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Beständeübersicht

Bestand

40028 Staatliche Bergwirtschaftsstelle

Datierung1928 - 1946
Benutzung im Bergarchiv Freiberg
Umfang (nur lfm)21,78

Bestand enthält auch 1 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

Vorwort
Behördengeschichtliche Einleitung

Die Bergwirtschaftsstelle war durch Verordnung vom 2. August 1928 vom sächsischen Finanzministerium als Wirtschaftsstelle des Oberbergamtes in Freiberg errichtet worden. Am 30. Juni 1930 wurde sie in Staatliche Bergwirtschaftsstelle umbenannt. Das Aufgabengebiet der Bergwirtschaftsstelle wurde durch die unter dem gleichen Datum erlassene Dienstanweisung geregelt. Die Aufgaben beinhalteten vor allem die durchgreifende Einflussnahme des sächsischen Staates auf alle gemuteten Grubenfeldern, die Beaufsichtigung, Lenkung und Kontrolle der von den Erzbergbaubetrieben Sachsens einzureichenden Betriebspläne und die Lenkung der Kreditgewährung. Mit diesen Aufgaben, die staatsmonopolistische Formen der Wirtschaftsführung antizipierten, beschritt die oberste Bergbehörde Sachsens Wege, die für das System der Energieversorgung Sachsens in Gestalt der Aktiengesellschaft Sächsische Werke (ASW) schon in gewissen Sinne erprobt worden waren. Im sächsischen Erzbergbau wurde die staatsmonopolistische Wirtschaftsführung jedoch noch konsequenter angewendet und nach der national sozialistischen Machtergreifung umfassend ausgebaut. Das Reichslagerstättengesetz vom 4. 12.1934 folgte in allen wesentlichen Teilen dem in Gestalt der Staatlichen Bergwirtschaftsstelle konzipierten Vorbild. Die Bergwirtschaftsstelle eröffnete zum Beispiel eine Reihe von Untersuchungsbetrieben auf sächsische Erzlagerstätten und führte in eigener Regie die geologische Erkundung durch. Folgerichtig wurde als ausführendes Organ der planmäßigen geologischen Aufbereitung auf Initiative des an der Bergakademie tätigen Prof. Dr.- Ing. Schuhmacher die Staatliche Lagerstätten Forschungsstelle gegründet, die ursprünglich dem sächsischen Geologischen Landesamt zu Leipzig unterstellt, bereits 1936 der staatlichen Bergwirtschaftsstelle beigeordnet wurde. Im Juli 1937 erfolgte dann die räumliche Vereinigung beider Einrichtungen unter der Leitung des Oberbergamtes in Freiberg. Bergwirtschaftsstelle und Lagerstättenforschungsstelle waren vom Oberbergamt räumlich getrennt. Sitz beider Dienststellen war ein Gebäudekomplex am Schloßplatz 1 in Freiberg. Seit Mai 1939 wurden beide Dienststellen schließlich auch organisatorisch verschmolzen und dem Oberbergamt direkt unterstellt. Die Aufgaben dieser nunmehr im Oberbergamt zusammengefassten Einrichtungen waren folgendermaßen aufgeteilt:

Oberbergamt: Oberleitung und Wahrnehmung der allgemeinen
Bergaufsicht.

Bergwirtschaftsstelle: Artikulierung und Durchsetzung bergwirtschaftlicher
Maßnahmen im Erzbergbau, Planung, Anleitung, Kontrolle
und finanzielle Sicherung langfristiger Vorrichtungs-
aufgaben in den Betrieben auf mineralische Rohstoffe.

Lagerstättenforschungsstelle: Organisierung und Strukturierung aller
Aufgaben der geologischen Forschung und
Erkundung.

Sachlich war die Bergwirtschaftsstelle das wichtigste Planungs- und Koordinierungsorgan des national sozialistischen Staates zur einheitlichen Vor- und Ausrichtung der sächsischen mineralischen Bodenschätze und zur schnellen Produktionsaufnahme in den neu formierten Bergbaubetrieben. Die nach staatsmonopolistischen Prinzipien geleiteten Erzbergbaubetriebe Sachsens, die teilweise von der Bergwirtschaftsstelle formiert und organisiert worden waren, wurden nach Abschluss der Vorrichtungsarbeiten 1937 zu einem Konzern vereinigt, der die Bezeichnung Sachsenerz Bergwerksgesellschaft mbH (ab November 1944 Sachsenerz Bergwerks AG) erhielt. Vorsitzender des Aufsichtsrates war der Berghauptmann des Oberbergamtes, Dr. Friedrich Wernicke, Geschäftsführender Leiter der Bergwirtschaftsstelle war Hans Juncker. In der Sachsenerz Bergwerks AG waren bis 1944 alle sächsischen Bergbaubetriebe konzentriert, nachdem schon seit 1933 ein lebhafter Konsolidierungsprozess der einzelnen Gruben durch die Bergwirtschaftsstelle eingeleitet und mit Mitteln des ökonomischen und des außerökonomischen Zwanges durchgesetzt worden waren. Die staatlichen Mittel hierzu wurden aus den Festlegungen des Gesetzes zur Überleitung des Bergwesens auf das Reich vom 28. Februar 1935 abgeleitet. Die dirigierende und überwachende Tätigkeit der Bergwirtschaftsstelle erstreckte sich auf alle Zweige der Mineralgewinnung und Mineralverarbeitung Sachsens. Neben den in der Sachsenerz Bergwerks AG zusammengefassten Betrieben wurden auch die als Staatsbetriebe organisierten Staatlichen Hütten- und Blaufarbenwerke und die staatlichen Kalk- und Hartsteinwerke von der Bergwirtschaftsstelle angeleitet und kontrolliert. Auch auf die Aktiengesellschaft Sächsische Werke (ASW) erstreckte sich die Einflussnahme der Bergwirtschaftsstelle in Erkundungs- und Gewinnungsfragen.
Die Bergwirtschaftsstelle war in sieben Abteilungen, ab 1940 in acht Abteilungen wie folgt gegliedert:

1) Innere Verwaltung
- Dienstbetrieb
- Personal
- Haushalt

2) Bergtechnik
- Aufsuchung, Gewinnung und Förderung
- Aufbereitung
- Ausrüstung

3) Lagerstätten - Forschung

- wissenschaftliche Zweckforschung
- Bestandsaufnahme
- Rohstoffbeschaffung

4) Finanzwesen

- Beschaffung von Investitionsmitteln
- Förderprämienbedingung
- Abrechnung und Kontrolle
- Steuern

5) Forschung

- Erz- und Hüttentechnische Verfahrensentwicklung zur
Nutzbarmachung oder Veredelung von Mineralrohstoffen

6) Personalpolitik

- Beschaffung von Arbeitskräften
- Qualifizierung
- Unfallverhüttung
- Unterbringung

7) Verwaltung staatlicher Vermögensteile

- Berechtsamswesen
- Pacht- und Kaufverträge
- Bergwerkswasser
- Baugrundsachen
- Verwaltung des Rothschönberger Stollbetriebes

8) Großraumwirtschaft

(- Beteiligung an der wirtschaftliche Ausnutzung erzielte und
Abhängiger Staaten)

Mit dem Beginn des zweiten Weltkrieges erhöhten sich die Aktivitäten der Bergwirtschaftsstelle erheblich. Die Bergwirtschaftsstelle bereitete die von der Sachsenerz Bergwerks AG praktizierte Übernahme von Erzbergbaubetrieben und Schürfkonzessionen vor und führte die dazu notwendigen Verhandlungen, die in zum Teil einmaliger Weise die staatsmonopolistische Wirtschaftsstrategie widerspiegeln. Das Ende des zweiten Weltkrieges führte zum Ende der Bergwirtschaftsstelle.
Sie wurde im Juni 1946 zusammen mit dem Oberbergamt ohne Nachfolge aufgelöst.
Das in dem Teilbestand Bergwirtschaftsstelle aufbereitete dokumentarische Material gibt in Verbindung mit den Bestand Oberbergamt Freiberg (neu) dem Teilbestand Lagerstättenforschungsstelle und dem Bestand Sachsenerz Bergwerks AG einen in dieser Dichte und Geschlossenheit einmaligen Überblick über Entstehung, Organisation und Wirkungsweise eines monopolistisch formierten Produktionskomplexes des Erzbergbaus. Von besonderen Nutzen sind aber auch die in den einzelnen Beständen und Teilbeständen, hier insbesondere in Teilbestand Bergwirtschaftsstelle konzentrierten geologischen, bergwirtschaftlichen und bergtechnischen Untersuchungsergebnisse sächsischer Lagerstätten und Produktionsbetriebe auf mineralische Rohstoffe. Für die aktuelle Lagerstättenforschung liegen damit Materialien vor, die von der geologischen Industrie effektiv ausgewertet werden können.
Bei der archivarischen Erschließung ist diesen Faktoren durch eine möglichst intensive Bearbeitung und übersichtliche Ordnung des Teilbestandes Rechnung getragen worden.


Bestandsgeschichte - Akten

Der Teilbestand Oberbergamt Bergwirtschaftsstelle (OBA-BW) wurde bei der Bergwirtschaftsstelle im Jahre 1935 auf der Grundlage eines Aktenplanes formiert. Die wenigen bis dahin entstandenen Akteneinheiten der seit 1928 bestehenden Wirtschaftsstelle des Oberbergamtes wurden in den neu gebildeten Bestand eingegliedert. Der Aktenplan gliedert sich in folgende Abteilungen:

A: Allgemeiner Dienstbetrieb
H: Haushalt
P: Personalsachen
BA: Allgemeine Bergbausachen
BB: Grubenakten des sächsischen Erzbergbaus

Die seit 1937 mit der Bergwirtschaftstelle vereinigte und ihr unterstellte Staatliche Lagerstättenforschungsstelle (Lafo) arbeitete auch nach der Unterstellung mit einem neuen Aktenplan. Diese Akten bilden auch heute einen Teilbestand des Oberbergamtes Freiberg(neu). Die Akten wurden von einer Zentralregistratur geführt, die Aktenführung war im allgemeinen gut und richtete sich streng nach den Angaben des Aktenplanes, der mit geringfügigen Änderungen bis zur Auflösung der Bergwirtschaftsstelle 1946 in Kraft blieb.
Die Abteilungen BA und BB bildeten die mit Abstand stärksten Abteilungen. Während die Abteilung BA in 27 Hauptgruppen mit weit über 100 Untergruppen gegliedert war, wurden die BB Akten alphabetisch nach Grubenbetrieben geordnet. Innerhalb der einzelnen Betriebe waren die Akten in 34 Untergruppen gegliedert. Nach der Annektierung durch den zweiten Weltkrieg, wurden die Aufgaben der Bergwirtschaftsstelle auch auf die dort befindlichen Grubenbetriebe des Erzbergbaus und der Betriebe auf Steine und Erden erweitert. Die im Gefolge dieser Tätigkeit entstandenen Akten und Vorgänge wurden im September 1949 von dem Technischen Büro für Bergbau- und Brennstoffindustrie der Landesregierung Sachsen (TBBI) an die Staatliche Geologische Anstalt der CSSR in Prag abgegeben. Die Bergwirtschaftsstelle wurde 1946 zusammen mit dem Oberbergamt aufgelöst. Die Akten wurden gleichzeitig mit dem Teilbestand der Lagerstättenforschungsstelle in das Bergarchiv (Kirchgasse 11) überführt, das damals dem TBBI unterstand. Die Aufstellung und Benutzung erfolgte nach dem Aktenplan, der lediglich geringfügig reduziert wurde, indem alle nicht besetzt gewesenen Untergruppen gestrichen wurden. Die Verluste, die der Bestand nach Auflösung des Registraturbildners erlitten hat, sind insgesamt unerheblich. Die Benutzung wurde insofern erschwert, als nur die BB Akten (Werksakten) namentlich ausgewiesen waren. Die anderen Abteilungen (A, H, P und BA) waren nur als Nummernverzeichnisse bekannt. Einer umfassenden Benutzung und Auswertung waren deshalb in den letzten 30 Jahren Grenzen gesetzt. Bei der Neuerschließung des Bestandes Oberbergamt Freiberg verdichteten sich die Hinweise auf die Bedeutung auch der oben aufgeführten Gruppen des Bestandes Bergwirtschaftsstelle. 1976/77 wurde deshalb eine umfassende Erschließung des Bestandes vorgenommen. Der Gesamtbestand wurde in acht Sachgruppen gegliedert, wobei die Registratursignatur Gliederungsgrundlage waren, ohne dass die strenge Anpassung erstrebt wurde. Oberstes Prinzip dieser Erschließung war die Herstellung einer überschaubaren Ordnung, die den für die Geschichtswissenschaft, wie für die geologische Erkundung wichtigen und aussagekräftigen Bestand einer Dienststelle gerecht wird. Die fast lückenlose Überlieferung wurde bewusst möglichst unverkürzt erschlossen. Durch den relativ geringen Umfang (1400 AE) bleibt der Bestand dabei überschaubar.

Bearbeitungsbericht:

Der vorliegende Bestand wurde an Hand des alten Findbuches konvertiert. Bei der Konversion wurde die bestehende Archivsignatur beibehalten und die vorhandenen Angaben in die entsprechenden Felder von Augias 7.4 übertragen. Es wurden lediglich offensichtliche Fehler korrigiert und Schreibweisen vereinheitlicht. Der Eingabe wurde die revidierte Klassifikation zugrunde gelegt.

Korrespondierende Bestände

40027 Oberbergamt Freiberg (neu)
40030 Oberbergamt Freiberg (neu) - Staatliche Lagerstättenforschungsstelle
40105 Sachsenerz Bergwerks AG
40189 Nachlass Friedrich A. Wernicke

Literaturhinweise

Wernicke, F.: 400 Jahre Oberbergamt, Sonderdruck 1942
Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen in Sachsen, Jg. 1934-1937
Löwe, Karl: Die Entwicklung der Bergaufsicht auf dem Gebiet der DDR nach der Zerschlagung des Faschismus, Freiberg 1968

Freiberg, November 2007

Dr. Nolte

Vorwort
Behördengeschichte - Risse

Nachdem zu Beginn des 20. Jahrhunderts der sächsische Erzbergbau immer unrentabler wurde und fast völlig eingestellt werden musste, mutete das Land Sachsen seit 1923 im Erzgebirge und Vogtland zahlreiche ausgedehnte Grubenfelder für planmäßige Untersuchungen nach abbauwürdigen Lagerstätten. Dadurch erwuchsen dem Staat als Bergbauberechtigten jedoch auch immer größer werdende Verpflichtungen. Zu deren Erfüllung und vor allem zur bergwirtschaftlichen Verwaltung der Grubenfelder wurde mit Verordnung des Finanzministeriums vom 2. August 1928 beim Oberbergamt Freiberg (OBA) eine Wirtschaftsstelle geschaffen. Diese wurde mit Verordnung vom 30. Juni 1930 unter der Bezeichnung "Staatliche Bergwirtschaftsstelle" als besondere Abteilung des OBA weiter-geführt, jedoch nunmehr in allen sachlichen Entscheidungen selbständig handelnd und insoweit unmittelbar dem Finanzministerium unterstellt. Das Aufgabengebiet der Bergwirtschaftsstelle umfasste vorerst:
- die Regelung von Bergschadensansprüchen,
- die Bearbeitung und Überwachung von Verträgen zur Veräußerung oder Nutzung von
staatlichem Grubenfeldbesitz,
- den Abschluss von Wasserüberlassungsverträgen für die Nutzung von Stollnwasser,
- die Verwaltung der verbliebenen staatlichen Erzbergwerke (bis 1937 mit Ausnahme des
Rothschönberger Stollns),
- den Erwerb von Bergbaurechten,
- Bergreservatsangelegenheiten in staatlichen Grubenfeldern und
- Aussprachen über Bauvorhaben.
In Zusammenarbeit mit der Sächsischen Wasserbaudirektion bearbeitete die Bergwirtschaftsstelle anhand der Karten von Talsperren und zugehöriger Niederschlagsgebiete auch die Regelung von Talsperrenbelangen und setzte hierzu Schutzvorschriften bei Verleihungen fest.
Im Rahmen der Untersuchungen für die Wiederaufnahme des sächsischen Erzbergbaus erfuhr der Aufgabenbereich der Bergwirtschaftsstelle im Jahre 1933 eine wesentliche Erweiterung. Zusammen mit der Abteilung für Lagerstättengeologie beim Geologischen Landesamt in Leipzig waren in kurzer Zeit umfangreiche Vorarbeiten zu leisten. Aufgabe der Bergwirtschaftsstelle wurde nun auch die Bearbeitung aller Anträge auf öffentliche Unterstützung zur Wiederaufnahme bzw. Fortführung von Bergbaubetrieben. Nachdem aus dem Reichs- und Landeshaushalt dafür umfangreiche Darlehen bewilligt worden waren, oblag der Bergwirtschaftsstelle die Prüfung der Betriebspläne und Kostenvoranschläge der unterstützten Gruben bzw. bei staatlichen Grubenfeldern die Aufstellung derselben. Ebenso erfolgte hier nun auch die Abrechnung und Prüfung der Verwendung der staatlichen Gelder sowie die bergwirtschaftliche Überwachung der Betriebe. Für die montangeologische Beobachtung der Aufschlussarbeiten war die Abteilung für Lagerstättengeologie des Geologischen Landesamtes zuständig.
Auf Grund des stark angestiegenen Geschäftsganges der Bergwirtschaftsstelle bewilligte das Finanzministerium mit Verordnung vom 20. November 1933 weitere Personalstellen, darunter auch die eines Risszeichners.
Mit dem Gesetz zur Überleitung des Bergwesens auf das Reich vom 28. Februar 1935 erfolgte der Übergang von einer Landes- zu einer Reichsbehörde. Neben der Kontrolle der Untersuchungs- und Gewinnungsbetriebe vor allem des Erzbergbaus leitete und überwachte die Bergwirtschaftsstelle die Arbeit der aus der Abteilung für Lagerstättengeologie hervorgegangenen Staatlichen Lagerstätten-Forschungsstelle an der Bodenforschungsplanung. Die Bergwirtschaftsstelle wirkte ebenfalls bei den unter der Bezeichnung "Notstandsmaßnahmen im Grenzland Sachsen" im Erzgebirge durchgeführten Straßen- und Wasserbauarbeiten mit. Da es den nun wieder aufgenommenen Bergbaubetrieben zunehmend an Fachkräften mangelte, beschäftigte sich die Bergwirtschaftsstelle auch mit der Beseitigung dieses Missstandes. Dabei wurden u.a. Vorarbeiten zur Einführung der "Tarifordnung für den Erzbergbau im Wirtschaftsgebiet Sachsen" sowie zur der Errichtung der Bergvorschule Freiberg geleistet.
1937 erfolgte der Umzug von der Brennhausgasse 5 in die neuen Geschäftsräume im Haus Schloßplatz 1. Mit der gleichzeitigen Verlegung der Lagerstätten-Forschungsstelle und des Geologischen Landesamtes von Leipzig in das gleiche Gebäude, konnte die für die Zusammenarbeit der Dienststellen hinderliche räumliche Trennung beseitigt werden. Im Mai 1939 erfolgte die Zusammenführung der Bergwirtschafts- und der Lagerstätten-Forschungsstelle unter der Bezeichnung "Bergwirtschaftsstelle des Oberbergamtes".
Unter Federführung der Bergwirtschaftsstelle geschah 1937 die Vereinigung der staatlichen Erzbergwerke zur Sachsenerz-Bergwerksgesellschaft mbH (ab 1944: Sachsenerz-Bergwerks-AG), in der dann bis 1944 alle sächsischen Erzbergbaubetriebe konzentriert waren. Daneben wurden auch die Staatlichen Hütten- und Blaufarbenwerke und die Staatlichen Kalk- und Hartsteinwerke von der Bergwirtschaftsstelle angeleitet und kontrolliert. Auch auf die Aktiengesellschaft Sächsische Werke (ASW) erstreckte sich die Einflussnahme in Erkundungs- und Gewinnungsfragen. Da im Bereich des Kohlebergbaus neben der ASW bestehende Bergwerksbetreiber teils unter maßgeblicher Beteiligung des Landes Sachsen standen oder auch öffentliche Mittel in Anspruch nahmen, war auch hier eine Kontrolle durch die Bergwirtschaftsstelle gegeben. Gleiches gilt für die Betriebe des Gewerblichen Steine- und Erden-Bergbaus.
Nachdem mit der Verordnung über das Bergwesen in den sudetendeutschen Gebieten vom 10. Januar 1939 der Bezirk des OBA Freiberg um die Gebiete der Bergämter Teplitz (Teplice), Brüx (Most), Komotau (Chomutov) und Karlsbad (Karlovy Vary) erweitert wurde, vergrößerte sich damit auch der Zuständigkeitsbereich der Bergwirtschaftsstelle, wobei sich deren Tätigkeit insbesondere auf die dortigen Erzbergbaubetriebe und Gewerblichen Gruben konzentrierte. Seit dem Beginn des 2. Weltkrieges wurde die Rohstoffbeschaffung im Rahmen der nationalsozialistischen "Großraumwirtschaft" immer mehr zur Hauptaufgabe der Bergwirtschaftsstelle. Dabei wurde vor allem die Übernahme von Erzbergbaubetrieben und Schürfkonzessionen durch die Sachsenerz-Bergwerks-AG in den besetzten bzw. verbündeten europäischen Staaten vorbereitet.
Im Gesetz über den Aufbau der Reichsbergbehörden vom 30. September 1942 fand die Entwicklung zur Errichtung einheitlicher Reichsbergbehörden ihren Abschluß. Deshalb wurde die Verwaltung des landeseigenen Grubenfelderbesitzes zum 1. April 1943 an das Bergrevier Freiberg - Auftragsverwaltung - abgegeben.
Mit dem Zusammenbruch des "Dritten Reiches" hatte - wie sämtliche Reichsbehörden - auch die Reichsbergverwaltung aufgehört zu bestehen. Eine rechtliche Grundlage für das Weiterbestehen des OBA wurde von der Landesverwaltung am 6. August 1945 mit der Verordnung über die Errichtung einer sächsischen Bergverwaltung geschaffen, dadurch wurde das "Oberbergamt Sachsen" mit Sitz in Freiberg wieder Oberste Landesbergbehörde. Wenn auch im ganz wesentlich eingeschränkten Umfang, so bestand auch die Bergwirtschaftsstelle als Dezernat bzw. in der Abteilung III, Technik und Wirtschaft des OBA weiter fort. Ihre Tätigkeit bestand im Wiederaufbau des Bergbaus, wobei vor allem im Auf-trage der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) Produktionspläne, Sollstellungen und Statistiken auszuarbeiten und die Produktionserfüllung zu überwachen waren.
Auf Grund des SMAD-Befehl 63 vom Juli 1946 wurden am 1.Oktober 1946 die Bergämter in "Technische Bergbau-Inspektionen" umbenannt und der Deutschen Zentralverwaltung der Brennstoffindustrie in der sowjetischen Besatzungszone (DZVB) unterstellt. Die verbliebenen technischen Zuständigkeiten des OBA gingen an die neu eingerichtete "Zentral-Bergbau-Inspektion" bei der DZVB über. Zur Abwicklung des OBA verblieb eine bis zum 31.Dezember 1946 befristete "Überleitungsstelle in Freiberg". Im SMAD-Befehl 323 vom 20. November 1946 heißt es schließlich " ... bis zum 1.12.1946 sind ... die Bergämter in Halle und Freiberg samt deren Filialien ... zu verbieten."

Bestandsgeschichte:

Nach Auflösung des Oberbergamtes und seiner Bergwirtschaftstelle verblieb das Archivgut in Freiberg und wurde dem ehemaligen OBA-Archiv zugeführt, das zu diesem Zeitpunkt der Direktion der Brennstoffindustrie des Landes Sachsen (DBI), Verwaltung Freiberg, unterstand. Von deren Nachfolgebehörde, dem Technischen Büro für Bergbau- und Brennstoffindustrie der Landesregierung Sachsen (TBBI) wurden die in den Jahren 1939-1945 für die sudetendeutschen Bergwerksbetriebe entstandenen Akten und Vorgänge im September 1949 an die Staatliche Geologische Anstalt der CSR in Prag abgegeben.
Der Bestand Oberbergamt (neu) - Staatliche Bergwirtschaftsstelle gliedert sich in einen Akten- und einen Rissbestand. Der Aktenbestand wurde in den Jahren 1976/1977 neu verzeichnet.
Für den Rissbestand liegt kein Verzeichnis des Registraturbildners vor. Die Risse befanden sich überwiegend in einem ungeordneten Zustand. Teilweise ist jedoch eine (wahrscheinlich fortlaufende) Nummerierung erkennbar. Ein Teil war in Aktendullis unter Buchstaben A bis Z eingeheftet, die sich vom Namen der Berggebäude ableiteten. Der Rissbestand stellt auch keine vollständige Erfassung der vorhandenen Risse, Pläne und Karten der Staatlichen Bergwirtschaftsstelle dar. Vielmehr wurden hier solche Darstellungen erfasst, die vor allem wegen ihres Formats oder spröder Beschreibstoffe (z.B. Folien, Ölpapier) von den zugehörigen Akten getrennt abgelegt werden mussten. Vielfach sind Darstellungen auch mit Verweisen auf bestimmte Aktenzeichen versehen. Innerhalb des Aktenbestandes befinden sich weitere Risse als Anlagen.
Eine erstmalige einfache Verzeichnung des Rissbestandes erfolgte im Jahre 1990 durch Herrn Kaden. Dabei wurde eine sachgebietsbezogene Klassifizierung vorgenommen und die Risse vorerst mit einer innerhalb von Sachgebietskürzeln fortlaufenden Nummer signiert. Es erfolgte die Anlage einer Findkartei, gleichzeitig wurden die Risse nun mit einer durchgängig fortlaufenden Nummer signiert. Weiterhin erfolgte eine umfangreiche Kassation wertloser Risse (Abzeichnungen, Doppelstücke sowie Darstellungen ohne bergbaulichen Bezug). In der Folgezeit wurde der Bestand im PC mit der Software AUGIAS (DOS-Version) erfasst.
1998 wurde die Bearbeitung in Form der erweiterten Verzeichnung mit AUGIAS (Windows-Version) abgeschlossen. Die vorgefundene sachliche Gliederung wurde im wesentlichen beibehalten. Die Darstellungen zum Rothschönberger Stolln wurden in die Klassifikation Erzbergbau eingeordnet, da sowohl der Stolln Bestandteil des Freiberger Bergbaugebietes ist, als auch auf den Rissen vielfach mehrere Berggebäude dargestellt werden. Zusätzlich wurde innerhalb des Schwerpunktbereichs Erzbergbau eine Vertiefung der Klassifikation nach örtlichen Gesichtpunkten durchgeführt. Diese Gliederung erfolgte nach den a l t e n Bergamtsrevieren (Altenberg, Freiberg, Marienberg und Schwarzenberg), wie sie auch der Bestand Fiskalische und Deponierte Erzrisse aufweist. Auf eine Gliederung nach den Berg-amtsbezirken wurde bewusst verzichtet, da deren Grenzen mehrfach verändert wurden (u.a. 1932 Aufhebung des BA Freiberg und dessen Zusammenlegung mit dem BA Dresden, Einrichtung des BA Stollberg), sich vielfach Abzeichnungen von den alten Rissen im Bestand befinden, und eine Zuordnung von Gruben zu den vier geläufigen Revieren auch für den Benutzer leichter erscheint.
Innerhalb der Klassifikationsgruppen erscheinen die Risse nach Datum und Titel geordnet. Bei der Verzeichnung wurden auf den Rissen fehlende Titelangaben neu gebildet sowie eine Trennung zwischen dem Titel und der Art der Darstellung (z.B. Grundriss, Seigerriss, Grubenfeldkarte) vorgenommen. Erfasst wurden neben dem Maßstab (nur wenn dieser auf dem Riss benannt ist) und dem Kürzel des Markscheiders bzw. Zeichners erstmalig auch Angaben zur Fertigung (z.B. Abzeichnung von I.V.c.2, Deckblatt zum Messtischblatt ..., Blaupause) und das Format (Länge x Breite in Meter). Ausschließlich für Bestandserhaltungszwecke erfolgte eine Groberfassung der Beschreibstoffe, die jedoch im Findhilfsmittel nicht erscheint. Bei den Angaben zur Datierung beziehen sich die Angaben der Jahreszahlen auf die Fertigung und Nachtragungszeiträume der hier vorliegenden Darstellung. Datierungen in Klammern stellen Angaben zum Originalriss dar, von dem die vorliegende Abzeichnung/Kopie gefertigt wurde.
Um eine eindeutige Erkennung der Archivsignatur zu gewährleisten, wurden alle im Jahre 1990 angebrachten Kennzeichnungen ausradiert, alte Signaturen des Registraturbildners wurden jedoch unverändert gelassen.
Als Hilfsmittel für die Benutzung wurde ein Register, bestehend aus Gruben-, Orts-, Sach- und Gewässerindex, erstellt. Die Einträge im Register erfolgten schwerpunktmäßig und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Bei kleineren Orten oder häufig vorkommenden Ortsnamen wurde im Ortsindex ein Hinweis zur Lage (bei ...) aufgenommen, da ein Bezug auf heutige Gemeinde- und Landkreiszugehörigkeiten mit dem Hinweis auf die noch nicht abgeschlossene Gemeindegebietsreform nicht sinnvoll erscheint. Die Indizierung von Orten im Ausland erfolgte nach den damals gebräuchlichen deutschen Bezeichnungen, die heutigen Ortsnamen wurden als verweisender Index eingefügt.
Bei der Verzeichnung wurden drei vorgefundene Doppelstücke kassiert. Fünf Risse, deren Fertigung in die Zeit nach 1946 fällt, wurden in den Bestand Risse Mauersberger eingeordnet.
Der Bestand umfasst 203 Risse.

Freiberg, Mai 1998

Herbert Kaden / Henry Zimmermann

Literatur:
Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen in Sachsen, Jgge 1934-1938
Löwe, Karl - Die Entwicklung der Bergaufsicht auf dem Gebiet der DDR nach der Zerschla-gung des Faschismus, Freiberg 1968
Wernicke, Friedrich - 400 Jahre Oberbergamt Freiberg, Berlin 1942

Korrespondierende Bestände:
Oberbergamt Freiberg (neu) - Staatliche Lagerstättenforschungsstelle - Risse

Hinweis auf weitere Bestände:
Fotosammlung der Bergwirtschaftstelle, enthält auch: Aufnahmen von Rissen


Bestandsbearbeitung - Fotos

Die Fotosammlung wurde zwischen 1930 und 1943 von der Bergwirtschaftsstelle des Oberbergamts angelegt. Die eingegangenen Bilder wurden auf eine als Formular gestaltete Karteikarte geklebt und mit z. T. ausführlichen Bemerkungen versehen. Um die Aufnahmen einem Ort bzw. einem Betrieb sowie einem Sachzusammenhang zuordnen zu können, erhielten sie zusätzlich zur laufenden Nummer eine BA bzw. BB-Nummer, die ihn verschlüsselte. Die nach Numerus currens gelagerten Fotos wurden über eine Sach-, Orts- und Grubenkartei benutzbar gemacht.
Mit der Sammlung wurde eine vollständige Dokumentation des gesamten Bergbaus im sächsischen Raum in Vergangenheit und Gegenwart angestrebt. Obwohl der Zweite Weltkrieg ihren Ausbau beendete, stellt sie eine der umfangreichsten und bedeutendsten Fotosammlungen zur Geschichte des sächsischen Montanwesens dar.
Die Sammlung wurde 1940 durch Ankauf von 1760 Aufnahmen des Erzbergbaus aus dem Besitz des Kunstlichtbildners A. Heinicke ergänzt, weitere Übernahmen erfolgten 1942 von der Zwitterstock AG Altenberg und dem Dipl.-Ing. Wolfgang Baumgartner.
Eine erste Erschließung im Bergarchiv Freiberg wurde zu Beginn der 70er Jahre durch eine Revision und Ergänzung der behördlichen Sach-, Orts- und Grubenkartei vorgenommen. 1984 wurde eine neue Findkartei zum Bestand erstellt, die 1996 durch ein Findbuch zu den im Bestand zusätzlich überlieferten Fotoalben ergänzt wurde.
1999 wurde damit begonnen, den Bestand in AUGIAS einzugeben. Der Bestand wurde nach bewertet, dabei wurden von knapp 4000 Aufnahmen etwa 1000 Stück kassiert, zumeist Mehrfachüberlieferungen und Reprographien.
Die Titel wurden zumeist durch Übernahme der alten Behördentitel gebildet, Fehler in der Benennung der Bilder sind nicht auszuschließen. Für Hinweise auf fehlerhafte Zuordnungen ist das Bergarchiv stets dankbar.


Korrespondierende Bestände

40167 Fotos Bergmännischer Tagegebäude
40108 Bildmaterialien aus dem sächsischen Steinkohlenbergbau


siehe auch:
Stadt- und Bergbaumuseum Freiberg - Fotosammlung
Deutsche Fotothek Dresden
Deutsches Bergbau-Museum Bochum - Fotothek


Freiberg, Okt. 2000

Dr. Andreas Erb



Leitung und Organisation: Organisation.- Geschäftsführung.- Bergmännische Kleidung.- Luftschutz.- Berichtswesen.- Öffentlichkeitsarbeit.- Organisation der Bergbaubetriebe und Bergbaugesellschaften.- Bergpolizei.- Rechtsfragen.- Revierangelegenheiten.- Revierverbände.- Vereine.- Verbände und Fachgruppen.
Finanzierung und Haushalt: Vermögensübersichten.- Reichs- und Landesmittel.- Jahresabschlüsse.- Einheitsbewertungen.- Buchhaltung.- Steuerfragen.- Preisbildung.
Bergwirtschaft und Materialbeschaffung: Berichtswesen.- Monatliche Lageberichte einzelner Gesellschaften und Werke.- Wirtschaftliche Lageberichte der Bergämter Dresden, Leipzig, Altenberg, Stollberg, Zwickau, Karlsbad, Teplitz, Komotau und Brüx.- Wirtschaftliche Lageberichte der Bergbehörden Halle, Görlitz und Saarbrücken.- Baugrund- und Grundbuchangelegenheiten.- Schätzung und Bewertung von Betrieben.- Talsperren.- Bergschäden.- Versuche und Verbesserungen im Bergbau.- Wissenschaftliche Erörterungen.- Bergbauliche Sondermaßnahmen.- Kriegswirtschaftliche Beschaffungsmaßnahmen.
Wiederaufnahme des sächsischen Erzbergbaus: Wiederaufnahme von Werken.- Bodenforschungsarbeiten, Schürfarbeiten und Bohrprogramme in Breitenbrunn, Altenberg, Oelsnitz, Kleinvoigtsberg, Scharfenberg, Zinnwald, Tirpersdorf, Raschau, Langenberg, Schwarzenberg und Graupen.- Untersuchungsarbeiten auf einzelne Minerale.- Gutachten über einzelne Gruben.
Personalangelegenheiten: Bewerbungen.- Arbeitskräftebeschaffung.- Tarife.- Sozialangelegenheiten.- Unfallverhütung.- Gesundheitsschutz.- Zwangsarbeiter.- Luftschutz.- Jugendschutz.- Aus- und Weiterbildung.- Bergschulen.
Werksakten der im Aufsichtsbereich liegenden Erzbergbaubetriebe und Betriebe der Steine- und Erdenindustrie.
Rohstoffsicherung und Hüttenwerke: Staatliche Hütten- und Blaufarbenwerke.- Rohstoffsicherung.- Produktion.
Großraumwirtschaft: Wirtschaftsstrategie.- Rohstoffsicherung.- Belgien, Bulgarien, Tschechoslowakei, Finnland, Frankreich, Marokko, Griechenland, Italien, Nordtirol-Österreich, Jugoslawien, Norwegen, Portugal, Rumänien, Schweden, Sowjetunion, Spanien, Türkei und Ungarn.- Risse.
Fotosammlung: Alte Betriebseinrichtungen.- Brauchtum und Feste.- Künstlerische Darstellungen.- Bodenforschungsarbeiten.- Montangeologische Gutachten, Mineralogie, Geologie.- Probenahme.- Grubenausbau.- Abbau.- Förderung und Transport.- Maschinelle Ausrüstung.- Aufbereitung und Haldenwirtschaft.- Bergschäden.- Unfälle und Unfallverhütung.- Kartenbilder und Risse.- Soziale Maßnahmen.- Berufsausbildung.- Werbung.- Ansichten bergmännischer Anlagen: Erzbergbau, Steinkohlenbergbau, Braunkohlenbergbau, Kalkindustrie, Steinbrüche, Kaolinwerke, Metallhüttenwerke.- Personen.- Landschafts- und Stadtbilder.- Negative.- Negativplatten.- Fotoalben.- Risse.
Für planmäßige Untersuchungen abbauwürdiger Lagerstätten und zur bergwirtschaftlichen Verwaltung der Grubenfelder im Erzgebirge und im Vogtland wurde 1928 eine Wirtschaftsstelle beim Oberbergamt eingerichtet. Diese wurde 1930 unter der Bezeichnung Staatliche Bergwirtschaftsstelle als besondere Abteilung des Oberbergamts weitergeführt, war jedoch in sachlichen Entscheidungen direkt dem Ministerium der Finanzen unterstellt. Aufgaben der Bergwirtschaftsstelle waren unter anderem die Regelung von Bergschadensansprüchen, die Bearbeitung und Überwachung von Verträgen über staatliche Grubenfelder, der Abschluss von Wasserüberlassungsverträgen für die Nutzung von Stollnwassern, die Verwaltung der verbliebenen Erzbergwerke, der Erwerb von Bergbaurechten sowie die Verwaltung von Bergreservaten in staatlichen Grubenfeldern. Das Gesetz zur Überleitung des Bergwesens auf das Reich regelte im Februar 1935 den Übergang von einer Landes- zu einer Reichsbehörde. Seit 1936 überwachte die Bergwirtschaftsstelle auch die Staatliche Lagerstättenforschungsstelle. Im Juni 1937 erfolgte mit der Verlegung der Lagerstättenforschungsstelle von Leipzig nach Freiberg auch die örtliche und räumliche Vereinigung beider Einrichtungen, die 1939 unter der Bezeichnung Bergwirtschaftsstelle des Oberbergamts verschmolzen wurden. Im Januar 1939 wurde ihr Zuständigkeitsbereich auf die nordtschechischen Bergämter Teplitz, Brüx, Komotau und Karlsbad erweitert. Nach 1945 wurde die Bergwirtschaftsstelle als Dezernat III - Technik und Wirtschaft - des Oberbergamts in sehr verringertem Umfang bis zu dessen Auflösung im Juli 1946 fortgeführt. Die Fotosammlung wurde zwischen 1930 und 1943 von der Bergwirtschaftsstelle des Oberbergamts angelegt und laufend erweitert. Bei ihrer Anlage wurde eine vollständige Dokumentation des gesamten Bergbaus im sächsischen Raum in Vergangenheit und Gegenwart angestrebt.
  • 1979/2008/2012 | Findbuch/Datenbank (Akten)
  • 1998/2012 | Findbuch/Datenbank (Risse)
  • 2004, 2009 | Findbuch/Datenbank (Fotosammlung)
  • 2024-02-20 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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