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Beständeübersicht

Bestand

32676 Historiker-Gesellschaft der DDR, Bezirkskomitee Karl-Marx-Stadt

Datierung1958 - 1990
Benutzung im Staatsarchiv Chemnitz
Umfang (nur lfm)0,40
1. Geschichte der Historikergesellschaft der DDR
Die Historiker-Gesellschaft der DDR (HG) wurde am 18. März 1958 in Leipzig gegründet. Die "Deutsche Historiker-Gesellschaft" hatte ihren Sitz in Berlin und war seit 1969 der Akademie der Wissenschaften der DDR zugeordnet. Seit 1972 bezeichnete sie sich als "Historiker- Gesellschaft der DDR."
Die HG sah ihre Aufgabe in der Vermittlung eines Geschichtsbildes, das der Weltanschauung des Marxismus verpflichtet war. Sie war bemüht, zur Wissenschaftsentwicklung und zu historischem Verständnis beizutragen.
Die HG war in Fachverbände, Fachkommissionen und Bezirkskommissionen unterteilt. Das höchste Organ war die Mitgliederhauptversammlung. Sie wählte das Präsidium und die Revisionskommission auf 5 Jahre. Das Präsidium wählte den Präsidenten und den Vizepräsidenten und unterhielt ein ständiges Büro in Berlin. Die Mitglieder waren Forscher, Lehrer, Archivare, Museologen und andere historisch Interessierte. Die Aufgabe der Bezirkskommissionen bestand in der historischen Bildungsarbeit. Es wurden Vortrags-, Diskussionsveranstaltungen und Exkursionen zu historischen Themen organisiert.
Anfang November 1989 wurde von den an den Universitäten und Akademieinstituten bestehenden Kollektiven der SED gefordert, die HG in eine richtige Berufs- und Interessenvertretung für Historiker umzuwandeln. Einen Tag nach dem Mauerfall veröffentlichte die HG "Ein Wort der Historiker" (später "Ein Wort von Historikern"), in dem sie Stellung zur Mitschuld der Gesellschaftswissenschaftler an der Lage von Staat und Gesellschaft nahm. Im Jahre 1990 zeigte sich, dass die Bemühungen, die HG zu erneuern und fortbestehen zu lassen, irreal geworden waren. Am 27. Oktober 1990 wurde beschlossen, die Tätigkeit der HG einzustellen und sie am 31. Dezember 1990 aufzulösen.
Das Bezirkskomitee Karl-Marx-Stadt wurde bereits am 25. September 1990 aufgelöst. Über den Allgemeinen Deutschen Nachrichtendienst ließ das Präsidium abschließend verbreiten, die Auflösung erfolge als Konsequenz der Einsicht, dass die Gesellschaft der DDR gegenüber der zunehmenden Intoleranz des Marxismus- Leninismus in einer fortschreitenden Krisensituation versagt habe.

Vorsitzende des Bezirkskommitees Karl-Marx-Stadt:
1974 - 1979: Prof. Dr. Heinz Mehner
1979 - 1990: Dr. Klaus Müller


2. Bestandsgeschichte
Sämtliche Unterlagen der HG sollten ursprünglich im Archiv der aus der Akademie der Wissenschaften der DDR entstehenden Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften archiviert werden. Bevor dieses Vorhaben aber umgesetzt werden konnte, wurden 1992 die Unterlagen des Bezirkskomitees Karl-Marx-Stadt an das Staatsarchiv Chemnitz übergeben und zunächst nur oberflächlich auf Karteikarten erschlossen. Der Bestand wurde im Jahr 2003 durch Madlen Prase im Rahmen eines Betriebspraktikums abschließend verzeichnet und technisch bearbeitet.


3. Bestandsanalyse
Schwerpunktmäßig besteht der Bestand der HG Karl-Marx-Stadt aus Leitungsunterlagen und den Unterlagen von verschiedenen Veranstaltungen, da eine der Hauptaufgaben der HG die Organisation und Durchführung von Vorträgen war. Da es sich nicht um Verwaltungsunterlagen im klassischen Sinn handelt, wurde auf eine Klassifikation bewusst verzichtet.


4. Quellen und Literatur
Andreas Herbst, Winfried Ranke, Jürgen Winkler (Hg.): So funktionierte die DDR.

Lexikon der Organisationen und Institutionen, Bd. 2, Hamburg 1994, S. 1182 - 1186

Büro des Präsidiums der Historiker- Gesellschaft der DDR (Hg.): Wissenschaftliche Mitteilungen, Berlin 1978 - 1990
Leitung.- Veranstaltungen.

Die Historiker-Gesellschaft der DDR wurde am 18. März 1958 in Leipzig gegründet. Sie hatte ihren Sitz in Berlin und war seit 1969 der Akademie der Wissenschaften der DDR zugeordnet. Seit 1972 bezeichnete sie sich als "Historiker-Gesellschaft der DDR". Ihre Aufgabe bestand in der Wissenschaftsentwicklung und in der Vermittlung eines Geschichtsbildes, das der Weltanschauung des Marxismus verpflichtet war. Die Historiker-Gesellschaft war in Fachverbände, Fachkommissionen und Bezirkskommissionen unterteilt. Das höchste Organ war die Mitgliederhauptversammlung. Sie wählte das Präsidium und die Revisionskommission auf 5 Jahre. Das Präsidium wählte den Präsidenten und den Vizepräsidenten und unterhielt ein ständiges Büro in Berlin. Ihre Mitglieder waren Forscher, Lehrer, Archivare, Museologen und andere historisch Interessierte. Die Aufgabe der Bezirkskommissionen bestand v. a. in der historischen Bildungsarbeit.
Anfang November 1989 wurde von den an den Universitäten und Akademieinstituten bestehenden Kollektiven der SED gefordert, die Historiker-Gesellschaft in eine richtige Berufs- und Interessenvertretung für Historiker umzuwandeln. Einen Tag nach dem Mauerfall veröffentlichte die Historiker-Gesellschaft "Ein Wort der Historiker" (später "Ein Wort von Historikern"), in dem sie Stellung zur Mitschuld der Gesellschaftswissenschaftler an der Lage von Staat und Gesellschaft nahm. Im Jahre 1990 zeigte sich, dass die Bemühungen, die Historiker-Gesellschaft zu erneuern und fortbestehen zu lassen, irreal geworden waren. Am 27. Oktober 1990 wurde beschlossen, die Tätigkeit der Historiker-Gesellschaft einzustellen und sie am 31. Dezember 1990 aufzulösen. Das Bezirkskomitee Karl-Marx-Stadt wurde bereits am 25. September 1990 aufgelöst.
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  • 2003 | Findbuch / Datenbank
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