Beständeübersicht
Bestand
33335 Nachlass Kurt Vorwerk
Datierung | 1914 - 1964 |
---|---|
Benutzung im | Staatsarchiv Chemnitz |
Umfang (nur lfm) | 0,05 |
1. Lebenslauf
Kurt Vorwerk wurde am 1. August 1892 in Oberwürschnitz als Sohn eines Bergarbeiters geboren. Nach Abschluss der Volksschule trat er eine Stelle als Volontär beim Gemeindeamt Oberwürschnitz an. Danach war er als Verwaltungsangestellter bei der Gemeinde Kirchberg (1910 - 1912), im Rathaus Luga (1912 - 1913) und beim Stadtrat in Hohenstein-Ernstthal beschäftigt. Im Herbst 1914 trat er eine Stelle als Kassierer und Buchhalter bei der Allgemeinen Ortskrankenkasse (AOK) in Oelsnitz i. E. an. Bei der AOK Oelsnitz i. E. blieb er bis zu seiner Entlassung 1933 und stieg zum Geschäftsführer auf.
Vorwerk wurde noch 1915 zum Militär einberufen und geriet im Oktober 1915 in russische Kriegsgefangenschaft. Nach der Oktoberrevolution 1917 trat er der Roten Garde bei, die später in der Roten Armee aufging. Als Angehöriger der Roten Armee war er stellvertretender Stadtkommandant in der Mittelsibirischen Stadt Atschinsk. Seit 1918 gehörte er auch der Sozialdemokratischen Partei Russlands (Bolschewiki) an.
Im Juni 1920 kehrte er nach Deutschland zurück und trat der KPD bei. Wegen seiner Zugehörigkeit zur KPD wurde er von der AOK auf Grundlage des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums 1933 entlassen. Nach eigenen Angaben wurde Vorwerk 1934 wegen angeblicher Veruntreuung von Geldern der AOK zugunsten der KPD zu neun Monaten Gefängnis verurteilt. Nach seiner Haftzeit war er bis 1937 arbeitslos, ehe er eine Stelle bei der Strumpffabrik Bahner in Oberlungwitz fand. 1940 wurde er aufgrund einer Denunziation verhaftet und infolgedessen ein Verfahren vor dem Sondergericht Dresden wegen Untergrabung des Wehrwillens gegen ihn angestrengt. Es erfolgte jedoch ein Freispruch. Danach wieder arbeitslos wurde er 1943 zum Steinkohlewerk Deutschland in Oelsnitz i. E. dienstverpflichtet. Nach Kriegsende wurde Vorwerk Werkleiter der Gewerkschaft Deutschland. Mit der Verstaatlichung und Umbenennung in VEB Steinkohlenwerk Deutschland 1946 übernahm er die Funktion eines Betriebsverwalters. 1950 schied er als Invalide aus dem Berufsleben aus.
Vorwerk wurde 1947 als "Kämpfer gegen den Faschismus" anerkannt. Nach der aufgrund von Gesetzesänderungen erfolgten Überprüfung wurde ihm die Anerkennung als Verfolgter des Naziregimes 1952 verweigert. Dagegen legte er mehrmals erfolglos Beschwerde ein. Vorwerk war 1945 der KPD wieder beigetreten und gehörte seit 1946 der SED an, wurde aber später (vermutlich 1951 oder 1952) aus der Partei ausgeschlossen. Kurt Vorwerk verstarb am 16. Dezember 1964 in Berlin-Lichtenberg.
2. Bestandsgeschichte und Überlieferungsschwerpunkte
2015 übergab der Enkel Kurt Vorwerks dem Sächsischen Staatsarchiv, Abteilung Staatsarchiv Chemnitz persönliche Unterlagen seines Großvaters in einer Mappe, die weder geordnet noch durch eine Abgabeliste o. ä. erfasst waren. Aus den Unterlagen wurde der Nachlassbestand "33335 Vorwerk, Kurt" gebildet und in Augias-Archiv 8.3 erschlossen. Er umfasst 7 Verzeichnungseinheiten mit einer Laufzeit von 1914 - 1964. Schwerpunkt der Überlieferung ist der Schriftwechsel von Vorwerk wegen seiner Nichtanerkennung als Verfolgter des Naziregimes. In diesem Zusammenhang ist auch seine Verfolgung in der Zeit des Nationalsozialismus dokumentiert. Daneben befinden auch einige Unterlagen zu seinem Berufsleben und einige Dokumenten aus seiner Zeit in Russland (1915 - 1920) im Bestand.
Die Unterlagen befinden sich in einem guten Zustand.
3. Quellen und Literatur
Zu Kurt Vorwerk siehe auch folgende Bestände:
30413 Bezirkstag/Rat des Bezirkes Karl-Marx-Stadt, Nr. 9.2_5112 (VDN-Akte)
Kurt Vorwerk wurde am 1. August 1892 in Oberwürschnitz als Sohn eines Bergarbeiters geboren. Nach Abschluss der Volksschule trat er eine Stelle als Volontär beim Gemeindeamt Oberwürschnitz an. Danach war er als Verwaltungsangestellter bei der Gemeinde Kirchberg (1910 - 1912), im Rathaus Luga (1912 - 1913) und beim Stadtrat in Hohenstein-Ernstthal beschäftigt. Im Herbst 1914 trat er eine Stelle als Kassierer und Buchhalter bei der Allgemeinen Ortskrankenkasse (AOK) in Oelsnitz i. E. an. Bei der AOK Oelsnitz i. E. blieb er bis zu seiner Entlassung 1933 und stieg zum Geschäftsführer auf.
Vorwerk wurde noch 1915 zum Militär einberufen und geriet im Oktober 1915 in russische Kriegsgefangenschaft. Nach der Oktoberrevolution 1917 trat er der Roten Garde bei, die später in der Roten Armee aufging. Als Angehöriger der Roten Armee war er stellvertretender Stadtkommandant in der Mittelsibirischen Stadt Atschinsk. Seit 1918 gehörte er auch der Sozialdemokratischen Partei Russlands (Bolschewiki) an.
Im Juni 1920 kehrte er nach Deutschland zurück und trat der KPD bei. Wegen seiner Zugehörigkeit zur KPD wurde er von der AOK auf Grundlage des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums 1933 entlassen. Nach eigenen Angaben wurde Vorwerk 1934 wegen angeblicher Veruntreuung von Geldern der AOK zugunsten der KPD zu neun Monaten Gefängnis verurteilt. Nach seiner Haftzeit war er bis 1937 arbeitslos, ehe er eine Stelle bei der Strumpffabrik Bahner in Oberlungwitz fand. 1940 wurde er aufgrund einer Denunziation verhaftet und infolgedessen ein Verfahren vor dem Sondergericht Dresden wegen Untergrabung des Wehrwillens gegen ihn angestrengt. Es erfolgte jedoch ein Freispruch. Danach wieder arbeitslos wurde er 1943 zum Steinkohlewerk Deutschland in Oelsnitz i. E. dienstverpflichtet. Nach Kriegsende wurde Vorwerk Werkleiter der Gewerkschaft Deutschland. Mit der Verstaatlichung und Umbenennung in VEB Steinkohlenwerk Deutschland 1946 übernahm er die Funktion eines Betriebsverwalters. 1950 schied er als Invalide aus dem Berufsleben aus.
Vorwerk wurde 1947 als "Kämpfer gegen den Faschismus" anerkannt. Nach der aufgrund von Gesetzesänderungen erfolgten Überprüfung wurde ihm die Anerkennung als Verfolgter des Naziregimes 1952 verweigert. Dagegen legte er mehrmals erfolglos Beschwerde ein. Vorwerk war 1945 der KPD wieder beigetreten und gehörte seit 1946 der SED an, wurde aber später (vermutlich 1951 oder 1952) aus der Partei ausgeschlossen. Kurt Vorwerk verstarb am 16. Dezember 1964 in Berlin-Lichtenberg.
2. Bestandsgeschichte und Überlieferungsschwerpunkte
2015 übergab der Enkel Kurt Vorwerks dem Sächsischen Staatsarchiv, Abteilung Staatsarchiv Chemnitz persönliche Unterlagen seines Großvaters in einer Mappe, die weder geordnet noch durch eine Abgabeliste o. ä. erfasst waren. Aus den Unterlagen wurde der Nachlassbestand "33335 Vorwerk, Kurt" gebildet und in Augias-Archiv 8.3 erschlossen. Er umfasst 7 Verzeichnungseinheiten mit einer Laufzeit von 1914 - 1964. Schwerpunkt der Überlieferung ist der Schriftwechsel von Vorwerk wegen seiner Nichtanerkennung als Verfolgter des Naziregimes. In diesem Zusammenhang ist auch seine Verfolgung in der Zeit des Nationalsozialismus dokumentiert. Daneben befinden auch einige Unterlagen zu seinem Berufsleben und einige Dokumenten aus seiner Zeit in Russland (1915 - 1920) im Bestand.
Die Unterlagen befinden sich in einem guten Zustand.
3. Quellen und Literatur
Zu Kurt Vorwerk siehe auch folgende Bestände:
30413 Bezirkstag/Rat des Bezirkes Karl-Marx-Stadt, Nr. 9.2_5112 (VDN-Akte)
- 2015 | Findbuch / Datenbank
- 2024-02-15 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5