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Beständeübersicht

Bestand

32855 Nachlass Paul Roscher

Datierung1920 - 1993
Benutzung im Staatsarchiv Chemnitz
Umfang (nur lfm)1,31
1. Lebenslauf
Paul Roscher wurde am 17. September 1913 in Pockau, Krs. Marienberg, geboren. Sein Vater Max Roscher war Funktionär der KPD im Bezirk Erzgebirge, Gemeinderats-, Landtags- und Reichstagabgeordneter, Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus und Interbrigadist in Spanien. Er verstarb am 21. August 1940 in Peredelkino bei Moskau.
Nach Abschluss der Volksschule absolvierte Paul Roscher eine Ausbildung zum Maschinenschlosser. Er trat 1928 dem KJVD und 1932 der KPD bei. Er beteiligte sich am Widerstandskampf gegen den Nationalsozialismus. Dies führte 1935 zur Verhaftung und einer Verurteilung durch das OLG Dresden zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus, die er in Zwickau verbüßte. Daran schloss sich ein Aufenthalt im KZ Emslandlager Aschendorfermoor an. 1942 wurde er zum Strafbataillon 999 der Wehrmacht eingezogen und geriet 1943 in Tunesien in französische Gefangenschaft.
Nach seiner Rückkehr 1947 wurde Paul Roscher Mitglied der SED und begleitete Funktionen in der SED-Kreisleitung Marienberg und der SED-Landesleitung Sachsen. Von 1952 bis 1954 hatte er die Funktion des Sekretärs für Landwirtschaft in der SED-Bezirksleitung Leipzig inne. 1954 und 1955 studierte er an der Parteihochschule der SED und erwarb einen Abschluss als Diplom-Gesellschaftswissenschaftler. Anschließend fungierte er als Sekretär für Landwirtschaft, von 1958 bis 1959 als Zweiter Sekretär der SED-Bezirksleitung Erfurt. 1963 übernahm der die Funktion des Ersten Sekretärs der SED-Bezirksleitung Gera. Von 1963 bis 1976 hatte er diese Funktion in der SED-Bezirksleitung Karl-Marx-Stadt inne.
Von 1963 bis 1989 war er Mitglied des Zentralkomitees der SED und von 1963 bis 1981 auch Mitglied der Volkskammer der DDR. Er erhielt zahlreiche staatliche Auszeichnungen. (Vaterländischer Verdienstorden in Silber 1959, in Gold 1969; Orden Banner der Arbeit 1964; Stern der Völkerfreundschaft 1983; Karl-Marx-Orden 1973; Verdienstmedaille der DDR; Arthur-Becker-Medaille)
Paul Roscher verstarb am 24. August 1993 in Chemnitz.


2. Bestandsgeschichte
2002 übergab die Tochter Paul Roschers dem Staatsarchiv Chemnitz persönliche Unterlagen ihrer Eltern und Großeltern. Die Dokumente, Briefe und Fotos waren grob geordnet, jedoch nicht erfasst.
Im gleichen Jahr übernahm das Staatsarchiv von der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Chemnitz ungeordnete und nicht erfasste dienstliche Unterlagen von Paul Roscher v. a. aus der Zeit seiner Mitgliedschaft im Zentralkomitee der SED.
Im Zuge der Übernahmen erstellte B. Schaller ein Verzeichnis, das den Inhalt der Unterlagen zwar grob beschreibt, in dem jedoch aus Zeitgründen keine genauen Informationen zu Inhalten, Laufzeiten und Schutzfristen festgehalten wurden.
Die persönlichen Unterlagen sind zum Teil in einem fragilen Zustand, so dass eine Nutzung erst nach restauratorischen Maßnahmen möglich ist. (Akte lfd. Nr. 3) Die Verpackung in säurefreien Mappen und Kartons stellt lediglich einen vorläufigen Schutz dar. Die Akten lfd. Nr. 1/4 und 2/1 sind nach SächsArchivG § 10 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 gesperrt.
Der Bestand umfasst bisher 31 Verzeichnungseinheiten aus der Zeit von 1920 bis 1993 im Umfang von 1,31 lfm.
2012 wurden die bisherigen Erschließungsdaten in das Archivprogramm eingegeben und die Akten ein wenig näher beschrieben. Eine Einzelblattverzeichnung der persönlichen Unterlagen und die exakte Ordnung und Verzeichnung der dienstlichen Unterlagen stehen noch aus


3. Bestandsanalyse
Der Bestand gliedert sich in persönliche und dienstliche Unterlagen.
Die persönlichen Unterlagen enthalten Dokumente von Max und Elisabeth Roscher (Eltern von Paul Roscher) und von Paul und Elfriede Roscher. Dokumentiert werden die politische Tätigkeit von Max Roscher und die Gerichtsverfahren gegen Max, Elisabeth und Paul Roscher. Überliefert sind Zeugnisse, Ausweise, Fragebögen und Lebensläufe von Paul und Elfriede Roscher, ebenso Rentenunterlagen und Kontoauszüge von Paul Roscher. Aus der Studienzeit von Paul Roscher liegt der Briefwechsel mit seiner Familie vor. Dieser Bestandsteil enthält auch 3 Fotos.
Der Bestandsteil der dienstlichen Unterlagen enthält vor allem Protokolle von Tagungen des Zentralkomitees der SED und Arbeitsmaterial von Parteitagen aus der Zeit von 1952 bis 1988. Rundschreiben, Direktiven und Arbeitspläne des ZK sind noch ungeordnet, ebenso Notizen zur Arbeit als Erster Sekretär der SED-Bezirksleitung Karl-Marx-Stadt. Überliefert sind auch Berichte zur politischen und wirtschaftlichen Angelegenheiten und zahlreiche Fotos


4. Quellen und Literatur
30413 Rat des Bezirkes Karl-Marx-Stadt, Abt. Gesundheits- und Sozialwesen, Ref. VdN, VdN-Akte Roscher, Paul, Nr. 1007; 1441 (?)

30413 Rat des Bezirkes Karl-Marx-Stadt, Abt. Gesundheits- und Sozialwesen, Ref. VdN, VdN-Akte Roscher, Elisabeth (Ehefrau von Max Roscher), Nr. 6641

33226 SED-Bezirksleitung Karl-Marx-Stadt, Sammlung Personalakten, Personalakte Roscher, Elisabeth, V/360

33227 SED-Bezirksleitung Karl-Marx-Stadt, Sammlung Druckschriften, Prozessunterlagen gegen Paul Roscher u. a., V/1/32

33229 SED-Bezirksleitung Karl-Marx-Stadt, Sammlung Fotos/Filme, Fotos von Max Roscher und Paul Roscher

33232 SED-Bezirksleitung Karl-Marx-Stadt, Sammlung Publikationen, Arbeitsmaterialien der Geschichtskommission der SED-Bezirksleitung Karl-Marx-Stadt zu Max Roscher, V/7/777
Max Roscher. Ein revolutionärer Führer des Proletariats. Eine biographische Skizze. Hrsg. Bezirksleitung Karl-Marx-Stadt der SED, Kommission zur Erforschung der Geschichte der örtlichen Arbeiterbewegung, Karl-Marx-Stadt 1969.
Persönliche Unterlagen: Lebensläufe.- Fragebögen.- Rentenunterlagen.- Strafverfahren.- Korrespondenz mit der Ehefrau.- Dokumente der Ehefrau Elfriede Roscher.- Dokumente von Max Roscher (Vater).
Dienstliche Unterlagen: Tagungen des ZK der SED.- Parteitage der SED.
Paul Roscher wurde am 17. September 1913 in Pockau, Krs. Marienberg, geboren. Nach Abschluss der Volksschule absolvierte P. Roscher eine Ausbildung zum Maschinenschlosser. Er trat 1928 dem KJVD und 1932 der KPD bei.
Nach zweieinhalb Jahren Zuchthaus und weiteren fünf Jahren Aufenthalt im KZ Emslandlager Aschendorfermoor wurde er 1942 zum Strafbataillon 999 der Wehrmacht eingezogen und geriet 1943 in Tunesien in französische Gefangenschaft.
Nach seiner Rückkehr 1947 wurde Paul Roscher Mitglied der SED und begleitete Funktionen in der SED-Kreisleitung Marienberg und der SED-Landesleitung Sachsen. Von 1952 bis 1954 hatte er die Funktion des Sekretärs für Landwirtschaft in der SED-Bezirksleitung Leipzig inne. 1954 und 1955 studierte er an der Parteihochschule der SED und erwarb einen Abschluss als Diplom-Gesellschaftswissenschaftler. Anschließend fungierte er als Sekretär für Landwirtschaft, von 1958 bis 1959 als Zweiter Sekretär der SED-Bezirksleitung Erfurt. 1963 übernahm der die Funktion des Ersten Sekretärs der SED-Bezirksleitung Gera. Von 1963 bis 1976 hatte er diese Funktion in der SED-Bezirksleitung Karl-Marx-Stadt inne.
Von 1963 bis 1989 war er Mitglied des Zentralkomitees der SED und von 1963 bis 1981 auch Mitglied der Volkskammer der DDR. Er erhielt zahlreiche staatliche Auszeichnungen.
Paul Roscher verstarb am 24. August 1993 in Chemnitz.
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