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Beständeübersicht

Bestand

31181 VEB Adorfer Teppichfabrik, Adorf/V.

Datierung1895 - 1953 (1958 - 1982)
Benutzung im Staatsarchiv Chemnitz
Umfang (nur lfm)4,80
Einleitung

1. Geschichte des VEB Adorfer Teppichfabrik, Adorf/V. und Vorgänger
Der Entwickler des Verfahrens zum Trockenspinnen von Papierstoff, Emil Clavietz (geb. 14.2.1866 in Reichenbach, verstorben 17.11.1931 in Adorf/V.) gründete 1895 in Leipzig seine Kunstweberei Claviez & Camp; Co. GmbH[01] . Die 1897 in Adorf gegründete Zweigniederlassung avancierte kurze Zeit später zur Hauptniederlassung. 1900 erfolgte auf Beschluss der Generalversammlung die Umbenennung in Sächsische Kunstweberei Claviez Aktiengesellschaft und 1916 in Textilosewerke und Kunstweberei Claviez Aktiengesellschaft[02] . 1926 übernahm die Konkurrenzfirma Uebel aus dem böhmischen Roßbach das Textilwerk mit seinen 2500 Mitarbeitern. Das Unternehmen firmierte seit April 1927 als Teppich- und Textilwerke Aktiengesellschaft, Adorf[03] . Im Januar 1940 übernahm die Firma Adoros Teppichwerke Uebel OHG, Adorf/V.[04] die Fabrikation und den Vertrieb der beiden Schwesterfirmen Teppich- und Textilwerke Aktiengesellschaft, Adorf/V. und Gebrüder Uebel, Roßbach/Sudetenland.[05] Das Unternehmen ist durch Volksentscheid vom 30.6.1946 in Verbindung mit der Verordnung vom 18.7.1946 in das Eigentum des Landes Sachsen übergegangen und gemäß Präsidialbeschluss vom 5.12.1946 auf die Landeseigenen Betriebe Sachsen, Hauptverwaltung überführt worden. 1948 unterstanden die Adorfer Teppich- und Textilwerke der Industrie-Verwaltung Gardinen, Teppiche, Möbelstoffe[06] , später der VVB IZL Deko. Zum 1. Januar 1953 wurde der VEB Adorfer Teppichfabrik als Werk III in den VEB Halbmond-Teppiche Oelsnitz/V. eingegliedert. Im Zuge der Großbetriebsbildung ab 1. Januar 1971 war das Werk strukturell als Produktionsstätte Adorf dem Stammbetrieb VEB Halbmond-Teppiche Oelsnitz zugehörig.



Der Firmenstandort der Adorfer Teppichfabrik ist 1979 auf Grundlage des Denkmalpflegegesetzes vom 19.6.1975 als Denkmal unter Schutz gestellt worden.



2. Bestandsgeschichte
Beim Bestand VEB Adorfer Teppichfabrik, Adorf/V. und Vorgänger handelt es sich um einen zusammengefassten Bestand. Er vereinigt in sich das Archivgut der Vorgängerbetriebe Textilosewerke und Kunstweberei Claviez AG, der Teppich- und Textilwerke AG, der Adoros-Teppichwerke Uebel OHG, der Textilia GmbH, Adorf[07] , des VEB Adorfer Teppich- und Textilwerke/VVB Deko und des VEB Adorfer Teppichfabrik.

Die überlieferten Archivalien der Vorgängerbetriebe sind äußerst lückenhafte Restüberlieferungen, die die Kriegswirren bis 1945 und die 1946 erfolgte Demontage des Betriebes überdauert haben. Der Überlieferungszeitraum erstreckt sich vor allem auf die Zeitspanne von 1895 bis 1953 mit einzelnen Nachlaufzeiten.



Die Übernahme der Akten der vorgenannten Provenienzen in das Verwaltungsarchiv des VEB Halbmond-Teppiche erfolgte ab November 1953. Die Verzeichnung der Akten, die Bestandsgliederung und Erstellung eines vorläufigen Findbuches wurde 1979/1980 durch den Leiter des Verwaltungsarchivs Heinz Seidel als Vorbereitung zur Übergabe an das Staatsarchiv Dresden im Jahr 1986 vorgenommen. Im Zuge des Beständeausgleichs im Sächsischen Staatsarchiv gelangte der Bestand im Jahr 2009 in das Staatsarchiv Chemnitz. Er erhielt im Zuge von Bestandsbearbeitungen weitere Zugänge aus der Überlieferung des Bestandes 33255 VEB Halbmond-Teppiche Oelsnitz/V. und Vorgänger. Im Jahr 2011 sind die 48 im Bestand überlieferten Glasplatten mit Fotonegativen im Staatsarchiv technisch bearbeitet worden. 2020 erfolgte die Retrokonversion der Verzeichnungsangaben des Gesamtbestandes, in deren Folge die ursprüngliche Gliederung des Bestandes leicht überarbeitet und eine neue Findbucheinleitung von der Bestandsverantwortlichen Viola Dörffeldt erarbeitet wurde.



3. Quellen und Literatur
Bestand 33255 VEB Halbmond-Teppiche Oelsnitz/V. und Vorgänger; 

Bestand 30905 VVB IZL Deko, Plauen und Vorgänger;

Bestand 30408 Kreistag/Kreisrat Oelsnitz/V.;

Bestand 30098 Amtsgericht Adorf/V.;

Bestand 30464 Bezirksvertragsgericht Karl-Marx-Stadt, Nr. 5132 (VEB-Registerakte)



Krone, Andreas; Strobel, Heino: "Die eigenen Erfindungen vergoldet. Emil Claviez konstruierte eine neue Generation von Webstühlen und entwickelte ein Verfahren zum Spinnen von Papiergarn. Er hatte auch genügend Unternehmersinn, um aus seinen Ideen Kapital zu Schlagen." In: Geschichtsmagazin Historikus Vogtland, 12. Jg., 2017, Heft 3, S. 9 – 12.



https://de.wikipedia.org/wiki/Emil_Claviez
https://adorf-vogtland.de/inhalte/adorf/_almanach/almanach/14.02.

zuletzt aufgerufen am 7.8.2020



[01] Königliches Amtsgericht Leipzig, Handelsregister Fol. 9208.
[02] Amtsgericht Adorf, Handelsregister Fol. 152.
[03] Amtsgericht Adorf, HRB 5.
[04] Amtsgericht Adorf/V., HRA 96.
[05] Vgl. Heino Strobel in: Historikus Vogtland, 2017, Heft 3, S. 9 – 12 und Bestand 31181, Nr. 1
[06] Bestand 31181, Nr. 3
[07] Amtsgericht Adorf, HRB 9 (1926).

Krone, Andreas; Strobel, Heino: "Die eigenen Erfindungen vergoldet. Emil Claviez konstruierte eine neue Generation von Webstühlen und entwickelte ein Verfahren zum Spinnen von Papiergarn. Er hatte auch genügend Unternehmersinn, um aus seinen Ideen Kapital zu Schlagen." In: Geschichtsmagazin Historikus Vogtland, 12. Jg., 2017, Heft 3, S. 9 - 12.

https://de.wikipedia.org/wiki/Emil_Claviez
https://adorf-vogtland.de/inhalte/adorf/_almanach/almanach/14.02.
zuletzt aufgerufen am 7.8.2020

Hering, Peter-Joachim: Die Entwicklung der Teppichindustrie im Vogtland, veröffent-licht in: http://www.historikus-vogtland.de/Download-Historikus-Vogtland/Hering_Entw_Tepp-Indu_Historikus-Vogtland_2017.pdf
(zuletzt aufgerufen am 2.6.2021)

Schmidt-Bachem, Heinz:
Beiträge zur Industriegeschichte der Papier-, Pappe- und Folien-Verarbeitung in Deutschland, Düren 2009.
Arbeitskräfte.- Aufsichtsrat.- Bauunterlagen.- Betriebsgeschichte.- Betriebsprüfungen.- Bilanzen.- Demontage.- Fotosammlung.- Geschäftsberichte.- Geschäftsbücher.- Grundbesitz.- Jahresabschlüsse.- Löhne.- Planung.- Produktion.- Steuern.- Vermögen.- Wettbewerb.
Der Entwickler des Verfahrens zum Trockenspinnen von Papierstoff, Emil Clavietz gründete 1895 in Leipzig seine Kunstweberei Claviez & Co. GmbH. Die 1897 in Adorf gegründete Zweigniederlassung avancierte kurze Zeit später zur Hauptniederlassung. 1900 erfolgte auf Beschluss der Generalversammlung die Umbenennung des Unternehmens in Sächsische Kunstweberei Claviez Aktiengesellschaft und 1916 in Textilosewerke und Kunstweberei Claviez Aktiengesellschaft und seit April 1927 als Teppich- und Textilwerke Aktiengesellschaft, Adorf. Im Januar 1940 übernahm die Firma Adoros Teppichwerke Uebel OHG, Adorf/V. die Fabrikation und den Vertrieb der beiden Schwesterfirmen Teppich- und Textilwerke Aktiengesellschaft, Adorf/V. und Gebrüder Uebel, Roßbach/Sudetenland. Das Unternehmen ist durch Volksentscheid vom 30.6.1946 in Verbindung mit der Verordnung vom 18.7.1946 in das Eigentum des Landes Sachsen übergegangen und gemäß Präsidialbeschluss vom 5.12.1946 auf die Landeseigenen Betriebe Sachsen, Hauptverwaltung überführt worden. 1948 unterstanden die Adorfer Teppich- und Textilwerke der Industrie-Verwaltung Gardinen, Teppiche, Möbelstoffe, später der VVB IZL Deko. Zum 1. Januar 1953 wurde der VEB Adorfer Teppichfabrik als Werk III in den VEB Halbmond-Teppiche Oelsnitz/V. eingegliedert. Im Zuge der Großbetriebsbildung ab 1. Januar 1971 war das Werk strukturell als Produktionsstätte Adorf dem Stammbetrieb VEB Halbmond-Teppiche Oelsnitz zugehörig.

Der zusammengefasster Bestand enthält Unterlagen der Vorgängerbetriebe Textilosewerke und Kunstweberei Claviez AG, der Teppich- und Textilwerke AG, der Adoros-Teppichwerke Uebel OHG, der Textilia GmbH, des VEB Adorfer Teppich- und Textilwerke und des VEB Adorfer Teppichfabrik.
Bis 2021 trug der Bestand den Namen: VEB Adorfer Teppichfabrik, Adorf/V. und Vorgänger.
  • 1987 | Abgabeverzeichnisse
  • 2011 | Findbuch / Datenbank für 0,10 lfm
  • 2011 | Findbuch für 46 Glasplattennegative s/w
  • 2025-03-06 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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