1. Geschichte des Deutschen Turn- und Sportbundes der DDR
Der Deutsche Turn- und Sportbund der DDR (kurz: DTSB) war die einheitliche sozialistische Sportorganisation der DDR. Seine Gründung erfolgte am 27./28. April 1957. Er übernahm die Aufgaben des 1948 gebildeten Deutschen Sportausschusses (DS) sowie die Funktionen des staatlichen Komitees für Körperkultur und Sport. Das Komitee wurde 1957 durch eine Verordnung des Ministerrates zum Staatssekretariat für Körperkultur und Sport umgebildet. Die Fachsektionen des DS wurden dabei in Sportverbände umgewandelt.
Der DTSB gliederte sich in Bezirksorganisationen, in denen Kreis-, Stadt-, Stadtbezirksorganisationen, Sportgemeinschaften und Bezirksfachausschüsse der Sportverbände arbeiteten. Um den Leistungssport zu fördern, half der Breitensport bei der Suche nach Talenten. Dazu dienten Turn- und Sportfeste, Kinder- und Jugendspartakiaden und Sportveranstaltungen zum Erwerb des Sportabzeichens.
1989 erfolgte auf einem außerordentlichen Turn- und Sporttag der Ausschluss der bis dahin arbeitenden Funktionäre des Bundesvorstands. 1990 beschloss der neue Bundesvorstand die Auflösung und empfahl den sich 1990 neu gebildeten Landessportbünden die Aufnahme in den Deutschen Sportbund zu beantragen.


2. Bestandsgeschichte
1991 übergab der Stadtsportbund Chemnitz e. V. dem Staatsarchiv Chemnitz die noch vorhandenen Unterlagen seiner Funktionsvorgänger, die Dr. K. Müller im gleichen Jahr auf Karteikarten verzeichnete.
2008 übertrug N. Nitschke die Verzeichnungsangaben der Kartei ohne Erschließungsverbesserungen (Retrokonversion) in das Archivprogramm Augias-Archiv 7.4. B. Schaller fügte eine Findbucheinleitung hinzu.


3. Bestandsanalyse
Der Bestand enthält nur eine Splitterüberlieferung. Unterlagen zur Organisation und Tätigkeit des Bezirksvorstandes sind nur spärlich überliefert. Über den Verbleib der fehlenden Unterlagen ist nichts bekannt.
Der Bestand umfasst 0,35 lfm (33 Verzeichnungseinheiten) mit einer Laufzeit von 1971 bis 1989 und beinhaltet Richtlinien des DTSB-Bundesvorstandes zur Arbeit der Kinder- und Jugendsportschulen, der Trainingszentren und zu Delegierungen in Sport- und Fußballclubs. Ebenso sind Vorgaben zur Erziehungsarbeit in den Trainingszentren, zur Agitation und Propaganda im DTSB und Festlegungen zu den Aufgaben der Bezirks-, Kreis- und Stadtbezirksvorstände überliefert. Er enthält die Ordnung des Bezirksvorstandes Karl-Marx-Stadt über den Sportverkehr mit sozialistischen Ländern. Überliefert sind auch Informationen zu Kinder- und Jugendspartakiaden und zu Turn- und Sportfesten der DDR. Der Bestand enthält ein Manuskript zur Geschichte der DTSB-Bezirksorganisation Karl-Marx-Stadt von 1945 bis 1983. In den Unterlagen befinden sich auch Fotos, u. a. über Spitzensportler des Bezirkes Karl-Marx-Stadt, und Druckschriften.
Weitere Informationen sind in den Beständen des DTSB-Stadtvorstandes Karl-Marx-Stadt (Bestand 32686) und des Rates des Bezirkes Karl-Marx-Stadt, vor allem in der Abteilung Jugendfragen und Sport (Bestand 30413) zu finden. Das Staatsarchiv Chemnitz verwahrt darüber hinaus Unterlagen der Spezialschule Eissport Karl-Marx-Stadt (Bestand 30607). Die Bestände von SED-Bezirksleitung Karl-Marx-Stadt (Bestand 31602), SED-Kreisleitungen des Bezirkes Karl-Marx-Stadt, SED-Stadt- und Stadtbezirksleitungen Karl-Marx-Stadt (Bestände 31627, 31690, 61628, 31629) sowie SED-Gebietsleitung Wismut (Bestand 32302) und SED-Kreisleitungen Wismut, hier v. a. Aue und Gera (Bestände 32303 und 32307) enthalten ebenso Unterlagen zur Sportpolitik und zum Sportgeschehen im Bezirk Karl-Marx-Stadt und darüber hinaus. Spezielle Informationen enthalten die Bestände der SED-Grundorganisationen Sportclub Karl-Marx-Stadt (Bestand 32011) und Sportclub "Traktor" Oberwiesenthal (Bestand 32713).


4. Quellen und Literatur
Andreas Herbst u. a. (Hrsg.), So funktionierte die DDR. Lexikon der Organisationen und Institutionen, Reinbek bei Hamburg 1994.

Handbuch gesellschaftlicher Organisationen in der DDR, Berlin 1985


5. Abkürzungen
BV|-----||-----|Bundesvorstand, auch Bezirksvorstand
DDR|-----||-----|Deutsche Demokratische Republik
DS|-----||-----|Deutscher Sportausschuss
DTSB|-----||-----|Deutscher Turn- und Sportbund der DDR
KJS|-----||-----|Kinder- und Jugendsportschule
KV |-----||-----|Kreisvorstand
SC|-----||-----|Sportclub

Richtlinien des DTSB-Bundesvorstandes.- Kinder- und Jugendspartakiaden.- Turn- und Sportfeste.- Manuskript zur Geschichte der DTSB-Bezirksorganisation Karl-Marx-Stadt von 1945 bis 1983.- Fotos (u. a. zu Spitzensportlern des Bezirkes Karl-Marx-Stadt).- Druckschriften.

Der DTSB war die einheitliche Sportorganisation der DDR. Seine Gründung erfolgte am 27./28. April 1957. Der Sportbund übernahm die Aufgaben des 1948 gebildeten Deutschen Sportausschusses sowie die Funktionen des staatlichen Komitees für Körperkultur und Sport. Das Komitee wurde 1957 per Verordnung des Ministerrates zum Staatssekretariat für Körperkultur und Sport umgebildet. Die Fachsektionen des Deutschen Sportausschusses wurden dabei in Sportverbände umgewandelt.
Der DTSB gliederte sich in Bezirksorganisationen, in denen Kreis-, Stadt-, Stadtbezirksorganisationen, Sportgemeinschaften und Bezirksfachausschüsse der Sportverbände arbeiteten. Der Bezirk Karl-Marx-Stadt war vor allem durch die Wintersportarten, Eiskunstlauf, Radrennen, sowie Leicht- und Schwerathletik profiliert. Um den Leistungssport zu fördern, half der Breitensport bei der Suche nach Talenten. Dazu dienten Turn- und Sportfeste, Kinder- und Jugendspartakiaden sowie Sportveranstaltungen zum Erwerb des Sportabzeichens.
1989 erfolgte auf einem außerordentlichen Turn- und Sporttag der Ausschluss der bis dahin arbeitenden Funktionäre des Bundesvorstands. 1990 beschloss der neue Bundesvorstand die Auflösung und empfahl den sich 1990 neu gebildeten Landessportbünden die Aufnahme in den Deutschen Sportbund zu beantragen.