Beständeübersicht
Bestand
40037 Deponierte Risse der Steine- und Erdenindustrie
Datierung | 1842 - 1981 |
---|---|
Benutzung im | Bergarchiv Freiberg |
Umfang (nur lfm) | 0,30 |
Vorwort - Risse
Bestandsgeschichte
Während für den Regalbergbau bereits seit 1667 durch ein von Kurfürst Johann Georg II. erlassenes Dekret, für jede Grube die Anfertigung eines Markscheiderrisses für das Bergamt vorgeschrieben war, sowie die bisherigen Bergwerksbesitzer später auch bei der Stilllegung eines Berggebäudes gehalten waren, ihre Zechenrisse nachzubringen und beim Bergamt bis zur Wiederaufnahme der Grube zu deponieren, so galt Abbaugegenständen wie Kohle, Steinen und Erden wenig bergbehördliches Interesse. Eine Ausnahme bildeten hierbei nur fiskalische Gruben. In der Mitte des 19. Jahrhundert wurde der zunehmende unterirdische Kohlebergbau einer verstärkten bergamtlichen Aufsicht unterstellt und auch die Risshaltung und Deponierung in Anlehnung an den Regelbergbau zur Vorschrift gemacht. Für die Fertigung der Kohlenwerksrisse wurde eine zweite Klasse von Markscheidern ausgebildet - Kohlenwerksmarkscheider. Steinbrüche, Spat-, Kalk- und Tongruben wurden als gewerbliche Gruben der Gewerbeaufsicht der Amtshauptmannschaften unterstellt.
Erst im Jahre 1900 erfolgte die Übertragung der Aufsicht über unterirdische gewerbliche Gruben an die Berginspektionen. Nachfolgend wurde die Deponierungspflicht für das Risswerk auch auf diese Gruben ausgedehnt. Da offensichtlich keine Verpflichtung zur Beauftragung eines Markscheiders bestand, erfolgte vor allem bei den kleineren Tongruben die Risszeichnung durch den Steiger, der während seiner Bergschulausbildung risszeichnerische Grundkenntnisse erlangt hatte, aber kaum geeignetes Zeichenwerkzeug besaß. So entstanden grobe, oft unsaubere Darstellungen mit z. T. fehlenden Maßstäben und nur vagen Beschreibungen, die mitunter auch stark fehlerhaft waren, wie aus später aufgebrachten Bemerkungen von Markscheidern hervorgeht. Die Überlieferung zeigt, dass die Fertigung der "Steigerrisse" bei den Tongruben bis in die 1930er Jahre praktiziert wurde. Im Oktober 1943 gingen auch die übertägigen Betriebe der Steine- und Erdenindustrie aus der Gewerbeaufsicht in die Bergaufsicht über, so dass seit dieser Zeit auch Tagebaurisse vorliegen. In den 1940er Jahren wurde für den Bestand eine Findkartei angelegt, die ihn jedoch nur flach erschloss. Der Bestand wurde auch nach der Gründung des Historischen Bergarchivs bis 1981 durch Übernahmen weiter ergänzt. Aus der Kartei wurde 1982 durch Abschrift ein Findbuch erstellt. Mehrere Risse waren dabei als fehlend gekennzeichnet.
Bearbeitungsbericht
Die Deponierten Risse der Steine- und Erdenindustrie waren bis Frühjahr 2000 in einer zu Beginn des 20. Jahrhunderts gebauten Holzregalanlage gelagert und wegen der beengten Raumverhältnisse sehr ungünstig untergebracht. Große und kleine Risse lagen aufeinander. Teilweise waren übergroße Risse auf den Regalen abgelegt. Baumaßnahmen im Bergarchiv machten die Lösung des schon lange bestehenden und erkannten Problems unaufschiebbar.
Zur Optimierung des Platzbedarfs wurden die unterschiedlichen Signatursysteme der verschiedenen Bestände durch ein einheitliches zweigliedriges ersetzt. Die Buchstaben A bis L geben einen Hinweis auf Größe und Form des Risses und damit auf seine Lagerung. Die sich anschließende fortlaufende Zahl ist die eigentliche Signatur.
Kluster Beschreibung
A
B
C
D
E
F
G
H
I
K
L Rollriss bis 60 cm Tiefe und 7 cm Durchmesser
Rollriss ab 60 cm bis 90 cm Tiefe und 7 cm Durchmesser
Rollriss ab 90 cm bis 120 cm Tiefe und 9 cm Durchmesser
Rollriss ab 120 cm bis 160 cm Tiefe und 11 cm Durchmesser
Rollriss ab 160 cm bis 200 cm Tiefe und 11 cm Durchmesser
Rollriss ab 200 cm Tiefe und 13 cm Durchmesser
Risse oder Anlagen im Folioformat
Planliegende Risse bis 59,4 cm x 42,1 cm (DIN A 2)
Planliegende Risse bis 84,1 cm x 59,4 cm (DIN A 1)
Planliegende Risse bis 118,9 cm x 84,1 cm (DIN A 0)
Sonderformate
Die neue Signatur "K 22801" dient also einerseits als Hinweis auf die ungefähre Größe des Risses (bis DIN A 0), sie leitet den Magazindienst zum richtigen Lagerungsort und ermöglicht ein späteres eindeutiges Identifizieren des Risses. Während des Umsignierens wurden auch etwaige Schäden erfasst. Risse, die wegen solcher Schäden nicht mehr benutzt werden können, sind als "gesperrt" gekennzeichnet. Im Jahre 2006 wurde der Bestand in das Archivprogramm AUGIAS 7.2. verzeichnet. Dabei wurden Verweise auf zugehörige Winkelbücher gesetzt, die den Teilbestand 40037-2 Winkelbücher zu den Deponierten Rissen der Steine- und Erdenindustrie bilden.
Am Ende des Findbuches befinden sich zwei Konkordanzen. Die der laufenden Nummer der Altsignatur vorangestellten Sachkürzel konnten bei der Erstellung einer numerisch sortierten Konkordanz keine Berücksichtigung mehr finden und sind in eine Systematik umgewandelt worden:.
Sachkürzel (alt) Systematikgruppe (neu)
Kw 1. Kalkwerke
Thw. oder Tw. 2. Tonwerke
Flsp. 3. Flußspatgruben
Schwsp. 4. Schwerspatgruben
Qu. 5. Quarzitwerke
Schfb 6. Schieferbrüche
Die Zuordnung der einzelnen Risse zu den Systematikgruppen mit Altsignatur, gültiger Signatur und Sperrvermerken ist dem II. Abschnitt (Systematische Konkordanz) dieses Findhilfsmittels zu entnehmen
Sollte die Altsignatur (ohne Verwendung des Sachkürzels) eines Risses aus der Literatur oder als Ergebnis unveröffentlichter Forschungen bereits bekannt sein, ist es im III. Abschnitt (Numerische Konkordanz) möglich, die Neusignatur ohne weitere Rückgriffe auf die Verzeichnungsangaben zu ermitteln.
Korrespondierende Bestände
40066 Technische Bezirksbergbauinspektion Dresden und Zwickau
40044 Generalrisse
40024 (Landes-)Bergamt Freiberg
40030 Oberbergamt Freiberg (neu)-Staatliche Lagerstättenforschungsstelle
Vorwort - Winkelbücher
Winkelbücher (auch Observationen-, Zug-, Nivellement- und Verziehbücher genannt) sind tabellarisch eingerichtete Bücher, in die der Markscheider seine Messungen und Beobachtungen unter Tage einträgt. Um eine Wiederherstellung von verlorenen Rissen ohne erneute Befahrung der Gruben gewährleisten zu können, wurden sie von den Bergämtern seit dem 17. Jahrhundert gesammelt.
Die Winkelbücher zu den Deponierten Rissen der Steine- und Erdenindustrie waren bisher nur indirekt über das Findbuch der Risse zugänglich. Eine Bestellung war nur über die Signatur des Risses möglich.
Im Januar 2000 erfolgte eine Umsignierung der Risse, die Winkelbücher blieben unbearbeitet. Innerhalb des Rissbestandes wurden noch 5 weitere Winkelbücher vorgefunden und separiert, dabei wurde die Notwendigkeit der Erstellung eines separaten Findhilfsmittels erkannt.
Die Neuverzeichnung in AUGIAS 7.4. wurde im Februar 2005 vorgenommen, dabei wurden die Grubennamen mit dem Bestand 40024-12 (Landes-)Bergamt Freiberg-Gewerbliche Gruben abgeglichen. Zusammengehörige Risse und Winkelbücher wurden in der Verzeichnungsdatenbank durch gegenseitige Verweise mit den gültigen Signaturen ergänzt. Im Anschluss erfolgte durch Frau Reichelt die Reinigung und Etikettierung des Bestandes.
Freiberg, März 2005
A. Henry Zimmermann
Bestandsgeschichte
Während für den Regalbergbau bereits seit 1667 durch ein von Kurfürst Johann Georg II. erlassenes Dekret, für jede Grube die Anfertigung eines Markscheiderrisses für das Bergamt vorgeschrieben war, sowie die bisherigen Bergwerksbesitzer später auch bei der Stilllegung eines Berggebäudes gehalten waren, ihre Zechenrisse nachzubringen und beim Bergamt bis zur Wiederaufnahme der Grube zu deponieren, so galt Abbaugegenständen wie Kohle, Steinen und Erden wenig bergbehördliches Interesse. Eine Ausnahme bildeten hierbei nur fiskalische Gruben. In der Mitte des 19. Jahrhundert wurde der zunehmende unterirdische Kohlebergbau einer verstärkten bergamtlichen Aufsicht unterstellt und auch die Risshaltung und Deponierung in Anlehnung an den Regelbergbau zur Vorschrift gemacht. Für die Fertigung der Kohlenwerksrisse wurde eine zweite Klasse von Markscheidern ausgebildet - Kohlenwerksmarkscheider. Steinbrüche, Spat-, Kalk- und Tongruben wurden als gewerbliche Gruben der Gewerbeaufsicht der Amtshauptmannschaften unterstellt.
Erst im Jahre 1900 erfolgte die Übertragung der Aufsicht über unterirdische gewerbliche Gruben an die Berginspektionen. Nachfolgend wurde die Deponierungspflicht für das Risswerk auch auf diese Gruben ausgedehnt. Da offensichtlich keine Verpflichtung zur Beauftragung eines Markscheiders bestand, erfolgte vor allem bei den kleineren Tongruben die Risszeichnung durch den Steiger, der während seiner Bergschulausbildung risszeichnerische Grundkenntnisse erlangt hatte, aber kaum geeignetes Zeichenwerkzeug besaß. So entstanden grobe, oft unsaubere Darstellungen mit z. T. fehlenden Maßstäben und nur vagen Beschreibungen, die mitunter auch stark fehlerhaft waren, wie aus später aufgebrachten Bemerkungen von Markscheidern hervorgeht. Die Überlieferung zeigt, dass die Fertigung der "Steigerrisse" bei den Tongruben bis in die 1930er Jahre praktiziert wurde. Im Oktober 1943 gingen auch die übertägigen Betriebe der Steine- und Erdenindustrie aus der Gewerbeaufsicht in die Bergaufsicht über, so dass seit dieser Zeit auch Tagebaurisse vorliegen. In den 1940er Jahren wurde für den Bestand eine Findkartei angelegt, die ihn jedoch nur flach erschloss. Der Bestand wurde auch nach der Gründung des Historischen Bergarchivs bis 1981 durch Übernahmen weiter ergänzt. Aus der Kartei wurde 1982 durch Abschrift ein Findbuch erstellt. Mehrere Risse waren dabei als fehlend gekennzeichnet.
Bearbeitungsbericht
Die Deponierten Risse der Steine- und Erdenindustrie waren bis Frühjahr 2000 in einer zu Beginn des 20. Jahrhunderts gebauten Holzregalanlage gelagert und wegen der beengten Raumverhältnisse sehr ungünstig untergebracht. Große und kleine Risse lagen aufeinander. Teilweise waren übergroße Risse auf den Regalen abgelegt. Baumaßnahmen im Bergarchiv machten die Lösung des schon lange bestehenden und erkannten Problems unaufschiebbar.
Zur Optimierung des Platzbedarfs wurden die unterschiedlichen Signatursysteme der verschiedenen Bestände durch ein einheitliches zweigliedriges ersetzt. Die Buchstaben A bis L geben einen Hinweis auf Größe und Form des Risses und damit auf seine Lagerung. Die sich anschließende fortlaufende Zahl ist die eigentliche Signatur.
Kluster Beschreibung
A
B
C
D
E
F
G
H
I
K
L Rollriss bis 60 cm Tiefe und 7 cm Durchmesser
Rollriss ab 60 cm bis 90 cm Tiefe und 7 cm Durchmesser
Rollriss ab 90 cm bis 120 cm Tiefe und 9 cm Durchmesser
Rollriss ab 120 cm bis 160 cm Tiefe und 11 cm Durchmesser
Rollriss ab 160 cm bis 200 cm Tiefe und 11 cm Durchmesser
Rollriss ab 200 cm Tiefe und 13 cm Durchmesser
Risse oder Anlagen im Folioformat
Planliegende Risse bis 59,4 cm x 42,1 cm (DIN A 2)
Planliegende Risse bis 84,1 cm x 59,4 cm (DIN A 1)
Planliegende Risse bis 118,9 cm x 84,1 cm (DIN A 0)
Sonderformate
Die neue Signatur "K 22801" dient also einerseits als Hinweis auf die ungefähre Größe des Risses (bis DIN A 0), sie leitet den Magazindienst zum richtigen Lagerungsort und ermöglicht ein späteres eindeutiges Identifizieren des Risses. Während des Umsignierens wurden auch etwaige Schäden erfasst. Risse, die wegen solcher Schäden nicht mehr benutzt werden können, sind als "gesperrt" gekennzeichnet. Im Jahre 2006 wurde der Bestand in das Archivprogramm AUGIAS 7.2. verzeichnet. Dabei wurden Verweise auf zugehörige Winkelbücher gesetzt, die den Teilbestand 40037-2 Winkelbücher zu den Deponierten Rissen der Steine- und Erdenindustrie bilden.
Am Ende des Findbuches befinden sich zwei Konkordanzen. Die der laufenden Nummer der Altsignatur vorangestellten Sachkürzel konnten bei der Erstellung einer numerisch sortierten Konkordanz keine Berücksichtigung mehr finden und sind in eine Systematik umgewandelt worden:.
Sachkürzel (alt) Systematikgruppe (neu)
Kw 1. Kalkwerke
Thw. oder Tw. 2. Tonwerke
Flsp. 3. Flußspatgruben
Schwsp. 4. Schwerspatgruben
Qu. 5. Quarzitwerke
Schfb 6. Schieferbrüche
Die Zuordnung der einzelnen Risse zu den Systematikgruppen mit Altsignatur, gültiger Signatur und Sperrvermerken ist dem II. Abschnitt (Systematische Konkordanz) dieses Findhilfsmittels zu entnehmen
Sollte die Altsignatur (ohne Verwendung des Sachkürzels) eines Risses aus der Literatur oder als Ergebnis unveröffentlichter Forschungen bereits bekannt sein, ist es im III. Abschnitt (Numerische Konkordanz) möglich, die Neusignatur ohne weitere Rückgriffe auf die Verzeichnungsangaben zu ermitteln.
Korrespondierende Bestände
40066 Technische Bezirksbergbauinspektion Dresden und Zwickau
40044 Generalrisse
40024 (Landes-)Bergamt Freiberg
40030 Oberbergamt Freiberg (neu)-Staatliche Lagerstättenforschungsstelle
Vorwort - Winkelbücher
Winkelbücher (auch Observationen-, Zug-, Nivellement- und Verziehbücher genannt) sind tabellarisch eingerichtete Bücher, in die der Markscheider seine Messungen und Beobachtungen unter Tage einträgt. Um eine Wiederherstellung von verlorenen Rissen ohne erneute Befahrung der Gruben gewährleisten zu können, wurden sie von den Bergämtern seit dem 17. Jahrhundert gesammelt.
Die Winkelbücher zu den Deponierten Rissen der Steine- und Erdenindustrie waren bisher nur indirekt über das Findbuch der Risse zugänglich. Eine Bestellung war nur über die Signatur des Risses möglich.
Im Januar 2000 erfolgte eine Umsignierung der Risse, die Winkelbücher blieben unbearbeitet. Innerhalb des Rissbestandes wurden noch 5 weitere Winkelbücher vorgefunden und separiert, dabei wurde die Notwendigkeit der Erstellung eines separaten Findhilfsmittels erkannt.
Die Neuverzeichnung in AUGIAS 7.4. wurde im Februar 2005 vorgenommen, dabei wurden die Grubennamen mit dem Bestand 40024-12 (Landes-)Bergamt Freiberg-Gewerbliche Gruben abgeglichen. Zusammengehörige Risse und Winkelbücher wurden in der Verzeichnungsdatenbank durch gegenseitige Verweise mit den gültigen Signaturen ergänzt. Im Anschluss erfolgte durch Frau Reichelt die Reinigung und Etikettierung des Bestandes.
Freiberg, März 2005
A. Henry Zimmermann
Gruben- und Übersichtsrisse.- Steinbrüche.- Markscheiderische Vermessungsunterlagen.
- 2005, 2012 | Findbuch/Datenbank (Winkelbücher)
- 2006, 2012 | Findbuch/Datenbank (Risse)
- 2024-11-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5