1. Geschichte des Landgerichtes Zwickau
Das Königliche Landgericht Zwickau existierte nur von 1853 bis 1856. Die Geschäfte wurden vom Bezirksgericht Zwickau fortgeführt.


2. Bestandsgeschichte
Die nach Abgabeprovenienzen sortierten Akten der Verwaltungs- und Justizbehörden wurden 2002 vom Hauptstaatsarchiv Dresden dem Staatsarchiv Chemnitz zuständigkeitshalber übergeben. Als Findmittel dienten Findkarteien, die nach den Behördenprovenienzen aufgestellt waren. Von 2005 bis 2009 wurden die Lagerungsgemeinschaften im Staatsarchiv Chemnitz aufgelöst und die Akten den nach Behördenprovenienzen gebildeten Beständen zugeordnet. Die Unterlagen des Königlichen Landgerichtes Zwickau wurden den Lagerungsgemeinschaften 39007 Lagerungsgemeinschaft Amtsgericht Crimmitschau, 39048 Lagerungsgemeinschaft Amtsgericht Zwickau, 39049 Lagerungsgemeinschaft Amtsgerichte Nachträge und 39070 Amtshauptmannschaft Zwickau, Vorakten entnommen.
Die handschriftliche Findkartei wurde 2013 retrokonvertiert. Ziel der Konversion war die Verbesserung der Recherchemöglichkeiten durch die Eingabe in die Erschließungsdatenbank Augias-Archiv. Dabei wurden die vorliegenden Angaben ohne inhaltliche Veränderung in die digitale Form überführt. Eine – fachlich wünschenswerte – Überarbeitung kann derzeit aus Kapazitätsgründen nicht erfolgen.
2016 wurden aus dem Sammelbestand 39077 Brandversicherungskammer und Staatliche Versicherung der DDR Unterlagen zur Gebäudekatastration und Brandversicherung dem Bestand hinzugefügt. Eine weitere Akte stammt aus einer Aktenübergabe des Amtsgerichtes Zwickau.


3. Bestandsanalyse
Der Bestand umfasst ca. 1,30 lfm Akten aus den Jahren 1813 bis 1857. Er beinhaltet die Einführung der Landgemeindeordnung, die Übernahme der Gerichtsbarkeit des Gutes Erlmühle, Protokolle zum Grund- und Hypothekenbuch für Altrottmannsdorf, Beiersdorf, Gospersgrün, Hartmannsdorf, Irfersgrün und Neumark, Lebensmittellieferungen für die österreichischen, russischen und preußischen Truppen, die Einrichtung des Landgerichts Zwickau sowie Brandversicherungskataster.

Einführung der Landgemeindeordnung.- Übernahme der Gerichtsbarkeit des Gutes Erlmühle.- Protokolle zum Grund- und Hypothekenbuch für Altrottmannsdorf, Beiersdorf, Gospersgrün, Hartmannsdorf, Irfersgrün, Neumark.- Lebensmittellieferungen für die österreichischen, russischen und preußischen Truppen.- Einrichtung des Landgerichts Zwickau.

Seit Beginn des 19. Jahrhunderts gab es Bestrebungen die gravierenden Mängel des Justizwesens im Königreich Sachsen zu reformieren. Allerdings gelang dies nur bedingt mit den ABC-Gesetzen (vom 28. Januar 1835), welche die Trennung von Verwaltung und Justiz in den höheren Instanzen vollzog. Auf lokaler Ebene bestanden weiterhin gleichrangig Justizämter, Patrimonialgerichte und Stadtgerichte. Die Übergabe privater Gerichtsbarkeit an den Staat erfolgte - aus unterschiedlichen Gründen - bis 1855 auf freiwilliger Basis. Vor diesem Hintergrund vollzog sich die Gründung des kollegialisch verfassten Königlichen Landgerichts zum 4. August 1853. Es übernahm die Gerichtsbarkeit des Stadtgerichtes Zwickau. Es war u. a. zuständig für das Erb- und Allodialgericht Erlmühle (1854), das Pfarrlehn Beiersdorf, die Rittergüter Niedermosel, Niederschindmaas und Obermosel (1855) sowie die Rittergüter Lichtentanne, Planitz, Ruppertsgrün, Schweinsburg und Thanhof (1856).
Grundlegende Änderungen in der Struktur der unteren Justizbehörden stellten sich mit dem "Gesetz, die künftige Einrichtung der Behörden erster Instanz für Rechtspflege und Verwaltung betreffend" vom 11. August 1855 ein. Es legte den Übergang sämtlicher Patrimonialgerichte an den Staat fest. Dies sollte innerhalb des Zeitraums von einem Jahr geschehen. Ordentliche Gerichte erster Instanz waren nun Gerichtsämter und Bezirksgerichte. Damit wurde das Königliche Landgericht Zwickau vom Königlichen Bezirksgericht Zwickau abgelöst. Mit der "Verordnung, die Bildung der Gerichtsbezirke des Landes betreffend" (vom 2. September 1856) wurden die Zuständigkeitsbereiche der neu etablierten 116 sächsischen Gerichtsämter festgelegt.