Hauptinhalt

Beständeübersicht

Bestand

40022 Hammerwerksinspektion Schneeberg

Datierung1647 - 1888
Benutzung im Bergarchiv Freiberg
Umfang (nur lfm)6,27
1. Behördengeschichte

Zur Kontrolle der im sächsischen Erzgebirge und im Vogtland arbeitenden Hütten- und Hammerwerke, die zum großen Teil in privaten Händen lagen, wurde 1773 die Hammerwerksinspektion gegründet. Zu ihrem Aufgabenbereich gehörte die Überwachung von Produktion und Absatz, die Kontrolle des Sortiments und die Abführung von Abgaben an den Staat. Daneben gewährte sie Zuschüsse an einzelne Hammerwerke, koordinierte die Versorgung mit Aufschlagwasser und Brennstoffen und setzte technische Innovationen durch. Der Hammerinspektor legte die Standorte für neu zu eröffnende Hütten und Hämmer fest.

Die Hammerwerksinspektion unterstand dem Oberbergamt zu Freiberg. Sie war mit einem Inspektor und einem Schreiber, gelegentlich auch noch mit einem Hilfsarbeiter des Inspektors, besetzt. Der Umfang der Behördentätigkeit scheint jedoch gering gewesen zu sein.

Erster Hammerinspektor war George Christian Lößig mit Sitz in Scheibenberg. Ihm folgten, wahrscheinlich ab 1773, Hammerinspektor Börner und Vize-Hammerinspektor Christian Gottlieb Lessig, die ihren Sitz in Eibenstock hatten. Mit der Verpflichtung des Schneeberger Zehntners Hasse als Interims-Hammerinspektor im Jahre 1814 wurde der Sitz der Behörde nach Schneeberg verlegt. Als letzter Hammerinspektor folgte bis zum Jahre 1868 Richard Kühn, der ab 1853 gleichzeitig auch Kohlenwerksinspektor zu Zwickau wurde.

Mit der Einführung des Regalbergbaugesetzes von 1851 wurde die regulierende Tätigkeit des Hammerinspektors zunächst eingeschränkt, die noch verbliebenen Aufgaben wurden 1868 an das Oberhüttenamt übertragen.


2. Bestandsgeschichte und Bearbeitungsbericht

Das Archiv der Hammerwerksinspektion lagerte zusammen mit der Bibliothek und der Modellsammlung in den Wohnungen der einzelnen Hammerwerksinspektoren. So ist für das Jahr 1816 ein Aktenverzeichnis überliefert, das anlässlich der Übergabe des Archivs durch die Witwe Börners an Hasse angefertigt wurde (40001 Oberbergamt Freiberg, Nr. 2070). Die Registraturverhältnisse der Hammerwerksinspektion ließen sich bei der Bearbeitung im Jahre 1973 nur indirekt ermitteln. Ein Aktenplan wurde nicht überliefert. Die auf den Akten teilweise erhaltenen Signaturen lassen keine Schlüsse auf die innere Ordnung des Bestandes zu. Es ist zu vermuten, dass bereits bei der Übernahme des Bestandes in das Archiv des (Landes-)Bergamtes Freiberg nach 1868 Kassationen vorgenommen wurden. Diese Vermutung wird dadurch gestützt, dass bei dem seinerzeit angelegten summarischen Verzeichnis des völlig ungeordneten Bestandes die Nummerierung der ursprünglich vorhandenen 323 Akteneinheiten mit der laufenden Nummer 495 begann und mit der Nummer 818 endete. Durch Neuordnung der alten Akteneinheiten erhöhte sich die Zahl der Archivalien auf 493.

Eine einfache Verzeichnung wurde 1973 von Frau Bärbel Börner vorgenommen. Die Klassifizierung des Bestandes erfolgte nach 15 Hauptgruppen, die endgültige Ordnung des Bestandes wurde nach den Vorgaben dieser Klassifikation vorgenommen.

Ende 1997 erfolgte die Redaktion des Findbuches. Dabei wurden die Karteikarten aus dem Jahre 1973 abgeschrieben, anstelle der Nummern für die Ortsnamen ein Ortsindex erstellt und kleinere Korrekturen vorgenommen. Die Behörden- und Bestandsgeschichte wurde aus der Arbeit von Frau Börner entwickelt.

Bei einer im September 1998 erfolgten Revision des Bestandes wurden bisher zusammengefasste Akten neu geordnet. Gleichzeitig erfolgte eine technische Bearbeitung, die Erfassung geschädigter Archivalien und die Eintragung von Fremdprovenienzen. Die Akte HWI 390/2 wurde dem Bestand entnommen und wieder dem Bergamt Altenberg zugeordnet. Bei der dadurch notwendigen Ergänzung und redaktionellen Überarbeitung des Findbuches wurden auch weitere Korrekturen im Verzeichnungsbereich und bei der Behördengeschichte vorgenommen. Der Bestand wurde durch Herrn Michael Schollenberger M.A. revidiert und teilweise neu verzeichnet.


3. Korrespondierende Bestände:

Bergarchiv Freiberg:
40001 Oberbergamt Freiberg
40007 Bergamt Annaberg
40011 Bergamt Geyer mit Ehrenfriedersdorf
40012 Bergamt Johanngeorgenstadt mit Schwarzenberg und Eibenstock
40014 Bergamt Scheibenberg mit Hohenstein, Oberwiesenthal und Elterlein
40015 Bergamt Schneeberg
40016 Bergamt Schneeberg - Voigtsberger Abteilung
40017 Obergebirgisches Oberzehntenamt
40021 Zehntenamt Schneeberg
40035 Oberhüttenamt
40044 Generalrisse
40056 Zehntenamt Marienberg
40057 Zehntenamt Schwarzenberg

Hauptstaatsarchiv Dresden:
10024 Geheimer Rat (Geheimes Archiv)
10025 Geheimes Konsilium
10026 Geheimes Kabinett
10036 Finanzarchiv
10079 Landesregierung
10851 Ministerium für Finanzen
11168 Ministerium für Wirtschaft

Staatsarchiv Chemnitz:
30005 Amt Adorf (Justizamt)
30006 Mühlenamt Annaberg (Justiz- und Rentamt)
30007 Amt Augustusburg (Justiz- und Rentamt)
30008 Amt Chemnitz (Justiz- und Rentamt)
30009 Amt Eibenstock (Justiz- und Rentamt)
30010 Amt Frankenberg mit Sachsenburg (Justiz- und Rentamt)
30011 Amt Grünhain (Justiz- und Rentamt)
30012 Amt Lauterstein (Justiz- und Rentamt)
30013 Amt Plauen mit Pausa (Justiz- und Rentamt)
30014 Kurfürstliches Amt im Vogtland zu Reichenbach
30015 Justizamt Sachsenburg mit Frankenberg
30016 Kreisamt Schwarzenberg (Justiz- und Rentamt)
30017 Amt Stollberg (Justiz- und Rentamt)
30018 Amt Voigtsberg (Justiz- und Rentamt)
30019 Justizamt Werdau
30020 Amt Wiesenburg (Justiz- und Rentamt)
30021 Amt Wolkenstein (Justiz- und Rentamt)
30022 Justizamt Zwickau mit Werdau
30023 Amt Zwickau (Justiz- und Rentamt)
32876 Kreishauptmannschaft des Erzgebirgischen Kreises
33042 I. Amtshauptmannschaft (Chemnitz)
33043 II. Amtshauptmannschaft (Zwickau)
33044 III. Amtshauptmannschaft (Niederforchheim/Wolkenstein)
33045 IV. Amtshauptmannschaft (Plauen)


4. Literaturhinweise

Heucke, Franz, Beiträge zur Freiberger Bergchronik die Jahre 1831 - 1900 umfassend, nebst Mitteilungen über frühere Geschehnisse beim Freiberger Bergbau, Freiberg o.J. (nach 1910).

Schiffner, C., Alte Hütten und Hämmer in Sachsen, bearbeitet von Werner Gräbner (= Freiberger Forschungshefte, Reihe D, Nr. 14), Berlin o.J. (1960).

Wahle, G. H., Das allgemeine Berggesetz für das Königreich Sachsen, hg. mit einem Kommentar, Freiberg 1891.

Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen für das Königreich Sachsen, Jgge. 1828 - 1867.

Gesetze und Verordnungen.- Organisation.- Geschäftsführung und allgemeine Angelegenheiten.- Bibliothekswesen.- Gutachten und Berichte.- Unterstützung.- Konsolidierung und Verkauf von Unternehmen.- Ein- und Ausfuhr.- Preisbildung.- Sortiment und Vertrieb.- Steuern und Abgaben.- Zölle.- Konzessionsgesuche.- Inspektionen.- Wissenschaftliche Reisen.- Statistik.- Personal.- Technische Verbesserungen und Erfindungen.- Ausstellungen.- Technologische Angelegenheiten.- Baustoffbeschaffung.- Sozial- und Gesundheitswesen.- Militärwesen.- Werksakten der im Aufsichtsbereich liegenden Hammerwerke.
Zur Kontrolle der im sächsischen Erzgebirge und im Vogtland arbeitenden Hütten- und Hammerwerke, die zum großen Teil in privaten Händen lagen, wurde 1773 die Hammerwerksinspektion gegründet. Aufgaben waren die Überwachung von Produktion und Absatz, die Kontrolle des Sortiments und der Entrichtung von Abgaben an den Staat. Daneben gewährte sie Zuschüsse an einzelne Hammerwerke, koordinierte die Versorgung mit Aufschlagwasser und Brennstoffen und setzte technische Innovationen durch. Der Hammerwerksinspektor legte die Standorte für neu zu eröffnende Hütten und Hämmer fest.
Die Hammerwerksinspektion unterstand dem Oberbergamt zu Freiberg. Sie war mit einem Inspektor und einem Schreiber, gelegentlich auch noch mit einem Gehilfen des Inspektors, besetzt. Erster Hammerinspektor war George Christian Lößig mit Sitz in Scheibenberg. Ihm folgte, wahrscheinlich ab 1773, Hammerinspektor Börner, der seinen Sitz in Eibenstock hatte. Mit der Verpflichtung des Schneeberger Zehntners Hasse im Jahre 1814 wurde der Sitz der Behörde nach Schneeberg verlegt. Als letzter Hammerinspektor folgte bis zum Jahr 1868 Richard Kühn, der ab 1853 gleichzeitig auch Kohlenwerksinspektor in Zwickau war.
Mit der Einführung des Regalbergbaugesetzes von 1851 wurde die regulierende Tätigkeit der Hammerwerksinspektoren eingeschränkt, die noch verbliebenen Aufgaben wurden 1868 an das Oberhüttenamt übertragen.
  • | Fotokopien der Hammerwerksmarken
  • 2005 | Findbuch/Datenbank
  • 2024-02-20 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
Sitemap-XML zurück zum Seitenanfang