Beständeübersicht
Bestand
40014 Bergamt Scheibenberg
Datierung | 1532 - 1884 |
---|---|
Benutzung im | Bergarchiv Freiberg |
Umfang (nur lfm) | 6,80 |
1. Behördengeschichte
Wie in den meisten Städten des oberen Erzgebirges sind auch in Scheibenberg Bergbau- und Ortsgeschichte für die Frühzeit nicht zu trennen: 1515 entdeckte der Elterleiner Bergbauunternehmer Caspar Klinger Silbervorkommen im Scheibenberg. Die eintreffenden Bergleute wohnten v.a. in dem seit dem 15. Jahrhundert nachweisbaren Dorf Oberscheibe (heute Ortsteil von Scheibenberg). Die Gründung der Stadt Scheibenberg geht auf die Herren Ernst und Wolff von Schönburg zurück, die 1522 das Terrain im Wald abmessen und eine Planstadt im Stile des zuvor von ihnen gegründeten Oberwiesenthal anlegen ließen.
Scheibenberg lag also nicht auf kursächsischem Territorium, sondern war innerhalb der seit 1406 den Schönburgern gehörenden oberen Grafschaft Hartenstein bzw. des schönburgischen Amtes Crottendorf Bestandteil der Besitzungen des seit etwa 1170 bezeugten reichsministerialen, vielleicht auch edelfreien Geschlechts der Herren von Schönburg. Stadt und Bergbau entwickelten sich somit vor dem Hintergrund der für die Herrschaftsverhältnisse in der Frühen Neuzeit typischen territorialen Gemengelage mit einem sich daraus ergebenden vielfältigen Konfliktpotential. Anzusprechen ist hier besonders die Nachbarschaft zu Kursachsen, das bestrebt war, sein Gebiet durch eine systematische Politik der Arrondierung und Vereinheitlichung auf Kosten der um und in seinem Gebiet liegenden Kleinterritorien zu festigen und auszubauen. So versuchten die ernestinischen Kurfürsten 1522 in unmittelbarer Nähe eine neue Bergstadt unter dem Namen "Neustadt am Scheibenberge" zu gründen, das Projekt scheiterte jedoch an den Widerständen des benachbarten Klosters Grünhain und den geringen Silberfunden auf ernestinischem Boden. 1559 kam der oberwäldische Teil der Herrschaft Hartenstein, zu dem neben Elterlein und Oberwiesenthal auch Scheibenberg gehörte, durch Kauf an die albertinischen Wettiner.
Neben den Silbervorkommen waren in dieser Region auch Eisen, Vitriol und Arsenikkies sowie Kalk und Torf wichtige Abbaugegenstände, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts um Steinkohle ergänzt wurden. Die Wahrnehmung der Bergbaurechte in dieser Region gestaltete sich schwierig, da sowohl der sächsische Herzog und spätere Kurfürst in seiner Eigenschaft als Lehnsherr und Inhaber des Bergregals auf edle Metalle als auch die Schönburger als Landesherren und Inhaber des Bergregals auf unedle Metalle Bergbaurechte innehatten, deren Art und Umfang freilich unterschiedlich ausgelegt werden konnte. Deutlich wird diese Gemengelage auch an der Entwicklung der Bergämter. Nach Auffinden von Silber bei Elterlein um 1460 statteten die Schönburgischen Landesherren die Siedlung 1489 mit Stadtrechten aus und richteten wenig später ein eigenständiges Bergamt ein, dem weitere Bergämter in Hohenstein (vermutlich um 1529), in Oberwiesenthal (kurz vor 1530) und eben in Scheibenberg (1530) folgten, wohin das Bergamt Elterlein verlegt wurde.
Ausdruck der zunehmenden Bedeutung Scheibenbergs ist die Tatsache, dass das von den Wettinern und den Schönburgern gemeinsam betriebene Bergamt Hohenstein sowie das ursprünglich eigenständig von den Schönburgern gegründete und betriebene Bergamt Lößnitz auf Anordnung von Kurfürst Johann Georg I. 1617 dem Bergamt Scheibenberg unterstellt wurden, in das man nur zwei Jahre später auch noch Oberwiesenthal als Unterbergamt integrierte. Schließlich verwaltete zumindest zeitweise der Bergmeister in Scheibenberg auch die entsprechende Stelle in Schwarzenberg.
Nachdem sich der Schwerpunkt des Bergbaus im weiteren Verlauf in das Revier Oberwiesenthal verlagert hatte, wurde 1767 dem Bergmeister in Annaberg die Leitung des Bergamtes Scheibenberg mit den Unterbergämtern Hohenstein und Oberwiesenthal übertragen. 1787 hatten die Reviere Scheibenberg, Hohenstein und Oberwiesenthal 220 Mann in Arbeit, von denen 95 im Scheibenberger Revier arbeiteten. Mitte des 19. Jahrhunderts kam es im Bergamtsrevier Hohenstein durch den Beginn des Steinkohleabbaus zu einer verstärkten Bergbautätigkeit. 1847 erfolgte die Auflösung des Unterbergamtes Scheibenberg mit Hohenstein und Oberwiesenthal.
Im Zuge der Neuordnung der westsächsischen Reviere erfolgte im Jahre 1856 die Verlegung des Bergamtes von Annaberg nach Marienberg, wobei man das Scheibenberger Unterrevier in das wiederbegründete Bergamt Schwarzenberg eingliederte. Ab 1869 gab es mit der Umsetzung des neuen Sächsischen Berggesetzes, das die Auflösung des Oberbergamtes und der verbliebenen Bergämter Altenberg, Freiberg, Marienberg und Schwarzenberg zur Folge hatte, nur noch ein für das Verleihen von Grubenfeldern und die bergpolizeiliche Aufsicht in allen sächsischen Revieren zuständiges Bergamt Freiberg, das direkt dem Finanzministerium unterstellt war.
Scheibenberger Bergmeister:
Aufgrund von Überlieferungslücken sind die Angaben insbesondere zu den Amtszeiten teilweise unvollständig. Neben den Akten fußt diese Liste auf den Angaben von Herrn Jens Hahn aus Zwönitz, dem an dieser Stelle für seine vielfältigen Hinweise herzlich gedankt sei.
Für die weiteren Bergmeister siehe die Aufstellung der Bergmeister von Annaberg im Sächsischen Hof- und Staatskalender.
Territorium (nach der Revierkarte des Markscheiders Leschner von 1836):
Die Grenze verlief nach dem Annaberger Revier zu von Hermannsdorf über die Schlettauer Fluren bis an den östlichen Fuß des Scheibenbergs und sodann mit der Grünhain-Schwarzenberger Amtsgrenze bis Neudorf. Dann ging sie südwestlich an dem Sehmabach aufwärts mit dem Oberwiesenthaler Revier bis an den Nordabhang des Fichtelbergs und weiter an der böhmischen Landesgrenze hin bis zur Pöhla, die gegen Schwarzenberg die Grenze bis zum Ort Pöhla bildet. Von hier geht der Rain über den Münzerberg und in gerader Richtung bis an die Quelle des Oswaldbaches, dann bis Grünhain mit dem Annaberger Westrevier zur Linken. Von Grünhain läuft die Grenze auf der Grünhain-Schneeberger Straße, das Schneeberger Revier im Westen, bis an die Grenze der Schönburgischen Herrschaft Hartenstein, an dieser und mit dem Hohensteiner Revier im Westen bis zum Anschluss an das Geyersche Revier, mit dessen Grenze von Zwönitz nach Hermannsdorf zurück.
(aus: 40044, Nr. 1-H17941: Bergamtsreviere Sachsen von 1835, nach Markscheider Leschner)
2. Bearbeitungsbericht
Die Archive der Bergämter lagerten bis zum Ende des 18. Jahrhunderts in Scheibenberg und Oberwiesenthal. Durch zwei Stadtbrände in den Jahren 1677 und 1711 wurde das Scheibenberger Archiv erheblich dezimiert. Nachdem den Bergmeistern in Annaberg zugleich auch die Leitung des Bergamtes Scheibenberg übertragen worden war, verblieben die Archive zunächst vor Ort, da in der hölzernen Stube des Bergamtsarchivs im Annaberger Ratshaus dafür kein Platz war. 1791 wurden in einem neu errichteten Privathaus des Bergmeisters Johann Ehrenfried Tölpe zwei gemauerte Archivräume geschaffen, in die 1792 die Bergamtsarchive Annaberg, Scheibenberg und Oberwiesenthal verbracht wurden. Nach Tölpes Tod wurde dieses Haus, in dem das Bergamt neben dem Archiv auch ein Sitzungszimmer gemietet hatte, als Bergamtshaus aufgekauft. Dort vereinigte der Bergamtskopist Karl August Voigt in den Jahren 1839 bis 1841 die drei Archive Scheibenberg, Hohenstein und Oberwiesenthal zu einem Archiv für die Scheibenberger, Hohensteiner und Oberwiesenthaler Revierabteilung. Voigt erstellte je ein numerisches und systematisches Repertorium entsprechend der Gliederung des Annaberger Archivs. Lediglich auf älteren Oberwiesenthaler Akten sind Vorsignaturen aufzufinden, auf den Aktendeckeln ist jedoch die Provenienz nicht erkennbar. Im Zuge der Auflösung des Bergamtes Annaberg gelangte das Archiv der Scheibenberger, Hohensteiner und Oberwiesenthaler Revierabteilung in das Bergamtshaus zu Schwarzenberg. Umfangreiche Kassationen, die im Repertorium noch nachzuweisen sind, wurden 1868 in Schwarzenberg vor der Überführung in das Behördenarchiv des Landesbergamts vorgenommen. Zu einem nicht genau feststellbaren Zeitpunkt zwischen 1888 und 1949 wurden die Grubenakten unerklärlicherweise mit denjenigen des Bergamtsbezirks Marienberg vereinigt. Sie wurden im Jahre 2010 dort herausgelöst und befinden sich heute im Bestand 40169 Grubenakten des Bergreviers Schwarzenberg.
1949 wurden die beiden Bestände revidiert und durch die Abstimmung mit dem bergamtlichen Repertorium benutzbar gemacht. Dieses wies jedoch Mängel hinsichtlich Vollständigkeit und Genauigkeit in der Erfassung des Materials auf. Deshalb wurde der Bestand im Jahr 2003 durch Herrn Henry Zimmermann revidiert und neu signiert, wobei auch eine Provenienzbereinigung stattfand. Eine Akte aus späterer Zeit (BA-Scheib. 1694) wurde entnommen und in den Bestand Bergamt Schwarzenberg (40052 Nr. 406) eingeordnet.
Einige als fehlend gekennzeichnete Akten des Bestandes und der Grubenakten Marienberg wurden wieder aufgefunden. In den Bestand gehörige Archivalien wurden aus den Beständen 40017 Obergebirgisches Oberzehntenamt und 40024 Landesbergamt-Stollnwasserangelegenheiten zurückgeführt. Die einzelnen Signaturen sind am Ende der Konkordanz aufzufinden.
Während des Umsignierens wurden auch etwaige Schäden erfasst. Akten, die wegen solcher Schäden nicht mehr benutzt werden können, wurden als "gesperrt" gekennzeichnet. Danach wurde der Bestand gereinigt und etikettiert. Ab Juli 2004 konnte der Bestand durch Herrn Michael Schollenberger M.A. verzeichnet werden. Der Bestand wurde verfilmt.
3. Korrespondierende Bestände
Bergarchiv Freiberg:
40001 Oberbergamt Freiberg
40007 Bergamt Annaberg
40017 Obergebirgisches Oberzehntenamt
40035 Oberhüttenamt
40044 Generalrisse
40052 Bergamt Schwarzenberg
40057 Zehntenamt Schwarzenberg
40165 Ausbeutbögen sächsischer Bergreviere
40166 Erzlieferungsextrakte sächsischer Bergreviere
40169 Grubenakten des Bergreviers Schwarzenberg (u.a. mit Scheibenberg)
40186 Zechenregister sächsischer Bergreviere
Bestandskomplex Deponierte und Fiskalische Risse zum Bergbau
Hauptstaatsarchiv Dresden:
10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv)
10025 Geheimes Konsilium
10026 Geheimes Kabinett
10036 Finanzarchiv
10079 Landesregierung
Staatsarchiv Chemnitz:
Bestandskomplex Schönburgische Herrschaften
32876 Kreishauptmannschaft des Erzgebirgischen Kreises
39066 Lagerungsgemeinschaft Gerichtsbücher: Scheibenberg
32951 Stadtgericht und Stadtrat Scheibenberg
30016 Kreisamt Schwarzenberg
Stadtarchiv Scheibenberg
4. Literatur (in Klammern die Signatur der Dienstbibliothek des Bergarchivs)
Adolf Grützner, Monographie über das fürstliche und gräfliche Haus Schönburg, o. O. 1847. (O 2 A 147)
Jens Hahn, Elterlein-Scheibenberg-Oberwiesenthal: Drei Bergstädte im Erzgebirge. Erzbergbau und Knappschaftswesen bis Mitte des 20. Jahrhunderts, Obererzgebirgischer Silberspiegel 2010. (304771)
Johannes Langer, Die sächsischen staatlichen Bergamtsreviere. Eine
geschichtlich-geographische Studie 1180 - 1869, Typoskript Freiberg 1938. (II K 9 Nr. 6)
Adolf Laube, Studien über den erzgebirgischen Silberbergbau von 1470 bis 1546, Berlin 1974.
Adolf Michaelis, Die staatsrechtlichen Verhältnisse der Fürsten und Grafen Herren von Schönburg. Historisch und dogmatisch dargestellt, Gießen 1861.
Walter Schlesinger, Die Landesherrschaft der Herren von Schönburg, Münster - Köln 1954.
August Schumann, Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungs-Lexikon von Sachsen, Bd. 10, Zwickau 1823. (I A 1 Nr. 4, Bd. 10)
Wie in den meisten Städten des oberen Erzgebirges sind auch in Scheibenberg Bergbau- und Ortsgeschichte für die Frühzeit nicht zu trennen: 1515 entdeckte der Elterleiner Bergbauunternehmer Caspar Klinger Silbervorkommen im Scheibenberg. Die eintreffenden Bergleute wohnten v.a. in dem seit dem 15. Jahrhundert nachweisbaren Dorf Oberscheibe (heute Ortsteil von Scheibenberg). Die Gründung der Stadt Scheibenberg geht auf die Herren Ernst und Wolff von Schönburg zurück, die 1522 das Terrain im Wald abmessen und eine Planstadt im Stile des zuvor von ihnen gegründeten Oberwiesenthal anlegen ließen.
Scheibenberg lag also nicht auf kursächsischem Territorium, sondern war innerhalb der seit 1406 den Schönburgern gehörenden oberen Grafschaft Hartenstein bzw. des schönburgischen Amtes Crottendorf Bestandteil der Besitzungen des seit etwa 1170 bezeugten reichsministerialen, vielleicht auch edelfreien Geschlechts der Herren von Schönburg. Stadt und Bergbau entwickelten sich somit vor dem Hintergrund der für die Herrschaftsverhältnisse in der Frühen Neuzeit typischen territorialen Gemengelage mit einem sich daraus ergebenden vielfältigen Konfliktpotential. Anzusprechen ist hier besonders die Nachbarschaft zu Kursachsen, das bestrebt war, sein Gebiet durch eine systematische Politik der Arrondierung und Vereinheitlichung auf Kosten der um und in seinem Gebiet liegenden Kleinterritorien zu festigen und auszubauen. So versuchten die ernestinischen Kurfürsten 1522 in unmittelbarer Nähe eine neue Bergstadt unter dem Namen "Neustadt am Scheibenberge" zu gründen, das Projekt scheiterte jedoch an den Widerständen des benachbarten Klosters Grünhain und den geringen Silberfunden auf ernestinischem Boden. 1559 kam der oberwäldische Teil der Herrschaft Hartenstein, zu dem neben Elterlein und Oberwiesenthal auch Scheibenberg gehörte, durch Kauf an die albertinischen Wettiner.
Neben den Silbervorkommen waren in dieser Region auch Eisen, Vitriol und Arsenikkies sowie Kalk und Torf wichtige Abbaugegenstände, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts um Steinkohle ergänzt wurden. Die Wahrnehmung der Bergbaurechte in dieser Region gestaltete sich schwierig, da sowohl der sächsische Herzog und spätere Kurfürst in seiner Eigenschaft als Lehnsherr und Inhaber des Bergregals auf edle Metalle als auch die Schönburger als Landesherren und Inhaber des Bergregals auf unedle Metalle Bergbaurechte innehatten, deren Art und Umfang freilich unterschiedlich ausgelegt werden konnte. Deutlich wird diese Gemengelage auch an der Entwicklung der Bergämter. Nach Auffinden von Silber bei Elterlein um 1460 statteten die Schönburgischen Landesherren die Siedlung 1489 mit Stadtrechten aus und richteten wenig später ein eigenständiges Bergamt ein, dem weitere Bergämter in Hohenstein (vermutlich um 1529), in Oberwiesenthal (kurz vor 1530) und eben in Scheibenberg (1530) folgten, wohin das Bergamt Elterlein verlegt wurde.
Ausdruck der zunehmenden Bedeutung Scheibenbergs ist die Tatsache, dass das von den Wettinern und den Schönburgern gemeinsam betriebene Bergamt Hohenstein sowie das ursprünglich eigenständig von den Schönburgern gegründete und betriebene Bergamt Lößnitz auf Anordnung von Kurfürst Johann Georg I. 1617 dem Bergamt Scheibenberg unterstellt wurden, in das man nur zwei Jahre später auch noch Oberwiesenthal als Unterbergamt integrierte. Schließlich verwaltete zumindest zeitweise der Bergmeister in Scheibenberg auch die entsprechende Stelle in Schwarzenberg.
Nachdem sich der Schwerpunkt des Bergbaus im weiteren Verlauf in das Revier Oberwiesenthal verlagert hatte, wurde 1767 dem Bergmeister in Annaberg die Leitung des Bergamtes Scheibenberg mit den Unterbergämtern Hohenstein und Oberwiesenthal übertragen. 1787 hatten die Reviere Scheibenberg, Hohenstein und Oberwiesenthal 220 Mann in Arbeit, von denen 95 im Scheibenberger Revier arbeiteten. Mitte des 19. Jahrhunderts kam es im Bergamtsrevier Hohenstein durch den Beginn des Steinkohleabbaus zu einer verstärkten Bergbautätigkeit. 1847 erfolgte die Auflösung des Unterbergamtes Scheibenberg mit Hohenstein und Oberwiesenthal.
Im Zuge der Neuordnung der westsächsischen Reviere erfolgte im Jahre 1856 die Verlegung des Bergamtes von Annaberg nach Marienberg, wobei man das Scheibenberger Unterrevier in das wiederbegründete Bergamt Schwarzenberg eingliederte. Ab 1869 gab es mit der Umsetzung des neuen Sächsischen Berggesetzes, das die Auflösung des Oberbergamtes und der verbliebenen Bergämter Altenberg, Freiberg, Marienberg und Schwarzenberg zur Folge hatte, nur noch ein für das Verleihen von Grubenfeldern und die bergpolizeiliche Aufsicht in allen sächsischen Revieren zuständiges Bergamt Freiberg, das direkt dem Finanzministerium unterstellt war.
Scheibenberger Bergmeister:
Aufgrund von Überlieferungslücken sind die Angaben insbesondere zu den Amtszeiten teilweise unvollständig. Neben den Akten fußt diese Liste auf den Angaben von Herrn Jens Hahn aus Zwönitz, dem an dieser Stelle für seine vielfältigen Hinweise herzlich gedankt sei.
- Hans Hühnerkopf: Bergmeister bis um 1530, gestorben 1533
- Peter Clinger: Bergmeister 1532 bis 1534, vormals Bergmeister in Elterlein
- Elias Werner: Bergmeister 1532 bis 1594, auch Bergmeister in Oberwiesenthal
- Samuel Zober: Bergmeister ab Februar 1594
- Christoph Klotz: als Bergmeister nachweisbar 1601 bis 1605
- Christoph Dietrich: Bergmeister in Scheibenberg und Schwarzenberg 1605 bis 1651
- Georg Dietrich: Bergmeister 1651 bis 1694
- Michael Enderlein: Bergmeister 1692 bis November 1720, Berggeschworener seit dem 28. Juli 1683
- Samuel Enderlein: Bergmeister vom 5. März 1721 bis 1758, Bergschreiber seit dem 11. Dezember 1706, Vizebergmeister seit dem 1. März 1709
- Michael Hermann Enderlein: Bergmeister vom 28. Oktober 1758 bis zum 1. Oktober 1767, Vizebergmeister seit dem 17. Dezember 1738, Samuel Enderleins einziger Sohn, unehrenhaft entlassen
- Salomon Friedrich Fischer: Bergmeister von Annaberg mit Scheibenberg vom 4. November 1767 bis Mai 1780
Für die weiteren Bergmeister siehe die Aufstellung der Bergmeister von Annaberg im Sächsischen Hof- und Staatskalender.
Territorium (nach der Revierkarte des Markscheiders Leschner von 1836):
Die Grenze verlief nach dem Annaberger Revier zu von Hermannsdorf über die Schlettauer Fluren bis an den östlichen Fuß des Scheibenbergs und sodann mit der Grünhain-Schwarzenberger Amtsgrenze bis Neudorf. Dann ging sie südwestlich an dem Sehmabach aufwärts mit dem Oberwiesenthaler Revier bis an den Nordabhang des Fichtelbergs und weiter an der böhmischen Landesgrenze hin bis zur Pöhla, die gegen Schwarzenberg die Grenze bis zum Ort Pöhla bildet. Von hier geht der Rain über den Münzerberg und in gerader Richtung bis an die Quelle des Oswaldbaches, dann bis Grünhain mit dem Annaberger Westrevier zur Linken. Von Grünhain läuft die Grenze auf der Grünhain-Schneeberger Straße, das Schneeberger Revier im Westen, bis an die Grenze der Schönburgischen Herrschaft Hartenstein, an dieser und mit dem Hohensteiner Revier im Westen bis zum Anschluss an das Geyersche Revier, mit dessen Grenze von Zwönitz nach Hermannsdorf zurück.
(aus: 40044, Nr. 1-H17941: Bergamtsreviere Sachsen von 1835, nach Markscheider Leschner)
2. Bearbeitungsbericht
Die Archive der Bergämter lagerten bis zum Ende des 18. Jahrhunderts in Scheibenberg und Oberwiesenthal. Durch zwei Stadtbrände in den Jahren 1677 und 1711 wurde das Scheibenberger Archiv erheblich dezimiert. Nachdem den Bergmeistern in Annaberg zugleich auch die Leitung des Bergamtes Scheibenberg übertragen worden war, verblieben die Archive zunächst vor Ort, da in der hölzernen Stube des Bergamtsarchivs im Annaberger Ratshaus dafür kein Platz war. 1791 wurden in einem neu errichteten Privathaus des Bergmeisters Johann Ehrenfried Tölpe zwei gemauerte Archivräume geschaffen, in die 1792 die Bergamtsarchive Annaberg, Scheibenberg und Oberwiesenthal verbracht wurden. Nach Tölpes Tod wurde dieses Haus, in dem das Bergamt neben dem Archiv auch ein Sitzungszimmer gemietet hatte, als Bergamtshaus aufgekauft. Dort vereinigte der Bergamtskopist Karl August Voigt in den Jahren 1839 bis 1841 die drei Archive Scheibenberg, Hohenstein und Oberwiesenthal zu einem Archiv für die Scheibenberger, Hohensteiner und Oberwiesenthaler Revierabteilung. Voigt erstellte je ein numerisches und systematisches Repertorium entsprechend der Gliederung des Annaberger Archivs. Lediglich auf älteren Oberwiesenthaler Akten sind Vorsignaturen aufzufinden, auf den Aktendeckeln ist jedoch die Provenienz nicht erkennbar. Im Zuge der Auflösung des Bergamtes Annaberg gelangte das Archiv der Scheibenberger, Hohensteiner und Oberwiesenthaler Revierabteilung in das Bergamtshaus zu Schwarzenberg. Umfangreiche Kassationen, die im Repertorium noch nachzuweisen sind, wurden 1868 in Schwarzenberg vor der Überführung in das Behördenarchiv des Landesbergamts vorgenommen. Zu einem nicht genau feststellbaren Zeitpunkt zwischen 1888 und 1949 wurden die Grubenakten unerklärlicherweise mit denjenigen des Bergamtsbezirks Marienberg vereinigt. Sie wurden im Jahre 2010 dort herausgelöst und befinden sich heute im Bestand 40169 Grubenakten des Bergreviers Schwarzenberg.
1949 wurden die beiden Bestände revidiert und durch die Abstimmung mit dem bergamtlichen Repertorium benutzbar gemacht. Dieses wies jedoch Mängel hinsichtlich Vollständigkeit und Genauigkeit in der Erfassung des Materials auf. Deshalb wurde der Bestand im Jahr 2003 durch Herrn Henry Zimmermann revidiert und neu signiert, wobei auch eine Provenienzbereinigung stattfand. Eine Akte aus späterer Zeit (BA-Scheib. 1694) wurde entnommen und in den Bestand Bergamt Schwarzenberg (40052 Nr. 406) eingeordnet.
Einige als fehlend gekennzeichnete Akten des Bestandes und der Grubenakten Marienberg wurden wieder aufgefunden. In den Bestand gehörige Archivalien wurden aus den Beständen 40017 Obergebirgisches Oberzehntenamt und 40024 Landesbergamt-Stollnwasserangelegenheiten zurückgeführt. Die einzelnen Signaturen sind am Ende der Konkordanz aufzufinden.
Während des Umsignierens wurden auch etwaige Schäden erfasst. Akten, die wegen solcher Schäden nicht mehr benutzt werden können, wurden als "gesperrt" gekennzeichnet. Danach wurde der Bestand gereinigt und etikettiert. Ab Juli 2004 konnte der Bestand durch Herrn Michael Schollenberger M.A. verzeichnet werden. Der Bestand wurde verfilmt.
3. Korrespondierende Bestände
Bergarchiv Freiberg:
40001 Oberbergamt Freiberg
40007 Bergamt Annaberg
40017 Obergebirgisches Oberzehntenamt
40035 Oberhüttenamt
40044 Generalrisse
40052 Bergamt Schwarzenberg
40057 Zehntenamt Schwarzenberg
40165 Ausbeutbögen sächsischer Bergreviere
40166 Erzlieferungsextrakte sächsischer Bergreviere
40169 Grubenakten des Bergreviers Schwarzenberg (u.a. mit Scheibenberg)
40186 Zechenregister sächsischer Bergreviere
Bestandskomplex Deponierte und Fiskalische Risse zum Bergbau
Hauptstaatsarchiv Dresden:
10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv)
10025 Geheimes Konsilium
10026 Geheimes Kabinett
10036 Finanzarchiv
10079 Landesregierung
Staatsarchiv Chemnitz:
Bestandskomplex Schönburgische Herrschaften
32876 Kreishauptmannschaft des Erzgebirgischen Kreises
39066 Lagerungsgemeinschaft Gerichtsbücher: Scheibenberg
32951 Stadtgericht und Stadtrat Scheibenberg
30016 Kreisamt Schwarzenberg
Stadtarchiv Scheibenberg
4. Literatur (in Klammern die Signatur der Dienstbibliothek des Bergarchivs)
Adolf Grützner, Monographie über das fürstliche und gräfliche Haus Schönburg, o. O. 1847. (O 2 A 147)
Jens Hahn, Elterlein-Scheibenberg-Oberwiesenthal: Drei Bergstädte im Erzgebirge. Erzbergbau und Knappschaftswesen bis Mitte des 20. Jahrhunderts, Obererzgebirgischer Silberspiegel 2010. (304771)
Johannes Langer, Die sächsischen staatlichen Bergamtsreviere. Eine
geschichtlich-geographische Studie 1180 - 1869, Typoskript Freiberg 1938. (II K 9 Nr. 6)
Adolf Laube, Studien über den erzgebirgischen Silberbergbau von 1470 bis 1546, Berlin 1974.
Adolf Michaelis, Die staatsrechtlichen Verhältnisse der Fürsten und Grafen Herren von Schönburg. Historisch und dogmatisch dargestellt, Gießen 1861.
Walter Schlesinger, Die Landesherrschaft der Herren von Schönburg, Münster - Köln 1954.
August Schumann, Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungs-Lexikon von Sachsen, Bd. 10, Zwickau 1823. (I A 1 Nr. 4, Bd. 10)
Enthält auch: Überlieferung Bergamt Hohenstein, Bergamt Oberwiesenthal, Bergamt Lößnitz und Bergamt Elterlein.
Geschichte und Verfassung des Bergamts.- Bergregal.- Gerichtsbarkeit.- Grubenbau.- Grubenhaushalt.- Produkten- und Debitsachen (Ablieferung und Bezahlung der Erze).- Bergpolizei.- Revisionen und Kommissionen.- Bergbücher.
Geschichte und Verfassung des Bergamts.- Bergregal.- Gerichtsbarkeit.- Grubenbau.- Grubenhaushalt.- Produkten- und Debitsachen (Ablieferung und Bezahlung der Erze).- Bergpolizei.- Revisionen und Kommissionen.- Bergbücher.
Wie in den meisten Städten des oberen Erzgebirges sind auch in Scheibenberg Bergbau- und Ortsgeschichte für die Frühzeit nicht zu trennen: 1515 entdeckte der Elterleiner Bergbauunternehmer Caspar Klinger Silbervorkommen im Scheibenberg. Die eintreffenden Bergleute wohnten v.a. in dem seit dem 15. Jahrhundert nachweisbaren Dorf Oberscheibe (heute Ortsteil von Scheibenberg). Die Gründung der Stadt Scheibenberg geht auf die Herren Ernst und Wolff von Schönburg zurück, die 1522 das Terrain im Wald abmessen und eine Planstadt im Stile des zuvor von ihnen gegründeten Oberwiesenthal anlegen ließen.
Scheibenberg lag also nicht auf kursächsischem Territorium, sondern war innerhalb der seit 1406 den Schönburgern gehörenden oberen Grafschaft Hartenstein bzw. des schönburgischen Amtes Crottendorf Bestandteil der Besitzungen des seit etwa 1170 bezeugten reichsministerialen, vielleicht auch edelfreien Geschlechts der Herren von Schönburg. Stadt und Bergbau entwickelten sich somit vor dem Hintergrund der für die Herrschaftsverhältnisse in der Frühen Neuzeit typischen territorialen Gemengelage mit einem sich daraus ergebenden vielfältigen Konfliktpotential. Anzusprechen ist hier besonders die Nachbarschaft zu Kursachsen, das bestrebt war, sein Gebiet durch eine systematische Politik der Arrondierung und Vereinheitlichung auf Kosten der um und in seinem Gebiet liegenden Kleinterritorien zu festigen und auszubauen. So versuchten die ernestinischen Kurfürsten 1522 in unmittelbarer Nähe eine neue Bergstadt unter dem Namen „Neustadt am Scheibenberge“ zu gründen, das Projekt scheiterte jedoch an den Widerständen des benachbarten Klosters Grünhain und den geringen Silberfunden auf ernestinischem Boden. 1559 kam der oberwäldische Teil der Herrschaft Hartenstein, zu dem neben Elterlein und Oberwiesenthal auch Scheibenberg gehörte, durch Kauf an die albertinischen Wettiner.
Neben den Silbervorkommen waren in dieser Region auch Eisen, Vitriol und Arsenikkies sowie Kalk und Torf wichtige Abbaugegenstände, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts um Steinkohle ergänzt wurden. Die Wahrnehmung der Bergbaurechte in dieser Region gestaltete sich schwierig, da sowohl der sächsische Herzog und spätere Kurfürst in seiner Eigenschaft als Lehnsherr und Inhaber des Bergregals auf edle Metalle als auch die Schönburger als Landesherren und Inhaber des Bergregals auf unedle Metalle Bergbaurechte innehatten, deren Art und Umfang freilich unterschiedlich ausgelegt werden konnte. Deutlich wird diese Gemengelage auch an der Entwicklung der Bergämter. Nach Auffinden von Silber bei Elterlein um 1460 statteten die Schönburgischen Landesherren die Siedlung 1489 mit Stadtrechten aus und richteten wenig später ein eigenständiges Bergamt ein, dem weitere Bergämter in Hohenstein (vermutlich um 1529), in Oberwiesenthal (kurz vor 1530) und eben in Scheibenberg (1530) folgten, wohin das Bergamt Elterlein verlegt wurde.
Ausdruck der zunehmenden Bedeutung Scheibenbergs ist die Tatsache, dass das von den Wettinern und den Schönburgern gemeinsam betriebene Bergamt Hohenstein sowie das ursprünglich eigenständig von den Schönburgern gegründete und betriebene Bergamt Lößnitz auf Anordnung von Kurfürst Johann Georg I. 1617 dem Bergamt Scheibenberg unterstellt wurden, in das man nur zwei Jahre später auch noch Oberwiesenthal als Unterbergamt integrierte. Schließlich verwaltete zumindest zeitweise der Bergmeister in Scheibenberg auch die entsprechende Stelle in Schwarzenberg.
Nachdem sich der Schwerpunkt des Bergbaus im weiteren Verlauf in das Revier Oberwiesenthal verlagert hatte, wurde 1767 dem Bergmeister in Annaberg die Leitung des Bergamtes Scheibenberg mit den Unterbergämtern Hohenstein und Oberwiesenthal übertragen. 1787 hatten die Reviere Scheibenberg, Hohenstein und Oberwiesenthal 220 Mann in Arbeit, von denen 95 im Scheibenberger Revier arbeiteten. Mitte des 19. Jahrhunderts kam es im Bergamtsrevier Hohenstein durch den Beginn des Steinkohleabbaus zu einer verstärkten Bergbautätigkeit. 1847 erfolgte die Auflösung des Unterbergamtes Scheibenberg mit Hohenstein und Oberwiesenthal.
Im Zuge der Neuordnung der westsächsischen Reviere erfolgte im Jahre 1856 die Verlegung des Bergamtes von Annaberg nach Marienberg, wobei man das Scheibenberger Unterrevier in das wiederbegründete Bergamt Schwarzenberg eingliederte. Ab 1869 gab es mit der Umsetzung des neuen Sächsischen Berggesetzes, das die Auflösung des Oberbergamtes und der verbliebenen Bergämter Altenberg, Freiberg, Marienberg und Schwarzenberg zur Folge hatte, nur noch ein für das Verleihen von Grubenfeldern und die bergpolizeiliche Aufsicht in allen sächsischen Revieren zuständiges Bergamt Freiberg, das direkt dem Finanzministerium unterstellt war.
Scheibenberg lag also nicht auf kursächsischem Territorium, sondern war innerhalb der seit 1406 den Schönburgern gehörenden oberen Grafschaft Hartenstein bzw. des schönburgischen Amtes Crottendorf Bestandteil der Besitzungen des seit etwa 1170 bezeugten reichsministerialen, vielleicht auch edelfreien Geschlechts der Herren von Schönburg. Stadt und Bergbau entwickelten sich somit vor dem Hintergrund der für die Herrschaftsverhältnisse in der Frühen Neuzeit typischen territorialen Gemengelage mit einem sich daraus ergebenden vielfältigen Konfliktpotential. Anzusprechen ist hier besonders die Nachbarschaft zu Kursachsen, das bestrebt war, sein Gebiet durch eine systematische Politik der Arrondierung und Vereinheitlichung auf Kosten der um und in seinem Gebiet liegenden Kleinterritorien zu festigen und auszubauen. So versuchten die ernestinischen Kurfürsten 1522 in unmittelbarer Nähe eine neue Bergstadt unter dem Namen „Neustadt am Scheibenberge“ zu gründen, das Projekt scheiterte jedoch an den Widerständen des benachbarten Klosters Grünhain und den geringen Silberfunden auf ernestinischem Boden. 1559 kam der oberwäldische Teil der Herrschaft Hartenstein, zu dem neben Elterlein und Oberwiesenthal auch Scheibenberg gehörte, durch Kauf an die albertinischen Wettiner.
Neben den Silbervorkommen waren in dieser Region auch Eisen, Vitriol und Arsenikkies sowie Kalk und Torf wichtige Abbaugegenstände, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts um Steinkohle ergänzt wurden. Die Wahrnehmung der Bergbaurechte in dieser Region gestaltete sich schwierig, da sowohl der sächsische Herzog und spätere Kurfürst in seiner Eigenschaft als Lehnsherr und Inhaber des Bergregals auf edle Metalle als auch die Schönburger als Landesherren und Inhaber des Bergregals auf unedle Metalle Bergbaurechte innehatten, deren Art und Umfang freilich unterschiedlich ausgelegt werden konnte. Deutlich wird diese Gemengelage auch an der Entwicklung der Bergämter. Nach Auffinden von Silber bei Elterlein um 1460 statteten die Schönburgischen Landesherren die Siedlung 1489 mit Stadtrechten aus und richteten wenig später ein eigenständiges Bergamt ein, dem weitere Bergämter in Hohenstein (vermutlich um 1529), in Oberwiesenthal (kurz vor 1530) und eben in Scheibenberg (1530) folgten, wohin das Bergamt Elterlein verlegt wurde.
Ausdruck der zunehmenden Bedeutung Scheibenbergs ist die Tatsache, dass das von den Wettinern und den Schönburgern gemeinsam betriebene Bergamt Hohenstein sowie das ursprünglich eigenständig von den Schönburgern gegründete und betriebene Bergamt Lößnitz auf Anordnung von Kurfürst Johann Georg I. 1617 dem Bergamt Scheibenberg unterstellt wurden, in das man nur zwei Jahre später auch noch Oberwiesenthal als Unterbergamt integrierte. Schließlich verwaltete zumindest zeitweise der Bergmeister in Scheibenberg auch die entsprechende Stelle in Schwarzenberg.
Nachdem sich der Schwerpunkt des Bergbaus im weiteren Verlauf in das Revier Oberwiesenthal verlagert hatte, wurde 1767 dem Bergmeister in Annaberg die Leitung des Bergamtes Scheibenberg mit den Unterbergämtern Hohenstein und Oberwiesenthal übertragen. 1787 hatten die Reviere Scheibenberg, Hohenstein und Oberwiesenthal 220 Mann in Arbeit, von denen 95 im Scheibenberger Revier arbeiteten. Mitte des 19. Jahrhunderts kam es im Bergamtsrevier Hohenstein durch den Beginn des Steinkohleabbaus zu einer verstärkten Bergbautätigkeit. 1847 erfolgte die Auflösung des Unterbergamtes Scheibenberg mit Hohenstein und Oberwiesenthal.
Im Zuge der Neuordnung der westsächsischen Reviere erfolgte im Jahre 1856 die Verlegung des Bergamtes von Annaberg nach Marienberg, wobei man das Scheibenberger Unterrevier in das wiederbegründete Bergamt Schwarzenberg eingliederte. Ab 1869 gab es mit der Umsetzung des neuen Sächsischen Berggesetzes, das die Auflösung des Oberbergamtes und der verbliebenen Bergämter Altenberg, Freiberg, Marienberg und Schwarzenberg zur Folge hatte, nur noch ein für das Verleihen von Grubenfeldern und die bergpolizeiliche Aufsicht in allen sächsischen Revieren zuständiges Bergamt Freiberg, das direkt dem Finanzministerium unterstellt war.
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