Beständeübersicht
Bestand
40070 Bergbehörde Karl-Marx-Stadt
Datierung | 1949 - 1982 |
---|---|
Benutzung im | Bergarchiv Freiberg |
Umfang (nur lfm) | 73,33 |
Bestand enthält auch 294 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular
Der Bestand ist zum überwiegenden Teil bedingt erschlossen und nicht elektronisch recherchierbar. Eine archivische Bearbeitung steht hier aus.
Vorläufiges Vorwort zu den Rissen (ehemaliger Teilbestand 2)
Inhalt: Risswerk zur bergbaulichen Tätigkeit der SDAG Wismut (1907 - 1988)
Geschichte des Registraturbildners
1959 beschloss der Ministerrat der DDR die Neubildung der Obersten Bergbehörde der DDR, die aus der Technischen Bergbauinspektion als zentrales, dem Ministerrat unmittelbar unterstelltes Organ der staatlichen Verwaltung mit Sitz in Leipzig entstand. Damit war die Umwandlung der Technischen Bezirksbergbauinspektionen (Freiberg, Zwickau) sowie der Technischen Bergbauinspektion der SDAG Wismut in Bergbehörden mit regionalen Zuständigkeitsbereichen verbunden.
Der Leiter der Obersten Bergbehörde grenzte 1960 die Dienstbereiche der Bergbehörden nach territorialen Gesichtspunkten ab. Danach war die Bergbehörde Zwickau für den Bezirk Karl-Marx-Stadt ausschließlich der Kreise Hainichen, Freiberg und Brand-Erbisdorf, die von der Bergbehörde Freiberg verwaltet wurden, zuständig. Die Bergbehörde Karl-Marx-Stadt war von dieser territorialen Abgrenzung nicht betroffen, da sie für sämtliche Betriebe der SDAG Wismut unabhängig von deren örtlichen Lage zuständig war. Das Territorialprinzip wurde Mitte der sechziger Jahre durch das Produktionsprinzip weiter aufgeweicht.
Zum 1. Oktober 1967 erfolgte die Auflösung der Bergbehörden Freiberg und Zwickau, deren gesamte bisherigen Aufgaben der Bergbehörde Karl-Marx-Stadt zugewiesen wurden: die territoriale Zuständigkeit in den Bezirken Dresden und Karl-Marx-Stadt (bisher Bergbehörde Freiberg), die sicherheitstechnische Überwachung des Steinkohlenbergbaus (bisher Bergbehörde Zwickau) und des volkseigenen Erzbergbaus in den Bezirken Dresden und Karl-Marx-Stadt (bisher Bergbehörde Freiberg) und nach wie vor die Überwachung sämtlicher Betriebe der SDAG Wismut unabhängig von der örtlichen Lage. Mit der Auflösung der Bergbehörde Erfurt wurde der Bergbehörde Karl-Marx-Stadt auch die territoriale Zuständigkeit für den Bezirk Gera übertragen. 1991 wurde die Bergbehörde Karl-Marx-Stadt in das Bergamt Chemnitz umgewandelt.
Bestandsgeschichte und -inhalt
In den 1990er Jahren erfolgte durch das Bergamt Chemnitz eine erste Abgabe von nicht mehr benötigten Rissen an das Bergarchiv, aus denen der Teilbestand "Bergamt Chemnitz – Wismutrisse Thüringen" gebildet wurde. Nach der Auflösung des Bergamtes kam es 2005 im Zuge der Beräumung der dortigen Diensträume zu einer größeren Rissübernahme. Im Jahre 2022 übergab das Sächsische Oberbergamt weitere Risse der SDAG Wismut, die dort zuvor digitalisiert wurden.
Von der ersten Übernahme erstellte Herbert Kaden zeitnah eine Findkartei, in der jeder Riss mittels einer Karteikarte nachgewiesen wurde. Zu Beginn der 2000er Jahre erfolgte eine Korrektur der Bestandsbezeichnung nach der tatsächlichen Provenienz in "Bergbehörde Karl-Marx-Stadt".
Mit den Rissen der Übernahme von 2005 wurden mehrere Excel-Tabellen übergeben, die der Bergbehörde als Lagerungsnachweis gedient hatten. Eigene Signaturen hatte die Bergbehörde Karl-Marx-Stadt nicht vergeben; vorhandene Registratursignaturen stammen von den Bergbaubetrieben, insbesondere der SDAG Wismut. Die vorliegenden Tabellen konnten aus strukturellen Gründen nicht nach Augias importiert werden. Durch Herrn Zimmermann erfolgte die Zusammenfügung der Einzeltabellen zu einem Abgabeverzeichnis, wobei die Mappenzählung als Lokatsignatur herangezogen werden musste.
Im September / Oktober 2009 wurden die bisher auf Kartei verzeichneten Risse des Teilbestands "40070-2 Bergbehörde Karl-Marx-Stadt – Wismutrisse Thüringen" im Rahmen eines Studentenpraktikums von Claudia Peukert vertieft erschlossen (Verzeichnungseinheiten 40070-2 Nr. 1-552), im November / Dezember 2009 wurde die Erschließung durch Robert Köhler fortgesetzt und beendet (Verzeichnungseinheiten 40070-2 Nr. 553 – 751, 40070-1 Nr. 534-554). Die Risse waren in gutem bis sehr gutem Erhaltungszustand und durchgehend archivfähig. Im Zuge der Erschließung des Teilbestandes wurden die Unterlagen geordnet, neu signiert, in Einschlagpapier und Rissmappen verpackt sowie mittels des Erschließungsprogramms Augias verzeichnet und klassifiziert. Bei der Verzeichnung wurden die Kartentitel ergänzt und einheitlich redaktionell gegliedert. Diese neue Signatur (z.B. I 100) gibt demnach Auskunft über die ungefähre Größe des Risses. Die Klassifikation erfolgte nach den Lagerstätten Dittrichshütte, Erzfeld Ronneburg, Schleusingen, Steinach und Culmitzsch (siehe Anhang). Jedoch konnte oftmals keine Klassifikation erfolgen, da die Lagerstättengrenze nicht erkennbar und eine eindeutige Zuordnung somit nicht möglich war. Kassationen wurden nur in geringem Umfang vorgenommen (Doppelstücke, Vorstufen von Zeichnungen und Blankoformulare, insgesamt 10 Risse). Mit den Rissunterlagen überlieferte Winkelbücher u. ä. wurden in den Teilbestand 40070-1 eingegliedert.
Die 2022 übernommenen Risse wurden durch Henry Zimmermann anhand der Übergabeliste (Excel-Tabelle) revidiert, ausgemessen, neu signiert (Verzeichnungseinheiten 40070-2 Nr. 752 – 1123) und in einem zweiten Zuge die Verzeichnungsangaben ergänzt (Blattnamen, Datierung, Schachtreviere, Zuordnung zu den Messtischblättern, Altsignaturen des Bergarchivs, ggf. auch Enthält-Vermerke). Anhand des Schachtkatalogs der Wismut konnten die nur mit Nummern bezeichneten Schächte lokalisiert werden. Nach erfolgter Umstrukturierung der Tabelle an das Kartenformular wurden die Daten nach Augias importiert.
Wegen festgestellter Unstimmigkeiten zwischen den Verzeichnungsangaben und den Archivalen – insbesondere bei Signaturen – erfolgte anschließend eine gründliche Revision der 2009 verzeichneten Risse. Es wurden dabei Korrekturen von Signaturen, der Einklusterung und der Verzeichnungsangaben, wie z. B. die Erfassung der Sohlenbezeichnung bei Sohlengrundrissen, vorgenommen sowie die Lokalisierung abgeschlossen. Die von Herrn Kaden vergebenen Signaturen wurden aus dem Feld "Registratursignatur" nach "Alte Archivsignatur" verschoben und in dem frei gewordenen Feld nun tatsächliche Registratursignaturen erfasst.
Schließlich wurde auch eine Revision und Signierung der 2005 übernommenen Karten und Risse (Verzeichnungseinheiten 40070-2 Nr. 1124 – 2736) vorgenommen, um die unübersichtliche Abgabeliste als Findmittel einzuziehen. Dies umfasste eine Ausmessung, Einklusterung sowie die Erfassung vorhandener Registratursignaturen und Datierungen. In Einzelfällen wurden auch Enthält-Vermerke aufgenommen. Die Dateneingabe nach Augias erfolgte wegen der unstrukturierten Tabellen händisch. Kassiert wurden 7 Risse (überwiegend Doppelstücke), weitere 18 (BSA Suhl-Friedberg) kamen in den Bestand 40073 – Bergschadenskundliche Analysen. Außerdem wurde die bisherige, nur auf die SDAG Wismut zugeschnittene Klassifikation, in der die meisten Risse dem Gliederungspunkt "Lage oder Region unbekannt" zugeordnet waren, grundlegend überarbeitet.
Ein großer Teil der Rissunterlagen sind Planchetts, die auf Karton, Pressplatten, Blechen, Furnier oder Kunststoffträgern aufgeklebt worden sind sowie gedruckte Karten mit händischen Einzeichnungen. Außerdem überliefert sind Risse auf Zeichenleinen, Pauspapier und Folie.
Die Unterlagen beziehen sich weit überwiegend auf Bergbauanlagen im heutigen Sachsen und Thüringen. Ausnahmen bilden Risse zu den Urangebieten Hornburg und Rothenschirmbach im heutigen Land Sachsen-Anhalt. Dokumentiert wird vor allem der Bergbau auf Erze und Spate sowie Steine und Erden. Bei einigen der Risse handelt es sich um Amtliche Grubenbilder, die erheblich früher angelegt (das älteste Original datiert aus dem Jahr 1907) und bis zur Betriebseinstellung und Verwahrung fortgeführt wurden. Außerdem sind umfangreiche Kartenwerke mit flächendeckender Erfassung bergschadengefährdeter Gebiete, Altbergbaugebieten, Schadstellen, Halden und Restlöchern sowie seinerzeit aktuellen Bergbauflächen, die bis ca. 1990 nachgebracht wurden, überliefert.
Bergbau der SDAG Wismut
Ein Großteil der Risse betrifft den Bergbau der SDAG Wismut. Dokumentiert werden die Lage, der Umfang und das Fortschreiten des Uranbergbaus sowie die damit einhergehende Devastierung der Ortschaften Culmitzsch, Katzendorf, Schmirchau, Gessen und Lichtenberg (vollständig devastiert) sowie Trünzig, Friedmannsdorf, Sorge-Settendorf, Ronneburg, Zwirtschen, Gauern und Loitzsch (teilweise devastiert). Aus dem Riss konnte häufig keine direkte Ortsbestimmung des dargestellten Raumes / der dargestellten Anlage erfolgen, da vielfach auf Ortsangaben verzichtet wurde. Über im Kartentitel oder der Darstellung enthaltene Schachtnummern und den Schachtkatalog der SDAG/SAG Wismut konnten die meisten Risse lokalisiert werden. Hierbei war zu beachten, dass auch die Schurfschächte (kurz "Schurf") und Schurfgräben ("Gräben") in gleicher Weise durchnummeriert waren, jedoch vermutlich nur innerhalb eines Objektes, und ein Schurfkatalog nicht vorliegt. Beim Abgleich mit dem Schachtkatalog zeigte sich, dass in der Markscheiderei offenbar keine konsequente Unterscheidung zwischen Schächten und Schürfen erfolgte; letztere wurden öfters mit Schacht bezeichnet.
Die Unterlagen dokumentieren deutlich die Geheimhaltungsabsicht der sowjetischen bzw. DDR-Behörden. So waren die dargestellten Anlagen regelmäßig mit sowjetischen Tarnbezeichnung wie "Objekt 90" benannt, trugen aber keinerlei Angaben über die Lage des dargestellten Raumes / der dargestellten Anlage oder den Zweck / die Tätigkeit der Anlage. Während der Erschließung der Unterlagen waren daher insbesondere die Tarnbezeichnungen zu dechiffrieren und die dargestellten Räume / Anlagen zu lokalisieren. Dieses Nummernsystem der Tarnbezeichnungen war typisch für die Organisationsstruktur der SAG Wismut und bestand teilweise bis in die 1980er Jahre fort. Als "Objekt" wurden relativ selbständige Struktureinheiten bezeichnet, die sich nicht auf eine Lokalität begrenzen ließen und oftmals räumlich weit ausgedehnt waren, z.B. "Objekt 29", "Objekt 30", Objekt 90". Allerdings wurde dieses System nicht stringent angewandt. So sind in den überlieferten russischsprachigen Unterlagen andere Objektbezeichnungen als bei den deutschsprachigen verwendet worden und auch diese tragen keine einheitlichen Bezeichnungen. Beispielsweise wurde das Abbaugebiet Dittrichshütte sowohl als "Objekt 30", "Objekt 41" (in russischsprachigen Unterlagen) sowie auch als "Objekt 90" bezeichnet. Auch ergibt sich aus den Rissen, dass sich an einem Ort befindliche Anlagen, zeitgleich durchaus auf verschiedene Objekte aufgeteilt sein konnten.
Auch inhaltliche Eintragungen mussten erst recherchiert werden und konnten vielfach nicht (zuverlässig) interpretiert werden. Hieraus ist das beigefügte Glossar, der bei der SDAG Wismut verwendeten Termini hervorgegangen. Die Bedeutung einzelner Kürzel und dergleichen konnte allerdings nicht immer aufgelöst werden. Das Bergarchiv Freiberg nimmt gerne Hinweise zu Bezeichnungen, Ortslagen oder anderen Detailinformationen zum Bestand entgegen.
Insgesamt ist anhand der Wismut-Unterlagen des Bestandes 40070 sehr eindrücklich der Uranerzbergbau der SAG / SDAG Wismut insbesondere in Ostthüringen sowie im sächsischen Erzgebirge abzulesen. Die bereits seit der Zwischenkriegszeit bekannten Uranvorkommen im Erzgebirge waren nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in den Fokus des sowjetischen Interesses geraten, da die UdSSR zur Herstellung von Atomwaffen Zugang zu entsprechenden Lagerstätten benötigte. Zuvor gab es in Sachsen keinen Uranbergbau; die Produktion war auf eine geringe Beigewinnung von Uran aus den westerzgebirgischen Kobalt-Wismut-Nickel-Gruben beschränkt. Versuche, eine Urangrube z. B. in Niederschlag zu eröffnen, waren in den 1920er und 1930er Jahren erfolglos geblieben.
Im September 1945 wurde durch das Ministerium des Innern der UdSSR die "Sächsische Erkundungsexpedition (Sächsische Erzsuchabteilung)" gegründet, welche Uranlagerstätten im Erzgebirge suchen sollte, dazu wurden u.a. Bergbauanlagen der vormaligen "Sachsenerz AG" übernommen. Im Mai 1947 erteilte die SMAD den Befehl Nr. 128, welcher die Überführung mehrerer sächsischer Bergbauanlagen in sowjetisches Eigentum und die Anrechnung auf das Reparationskonto der UdSSR enthielt. Zur Abwicklung dieses Verfahrens wurde die "Sowjetische Staatliche Aktiengesellschaft der Buntmetallindustrie Wismut" (SABM) mit Sitz in Moskau gegründet (die deutsche Zweigniederlassung hatte ihren Sitz im sächsischen Aue, 1952 wurde er nach Chemnitz-Siegmar verlegt), welche die UdSSR und die DDR im August 1953 - nachdem 1953 alle SAG vornehmlich in volkseigene Betriebe (VEB) überführt worden waren – liquidierten und als "Sowjetisch-deutsche Aktiengesellschaft Wismut" neu gründeten. Als Abkürzung für die Unternehmen wurde "SAG" (Sowjetische Aktiengesellschaft), später "SDAG" (Sowjetisch-deutsche Aktiengesellschaft) bzw. "Wismut" geläufig. Bereits seit Mitte 1949 weitete die Wismut ihre Aktivitäten auf die südlichen und östlichen Teile Thüringens aus, wo sie auf Uran stieß. Neben den eigentlichen Bergbau- und Aufbereitungsanlagen übernahm oder gründete die Wismut auch Maschinenbau-, Instandhaltungs- und Versorgungsbetriebe. Von 1946 bis 1990 entwickelte sich die Wismut zum weltweit drittgrößten Uranproduzenten, das an Standorten in Sachsen und Thüringen geförderte und aufbereitete Material war die Rohstoffbasis der sowjetischen Atomindustrie. Nach der Epochenwende der Jahre 1989/90 stellte die Sowjetunion Ende 1990 ihren Uranimport aus der DDR vollständig ein. Seitdem betreibt das bundeseigene Nachfolgeunternehmen "Wismut GmbH" Sanierungsbergbau an den ehemaligen Standorten des Uranbergbaus.
Freiberg im Oktober 2009
Clemens Heitmann / Claudia Peukert / Robert Köhler
Überarbeitet 2022, A. Henry Zimmermann
Literatur:
Karlsch, Rainer, Uran für Moskau. Die Wismut - Eine populäre Geschichte, Berlin 2007
Karlsch, Rainer; Zeman, Zbynek, Urangeheimnisse. Das Erzgebirge im Brennpunkt der Weltpolitik 1933-1960, 3. durchgesehene Aufl., Berlin 2007
http://de.wikipedia.org/wiki/Wismut_(Unternehmen) [Zugriff am 08.10.2009]
Kirchner, Annerose, Spurlos verschwunden. Dörfer in Thüringen – Opfer des Uranabbaus, Berlin 2010
Glossar:
Aufhauen: Gegen das Einfallen oder söhlig in der Lagerstätte aufgefahrener Grubenbau, der die Abbaufront für den späteren Abbau freilegt und die Verbindung zwischen zwei Abbaustrecken herstellt.
BlS: Blindschacht
Bracke: Bracken sind an Kettenkratzförderern angeschraubte Seitenbleche zur Erhöhung des Füllquerschnitts.
Gesenk: Im Bergbau bezeichnet Gesenk einen von oben nach unten hergestellten, abgesenkten Blindschacht. Ein Gesenk kann entweder im Einfallen des Ganges oder seiger angelegt werden.
Karriere, auch Karjere, eigentlich Karjera: Russische Bezeichnung für Tagebau
Objekt: Die Bezeichnung "Objekt" wurde für alle relativ selbstständigen Struktureinheiten verwandt. Sie unterstanden direkt der Generaldirektion. In der Umgangssprache waren verschiedene Begriffe wie Betrieb, Fabrik oder Werk gebräuchlich. Zu einem Objekt gehörten in der Regel mehrere Betriebe.
Qs: Querschlag
Sch: Schacht
Sf bzw. Schurf: Vertikaler (seigerer) Schacht zur Aufsuchung von Lagerstätten nutzbarer Mineralien durch Wegräumen der Dammerde und der darunter lagernden Schichten.
SSSE: Sächsische Such- und Schürfexpedition
Stl: Stolln
Überhauen: Im Erzbergbau von unten nach oben hergestelltes Aufhauen.
W.T.: Wasserturm
Zulegeriss: Riss, in dem der aktuelle Stand stetig nachgetragen wird
Vorläufiges Vorwort zu den Rissen (ehemaliger Teilbestand 2)
Inhalt: Risswerk zur bergbaulichen Tätigkeit der SDAG Wismut (1907 - 1988)
Geschichte des Registraturbildners
1959 beschloss der Ministerrat der DDR die Neubildung der Obersten Bergbehörde der DDR, die aus der Technischen Bergbauinspektion als zentrales, dem Ministerrat unmittelbar unterstelltes Organ der staatlichen Verwaltung mit Sitz in Leipzig entstand. Damit war die Umwandlung der Technischen Bezirksbergbauinspektionen (Freiberg, Zwickau) sowie der Technischen Bergbauinspektion der SDAG Wismut in Bergbehörden mit regionalen Zuständigkeitsbereichen verbunden.
Der Leiter der Obersten Bergbehörde grenzte 1960 die Dienstbereiche der Bergbehörden nach territorialen Gesichtspunkten ab. Danach war die Bergbehörde Zwickau für den Bezirk Karl-Marx-Stadt ausschließlich der Kreise Hainichen, Freiberg und Brand-Erbisdorf, die von der Bergbehörde Freiberg verwaltet wurden, zuständig. Die Bergbehörde Karl-Marx-Stadt war von dieser territorialen Abgrenzung nicht betroffen, da sie für sämtliche Betriebe der SDAG Wismut unabhängig von deren örtlichen Lage zuständig war. Das Territorialprinzip wurde Mitte der sechziger Jahre durch das Produktionsprinzip weiter aufgeweicht.
Zum 1. Oktober 1967 erfolgte die Auflösung der Bergbehörden Freiberg und Zwickau, deren gesamte bisherigen Aufgaben der Bergbehörde Karl-Marx-Stadt zugewiesen wurden: die territoriale Zuständigkeit in den Bezirken Dresden und Karl-Marx-Stadt (bisher Bergbehörde Freiberg), die sicherheitstechnische Überwachung des Steinkohlenbergbaus (bisher Bergbehörde Zwickau) und des volkseigenen Erzbergbaus in den Bezirken Dresden und Karl-Marx-Stadt (bisher Bergbehörde Freiberg) und nach wie vor die Überwachung sämtlicher Betriebe der SDAG Wismut unabhängig von der örtlichen Lage. Mit der Auflösung der Bergbehörde Erfurt wurde der Bergbehörde Karl-Marx-Stadt auch die territoriale Zuständigkeit für den Bezirk Gera übertragen. 1991 wurde die Bergbehörde Karl-Marx-Stadt in das Bergamt Chemnitz umgewandelt.
Bestandsgeschichte und -inhalt
In den 1990er Jahren erfolgte durch das Bergamt Chemnitz eine erste Abgabe von nicht mehr benötigten Rissen an das Bergarchiv, aus denen der Teilbestand "Bergamt Chemnitz – Wismutrisse Thüringen" gebildet wurde. Nach der Auflösung des Bergamtes kam es 2005 im Zuge der Beräumung der dortigen Diensträume zu einer größeren Rissübernahme. Im Jahre 2022 übergab das Sächsische Oberbergamt weitere Risse der SDAG Wismut, die dort zuvor digitalisiert wurden.
Von der ersten Übernahme erstellte Herbert Kaden zeitnah eine Findkartei, in der jeder Riss mittels einer Karteikarte nachgewiesen wurde. Zu Beginn der 2000er Jahre erfolgte eine Korrektur der Bestandsbezeichnung nach der tatsächlichen Provenienz in "Bergbehörde Karl-Marx-Stadt".
Mit den Rissen der Übernahme von 2005 wurden mehrere Excel-Tabellen übergeben, die der Bergbehörde als Lagerungsnachweis gedient hatten. Eigene Signaturen hatte die Bergbehörde Karl-Marx-Stadt nicht vergeben; vorhandene Registratursignaturen stammen von den Bergbaubetrieben, insbesondere der SDAG Wismut. Die vorliegenden Tabellen konnten aus strukturellen Gründen nicht nach Augias importiert werden. Durch Herrn Zimmermann erfolgte die Zusammenfügung der Einzeltabellen zu einem Abgabeverzeichnis, wobei die Mappenzählung als Lokatsignatur herangezogen werden musste.
Im September / Oktober 2009 wurden die bisher auf Kartei verzeichneten Risse des Teilbestands "40070-2 Bergbehörde Karl-Marx-Stadt – Wismutrisse Thüringen" im Rahmen eines Studentenpraktikums von Claudia Peukert vertieft erschlossen (Verzeichnungseinheiten 40070-2 Nr. 1-552), im November / Dezember 2009 wurde die Erschließung durch Robert Köhler fortgesetzt und beendet (Verzeichnungseinheiten 40070-2 Nr. 553 – 751, 40070-1 Nr. 534-554). Die Risse waren in gutem bis sehr gutem Erhaltungszustand und durchgehend archivfähig. Im Zuge der Erschließung des Teilbestandes wurden die Unterlagen geordnet, neu signiert, in Einschlagpapier und Rissmappen verpackt sowie mittels des Erschließungsprogramms Augias verzeichnet und klassifiziert. Bei der Verzeichnung wurden die Kartentitel ergänzt und einheitlich redaktionell gegliedert. Diese neue Signatur (z.B. I 100) gibt demnach Auskunft über die ungefähre Größe des Risses. Die Klassifikation erfolgte nach den Lagerstätten Dittrichshütte, Erzfeld Ronneburg, Schleusingen, Steinach und Culmitzsch (siehe Anhang). Jedoch konnte oftmals keine Klassifikation erfolgen, da die Lagerstättengrenze nicht erkennbar und eine eindeutige Zuordnung somit nicht möglich war. Kassationen wurden nur in geringem Umfang vorgenommen (Doppelstücke, Vorstufen von Zeichnungen und Blankoformulare, insgesamt 10 Risse). Mit den Rissunterlagen überlieferte Winkelbücher u. ä. wurden in den Teilbestand 40070-1 eingegliedert.
Die 2022 übernommenen Risse wurden durch Henry Zimmermann anhand der Übergabeliste (Excel-Tabelle) revidiert, ausgemessen, neu signiert (Verzeichnungseinheiten 40070-2 Nr. 752 – 1123) und in einem zweiten Zuge die Verzeichnungsangaben ergänzt (Blattnamen, Datierung, Schachtreviere, Zuordnung zu den Messtischblättern, Altsignaturen des Bergarchivs, ggf. auch Enthält-Vermerke). Anhand des Schachtkatalogs der Wismut konnten die nur mit Nummern bezeichneten Schächte lokalisiert werden. Nach erfolgter Umstrukturierung der Tabelle an das Kartenformular wurden die Daten nach Augias importiert.
Wegen festgestellter Unstimmigkeiten zwischen den Verzeichnungsangaben und den Archivalen – insbesondere bei Signaturen – erfolgte anschließend eine gründliche Revision der 2009 verzeichneten Risse. Es wurden dabei Korrekturen von Signaturen, der Einklusterung und der Verzeichnungsangaben, wie z. B. die Erfassung der Sohlenbezeichnung bei Sohlengrundrissen, vorgenommen sowie die Lokalisierung abgeschlossen. Die von Herrn Kaden vergebenen Signaturen wurden aus dem Feld "Registratursignatur" nach "Alte Archivsignatur" verschoben und in dem frei gewordenen Feld nun tatsächliche Registratursignaturen erfasst.
Schließlich wurde auch eine Revision und Signierung der 2005 übernommenen Karten und Risse (Verzeichnungseinheiten 40070-2 Nr. 1124 – 2736) vorgenommen, um die unübersichtliche Abgabeliste als Findmittel einzuziehen. Dies umfasste eine Ausmessung, Einklusterung sowie die Erfassung vorhandener Registratursignaturen und Datierungen. In Einzelfällen wurden auch Enthält-Vermerke aufgenommen. Die Dateneingabe nach Augias erfolgte wegen der unstrukturierten Tabellen händisch. Kassiert wurden 7 Risse (überwiegend Doppelstücke), weitere 18 (BSA Suhl-Friedberg) kamen in den Bestand 40073 – Bergschadenskundliche Analysen. Außerdem wurde die bisherige, nur auf die SDAG Wismut zugeschnittene Klassifikation, in der die meisten Risse dem Gliederungspunkt "Lage oder Region unbekannt" zugeordnet waren, grundlegend überarbeitet.
Ein großer Teil der Rissunterlagen sind Planchetts, die auf Karton, Pressplatten, Blechen, Furnier oder Kunststoffträgern aufgeklebt worden sind sowie gedruckte Karten mit händischen Einzeichnungen. Außerdem überliefert sind Risse auf Zeichenleinen, Pauspapier und Folie.
Die Unterlagen beziehen sich weit überwiegend auf Bergbauanlagen im heutigen Sachsen und Thüringen. Ausnahmen bilden Risse zu den Urangebieten Hornburg und Rothenschirmbach im heutigen Land Sachsen-Anhalt. Dokumentiert wird vor allem der Bergbau auf Erze und Spate sowie Steine und Erden. Bei einigen der Risse handelt es sich um Amtliche Grubenbilder, die erheblich früher angelegt (das älteste Original datiert aus dem Jahr 1907) und bis zur Betriebseinstellung und Verwahrung fortgeführt wurden. Außerdem sind umfangreiche Kartenwerke mit flächendeckender Erfassung bergschadengefährdeter Gebiete, Altbergbaugebieten, Schadstellen, Halden und Restlöchern sowie seinerzeit aktuellen Bergbauflächen, die bis ca. 1990 nachgebracht wurden, überliefert.
Bergbau der SDAG Wismut
Ein Großteil der Risse betrifft den Bergbau der SDAG Wismut. Dokumentiert werden die Lage, der Umfang und das Fortschreiten des Uranbergbaus sowie die damit einhergehende Devastierung der Ortschaften Culmitzsch, Katzendorf, Schmirchau, Gessen und Lichtenberg (vollständig devastiert) sowie Trünzig, Friedmannsdorf, Sorge-Settendorf, Ronneburg, Zwirtschen, Gauern und Loitzsch (teilweise devastiert). Aus dem Riss konnte häufig keine direkte Ortsbestimmung des dargestellten Raumes / der dargestellten Anlage erfolgen, da vielfach auf Ortsangaben verzichtet wurde. Über im Kartentitel oder der Darstellung enthaltene Schachtnummern und den Schachtkatalog der SDAG/SAG Wismut konnten die meisten Risse lokalisiert werden. Hierbei war zu beachten, dass auch die Schurfschächte (kurz "Schurf") und Schurfgräben ("Gräben") in gleicher Weise durchnummeriert waren, jedoch vermutlich nur innerhalb eines Objektes, und ein Schurfkatalog nicht vorliegt. Beim Abgleich mit dem Schachtkatalog zeigte sich, dass in der Markscheiderei offenbar keine konsequente Unterscheidung zwischen Schächten und Schürfen erfolgte; letztere wurden öfters mit Schacht bezeichnet.
Die Unterlagen dokumentieren deutlich die Geheimhaltungsabsicht der sowjetischen bzw. DDR-Behörden. So waren die dargestellten Anlagen regelmäßig mit sowjetischen Tarnbezeichnung wie "Objekt 90" benannt, trugen aber keinerlei Angaben über die Lage des dargestellten Raumes / der dargestellten Anlage oder den Zweck / die Tätigkeit der Anlage. Während der Erschließung der Unterlagen waren daher insbesondere die Tarnbezeichnungen zu dechiffrieren und die dargestellten Räume / Anlagen zu lokalisieren. Dieses Nummernsystem der Tarnbezeichnungen war typisch für die Organisationsstruktur der SAG Wismut und bestand teilweise bis in die 1980er Jahre fort. Als "Objekt" wurden relativ selbständige Struktureinheiten bezeichnet, die sich nicht auf eine Lokalität begrenzen ließen und oftmals räumlich weit ausgedehnt waren, z.B. "Objekt 29", "Objekt 30", Objekt 90". Allerdings wurde dieses System nicht stringent angewandt. So sind in den überlieferten russischsprachigen Unterlagen andere Objektbezeichnungen als bei den deutschsprachigen verwendet worden und auch diese tragen keine einheitlichen Bezeichnungen. Beispielsweise wurde das Abbaugebiet Dittrichshütte sowohl als "Objekt 30", "Objekt 41" (in russischsprachigen Unterlagen) sowie auch als "Objekt 90" bezeichnet. Auch ergibt sich aus den Rissen, dass sich an einem Ort befindliche Anlagen, zeitgleich durchaus auf verschiedene Objekte aufgeteilt sein konnten.
Auch inhaltliche Eintragungen mussten erst recherchiert werden und konnten vielfach nicht (zuverlässig) interpretiert werden. Hieraus ist das beigefügte Glossar, der bei der SDAG Wismut verwendeten Termini hervorgegangen. Die Bedeutung einzelner Kürzel und dergleichen konnte allerdings nicht immer aufgelöst werden. Das Bergarchiv Freiberg nimmt gerne Hinweise zu Bezeichnungen, Ortslagen oder anderen Detailinformationen zum Bestand entgegen.
Insgesamt ist anhand der Wismut-Unterlagen des Bestandes 40070 sehr eindrücklich der Uranerzbergbau der SAG / SDAG Wismut insbesondere in Ostthüringen sowie im sächsischen Erzgebirge abzulesen. Die bereits seit der Zwischenkriegszeit bekannten Uranvorkommen im Erzgebirge waren nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in den Fokus des sowjetischen Interesses geraten, da die UdSSR zur Herstellung von Atomwaffen Zugang zu entsprechenden Lagerstätten benötigte. Zuvor gab es in Sachsen keinen Uranbergbau; die Produktion war auf eine geringe Beigewinnung von Uran aus den westerzgebirgischen Kobalt-Wismut-Nickel-Gruben beschränkt. Versuche, eine Urangrube z. B. in Niederschlag zu eröffnen, waren in den 1920er und 1930er Jahren erfolglos geblieben.
Im September 1945 wurde durch das Ministerium des Innern der UdSSR die "Sächsische Erkundungsexpedition (Sächsische Erzsuchabteilung)" gegründet, welche Uranlagerstätten im Erzgebirge suchen sollte, dazu wurden u.a. Bergbauanlagen der vormaligen "Sachsenerz AG" übernommen. Im Mai 1947 erteilte die SMAD den Befehl Nr. 128, welcher die Überführung mehrerer sächsischer Bergbauanlagen in sowjetisches Eigentum und die Anrechnung auf das Reparationskonto der UdSSR enthielt. Zur Abwicklung dieses Verfahrens wurde die "Sowjetische Staatliche Aktiengesellschaft der Buntmetallindustrie Wismut" (SABM) mit Sitz in Moskau gegründet (die deutsche Zweigniederlassung hatte ihren Sitz im sächsischen Aue, 1952 wurde er nach Chemnitz-Siegmar verlegt), welche die UdSSR und die DDR im August 1953 - nachdem 1953 alle SAG vornehmlich in volkseigene Betriebe (VEB) überführt worden waren – liquidierten und als "Sowjetisch-deutsche Aktiengesellschaft Wismut" neu gründeten. Als Abkürzung für die Unternehmen wurde "SAG" (Sowjetische Aktiengesellschaft), später "SDAG" (Sowjetisch-deutsche Aktiengesellschaft) bzw. "Wismut" geläufig. Bereits seit Mitte 1949 weitete die Wismut ihre Aktivitäten auf die südlichen und östlichen Teile Thüringens aus, wo sie auf Uran stieß. Neben den eigentlichen Bergbau- und Aufbereitungsanlagen übernahm oder gründete die Wismut auch Maschinenbau-, Instandhaltungs- und Versorgungsbetriebe. Von 1946 bis 1990 entwickelte sich die Wismut zum weltweit drittgrößten Uranproduzenten, das an Standorten in Sachsen und Thüringen geförderte und aufbereitete Material war die Rohstoffbasis der sowjetischen Atomindustrie. Nach der Epochenwende der Jahre 1989/90 stellte die Sowjetunion Ende 1990 ihren Uranimport aus der DDR vollständig ein. Seitdem betreibt das bundeseigene Nachfolgeunternehmen "Wismut GmbH" Sanierungsbergbau an den ehemaligen Standorten des Uranbergbaus.
Freiberg im Oktober 2009
Clemens Heitmann / Claudia Peukert / Robert Köhler
Überarbeitet 2022, A. Henry Zimmermann
Literatur:
Karlsch, Rainer, Uran für Moskau. Die Wismut - Eine populäre Geschichte, Berlin 2007
Karlsch, Rainer; Zeman, Zbynek, Urangeheimnisse. Das Erzgebirge im Brennpunkt der Weltpolitik 1933-1960, 3. durchgesehene Aufl., Berlin 2007
http://de.wikipedia.org/wiki/Wismut_(Unternehmen) [Zugriff am 08.10.2009]
Kirchner, Annerose, Spurlos verschwunden. Dörfer in Thüringen – Opfer des Uranabbaus, Berlin 2010
Glossar:
Aufhauen: Gegen das Einfallen oder söhlig in der Lagerstätte aufgefahrener Grubenbau, der die Abbaufront für den späteren Abbau freilegt und die Verbindung zwischen zwei Abbaustrecken herstellt.
BlS: Blindschacht
Bracke: Bracken sind an Kettenkratzförderern angeschraubte Seitenbleche zur Erhöhung des Füllquerschnitts.
Gesenk: Im Bergbau bezeichnet Gesenk einen von oben nach unten hergestellten, abgesenkten Blindschacht. Ein Gesenk kann entweder im Einfallen des Ganges oder seiger angelegt werden.
Karriere, auch Karjere, eigentlich Karjera: Russische Bezeichnung für Tagebau
Objekt: Die Bezeichnung "Objekt" wurde für alle relativ selbstständigen Struktureinheiten verwandt. Sie unterstanden direkt der Generaldirektion. In der Umgangssprache waren verschiedene Begriffe wie Betrieb, Fabrik oder Werk gebräuchlich. Zu einem Objekt gehörten in der Regel mehrere Betriebe.
Qs: Querschlag
Sch: Schacht
Sf bzw. Schurf: Vertikaler (seigerer) Schacht zur Aufsuchung von Lagerstätten nutzbarer Mineralien durch Wegräumen der Dammerde und der darunter lagernden Schichten.
SSSE: Sächsische Such- und Schürfexpedition
Stl: Stolln
Überhauen: Im Erzbergbau von unten nach oben hergestelltes Aufhauen.
W.T.: Wasserturm
Zulegeriss: Riss, in dem der aktuelle Stand stetig nachgetragen wird
Baugrundauskünfte und bergbauliche Stellungnahmen zu Bauvorhaben im Bezirk Gera.- Baugrundauskünfte der Bergbehörde Erfurt für den Bezirk Gera.- Bergbau.- Ordnung und Sicherheit.- Arbeitsgruppe Abprodukte beim Rat des Bezirks Dresden, Abteilung Umweltschutz und Wasserwirtschaft.- Bergschäden im Kreis Sebnitz.- Erfassung des Alten Bergbaus in den Bezirken Karl-Marx-Stadt und Dresden.- Stillegung von Tagebaubetrieben im Bezirk Dresden.- Brandschutz.- SDAG Wismut, u.a. Objekt 9 Aue, Königstein.- Devastierung.- Steinkohlenbergbau.- Bergbau auf Steine und Erden.- Zinnerz Ehrenfriedersdorf.- Verwahrung/Sanierung.- Halden und Restlöcher.- Statistik.- Pumpspeicherwerk Markersdorf.
1959 beschloss der Ministerrat der DDR die Neubildung der Obersten Bergbehörde der DDR, die aus der Technischen Bergbauinspektion als zentrales, dem Ministerrat unmittelbar unterstelltes Organ der staatlichen Verwaltung mit Sitz in Leipzig entstand. Damit war die Umwandlung der Technischen Bezirksbergbauinspektionen (Freiberg, Zwickau) sowie der Technischen Bergbauinspektion der SDAG Wismut in Bergbehörden mit regionalen Zuständigkeitsbereichen verbunden.
Der Leiter der Obersten Bergbehörde grenzte 1960 die Dienstbereiche der Bergbehörden nach territorialen Gesichtspunkten ab. Danach war die Bergbehörde Zwickau für den Bezirk Karl-Marx-Stadt ausschließlich der Kreise Hainichen, Freiberg und Brand-Erbisdorf, die von der Bergbehörde Freiberg verwaltet wurden, zuständig. Die Bergbehörde Karl-Marx-Stadt war von dieser territorialen Abgrenzung nicht betroffen, da sie für sämtliche Betriebe der SDAG Wismut unabhängig von deren örtlichen Lage zuständig war. Das Territorialprinzip wurde Mitte der sechziger Jahre durch das Produktionsprinzip weiter aufgeweicht.
Zum 1. Oktober 1967 erfolgte die Auflösung der Bergbehörden Freiberg und Zwickau, deren gesamte bisherigen Aufgaben der Bergbehörde Karl-Marx-Stadt zugewiesen wurden: die territoriale Zuständigkeit in den Bezirken Dresden und Karl-Marx-Stadt (bisher Bergbehörde Freiberg), die sicherheitstechnische Überwachung des Steinkohlenbergbaus (bisher Bergbehörde Zwickau) und des volkseigenen Erzbergbaus in den Bezirken Dresden und Karl-Marx-Stadt (bisher Bergbehörde Freiberg) und nach wie vor die Überwachung sämtlicher Betriebe der SDAG Wismut unabhängig von der örtlichen Lage.
1991 wurde die Bergbehörde Karl-Marx-Stadt in das Bergamt Chemnitz umgewandelt.
Der Leiter der Obersten Bergbehörde grenzte 1960 die Dienstbereiche der Bergbehörden nach territorialen Gesichtspunkten ab. Danach war die Bergbehörde Zwickau für den Bezirk Karl-Marx-Stadt ausschließlich der Kreise Hainichen, Freiberg und Brand-Erbisdorf, die von der Bergbehörde Freiberg verwaltet wurden, zuständig. Die Bergbehörde Karl-Marx-Stadt war von dieser territorialen Abgrenzung nicht betroffen, da sie für sämtliche Betriebe der SDAG Wismut unabhängig von deren örtlichen Lage zuständig war. Das Territorialprinzip wurde Mitte der sechziger Jahre durch das Produktionsprinzip weiter aufgeweicht.
Zum 1. Oktober 1967 erfolgte die Auflösung der Bergbehörden Freiberg und Zwickau, deren gesamte bisherigen Aufgaben der Bergbehörde Karl-Marx-Stadt zugewiesen wurden: die territoriale Zuständigkeit in den Bezirken Dresden und Karl-Marx-Stadt (bisher Bergbehörde Freiberg), die sicherheitstechnische Überwachung des Steinkohlenbergbaus (bisher Bergbehörde Zwickau) und des volkseigenen Erzbergbaus in den Bezirken Dresden und Karl-Marx-Stadt (bisher Bergbehörde Freiberg) und nach wie vor die Überwachung sämtlicher Betriebe der SDAG Wismut unabhängig von der örtlichen Lage.
1991 wurde die Bergbehörde Karl-Marx-Stadt in das Bergamt Chemnitz umgewandelt.
- 2005 | Findbuch/Datenbank (Akten I)
- 2007 | Abgabeverzeichnis (Akten III)
- 2007 | Abgabeverzeichnis (Akten II)
- 2022 | Findbuch/Datenbank (Risse)
- 2024-02-20 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
- ???? | Abgabekartei (bergbauliche Stellungnahmen und Untersuchungen der Wismut, nach Orten)