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Beständeübersicht

Bestand

33310 Nachlass Lieselotte Uhlig

Datierung1653 - 1991
Benutzung im Staatsarchiv Chemnitz
Umfang (nur lfm)1,04

Bestand enthält auch 5 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

1. Biografie
Bei der vorliegenden Überlieferung handelt es sich um den Nachlass der am 29. Oktober 1915 in Crimmitschau geborenen Frau Lieselotte Uhlig, geborene Streicher. Sie war die Tochter des im Jahr 1966 verstorbenen ehemaligen Fabrikbesitzers Carl Streicher, zuletzt Komplementär und Betriebsleiter der Vereinigten Tuchfabriken Crimmitschau KG in Crimmitschau. Sie hat das Tuchmacherhandwerk in der väterlichen Fa. Hermann Streicher GmbH erlernt und ist nach Abschluss ihrer Textilingenieurausbildung bis 1946 als technische Leiterin in der Firma tätig gewesen. 1944 heiratete sie den Kupferschmiedemeister Hellmut Uhlig, der am 16. Januar 1972 verstorben ist. Seit 1946 war sie im Handwerksbetrieb ihres Ehemannes, der Fa. Scholz & Matthesius, Crimmitschau tätig. Im Jahr 1989 ist Frau Uhlig nach Werdau verzogen, wo sie am 25. Januar 2011 verstarb.[01]


2. Bestandsgeschichte
Die Überlieferung ist dem Staatsarchiv Chemnitz 2011 aus Privathand angeboten worden, nachdem die Kommune kein Interesse an der Übernahme bekundet hatte. Durch Kaufvertrag ist der Nachlass in Eigentum des Freistaates übergegangen. Das unerschlossene Sammlungsgut wurde Ende 2011/Anfang 2012 von V. Dörffeldt geordnet, im Verzeichnungsprogramm Augias 8.2. verzeichnet und im Zuge der Bearbeitung sachgerecht verpackt. Der Bestand umfasst 105 Verzeichnungseinheiten, darunter 101 Fotografien. Er kann über das vorliegende Findbuch unter Beachtung datenschutzrechtlicher Belange benutzt werden.


3. Bestandsanalyse
Der Nachlass enthält autobiografische Unterlagen der Nachlasserin, familiengeschichtliches Sammlungsgut ihrer eigenen Vorfahren und der ihres Ehemannes, firmengeschichtliches Sammlungsgut der Firma Hermann Streicher, Crimmitschau einschließlich der späteren Firma Vereinigte Tuchfabriken Crimmitschau KG und der Firma Scholz & Matthesius, Crimmitschau sowie Sammlungsgut zur Crimmitschauer Stadt- und Handwerksgeschichte.
Einen Schwerpunkt der Überlieferung bildet das Archivgut aus der väterlichen Firma Hermann Streicher in Crimmitschau. Das seit dem Jahr 1856 bestehende Unternehmen wurde 1923 in eine GmbH mit Sitz in Crimmitschau geändert. Gegenstand des Unternehmens waren der Erwerb und Fortbetrieb des Tuchfabrikationsgeschäftes Hermann Streicher in Crimmitschau und der Erwerb des Grundstücks der Firma Th. Streicher & Co. in Crimmitschau. Mit Wirkung vom 1. Januar 1954 erfolgte die Umwandlung der GmbH in eine offene Handelsgesellschaft und 1958 in eine Kommanditgesellschaft mit staatlicher Beteiligung. Zum 1. Januar 1964 fusionierten die Crimmitschauer Tuchfabriken Heinrich Neubert KG, Hermann Streicher KG und Carl Wilhelm KG. Das neue Unternehmen firmierte unter der Bezeichnung Vereinigte Tuchfabriken Crimmitschau KG. 1972 erfolgte die Überführung des Betriebes in Volkseigentum. Im Staatsarchiv Chemnitz sind die betrieblichen Überlieferungen unter den Bestandsbezeichnungen 31194 Hermann Streicher KG, Crimmitschau und 31196 VEB Vereinigte Tuchfabriken Crimmitschau und Vorgänger vorhanden. Die Nachlassüberlieferung ergänzt inhaltlich die betrieblichen Überlieferungen dieser beiden Unternehmen durch aussagefähiges Sammlungsgut zur Betriebsgeschichte, darunter u. a. Dokumente aus der Gründungszeit und ein Fotoalbum von 1952.
In den Monaten nach dem Tod ihres Ehemannes war Frau Lieselotte Uhlig bis zur Verstaatlichung im April 1972 Inhaberin der Firma Scholz & Matthesius KG in Crimmitschau. Der Betrieb nahm 1963 eine staatliche Beteiligung auf und wurde als VEB Behälterbau, Crimmitschau fortgeführt. Der Betrieb produzierte als Kooperationsbetrieb der volkseigenen Wirtschaft Präzisionsbehälter. Die Überlieferung enthält v. a. Unterlagen über die Gesellschafter- und Vermögensverhältnisse des Unternehmens aus dem Zeitraum der staatlichen Beteiligung und Prospekte.
Bemerkenswert sind im Nachlass die umfangreichen Sammlungsstücke zur Geschichte des Weber- und Tuchmacherhandwerks und zur Entwicklung der Textilindustrie in Crimmitschau. Als besonders bemerkenswert sind das Stammbuch [Meisterbuch] der Zeug- und Raschmacher-Innung Crimmitschau für den Zeitraum von ca. 1653 - 1824 und Jahresrechnungen der Tuchmacherinnung Crimmitschau aus dem Zeitraum zwischen 1793 bis 1836 zu nennen. Recht umfangreich sind Dokumente des Fabrikanten- und Webschulvereins e. V., Crimmitschau, dessen letzter Vorsitzender Carl Streicher, der Vater der Nachlasserin war, einschließlich der von diesem Verein begründeten und über 60 Jahre im Ort betriebenen Web-, Appretur- und Stoffschule (Webschule) überliefert. Die darüber hinaus überlieferten Druckschriften dokumentieren das Wirken Crimmitschauer Unternehmer in der Tuchindustrie, des Fabrikanten- und Webschulvereins sowie den Arbeitskampf in der Tuchindustrie.
Die Sammlung zeugt vom Bewusstsein über das berufliche Herkommen und vom Stolz der Familie Streicher auf ihr jahrzehntelanges Wirken in der Tuchindustrie zum Wohle der Stadt Crimmitschau.

Verweis auf Bestände im Staatsarchiv Chemnitz:
30040 Kreishauptmannschaft Zwickau
32923 Stadtgerichte Crimmitschau
32975 Königliches Gericht Crimmitschau
30105 Amtsgericht Crimmitschau

Bestände Crimmitschauer Betriebe in der Tektonikgruppe 09.15.02 Webereien (Herstellung textiler Flächen), insbesondere:
31194 Hermann Streicher KG, Crimmitschau
31196 VEB Vereinigte Tuchfabriken Crimmitschau und Vorgänger


4. Quellen und Literatur
Bestände des Historischen Archivs Crimmitschau (Stadtverwaltung Crimmitschau), siehe in: Archive im Freistaat Sachsen, Archiv- und Bestandsführer/ hrsg. von Ingrid Grohmann, Leipzig, 2003.

Kästner, Christian Friedrich : Chronik der Stadt Crimmitschau, 1853.

Chronik der Stadt Crimmitschau von 1861-1901, 1861.

Chronik der Stadt Crimmitschau : auf Grund der alten Quellen / hrsg. von Max August Richter, Crimmitschau 1914/20.

Crimmitschau 1903 – 1928 : Blätter der Erinnerung an Sachsens bedeutendsten Arbeitskampf / hrsg. vom Hauptvorstand des Dt. Textilarbeiterverb., Berlin – Berlin : Dt. Textilarbeiterverb., 1928.

Andrea Bergler / Patricia Ober : Das Textilinternehmen Pfau in Crimmitschau (1859 -1990). Strategien unternehmerischen Handelns im lokalen Raum in : Unternehmen im regionalen und lokalen Raum : 1750 – 2000 / hrsg. von Ulrich Heß ... - Leipzig : Univ.-Verl., 2004


5. Abkürzungen
BSB|-----|Betrieb mit staatlicher Beteiligung
LDPD|-----|Liberal-Demokratische Partei Deutschlands



[01] Frau Lieselotte Uhlig ist am 25. Januar 2011 im Pflegeheim Siechem in Werdau verstorben. Ihr einziger Sohn, Herr Christian Uhlig ist am 13. November 2011 verstorben.
Bestände des Historischen Archivs Crimmitschau (Stadtverwaltung Crimmitschau), siehe in: Archive im Freistaat Sachsen, Archiv- und Bestandsführer/ hrsg. von Ingrid Grohmann, Leipzig, 2003.

Chronik der Stadt Crimmitschau von 1861-1901, 1861.

Crimmitschau 1903 - 1928 : Blätter der Erinnerung an Sachsens bedeutendsten Arbeitskampf / hrsg. vom Hauptvorstand des Dt. Textilarbeiterverb., Berlin - Berlin : Dt. Textilarbeiterverb., 1928.

Bergler, Andrea; Ober, Patricia: Das Textilinternehmen Pfau in Crimmitschau (1859 -1990). Strategien unternehmerischen Handelns im lokalen Raum, in: Unternehmen im regionalen und lokalen Raum (1750 - 2000), hrsg. von Ulrich Heß, 2004.

Kästner, Christian Friedrich: Chronik der Stadt Crimmitschau, 1853.

Richter, Max August (Hrsg.): Chronik der Stadt Crimmitschau auf Grund der alten Quellen, Crimmitschau 1914/20.
Autobiografische Unterlagen der Nachlasserin.- Familiengeschichtliches Sammlungsgut.- Firmengeschichtliches Sammlungsgut der Firma Hermann Streicher, Crimmitschau einschließlich der späteren Firma Vereinigte Tuchfabriken Crimmitschau KG und der Firma Scholz & Matthesius, Crimmitschau.- Sammlungsgut zur Crimmitschauer Stadt- und Handwerksgeschichte.- Stammbuch [Meisterbuch] der Zeug- und Raschmacher-Innung Crimmitschau (1653 - 1824).- Jahresrechnungen der Tuchmacherinnung Crimmitschau (1793 - 1836).- Dokumente des Fabrikanten- und Webschulvereins e. V., Crimmitschau und der Web-, Appretur- und Stoffschule (Webschule) Crimmitschau.
Lieselotte Streicher wurde am 29. Oktober 1915 in Crimmitschau geboren. Sie war die Tochter des im Jahr 1966 verstorbenen ehemaligen Fabrikbesitzer Carl Streicher, zuletzt Komplementär und Betriebsleiter der Vereinigten Tuchfabriken Crimmitschau KG in Crimmitschau. Sie hat das Tuchmacherhandwerk in der väterlichen Fa. Herman Streicher GmbH erlernt und ist nach Abschluss ihrer Textilingenieurausbildung bis 1946 als technische Leiterin in der Firma tätig gewesen. 1944 heiratete sie den Kupferschmiedemeister Hellmut Uhlig, der am 16. Januar 1972 verstorben ist. Seit 1946 war sie im Handwerksbetrieb ihres Ehemannes, der Fa. Scholz & Matthesius, Crimmitschau tätig. Im Jahr 1989 ist Frau Uhlig nach Werdau verzogen, wo sie am 25. Januar 2011 verstarb.
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  • 2017 | elektronisches Findmittel für 0,04 lfm
  • 2024-02-15 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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