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Bestand

32671 Runder Tisch des Bezirkes Karl-Marx-Stadt

Datierung1989 - 1990
Benutzung im Staatsarchiv Chemnitz
Umfang (nur lfm)0,10
Am 23. November 1989 veröffentlichte die "Freie Presse" einen Vorschlag des Politbüro des ZK der SED vom 22. November zur Bildung eines "Runden Tisches". Die in der Koalitionsregierung vereinten politischen Parteien sollten sich gemeinsam mit anderen politischen Kräften des Landes zusammenfinden, eben am "Runden Tisch".
Der Antrag der LDPD vom 23. November 1989 in der Sitzung des Demokratischen Blocks auf Gründung eines "Runden Tisch der Stadt Karl-Marx-Stadt" wurde zunächst abgelehnt. In den nächsten Tagen kam es jedoch erneut zu Aufrufen verschiedener Organisationen zur Schaffung eines Runden Tisches. Am 14. Dezember 1989 konstituierte sich schließlich der Runde Tisch des Bezirkes Karl-Marx-Stadt. Der Teilnehmerkreis setzte sich aus der CDU, der Demokratischen Bauernpartei Deutschlands (DBD), der LDPD, der SED, dem Demokratischen Aufbruch (DA), der Grünen Partei, der Sozialdemokratischen Partei (SDP), der Vereinigten Linken und dem Neuen Forum zusammen. Später wurden noch Vertreter der Kirchen sowie weitere Initiativgruppen und Organisationen, wie z. B. der DFD, der FDGB, die FDJ, der Kulturbund und der VdgB zu den Beratungen des RundenTisches zugelassen. Der Runde Tisch des Bezirkes Karl-Marx-Stadt bemühte sich darum, anstehende gesellschaftliche Probleme gemeinsam mit Andersdenkenden in den beteiligten Parteien und Vereinigungen und zugleich bürgernah zu lösen. Er übernahm nun teilweise die Tätigkeit der staatlichen Gremien und trug auf diese Weise zum Weiterfunktionieren des öffentlichen Lebens bei. So mußte sich der Runde Tisch des Bezirkes Karl-Marx-Stadt mit all den Problemen auseinandersetzen, für die sonst niemand zuständig schien oder auch sein wollte (bzw. noch nicht war). Initiatoren und Teilnehmern kommt - wie anderswo ähnlichen Gremien - das Verdienst zu, Parteien, Bewegungen und Vereinigungen unterschiedlichster politischer und religöser Anschauungen in einer kritischen Phase des gesellschaftlichen Umbruchs für ein gemeinsames Handeln gewonnen zu haben.
Mit Beschluss vom 25. Mai 1990 beendete der Runde Tisch des Bezirkes Karl-Marx-Stadt nach sechs Monaten seine Tätigkeit.
Protokolle der Beratungen.
Als Runder Tisch wurden die ab Ende 1989 zusammengestellten Gremien aus Vertretern verschiedener, damals entscheidender gesellschaftlicher Gruppen bezeichnet, die eine Art Nebenregierung bildeten. Ihre Einrichtung ging wesentlich auf die Initiative "Demokratie jetzt" zurück. Sie versuchten, das durch die Vertrauenskrise der SED-Führung und die Paralyse der ehedem die gesamte Politik bestimmenden Partei entstandene Machtvakuum zu füllen. Die Runden Tische nahmen Aufgaben der Legislative und der Exekutive wahr, obwohl sie weder gewählt waren noch sonst eine demokratische Legitimation besaßen. Teilnehmer waren Vertreter der Kirchen, der neu gegründeten und der Blockparteien inklusive der eigentlich noch regierenden SED/PDS, Künstler, Intellektuelle und sonstige mehr oder minder populäre Personen des öffentlichen Lebens. Sie verhandelten mit der SED und den anderen Machteliten wie z. B. dem Rat des Bezirkes und konnten erste Reformen durchsetzen.
Am 14. Dezember 1989 konstituierte sich der Runde Tisch des Bezirkes Karl-Marx-Stadt. Der Teilnehmerkreis setzte sich aus der CDU, der Demokratischen Bauernpartei Deutschlands (DBD), der LDPD, der SED, dem Demokratischen Aufbruch (DA), der Grünen Partei, der Sozialdemokratischen Partei (SDP), der Vereinigten Linken und dem Neuen Forum zusammen. Mit Beschluss vom 25. Mai 1990 beendete der Runde Tisch des Bezirkes Karl-Marx-Stadt nach sechs Monaten seine Tätigkeit.
Mit den Wahlen am 18. März 1990 in der DDR verlor der Runde Tisch seine politische Bedeutung.
  • 1995 | Findbuch / Datenbank
  • 2024-02-15 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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