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Beständeübersicht

Bestand

33195 Commerzbank AG, Filialen Chemnitz, Reichenbach, Zwickau

Datierung1872 - 1946 (1947 - 1968)
Benutzung im Staatsarchiv Chemnitz
Umfang (nur lfm)3,35

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1. Geschichte der Commerzbank AG
1870 als Hamburger Commerz- und Diskonto-Bank auf Initiative des Kaufmanns Theodor Wille gegründet, bezweckte die Bank die Finanzierung des deutschen Außenhandels, sollte aber daneben dem Hamburger Handel, Kaufleuten und kleinen Unternehmern ebenfalls Kapital zuführen. Sie konzentrierte ihre Geschäftstätigkeit zunächst auf den Hamburger Raum und Nordeuropa, ehe sie 1898 den anderen Banken nach Berlin folgte. Von 1905 an, mit der Übernahme der Berliner Bank, wurde sie zu den Berliner Großbanken gerechnet. 1920 kam es zur Übernahme der Mitteldeutschen Privatbank in Magdeburg. Im Zusammenhang damit wurde der Name in Commerz- und Privatbank geändert. In den Folgejahren fanden weitere Fusionen statt. Ab 1938 erweiterte die Bank ihren Einflussbereich nach West-, Ost- und Südosteuropa. Ende März 1940 erfolgte die Änderung der Firmenbezeichnung in Commerzbank Aktiengesellschaft. Der Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit lag im Rheinland/Westfalen, in Mitteldeutschland und Sachsen. Als Universalbank pflegte die Commerzbank alle Zweige des Bankgeschäfts. [01]
Im westsächsischen und mittelsächsischen Raum bestanden Geschäftsstellen in den Orten Annaberg und Buchholz/Erzgeb., Aue, Auerbach, Burgstädt, Chemnitz, Crimmitschau, Ehrenfriedersdorf, Eibenstock, Falkenstein/Vogtl., Frankenberg, Freiberg, Glauchau, Hohenstein-Ernstthal, Limbach, Meerane, Mittweida, Plauen, Reichenbach, Werdau und Zwickau.
Im Verlauf des 2. Weltkrieges wurden Geschäftsstellen im Tausch mit anderen Banken am jeweiligen Bankenplatz geschlossen, so zum Beispiel zum 30. April 1943 die Filiale Werdau und zum 30. November 1943 die Filiale Limbach-Oberfrohna. In diesen beiden Fällen übernahmen die ortsansässigen Filialen der Allgemeinen Deutschen Credit-Anstalt Konten und Depots der bisherigen Kunden der Commerzbank.[02]
In Chemnitz befand sich die Commerz- und Privatbank seit der Übernahme der Geschäftsstelle der Mitteldeutschen Privat-Bank in der Kronenstr. 24 im Jahr 1920. 1922 wurde der am 26. Oktober 1871 gegründete Chemnitzer Bank-Verein, eine bis dahin bedeutende sächsischen Regionalbank, von der Commerz- und Privat-Bank übernommen. Das im November 1911 eröffnete und nach Plänen des Architekturbüros Zapp & Basarke errichtete Bankgebäude des Chemnitzer Bank-Vereins am Johannisplatz nutzte die Commerz- und Privatbank als Hauptverwaltungsgebäude, darüber hinaus existierte eine Abteilung in der Kronenstr. 24 sowie eine Depositenkasse in der Zwickauer Str. 6. Die ehemaligen Niederlassungen des Chemnitzer-Bankvereins wurden weitgehend in das Geschäftsstellensystem der Commerz- und Privat-Bank integriert. Im Jahr 1922 leiteten die Dirktoren Friedrich von Auw und Wilhelm Dannhof – beide waren vom Vorstand des Chemnitzer Bank-Vereins übernommen worden – sowie Alfred Reich die Filiale Chemnitz. Wilhelm Dannhof schied im Laufe des Jahres 1925 aus der Direktion aus. Zu Beginn der dreißiger Jahre standen Dr. Alfred Buschkiel, Berthold Eggler und Alfred Reich an der Spitze der Geschäftsstelle. Von 1935 bis 1945 bildeten schließlich Alfred Reich, der somit von 1922 bis Kriegsende Direktor in Chemnitz war, und Rudolf Weber die Leitung.[03] Der Filiale in Chemnitz waren organisatorisch die Zweigstellen in Burgstädt, Frankenberg[04], Hohenstein-Ernstthal, Limbach-Oberfrohna und Mittweida unterstellt.[05] Das Bankgebäude am Johannisplatz in Chemnitz ist bei den Angriffen auf die Stadt Chemnitz im Frühjahr 1945 vollkommen ausgebrannt. Das Archiv der Bank und die abgelegten Geschäfts- und Kundenakten gingen dadurch verloren. Lediglich die Buchungsunterlagen und die meisten noch im Geschäftsgang befindlichen Kreditakten blieben unversehrt. Über den Verbleib der Archive an den anderen Niederlassungsorten sind keine Angaben überliefert. Am 29. Mai 1945 wurden in Chemnitz die Kassenbestände und vorhanden Tresore durch den russischen Kommandanten der Stadt versiegelt. Die Bankenschließung erfolgte zum 14. August 1945. Das Altgeschäft der geschlossenen Banken wurde durch Abwicklungsabteilungen der neu gegründeten Sächsischen Landesbank abgewickelt. 1947 erfolgte die Löschung im Handelsregister.[06]


2. Bestandsgeschichte
Im Verlauf des Jahres 2000 erhielt das Staatsarchiv Chemnitz die Überlieferungen der Filialen Chemnitz (Bestand 31498), Hohenstein-Ernstthal (Bestand 31499) und Frankenberg (Bestand 31500), die bis dahin im Bestand "Altbanken Chemnitz" des Sächsischen Hauptstaatsarchivs Dresden nachgewiesen waren. Weitere Einzelakten verschiedener Filialen der Commerzbank gelangten außerdem im Rahmen der Übergabe der Archive der früheren Staatsbank der DDR in das Staatsarchiv Chemnitz.
Die Verzeichnungsangaben zu den überlieferten Kreditakten sind Ende 2006 in die Augias-Datenbank retrokonvertiert worden. Dabei wurde der zusammengefasste Bestand 33195 Commerzbank Aktiengesellschaft gebildet. Die Verzeichnungsangaben in den Abgabeverzeichnissen und Karteien der Teilbestände erwiesen sich als wenig aussagefähig und teilweise fehlerhaft. Daher wurde im Frühjahr 2008 die Gesamtüberlieferung neu verzeichnet.


3. Bestandsanalyse
Die Überlieferung besteht überwiegend aus Unterlagen der Filiale Chemnitz und der Zweigstellen in Hohenstein-Ernstthal und Frankenberg. Außerdem enthält der Bestand jeweils eine Akteneinheit aus der Provenienz des Chemnitzer Bank-Vereins, der Filiale Reichenbach und der Filiale Zwickau.
Überliefert sind v.a. Richtlinien der Commerz- und Privat-Bank für den Betrieb in den Geschäftsstellen, Organisationsrundschreiben, Personalakten, Geschäftskorrespondenz, Unterlagen zu Geschäftsbeziehungen zu Wirtschaftsunternehmen, hier v. a. Kreditakten, Unterlagen zu jüdischem und ausländischem Vermögen sowie Kunden- und Kontenkarten.


4. Quellen und Literatur
Commerzbank. : Commerzbank einst und jetzt : Portrait. Vom Chemnitzer Bank-Verein zur Commerzbank (1871-1991) : Bankgeschichte.

Wirtschaft und Börse : Commerz- und Privat-Bank Aktiengesellschaft. 1936. - 1937.

Die Commerz- und Disconto-Bank 1870-1920/23 : Bankgeschichte als Systemgeschichte / Krause, Detlef. - Stuttgart : Steiner, 2004. (Beiträge zur Unternehmensgeschichte ; Bd. 19)



[01] Hauptstaatsarchiv Dresden, 13130 Commerzbank, Filiale Dresden
[02] 33195, Nr. 64, 65
[03] Vom Chemnitzer Bank-Verein zur Commerzbank (1871 – 1991)
[04] 33195, Nr. 76 (Abwicklung der Filiale Krakau durch die Zweigstelle Frankenberg, Schließung der Zweigstelle Frankenberg bis 30.9.1945)
[05] 33195, Nr. 63
[06] 33195, Nr. 63, 64, 65, 67
Detlef Krause: Nicht nur Goldi und Drumbo – ausgewählte Aktenbestände im Historischen Archiv der Commerzbank (182–188) in: Archiv und Wirtschaft, 54. Jahrgang, 2021, Heft 4.

Commerzbank : Commerzbank einst und jetzt : Portrait. Vom Chemnitzer Bank-Verein zur Commerzbank (1871 - 1991) : Bankgeschichte.

Wirtschaft und Börse : Commerz- und Privat-Bank Aktiengesellschaft. 1936. - 1937.. - 79 S.

Die Commerz- und Disconto-Bank 1870-1920/23 : Bankgeschichte als Systemgeschichte / Krause, Detlef. - Stuttgart : Steiner, 2004. - 404 S. -
(Beiträge zur Unternehmensgeschichte ; Bd. 19)
Richtlinien der Commerzbank und Privat-Bank für den Betrieb in den Geschäftsstellen.- Organisationsrundschreiben.- Personalakten.- Geschäftskorrespondenz.- Geschäftsbeziehungen zu Wirtschaftsunternehmen, v. a. Kreditakten. - Jüdisches und ausländisches Vermögen.- Kundenkarten.- Kontenkarten.
1870 als Hamburger Commerz- und Diskonto-Bank auf Initiative des Kaufmanns Theodor Wille gegründet, bezweckte die Bank v. a. die Finanzierung des deutschen Außenhandels. Von 1905 an, mit der Übernahme der Berliner Bank, wurde sie zu den Berliner Großbanken gerechnet. 1920 kam es zur Übernahme der Mitteldeutschen Privatbank in Magdeburg. Im Zusammenhang damit wurde der Name in Commerz- und Privatbank geändert. In den Folgejahren fanden weitere Fusionen statt. Ab 1938 erweiterte die Bank ihren Einflussbereich nach West-, Ost- und Südosteuropa. Ende März 1940 erfolgte die Änderung der Firmenbezeichnung in Commerzbank Aktiengesellschaft. Der Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit lag im Rheinland/Westfalen, in Mitteldeutschland und Sachsen. Als Universalbank pflegte die Commerzbank alle Zweige des Bankgeschäfts. Im westsächsischen und mittelsächsischen Raum bestanden Geschäftsstellen in den Orten Annaberg, Buchholz, Aue, Auerbach/V., Burgstädt, Chemnitz, Crimmitschau, Ehrenfriedersdorf, Eibenstock, Falkenstein, Frankenberg, Freiberg, Glauchau, Hohenstein-Ernstthal, Limbach, Meerane, Mittweida, Plauen, Reichenbach, Werdau und Zwickau. Die Bankenschließung erfolgte zum 14. August 1945. Das Altgeschäft der geschlossenen Banken wurde durch Abwicklungsabteilungen der neu gegründeten Sächsischen Landesbank abgewickelt.
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