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Beständeübersicht

Bestand

40034 Seigerhütte und Kupferhammer Grünthal

Datierung1567 - 1944
Benutzung im Bergarchiv Freiberg
Umfang (nur lfm)32,40
1. Betriebsgeschichte

Die Seigerhütte Grünthal wurde 1573 vom Annaberger Bergmeister Hanns Lienhard gegründet und war in der Folgezeit die einzige Seigerhütte Sachsens. Statt nur die Schmelzhütte für die umliegenden Gruben zu sein, wurde hier das in sächsischen und böhmischen Hütten erzeugte Schwarzkupfer geseigert bzw. entsilbert. Silber und Kupfer lagen infolge dieser Veredelung in Reinform vor. 1550 ging die Seigerhütte in den Besitz der Familie Uttmann über. 1567 kaufte Kurfürst August das Hüttenwerk und die Seigerhütte, wodurch der Betriebskomplex in landesherrlichen Besitz kam und für mehr als 300 Jahre bleiben sollte.
Nach der Übernahme des ehemaligen Eisenhammerwerks Auerhammer und von Dr. Geitner's Argentanfabrik F.A. Lange durch den Schwiegersohn des verblichenen Hammerwerksbesitzers Geitner, Franz Adolph Lange, konnte sich dieser die Fabrikordnung von 1864 für den Staatsbetrieb Seigerhütte Grünthal zunutze machen, indem er den Betrieb am 1. April 1873 erwarb.


2. Bestandsgeschichte

Der Bestand Seigerhütte und Kupferhammer Grünthal setzt sich aus folgenden Abgaben zusammen:
1. Ein 2-lfm-Teilbestand, Laufzeit 1832-1923, der 1975 bei der Auflösung eines Bestands "Varia" im Bergarchiv Freiberg gebildet und verzeichnet worden war und 1987 an das Staatsarchiv Dresden abgegeben wurde.
2. Ein 50-lfm-Teilbestand mit 220 Rissen, Laufzeit 16.-20. Jahrhundert, der nach einem Brand im Verwaltungsgebäude des VEB Blechwalzwerk Olbernhau im Jahr 1964 bzw. des Gebäudes des Kupferhammerwerks Grünthal über das Kreisarchiv Marienberg in das Sächsische Landeshauptarchiv abgegeben worden war.
Bei der Bestandsbearbeitung 1986/87 durch A. Schmidt ist ein Findbuch zu den Akten und Rissen der Provenienz Seigerhütte und Kupferhammer Grünthal erstellt worden. Hierbei sind die Akten aus den drei Teilbeständen herausgelöst und zu einem neuen Bestand zusammengefasst worden, der die Überlieferung des Werks bis 1873 umfasst. Das Findbuch wurde 1994 in AUGIAS eingegeben. Der Bestand wurde 1999 in die Zuständigkeit des Bergarchivs Freiberg übergeben. Nach der Übernahme des Bestands sind lediglich die auf Aktenformat gefalteten Risse herausgelöst und dem ehemaligen Rissbestand 40034-2 eingegliedert worden. Die Akten wurden im Hauptstaatsarchiv Dresden sicherungsverfilmt.


3. Korrespondierende Bestände

40001 Oberbergamt Freiberg
40187 Nachlass Hanns-Heinz Kasper
40013 Bergamt Marienberg
40040 Generalrisse


4. Literatur (in Auswahl)

Kasper, Hanns-Heinz: Von der Saigerhütte zum Kupferhammer Grünthal 1537 - 1873. Aus der 450-jährigen Geschichte eines metallurgischen Betriebes in Olbernhau-Grünthal, Olbernhau 1993.

Schönherr, Tilo: 453 Jahre Geschichte der Metallurgie in Olbernhau-Grünthal. Kupfer, Stahl, Silber 1537 - 1990, Eisenhüttenstadt 1990. (Videokassette)

Kupfer, Silber, Stahl - Beiträge zur Geschichte der Metallurgie mit einer Auswahl von Referaten zum wissenschaftlichen Kolloquium "450 Jahre Saigerhütte Grünthal" am 24. Juni 1987, Annaberg 1988.

Bokemeyer, Adolf Heinrich: 400 (Vierhundert) Jahre Kupferhammer Grünthal. Geschichtliche Abhandlung zur Erinnerung an die 400-Jahrfeier 1937, Olbernhau 1937.

Stadt Olbernhau (Hrsg.): Saigerhütte Olbernhau/Grünthal und Technisches Museum Kupferhammer, Regensburg 1997.


Bearbeiter:

Anneliese Schmidt
L. Radenz
Bernd Scheperski , HSTA-Dresden 1986/87 Akten

Henry Zimmermann
Frieder Münden, Bergarchiv Freiberg 1994 Findbuch, 2004 Risse
Leitung und Organisation.- Mandate und kurfürstliche Befehle.- Gericht der Seigerhütte.- Werkschule.- Brauereibetrieb.- Schwefelbad.- Mühle Grünthal.- Personal.- Anstellung von Beamten und Arbeitern.- Finanzen und Vermögen.- Grundbesitz.- Jahresrechnungen.- Kirchenangelegenheiten.- Knappschaft.- Medizinalwesen.- Betriebsgeschichte.- Forschung und Entwicklung.- Neubau und Bauunterhaltung.- Wasserangelegenheiten.- Produktion.- Materialwirtschaft.- Kupfereinkauf.- Absatz und Werbung.- Karten, Pläne, Risse.- Lagepläne, Flurkarten.- Bau-, Anlagen- und Maschinenzeichnungen.
Die Seigerhütte Grünthal wurde 1537 vom Annaberger Bergmeister Hanns Lienhard gegründet und war in der Folgezeit die einzige Seigerhütte Sachsens. Sie war keine Schmelzhütte für die umliegenden Gruben; stattdessen wurde hier das in den naheliegenden sächsischen und böhmischen Kupferhütten erzeugte Schwarzkupfer gesaigert bzw. entsilbert, also zu Silber und Garkupfer weiterverarbeitet.
1550 ging die Seigerhütte in den Besitz der Familie Uttmann über. 1567 kaufte Kurfürst August das Hüttenwerk und die Seigerhütte. Nach über dreihundert Jahren in landesherrlichem Besitz wurde die Anlage 1873 an den Besitzer der Argentanfabrik Auerhammer, F.A. Lange, verkauft und unter dem Firmennamen "Sächsische Kupfer- und Messingwerke F.A. Lange" bzw. "F.A. Lange Metallwerke AG" geführt.
Das Werk wurde 1945 von der Sowjetischen Militäradministration beschlagnahmt und teilweise demontiert. 1947 wurde der Betrieb verstaatlicht und 1952 der VEB Blechwalzwerk Olbernhau gegründet.
Die historischen Gebäude des Althammers wurde zwischen 1958 und 1961 rekonstruiert. Sie dienen heute als Schauhammer und technisches Denkmal.
  • 1994, 2003 | Findbuch/Datenbank (Akten)
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