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Beständeübersicht

Bestand

31601 Arbeitsgemeinschaften und Organisationsbüros der KPD und SPD in Südwestsachsen

Datierung1945 - 1946
Benutzung im Staatsarchiv Chemnitz
Umfang (nur lfm)0,10

Bestand enthält auch 1 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

1. Geschichte der Arbeitsgemeinschaften und Organsationsbüros der SPD und KPD in Südwestsachsen 1945/46
Die Geschichte dieser Organisationseinheiten wird durch die unterschiedlichen Bezeichnungen unübersichtlich. "Aktionsausschuss", "Arbeitsgemeinschaft" und "Arbeitsausschuss" bezeichnen die gleichen Organisationen. Es handelt sich hier um die regionalen Ausprägungen einer Gründung vom Juni 1945: Am 19. Juni 1945 wurde zwischen dem Zentralkomitee der KPD und dem Zentralausschuss der SPD in Berlin die Bildung eines gemeinsamen "Aktionsausschusses" als Ausdruck einer "Aktionseinheit" der beiden Arbeiterparteien beschlossen. In Sachsen folgte die Bildung dieses Ausschusses am 3. Juli 1945, die jeweiligen Untergliederungen schufen ebenfalls diese Organisation.
Dem stehen die "Einheitsbüros" gegenüber, die einer späteren Phase der Vereinigungsphase angehören und in engem Zusammenhang mit der Beratung zwischen dem Zentralausschuss der SPD, dem Zentralkomitee der KPD und weiteren Funktionären (nach der Teilnehmerzahl auch "Sechziger-Konferenz" genannt) am 20. Dezember 1945 stehen. Die Teilnehmer verabschiedeten eine Entschließung, in der allgemeine Prinzipien für eine Einheitspartei formuliert wurden. In Sachsen wurden durch Beschluss der Landeskonferenz der KPD und SPD am 15. Januar 1946 in Dresden paritätisch besetzte Gremien geschaffen. Diese gemeinsamen Büros wurden allgemein "Einheitsbüros" genannt. Es ist allerdings nachweisbar, dass die früheren Bezeichnungen einfach fortgeführt wurden, was die Differenzierung erschwert. Der Begriff "Organisationskomitee" wurde zumindest vereinzelt in beiden Phasen der Zusammenarbeit benutzt. Die KPD gliederte in diesem Zusammenhang ihren Bezirk Sachsen in 5 Unterbezirke um, die den 5 Parteibezirken der SPD in Sachsen entsprachen.


2. Bestandsgeschichte
Im Archiv der Bezirksparteiorganisation Karl-Marx-Stadt der SED (BPA) wurde im Frühjahr 1990 eine tiefere Erschließung mit Kassationen und Zusammenführen der Archivalien der Arbeitsgemeinschaft SPD/KPD vorgenommen. Die Akten waren im BPA als Bestand III eingegliedert. Die Eingabe der auf Karteikarten festgehaltenen Angaben in die EDV mit dem Erschließungsprogramm Augias 6.2 erfolgte 1999. 2001 überarbeitete Lutz Sartor die Verzeichnung.
Das Sächsische Staatsarchiv Chemnitz übernahm 1992 das Bezirksparteiarchiv Karl-Marx-Stadt der SED. Über das Eigentum bestehen seither unterschiedliche Rechtsauffassungen zwischen dem Freistaat Sachsen und Landesvorstand Sachsen der PDS.
Der Erhaltungszustand der Archivalien ist befriedigend, eine Stabilisierung der Papiere ist in großen Teilen notwendig. Die Akten wurden im Staatsarchiv Chemnitz foliiert. Der Name des Bestandes lautet: Arbeitsgemeinschaften und Einheitsbüros der SPD und KPD in Südwestsachsen 1945/46. Die Laufzeit ist Juni 1945 bis April 1946. Der Umfang beträgt 8 AE mit 0,10 lfm.


3. Bestandsanalyse
Trotz des geringen Umfangs ist der Bestand aussagekräftig. Die Unterlagen erlauben einen Einblick in Struktur und Entwicklung dieser nur kurze Zeit bestehenden Organsationen. Die Zusammenstellung der Akten ist allerdings spät und teilweise recht willkürlich erfolgt; sie sind eher eine Sammlung von Unterlagen als aus einem Geschäftsgang erwachsene Akten.


4. Literatur
MALYCHA, Andreas: Auf dem Weg zur SED. Die Sozialdemokratie und die Bildung einer Einheitspartei in den Ländern der SBZ. Eine Quellenedition, Bonn 1996

MALYCHA, Andreas: Von der Gründung 1945/46 bis zum Mauerbau 1961,
in: Herbst, Andreas/Stephan, Gerd-Rüdiger/Winkler, Jürgen (Hgg.): Die SED. Geschichte Organisation Politik. Ein Handbuch, Berlin 1997, S. 1-55

MALYCHA, Andreas: Die SED. Geschichte ihrer Stalinisierung 1946-1953, Paderborn usw. 2000

MÜLLER, Werner: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD),
in: SBZ-Handbuch. Staatliche Verwaltungen, Parteien, gesellschaftliche Organisationen und ihre Führungskräfte in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1945-1949, 2. Auflage München 1993, S. 460-480

MÜLLER, Werner: Entstehung und Transformation des Parteiensystems der SBZ/DDR 1945-1950,
in: Machtstrukturen und Entscheidungsmechanismen im SED-Staat und die Frage der Verantwortung, (= Materialien der Enquete-Kommission "Aufarbeitung und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland", 12. Wahlperiode des Deutschen Bundestages), hg. vom Deutschen Bundestag, Bd. II/4, Frankfurt/M. 1995, S. 2327-2374

RICHTER, Michael: Entstehung und Transformation des Parteiensystems in der SBZ und Berlin 1945-1950,
in: Machtstrukturen und Entscheidungsmechanismen im SED-Staat und die Frage der Verantwortung, (= Materialien der Enquete-Kommission "Aufarbeitung und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland", 12. Wahlperiode des Deutschen Bundestages), hg. vom Deutschen Bundestag, Bd. II/4, Frankfurt/M. 1995, S. 2509-2586

SATTLER, Friederike: Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD),
in: Eppelmann, Rainer/Möller, Horst/Nooke, Günter/Wilms, Dorothee (Hgg.): Lexikon des DDR-Sozialismus. Das Staats- und Gesellschaftssystem der Deutschen Demokratischen Republik, Paderborn usw., 2., aktualisierte und erweiterte Auflage 1997, Bd. 2, S. 721-726

ZIMMER, Horst/OTTO, Elfriede/HENGST, Werner (Leitung eines Autorenkollektivs): Beginn der antifaschistisch-demokratischen Umwälzung und der Kampf um die Schaffung der revolutionären Einheitspartei auf dem Gebiet des heutigen Bezirkes Karl-Marx-Stadt (Mai 1946-April 1946) [= Zur Geschichte der Bezirksparteiorganisation Karl-Marx-Stadt der SED (1945-1961), Kapitel 1]


5. Abkürzungen
AE|-----||-----|Akteneinheiten
BPA|-----||-----|Bezirksparteiarchiv (der SED)
KPD|-----||-----|Kommunistische Partei Deutschlands
lfm|-----||-----|laufende Meter (Archivgut)
PDS|-----||-----|Partei des Demokratischen Sozialismus
SBZ |-----||-----|Sowjetische Besatzungszone
SED|-----||-----|Sozialistische Einheitspartei Deutschlands
SMAD |-----|Sowjetische Militäradministration in Deutschland
SPD|-----||-----|Sozialdemokratische Partei Deutschlands
Protokolle.- Resolutionen.- Mitgliederlisten.- Kaderfragen.- Bildung gemeinsamer Organisationen.
Die Geschichte dieser Organisationseinheiten wird durch die unterschiedlichen Bezeichnungen unübersichtlich. "Aktionsausschuss", "Arbeitsgemeinschaft" und "Arbeitsausschuss" bezeichnen die gleichen Organisationen. Es handelt sich hier um die regionalen Ausprägungen einer Gründung vom Juni 1945: Am 19. Juni 1945 wurde zwischen dem Zentralkomitee der KPD und dem Zentralausschuss der SPD in Berlin die Bildung eines gemeinsamen "Aktionsausschusses" als Ausdruck einer "Aktionseinheit" der beiden Arbeiterparteien beschlossen. In Sachsen folgte die Bildung dieses Ausschusses am 3. Juli 1945, die jeweiligen Untergliederungen schufen ebenfalls diese Organisation.
Dem stehen die "Einheitsbüros" gegenüber, die einer späteren Phase der Vereinigungsphase angehören und in engem Zusammenhang mit der Beratung zwischen dem Zentralausschuss der SPD, dem Zentralkomitee der KPD und weiteren Funktionären (nach der Teilnehmerzahl auch "Sechziger-Konferenz" genannt) am 20. Dezember 1945 stehen. Die Teilnehmer verabschiedeten eine Entschließung, in der allgemeine Prinzipien für eine Einheitspartei formuliert wurden. In Sachsen wurden durch Beschluss der Landeskonferenz der KPD und SPD am 15. Januar 1946 in Dresden paritätisch besetzte Gremien geschaffen. Diese gemeinsamen Büros wurden allgemein "Einheitsbüros" genannt. Es ist allerdings nachweisbar, dass die früheren Bezeichnungen einfach fortgeführt wurden, was die Differenzierung erschwert. Der Begriff "Organisationskomitee" wurde zumindest vereinzelt in beiden Phasen der Zusammenarbeit benutzt.
  • 2001 | Findbuch / Datenbank
  • 2025-03-06 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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