Beständeübersicht
Bestand
40006 Bergamt Altenberg
Datierung | 1512 - 1902 |
---|---|
Benutzung im | Bergarchiv Freiberg |
Umfang (nur lfm) | 46,40 |
Vorwort
1. Behördengeschichte
Das Revier des späteren Altenberger Bergamts ist durch eine große Vielfalt von abbauwürdigen Mineralien gekennzeichnet. Neben den Zinnerzvorkommen v.a. im Bereich des Altenberger Zwitterstocks existieren auch Vorkommen von Kupfer-, Eisen- und Silbererz im Osterzgebirge, von Raseneisenerz in der Oberlausitz, von Steinkohle im Freital-Döhlener Becken und die Lausitzer Braunkohlevorkommen.
Obwohl es sich beim Osterzgebirge um einen überschaubaren Raum handelt, kam es durch die unterschiedlichen bergbaulichen und territorialen Gegebenheiten zur Gründung und langjährigen Existenz von drei Bergämtern, unter denen sich schließlich das Bergamt in Altenberg als bedeutendstes gegen die in Berggießhübel und Glashütte behauptete.
1. Berggießhübel
Die Markgrafen von Meißen waren bereits im 13. Jahrhundert im Besitz der Bergwerke auf dem Gießhübel. Als erster namentlich bekannter Bergmeister ist der Freiberger Bürger Hans Kluge zu nennen, der 1466 von Kurfürst Ernst und Herzog Albrecht zum Bergmeister für alle Bergwerke mit Ausnahme der um Freiberg, Zwickau und Ehrenfriedersdorf gelegenen ernannt und bei dieser Ernennung ausdrücklich als "bergkmeister zcum Gishobel" bezeichnet wird. Eine Verselbständigung des Amts ist schon wenige Jahre später eingetreten, als ein gewisser "Peter Hertell" als "bergmeister uff dem Gueßhüffel" genannt wird. Eine erste Bergwerks- und Hammerordnung für den Gießhübel stammt von 1516, weitere sind für 1538, 1541, 1546, 1570,1583, 1594, 1614, 1660 und 1666 überliefert. Die Selbständigkeit des Bergamts endete um die Mitte des 18. Jahrhunderts, ab diesem Zeitpunkt wurde es in Personalunion mit dem Bergamt Glashütte von Altenberg aus geführt. Die Einheit dieser drei Bergämter wurde 1783 bestätigt.
2. Glashütte
Um das Jahr 1266 ist der Abbau von Silber bei Dippoldiswalde bezeugt, der aber sicher schon früher einsetzte. Er war den Freiberger Bergmeistern unterstellt. Für Glashütte ist der Beginn des Bergbaus wie auch der Erlass der ersten Bergordnung für das Jahr 1490 belegt. Die 1493 erstellte Bergrechnung nennt als Bergmeister Hans Creutz. Im Jahr 1525 ist ein erster selbständiger Bergmeister in Glashütte nachweisbar. Die Grenzen des Bergamts waren weitgefasst und reichten von der Wilden Weißeritz im Westen bis zur lausitzischen Grenze und nach Radeburg, Gebiete allerdings, die weitgehend bergwerksarm waren. Die Selbständigkeit des Bergamts endete um die Mitte des 18. Jahrhunderts, ab diesem Zeitpunkt wurde es in Personalunion mit dem Bergamt in Berggießhübel von Altenberg aus geführt. Die Einheit dieser drei Bergämter wurde 1783 bestätigt. Seit dem 18. Jahrhundert wurden die Lausitzen als Glashütter Revierabteilung im Altenberger Revier betrachtet.
3. Altenberg
Um 1440 wurde die Zinnerzlagerstätte des Altenberger Zwitterstocks entdeckt und durch die im Besitz der Lagerstätte befindlichen Herren von Bärenstein ausgebeutet. Die nach 1446 zur Erhebung des Zehnten berechtigten Wettiner erließen mit der Zinnordnung für den Bärenstein (Altenberg), Ehrenfriedersdorf und Geyer ein erstes übergreifendes Regelwerk für den Zinnabbau, dem 1451, 1489, 1491 und 1503 weitere folgten. Ein Großteil der Bergverwaltung verblieb vermutlich bei den Bärensteinern. Als 1466 Hans Kluge zum Bergmeister ernannt wurde, befand sich der Altenberger Bergbau bereits in landesherrlicher Hand. Erst 1502 jedoch ist mit Symon Swerczel ein Bergmeister namhaft zu machen.
Aufgrund der ergiebigen und kontinuierlich betriebenen Lagerstätten des Zwitterstocks entwickelte sich Altenberg zum bedeutendsten Bergamtsstandort im Osterzgebirge, dessen 1568 erlassene Zinnordnung bis zum Regalbergbaugesetz 1851 in Kraft blieb. Die schrittweise Vereinigung der drei Bergämter erfolgte zwischen 1750 und 1778. 1783 wurde die bisherige Personalunion in die Form eines "kombinierten Bergamts" umgewandelt. 1851 ging gemäß der geänderten Bergverfassung die Aufsicht über den Kohlenbergbau an die neu gegründete Kohlenwerksinspektion über. Die im Bergamtsbezirk liegenden Vasallenbergämter wurden aufgelöst. 1864 verlegte man den Sitz des Bergamts nach einem Brand in Altenberg nach Dippoldiswalde. 1867 wurde das gesamte Altenberger Revier mit seinen Unterrevieren in das Bergamt Freiberg integriert, das im Jahr darauf im neu geschaffenen Landesbergamt Freiberg aufging.
4. Vasallenbergämter
In diesem Raum herrschte im Spätmittelalter eine Gemengelage zwischen dem sächsischen Kurfürsten und einer Vielzahl von Grundherren, die sich nicht zuletzt in den Bergbaurechten niederschlug. Dem Kurfürst stand zwar das Recht auf den Abbau aller Bodenschätze zu, konsequent in Anspruch nahm er aber lediglich den Silberbergbau, während der Bergbau auf die sogenannten niederen Metalle häufig von den Grundherren wahrgenommen wurde.
Aus Berichten der Bergämter an das Oberbergamt vom Jahre 1841 gehen folgende Vasallenbergreviere für Altenberg hervor:
- Gräflich Hohenthalsches zu Neugeising (vorher Lauenstein)
- Adlig von Lüttichausches zu Bärenstein
- Altenberger Zwitterstocksgewerkschaftliches zu Schmiedeberg
- Adlig Carlowitzisches zu Naundorf mit Sadisdorf
- Rittergut Cotta bei Pirna
5. Lausitz
Eine bedeutende Erweiterung erfuhr das Revier mit dem Prager Frieden von 1635, als die beiden Lausitzen an Sachsen fielen und komplett dem Bergrevier Altenberg zugeschlagen wurden. Dort blieben jedoch die 1534 durch König Ferdinand und Kaiser Maximilian II. erteilten Privilegien des böhmischen Bergrechts in Kraft, wonach die Standesherren und Rittergutsbesitzer das Bergregal ausübten. Bis ins 18. Jahrhundert waren die bergrechtlichen Kompetenzen der sächsischen Bergbehörden strittig, dann erfolgte eine Zuordnung zum Revier Glashütte, wobei der Bergmeister nur im Auftrag und mit Wissen der Stände tätig werden durfte; jedoch erfolgte auch nur geringer Bergbau auf Metalle. Diese Sonderregelungen blieben sogar bis über das Regalbergbaugesetz von 1851 und das Allgemeine Berggesetz von 1868 hinaus bestehen. Nach 1815 fiel der größte Teil der Gebiete an Preußen und wurde in die Strukturen der preußischen Bergverwaltung integriert.
Die Bergmeister von Altenberg
(aus: Bestand 40165 Ausbeutbögen sächsischer Bergreviere, Nr. 33; Angaben zu einzelnen Bergmeistern von Berggießhübel und Glashütte finden sich bei Schumann, Manuskripte)
Michel Greuss (lt. Wächtler/Wagenbreth, Bergbau im Erzgebirge, S. 36 von 1471-1494)
Asmus Rulingk
Joachim Knorr
Matthes Horn
Paul Hofmann (seit 1567)
Asmus Gemperle (?)
Georg Wangenheim (seit 1577)
Hieronymus Beyer (Demission 31.1.1584)
Georg Kunzmann (Demission 25.1.1586)
Hans Stalle (seit 1586)
Thomas Rothe (seit 1587)
Christoph Fink (aus Pirna, seit 1595)
Werner Morgenstern (seit 1618)
Hans Sittig (aus Buchholz, seit 1636)
Paul Krügner (aus Geising, seit 1655 Vizebergmeister)
Ernst Spahn (aus Freiberg, seit 1658)
Balthasar Rösler (aus Heinrichsgrün/Jindrichovice, im Ellenbogner Kreis seit 1663)
Hans Heinrich Rösler (seit 1673)
Ernst Schönlebe (aus Freiberg, seit 1685)
Johann Christoph Goldberg (aus Freiberg, seit 1697)
Johann Georg Herrmann (aus Sayda, seit 1709)
Johann Konrad John (aus Altenberg, seit 1711)
Johann Andreas Kolbe (aus Geyer, seit 1742 Vizebergmeister, seit 1750 wirklicher Bergmeister)
Gottfried Wilhelm Grellmann (aus Altenberg, seit 1763)
David Benjamin Gotthelf Schütz (aus Freiberg, seit 1776)
Johann Christian Adelmann (aus Marienberg, seit 1780)
Friedrich Gottlieb Aurich (aus Zwickau, seit 1793)
Wilhelm Gottlob Ernst Becker (aus Adorf, seit 1802)
Johann August Gotthelf Müller (aus Freiberg, seit 1806)
Ernst Rudolf Freiherr von Manteuffel (aus Schneeberg, seit 1824)
Wilhelm Fischer (aus Wurzen, seit 1826)
Ludwig Eugen Graf von Holtzendorff (seit 1827)
Karl Gustav Schütz (aus Schneeberg, seit 1831)
Friedrich Konstantin Freiherr von Beust (ernannt, trat aber wegen seiner Ernennung zum Bergmeister in Marienberg die Stelle nicht an)
Friedrich Wilhelm Schiefer (aus Annaberg, seit 1836)
Julius Friedrich Perl (aus Freiberg, seit 1853)
Karl Gottlieb Lucius (seit 1862)
2. Bestandsgeschichte und Bearbeitungsbericht
Die Unterlagen des Bergamts Altenberg lagerten vermutlich bis zur Auflösung des Bergamts in der Registratur des Bergamtshauses. 1789 wurde der Auftrag zur Ordnung des Archivs und Erstellung eines Repertoriums erteilt, woraus wahrscheinlich das bis 2005 als Findhilfsmittel benutzte Repertorium hervorging. Die Unterlagen der aufgelösten Vasallenbergämter kamen 1852 in die Bergamtsregistratur. Nach 1868 gingen die Unterlagen in die Registratur des Landesbergamts Freiberg ein. Dort müssen zu einem nicht mehr näher bestimmbaren Zeitpunkt die einzelne Berggebäude betreffenden Akten herausgelöst worden sein, welche sich jetzt im Bestand 40170 Grubenakten des Bergreviers Altenberg (mit Berggießhübel und Glashütte) befinden.
Der Bestand wurde in den Jahren 1998 bis 2004 von Uwe Grandke und Andreas Erb verzeichnet. 2002 wurden dem Bestand Akten zugeordnet, die sich in Ämterbeständen des Hauptstaatsarchivs Dresden befanden. 2001 wurde der Bestand gereinigt und kartoniert und im Jahr 2004 begast.
3. Korrespondierende Bestände
Bergarchiv Freiberg:
40001 Oberbergamt Freiberg
40003 Oberbergamt Freiberg – Geognostische Landesuntersuchung
40010 Bergamt Freiberg
40020 Zehntenamt Altenberg mit Berggießhübel und Glashütte
40024 Landesbergamt Freiberg
40028 Oberbergamt Freiberg (neu) – Staatliche Bergwirtschaftsstelle - Fotosammlung
40035 Oberhüttenamt
40036 Deponierte Erzrisse
40037 Deponierte Risse der Steine- und Erdenindustrie
40038 Deponierte Braunkohlenrisse
40039 Deponierte Steinkohlenrisse
40040 Fiskalische Erzrisse
40041 Fiskalische Braunkohlenrisse
40042 Fiskalische Steinkohlenrisse
40044 Generalrisse
40074 Knappschaften (Unterlagen der Schmiedeberger Knappschaft)
40078 Vasallenberggerichte Naundorf (mit Sadisdorf) und Schmiedeberg
40079 Vasallenbergbericht (Bergamt) zu Bärenstein
40080 Vasallenberggericht (Bergamt) zu Neugeising bei Altenberg
40084 Revierausschuss Altenberg
40164 Dokumente zum Kuxbesitz
40170 Grubenakten des Bergamtbezirkes Altenberg mit Berggießhübel und Glashütte
40186 Zechenregister sächsischer Bergreviere
40165 Ausbeutbögen sächsischer Bergreviere
40166 Erzlieferungsextrakte sächsischer Bergreviere
40167 Fotos Bergmännischer Tagegebäude
Hauptstaatsarchiv Dresden:
10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv)
10025 Geheimes Konsilium
10026 Geheimes Kabinett
10036 Kammerkollegium/Geheimes Finanzkollegium
10042 Amt Altenberg
10046 Amt Dippoldiswalde
10047 Amt Dresden
10062 Amt Pirna
10064 Amt Radeberg
10069 Amt Stolpen
10079 Landesregierung
Staatsfilialarchiv Bautzen:
50001 Landstände der sächsischen Oberlausitz
Weitere Archive:
Kreisarchiv Weißeritzkreis:
Stadtverwaltung Altenberg
Stadtverwaltung Bärenstein
Stadtverwaltung Geising
Stadtverwaltung Glashütte
Gemeindearchive der Region Osterzgebirge
Das Archiv der Zwitterstock AG ist 1945 nach einem Luftangriff verbrannt. Die Registrande des Archivs ist abgedruckt bei Schumann (s.u.), S. 309-331.
4. Literaturhinweise (in Klammern die Signatur der Dienstbibliothek)
Rudolf Schumann, Manuskripte zur Bergbaugeschichte des Osterzgebirges, Kleinvoigtsberg 2003. (03 A 68)
Christoph Meißnern, Umständliche Nachricht von der Churfürstlich Sächsischen Schrifftsäßigen freyen Zien-Berg-Stadt Altenberg in Meissen an der Böhmischen Gränze gelegen, nebst dahingehörigen Diplomatibus, und einem Anhange, von den benachbarten Städten und Berg-Oertern, Reprint der Origanalausg. V. 1747, Kleinvoigtsberg 2001. (01 A 99)
Eberhard Wächtler und Rainer Sennewald, Balthasar Rösler (1605 - 1673) und der Altenberger Zinnerzbergbau: XXII. Symposium Hornicka Pribram ve Vede a Technice,
Prednaska 1984. (CC3221 2)
Günter Weinhold, Die Zinnerz-Lagerstätte Altenberg / Osterzgebirge, hg. v. Sächsischen Landesamt für Umwelt und Geologie, Dresden 2002 (Bergbau in Sachsen, Bd. 9). (03 B 774)
1. Behördengeschichte
Das Revier des späteren Altenberger Bergamts ist durch eine große Vielfalt von abbauwürdigen Mineralien gekennzeichnet. Neben den Zinnerzvorkommen v.a. im Bereich des Altenberger Zwitterstocks existieren auch Vorkommen von Kupfer-, Eisen- und Silbererz im Osterzgebirge, von Raseneisenerz in der Oberlausitz, von Steinkohle im Freital-Döhlener Becken und die Lausitzer Braunkohlevorkommen.
Obwohl es sich beim Osterzgebirge um einen überschaubaren Raum handelt, kam es durch die unterschiedlichen bergbaulichen und territorialen Gegebenheiten zur Gründung und langjährigen Existenz von drei Bergämtern, unter denen sich schließlich das Bergamt in Altenberg als bedeutendstes gegen die in Berggießhübel und Glashütte behauptete.
1. Berggießhübel
Die Markgrafen von Meißen waren bereits im 13. Jahrhundert im Besitz der Bergwerke auf dem Gießhübel. Als erster namentlich bekannter Bergmeister ist der Freiberger Bürger Hans Kluge zu nennen, der 1466 von Kurfürst Ernst und Herzog Albrecht zum Bergmeister für alle Bergwerke mit Ausnahme der um Freiberg, Zwickau und Ehrenfriedersdorf gelegenen ernannt und bei dieser Ernennung ausdrücklich als "bergkmeister zcum Gishobel" bezeichnet wird. Eine Verselbständigung des Amts ist schon wenige Jahre später eingetreten, als ein gewisser "Peter Hertell" als "bergmeister uff dem Gueßhüffel" genannt wird. Eine erste Bergwerks- und Hammerordnung für den Gießhübel stammt von 1516, weitere sind für 1538, 1541, 1546, 1570,1583, 1594, 1614, 1660 und 1666 überliefert. Die Selbständigkeit des Bergamts endete um die Mitte des 18. Jahrhunderts, ab diesem Zeitpunkt wurde es in Personalunion mit dem Bergamt Glashütte von Altenberg aus geführt. Die Einheit dieser drei Bergämter wurde 1783 bestätigt.
2. Glashütte
Um das Jahr 1266 ist der Abbau von Silber bei Dippoldiswalde bezeugt, der aber sicher schon früher einsetzte. Er war den Freiberger Bergmeistern unterstellt. Für Glashütte ist der Beginn des Bergbaus wie auch der Erlass der ersten Bergordnung für das Jahr 1490 belegt. Die 1493 erstellte Bergrechnung nennt als Bergmeister Hans Creutz. Im Jahr 1525 ist ein erster selbständiger Bergmeister in Glashütte nachweisbar. Die Grenzen des Bergamts waren weitgefasst und reichten von der Wilden Weißeritz im Westen bis zur lausitzischen Grenze und nach Radeburg, Gebiete allerdings, die weitgehend bergwerksarm waren. Die Selbständigkeit des Bergamts endete um die Mitte des 18. Jahrhunderts, ab diesem Zeitpunkt wurde es in Personalunion mit dem Bergamt in Berggießhübel von Altenberg aus geführt. Die Einheit dieser drei Bergämter wurde 1783 bestätigt. Seit dem 18. Jahrhundert wurden die Lausitzen als Glashütter Revierabteilung im Altenberger Revier betrachtet.
3. Altenberg
Um 1440 wurde die Zinnerzlagerstätte des Altenberger Zwitterstocks entdeckt und durch die im Besitz der Lagerstätte befindlichen Herren von Bärenstein ausgebeutet. Die nach 1446 zur Erhebung des Zehnten berechtigten Wettiner erließen mit der Zinnordnung für den Bärenstein (Altenberg), Ehrenfriedersdorf und Geyer ein erstes übergreifendes Regelwerk für den Zinnabbau, dem 1451, 1489, 1491 und 1503 weitere folgten. Ein Großteil der Bergverwaltung verblieb vermutlich bei den Bärensteinern. Als 1466 Hans Kluge zum Bergmeister ernannt wurde, befand sich der Altenberger Bergbau bereits in landesherrlicher Hand. Erst 1502 jedoch ist mit Symon Swerczel ein Bergmeister namhaft zu machen.
Aufgrund der ergiebigen und kontinuierlich betriebenen Lagerstätten des Zwitterstocks entwickelte sich Altenberg zum bedeutendsten Bergamtsstandort im Osterzgebirge, dessen 1568 erlassene Zinnordnung bis zum Regalbergbaugesetz 1851 in Kraft blieb. Die schrittweise Vereinigung der drei Bergämter erfolgte zwischen 1750 und 1778. 1783 wurde die bisherige Personalunion in die Form eines "kombinierten Bergamts" umgewandelt. 1851 ging gemäß der geänderten Bergverfassung die Aufsicht über den Kohlenbergbau an die neu gegründete Kohlenwerksinspektion über. Die im Bergamtsbezirk liegenden Vasallenbergämter wurden aufgelöst. 1864 verlegte man den Sitz des Bergamts nach einem Brand in Altenberg nach Dippoldiswalde. 1867 wurde das gesamte Altenberger Revier mit seinen Unterrevieren in das Bergamt Freiberg integriert, das im Jahr darauf im neu geschaffenen Landesbergamt Freiberg aufging.
4. Vasallenbergämter
In diesem Raum herrschte im Spätmittelalter eine Gemengelage zwischen dem sächsischen Kurfürsten und einer Vielzahl von Grundherren, die sich nicht zuletzt in den Bergbaurechten niederschlug. Dem Kurfürst stand zwar das Recht auf den Abbau aller Bodenschätze zu, konsequent in Anspruch nahm er aber lediglich den Silberbergbau, während der Bergbau auf die sogenannten niederen Metalle häufig von den Grundherren wahrgenommen wurde.
Aus Berichten der Bergämter an das Oberbergamt vom Jahre 1841 gehen folgende Vasallenbergreviere für Altenberg hervor:
- Gräflich Hohenthalsches zu Neugeising (vorher Lauenstein)
- Adlig von Lüttichausches zu Bärenstein
- Altenberger Zwitterstocksgewerkschaftliches zu Schmiedeberg
- Adlig Carlowitzisches zu Naundorf mit Sadisdorf
- Rittergut Cotta bei Pirna
5. Lausitz
Eine bedeutende Erweiterung erfuhr das Revier mit dem Prager Frieden von 1635, als die beiden Lausitzen an Sachsen fielen und komplett dem Bergrevier Altenberg zugeschlagen wurden. Dort blieben jedoch die 1534 durch König Ferdinand und Kaiser Maximilian II. erteilten Privilegien des böhmischen Bergrechts in Kraft, wonach die Standesherren und Rittergutsbesitzer das Bergregal ausübten. Bis ins 18. Jahrhundert waren die bergrechtlichen Kompetenzen der sächsischen Bergbehörden strittig, dann erfolgte eine Zuordnung zum Revier Glashütte, wobei der Bergmeister nur im Auftrag und mit Wissen der Stände tätig werden durfte; jedoch erfolgte auch nur geringer Bergbau auf Metalle. Diese Sonderregelungen blieben sogar bis über das Regalbergbaugesetz von 1851 und das Allgemeine Berggesetz von 1868 hinaus bestehen. Nach 1815 fiel der größte Teil der Gebiete an Preußen und wurde in die Strukturen der preußischen Bergverwaltung integriert.
Die Bergmeister von Altenberg
(aus: Bestand 40165 Ausbeutbögen sächsischer Bergreviere, Nr. 33; Angaben zu einzelnen Bergmeistern von Berggießhübel und Glashütte finden sich bei Schumann, Manuskripte)
Michel Greuss (lt. Wächtler/Wagenbreth, Bergbau im Erzgebirge, S. 36 von 1471-1494)
Asmus Rulingk
Joachim Knorr
Matthes Horn
Paul Hofmann (seit 1567)
Asmus Gemperle (?)
Georg Wangenheim (seit 1577)
Hieronymus Beyer (Demission 31.1.1584)
Georg Kunzmann (Demission 25.1.1586)
Hans Stalle (seit 1586)
Thomas Rothe (seit 1587)
Christoph Fink (aus Pirna, seit 1595)
Werner Morgenstern (seit 1618)
Hans Sittig (aus Buchholz, seit 1636)
Paul Krügner (aus Geising, seit 1655 Vizebergmeister)
Ernst Spahn (aus Freiberg, seit 1658)
Balthasar Rösler (aus Heinrichsgrün/Jindrichovice, im Ellenbogner Kreis seit 1663)
Hans Heinrich Rösler (seit 1673)
Ernst Schönlebe (aus Freiberg, seit 1685)
Johann Christoph Goldberg (aus Freiberg, seit 1697)
Johann Georg Herrmann (aus Sayda, seit 1709)
Johann Konrad John (aus Altenberg, seit 1711)
Johann Andreas Kolbe (aus Geyer, seit 1742 Vizebergmeister, seit 1750 wirklicher Bergmeister)
Gottfried Wilhelm Grellmann (aus Altenberg, seit 1763)
David Benjamin Gotthelf Schütz (aus Freiberg, seit 1776)
Johann Christian Adelmann (aus Marienberg, seit 1780)
Friedrich Gottlieb Aurich (aus Zwickau, seit 1793)
Wilhelm Gottlob Ernst Becker (aus Adorf, seit 1802)
Johann August Gotthelf Müller (aus Freiberg, seit 1806)
Ernst Rudolf Freiherr von Manteuffel (aus Schneeberg, seit 1824)
Wilhelm Fischer (aus Wurzen, seit 1826)
Ludwig Eugen Graf von Holtzendorff (seit 1827)
Karl Gustav Schütz (aus Schneeberg, seit 1831)
Friedrich Konstantin Freiherr von Beust (ernannt, trat aber wegen seiner Ernennung zum Bergmeister in Marienberg die Stelle nicht an)
Friedrich Wilhelm Schiefer (aus Annaberg, seit 1836)
Julius Friedrich Perl (aus Freiberg, seit 1853)
Karl Gottlieb Lucius (seit 1862)
2. Bestandsgeschichte und Bearbeitungsbericht
Die Unterlagen des Bergamts Altenberg lagerten vermutlich bis zur Auflösung des Bergamts in der Registratur des Bergamtshauses. 1789 wurde der Auftrag zur Ordnung des Archivs und Erstellung eines Repertoriums erteilt, woraus wahrscheinlich das bis 2005 als Findhilfsmittel benutzte Repertorium hervorging. Die Unterlagen der aufgelösten Vasallenbergämter kamen 1852 in die Bergamtsregistratur. Nach 1868 gingen die Unterlagen in die Registratur des Landesbergamts Freiberg ein. Dort müssen zu einem nicht mehr näher bestimmbaren Zeitpunkt die einzelne Berggebäude betreffenden Akten herausgelöst worden sein, welche sich jetzt im Bestand 40170 Grubenakten des Bergreviers Altenberg (mit Berggießhübel und Glashütte) befinden.
Der Bestand wurde in den Jahren 1998 bis 2004 von Uwe Grandke und Andreas Erb verzeichnet. 2002 wurden dem Bestand Akten zugeordnet, die sich in Ämterbeständen des Hauptstaatsarchivs Dresden befanden. 2001 wurde der Bestand gereinigt und kartoniert und im Jahr 2004 begast.
3. Korrespondierende Bestände
Bergarchiv Freiberg:
40001 Oberbergamt Freiberg
40003 Oberbergamt Freiberg – Geognostische Landesuntersuchung
40010 Bergamt Freiberg
40020 Zehntenamt Altenberg mit Berggießhübel und Glashütte
40024 Landesbergamt Freiberg
40028 Oberbergamt Freiberg (neu) – Staatliche Bergwirtschaftsstelle - Fotosammlung
40035 Oberhüttenamt
40036 Deponierte Erzrisse
40037 Deponierte Risse der Steine- und Erdenindustrie
40038 Deponierte Braunkohlenrisse
40039 Deponierte Steinkohlenrisse
40040 Fiskalische Erzrisse
40041 Fiskalische Braunkohlenrisse
40042 Fiskalische Steinkohlenrisse
40044 Generalrisse
40074 Knappschaften (Unterlagen der Schmiedeberger Knappschaft)
40078 Vasallenberggerichte Naundorf (mit Sadisdorf) und Schmiedeberg
40079 Vasallenbergbericht (Bergamt) zu Bärenstein
40080 Vasallenberggericht (Bergamt) zu Neugeising bei Altenberg
40084 Revierausschuss Altenberg
40164 Dokumente zum Kuxbesitz
40170 Grubenakten des Bergamtbezirkes Altenberg mit Berggießhübel und Glashütte
40186 Zechenregister sächsischer Bergreviere
40165 Ausbeutbögen sächsischer Bergreviere
40166 Erzlieferungsextrakte sächsischer Bergreviere
40167 Fotos Bergmännischer Tagegebäude
Hauptstaatsarchiv Dresden:
10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv)
10025 Geheimes Konsilium
10026 Geheimes Kabinett
10036 Kammerkollegium/Geheimes Finanzkollegium
10042 Amt Altenberg
10046 Amt Dippoldiswalde
10047 Amt Dresden
10062 Amt Pirna
10064 Amt Radeberg
10069 Amt Stolpen
10079 Landesregierung
Staatsfilialarchiv Bautzen:
50001 Landstände der sächsischen Oberlausitz
Weitere Archive:
Kreisarchiv Weißeritzkreis:
Stadtverwaltung Altenberg
Stadtverwaltung Bärenstein
Stadtverwaltung Geising
Stadtverwaltung Glashütte
Gemeindearchive der Region Osterzgebirge
Das Archiv der Zwitterstock AG ist 1945 nach einem Luftangriff verbrannt. Die Registrande des Archivs ist abgedruckt bei Schumann (s.u.), S. 309-331.
4. Literaturhinweise (in Klammern die Signatur der Dienstbibliothek)
Rudolf Schumann, Manuskripte zur Bergbaugeschichte des Osterzgebirges, Kleinvoigtsberg 2003. (03 A 68)
Christoph Meißnern, Umständliche Nachricht von der Churfürstlich Sächsischen Schrifftsäßigen freyen Zien-Berg-Stadt Altenberg in Meissen an der Böhmischen Gränze gelegen, nebst dahingehörigen Diplomatibus, und einem Anhange, von den benachbarten Städten und Berg-Oertern, Reprint der Origanalausg. V. 1747, Kleinvoigtsberg 2001. (01 A 99)
Eberhard Wächtler und Rainer Sennewald, Balthasar Rösler (1605 - 1673) und der Altenberger Zinnerzbergbau: XXII. Symposium Hornicka Pribram ve Vede a Technice,
Prednaska 1984. (CC3221 2)
Günter Weinhold, Die Zinnerz-Lagerstätte Altenberg / Osterzgebirge, hg. v. Sächsischen Landesamt für Umwelt und Geologie, Dresden 2002 (Bergbau in Sachsen, Bd. 9). (03 B 774)
Enthält auch: Überlieferung Bergamt Berggießhübel und Bergamt Glashütte.
Geschichte und Verfassung des Bergamts.- Bergrecht.- Revisionen der Bergreviere.- Bergbelehnungen.- Bergreviergrenzen.- Personal.- Besoldung.- Gebühren, Steuern und Abgaben.- Zehnten.- Streitigkeiten um das Bergregal und die Berggerichtsbarkeit.- Militärangelegenheiten.- Hinterlegung von Geldern.- Almosen und Milde Stiftungen.- Bergknappschaften.- Befreiung von Abgaben.- Kommunbergbau.- Erteilung von Schürfgenehmigungen.- Bergordnungen.- Berggerichtsprotokolle.- Haushaltsprotokolle.- Unterstützungen für Berggebäude.- Registranden.- Bergpolizei.- Freiwillige und streitige Gerichtsbarkeit.- Privilegien der Stadt Altenberg.- Kriminaljustiz.
Bergbücher: Berg-, Schieds- und Vertragsbücher.- Lehn-, Frist- und Rezessbücher.- Gegenbücher.- Verleihbücher.- Schurfbuch.
Geschichte und Verfassung des Bergamts.- Bergrecht.- Revisionen der Bergreviere.- Bergbelehnungen.- Bergreviergrenzen.- Personal.- Besoldung.- Gebühren, Steuern und Abgaben.- Zehnten.- Streitigkeiten um das Bergregal und die Berggerichtsbarkeit.- Militärangelegenheiten.- Hinterlegung von Geldern.- Almosen und Milde Stiftungen.- Bergknappschaften.- Befreiung von Abgaben.- Kommunbergbau.- Erteilung von Schürfgenehmigungen.- Bergordnungen.- Berggerichtsprotokolle.- Haushaltsprotokolle.- Unterstützungen für Berggebäude.- Registranden.- Bergpolizei.- Freiwillige und streitige Gerichtsbarkeit.- Privilegien der Stadt Altenberg.- Kriminaljustiz.
Bergbücher: Berg-, Schieds- und Vertragsbücher.- Lehn-, Frist- und Rezessbücher.- Gegenbücher.- Verleihbücher.- Schurfbuch.
Das Revier des späteren Altenberger Bergamts ist durch eine große Vielfalt von abbauwürdigen Mineralien gekennzeichnet. Neben den Zinnerzvorkommen v.a. im Bereich des Altenberger Zwitterstocks treten etwa die Vorkommen an Kupfer-, Eisen- und Silbererz im Osterzgebirge, an Raseneisenerz in der Oberlausitz, an Steinkohle im Freital-Döhlener Becken oder die Lausitzer Braunkohlevorkommen.
Obwohl es sich beim Osterzgebirge um einen überschaubaren Raum handelt, kam es durch die unterschiedlichen bergbaulichen und territorialen Gegebenheiten zur Gründung und langjährigen Existenz von drei Bergämtern, unter denen sich schließlich das Bergamt in Altenberg als bedeutendstes gegen die in Berggießhübel und Glashütte behauptete.
1. Berggießhübel
Die Markgrafen von Meißen waren bereits im 13. Jahrhundert im Besitz der Bergwerke auf dem Gießhübel. Als erster namentlich bekannter Bergmeister ist der Freiberger Bürger Hans Kluge zu nennen, der 1466 von Kurfürst Ernst und Herzog Albrecht zum Bergmeister für alle Bergwerke mit Ausnahme der um Freiberg, Zwickau und Ehrenfriedersdorf gelegenen ernannt und bei dieser Ernennung ausdrücklich als „bergkmeister zcum Gishobel“ bezeichnet wird. Eine Verselbständigung des Amts ist schon wenige Jahre später eingetreten, als ein gewisser „Peter Hertell“ als „bergmeister uff dem Gueßhüffel“ genannt wird. Eine erste Bergwerks- und Hammerordnung für den Gießhübel stammt von 1516, weitere sind für 1538, 1541, 1546, 1570, 1583, 1594, 1614, 1660 und 1666 überliefert. Die Selbständigkeit des Bergamts endete um die Mitte des 18. Jahrhunderts, ab diesem Zeitpunkt wurde es in Personalunion mit dem Bergamt in Glashütte von Altenberg aus geführt. Die Einheit dieser drei Bergämter wurde 1783 bestätigt.
2. Glashütte
Um das Jahr 1266 ist der Abbau von Silber bei Dippoldiswalde bezeugt, der aber sicher schon früher einsetzte. Er war den Freiberger Bergmeistern unterstellt. Für Glashütte ist der Beginn des Bergbaus wie auch der Erlass der ersten Bergordnung für das Jahr 1490 belegt. Die 1493 erstellte Bergrechnung nennt als Bergmeister Hans Creutz. Im Jahr 1525 ist ein erster selbständiger Bergmeister in Glashütte nachweisbar. Die Grenzen des Bergamts waren weitgefasst und reichten von der Wilden Weißeritz im Westen bis zur lausitzischen Grenze und nach Radeburg, Gebiete allerdings, die weitgehend bergwerksarm waren. Die Selbständigkeit des Bergamts endete um die Mitte des 18. Jahrhunderts, ab diesem Zeitpunkt wurde es in Personalunion mit dem Bergamt in Berggießhübel von Altenberg aus geführt. Die Einheit dieser drei Bergämter wurde 1783 bestätigt. Seit dem 18. Jahrhundert wurden die Lausitzen als Glashütter Revierabteilung im Altenberger Revier betrachtet.
3. Altenberg
Um 1440 wurde die Zinnerzlagerstätte des Altenberger Zwitterstocks entdeckt und durch die im Besitz der Lagerstätte befindlichen Herren von Bärenstein ausgebeutet. Die nach 1446 zur Erhebung des Zehnten berechtigten Wettiner erließen mit der Zinnordnung für den Bärenstein (Altenberg), Ehrenfriedersdorf und Geyer ein erstes übergreifendes Regelwerk für den Zinnabbau, dem 1451, 1489, 1491 und 1503 weitere folgten. Ein Großteil der Bergverwaltung verblieb vermutlich bei den Bärensteinern. Als 1466 Hans Kluge zum Bergmeister ernannt wurde, befand sich der Altenberger Bergbau bereits in landesherrlicher Hand. Erst 1502 jedoch ist mit Symon Swerczel ein Bergmeister namhaft zu machen.
Aufgrund der ergiebigen und kontinuierlich betriebenen Lagerstätten des Zwitterstocks entwickelte sich Altenberg zum bedeutendsten Bergamtsstandort im Osterzgebirge, dessen 1568 erlassene Zinnordnung bis zum Regalbergbaugesetz 1851 in Kraft blieb. Die schrittweise Vereinigung der drei Bergämter erfolgte zwischen 1750 und 1778. 1783 wurde die bisherige Personalunion in die Form eines "kombinierten Bergamts" umgewandelt. 1851 ging gemäß der geänderten Bergverfassung die Aufsicht über den Kohlenbergbau an die neugegründete Kohlenwerksinspektion über. Die im Bergamtsbezirk liegenden Vasallenbergämter wurden aufgelöst. 1864 verlegte man den Sitz des Bergamts nach einem Brand in Altenberg nach Dippoldiswalde. 1867 wurde das gesamte Altenberger Revier mit seinen Unterrevieren in das Bergamt Freiberg integriert, das im Jahr darauf im neugeschaffenen Landesbergamt Freiberg aufging.
Obwohl es sich beim Osterzgebirge um einen überschaubaren Raum handelt, kam es durch die unterschiedlichen bergbaulichen und territorialen Gegebenheiten zur Gründung und langjährigen Existenz von drei Bergämtern, unter denen sich schließlich das Bergamt in Altenberg als bedeutendstes gegen die in Berggießhübel und Glashütte behauptete.
1. Berggießhübel
Die Markgrafen von Meißen waren bereits im 13. Jahrhundert im Besitz der Bergwerke auf dem Gießhübel. Als erster namentlich bekannter Bergmeister ist der Freiberger Bürger Hans Kluge zu nennen, der 1466 von Kurfürst Ernst und Herzog Albrecht zum Bergmeister für alle Bergwerke mit Ausnahme der um Freiberg, Zwickau und Ehrenfriedersdorf gelegenen ernannt und bei dieser Ernennung ausdrücklich als „bergkmeister zcum Gishobel“ bezeichnet wird. Eine Verselbständigung des Amts ist schon wenige Jahre später eingetreten, als ein gewisser „Peter Hertell“ als „bergmeister uff dem Gueßhüffel“ genannt wird. Eine erste Bergwerks- und Hammerordnung für den Gießhübel stammt von 1516, weitere sind für 1538, 1541, 1546, 1570, 1583, 1594, 1614, 1660 und 1666 überliefert. Die Selbständigkeit des Bergamts endete um die Mitte des 18. Jahrhunderts, ab diesem Zeitpunkt wurde es in Personalunion mit dem Bergamt in Glashütte von Altenberg aus geführt. Die Einheit dieser drei Bergämter wurde 1783 bestätigt.
2. Glashütte
Um das Jahr 1266 ist der Abbau von Silber bei Dippoldiswalde bezeugt, der aber sicher schon früher einsetzte. Er war den Freiberger Bergmeistern unterstellt. Für Glashütte ist der Beginn des Bergbaus wie auch der Erlass der ersten Bergordnung für das Jahr 1490 belegt. Die 1493 erstellte Bergrechnung nennt als Bergmeister Hans Creutz. Im Jahr 1525 ist ein erster selbständiger Bergmeister in Glashütte nachweisbar. Die Grenzen des Bergamts waren weitgefasst und reichten von der Wilden Weißeritz im Westen bis zur lausitzischen Grenze und nach Radeburg, Gebiete allerdings, die weitgehend bergwerksarm waren. Die Selbständigkeit des Bergamts endete um die Mitte des 18. Jahrhunderts, ab diesem Zeitpunkt wurde es in Personalunion mit dem Bergamt in Berggießhübel von Altenberg aus geführt. Die Einheit dieser drei Bergämter wurde 1783 bestätigt. Seit dem 18. Jahrhundert wurden die Lausitzen als Glashütter Revierabteilung im Altenberger Revier betrachtet.
3. Altenberg
Um 1440 wurde die Zinnerzlagerstätte des Altenberger Zwitterstocks entdeckt und durch die im Besitz der Lagerstätte befindlichen Herren von Bärenstein ausgebeutet. Die nach 1446 zur Erhebung des Zehnten berechtigten Wettiner erließen mit der Zinnordnung für den Bärenstein (Altenberg), Ehrenfriedersdorf und Geyer ein erstes übergreifendes Regelwerk für den Zinnabbau, dem 1451, 1489, 1491 und 1503 weitere folgten. Ein Großteil der Bergverwaltung verblieb vermutlich bei den Bärensteinern. Als 1466 Hans Kluge zum Bergmeister ernannt wurde, befand sich der Altenberger Bergbau bereits in landesherrlicher Hand. Erst 1502 jedoch ist mit Symon Swerczel ein Bergmeister namhaft zu machen.
Aufgrund der ergiebigen und kontinuierlich betriebenen Lagerstätten des Zwitterstocks entwickelte sich Altenberg zum bedeutendsten Bergamtsstandort im Osterzgebirge, dessen 1568 erlassene Zinnordnung bis zum Regalbergbaugesetz 1851 in Kraft blieb. Die schrittweise Vereinigung der drei Bergämter erfolgte zwischen 1750 und 1778. 1783 wurde die bisherige Personalunion in die Form eines "kombinierten Bergamts" umgewandelt. 1851 ging gemäß der geänderten Bergverfassung die Aufsicht über den Kohlenbergbau an die neugegründete Kohlenwerksinspektion über. Die im Bergamtsbezirk liegenden Vasallenbergämter wurden aufgelöst. 1864 verlegte man den Sitz des Bergamts nach einem Brand in Altenberg nach Dippoldiswalde. 1867 wurde das gesamte Altenberger Revier mit seinen Unterrevieren in das Bergamt Freiberg integriert, das im Jahr darauf im neugeschaffenen Landesbergamt Freiberg aufging.
- 1998/2005 | Findbuch/Datenbank
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