Ein angestrebter Vergleich mit den Gläubigern gelang nicht, so dass "ein Konkursverfahren über die Firma Siegel & Haase und das persönliche Vermögen des Komplementärs Johannes Haase eröffnet wurde. Die Produktionsanlagen wurden zwangsversteigert und von der Auffanggesellschaft erworben. Als Gesellschafter fungierten zwei Angestellte der Dresdner Industrie-Treuhand und Revisionsgesellschaft, die dem Unternehmensberater Georg Jahn gehörte.[07] Das Gründungskapital für die Auffanggesellschaft war aber von den Mitgliedern der Unternehmerfamilie Haase bereitgestellt worden. Gleichzeitig trafen die ehemaligen Kommanditisten der Siegel & Haase KG eine vertrauliche Vereinbarung mit Jahn, die darauf hinauslief, der Familie Haase nach Abschluss des Konkursverfahrens wieder in den Besitz ihres Unternehmens zu verhelfen. (…) Als 1937 die Übergabe der Papierfabriken Grünhainichen GmbH an die Besitzerfamilie eingeleitet wurde, gingen die Kapitalanteile an Werner Haase über. Sein Onkel Arthur verzichtete wegen seines vorgerückten Alters auf eine Beteiligung. Gleichzeitig wurde aber der neue Alleinbesitzer verpflichtet, ein Fünftel des Stammkapitals der GmbH seinem Cousin Hans zu einem festgelegten Kurs anzubieten, sobald dieser das 25. Lebensjahr erreicht hatte. (…) Doch spätestens im Jahr vor der Übergabe der Gesellschaft an Haases wurden die persönlichen Ambitionen Jahns offenbar. Er erwarb bei einer Kapitalerhöhung der GmbH 1936 eine Stammeinlage von 10.000 RM und war damit zu einem Drittel an den Papierfabriken Grünhainichen beteiligt. Die Anteile übertrug er formal seiner Ehefrau, übernahm aber die Position des alleinigen Geschäftsführers. (….) Die Konflikte zwischen Jahn und der Familie Haase kamen erst offen zum Ausbruch, nachdem Werner Haase im März 1943 an der Ostfront gefallen war." (…) Ihren Besitzanspruch auf das Unternehmen verteidigte die Familie Haase in der Folge erfolgreich gerichtlich gegen Jahn.[08]
Zum Konzept des Wirtschaftsberaters Georg Jahn in Dresden gehörte auch die Zusammenfassung verschiedener betrieblicher Kapazitäten, zunächst durch den Verbund in einem Arbeitskreis, dem sogenannten "Papierkreis", u. a. auch durch Beteiligungen der Papierfabriken Grünhainichen GmbH an den Firmen Gebrüder Weigang GmbH, einer Großdruckerei in Bautzen, und der Gust. & Heinr. Beneke GmbH in Bautzen. Im Zeitraum von August 1940 bis Anfang 1942 wurde die 1869 gegründete Firma Gust. & Heinr. Beneke GmbH, Chromopapierfabrik in Bautzen (früher in Löbau) als Zweigniederlassung "Streicherei" von der Papierfabriken Grünhainichen GmbH betrieben. Ihr Betriebsleiter war Werner Haase. Diese Zweigniederlassung befand sich zur Pacht im Grundstück der Großdruckerei Gebrüder Weigang GmbH, Bautzen. Die Streichereianlage wurde 1942 in Bautzen stillgelegt und nach Grünhainichen umgezogen.
Der eingeleitete Aufschwung des Unternehmens endete abrupt durch den 2. Weltkrieg. Seit 1941 wurde Papier mit wasserfesten und wasserabstoßenden Eigenschaften produziert. Eine Großproduktion des 1943/1944 entwickelten Spezialerzeugnisses "Grünhainit", ein luft- und wasserdichtes Papier für rundgewickelte Behälter, kam jedoch nicht in die Produktion. Es sollte als Granatenhüllpapier Verwendung finden. Zwischen September 1941 und April 1945 waren im Betrieb französische, englische und russische Kriegsgefangene beschäftigt. Am 1. April 1944 erfolgte die Stilllegung der Papiermaschine V zum Aufbau einer besonderen Rüstungsfertigung, die jedoch nicht mehr aufgenommen wurde. [09]
1.2.3 Enteignung und Verstaatlichung, Fortführung des Betriebes als VEB
Die Papierfabriken Grünhainichen GmbH ist durch Volksentscheid vom 30. Juni 1946 in vollem Umfang enteignet worden und in das Eigentum der Landesverwaltung Sachsen übergegangen.[10] Diese verkaufte den Betrieb mit sämtlichen Vermögenswerten am 22. Oktober 1946 an die Firma Fichtner & Co. Verlagsgesellschaft m.b.H. in Dresden, deren alleiniger Gesellschafterin die Sachsenverlag-Druckerei- und Verlags-Gesellschaft m.b.H. in Dresden war.[11] Anfang 1947 wurde der Sitz von Dresden nach Grünhainichen verlegt und das Geschäft unter Fortführung des Unternehmens unter der Firma Papierfabriken Grünhainichen GmbH in Grünhainichen betrieben. Zum 1. Juli 1951erfolgte die Angliederung an die Zentrag Vereinigung organisationseigener Betriebe GmbH, Berlin.[12] Vom 15. Juli 1953 datiert die Ersteintragung des volkseigenen Betriebes im Handelsregister. Zum 1. Januar 1964 wurde der VEB Papierfabriken Grünhainichen der VVB Zellstoff, Papier und Pappe, Heidenau/Sa. und zum 1. Januar 1979 dem VEB Kombinat Zellstoff und Papier Heidenau unterstellt. Dem VEB Papierfabriken Grünhainichen sind zum 1. Januar 1965 der VEB Schönfelder Papierfabrik, Schönfeld als Werk II und zum 1. Januar 1976 der VEB Papierfabriken Wernsdorf-Bockau als Werk III angegliedert worden. Mit Wirkung vom 1. Januar 1982 erfolgte die Eingliederung des VEB Papierfabriken Grünhainichen als juristisch und wirtschaftlich unselbständiges Werk II in den VEB Papierfabrik Kriebstein.
Nach einem Produktionsstillstand ab April 1945 lief bereits im August 1945 die Produktion wieder mehrschichtig an. Das produzierte Druckpapier wurde von den Druckereien der KPD, SPD und später der SED dringend für ihre propagandistische Literatur benötigt. Als "Parteibetrieb" der SED, innerhalb der Unterstellung bei der Zentrag, erhielt der Betrieb umfangreiche Investitionsmittel und eine gute Rohstoffversorgung. Insbesondere Neubauten auf sozialem Gebiet wurden gut gefördert. "Die 1950er und 1960er Jahre waren von zahlreichen Investitionen (neue zentrale Holzschleiferei, Kesselhaus, Kraftanlage, Stoffaufbereitung, Umbau der Sieb- und Pressenpartien, Umgestaltung der Ausrüstungsabteilungen) geprägt. Die letzte große Investition fand mit dem Umbau der Papiermaschine 2 (PM 2) zur Papiermaschine 6 (PM 6) im Jahr 1982 ihren Abschluss." [13] Von 1965 bis 1981 wurden Investitionsmittel in die Zweigwerke, v. a. nach Schönfeld abgegeben. Für seine Leistungen erhielt der VEB Papierfabriken Grünhainichen 1961 und 1972 die Wanderfahne des Ministerrates der DDR, 1961 die Auszeichnung "Banner der Arbeit" und 1977 die Auszeichnung als "Betrieb der sozialistischen Arbeit".
1.1.4 Privatisierung und Abwicklung
Durch Umwandlung des volkseigenen Betriebes am 20. August 1990 und Herauslösung aus dem Verband des ehemaligen Kombinates Zellstoff und Papier Heidenau entstand als Nachfolger die Papierfabriken Grünhainichen GmbH. Die Gesellschaft ging auf Beschluss der Treuhandanstalt Chemnitz wegen Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit am 1. September 1993 in Liquidation.[14] Das Produktionsprogramm des Betriebes hatte sich als nicht marktfähig erwiesen, da die holzhaltigen Druck- und Schreibpapiere nicht mehr gefragt wurden, die Herstellung des Papieres für alle Schulbücher in der DDR und eines Teiles der Sowjetunion durch die Währungsumstellung weggebrochen war. Auch die Umstellung der Produktion auf Pergamentersatzpapier gelang nicht in der erforderlichen Qualität. Darüber hinaus gelang es nicht schnell genug, die Produktionskosten zu senken und eine wirksame Marktstrategie zu finden. In den Jahren 1991 bis 1995 wurden einige Mitarbeiter im Rahmen von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen nach § 249 h des Arbeitsförderungsgesetzes für den Abriss, Demontage und Sanierung der Fabrikareale, einschließlich Auflösung des Betriebsarchivs und Erarbeitung einer Chronik, eingesetzt. 1994 wurde die GRÜNPERGA Spezialpapiervertriebsgesellschaft mbH Nachfolger. Lediglich 90 Arbeitskräfte (von 593 im Jahr 1989) fanden bei dieser Nachfolgegesellschaft Arbeit. [15]
1.2. Biografische Notizen zur Unternehmerfamilie Haase
1.2.1 Der Firmengründer Carl Friedrich Haase
Carl (Karl) Friedrich Haase wurde am 16. Dezember 1842 als zweites Kind des Gutsbesitzers Carl Gottfried Haase in Grießbach bei Scharfenstein geboren.[16] Er erlernte bei der Firma Gebrüder Uhlig in Altenhain das Zimmerhandwerk, wurde im Jahr 1863 Polier und baute in Chemnitz und Umgebung Gasthöfe, Güter und Häuser. 1868 kam er zur Firma F. W. Strobel und erbaute im Auftrag dieser Firma eine Holzschleiferei und Pappenfabrik in Grießbach und 1873, ebenfalls in Grießbach, eine neue Fabrik für Lumpenstoffe zur Bereitung von Tapetenpapier. In beiden Fabriken soll er als Technischer Leiter gewirkt haben bzw. einer anderen Quelle nach, in der Papierfabrik F. W. Strobel in Wilischthal tätig gewesen sein, bevor er seit 1880/1881 sein eigenes Unternehmen unter der Firma Siegel & Haase in Borstendorf und Grünhainichen aufzubauen begann.
Im Jahr 1910 wurde ihm für seine Verdienste der königlich-sächsische Albrechtsorden I. Klasse verliehen.[17] 1912 wird das Vermögen der drei persönlich haftenden Gesellschafter und Firmenbesitzer der OHG Siegel & Haase mit 1,5 Millionen Mark und das Einkommen mit 0,12 Millionen Mark angegeben.[18]
Am 8. Juni 1875 heiratete Carl Friedrich Haase, der damals als Geschäftsführer der Papierfabrik in Grießbach tätig war, die am 25. März 1854 geborene Anna Marie Meerstein, Tochter eines Bürgers und Seilers aus Marienberg.[19] Mit ihr lebte er zunächst weitere sechs Jahre in Grießbach und ab 1886 in Borstendorf. Aus dieser Ehe gingen fünf Söhne und eine Tochter hervor.
Seine Ehefrau verstarb am 4. Februar 1905. Carl Friedrich Haase verstarb am 20. Mai 1919.[20] Beide Ehepartner wurden in der Familiengruft in Grünhainichen beigesetzt.[21]
1.2.2 Die Kinder des Firmengründers
1.2.2.1 Paul Haase
Paul Woldemar Haase,
geboren am 12. April 1876, gestorben 26. Januar 1927;
Eheschließung am 11. Juli 1905 mit Fanny Käthe Mehlhorn (Tochter des Fabrikdirektors Mehlhorn in Niederschlema).
Beruf: Techniker,
ab 1. August 1905 wohnhaft in der Villa Felsburg, Grünhainichen.
Von 1905 bis 1927 persönlich haftender Gesellschafter in der Firma Siegel & Haase.
1927 trat die Witwe Käthe Haase als Kommanditistin der Kommanditgesellschaft Siegel & Haase bei. Sie wohnte in Borstendorf, 15 b bzw. Dresden.
Kinder:
Karl Friedrich Ernst Werner Haase,
geboren am 20. März 1911, verstorben am 25. März 1943
1931 wohnhaft in Borstendorf, 15 b; seit September 1940 zur Wehrmacht einberufen; 1942 zuletzt wohnhaft gewesen in Dresden;
Beruf: Techniker;
1927 bis zum Konkurs Kommanditist in der Kommanditgesellschaft Siegel & Haase;
seit 1937 bis 1943 Mitgesellschafter der Papierfabriken Grünhainichen GmbH,
1941/1942 Betriebsleiter der Zweigniederlassung Bautzen der Papierfabriken Grünhainichen GmbH.
Elisabeth Dorothea Haase, genannt Dorle od. Dora,
geboren am 13. Juni 1909, verstorben (nach 1997), ein Sohn,
(1947) verehelicht mit Dr. Otto Bennemann, Wirtschaftsberater, Borstendorf,
wohnhaft gewesen in Grünhainichen,
1927 bis zum Konkurs Kommanditistin in der Kommanditgesellschaft Siegel & Haase.
Maria Martha Margarethe Haase,
geboren am 2. April 1907, verstorben am 13. Oktober 1938,
wohnhaft gewesen in Grünhainichen,
1927 bis zum Konkurs Kommanditistin in der Kommanditgesellschaft Siegel & Haase.
1.2.2.2 Arthur Haase
Ewald Arthur Haase,
geboren am 24. März 1877 oder 1888, verstorben am 13. August 1938,
wohnhaft gewesen in Dresden-Wachwitz, Pappritzer Weg 13.
Von 1905 bis 1919 persönlich haftender Gesellschafter in der OHG Siegel & Haase; seit 1919 bis zum Konkurs Kommanditist in der Kommanditgesellschaft Siegel & Haase.
1.2.2.3 Gertrud Haase
Margarete Gertrud Haase verehelichte Oehme,
geboren am 14. April (?), verstorben am 28. Januar 1946,
Eheschließung am 30. Mai 1906 mit Paul Johannes Oehme (verstorben zwischen 1919 und 1930), Inhaber des Spielwarenverlages C. H. Oehme in Waldkirchen.
Nach dem Tod des Ehemannes führte sie das Geschäft ihres Mannes weiter. [22]
Kinder:
Käthe verehelichte Hedrich,
Charlotte verehelichte Anger,
wohnhaft gewesen in Waldkirchen-Zschopenthal.
Von 1919 bis zum Konkurs Kommanditistin in der Kommanditgesellschaft Siegel & Haase.
1.2.2.4 Johannes Haase
Johannes Walter Haase
geboren am 27. Mai 1884 in Marbach, Sterbedatum unbekannt,
Beruf: Techniker
Ehefrau: Jula geb. Stieb,
bis 1933 wohnhaft in Borstendorf, 14 c; 1939 Dresden, später Gut Maxhof in Maising/Obb., Post Pöcking, 1946 in Gutsverwalter in Rothschwaige/Post Dachau
Seit 1919 bis zum Konkurs persönlich haftender Gesellschafter und Geschäftsführer der Kommanditgesellschaft Siegel & Haase.
Kinder:
Johannes Karl Heinrich, geboren am 25. März 1920, verstorben nach 1990
Eleonore Elisabeth Haase, geboren am 19. Dezember 1923, Sterbedatum unbekannt
1.2.2.5 Karl Haase
Karl Friedrich Haase
geboren am 2. Mai 1887, verstorben am 20. Februar 1926 in Chemnitz,
1919 bis 1926 Kommanditist in der Kommanditgesellschaft Siegel & Haase.
1.2.2.6 Ewald Haase
Ewald Alexander Haase
geboren am 24. September 1889, verstorben am 24. April 1931,
wohnhaft gewesen in Grünhainichen, Bahnhofstraße 16,
1919 bis 1931 Kommanditist in der Kommanditgesellschaft Siegel & Haase.
2. Bestandsgeschichte
Seit 1961 bemühte sich der Betrieb um den Aufbau eines funktionierenden Betriebsarchivs, in dem seit 1972 ein hauptamtlicher Archivar beschäftigt wurde. Bis 1989 war der Registraturbildner eigenverantwortlich für sein Schriftgut verantwortlich.[23] Im Zuge der Abwicklung der Papierfabriken Grünhainichen GmbH i. L. sind betriebliche Unterlagen zum einen Teil direkt an das Staatsarchiv Chemnitz abgegeben worden als auch unter der THA-Nr. 9614 an das DISOS-Landesdepot Sachsen gelangt. Die zwischenzeitlich vom Sächsischen Staatsarchiv als archivwürdig bewerteten Akten wurden im Jahr 2017 im Auftrag der Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben von der Rhenus Office Systems GmbH an das Staatsarchiv Chemnitz übergeben. Die Findmittel zum Bestand wurden 2018 retrokonvertiert, die Nacharbeiten am Bestand, u. a. die Erschließung der digitalisierten und verfilmten 102 Glasplattenaufnahmen, die Gliederung des Bestandes und die Erarbeitung der Findbucheinleitung, erfolgten durch die Bestandsverantwortliche, Viola Dörffeldt, im Dezember 2022/Januar 2023.
3. Bestandsanalyse
Die Überlieferung umfasst Dokumente und Sammlungsgut aus der Gründungszeit der Firma Haase & Siegel bis zur Abwicklung des Unternehmens in Borstendorf - Grünhainichen, einschließlich seiner Zweigniederlassung Gustav & Heinrich Beneke, Cromopapierfabrik in Bautzen. Überliefert sind Unterlagen zu den Themenbereichen: Aufgaben.- Ausbildung.- Arbeits- und Brandschutz.- Betriebsorganisation.- Berichte.- Betriebsrat und Betriebsgewerkschaftsorganisation.- Bilanzen und Jahresabschlüsse.- Forschung und Entwicklung, Technik, Technologie.- Gesellschafterrecht und Vermögen.- Durchführung von Kinderferienlagern.- Kulturveranstaltungen.- Liegenschaftsverwaltung.- Löhne und Gehälter.- Patent- und Warenzeichenrecht.- Personalverwaltung.- Planung.- Privatisierung und Liquidation.- Produktion, Absatz, Vertrieb.- Revisionsberichte.- Statistiken.- Steuern.- Versicherungen.- Wettbewerb und Brigadearbeit.- Zusammenarbeit mit Behörden, Wirtschaftsvereinigungen und Verbänden.- Materialsammlung zur Erstellung einer Betriebschronik.- Sammlung Glasplatten zu Fabrikanlagen und Personen (v. a. Familie Haase).- Fotosammlung.- Brigadetagebücher.- Tagebücher und Fotos der Kinderferienlager (1951 bis 1987).
4. Quellen und Literatur
Korrespondierende Archivbestände:
Bestand 11596 VEB Kombinat Zellstoff und Papier Heidenau
Bestand 30044 Amtshauptmannschaft Flöha
Bestand 30102 Amtsgericht Augustusburg, Nr. 1723 bis 1734
Bestand 30464 Bezirksvertragsgericht Karl-Marx-Stadt, Nr. 4606, 5628, 8552
Bestand 31796 SED-Grundorganisation VEB Papierfabrik Grünhainichen
Bestand 31702 SED-Grundorganisation VEB Papierfabrik Grünhainichen, Werk II, Schönfeld
Bestand 32456 FDGB-Bezirksvorstand Karl-Marx-Stadt, Nr. B - 35 und B - 104Literaturauswahl
Schäfer, Michael
Familienunternehmen und Unternehmerfamilien: Zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der sächsischen Unternehmer 1850 – 1940.
München: Beck, 2007.
Die Wasserkraft-Energiequellen unserer Vorfahren, 3. Fortsetzung: Die Leubsdorfer Mühlen
In: Leubsdorfer Lokalanzeiger, 27. Jg. Vom 1.11.2017.
Wolf, Karl
VEB Papierfabrik Grünhainichen – ein zuverlässiger Partner der Volkswirtschaft.
In: Zellstoff und Papier, Leipzig 24 (1975) 5., S. 132 – 134.
Gründig, Werner
VEB Papierfabriken Grünhainichen – ein Beispiel sozialistischer Rekonstruktion.
In: Zellstoff und Papier, Leipzig 15 (1966) 12, S. 355 – 358.
Archivarbeit im VEB Papierfabriken Grünhainichen
In: Archivmitteilungen, 26 (1976) 5, S. 198 – 199.
Festprogramm 100 Jahre Papierherstellung in Grünhainichen 1890 – 1990.
Heidrich, Manfred
Betriebsjubiläum 100 Jahre Papierfabrikation in Grünhainichen
In: Zellstoff und Papier 39 (1990), 2, S. 110.
Papierfabriken Grünhainichen GmbH. "Wollen Marknischen konsequent nutzen"
In: Das Papier, 45. Jg. (1991), Heft 5.
Siegel & Haase in Grünhainichen.
In: Die Groß-Industrie des Königsreiches Sachsen in Wort und Bild, Bd. 1, 1892.
Martin, Rudolf
Jahrbuch des Vermögens und Einkommens der Millionäre im Königreich Sachsen, 1912.
Digitale Sammlungen: Jahrbuch des Vermögens und Einkommens der Millionäre im Königreich Sachsen (slub-dresden.de)
"Industrielle", Adolf Eckstein Verlag Berlin
Schultze, Julius
Die Papierfabrikation im Königreich Sachsen unter besonderer Berücksichtigung ihrer Beziehungen zu den Holzschleifereien, Tübingen, 1912.
Richter, Robin:
Die Anfänge von Holzwarenproduktion und -handel im mittleren Erzgebirge – eine Fallstudie zu Grünhainichen und Umgebung, Witzschdorf, 2020.Veröffentlichungen im Internet
http://www.gruenperga.de/de/historie.html
(zuletzt aufgerufen am 24.10.2017)
Internationale Bibliographie zur Papiergeschichte (IBP):
https://books.google.de/books?id=yKWC-mutH20C&hl=de&source=gbs_navlinks_s
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kulturdenkmale_in_Gr%C3%BCnhainichen#Borstendorf
https://antiquitaeten-erzgebirge.de/500-jahre-rochhausmuehle/
https://bimmelbahn-forum.de/forum/index.php?thread/14574-auf-feldbahn-tour-durch-die-ehemalige-ddr/&pageNo=21
https://villa-weigang.de/unser-haus/familie-weigang/
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Bautzner_Landstra%C3%9Fe_44_Loschwitz_1.jpg
https://de.wikipedia.org/wiki/VOB_Zentrag
http://www.argus.bstu.bundesarchiv.de/dy30afipa/index.htm?kid=c0c6710c-875e-4c7d-9bfb-c584f44ca366
(zuletzt aufgerufen am 17.01.2023)
[01] Bestand 30102 Amtsgericht Augustusburg, Nr. 741 und 746 (HR Blatt 95, umgeschrieben nach HRA 24).
[02] Siegel & Haase in Grünhainichen. In: Die Groß-Industrie des Königsreiches Sachsen in Wort und Bild, Bd. 1, 1892.
[03] Bestand 31100, Nr. 774 und E 55 (Chronik).
[04] Bestand 31100, Nr. 15931, Festprogramm 100 Jahre Papierherstellung in Grünhainichen.
[05] Inhaberin des Spielwarenverlages C. H. Oehme, Waldkirchen; siehe in: Richter, Robin: Die Anfänge von Holzwarenproduktion und –handel im mittleren Erzgebirge, S. 144
[06] Bestand 31100, Nr. 732/1, Gesellschaftsvertrag (1919).
[07] Amtsgericht Augustusburg, HR Blatt 442, umgeschrieben nach HRB 9 (1932 – 1947).
[08] Schäfer, Michael: Familienunternehmen und Unternehmerfamilien, S. 212 - 215; vgl. auch Bestand 31100, Nr. 126; vgl. auch: Bestand 30102 Amtsgericht Augustusburg, Nr. 1723 bis 1726 (Konkursverfahren)
[09] Bestand 31100, Nr. 774 und E 55 (Chronik, S. 44 - 45).
[10] Bestand 31100, Nr. 774 und E 55 (Chronik, Liste A, Landkreis Flöha, Nr. 16).
[11] Bestand 31100, Nr. 774 und E 55 (Chronik, Registerauszug AG Dresden, HRB 918, umgeschrieben nach AG Augustusburg, HRB 15)
[12] Bestand 31100, Nr. 15700.
[13] Bestand 31100, Nr. 774 und E 55 (Chronik, S. 37 ff. und Papierfabriken Grünhainichen GmbH. "Wollen Marktnischen konsequent nutzen", aus: Das Papier, 45. Jg. (1991), Heft 5).
[14] Bestand 31100, Nr. 774 und E 55 (Chronik, Handelsregisterauszug AG Chemnitz, HRB 1537).
[15] Bestand 31100, Nr. 774 und E 55 (Chronik, S. 40 – 42).
[16] Kirchenbücher Drebach, Taufbuch Nr. 203/1842.
[17] Bestand 10736 Ministerium des Innern, Nr. 05151.
[18] ?Digitale Sammlungen: Jahrbuch des Vermögens und Einkommens der Millionäre im Königreich Sachsen (slub-dresden.de)
[19] Kirchenbücher Marienberg, Taufbuch Nr. 61/1854 und Traubuch Nr. 37/1875.
[20] Sterbeanzeige siehe in: ?Digitale Sammlungen: 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 31.05.1919 (slub-dresden.de)
[21] Bestand 31100, Nr. 774 und E 55 (Chronik, S. 8 – 9), vgl. auch Literaturangaben.
[22] Bestand 31100, Nr. 55 (S. 8 – 9) und Richter, Robin: Die Anfänge von Holzwarenproduktion und -handel im mittleren Erzgebirge – eine Fallstudie zu Grünhainichen und Umgebung, Witzschdorf, 2020.
[23] Archivarbeit im VEB Papierfabriken Grünhainichen
In: Archivmitteilungen, 26 (1976) 5, S. 198 – 199.
1.1. Kurzer Abriss zur Entstehung, Entwicklung und Abwicklung des Unternehmens
1.1.1 Gründung
Im Jahr 1880 legten der Prokurist Friedrich Otto Siegel (geb. 3.10.1844 in Plauen) und Carl (Karl) Friedrich Haase (geb. 16.12.1842 in Grießbach), die Grundlage für ihr gemeinsames Unternehmen, indem sie zwei Wasserkraftanlagen, an der Flöha in den Fluren von Marbach und Grünhainichen gelegen, erwarben und als Wasserschleifereien in Betrieb nahmen. Beide verfügten über eine zwanzigjährige Erfahrung, die sie als Leiter in den F. W. Strobel`schen Maschinen-, Papier- und Holzstoff-Fabriken erworben hatten. Ihr neu gegründetes Unternehmen, Siegel & Haase, nahm zum 1. August 1881 den Betrieb auf.[01] Im selben Jahr kauften sie auch die Spinnerei Borstendorf und richteten in den vorhandenen Baulichkeiten ebenfalls eine Holzstoff-Erzeugung ein. 1884 folgte dann der Kauf der sogenannten Priemsmühle, ebenfalls zum Zweck der Holzstofferzeugung. Nach dem Tode des Mitinhabers, Friedrich Otto Siegel, am 5. Februar 1886, führte Carl Friedrich Haase das Unternehmen unter Beibehaltung des Namens als alleiniger Inhaber weiter. Die Erzeugung und der Verkauf von Holzstoff schufen die Voraussetzung für den weiteren Ausbau und rasanten Aufschwung des Unternehmens. Um den erzeugten Rohstoff rentabler nutzen zu können, erweiterte Haase seine Holzstoff-Fabrik in Borstendorf 1889 zur Papierfabrik, in der ab 1890 vor allem stärkere Papiere und Kartons produziert wurden. 1890 folgte die Erbauung des Werkes in Grünhainichen und 1896 dessen Erweiterung zur Papierfabrik. 1891 verfügte das Unternehmen bereits über die beiden Werke in Borstendorf und Grünhainichen und fünf Wasserkraftanlagen (Holz-Schleifereien) hintereinander auf einer Strecke von ca. 5 km entlang des Flusslaufes der Flöha. Sämtliche Maschinen (8 Turbinen, 20 Schleifapparate, 10 Pappenmaschinen) wurden von der Firma F. W. Strobel in Chemnitz bezogen. Die Zahl der Arbeiter von anfangs 15 stieg auf mehr als 100.[02] Etwa ein Jahrzehnt später produzierte das Unternehmen 9 Millionen kg Holzstoff und auf drei Papiermaschinen annähernd 5 Millionen Tonnen Papier und verschiedene Sorten Kartons, dessen größerer Teil seinen Absatz in Deutschland fand, aber ein Teil auch exportiert wurde. 1904 und 1908 folgte die Erweiterung um die Papiermaschinen IV und V.[03] 1905 traten die Söhne des Inhabers, der Techniker Paul Woldemar Haase und der Kaufmann Ewald Arthur Haase, beide wohnhaft in Borstendorf, als persönlich haftende Gesellschafter der Firma bei.
1.1.2 Bildung einer Kommanditgesellschaft, Konkurs und Bildung einer GmbH
Nach dem Tod des Firmengründers am 20.5.1919 übernahmen seine Söhne den Betrieb.[04] Die Erben führten die unter der Firma Siegel & Haase bestehende offene Handelsgesellschaft als Kommanditgesellschaft fort. Deren persönlich haftende Gesellschafter wurden Paul Woldemar Haase (verst. 1927) und der Ingenieur Johannes Walter Haase, Borstendorf. Als Kommanditisten traten der Kommanditgesellschaft die Geschwister Margarethe Gertrud verehelichte Oehme geb. Haase (verst. 1946) in Waldkirchen[05] , Karl Friedrich Haase in Grünhainichen (verst. 1926) und Ewald Alexander Haase (verst. 1931) in Grünhainichen bei.[06] Ungünstige Wirtschaftsverhältnisse, vor allem aber die drei Todesfälle innerhalb weniger Jahre im Kreise der Gesellschafter, übermäßige Geldentnahmen der Gesellschafter seit Mitte der 1920er Jahre und eine kostspielige Umrüstung einer Wasserradanlage auf eine Dampfturbine 1929/30 hatten die Kapitalbasis des Unternehmens unterhöhlt, so dass die Firma im September 1932 ihre Zahlungen einstellen musste. Zuvor waren die Produktionsanlagen an eine Auffanggesellschaft, die Firma Papierfabriken Grünhainichen GmbH in Grünhainichen, verpachtet worden. Ein angestrebter Vergleich mit den Gläubigern gelang nicht, so dass "ein Konkursverfahren über die Firma Siegel & Haase und das persönliche Vermögen des Komplementärs Johannes Haase eröffnet wurde. Die Produktionsanlagen wurden zwangsversteigert und von der Auffanggesellschaft erworben. Als Gesellschafter fungierten zwei Angestellte der Dresdner Industrie-Treuhand und Revisionsgesellschaft, die dem Unternehmensberater Georg Jahn gehörte.[07] Das Gründungskapital für die Auffanggesellschaft war aber von den Mitgliedern der Unternehmerfamilie Haase bereitgestellt worden. Gleichzeitig trafen die ehemaligen Kommanditisten der Siegel & Haase KG eine vertrauliche Vereinbarung mit Jahn, die darauf hinauslief, der Familie Haase nach Abschluss des Konkursverfahrens wieder in den Besitz ihres Unternehmens zu verhelfen. (…) Als 1937 die Übergabe der Papierfabriken Grünhainichen GmbH an die Besitzerfamilie eingeleitet wurde, gingen die Kapitalanteile an Werner Haase über. Sein Onkel Arthur verzichtete wegen seines vorgerückten Alters auf eine Beteiligung. Gleichzeitig wurde aber der neue Alleinbesitzer verpflichtet, ein Fünftel des Stammkapitals der GmbH seinem Cousin Hans zu einem festgelegten Kurs anzubieten, sobald dieser das 25. Lebensjahr erreicht hatte. (…) Doch spätestens im Jahr vor der Übergabe der Gesellschaft an Haases wurden die persönlichen Ambitionen Jahns offenbar. Er erwarb bei einer Kapitalerhöhung der GmbH 1936 eine Stammeinlage von 10.000 RM und war damit zu einem Drittel an den Papierfabriken Grünhainichen beteiligt. Die Anteile übertrug er formal seiner Ehefrau, übernahm aber die Position des alleinigen Geschäftsführers. (….) Die Konflikte zwischen Jahn und der Familie Haase kamen erst offen zum Ausbruch, nachdem Werner Haase im März 1943 an der Ostfront gefallen war." (…) Ihren Besitzanspruch auf das Unternehmen verteidigte die Familie Haase in der Folge erfolgreich gerichtlich gegen Jahn.[08]
Zum Konzept des Wirtschaftsberaters Georg Jahn in Dresden gehörte auch die Zusammenfassung verschiedener betrieblicher Kapazitäten, zunächst durch den Verbund in einem Arbeitskreis, dem sogenannten "Papierkreis", u. a. auch durch Beteiligungen der Papierfabriken Grünhainichen GmbH an den Firmen Gebrüder Weigang GmbH, einer Großdruckerei in Bautzen, und der Gust. & Heinr. Beneke GmbH in Bautzen. Im Zeitraum von August 1940 bis Anfang 1942 wurde die 1869 gegründete Firma Gust. & Heinr. Beneke GmbH, Chromopapierfabrik in Bautzen (früher in Löbau) als Zweigniederlassung "Streicherei" von der Papierfabriken Grünhainichen GmbH betrieben. Ihr Betriebsleiter war Werner Haase. Diese Zweigniederlassung befand sich zur Pacht im Grundstück der Großdruckerei Gebrüder Weigang GmbH, Bautzen. Die Streichereianlage wurde 1942 in Bautzen stillgelegt und nach Grünhainichen umgezogen.
Der eingeleitete Aufschwung des Unternehmens endete abrupt durch den 2. Weltkrieg. Seit 1941 wurde Papier mit wasserfesten und wasserabstoßenden Eigenschaften produziert. Eine Großproduktion des 1943/1944 entwickelten Spezialerzeugnisses "Grünhainit", ein luft- und wasserdichtes Papier für rundgewickelte Behälter, kam jedoch nicht in die Produktion. Es sollte als Granatenhüllpapier Verwendung finden. Zwischen September 1941 und April 1945 waren im Betrieb französische, englische und russische Kriegsgefangene beschäftigt. Am 1. April 1944 erfolgte die Stilllegung der Papiermaschine V zum Aufbau einer besonderen Rüstungsfertigung, die jedoch nicht mehr aufgenommen wurde. [09]
1.2.3 Enteignung und Verstaatlichung, Fortführung des Betriebes als VEB
Die Papierfabriken Grünhainichen GmbH ist durch Volksentscheid vom 30. Juni 1946 in vollem Umfang enteignet worden und in das Eigentum der Landesverwaltung Sachsen übergegangen.[10] Diese verkaufte den Betrieb mit sämtlichen Vermögenswerten am 22. Oktober 1946 an die Firma Fichtner & Co. Verlagsgesellschaft m.b.H. in Dresden, deren alleiniger Gesellschafterin die Sachsenverlag-Druckerei- und Verlags-Gesellschaft m.b.H. in Dresden war.[11] Anfang 1947 wurde der Sitz von Dresden nach Grünhainichen verlegt und das Geschäft unter Fortführung des Unternehmens unter der Firma Papierfabriken Grünhainichen GmbH in Grünhainichen betrieben. Zum 1. Juli 1951erfolgte die Angliederung an die Zentrag Vereinigung organisationseigener Betriebe GmbH, Berlin.[12] Vom 15. Juli 1953 datiert die Ersteintragung des volkseigenen Betriebes im Handelsregister. Zum 1. Januar 1964 wurde der VEB Papierfabriken Grünhainichen der VVB Zellstoff, Papier und Pappe, Heidenau/Sa. und zum 1. Januar 1979 dem VEB Kombinat Zellstoff und Papier Heidenau unterstellt. Dem VEB Papierfabriken Grünhainichen sind zum 1. Januar 1965 der VEB Schönfelder Papierfabrik, Schönfeld als Werk II und zum 1. Januar 1976 der VEB Papierfabriken Wernsdorf-Bockau als Werk III angegliedert worden. Mit Wirkung vom 1. Januar 1982 erfolgte die Eingliederung des VEB Papierfabriken Grünhainichen als juristisch und wirtschaftlich unselbständiges Werk II in den VEB Papierfabrik Kriebstein.
Nach einem Produktionsstillstand ab April 1945 lief bereits im August 1945 die Produktion wieder mehrschichtig an. Das produzierte Druckpapier wurde von den Druckereien der KPD, SPD und später der SED dringend für ihre propagandistische Literatur benötigt. Als "Parteibetrieb" der SED, innerhalb der Unterstellung bei der Zentrag, erhielt der Betrieb umfangreiche Investitionsmittel und eine gute Rohstoffversorgung. Insbesondere Neubauten auf sozialem Gebiet wurden gut gefördert. "Die 1950er und 1960er Jahre waren von zahlreichen Investitionen (neue zentrale Holzschleiferei, Kesselhaus, Kraftanlage, Stoffaufbereitung, Umbau der Sieb- und Pressenpartien, Umgestaltung der Ausrüstungsabteilungen) geprägt. Die letzte große Investition fand mit dem Umbau der Papiermaschine 2 (PM 2) zur Papiermaschine 6 (PM 6) im Jahr 1982 ihren Abschluss." [13] Von 1965 bis 1981 wurden Investitionsmittel in die Zweigwerke, v. a. nach Schönfeld abgegeben. Für seine Leistungen erhielt der VEB Papierfabriken Grünhainichen 1961 und 1972 die Wanderfahne des Ministerrates der DDR, 1961 die Auszeichnung "Banner der Arbeit" und 1977 die Auszeichnung als "Betrieb der sozialistischen Arbeit".
1.1.4 Privatisierung und Abwicklung
Durch Umwandlung des volkseigenen Betriebes am 20. August 1990 und Herauslösung aus dem Verband des ehemaligen Kombinates Zellstoff und Papier Heidenau entstand als Nachfolger die Papierfabriken Grünhainichen GmbH. Die Gesellschaft ging auf Beschluss der Treuhandanstalt Chemnitz wegen Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit am 1. September 1993 in Liquidation.[14] Das Produktionsprogramm des Betriebes hatte sich als nicht marktfähig erwiesen, da die holzhaltigen Druck- und Schreibpapiere nicht mehr gefragt wurden, die Herstellung des Papieres für alle Schulbücher in der DDR und eines Teiles der Sowjetunion durch die Währungsumstellung weggebrochen war. Auch die Umstellung der Produktion auf Pergamentersatzpapier gelang nicht in der erforderlichen Qualität. Darüber hinaus gelang es nicht schnell genug, die Produktionskosten zu senken und eine wirksame Marktstrategie zu finden. In den Jahren 1991 bis 1995 wurden einige Mitarbeiter im Rahmen von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen nach § 249 h des Arbeitsförderungsgesetzes für den Abriss, Demontage und Sanierung der Fabrikareale, einschließlich Auflösung des Betriebsarchivs und Erarbeitung einer Chronik, eingesetzt. 1994 wurde die GRÜNPERGA Spezialpapiervertriebsgesellschaft mbH Nachfolger. Lediglich 90 Arbeitskräfte (von 593 im Jahr 1989) fanden bei dieser Nachfolgegesellschaft Arbeit. [15]
1.2. Biografische Notizen zur Unternehmerfamilie Haase
1.2.1 Der Firmengründer Carl Friedrich Haase
Carl (Karl) Friedrich Haase wurde am 16. Dezember 1842 als zweites Kind des Gutsbesitzers Carl Gottfried Haase in Grießbach bei Scharfenstein geboren.[16] Er erlernte bei der Firma Gebrüder Uhlig in Altenhain das Zimmerhandwerk, wurde im Jahr 1863 Polier und baute in Chemnitz und Umgebung Gasthöfe, Güter und Häuser. 1868 kam er zur Firma F. W. Strobel und erbaute im Auftrag dieser Firma eine Holzschleiferei und Pappenfabrik in Grießbach und 1873, ebenfalls in Grießbach, eine neue Fabrik für Lumpenstoffe zur Bereitung von Tapetenpapier. In beiden Fabriken soll er als Technischer Leiter gewirkt haben bzw. einer anderen Quelle nach, in der Papierfabrik F. W. Strobel in Wilischthal tätig gewesen sein, bevor er seit 1880/1881 sein eigenes Unternehmen unter der Firma Siegel & Haase in Borstendorf und Grünhainichen aufzubauen begann.
Im Jahr 1910 wurde ihm für seine Verdienste der königlich-sächsische Albrechtsorden I. Klasse verliehen.[17] 1912 wird das Vermögen der drei persönlich haftenden Gesellschafter und Firmenbesitzer der OHG Siegel & Haase mit 1,5 Millionen Mark und das Einkommen mit 0,12 Millionen Mark angegeben.[18]
Am 8. Juni 1875 heiratete Carl Friedrich Haase, der damals als Geschäftsführer der Papierfabrik in Grießbach tätig war, die am 25. März 1854 geborene Anna Marie Meerstein, Tochter eines Bürgers und Seilers aus Marienberg.[19] Mit ihr lebte er zunächst weitere sechs Jahre in Grießbach und ab 1886 in Borstendorf. Aus dieser Ehe gingen fünf Söhne und eine Tochter hervor.
Seine Ehefrau verstarb am 4. Februar 1905. Carl Friedrich Haase verstarb am 20. Mai 1919.[20] Beide Ehepartner wurden in der Familiengruft in Grünhainichen beigesetzt.[21]
1.2.2 Die Kinder des Firmengründers
1.2.2.1 Paul Haase
Paul Woldemar Haase,
geboren am 12. April 1876, gestorben 26. Januar 1927;
Eheschließung am 11. Juli 1905 mit Fanny Käthe Mehlhorn (Tochter des Fabrikdirektors Mehlhorn in Niederschlema).
Beruf: Techniker,
ab 1. August 1905 wohnhaft in der Villa Felsburg, Grünhainichen.
Von 1905 bis 1927 persönlich haftender Gesellschafter in der Firma Siegel & Haase.
1927 trat die Witwe Käthe Haase als Kommanditistin der Kommanditgesellschaft Siegel & Haase bei. Sie wohnte in Borstendorf, 15 b bzw. Dresden.
Kinder:
Karl Friedrich Ernst Werner Haase,
geboren am 20. März 1911, verstorben am 25. März 1943
1931 wohnhaft in Borstendorf, 15 b; seit September 1940 zur Wehrmacht einberufen; 1942 zuletzt wohnhaft gewesen in Dresden;
Beruf: Techniker;
1927 bis zum Konkurs Kommanditist in der Kommanditgesellschaft Siegel & Haase;
seit 1937 bis 1943 Mitgesellschafter der Papierfabriken Grünhainichen GmbH,
1941/1942 Betriebsleiter der Zweigniederlassung Bautzen der Papierfabriken Grünhainichen GmbH.
Elisabeth Dorothea Haase, genannt Dorle od. Dora,
geboren am 13. Juni 1909, verstorben (nach 1997), ein Sohn,
(1947) verehelicht mit Dr. Otto Bennemann, Wirtschaftsberater, Borstendorf,
wohnhaft gewesen in Grünhainichen,
1927 bis zum Konkurs Kommanditistin in der Kommanditgesellschaft Siegel & Haase.
Maria Martha Margarethe Haase,
geboren am 2. April 1907, verstorben am 13. Oktober 1938,
wohnhaft gewesen in Grünhainichen,
1927 bis zum Konkurs Kommanditistin in der Kommanditgesellschaft Siegel & Haase.
1.2.2.2 Arthur Haase
Ewald Arthur Haase,
geboren am 24. März 1877 oder 1888, verstorben am 13. August 1938,
wohnhaft gewesen in Dresden-Wachwitz, Pappritzer Weg 13.
Von 1905 bis 1919 persönlich haftender Gesellschafter in der OHG Siegel & Haase; seit 1919 bis zum Konkurs Kommanditist in der Kommanditgesellschaft Siegel & Haase.
1.2.2.3 Gertrud Haase
Margarete Gertrud Haase verehelichte Oehme,
geboren am 14. April (?), verstorben am 28. Januar 1946,
Eheschließung am 30. Mai 1906 mit Paul Johannes Oehme (verstorben zwischen 1919 und 1930), Inhaber des Spielwarenverlages C. H. Oehme in Waldkirchen.
Nach dem Tod des Ehemannes führte sie das Geschäft ihres Mannes weiter. [22]
Kinder:
Käthe verehelichte Hedrich,
Charlotte verehelichte Anger,
wohnhaft gewesen in Waldkirchen-Zschopenthal.
Von 1919 bis zum Konkurs Kommanditistin in der Kommanditgesellschaft Siegel & Haase.
1.2.2.4 Johannes Haase
Johannes Walter Haase
geboren am 27. Mai 1884 in Marbach, Sterbedatum unbekannt,
Beruf: Techniker
Ehefrau: Jula geb. Stieb,
bis 1933 wohnhaft in Borstendorf, 14 c; 1939 Dresden, später Gut Maxhof in Maising/Obb., Post Pöcking, 1946 in Gutsverwalter in Rothschwaige/Post Dachau
Seit 1919 bis zum Konkurs persönlich haftender Gesellschafter und Geschäftsführer der Kommanditgesellschaft Siegel & Haase.
Kinder:
Johannes Karl Heinrich, geboren am 25. März 1920, verstorben nach 1990
Eleonore Elisabeth Haase, geboren am 19. Dezember 1923, Sterbedatum unbekannt
1.2.2.5 Karl Haase
Karl Friedrich Haase
geboren am 2. Mai 1887, verstorben am 20. Februar 1926 in Chemnitz,
1919 bis 1926 Kommanditist in der Kommanditgesellschaft Siegel & Haase.
1.2.2.6 Ewald Haase
Ewald Alexander Haase
geboren am 24. September 1889, verstorben am 24. April 1931,
wohnhaft gewesen in Grünhainichen, Bahnhofstraße 16,
1919 bis 1931 Kommanditist in der Kommanditgesellschaft Siegel & Haase.
2. Bestandsgeschichte
Seit 1961 bemühte sich der Betrieb um den Aufbau eines funktionierenden Betriebsarchivs, in dem seit 1972 ein hauptamtlicher Archivar beschäftigt wurde. Bis 1989 war der Registraturbildner eigenverantwortlich für sein Schriftgut verantwortlich.[23] Im Zuge der Abwicklung der Papierfabriken Grünhainichen GmbH i. L. sind betriebliche Unterlagen zum einen Teil direkt an das Staatsarchiv Chemnitz abgegeben worden als auch unter der THA-Nr. 9614 an das DISOS-Landesdepot Sachsen gelangt. Die zwischenzeitlich vom Sächsischen Staatsarchiv als archivwürdig bewerteten Akten wurden im Jahr 2017 im Auftrag der Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben von der Rhenus Office Systems GmbH an das Staatsarchiv Chemnitz übergeben. Die Findmittel zum Bestand wurden 2018 retrokonvertiert, die Nacharbeiten am Bestand, u. a. die Erschließung der digitalisierten und verfilmten 102 Glasplattenaufnahmen, die Gliederung des Bestandes und die Erarbeitung der Findbucheinleitung, erfolgten durch die Bestandsverantwortliche, Viola Dörffeldt, im Dezember 2022/Januar 2023.
3. Bestandsanalyse
Die Überlieferung umfasst Dokumente und Sammlungsgut aus der Gründungszeit der Firma Haase & Siegel bis zur Abwicklung des Unternehmens in Borstendorf - Grünhainichen, einschließlich seiner Zweigniederlassung Gustav & Heinrich Beneke, Cromopapierfabrik in Bautzen. Überliefert sind Unterlagen zu den Themenbereichen: Aufgaben.- Ausbildung.- Arbeits- und Brandschutz.- Betriebsorganisation.- Berichte.- Betriebsrat und Betriebsgewerkschaftsorganisation.- Bilanzen und Jahresabschlüsse.- Forschung und Entwicklung, Technik, Technologie.- Gesellschafterrecht und Vermögen.- Durchführung von Kinderferienlagern.- Kulturveranstaltungen.- Liegenschaftsverwaltung.- Löhne und Gehälter.- Patent- und Warenzeichenrecht.- Personalverwaltung.- Planung.- Privatisierung und Liquidation.- Produktion, Absatz, Vertrieb.- Revisionsberichte.- Statistiken.- Steuern.- Versicherungen.- Wettbewerb und Brigadearbeit.- Zusammenarbeit mit Behörden, Wirtschaftsvereinigungen und Verbänden.- Materialsammlung zur Erstellung einer Betriebschronik.- Sammlung Glasplatten zu Fabrikanlagen und Personen (v. a. Familie Haase).- Fotosammlung.- Brigadetagebücher.- Tagebücher und Fotos der Kinderferienlager (1951 bis 1987).
4. Quellen und Literatur
Korrespondierende Archivbestände:
Bestand 11596 VEB Kombinat Zellstoff und Papier Heidenau
Bestand 30044 Amtshauptmannschaft Flöha
Bestand 30102 Amtsgericht Augustusburg, Nr. 1723 bis 1734
Bestand 30464 Bezirksvertragsgericht Karl-Marx-Stadt, Nr. 4606, 5628, 8552
Bestand 31796 SED-Grundorganisation VEB Papierfabrik Grünhainichen
Bestand 31702 SED-Grundorganisation VEB Papierfabrik Grünhainichen, Werk II, Schönfeld
Bestand 32456 FDGB-Bezirksvorstand Karl-Marx-Stadt, Nr. B - 35 und B - 104Literaturauswahl
Schäfer, Michael
Familienunternehmen und Unternehmerfamilien: Zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der sächsischen Unternehmer 1850 – 1940.
München: Beck, 2007.
Die Wasserkraft-Energiequellen unserer Vorfahren, 3. Fortsetzung: Die Leubsdorfer Mühlen
In: Leubsdorfer Lokalanzeiger, 27. Jg. Vom 1.11.2017.
Wolf, Karl
VEB Papierfabrik Grünhainichen – ein zuverlässiger Partner der Volkswirtschaft.
In: Zellstoff und Papier, Leipzig 24 (1975) 5., S. 132 – 134.
Gründig, Werner
VEB Papierfabriken Grünhainichen – ein Beispiel sozialistischer Rekonstruktion.
In: Zellstoff und Papier, Leipzig 15 (1966) 12, S. 355 – 358.
Archivarbeit im VEB Papierfabriken Grünhainichen
In: Archivmitteilungen, 26 (1976) 5, S. 198 – 199.
Festprogramm 100 Jahre Papierherstellung in Grünhainichen 1890 – 1990.
Heidrich, Manfred
Betriebsjubiläum 100 Jahre Papierfabrikation in Grünhainichen
In: Zellstoff und Papier 39 (1990), 2, S. 110.
Papierfabriken Grünhainichen GmbH. "Wollen Marknischen konsequent nutzen"
In: Das Papier, 45. Jg. (1991), Heft 5.
Siegel & Haase in Grünhainichen.
In: Die Groß-Industrie des Königsreiches Sachsen in Wort und Bild, Bd. 1, 1892.
Martin, Rudolf
Jahrbuch des Vermögens und Einkommens der Millionäre im Königreich Sachsen, 1912.
Digitale Sammlungen: Jahrbuch des Vermögens und Einkommens der Millionäre im Königreich Sachsen (slub-dresden.de)
"Industrielle", Adolf Eckstein Verlag Berlin
Schultze, Julius
Die Papierfabrikation im Königreich Sachsen unter besonderer Berücksichtigung ihrer Beziehungen zu den Holzschleifereien, Tübingen, 1912.
Richter, Robin:
Die Anfänge von Holzwarenproduktion und -handel im mittleren Erzgebirge – eine Fallstudie zu Grünhainichen und Umgebung, Witzschdorf, 2020.Veröffentlichungen im Internet
http://www.gruenperga.de/de/historie.html
(zuletzt aufgerufen am 24.10.2017)
Internationale Bibliographie zur Papiergeschichte (IBP):
https://books.google.de/books?id=yKWC-mutH20C&hl=de&source=gbs_navlinks_s
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kulturdenkmale_in_Gr%C3%BCnhainichen#Borstendorf
https://antiquitaeten-erzgebirge.de/500-jahre-rochhausmuehle/
https://bimmelbahn-forum.de/forum/index.php?thread/14574-auf-feldbahn-tour-durch-die-ehemalige-ddr/&pageNo=21
https://villa-weigang.de/unser-haus/familie-weigang/
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Bautzner_Landstra%C3%9Fe_44_Loschwitz_1.jpg
https://de.wikipedia.org/wiki/VOB_Zentrag
http://www.argus.bstu.bundesarchiv.de/dy30afipa/index.htm?kid=c0c6710c-875e-4c7d-9bfb-c584f44ca366
(zuletzt aufgerufen am 17.01.2023)
[01] Bestand 30102 Amtsgericht Augustusburg, Nr. 741 und 746 (HR Blatt 95, umgeschrieben nach HRA 24).
[02] Siegel & Haase in Grünhainichen. In: Die Groß-Industrie des Königsreiches Sachsen in Wort und Bild, Bd. 1, 1892.
[03] Bestand 31100, Nr. 774 und E 55 (Chronik).
[04] Bestand 31100, Nr. 15931, Festprogramm 100 Jahre Papierherstellung in Grünhainichen.
[05] Inhaberin des Spielwarenverlages C. H. Oehme, Waldkirchen; siehe in: Richter, Robin: Die Anfänge von Holzwarenproduktion und –handel im mittleren Erzgebirge, S. 144
[06] Bestand 31100, Nr. 732/1, Gesellschaftsvertrag (1919).
[07] Amtsgericht Augustusburg, HR Blatt 442, umgeschrieben nach HRB 9 (1932 – 1947).
[08] Schäfer, Michael: Familienunternehmen und Unternehmerfamilien, S. 212 - 215; vgl. auch Bestand 31100, Nr. 126; vgl. auch: Bestand 30102 Amtsgericht Augustusburg, Nr. 1723 bis 1726 (Konkursverfahren)
[09] Bestand 31100, Nr. 774 und E 55 (Chronik, S. 44 - 45).
[10] Bestand 31100, Nr. 774 und E 55 (Chronik, Liste A, Landkreis Flöha, Nr. 16).
[11] Bestand 31100, Nr. 774 und E 55 (Chronik, Registerauszug AG Dresden, HRB 918, umgeschrieben nach AG Augustusburg, HRB 15)
[12] Bestand 31100, Nr. 15700.
[13] Bestand 31100, Nr. 774 und E 55 (Chronik, S. 37 ff. und Papierfabriken Grünhainichen GmbH. "Wollen Marktnischen konsequent nutzen", aus: Das Papier, 45. Jg. (1991), Heft 5).
[14] Bestand 31100, Nr. 774 und E 55 (Chronik, Handelsregisterauszug AG Chemnitz, HRB 1537).
[15] Bestand 31100, Nr. 774 und E 55 (Chronik, S. 40 – 42).
[16] Kirchenbücher Drebach, Taufbuch Nr. 203/1842.
[17] Bestand 10736 Ministerium des Innern, Nr. 05151.
[18] ?Digitale Sammlungen: Jahrbuch des Vermögens und Einkommens der Millionäre im Königreich Sachsen (slub-dresden.de)
[19] Kirchenbücher Marienberg, Taufbuch Nr. 61/1854 und Traubuch Nr. 37/1875.
[20] Sterbeanzeige siehe in: ?Digitale Sammlungen: 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 31.05.1919 (slub-dresden.de)
[21] Bestand 31100, Nr. 774 und E 55 (Chronik, S. 8 – 9), vgl. auch Literaturangaben.
[22] Bestand 31100, Nr. 55 (S. 8 – 9) und Richter, Robin: Die Anfänge von Holzwarenproduktion und -handel im mittleren Erzgebirge – eine Fallstudie zu Grünhainichen und Umgebung, Witzschdorf, 2020.
[23] Archivarbeit im VEB Papierfabriken Grünhainichen
In: Archivmitteilungen, 26 (1976) 5, S. 198 – 199.
http://www.gruenperga.de/de/historie.html
(zuletzt aufgerufen am 24.10.2017)
Internationale Bibliographie zur Papiergeschichte (IBP):
https://books.google.de/books?id=yKWC-mutH20C&hl=de&source=gbs_navlinks_s
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kulturdenkmale_in_Gr%C3%BCnhainichen#Borstendorf
https://antiquitaeten-erzgebirge.de/500-jahre-rochhausmuehle/
https://bimmelbahn-forum.de/forum/index.php?thread/14574-auf-feldbahn-tour-durch-die-ehemalige-ddr/&pageNo=21
https://villa-weigang.de/unser-haus/familie-weigang/
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Bautzner_Landstra%C3%9Fe_44_Loschwitz_1.jpg
https://de.wikipedia.org/wiki/VOB_Zentrag
http://www.argus.bstu.bundesarchiv.de/dy30afipa/index.htm?kid=c0c6710c-875e-4c7d-9bfb-c584f44ca366
(zuletzt aufgerufen am 17.01.2023)
(zuletzt aufgerufen am 24.10.2017)
Internationale Bibliographie zur Papiergeschichte (IBP):
https://books.google.de/books?id=yKWC-mutH20C&hl=de&source=gbs_navlinks_s
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kulturdenkmale_in_Gr%C3%BCnhainichen#Borstendorf
https://antiquitaeten-erzgebirge.de/500-jahre-rochhausmuehle/
https://bimmelbahn-forum.de/forum/index.php?thread/14574-auf-feldbahn-tour-durch-die-ehemalige-ddr/&pageNo=21
https://villa-weigang.de/unser-haus/familie-weigang/
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Bautzner_Landstra%C3%9Fe_44_Loschwitz_1.jpg
https://de.wikipedia.org/wiki/VOB_Zentrag
http://www.argus.bstu.bundesarchiv.de/dy30afipa/index.htm?kid=c0c6710c-875e-4c7d-9bfb-c584f44ca366
(zuletzt aufgerufen am 17.01.2023)
Analysen.- Arbeitsordnungen.- Arbeits- und Brandschutz.- Aufgaben.- Ausbildung.- Auszeichnungen.- Berichte.- Bauvorhaben.- Berufsausbildung.- Besitzstandsverzeichnisse.- Betriebsgeschichte.- Betriebskollektivverträge.- Betriebsgewerkschaftsleitung (BGL).- Betriebsrat.- Betriebsversammlungen.- Bewerbungen.- Bibliotheksgut.- Bilanzen und Jahresabschlüsse.- Forschung und Entwicklung, Technik, Technologie.- Brigadetagebücher.- EDV.- Export.- Feldpostbriefe.- Fotosammlung.- Funktionspläne.- Gehaltslisten.- Geschäftsberichte.- Gesellschafterversammlungen.- Gewinnrechnungen.- Verlustrechnungen.- Grundstückserwerb.- Holzeinkauf.- Inventuren.- Investitionen.- Jahresabschlüsse.- Kaufverträge.- Pachtverträge.- Kinderferienlager.- Kombinatsbildung.- Lagepläne.- Löhne und Gehälter.- Liegenschaftsverwaltuing.- Liquidation der Firma Siegel & Haase, Grünhainichen und der Firma Gust. & Heinr. Beneke GmbH, Chromopapierfabrik Bautzen.- Messeberichte.- Patent- und Warenzeichenangelegenheiten.- Personalakten.- Personalverwaltung.- Planung.- Preise.- Produktion.- Reiseberichte.- Revisionsberichte.- Rüstungsfertigung.- Statistiken.- Steuern.- Steuern.- Treuhandverwaltung der Schönfelder Papierfabrik GmbH, Schönfeld-Zschopautal durch den Sachsenverlag.- Umsätze.- Versicherungen.- Wasserrechtsangelegenheiten.- Wettbewerb und Brigadearbeit.- Winterhilfswerk.- Zusammenarbeit mit der Deutschen Reichsbahn, den Muldenwassergenossenschaften Chemnitz und Flöha – Zschopau sowie rüstungswirtschaftlichen Behörden und Wirtschaftsverbänden.- Sammlungen: Materialsammlung zur Erstellung einer Betriebschronik.- Glasplatten mit Aufnahmen der Fabrikanlagen und Personen, v. a. Familie Haase.- Fotosammlung.- Brigadetagebücher.- Tagebücher und Fotos der Kinderferienlager (1951 bis 1987).- Stempel der Werke.- Umwandlung in eine Kapitalgesellschaft ab 1990: Altlastenbeseitigung.- Arbeitskräftestatistik.- Betriebsvereinbarungen.- Bilanzen, Jahresabschlüsse, Liquidation, Prüfberichte, Steuern der GmbH.- Firmenportrait.- Grundbuchauszüge.- Verkehrswertermittlung der Liegenschaften.- Organisationsstruktur.- Personalakten.- Privatisierungsgutachten.- Privatisierung der Liegenschaften.- Sanierungskonzeption.- Unternehmenskonzept.- Zusammenarbeit mit dem Arbeitgeberverband der Papierindustrie Sachsen/Thüringen, Treuhandanstalt und Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS).
Die Firma Siegel & Haase wurde am 1. August 1881 gegründet und seit dem 30. Mai 1919 als Kommanditgesellschaft bis zu ihrem Konkurs fortgeführt. Seit dem 6. September 1932 firmierte der Betrieb als Papierfabriken Grünhainichen GmbH. Im Zeitraum von August 1940 bis Anfang 1942 wurde die 1869 gegründete Firma Gust. & Heinr. Beneke GmbH, Chromopapierfabrik in Bautzen (frührer in Löbau) als Zweigniederlassung "Streicherei" betrieben. Diese Zweigniederlassung befand sich zur Pacht im Grundstück der Großdruckerei Gebrüder Weigang GmbH, Bautzen. Das Unternehmen ist durch Volksentscheid vom 30. Juni 1946 in vollem Umfang enteignet worden und in das Eigentum der Landesverwaltung Sachsen übergegangen. Diese verkaufte den Betrieb mit sämtlichen Vermögenswerten am 22. Oktober 1946 an die Firma Fichtner & Co. Verlagsgesllschaft m.b.H. in Dresden, deren alleiniger Gesellschafterin die Sachsenverlag-Druckerei- und Verlags-Gesellschaft m.b.H. in Dresden war. Anfang 1947 wurde der Sitz von Dresden nach Grünhainichen verlegt und das Geschäft unter Fortführung des Unternehmens unter der Firma Papierfabriken Grünhainichen GmbH in Grünhainichen betrieben.Zum 1. Juli 1951 erfolgte die Angliederung an die Zentrag Vereinigung organisationseigener Betriebe GmbH, Berlin. Am 15. Juli 1953 erfolgte die Ersteintragung im Handelsregister als Papierfabriken Grünhainichen. Zum 1. Januar 1964 wurde der VEB Papierfabriken Grünhainichen der VVB Zellstoff, Papier und Pappe, Heidenau/Sa. und zum 1. Januar 1979 dem VEB Kombinat Zellstoff und Papier Heidenau unterstellt. Dem VEB Papierfabriken Grünhainichen sind zum 1. Januar 1965 der VEB Schönfelder Papierfabrik, Schönfeld als Werk II und zum 1. Januar 1976 der VEB Papierfabriken Wernsdorf-Bockau als Werk III angegliedert worden. Mit Wirkung vom 1. Januar 1982 erfolgte die Eingliederung des VEB Papierfabriken Grünhainichen als juristisch und wirtschaftlich unselbständiges Werk II in den VEB Papierfabrik Kriebstein. Die Papierfabriken Grünhainichen GmbH entstand durch Umwandlung des volkseigenen Betriebes am 20. August 1990. Die Gesellschaft ging am 1. September 1993 in Liquidation. 1994 wurde die GRÜNPERGA Spezialpapiervertriebsgesellschaft mbH Nachfolger.
Bis 2021 trug der Bestand den Namen: VEB Papierfabriken Grünhainichen und Vorgänger.
Bis 2021 trug der Bestand den Namen: VEB Papierfabriken Grünhainichen und Vorgänger.
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