Beständeübersicht
Bestand
40030 Staatliche Lagerstättenforschungsstelle
Datierung | 1910 - 1950 |
---|---|
Benutzung im | Bergarchiv Freiberg |
Umfang (nur lfm) | 17,00 |
Vorwort
Behördengeschichte
Auf Anweisung des Sächsischen Finanzministeriums wurde 1933 eine Neubewertung einheimischer Lagerstätten gegliedert nach folgenden Rohstoffgruppen
A) Metallische Mineralien (Erze) und sonstige Mineralische Rohstoffe,
B) Steine und Erden,
C) Fossile Brennstoffe: a Steinkohle
b Braunkohle
c sonstige brennbare Mineralien
(Torf, Ölschiefer und dgl.)
gefordert, die in einem Lagerstättenarchiv gesammelt, geordnet und für Zwecke der sächsischen Wirtschaft nutzbar gemacht werden sollten. Ziel dieser Maßnahme war die Steigerung der Rohstoffgewinnung, die Verminderung der Arbeitslosigkeit und die Verbesserung der Handelsbilanz durch Einsparung von Devisen. Mit Erweiterung vorhandener Lagerstätten, Wiederinbetriebnahme stillgelegter Betriebe und Neuerrichtung von Gewinnungs- und Verarbeitungsanlagen sollte dieses Ziel erreicht werden. Deshalb wurde beim Geologischen Landesamt in Leipzig ab dem 1.10.1933 eine besondere selbstständige Abteilung mit der Bezeichnung Abteilung für Lagerstättengeologie (A.L.) eingerichtet.
Ab 1.11.1933 war Dr. Friedrich Wernicke Direktor der nach seinen Vorschlägen neu errichteten Abteilung. Bei der Durchführung von Recherchen vorhandener Ressourcen und ihrer Bestandsaufnahme waren folgende Punkte zu berücksichtigen:
1. Wissenschaftliche Erforschung der Lagerstätten
2. Beurteilung der Möglichkeiten der praktischen Nutzbarmachung der Lagerstätten
3. Überwachung der wichtigsten Schürf- und Aufschlussarbeiten
4. Gewonnene Ergebnisse im staatlichen Lagerstättenarchiv aufnehmen
5. Technisch nutzbare Stoffe in den Erläuterungen zur geologischen Spezialkarte Sachsens zu bearbeiten und seiner Bedeutung entsprechend weiter auszubauen
6. Aufnahme montangeologischer Arbeiten staatlicher Stellen, insbesondere von Hochschulinstituten in das Lagerstättenarchiv.
Tätigkeitsberichte der Abteilung Lagerstättengeologie, die im November 1934 auf Anordnung des Finanzministeriums in Staatliche Lagerstättenforschungsstelle umbenannt wurde, finden sich in den Jahrbüchern für das Berg- und Hüttenwesen.
Durch Verordnung der Landesregierung ist die Staatliche Lagerstättenforschungsstelle gemeinsam mit dem Sächsischen Geologischen Landesamt im Juni 1937 von Leipzig nach Freiberg verlegt worden.
Kurt Pietzsch war 1936 Direktor des Sächsischen Geologischen Landesamtes, das später im Reichsamt für Bodenforschung aufging.
Ebenso hatte das Finanzministerium durch Verordnung vom 2.8.1928 die Einrichtung einer die bergtechnisch-wirtschaftlichen Angelegenheiten des Staates bearbeitenden Stelle beim Oberbergamt angeordnet. Diese geschaffene Wirtschaftsstelle wurde mit Wirkung vom 1.7.1930 als besondere Abteilung des Oberbergamtes errichtet und zur selbstständigen Dienststelle mit dem Auftrag, die fiskalischen Belange des Landes Sachsen auf dem Gebiet des Bergbaus wahrzunehmen, erhoben. Nach Anordnung des Wirtschaftsministers wurde die Staatliche Bergwirtschaftsstelle vom 1.4.1935 an unter der Bezeichnung Oberbergamt Bergwirtschaftsstelle geführt.
Die Lagerstättenforschungsstelle und die Bergwirtschaftsstelle arbeiteten auf der Grundlage des Gesetzes über die Durchforschung des Reichsgebietes nach nutzbaren Lagerstätten (Reichslagerstättengesetz) vom 4.12.1934.
Zur Vereinfachung der Geschäftsführung wurde mit der Verordnung vom 31.05.1939 des Sächsischen Ministers für Wirtschaft und Arbeit die Staatliche Lagerstättenforschungsstelle und die Bergwirtschaftsstelle miteinander vereinigt und dem Oberbergamt Freiberg als Abteilung Bergwirtschaft angegliedert. Die neue Abteilung führte nun die Bezeichnung Bergwirtschaftsstelle des Oberbergamtes Freiberg und hatte ihren Sitz im Dienstgebäude Schlossplatz 1.
Die Aufgaben, die der staatlichen Lagerstättenforschungsstelle in Gemeinschaft mit der Bergwirtschaftsstelle oblagen, führte die Bergwirtschaftsstelle des Oberbergamtes weiter. Ihr Einsatz erfolgt im Gesamtbereich des Oberbergamtsbezirkes, insbesondere auch für die dringlichen bergwirtschaftlichen Aufgaben in den besetzten sudetendeutschen Bergamtsbezirken.
Die Aufgaben der im Oberbergamt zusammengefassten Einrichtungen waren:
Oberbergamt: Oberleitung und Wahrnehmung der allgemeinen Bergaufsicht.
Bergwirtschaftsstelle: Artikulierung und Durchsetzung bergwirtschaftlicher Maßnahmen im Erzbergbau, Planung, Anleitung, Kontrolle und finanzielle Sicherung langfristiger Vorrichtungsaufgaben in den Betrieben auf mineralische Rohstoffe.
Lagerstättenforschungsstelle: Organisierung und Strukturierung aller Aufgaben der geologischen Forschung und Erkundung.
Mit Befehl Nr. 323 der SMAD wurde das Oberbergamt Sachsen in Freiberg mit der Lagerstättenforschungsstelle, der Bergwirtschaftsstelle sowie die nach geordneten Bergämter Leipzig, Dresden, Zwickau und Görlitz mit Wirkung vom 20. Dezember 1946 aufgelöst.
Die in Sachsen befindlichen Bergämter wurden durch SMAD Befehl Nr. 63 vom Juli 1946 in Technische Bergbau Inspektionen umbenannt und der Deutschen Zentralverwaltung der Brennstoffindustrie in Berlin unterstellt. Zur Abwicklung des Oberbergamtes gab es bis Dezember 1947 eine eigens dafür geschaffene Überleitungsstelle, die Sonderabteilung der Verwaltung der Kohlenindustrie Sachsens. Am 1.September wurde mit Befehl Nr. 70 der SMAD vom 19. Juli 1948 das Technische Büro für Bergbau- und Brennstoffindustrie des Landes Sachsen (Technisches Büro) in Freiberg gegründet. Sitz des Technischen Büros wurde das Gebäude des ehemaligen Oberbergamtes Kirchgasse 11.
Bestandsgeschichte-Akten
Die Akten des Teilbestandes Lagerstättenforschungsstelle wurden nach der Auflösung der Bergwirtschaftstelle und des Oberbergamtes im Februar 1947 in das Archiv Kirchgasse 11, das damals dem Technischen Büro des Bergbaus und der Brennstoffindustrie unterstand, überführt. Der beim Technischen Büro Kanzleiangestellte Herbert Luksch erstellte 1963/64 ein neues Verzeichnis nach überliefertem Aktenplan.
Anfang der Achtziger Jahre wurde der Aktenbestand von Bärbel Böhme und Guntram Martin verzeichnet. Die erstellte Findkartei ordnete man wieder nach dem vorhandenen Aktenplan. Die Akten erhielten eine laufende Nummer, wurden zu Bündeln von ca 10 cm formiert und mit einer beschrifteten Pappschürze versehen.
1983 übergab das Bergarchiv 25 Akten (alles Lagerstätten in den Alt-Bundesländern) an das Archivdepot Barby (siehe Liste im Anhang). Eine Rückführung der Akten erfolgte nicht.
Im November 1999 wurde der Bestand im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme von Frau Helm revidiert. Dabei verglich sie die Akten mit der vorhandenen Kartei, entfernte Metallteile, schützte Vorder- und Rückseite der Akte mit säurenfreiem Papier und formierte diese mit Hilfe der Schlauchheftung. Die Akten erhielten ein Etikett mit der Bestandbezeichnung "OBA-LF" und eine laufende Nummer. Die Lagerung erfolgte in Archivschachteln für stehende Aufbewahrung.
Eine Neuverzeichnung im Augias Archivprogramm 7.4 erfolgte 2009. Auf der Grundlage einer neuen Erschließungsrichtlinie vom Mai 2010 wurden Aktentitel sowie Enthält- und Darin-Vermerke gebildet. Die Klassifikation des Bestandes basiert weiter auf den vorhandenen Aktenplan.
Im September 2010 übergab Dr. Rainer Sennewald Unterlagen zum böhmischen Teil der Grube Zinnwald und zu Graupen. Es handelt sich dabei um zwei Akten aus dem Privatbesitz des Mitarbeiters der Bergwirtschaftsstelle Dr. Rudolf Herre.
Der Bestand umfasst nach Abschluss der Erschließungsarbeiten 14 lfm. Das sind 149 Karton mit den Aktennummern 1-1210.
Korrespondierende Bestände
40003 Oberbergamt Freiberg - Geognostische Gang- und Landesuntersuchungskommission
40027 Oberbergamt Freiberg (neu)
40028 Oberbergamt Freiberg (neu) - Staatliche Bergwirtschaftsstelle
40064 Technisches Büro des Bergbaus und der Brennstoffindustrie des Landes Sachsen
40105 Sachsenerz Bergwerks AG
Freiberg, 12.05.2011
Bärbel Böhme
Mitarbeiterin
Bestandsgeschichte - Risse
Die Risse des Bestandes Lagerstättenforschungsstätte wurden erstmals 1990 durch den Mitarbeiter des Bergarchivs Freiberg, Herrn Kaden, verzeichnet. Wobei zu jenem Zeitpunkt weitere Risse im Aktenbestand vorhanden waren. Es wurde eine sachgebietsbezogene Klassifizierung vorgenommen, welche mit dem Anlegen eine Findkartei einherging. Dazu wurden die vorhandenen Risse durchnummeriert und eine erste umfangreiche Kassation wertloser Risse (Abzeichnung, Doppelstücke, Darstellungen ohne bergbaulichen Bezug) durchgeführt.
1998 kam es zu einer Groberfassung der Beschreibstoffe, welche allerdings nicht in die Findkartei aufgenommen wurde.
2000 wurden die Risse der Lagerstättenforschungsstelle zusätzlich ins Rissprojekt aufgenommen. Der Bestand erwies sich als sehr problematisch, da er mit einer bis zu 9-stelligen Ziffernkombination versehen war. Große und kleine Risse lagerten aufeinander, gerollte Risse waren in Plastiksäcken in Schränken aufbewahrt. Bei 95% der Risse handelte es sich um nicht bewertete Pausen. Anstehende Baumaßnahmen machten eine Lösung des Problems allerdings unaufschiebbar.
Aufgrund des Zeitdrucks war eine Bewertung zunächst nicht möglich. Generell wurde von jedem Riss nur ein Exemplar im Bestand belassen. Bei Doppelpausen bleib ein 1 Exemplar bei den Xerokopien.
Die bereits angelegte Findkartei enthielt zu jenem Zeitpunkt nur Angaben zur Systematikgruppe, ggf. Maßstab und einen kurzen Titel. Angaben zum Inhalt ("Enthält-Vermerke") und Datum fehlten hingegen. Die Altsignatur bestand aus einer bis zu 9-stelligen Ziffernfolge, wobei die vorderen 3 Ziffern eine systematische Gliederung nach Bodenschätzen und die folgenden 3 Ziffern eine Untergliederung nach regionaler Lage darstellen. Die letzten 3 Ziffern stellen eine fortlaufende Nummerierung der Risse innerhalb der Systematikgruppe dar. Die ersten 6 Ziffern der Altsignaturen waren mit denen der Akten identisch.
Zur Optimierung des Platzbedarfs im Magazin des Bergarchivs Freiberg wurde das alte Signatursystem durch ein neues zweigliedriges ersetzt. Dabei geben die Buchstaben A - K einen Hinweis auf Größe und Form des Risses und damit auf die Lagerung. Die sich anschließende Zahl ist die eigentliche Signatur.
Kluster Beschreibung
A Rollriss bis 60cm Tiefe und 7cm Durchmesser
B Rollriss ab 60cm bis 90 cm Tiefe und 7cm Durchmesser
C Rollriss ab 90cm bis 120cm Tiefe und 9cm Durchmesser
D Rollriss ab 120cm bis 160cm Tiefe und 11cm Durchmesser
G Risse oder Anlagen im Folioformat
H Planliegende Risse bis 59,4cm x 42,1cm (DIN A2)
I Planliegende Risse bis 84,1cm x 59,4cm (DIN A1)
K Planliegende Risse bis 118,9cm x 84,1cm (DIN A0)
Während des Umsignierens wurden auch etwaige Schäden erfasst. Risse, die aufgrund solcher nicht mehr benutzt werden können, wurden mit Konkordanzen als "gesperrt" gekennzeichnet. Das Findbuch weist in diesem Falle auf eventuell vorhandene Xerokopien oder Lichtpausen hin.
2013 wurde im Zuge des Werksvertrages "Erschließung von 1607 Risse des Bestandes 40030-2 Oberbergamt (neu), Lagerstättenforschungsstätte" der Bestand von Frau Fischer mithilfe des Programmes Augias 8.3. erschlossen. Fehlende Angaben wie Titel, Maßstab, Enthält- und Darin-Vermerke wurden ergänzt und weitere 8 Risse ohne Aussagekraft kassiert. Ein Kassationsprotokoll wurde erstellt.
Die innere Ordnung des Bestandes blieb dabei erhalten, die Gliederung der bereits vorhandenen Findkartei zum Großteil übernommen. Nur an wenigen Punkten mussten Angleichungen oder Spezifizierungen vorgenommen werden. Die Risse sind in erster Stufe nach Bodenschätzen und in zweiter Stufe regional geordnet.
Alte Archivsignaturen wurden übernommen. Sollte die Altsignatur eines Risses aus der Literatur oder als Ergebnis unveröffentlichter Forschungen bereits bekannt sein, ist es möglich, die neue Signatur über diese zu ermitteln.
Der Bestand umfasst 1598 Risse.
Korrespondierende Bestände
40003 Oberbergamt Freiberg - Geognostische Gang- und Landesuntersuchungskommission
40027 Oberbergamt Freiberg (neu)
40028 Oberbergamt Freiberg (neu) - Staatliche Bergwirtschaftsstelle
40040 Fiskalische Risse zum Erzgebirge
40064 Technisches Büro des Bergbaus und der Brennstoffindustrie des Landes Sachsen
40105 Sachsenerz Bergwerks AG
Freiberg, 30.10.2013
Kathrin Fischer
Behördengeschichte
Auf Anweisung des Sächsischen Finanzministeriums wurde 1933 eine Neubewertung einheimischer Lagerstätten gegliedert nach folgenden Rohstoffgruppen
A) Metallische Mineralien (Erze) und sonstige Mineralische Rohstoffe,
B) Steine und Erden,
C) Fossile Brennstoffe: a Steinkohle
b Braunkohle
c sonstige brennbare Mineralien
(Torf, Ölschiefer und dgl.)
gefordert, die in einem Lagerstättenarchiv gesammelt, geordnet und für Zwecke der sächsischen Wirtschaft nutzbar gemacht werden sollten. Ziel dieser Maßnahme war die Steigerung der Rohstoffgewinnung, die Verminderung der Arbeitslosigkeit und die Verbesserung der Handelsbilanz durch Einsparung von Devisen. Mit Erweiterung vorhandener Lagerstätten, Wiederinbetriebnahme stillgelegter Betriebe und Neuerrichtung von Gewinnungs- und Verarbeitungsanlagen sollte dieses Ziel erreicht werden. Deshalb wurde beim Geologischen Landesamt in Leipzig ab dem 1.10.1933 eine besondere selbstständige Abteilung mit der Bezeichnung Abteilung für Lagerstättengeologie (A.L.) eingerichtet.
Ab 1.11.1933 war Dr. Friedrich Wernicke Direktor der nach seinen Vorschlägen neu errichteten Abteilung. Bei der Durchführung von Recherchen vorhandener Ressourcen und ihrer Bestandsaufnahme waren folgende Punkte zu berücksichtigen:
1. Wissenschaftliche Erforschung der Lagerstätten
2. Beurteilung der Möglichkeiten der praktischen Nutzbarmachung der Lagerstätten
3. Überwachung der wichtigsten Schürf- und Aufschlussarbeiten
4. Gewonnene Ergebnisse im staatlichen Lagerstättenarchiv aufnehmen
5. Technisch nutzbare Stoffe in den Erläuterungen zur geologischen Spezialkarte Sachsens zu bearbeiten und seiner Bedeutung entsprechend weiter auszubauen
6. Aufnahme montangeologischer Arbeiten staatlicher Stellen, insbesondere von Hochschulinstituten in das Lagerstättenarchiv.
Tätigkeitsberichte der Abteilung Lagerstättengeologie, die im November 1934 auf Anordnung des Finanzministeriums in Staatliche Lagerstättenforschungsstelle umbenannt wurde, finden sich in den Jahrbüchern für das Berg- und Hüttenwesen.
Durch Verordnung der Landesregierung ist die Staatliche Lagerstättenforschungsstelle gemeinsam mit dem Sächsischen Geologischen Landesamt im Juni 1937 von Leipzig nach Freiberg verlegt worden.
Kurt Pietzsch war 1936 Direktor des Sächsischen Geologischen Landesamtes, das später im Reichsamt für Bodenforschung aufging.
Ebenso hatte das Finanzministerium durch Verordnung vom 2.8.1928 die Einrichtung einer die bergtechnisch-wirtschaftlichen Angelegenheiten des Staates bearbeitenden Stelle beim Oberbergamt angeordnet. Diese geschaffene Wirtschaftsstelle wurde mit Wirkung vom 1.7.1930 als besondere Abteilung des Oberbergamtes errichtet und zur selbstständigen Dienststelle mit dem Auftrag, die fiskalischen Belange des Landes Sachsen auf dem Gebiet des Bergbaus wahrzunehmen, erhoben. Nach Anordnung des Wirtschaftsministers wurde die Staatliche Bergwirtschaftsstelle vom 1.4.1935 an unter der Bezeichnung Oberbergamt Bergwirtschaftsstelle geführt.
Die Lagerstättenforschungsstelle und die Bergwirtschaftsstelle arbeiteten auf der Grundlage des Gesetzes über die Durchforschung des Reichsgebietes nach nutzbaren Lagerstätten (Reichslagerstättengesetz) vom 4.12.1934.
Zur Vereinfachung der Geschäftsführung wurde mit der Verordnung vom 31.05.1939 des Sächsischen Ministers für Wirtschaft und Arbeit die Staatliche Lagerstättenforschungsstelle und die Bergwirtschaftsstelle miteinander vereinigt und dem Oberbergamt Freiberg als Abteilung Bergwirtschaft angegliedert. Die neue Abteilung führte nun die Bezeichnung Bergwirtschaftsstelle des Oberbergamtes Freiberg und hatte ihren Sitz im Dienstgebäude Schlossplatz 1.
Die Aufgaben, die der staatlichen Lagerstättenforschungsstelle in Gemeinschaft mit der Bergwirtschaftsstelle oblagen, führte die Bergwirtschaftsstelle des Oberbergamtes weiter. Ihr Einsatz erfolgt im Gesamtbereich des Oberbergamtsbezirkes, insbesondere auch für die dringlichen bergwirtschaftlichen Aufgaben in den besetzten sudetendeutschen Bergamtsbezirken.
Die Aufgaben der im Oberbergamt zusammengefassten Einrichtungen waren:
Oberbergamt: Oberleitung und Wahrnehmung der allgemeinen Bergaufsicht.
Bergwirtschaftsstelle: Artikulierung und Durchsetzung bergwirtschaftlicher Maßnahmen im Erzbergbau, Planung, Anleitung, Kontrolle und finanzielle Sicherung langfristiger Vorrichtungsaufgaben in den Betrieben auf mineralische Rohstoffe.
Lagerstättenforschungsstelle: Organisierung und Strukturierung aller Aufgaben der geologischen Forschung und Erkundung.
Mit Befehl Nr. 323 der SMAD wurde das Oberbergamt Sachsen in Freiberg mit der Lagerstättenforschungsstelle, der Bergwirtschaftsstelle sowie die nach geordneten Bergämter Leipzig, Dresden, Zwickau und Görlitz mit Wirkung vom 20. Dezember 1946 aufgelöst.
Die in Sachsen befindlichen Bergämter wurden durch SMAD Befehl Nr. 63 vom Juli 1946 in Technische Bergbau Inspektionen umbenannt und der Deutschen Zentralverwaltung der Brennstoffindustrie in Berlin unterstellt. Zur Abwicklung des Oberbergamtes gab es bis Dezember 1947 eine eigens dafür geschaffene Überleitungsstelle, die Sonderabteilung der Verwaltung der Kohlenindustrie Sachsens. Am 1.September wurde mit Befehl Nr. 70 der SMAD vom 19. Juli 1948 das Technische Büro für Bergbau- und Brennstoffindustrie des Landes Sachsen (Technisches Büro) in Freiberg gegründet. Sitz des Technischen Büros wurde das Gebäude des ehemaligen Oberbergamtes Kirchgasse 11.
Bestandsgeschichte-Akten
Die Akten des Teilbestandes Lagerstättenforschungsstelle wurden nach der Auflösung der Bergwirtschaftstelle und des Oberbergamtes im Februar 1947 in das Archiv Kirchgasse 11, das damals dem Technischen Büro des Bergbaus und der Brennstoffindustrie unterstand, überführt. Der beim Technischen Büro Kanzleiangestellte Herbert Luksch erstellte 1963/64 ein neues Verzeichnis nach überliefertem Aktenplan.
Anfang der Achtziger Jahre wurde der Aktenbestand von Bärbel Böhme und Guntram Martin verzeichnet. Die erstellte Findkartei ordnete man wieder nach dem vorhandenen Aktenplan. Die Akten erhielten eine laufende Nummer, wurden zu Bündeln von ca 10 cm formiert und mit einer beschrifteten Pappschürze versehen.
1983 übergab das Bergarchiv 25 Akten (alles Lagerstätten in den Alt-Bundesländern) an das Archivdepot Barby (siehe Liste im Anhang). Eine Rückführung der Akten erfolgte nicht.
Im November 1999 wurde der Bestand im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme von Frau Helm revidiert. Dabei verglich sie die Akten mit der vorhandenen Kartei, entfernte Metallteile, schützte Vorder- und Rückseite der Akte mit säurenfreiem Papier und formierte diese mit Hilfe der Schlauchheftung. Die Akten erhielten ein Etikett mit der Bestandbezeichnung "OBA-LF" und eine laufende Nummer. Die Lagerung erfolgte in Archivschachteln für stehende Aufbewahrung.
Eine Neuverzeichnung im Augias Archivprogramm 7.4 erfolgte 2009. Auf der Grundlage einer neuen Erschließungsrichtlinie vom Mai 2010 wurden Aktentitel sowie Enthält- und Darin-Vermerke gebildet. Die Klassifikation des Bestandes basiert weiter auf den vorhandenen Aktenplan.
Im September 2010 übergab Dr. Rainer Sennewald Unterlagen zum böhmischen Teil der Grube Zinnwald und zu Graupen. Es handelt sich dabei um zwei Akten aus dem Privatbesitz des Mitarbeiters der Bergwirtschaftsstelle Dr. Rudolf Herre.
Der Bestand umfasst nach Abschluss der Erschließungsarbeiten 14 lfm. Das sind 149 Karton mit den Aktennummern 1-1210.
Korrespondierende Bestände
40003 Oberbergamt Freiberg - Geognostische Gang- und Landesuntersuchungskommission
40027 Oberbergamt Freiberg (neu)
40028 Oberbergamt Freiberg (neu) - Staatliche Bergwirtschaftsstelle
40064 Technisches Büro des Bergbaus und der Brennstoffindustrie des Landes Sachsen
40105 Sachsenerz Bergwerks AG
Freiberg, 12.05.2011
Bärbel Böhme
Mitarbeiterin
Bestandsgeschichte - Risse
Die Risse des Bestandes Lagerstättenforschungsstätte wurden erstmals 1990 durch den Mitarbeiter des Bergarchivs Freiberg, Herrn Kaden, verzeichnet. Wobei zu jenem Zeitpunkt weitere Risse im Aktenbestand vorhanden waren. Es wurde eine sachgebietsbezogene Klassifizierung vorgenommen, welche mit dem Anlegen eine Findkartei einherging. Dazu wurden die vorhandenen Risse durchnummeriert und eine erste umfangreiche Kassation wertloser Risse (Abzeichnung, Doppelstücke, Darstellungen ohne bergbaulichen Bezug) durchgeführt.
1998 kam es zu einer Groberfassung der Beschreibstoffe, welche allerdings nicht in die Findkartei aufgenommen wurde.
2000 wurden die Risse der Lagerstättenforschungsstelle zusätzlich ins Rissprojekt aufgenommen. Der Bestand erwies sich als sehr problematisch, da er mit einer bis zu 9-stelligen Ziffernkombination versehen war. Große und kleine Risse lagerten aufeinander, gerollte Risse waren in Plastiksäcken in Schränken aufbewahrt. Bei 95% der Risse handelte es sich um nicht bewertete Pausen. Anstehende Baumaßnahmen machten eine Lösung des Problems allerdings unaufschiebbar.
Aufgrund des Zeitdrucks war eine Bewertung zunächst nicht möglich. Generell wurde von jedem Riss nur ein Exemplar im Bestand belassen. Bei Doppelpausen bleib ein 1 Exemplar bei den Xerokopien.
Die bereits angelegte Findkartei enthielt zu jenem Zeitpunkt nur Angaben zur Systematikgruppe, ggf. Maßstab und einen kurzen Titel. Angaben zum Inhalt ("Enthält-Vermerke") und Datum fehlten hingegen. Die Altsignatur bestand aus einer bis zu 9-stelligen Ziffernfolge, wobei die vorderen 3 Ziffern eine systematische Gliederung nach Bodenschätzen und die folgenden 3 Ziffern eine Untergliederung nach regionaler Lage darstellen. Die letzten 3 Ziffern stellen eine fortlaufende Nummerierung der Risse innerhalb der Systematikgruppe dar. Die ersten 6 Ziffern der Altsignaturen waren mit denen der Akten identisch.
Zur Optimierung des Platzbedarfs im Magazin des Bergarchivs Freiberg wurde das alte Signatursystem durch ein neues zweigliedriges ersetzt. Dabei geben die Buchstaben A - K einen Hinweis auf Größe und Form des Risses und damit auf die Lagerung. Die sich anschließende Zahl ist die eigentliche Signatur.
Kluster Beschreibung
A Rollriss bis 60cm Tiefe und 7cm Durchmesser
B Rollriss ab 60cm bis 90 cm Tiefe und 7cm Durchmesser
C Rollriss ab 90cm bis 120cm Tiefe und 9cm Durchmesser
D Rollriss ab 120cm bis 160cm Tiefe und 11cm Durchmesser
G Risse oder Anlagen im Folioformat
H Planliegende Risse bis 59,4cm x 42,1cm (DIN A2)
I Planliegende Risse bis 84,1cm x 59,4cm (DIN A1)
K Planliegende Risse bis 118,9cm x 84,1cm (DIN A0)
Während des Umsignierens wurden auch etwaige Schäden erfasst. Risse, die aufgrund solcher nicht mehr benutzt werden können, wurden mit Konkordanzen als "gesperrt" gekennzeichnet. Das Findbuch weist in diesem Falle auf eventuell vorhandene Xerokopien oder Lichtpausen hin.
2013 wurde im Zuge des Werksvertrages "Erschließung von 1607 Risse des Bestandes 40030-2 Oberbergamt (neu), Lagerstättenforschungsstätte" der Bestand von Frau Fischer mithilfe des Programmes Augias 8.3. erschlossen. Fehlende Angaben wie Titel, Maßstab, Enthält- und Darin-Vermerke wurden ergänzt und weitere 8 Risse ohne Aussagekraft kassiert. Ein Kassationsprotokoll wurde erstellt.
Die innere Ordnung des Bestandes blieb dabei erhalten, die Gliederung der bereits vorhandenen Findkartei zum Großteil übernommen. Nur an wenigen Punkten mussten Angleichungen oder Spezifizierungen vorgenommen werden. Die Risse sind in erster Stufe nach Bodenschätzen und in zweiter Stufe regional geordnet.
Alte Archivsignaturen wurden übernommen. Sollte die Altsignatur eines Risses aus der Literatur oder als Ergebnis unveröffentlichter Forschungen bereits bekannt sein, ist es möglich, die neue Signatur über diese zu ermitteln.
Der Bestand umfasst 1598 Risse.
Korrespondierende Bestände
40003 Oberbergamt Freiberg - Geognostische Gang- und Landesuntersuchungskommission
40027 Oberbergamt Freiberg (neu)
40028 Oberbergamt Freiberg (neu) - Staatliche Bergwirtschaftsstelle
40040 Fiskalische Risse zum Erzgebirge
40064 Technisches Büro des Bergbaus und der Brennstoffindustrie des Landes Sachsen
40105 Sachsenerz Bergwerks AG
Freiberg, 30.10.2013
Kathrin Fischer
Geologische, bergmännische und bergwirtschaftliche Lagerstättenberichte über europäische, asiatische, afrikanische und amerikanische sowie deutsche und sächsische Lagerstätten, zum Teil mit Bezug auf ausländische und sächsische Bergwerksbetriebe.- Erzlagerstätten.- Edelmetalle.- Organische Mineralien.- Mineralische Rohstoffe für die keramische und chemische Industrie.- Gesteine für Straßenbau und Architektur.- Radium- und Mineralquellen sowie künstliche Mineralstoffe.- Risse.
Auf Anordnung des Sächsischen Ministeriums der Finanzen wurde am 23. September 1933 die Staatliche Lagerstättenforschungsstelle als selbständige Abteilung des Sächsischen Geologischen Landesamts in Leipzig errichtet. Ihre Aufgabe, alle mineralischen Rohstoffe des Landes Sachsen zu erfassen und deren Ausbeutungsmöglichkeiten zu untersuchen, beruhte auf dem Reichslagerstättengesetz vom 4. Dezember 1934. Die Lagerstättenforschungsstelle war nach Abbaugegenständen gegliedert, und zwar metallische Mineralien (Erze), Steine und Erden, brennbare Mineralien (Stein- und Braunkohle, Torf) sowie Bitumina (Ölschiefer, Erdöl). 1936 wurde die Lagerstättenforschungsstelle der Staatlichen Bergwirtschaftsstelle des Oberbergamts beigeordnet und die Leitung beider Einrichtungen in Personalunion wahrgenommen. Beide Dienststellen unterstanden dem Finanzministerium als Obere Bergbehörde. Im Juni 1937 erfolgte mit der Verlegung der Lagerstättenforschungsstelle von Leipzig nach Freiberg auch die örtliche und räumliche Vereinigung, der im Mai 1939 die Verschmelzung beider Dienststellen unter der Bezeichnung Bergwirtschaftsstelle des Oberbergamts folgte. Nach 1945 wurden die Aufgaben dieser Stelle bis zur Auflösung des Oberbergamts im Juli 1946 durch die Abteilung III - Technik und Wirtschaft des Oberbergamts in beschränktem Umfang fortgeführt.
- 1974 | Ortsregister (Akten)
- 2011 | Findbuch/Datenbank (Akten)
- 2013 | Findbuch/Datenbank (Risse)
- 2024-11-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5