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Beständeübersicht

Bestand

33175 Familienstiftung Neefe

Datierung1489 - 1963
Benutzung im Staatsarchiv Chemnitz
Umfang (nur lfm)3,50
1. Geschichte der Familienstiftung Neefe
Über 300 Jahre bestimmte die Familie Neefe die Geschicke der Stadt Chemnitz. Als eine der bedeutendsten Familien der Stadt stellte sie zahlreiche Ratsherren und Bürgermeister.
Ihr bedeutendster Vertreter war der kurfürstliche Leibarzt Dr. Johann Neefe (1499 - 1574). Er betreute den Kurfürsten als Arzt und war ihm ein geschätzter Gesprächspartner, Berater und Freund. Dieser Leibarzt gründete aus seinem Vermögen eine Stiftung zur Unterstützung von Mitgliedern der Familie Neefe zum Studium an den Universitäten Leipzig und Halle. Gab es "keine Mitglieder der Familie Neefe, die zum studieren tüchtig", so die Stiftungsurkunde, so sollten arme Chemnitzer Stadtkinder und, falls solche nicht vorhanden waren, andere arme Studenten in den Genuss der Zuwendungen kommen.
Innerhalb der Stiftung entschieden die Kollatoren in Zusammenarbeit mit dem Rat der Stadt Chemnitz und dem späteren Ministerium für Kultus und öffentlichen Unterricht in Dresden über die Stipendienvergabe. Diese Kollatoren waren die jeweils Ältesten der Familie. Die Überlieferungen der einzelnen Kollatoren sind so verschieden wie deren Persönlichkeiten. Einige von ihnen nummerierten jedes Schriftstück, fügten den Akten jeden Jahres noch ein Inhaltsverzeichnis hinzu und ließen sie binden. Andere legten ihre Unterlagen nur in eine Mappe, teilweise ungeordnet.
Die Stiftung bestand über mehrere Jahrhunderte hinweg und fand erst in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg ihr Ende.


2. Bestandsgeschichte
Der Bestand wurde im Jahr 1963 durch den Pfarrer Georg Neefe (Oelsnitz/V.) als letztem Kollator und Erben der Familie kurz vor seiner Übersiedlung in die BRD dem Landeshauptarchiv Sachsen in Dresden übereignet. Die Stiftung selbst und ihr Vermögen gingen laut Gesetz vom 14. Oktober 1945 in die sog. "Volksbildungsstiftung des Landes Sachsen" über. Eine Verantwortung für die 1963 in Obhut des Rates des Bezirks Karl-Marx-Stadt befindliche und nach dem Statut der Stiftung in regelmäßigen Abständen zu öffnende und auf ihren Inhalt zu prüfende Familienlade übernahm das Landeshauptarchiv Dresden nicht. Diese Lade und ihr Inhalt befinden sich heute im Stadtarchiv Chemnitz.
Im Zuge des Beständeausgleichs zwischen dem Hauptstaatsarchiv Dresden und dem Staatsarchiv Chemnitz kam der Bestand im Jahr 2005 ins Staatsarchiv Chemnitz. Er wurde zwischen 2006 und 2012 von der Dipl.-Archivarin Ute Pfannschmidt mit Hilfe einer Excel-Tabelle erschlossen und 2015 in die Archivsoftware Augias 8.2 importiert und von Dr. Judith Matzke klassifiziert.
Der Bestand umfasst 543 Archivalieneinheiten im Umfang von 3,50 lfm und erstreckt sich über einen ungewöhnlich langen Zeitraum von ca. 1560 bis 1963.


3. Bestandsanalyse
Der Bestand umfasst die Akten der Kollatoren der Stiftung und bietet Aussagen zur Organisation und Finanzierung der Familienstiftung, zu einzelnen Stiftungen innerhalb der Familienstiftung sowie umfangreiches Material zu Stipendienanträgen und zur Stipendienvergabe. Darüber hinaus finden sich Familienunterlagen (Verträge, Taufen, Hochzeiten, Todesfälle), Korrespondenzen und Quellen zum Grundbesitz.
Die Bewerbungsunterlagen der künftigen Stipendiaten sind sowohl für die Familienforschung wie die Sozialgeschichte eine Fundgrube. Oft enthalten sie Stammtafeln zum Nachweis der Abstammung aus der Familie Neefe sowie Abschriften von Tauf-, Trau- und Sterbeeinträgen. Dazu kommen Reifezeugnisse, Armutszeugnisse und andere Dokumente, die Informationen zur Biografie des Bewerbers liefern. Damit sind tiefe Einblicke in die Familienverhältnisse der Bewerber und das soziale Umfeld der jeweiligen Zeit möglich.
Auch im Hinblick auf das Verfahren der Vergabe der Stipendien (Auswahl der Bewerber, Rolle des Ministeriums und des Rates der Stadt Chemnitz) können aus dem Bestand Erkenntnisse gewonnen werden.
Die Unterlagen sind teilweise gebunden bzw. geheftet, teilweise aber auch lose in Mappen befindlich. Einige Archivalien sind unsortiert, manche Akten beschädigt.


4. Quellen und Literatur
Zur Familien Neefe siehe auch Quellen in folgenden Archiven:
- Stadtarchiv Chemnitz
- Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig, Zentralstelle für Genealogie

Literatur
Geldern-Crispendorf, Arthur von: Mitteilungen über das Patriziergeschlecht Neefe, Stammreihe der Franziska Auguste Louise von Geldern-Crispendorf, geb. Neefe, Papiermühle Sachsen- Altenburg 1908, 136 S.

Hilliger, Johann Wilhelm: Leichenpredigt auf Theodor Neefe, Chemnitz 1696, 68 S.

Lesser, Andreas: Friedrich Christian Lesser und seine Vorfahren, insbesondere die Pfarrerfamilien Maior, Rothmaler und Sagittarius und die Familien Neefe und Stromer, in: Schriftenreihe der Friedrich-Christian-Lesser-Stiftung Bd. 2, München 1992.

Müller, Otto: Neefe und seine Beziehungen zu Beethoven, in: MVCG VII, 1891, S. 95-114.

Neefe, Konrad: Die Familienüberlieferung des Neefeschen Herrengeschlechts in Chemnitz, in: MVCG XVII, 1916, S. 41-45.

Neefe, Konrad: Ein Chemnitzer Stadtkind (Dr. Caspar Neefe), in: Chemnitzer Tageblatt, Jg.56 (1903), Nr. 247.

Neefe, Konrad: Leben und Wirken des kurfürstlich-sächsischen Leibarztes Dr. med. Johann Neefe, in: NASG, Bd.19, 1898, S. 292-314.

Pfannschmidt, Ute: Dr.med. Johann Neefe. 29. August 1499-7. Juli 1574. Kurfürstlicher Leibarzt und Stifter in seiner Heimatstadt Chemnitz, Chemnitz 2001, 32 S.

Steinmüller, Karl: Die Chemnitzer Familie Neefe und ihre Beziehungen zur Zwickauer Tuchmacherei. Ein Beitrag zur Geschichte des Fernhandels im 16.Jh., in: Das Wirtschaftsleben in Chemnitz zur Zeit des Dr. Georg Agricola, Heft 6, S.77-112.

Uhlmann-Uhlmannsdorf, Arthur Bernhard: Bürgermeister Agricola und Stadtvoigt Neefe, in: Chemnitzer Tageblatt, Jg. 52 (1899), Nr. 247.

Zum 400. Geburtstag Johann Neefes, in: Chemnitzer Tageblatt Jg. 52 (1899) Nr. 239, 29.08.1899, S. 9.
Geldern-Crispendorf, Arthur von: Mitteilungen über das Patriziergeschlecht Neefe, Stammreihe der Franziska Auguste Louise von Geldern-Crispendorf, geb. Neefe, Papiermühle Sachsen- Altenburg 1908, 136 S.

Hilliger, Johann Wilhelm: Leichenpredigt auf Theodor Neefe, Chemnitz 1696, 68 S.

Lesser, Andreas: Friedrich Christian Lesser und seine Vorfahren, insbesondere die Pfarrerfamilien Maior, Rothmaler und Sagittarius und die Familien Neefe und Stromer, in: Schriftenreihe der Friedrich-Christian-Lesser-Stiftung Bd. 2, München 1992.

Müller, Otto: Neefe und seine Beziehungen zu Beethoven, in: MVCG VII, 1891, S. 95-114.

Neefe, Konrad: Die Familienüberlieferung des Neefeschen Herrengeschlechts in Chemnitz, in: MVCG XVII, 1916, S. 41-45.

Neefe, Konrad: Ein Chemnitzer Stadtkind (Dr. Caspar Neefe), in: Chemnitzer Tageblatt, Jg.56 (1903), Nr. 247.

Neefe, Konrad: Leben und Wirken des kurfürstlich- sächsischen Leibarztes Dr. med.Johann Neefe, in: NASG, Bd.19, 1898, S. 292-314.

Pfannschmidt, Ute: Dr.med. Johann Neefe. 29. August 1499-7. Juli 1574. Kurfürstlicher Leibarzt und Stifter in seiner Heimatstadt Chemnitz, Chemnitz 2001, 32 S.

Steinmüller, Karl: Die Chemnitzer Familie Neefe und ihre Beziehungen zur Zwickauer Tuchmacherei. Ein Beitrag zur Geschichte des Fernhandels im 16.Jh., in: Das Wirtschaftsleben in Chemnitz zur Zeit des Dr. Georg Agricola, Heft 6, S.77-112.

Uhlmann-Uhlmannsdorf, Arthur Bernhard: Bürgermeister Agricola und Stadtvoigt Neefe, in: Chemnitzer Tageblatt, Jg. 52 (1899), Nr. 247.

Zum 400. Geburtstag Johann Neefes, in: Chemnitzer Tageblatt Jg. 52 (1899) Nr. 239, 29.08.1899, S. 9.
Kollaturakten.- Testamente.- Leichenpredigten.- Theologica.
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