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Beständeübersicht

Bestand

33041 Kreisdirektion Zwickau

Datierung1556 - 1896
Benutzung im Staatsarchiv Chemnitz
Umfang (nur lfm)63,47
1. Geschichte der Kreisdirektion Zwickau
1835 wurden die bisherigen Kreise aufgehoben und vier Kreisdirektionen mit Sitz in Bautzen, Dresden, Leipzig und Zwickau eingerichtet[01]. Die Landesdirektion zu Dresden, die Oberamtsregierung zu Bautzen und die bisherigen (älteren) Kreishauptmannschaften wurden aufgelöst. Die Aufgaben nahmen fortan das Innenministerium bzw. die neuen Kreisdirektionen wahr. In der neuen Kreisdirektion Zwickau gingen der alte Erzgebirgische[02] und Vogtländische Kreis[03] auf. Im Zuge der Neubildung kam es auch zu einigen Veränderungen in der örtlichen Zuständigkeit, jedoch nicht nur zwischen einzelnen Ämtern eines Direktionsbezirks, sondern auch zwischen den Kreisdirektionen. Die Ämter Altenberg, Frauenstein und Freiberg wurden an die Kreisdirektion Dresden abgetreten. Außerdem gingen die Ämter Nossen, Penig, Rochsburg und Wechselburg an die Kreisdirektion Leipzig verloren[04]. Die Kreisdirektion Zwickau bestand nunmehr aus vier Amtshauptmannschaften, 13 Ämtern sowie den Schönburgischen Rezess- und Lehnsherrschaften, die den Status eines selbständigen Amtsbezirks erhielten.

I. Amtshauptmannschaft (Chemnitz): Ämter Augustusburg, Chemnitz, Frankenberg mit Sachsenburg, Schönburgische Lehnsherrschaft Remse, Dingstühle Ziegelheim, Tierschheim

II. Amtshauptmannschaft (Zwickau): Ämter Eibenstock, Schwarzenberg, Wiesenburg, Zwickau mit Herrschaft Wildenfels, Justitiariat zu Wiesenthal

III. Amtshauptmannschaft (Forchheim): Ämter Grünhain, Lauterstein, Stollberg, Wolkenstein mit Mühlenamt Annaberg

IV. Amtshauptmannschaft (Plauen): Ämter Plauen mit Pausa, Voigtsberg

Schönburgische Rezessherrschaften Glauchau, Hartenstein, Lichtenstein, Stein, Waldenburg

Die Bezirkseinteilung bzw. die Bezirksgrenzen veränderten sich mehrfach[05], v.a. 1836[06], 1839[07] und 1843[08]. So erhielt das Amt Zwickau 1836 vom Amt Borna (Kreisdirektion Leipzig) den Gerichtsbezirk Liebschwitz und das Amt Sachsenburg vom Amt Rochlitz (Kreisdirektion Leipzig) die Stadt Mittweida mit den dazugehörigen Dörfern.

Die Ämter wurden 1856 aufgehoben und durch Gerichtsämter ersetzt[09].

1. Amtshauptmannschaft Chemnitz: Gerichtsämter Augustusburg, Chemnitz, Frankenberg, Limbach, Oederan, Stollberg, Zschopau

2. Amtshauptmannschaft Zwickau: Gerichtsämter Crimmitschau, Eibenstock, Johanngeorgenstadt, Kirchberg, Remse, Scheibenberg, Schneeberg, Schwarzenberg, Werdau, Wildenfels, Zwickau

3. Amtshauptmannschaft Niederforchheim: Gerichtsämter Annaberg, Ehrenfriedersdorf, Geyer, Grünhain, Jöhstadt, Lengefeld, Marienberg, Oberwiesenthal, Wolkenstein, Zöblitz

4. Amtshauptmannschaft Plauen: Gerichtsämter Adorf, Auerbach, Elsterberg, Falkenstein, Klingenthal, Lengenfeld, Markneukirchen, Oelsnitz, Pausa, Plauen, Reichenbach, Schöneck, Treuen

Mit dem Gesetz über die Organisation der Behörden für die innere Verwaltung vom 21. April 1873[10] wurde die bisherige Verwaltungsorganisation aufgehoben. Verwaltung und Justiz wurden getrennt; jeweils selbständige Behörden eingerichtet. Für die Verwaltung waren nunmehr die Kreis- und Amtshauptmannschaften, für die Justiz ab 1879 die Amtsgerichte[11] zuständig. Die Kreisdirektion Zwickau wurde von der Kreishauptmannschaft Zwickau[12] abgelöst. Kreisdirektoren[13]

1835 – 1848|-----|Karl Konstantin Freiherr von Künßberg
1849 – 1853|-----|Heinrich Wilhelm von Watzdorf
1853 – 1858|-----|Richard Freiherr von Friesen
1859 – 1862|-----|Bruno von Schimpff
1862 – 1874|-----|Bernhard von Uhde


2. Bestandsgeschichte
Bei der Bearbeitung eines unverzeichneten Teilbestandes der Kreishauptmannschaft Zwickau (30040) wurden die bei der Kreisdirektion Zwickau geführten und abgeschlossenen Akten dem Bestand zugeordnet. Der Bestand bestand bisher lediglich virtuell, d.h. die AE waren nur über Karteikarten, nicht aber physisch zusammengeführt. Die 20 AE, die bisher nur über Karteikarten erschlossen waren und sich in Lagerungsgemeinschaften befanden, wurden nachträglich in Augias verzeichnet und dem Bestand physisch zugeordnet.
2015 übergab das Hauptstaatsarchiv Dresden weitere Akten der Kreisdirektion Zwickau, die bei der Bearbeitung des Bestandes 11125 Ministerium des Innern provenienzgerecht separiert worden waren. Die im Hauptstaatsarchiv Dresden vorhandenen Erschließungsinformationen wurden ohne große Veränderungen in das Archivprogramm Augias-Archiv überführt und anschließend klassifiziert.
Der inneren Ordnung des Bestandes wurde die Klassifikation für die Amtshauptmannschaften, die auch für die Kreishauptmannschaften – dem Nachfolger der Kreisdirektion – angewendet wird, zugrunde gelegt. Innerhalb der Klassifikationsgruppen sind die Akten alphabetisch nach Orten sortiert.


3. Bestandsanalyse
Der Bestand umfasst Akten zur Einführung der Allgemeinen Städteordnung in den Städten und Gemeinden. In diesen Akten finden sich v.a. Ausführungen zur Erstellung eines Lokalstatuts und zu den Wahlen der Stadtverordneten und Bürgermeister. Die aus dem Bestand 11125 Ministerium des Innern herausgelösten Akten befassen sich mit Kirchen- und Schulsachen sowie Stiftungsangelegenheiten.
Die meisten Akten(serien) finden ihre Fortsetzung bei der Kreishauptmannschaft Zwickau[14], d.h. der Bestand 30040 ist parallel zu benutzen. Es ist davon auszugehen, dass sich zahlreiche Unterlagen der Kreisdirektion Zwickau im Bestand 30040 Kreishauptmannschaft Zwickau befinden. Dieser Bestand ist durch ein Findbuch erschlossen. Eine Provenienztrennung steht noch aus.
Der vorliegende Bestand enthält auch Akten zu Gemeindeangelegenheiten von Dreiwerden, Krumbach und Mittweida, drei Orte, die ab 1856 wieder zum Kreisdirektionsbezirk Leipzig gehörten. Deren Fortsetzung bzw. Akten zu den Orten befinden sich im Bestand 20024 Kreishauptmannschaft Leipzig sowie in korrespondierenden Beständen, die im Staatsarchiv Leipzig verwahrt werden.
Des Weiteren sind im Bestand Akten der Landesdirektion Dresden überliefert. Die Landesdirektion nahm anscheinend vor der Einrichtung der Kreisdirektionen parallel zu den alten Kreishauptmannschaften Verwaltungsaufgaben in den Kreisen wahr. Die Akten der Landesdirektion Dresden wurden nach Einrichtung der Kreisdirektion Zwickau von dieser fortgeführt. Der Bestand der Landesdirektion Dresden wird im Hauptstaatsarchiv Dresden unter der Bestandssignatur 10745 archiviert.


4. Quellen und Literatur
Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen

Staatshandbuch für das Königreich Sachsen

Grundriss zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815 – 1945, Reihe B Band 14: Sachsen, bearb. von Thomas Klein, Johann-Gottfried-Herder-Institut, Marburg/Lahn 1982, v.a. S. 11 – 17, S. 249 ff.

Dr. Felix Wach: Königlich Sächsisches Gesetz die Organisation für die innere Verwaltung betreffend vom 21. April 1873 nebst den damit in Verbindung stehenden Gesetzen und Verordnungen, Juristische Handbibliothek Band 337, Leipzig 1905


5. Abkürzungen
Abt.|-----|Abteilung
Abschn.|-----|Abschnitt
AE|-----|Archivalieneinheit
GVBl.|-----|Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen
KH|-----|Kreishauptmannschaft
kgl.|-----|königlich
Lit.|-----|Litterae (Buchstabe)
No.|-----|Numero
Nr.|-----|Nummer
RdK|-----|Rat des Kreises
Rep.|-----|Repositur
RGBl.|-----|Reichsgesetzblatt
o.S.|-----|ohne Signatur



[01] Verordnung zur Errichtung von Kreisdirektionen vom 6. April 1835 (GVBl. 1835, S. 237).
[02] I. Amtshauptmannschaft: Ämter Augustusburg, Chemnitz, Frankenberg mit Sachsenburg, Penig, Remse, Rochsburg, Wechselburg, Rezessherrschaft Schönburg II. Amtshauptmannschaft: Ämter Schwarzenberg mit Crottendorf, Wiesenburg, Zwickau, Herrschaft Wildenfels III. Amtshauptmannschaft: Ämter Annaberg, Grünhain, Lauterstein, Stollberg, Wolkenstein IV. Amtshauptmannschaft: Ämter Altenberg, Frauenstein, Freiberg, Nossen zzgl. Amt Grillenburg
[03] Amt Plauen mit Pausa, Amt Voigtsberg
[04] Verordnung zur veränderten Einbezirkung der Herrschaften Penig, Rochsburg und Wechselburg vom 14. September 1835 (GVBl. 1835, S. 458).
[05] im Detail: Klein, Deutsche Verwaltungsgeschichte, B 14, S. 14 – 15.
[06] Verordnung über einige Veränderungen in der Bezirkseinteilung vom 28. Mai 1836 (GVBl. 1836, S. 153 u. 209).
[07] Bekanntmachung [über die Änderung der Bezirksgrenzen] vom 21. September 1839 (GVBl. 1839, S. 268).
[08] Bekanntmachung [über die Änderung der Kreisdirektionsbezirke] vom 14. November 1843 (GVBl. 1843, S. 249).
[09] Gesetz über die künftige Errichtung der Behörden erster Instanz für Rechtspflege und Verwaltung vom 11. August 1855 (GVBl. 1855, S. 144); Verordnung zur Ausführung des Gesetzes vom 11. August 1855 vom 13. September 1856 (GVBl. 1856, S. 322); Verordnung der Ministerien des Innern und des Kultus und öffentlichen Unterrichts über die Ausführung des Gesetzes vom 11. August 1855 innerhalb des Geschäftskreises der Ministerien des Innern und des Kultus und öffentlichen Unterrichts vom 30. September 1856 [Einteilung Sachsen nach Regierungs- und amtshauptmannschaftlichen Bezirken] (GVBl. 1856, S. 377).
[10] GVBl. 1873, S. 275; GVBl. 1874, S. 241
[11] Gerichtsverfassungsgesetz des Deutschen Reiches vom 27. Januar 1877 (RGBl. 1877, S. 41 ff.) i.V.m. Gesetz vom 1. März 1879 (GVBl. 1879, S. 59 ff.)
[12] mehr dazu vgl. Einleitung zu 30040 Kreishauptmannschaft Zwickau.
[13] Klein, Deutsche Verwaltungsgeschichte, B 14, S. 251.
[14] u.U. auch ab 1900 in der Kreishauptmannschaft Chemnitz (Bestand 30039)
Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen

Staatshandbuch für das Königreich Sachsen

Grundriss zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815 – 1945, Reihe B Band 14: Sachsen, bearb. von
Thomas Klein, Johann-Gottfried-Herder-Institut, Marburg/Lahn 1982, v.a. S. 11 – 17, S. 249 ff.

Laske, Klaus: Geschichte der sächsischen Mittelbehörden im Erzgebirgischen Kreis : Abschlussarbeit für die Staatsprüfung zum Diplomarchivar am Institut für Archivwissenschaft in Potsdam. Dresden, 1958.

Dr. Felix Wach: Königlich Sächsisches Gesetz die Organisation für die innere Verwaltung betreffend vom 21. April 1873 nebst den damit in Verbindung stehenden Gesetzen und Verordnungen, Juristische Handbibliothek Band 337, Leipzig 1905

https://sachsen.digital/sammlungen/bibliothek-des-lehrerseminars-zschopau
(zuletzt aufgerufen am 27.09.2021)
Grenzangelegenheiten.- Finanzangelegenheiten.- Zollangelegenheiten.- Kirchenangelegenheiten.- Schulangelegenheiten.- Einführung der Allgemeinen Städteordnung.- Gemeindeangelegenheiten.- Armenangelegenheiten.- Fürsorgeangelegenheiten.- Stiftungen.
Die Kreisdirektion Zwickau wurde mit der Verordnung zur Errichtung von Kreisdirektionen vom 6. April 1835 eingerichtet. In ihr gingen der alte Erzgebirgische und Vogtländische Kreis auf. Die Kreisdirektion Zwickau bestand nach den Gebietsabtretungen an die Kreisdirektionen Dresden und Leipzig aus den vier Amtshauptmannschaften Chemnitz, Zwickau, Forchheim und Plauen, 13 Ämtern (Augustusburg, Chemnitz, Frankenberg mit Sachsenburg, Eibenstock, Schwarzenberg, Wiesenburg, Zwickau mit Herrschaft Wildenfels, Grünhain, Lauterstein, Stollberg, Wolkenstein mit Mühlenamt Annaberg, Plauen mit Pausa, Voigtsberg) sowie den Schönburgischen Rezess- und Lehnsherrschaften, die den Status eines selbständigen Amtsbezirks erhielten. Die örtlichen Zuständigkeiten änderten sich mehrfach.
Mit dem Gesetz über die Organisation der Behörden für die innere Verwaltung vom 21. April 1873 wurde die bisherige Verwaltungsorganisation aufgehoben. Verwaltung und Justiz wurden getrennt; jeweils selbständige Behörden eingerichtet. Für die Verwaltung waren nunmehr die Kreis- und Amtshauptmannschaften zuständig. Die Kreisdirektion Zwickau wurde von der Kreishauptmannschaft Zwickau abgelöst.
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