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Beständeübersicht

Bestand

32301 SED-Gebietsleitung Wismut

Datierung1946 - 1990
Benutzung im Staatsarchiv Chemnitz
Umfang (nur lfm)117,70

Bestand enthält auch 569 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

Einleitung
Das vorliegende Findbuch ist auf Grundlage verschiedener Vorarbeiten anlässlich der 2013 erfolgten Retrokonversion erstellt worden. Benutzt wurden insbesondere Materialien von Dr. Hans-Christian Hermann und Findbucheinleitungen des Bundesarchivs.
Ziel der Konversion war die Verbesserung der Recherchemöglichkeiten durch die Eingabe in die Erschließungsdatenbank Augias-Archiv. Dabei wurden die maschinenschriftlich vorliegenden Angaben ohne wesentliche inhaltliche Veränderung in die digitale Form überführt. Die in der Findkartei des SED-Parteiarchivs verwendete Terminologie, welche auch die gesellschaftlichen Verhältnisse zum Zeitpunkt der Bearbeitung widerspiegelt, blieb folglich unberührt. Das vorliegende Findbuch ist also nur sehr begrenzt Resultat einer neuen Bearbeitung; es spiegelt im Wesentlichen den Bearbeitungstand von (vor) 1990 wider. Eine - fachlich wünschenswerte - Überarbeitung kann derzeit aus Kapazitätsgründen nicht erfolgen.

1. Geschichte des Bestandsbildners
Der Uranbergbau entwickelte sich zum größten Industrialisierungsprojekt der SBZ/DDR; 1949 arbeiteten hier 200.000 Menschen, darunter sehr viele Heimkehrer und Vertriebene. Im Unterschied zu anderen Reparationsbetrieben wurde die SAG Wismut nicht der DDR übergeben, sondern am 21. August 1953 in eine sowjetisch-deutsche Aktiengesellschaft umgewandelt. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Betriebsleitung ausschließlich sowjetisch. Der Uranabbau in der DDR war für die UdSSR von hoher strategischer Bedeutung für ihre Atomrüstung. Auf die anfänglich brutalen Abbaubedingungen folgte ab 1949 eine betriebliche Sozialpolitik mit besonderen Anreizen. Zur Wismut gehörte ein Komplex zahlreicher Betriebe und Sozialeinrichtungen mit dem Ziel der Eigenversorgung. Partei, Betriebsleitung und die Industriegewerkschaft Wismut bildeten dabei ein besonderes institutionelles Geflecht. Die Gebietsparteiorganisation der SAG/SDAG Wismut erstreckte sich auf das Territorium der Bezirke Karl-Marx-Stadt, Gera und Dresden. Die Strukturen der SAG/SDAG Wismut waren nicht identisch mit der Verwaltungsgliederung in den Bezirken und Kreisen. Territoriale Veränderungen vollzogen sich mit den Veränderungen in den Abbaugebieten. Ausgangspunkt war das Erzgebirge, von 1949 an entstanden Abbaugebiete auch im Vogtland, Ostthüringen und Raum Dresden. Funktion und Struktur der Gebietsparteiorganisation der SAG/SDAG Wismut entsprachen denen der Bezirksleitungen. Der Gebietsleitung unterstanden Objekt- und Kreisleitungen sowie Grundorganisationen.
Unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges erkundeten sowjetische Experten das Erzgebirge nach Uranvorkommen. Im Mai 1947 regelten die SMAD - Befehle Nr. 128 und 131 die Überführung von sächsischen Bergbauanlagen in sowjetisches Eigentum unter der Anrechnung auf Reparationsleitungen. In Moskau wurde die "Sowjetische Staatliche Aktiengesellschaft der Buntmetallindustrie Wismut" (SABM) gebildet. Der Eintrag in das Handelsregister der deutschen Zweigniederlassung mit Sitz in Aue ist für den 2. Juli 1947 als Staatliche Aktiengesellschaft der Buntmetallindustrie "Wismut" (SAG) nachweisbar. 1952 wurde der Sitz der Gesellschaft nach Chemnitz - Siegmar verlegt. Die SAG unterstand zunächst der sowjetischen Verteidigungsindustrie, später dem sowjetischen Ministerium für mittleren Maschinenbau. Von 1949 an dehnten sich die Abbaugebiete über das Vogtland bis nach Ostthüringen aus. Neben den Bergbau- und Aufbereitungsbetrieben entstanden auch Maschinenbau-, Instandhaltungs- und Versorgungsbetriebe. Schächte und Betriebe wurden zu "Objekten" zusammengefasst. 1953 bestanden 22 Objekte in den Bezirken Karl-Marx-Stadt, Gera, Dresden, Suhl, Leipzig, Halle und Erfurt.
In einem Regierungsabkommen zwischen der UdSSR und der DDR vom 22. August 1953 wurde festgelegt, den deutschen Zweig der SABM zu liquidieren und eine "Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft Wismut" (SDAG) neu zu gründen. Mehrere Folgeabkommen regelten die Verlängerung der Tätigkeit der SDAG Wismut.
Die Beschäftigten in den Betrieben und Verwaltungen konnten Wismut-Handelseinrichtungen, ein Wismut-Gesundheitswesen und Wismut-Ferieneinrichtungen nutzen. Es bestanden spezielle Wismut-Verbände von gesellschaftlichen Organisationen.
Abteilungen für Wismutangelegenheiten bei den Räten der Bezirke Karl-Marx-Stadt, Gera, Dresden und Leipzig regelten ab 1954 Forderungen der Wismut gegenüber Kommunen und Bürgern und umgekehrt.
Mit den Änderungen der Abbaugebiete vollzogen sich auch territoriale Veränderungen. Der Wismut-Bergbau hatte seinen Ausgangspunkt im Erzgebirge, später erstreckte er sich auch auf das Vogtland, Ostthüringen und den Raum Dresden.
Ende 1990 wurde die Erzgewinnung eingestellt. Ein Regierungsabkommen zwischen BRD und UdSSR regelte 1991 die Auflösung der SDAG Wismut. Die sowjetischen Anteile wurden auf die BRD übertragen, die damit Alleineigentümerin wurde. Die Wismut GmbH als ein Unternehmen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie übernahm die Stilllegung, Verwahrung, Sanierung und wieder Nutzbarmachung der Abbaugebiete.
Die Verwaltungsstrukturen der SAG/SDAG Wismut waren nicht identisch mit denen in den Bezirken und Kreisen.
Die SED-Parteiorganisation des Industriezweiges Wismut (SAG, SDAG) erstreckte sich auf das Territorium der Bezirke Karl-Marx-Stadt, Gera, Dresden und Leipzig.
Funktion und Struktur entsprachen denen der Bezirksleitungen; [siehe Sartor, S. 185ff., hier auch Schemata zur Aufbauorganisation mit unterschiedlichen Zeitschnitten, wichtigste Veränderung ist wohl der Wegfall der Objekte und die Einführung Kreisorganisation (1950/52): Stand 1950 Oberstes Gremium: Gebietsdelegiertenkonferenz (mit GRK), darunter Gebietsleitung (mit GPKK) mit Sekretariat. Darunter Objektparteileitungen mit Sekretariaten darunter Grundorganisationen und Abteilungsparteiorganisationen.
1952: Oberstes Gremium: Gebietsdelegiertenkonferenz (mit GRK), darunter Gebietsleitung (mit GPKK) mit Sekretariat. Darunter die Kreisdelegiertenkonferenzen mit Kreisleitung und Sekretariaten, darunter Grundorganisationen und Abteilungsparteiorganisationen. Die Ersetzung der Objekte durch Kreisleitungen sollte einerseits eine Angleichung an die Organisationsstruktur der Wismut an die Bezirksstrukturen sein, aber auch für eine größere Flexibilität sorgen. So waren z.B. die Kreisleitungen Breitenbrunn, Crossen und Schlema nicht territorial an Kreise gebunden.
1963 wurden die Kreisleitungen wieder aufgelöst. Die Grundorganisationen unterstanden nun direkt der Gebietsleitung.
Ende 1989/Anfang 1990 erfolgte die Auflösung der GPO Wismut und die Überführung der GO und deren Mitglieder in die territorialen Organisationsstrukturen durch eine "Koordinierungsgruppe Wismut der SED-PDS" (W IV F 2/4/53), nachdem die 23. und insgesamt letzte Gebietsdelegiertenkonferenz am 2. Dezember 1989 den Status einer Bezirksparteiorganisation aufgegeben hatte (W IV F 1/1).

Sekretäre
Kurt Böhme (6. Mai 1913 - 4. Juni 1991), 1947 - März 1951
Horst Dohlus (30. Mai 1925 - 28. April 2007), März 1951 - Oktober 1951
Adalbert Hengst (18. Dezember 1905 - 17. August 1989), Oktober 1951 - Dezember 1951
Günther Röder, Oktober 1951 - 1954
Alois Bräutigam (28. April 1916 - 10. Januar 2007), 1954 - 1958
Rolf Weihs (19. März 1920 - 27. November 2000), 1958 - 1960
Kurt Kieß (28. Mai 1914 - 30. Dezember 1970), 1960 - 1970
Alfred Rohde (21. April 1921 - 30. Januar 1990), 1971 - 1989
Heinz Freitag (6. Juli 1936 - 12. März 2002), 12. November 1989 - 7. Dezember 1989

Stellvertretende Sekretäre bzw. 2. Sekretäre
Robert Keßler (04.03.1894 - 26.01.1964), 1947
Horst Dohlus (30. Mai 1925 - 28. April 2007), Oktober 1951 - 1953
Rolf Weihs (19. März 1920 - 27. November 2000), 1954 - 1958
Kurt Kieß (28. Mai 1914 - 30. Dezember 1970), 1958 - 1960
Günter Eichmann (12.2.1927 - ), 1960 - 1966
Alfred Rohde (21. April 1921 - 30. Januar 1990), 1966 - 1971
Heinz Freitag (6. Juli 1936 - 12. März 2002), 1971 - 1989

Objekte
Im Frühjahr 1948 erfolgte die Bildung von Gewinnungsobjekten, die aus Geheimhaltungsgründen nummeriert werden: z. B. Johanngeorgenstadt Objekt 01, Oberschlema Objekt 02, Schneeberg Objekt 03, Annaberg Objekt 04, Marienberg Objekt 05, Schneckenstein Zobes Vogtl. Objekt 06, Bärenstein/Niederschlag Objekt 07, Breitenbrunn Objekt 08, Aue Objekt 09.
Das Objekt 01 war ein Gewinnungsobjekt und als selbständige Struktureinheit innerhalb der Wismut AG direkt der Hauptverwaltung unterstellt. Es bearbeitete ein schon durch den historischen Bergbau (12 Stolln, 9 Schächte, und unzählige Blindschächte) erschlossenes, ca. 10 km2 großes Grubenfeld im Raum Johanngeorgenstadt. Die größte Teufe im Grubenfeld des Objektes 01 wurde mit 362 m NN auf der 180-Lachter-Sohle über den Blindschacht 157bis erreicht. Das entsprach, bezogen auf die Rasenhängebank des Zentralschachtes (Schacht 227), einer Teufe von 427 m und lag damit 40 m unter der tiefsten Sohle des Altbergbaus. Alle verwendeten Teufenangaben bezogen sich auf die Altbergbausohlen, die im Objekt 01 im Einfallen von Schacht 1 gemessen und in Lachtern angegeben wurden. Bezugspunkt war der Frisch Glück Stolln.
Die Wismut AG teufte zu den bereits bestehenden Schächten weitere 11 Schächte und 21 Blindschächte. Dafür wurden zu den vorhandenen 12 Stolln noch weitere 11 Stolln aufgefahren. Bei Neuauffahrungen wurden die Teufenbezeichnungen des Altbergbaus übernommen. Die Gesamtgewinnung von Uran des Objektes 01 in der Lagerstätte Johanngeorgenstadt belief sich zwischen 1946 und 1958 auf 3770 Tonnen.
Das Objekt 02 war ein Gewinnungsobjekt und als selbständige Struktureinheit innerhalb der Wismut AG/SDAG Wismut direkt der Hauptverwaltung unterstellt. Das Grubenfeld des Objektes 02 im Raum Oberschlema hatte eine Ausdehnung von ca. 6 km2 und wurde durch insgesamt 5 Stolln, 29 Schächte und 20 Blindschächte auf 26 Sohlen erschlossen. Drei Sohlen (?630-m-, ?675-m- und ?720-m-Sohle) wurden von Niederschlema aus erschlossen. Die größte Teufe im Grubenfeld wurde mit ca. ?374 m NN auf der ?720-m-Sohle erreicht. Das entspricht einer Gesamtteufe, bezogen auf den Nullpunkt der Marx-Semler-Stollnsohle, von 704 m. Alle Teufenangaben bezogen sich dabei in +m oder ?m auf das Niveau des Marx-Semler-Stollns. Der mit 330 m ü. NN dafür festgelegte Messpunkt liegt zwischen den Lichtlöchern 12a und 14a, direkt unter dem Oberschlemaer Bahnhof. Im Objekt 02 waren bis zu 25.000 Arbeitnehmer gleichzeitig beschäftigt. Die Gesamtproduktion von Uran belief sich zwischen 1946 und 1959 auf 7.822 t.
Das Objekt 03 war ein Gewinnungsobjekt und als selbständige Struktureinheit innerhalb der Wismut AG direkt der Hauptverwaltung unterstellt. Das Grubenfeld des Objekt 03 im Raum Schneeberg hatte eine Ausdehnung von ca. 8 qkm und wurde durch insgesamt 2 Hauptstolln (Fürstenstolln und Marx-Semler-Stolln) und 16 Hauptschächte erschlossen. Das Objekt 03 bearbeitete das bereits durch den historischen Bergbau erschlossene Schneeberger Grubenfeld. Die größte Teufe im Grubenfeld wurde mit ca. 67 m NN auf der 155-Lachter-Sohle im Schacht Weißer Hirsch erreicht. Das entspricht einer Teufe von 372,64 m. Alle Teufenangaben bezogen sich dabei auf die Altbergbaussohlen, die im Einfallen des jeweiligen Schachtes gemessen und in Lachtern angegeben wurden. Bezugspunkt dieser Angabe war in den meisten Fällen der Hauptstolln des Grubenreviers. Die Wismut teufte zu den bereits bestehenden Schächten noch 11 weitere Schächte. Bei Neuauffahrungen wurde die Teufe mit -m unter der Sohle des jeweiligen unterfahrenen Hauptstollns angegeben. Die Gesamtproduktion von Uran im Objekt 03 belief sich zwischen 1946 und 1956 auf 209,7 t.
Das Objekt 08 war ein Gewinnungsobjekt auf Uran und als selbständige Struktureinheit innerhalb der Wismut AG direkt der Hauptverwaltung unterstellt. Das Tätigkeitsgebiet des Objektes 08 umfasste ca. 72 km2.
In dem teilweise schon vom Altbergbau erfassten Gebiet wurden 18 zum Teil getrennte Lagerstätten und Vorkommen bebaut. Der Hauptteil der Lagerstätten befand sich rechts des Schwarzwassers im Bereich zwischen der tschechischen Grenze bis nach Schwarzenberg/Langenberg. Die verschiedenen Lagerstätten wurden mit insgesamt 30 Schächten und 79 Stolln, die neu geteuft und aufgefahren wurden, untersucht und abgebaut. Insgesamt wurden zwischen den Jahren 1946 und 1959 rund 1.400 Tonnen Uran gewonnen.
Ab 1951 wurde das Objekt 08 in sowjetischen Unterlagen als Objekt 103 bezeichnet. Diese Bezeichnung findet sich in deutschen Unterlagen allerdings nicht.
Das Objekt 09 war ein Gewinnungsobjekt und als selbständige Struktureinheit innerhalb der Wismut AG/SDAG Wismut direkt der Hauptverwaltung unterstellt. Das Grubenfeld des Objektes 09 im Raum Niederschlema-Aue-Alberoda hatte eine Ausdehnung von ca. 22 km2 und wurde durch insgesamt 9 Stolln, 21 Schächte und 30 Blindschächte auf 60 Sohlen erschlossen. Die größte Teufe im Grubenfeld wurde mit ?1482,60 m NN am Blindschacht 383IIIbis erreicht. Das entspricht einer Gesamtteufe, bezogen auf den Nullpunkt der Marx-Semler-Stollnsohle, von 1812,60 m. Alle Teufenangaben bezogen sich dabei in +m oder ?m auf das Niveau des Marx-Semler-Stollns. Der mit 330 m ü. NN dafür festgelegte Messpunkt liegt zwischen den Lichtlöchern 12a und 14a, direkt unter dem Oberschlemaer Bahnhof. Im Objekt waren bis zu 13.000 Arbeiter gleichzeitig beschäftigt. Die Gesamtproduktion von Uran belief sich zwischen 1949 und 1991 auf 73.125 t Uran. Es war damit der größte Bergbaubetrieb der Wismut.
Die geologischen und bergmännischen Arbeiten der Wismut im Raum Ronneburg, in der späteren Lagerstätte Ronneburg, begannen im September 1950 durch die SAG Wismut. Zum Objekt 90 gehörten folgende Bergbaubetriebe (BB): Schmirchau, Reust / Lichtenberg, Paitzdorf, Beerwalde, Drosen sowie die Tagebaue Ronneburg, Stolzenberg und Lichtenberg.

2. Bestandsgeschichte
Die Klassifikation des Bestandes folgt der Ordnung des Parteiarchivs bis ins Detail, sowohl was die Einteilung in Zeitscheiben (entsprechend den Parteitagen) angeht, als auch die darunterliegenden Gliederungen.
1963 erfolgte die Einrichtung eines Archivs, die Einrichtung einer Altregistratur folgte ca. 1971. Grundlegendes Prinzip des Parteiarchivs ist die Ordnung des Materials nach Parteitagen als dem wichtigsten Ordnungsmerkmal des Geschichtsverlaufs.
IV 1947-1962
IV A 1963-1967
IV B 1968-1971
IV C 1972-1976
IV D 1977-1981
IV E 1982-1986
Die Zeitschicht 1987-1989/1990 ist nur über die Altregistratur überliefert.

Die Gliederung innerhalb der Schichten (am Beispiel der ersten Schicht):
IV 1 Gebietsdelegiertenkonferenzen
IV 2/1 Gebietsleitungssitzungen
IV 2/2 Aktivtagungen und Funktionärskonferenzen
IV 2/3 Sekretariatssitzungen, Bürositzungen, Führungstätigkeit 1. Sekretär
IV 2/4 Gebietsparteikontrollkommission
IV 2/5 Parteiorgane
IV 2/6 Wirtschaftspolitik
IV 2/7 Landwirtschaft
IV 2/8 Wismut-Handel
IV 2/901 Agitation und Propaganda
IV 2/902 Wissenschaft, Volksbildung und Kultur
IV 2/903 Gebietsparteischule, Bezirksparteischule
IV 2/904 Kommission zur Erforschung der Geschichte der örtlichen Arbeiterbewegung
IV 2/11 Kaderarbeit
IV 2/12 Sicherheit
IV 2/13 Staat und Recht
IV 2/14 Kirchenfragen
IV 2/15 Massenorganisationen
IV 2/16 Jugend und Sport
IV 2/17 Frauenarbeit
IV 2/18 Internationale Verbindungen
IV 2/19 Gesundheitswesen Wismut
IV 2/20 Büro des Sekretariats
IV 2/21 Parteifinanzen
IV 3 Gebietsrevisionskommission

Das Archiv der Gebietsparteiorganisation Wismut wurde wie das der sächsischen Bezirksparteiorganisationen Dresden, Chemnitz/Karl-Marx-Stadt und Leipzig 1992 von der Partei des demokratischen Sozialismus (PDS) dem Sächsischen Staatsarchiv übergeben. Die Eigentumsfrage ist seither offen geblieben; die Nutzung ist im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen unbeschränkt möglich.
Grundlage der Übernahme der Bezirksparteiarchive durch die Landesarchive sind die zwischen den einzelnen Landesvorständen der PDS und den Ländern geschlossenen Einbringungsverträge. Für die Benutzung dieses SED-Archivgutes sind die jeweiligen Landesarchivgesetze in Verbindung mit den Landesdatenschutzgesetzen maßgeblich. Eine allgemeine Schutz-/Sperrfrist gilt für diese Unterlagen nicht. Akten, die persönlichkeitsschutzwürdige Belange beinhalten stammen vor allem aus der Parteikontrollkommission und der Serie der Sitzungen der Sekretariate.

3. Bestandsanalyse
Aufbau und Verzeichnung der Bestände ähneln sich in den verschiedenen Bezirksparteiarchiven und dem Gebietsparteiarchiv stark. Zum Archivgut wurden Karteien als Findhilfsmittel sowie Register (=Beschlusskartei) zu den Sekretariatssitzungen der Bezirks- und Kreisleitungen angelegt. Die Enthält-Vermerke der übernommenen Verzeichnungskarteien beziehen sich zumeist auf Archivgutpositionen aus dem verwendeten Aktenplan und nicht auf Akteninhalte.
Bearbeitungsstufen sind detailliert anhand von Akten nachvollziehbar. Die vorliegenden Akten sind das Ergebnis einer intensiven Überformung der ursprünglich übernommenen Akten. So sind z.B. aus Korrespondenz/Schriftwechselakten Betreffsakten gebildet worden (W IV B 2/5/399, Bl. 8)
Das Archivgut der SED wurde in den Parteiarchiven oftmals nur in Serien und mit der Dokumentenart erfasst, aber nicht inhaltlich erschlossen. Eine dichte Überlieferung von formalen Unterlagen verschiedener Gremien liegt vor:
Delegiertenkonferenzen, Gebietsleitungssitzungen, Sekretariatssitzungen, Bürositzungen, Gebietsparteikontrollkommission.
Die Überlieferung der Abteilungen ist erst ab 1960 lückenlos. Die Überlieferung der Objektparteileitung für die Jahre 1947-1953 ist vollständig vernichtet, für die 1953 gegründeten Kreisleitungen fehlt das Schriftgut der Jahre 1953-1956, das 1960 in konzertierter Aktion vernichtet wurde. (Bestandsnachweis für das GPA Wismut der SED nach dem Stand von Dezember 1977, zusgst. von Erich Vogel, S. 10)
Die Erschließung erfolgte im Parteiarchiv "auf der Grundlage der Richtlinien des Sekretariats des ZK und des zentralen Parteiarchivs, unter Anwendung der wissenschaftlichen Prinzipien der Ordnungs- und Verzeichnungsgrundsätze für die staatlichen Archiv der DDR" (W IV B 2/5/400, B. 5), intensiv verzeichnet wurden Delegiertenkonferenzen, Tagungen der SED Gebietsleitung, Sitzungen des Sekretariats bzw. des Büros der GPL, Parteiaktivtagungen und Tagungen und Konferenzen der SED Gebietsleitung mit bestimmten Personenkreisen.
Ergänzend sei auf die im Staatsarchiv Chemnitz vorhandene Überlieferung hingewiesen. Insbesondere ist dies die Überlieferung der Objektleitungen (32313-32339), Kreisleitungen (32302-32312), Grundorganisationen (32340-32454) und die Sammlungsbestände: 33243 SED-Gebietsleitung Wismut, Nachlässe / Personenfonds, 33242 SED-Gebietsleitung Wismut, Sammlung Brigadetagebücher / Verpflichtungsmappen, 33236 SED-Gebietsleitung Wismut, Sammlung Druckschriften, 33240 SED-Gebietsleitung Wismut, Sammlung Erinnerungen, 33238 SED-Gebietsleitung Wismut, Sammlung Fotos, 33299 SED-Gebietsleitung Wismut, Sammlung Gegenstände, 33235 SED-Gebietsleitung Wismut, Sammlung Personalakten, 33239 SED-Gebietsleitung Wismut, Sammlung Plakate, 33241 SED-Gebietsleitung Wismut, Sammlung Publikationen zur Geschichte der Wismut/Belegarbeiten, 33237 SED-Gebietsleitung Wismut, Sammlung Tonträger.

Daneben sind zu berücksichtigen:
32888 Bergbaustaatsanwalt Karl-Marx-Stadt, 30442 Gebietskommando Deutsche Volkspolizei (BS) Wismut, 30439 Sanatorium Antonshöhe, 30498 Konfliktkommission Transportbetrieb Wismut Karl-Marx-Stadt, 33113 Wasserwirtschaftsdirektion Obere Elbe - Neiße, Wasserbehörden des Bezirkes Karl-Marx-Stadt
30413 Bezirkstag/Rat des Bezirkes Karl-Marx-Stadt
Bundesarchiv: DY 52 IG Wismut; DF 9 Oberste Bergbehörde der DDR, Leipzig; DQ 128 Gesellschaft für Arbeitshygiene und Arbeitsschutz

4. Quellen und Literatur
Bestandsnachweis für das Gebietsparteiarchiv Wismut der SED
nach dem Stand vom Dezember 1977, bearb. von Erich Vogel, Karl-Max-Stadt 1977.
Ralf Engeln: Uransklaven oder Sonnensucher? Die sowjetische AG Wismut in der SBZ/DDR 1946 - 1953 (Veröffentlichungen des Instituts für Soziale Bewegungen : Schriftenreihe A), 1. Aufl., Zugl.: Bochum, Diss., 1998, Essen 2001.
Lutz Sartor: Die Überlieferungsstruktur der Gebietsparteiorganisation Wismut der SED, in: Bewertung, Erschließung und Benutzung von SED-Beständen in den Archiven der Neuen Bundesländer, hrsg. vom Sächsischen Staatsministerium des Innern, Referat Archivwesen, Dresden 2002: S. 76-99.
Lutz Sartor: Die Quellenlage zur Geschichte der SA(D)G Wismut. Unter besonderer Berücksichtigung des Aufbaus der Überlieferung der Gebietsparteiorganisation Wismut der SED im Sächsischen Staatsarchiv Chemnitz, in: Die Ersten und Zweiten Sekretäre der SED. Weimar, [Mithrsg.: Der Landesbeauftragte des Freistaats Thüringen für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der Ehemaligen DDR]. Heinrich Best; Heinz Mestrup (Hrsg.), Jena 2003: S. 762-767.
Lutz Sartor: Die "Wismut" in Thüringen (Thüringen: Blätter zur Landeskunde), Erfurt 2007.
Zur Geschichte der Gebietsparteiorganisation Wismut der SED.
Die Gründung und Entwicklung der SED-Parteiorganisation in der AG Wismut - Ihr Beitrag zur Stärkung und Festigung der Kräfte des Friedens und des Sozialismus (1947 bis 1949), hrsg. von der Gebietsleitung Wismut der SED, o. O., 1988.
Wikipedia-Artikel zu den Wismut-Objekten

5. Abkürzungen
ADMV Allgemeiner Deutscher Motorsport-Verband der DDR
AWG Arbeiterwohnungsbaugenossenschaft
BAC Bergbau- und Aufbereitungsanlagen Cainsdorf
BAK Betriebsakademie
BB Bergbaubetrieb
BBS Betriebsberufsschule
BfE Büro für Erfindungs- und Vorschlagswesen
BIS Bergingenieurschule
BMB Bau- und Montagebetrieb
BPS Bezirksparteischule
BS Betriebsschutz
DHS Diensthabender Sektor
DRK Deutsches Rotes Kreuz der DDR
DVP Deutsche Volkspolizei
EDVA Elektronische Datenverarbeitungsanlage
GAS Gesundheits- und Arbeitsschutz
GB Grubenbereich
GDK Gebietsdelegiertenkonferenz
GHB Grubenunterhaltungsbereich
GRK Gebietsrevisionskommission
GVwK Gesellschaft zur Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse
GW MVB Gesundheitswesen Medizinischer Versorgungsbereich
GzVwK Gesellschaft zur Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse
HAN-V Hauptauftragnehmer - Versorgung
HB Handelsbetrieb
IML Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED
ITP Ingenieurtechnisches Personal
JBK Jugendbergbaubetrieb
KdT Kammer der Technik
KGZ Kampfgruppenzug
GPS Gebietsparteischule
KGB Kampfgruppenbataillon
KOM Kraftomnibus
KPS Kreisparteischule
KRB Kraftfahrzeug Reparaturbetrieb bzw. Kraftfahrzeug- und Rationalisierungsmittelbetrieb
MMM Messe der Meister von Morgen
mot. motorisiert
MVB Medizinischer Versorgungsbereich
NPT Nationalpreisträger
NTTM Internationale Leistungsschau des wissenschaftlich-technischen Schöpfertums der Jugend
OBL Oberbauleitungsbereich
ORZ Organisations- und Rechenzentrum
RBG Raupenbohrgerät
RBI Rettung, Bergung und Instandsetzung
SGEG Sächsische Geologische Erkundungsgruppe
SVK Sozialversicherungskasse
TAN Technische Arbeitsnorm/Technisch begründete Arbeitsnorm
TSSE Thüringer Such- und Schürfexpedition
VVN Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes
VVO Vaterländischer Verdienstorden
WAO Wissenschaftliche Arbeitsorganisation
WLK Wirtschaftszweiggruppenkatalog
ZBG Zentral-Geologischer Betrieb
ZPL Zentrale Parteileitung
Sartor, Lutz: Die Gebietsparteiorganisation Wismut der SED und die SAG/SDAG Wismut im Thüringer Raum. In: Heinrich Best, Heinz Mestrup (Hrsg): Die Ersten und Zweiten Sekretäre der SED. Machstrukturen und Herrschaftspraxis in den thüringer Bezirken der DDR, Hain Verlag Weimar 2003, S. 174 - 204.
Hans Otto Gericke: Der Uranbergabu der SAG/SDAG Wismut im Vogtland nach dem Zweiten Weltkrieg, in : Das Vogtland, Ausgabe 2009, Vogtland-Verlag, S. 3 - 15.
Bewertung, Erschließung und Benutzung von SED-Beständen in den Archiven der Neuen Bundesländer. Beiträge eines Worshops am 7./8. November 2001 im Sächsischen Staatsarchiv Leipzig, Hrsg.: Sächsisches Staatsministerium des Innern, 2002.
Gebietsleitungssitzungen.- Gebietsdelegiertenkonferenzen.- Aktivtagungen.- Konferenzen.- Sekretariatssitungen.- Bürositzungen.- Gebietsparteikontrollkommission.- Wirtschaftspolitik.- Ideologische Arbeit.- Bildung und Kultur.- Kaderarbeit.- Sicherheitsfragen.- Zusammenarbeit mit der UdSSR.- Jugend.- Sport.- Frauenarbeit.- Finanzen.- Gesundheitswesen Wismut.- Wismut-Handel.
Der Uranbergbau entwickelte sich zum größten Industrialisierungsprojekt der SBZ/DDR; 1949 arbeiteten hier 200.000 Menschen, darunter sehr viele Heimkehrer und Vertriebene. Im Unterschied zu anderen Reparationsbetrieben wurde die SAG Wismut nicht der DDR übergeben, sondern am 21. August 1953 in eine sowjetisch-deutsche Aktiengesellschaft umgewandelt. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Betriebsleitung ausschließlich russisch. Der Uranabbau in der DDR war für die UdSSR von hoher strategischer Bedeutung für ihre Atomrüstung. Auf die anfänglich brutalen Abbaubedingungen folgte ab 1949 eine betriebliche Sozialpolitik mit besonderen Anreizen. Zur Wismut gehörte ein Komplex zahlreicher Betriebe und Sozialeinrichtungen mit dem Ziel der Eigenversorgung. Partei, Betriebsleitung und die Industriegewerkschaft Wismut bildeten dabei ein besonderes institutionelles Geflecht. Die Gebietsparteiorganisation der SAG/SDAG Wismut erstreckte sich auf das Territorium der Bezirke Karl-Marx-Stadt, Gera und Dresden. Die Strukturen der SAG/SDAG Wismut waren nicht identisch mit der Verwaltungsgliederung in den Bezirken und Kreisen. Territoriale Veränderungen vollzogen sich mit den Veränderungen in den Abbaugebieten. Ausgangspunkt war das Erzgebirge, von 1949 an entstanden Abbaugebiete auch im Vogtland, Ostthüringen und Raum Dresden. Funktion und Struktur der Gebietsparteiorganisation der SAG/SDAG Wismut entsprachen denen der Bezirksleitungen. Der Gebietsleitung unterstanden Objekt- und Kreisleitungen sowie Grundorganisationen.
1989 wurde die Gebietsparteiorganisation aufgelöst. Eine „Koordinierungsgruppe Wismut der SED-PDS“ überführte Grundorganisationen und Mitglieder in die territorialen Organisationsstrukturen der SED-PDS.
  • 2014 | Findbuch / Datenbank
  • 2014 | elektronisches Findmittel
  • 2024-11-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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