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Beständeübersicht

Bestand

33326 Urania, Bezirksvorstand Karl-Marx-Stadt

Datierung1954 - 1990
Benutzung im Staatsarchiv Chemnitz
Umfang (nur lfm)2,70
1. Geschichte der Urania, Bezirksvorstand Karl-Marx-Stadt
Die 1888 in Berlin durch die Astronomen Professor Wilhelm Foerster und Dr. Max Wilhelm Meyer gegründete Gesellschaft Urania sah sich dem humboldtschen Ideal der naturwissenschaftlichen Bildung und der Verbreitung wissenschaftliche Erkenntnisse und Erfindungen für alle Bevölkerungsschichten verpflichtet. Nach dem Berliner Vorbild entstanden weitere URANIA-Gesellschaften in ganz Europa. Trotz der Namensgebung URANIA, sah sich diese Gesellschaft nicht nur der Astronomie verpflichtet, sondern erhob den Anspruch der Interdisziplinarität. In allgemeinverständlichen Vorträgen aus allen Wissensgebieten, mit Experimenten und Vorführungen wurde die Vielfalt der Wissenschaft dem Besucher nahe gebracht. Eine weitere Traditionslinie führt zu dem in den zwanziger Jahren des 20. Jh. von Julius Schaxel in Jena begründeten Bildungsvereins "URANIA".
Durch die Weltwirtschaftskrise 1929/30 schwer angeschlagen, kam es 1933 in Folge des Reichsermächtigungsgesetzes zum Verbot durch die NSDAP. Nach Kriegsende wurde die URANIA in Berlin (West) 1953 wiederbelebt und 1954 unter dem Namen Gesellschaft zur Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse in der DDR.
Die Gesellschaft zur Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse war eine am 17. Juni 1954 im Kulturhaus des VEB Kabelwerk Oberspree in Ost-Berlin gegründete und bis 1990 in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) bestehende Vereinigung, deren Ziel die Aufklärung der DDR-Bevölkerung insbesondere in den Bereichen Naturwissenschaften, Technik, Medizin sowie Ökonomie und anderen Gebieten der Gesellschaftswissenschaften war. Ab Januar 1966 trug sie den Namenszusatz URANIA, der oft auch als Kurzbezeichnung verwendet wurde.
Die URANIA gliederte sich in Bezirks- und Kreisvorstände. Grundeinheiten waren Gruppen. Sie bestanden zumeist in Universitäten, Hoch- und Fachschulen und größeren Betrieben der Industrie und Landwirtschaft.
Die Gesellschaft setzte sich vor allem für eine allgemein verständliche Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnisse und neuer Technologien sowie eine Popularisierung der Wissenschaften ein. Dazu nutzte sie unter anderem Rundfunksendungen im Fernsehen der DDR und im Jugendradiosender DT64, beispielsweise unter den Titeln "Urania" und "Neue Fernseh-Urania". Darüber hinaus gab sie populärwissenschaftliche Schriften heraus und war Weiterbildungsträger für den schulischen Lehrkörper. Außerdem organisierte sie Vortragsreihen, Podiumsgespräche und Einzelveranstaltungen zu entsprechenden Themen. Damit übernahm sie wichtige Aufgaben von den Volkshochschulen in der DDR. Zu den wichtigsten Veröffentlichungen des zugehörigen Urania-Verlags, der seinen Sitz zunächst in Berlin und ab 1963 in Leipzig hatte, zählten die Buchreihe "Urania Universum", die Zeitschrift "Wissen und Leben" sowie das zusammen mit dem Kulturbund der DDR herausgegebene Magazin "Urania".
Die Arbeit der URANIA erwies sich als eine der wichtigsten Transmissionen der ideologischen Einflussnahme der SED. Das Statut in der Fassung vom 28. Juni 1986 beschreibt die Aufgabe der URANIA als Bereicherung des geistig-kulturellen Lebens der Bürger der DDR durch eine vielfältige, differenzierte und interessante populärwissenschaftliche Arbeit auf allen Gebieten der Gesellschafts-, Natur- und Technikwissenschaften mit dem Grundanliegen der Verbreitung der marxistisch-leninistischen Weltanschauung
Der IX. Kongress der URANIA am 9. und 10. Juni 1990 beschloss die Umwandlung der Organisation in "URANIA - Gesellschaft zur Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse e. V." Gleichzeitig bildeten sich in den neuen Bundesländern mit Ausnahme von Berlin Regionalvereine. Das Vermögen der URANIA wurde unter Treuhand-Aufsicht gestellt. Beginn der 90er Jahre wurde die Vereinigung aufgelöst.

2. Geschichte des Bestandes
Nach 1990 gelangte der Bestand in das Stadtarchiv Chemnitz, welches die Archivalien im Jahr 2014 an das Staatsarchiv Chemnitz abgab. Eine Revision erfolgte anhand eines retrokonvertierten Ablieferungsverzeichnisses.

3. Bestandsanalyse
Erhalten sind relativ geschlossene Serien der Sitzungsprotokolle des Bezirksvorstandes, der Bezirksdelegiertenkonferenzen sowie der Kreisvorstände. Daneben sind einige statistische Ausarbeitungen über die Arbeit der Organisation überliefert. Ergänzt wird dies durch Unterlagen über Besprechungen mit Referenten sowie mit Unterlagen über Jubiläen.

4. Quellen und Literatur
http://www.urania.de/die-urania/geschichte/
http://de.wikipedia.org/wiki/Gesellschaft_zur_Verbreitung_wissenschaftlicher_Kenntnisse
Beständeübersicht des Bundesarchivs, DY 11
Karin Opelt: DDR-Erwachsenenbildung, Münster 2005.
Bezirksdelegiertenkonferenzen.- Bezirksvorstandssitzungen.- Delegiertenkonferenzen der Kreisvorstände.- Jubiläen.- Statistiken über Mitgliederentwicklung und Vortragstätigkeit.
Die Gesellschaft zur Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse wurde 1954 und war eine bis 1990 in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) bestehende Vereinigung, deren Ziel die Aufklärung der DDR-Bevölkerung insbesondere in den Bereichen Naturwissenschaften, Technik, Medizin sowie Ökonomie und anderen Gebieten der Gesellschaftswissenschaften war. Ab Januar 1966 trug sie den Namenszusatz URANIA.
Die URANIA gliederte sich in Bezirks- und Kreisvorstände. Grundeinheiten waren Gruppen. Sie bestanden zumeist in Universitäten, Hoch- und Fachschulen und größeren Betrieben der Industrie und Landwirtschaft.
Die Arbeit der URANIA erwies sich als eine der wichtigsten Transmissionen der ideologischen Einflussnahme der SED.
  • 2014 | Abgabeverzeichnis / Datenbank
  • 2024-02-15 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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