Beständeübersicht
Bestand
40088 Familiengeschichtliche Sammlung Wächtler/Kühnel
Datierung | 1846 - 1943 |
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Benutzung im | Bergarchiv Freiberg |
Umfang (nur lfm) | 0,11 |
Vorwort
Durch einen am 19. April 2012 mit Herrn Dieter Kühnel aus Freiberg geschlossenen Schenkungsvertrag wurde dem Bergarchiv eine Mappe familiengeschichtlicher Unterlagen übergeben.
Dabei handelt es sich um Dienst- und Privatzeugnisse des ehemaligen Grubenexpedienten Ernst Adolf Bernhard Kühnel geboren am 22. Juni 1851 in Bernsdorf, Kreis Münsterberg in Schlesien. Von hier zog er mit seinen Eltern nach Reichenbach/Schlesien und besuchte dort die Schule. Wegen schwerer Krankheit seines Vaters musste er mehrmals seine Stellungen aufgeben und in der heimischen Gärtnerei mitarbeiten. Danach entschloss er sich im Bergbau zu arbeiten.
Im Juni 1872 trat er eine Stelle als Schlepper und Lehrhauer auf dem Konrad Schacht der Fürstensteiner Gruben an. Das auf seinen Namen ausgestellte Knappenbuch weist ihn im Juni 1875 als Hauer aus. Seit dieser Zeit arbeitete er fast ausschließlich im Verwaltungsbüro der Grube. 1875 ging er nach Oberschlesien und fuhr auf dem Nord-West-Feld bzw. auf dem Süd-Ost-Feld der Caroline Grube I ein.
Von 1877 - 1878 arbeitete er auf der Karl Georg Victor Grube. Hier wurde ihm die Aufnahme an der Bergschule Waldenburg empfohlen. Wegen schwerer Krankheit seines Vaters musste er bis Oktober 1879 seine Stellung aufgeben. Anschließend ging er nach Sachsen. Hier wurde er von Betriebsdirektor Wengler auf der Himmelfahrt Fundgrube in Freiberg als Doppelhäuer angestellt. Da die Aufnahme an die Freiberger Bergschule laut Bergschulstatut nur bis zum 22. Lebensjahr erfolgten konnte, wurde er dort nicht mehr aufgenommen.
Eine Verletzung im Februar 1881 machte ihm die Arbeit auf der Grube unmöglich. Daraufhin wurde er im Rechnungsbüro als Hilfsexpedient und ab April 1883 als Registerschreiber angestellt. Im Oktober 1886 vermählte er sich mit Anna Selma geb. Günther in der Kirche St. Petri in Freiberg. Im September 1897 erhielt er mit seiner Familie die Aufenthaltsberechtigung der Stadt Freiberg. Im Mai 1910 wurde Kühnel das Ehrenkreuz und im Dezember 1915 mit Eintritt in den Ruhestand das Ehrenkreuz mit der Krone verliehen. Sein letzter Wohnsitz war die Bergstiftsgasse 21 in Freiberg, wo er am 11. Januar 1922 verstarb. Die Schwester von Bernhard Kühnel, Selma Marthe Kühnel heiratete am 27. Dezember 1921 den Schneider Karl Alfred Wächtler, beide wohnten ebenfalls in der Bergstiftsgasse 21. Karl Alfred Wächtler war eines der 27 Opfer des Freiberger Blutsonntags, die am 27. Oktober 1923 durch Schüsse der Reichswehr den Tod fanden. Ein Gedenkstein mit den Namen der Gefallenen befindet sich Am Platz der Oktoberopfer in Freiberg.
Korrespondierende Bestände:
40102-01 Oberdirektion der staatlichen Erzbergwerke - Akten
40102-03 Oberdirektion der staatlichen Erzbergwerke - Werksakten
40024 (Landes-)Bergamt Freiberg
40071 Grubenvorstände und Mannschaftsbücher verschiedener Gewerkschaften
40186 Zechenregister verschiedener Bergreviere
Staatsarchiv Dresden
10747 Kreishauptmannschaft Dresden
August 2013
Christa Unger
Durch einen am 19. April 2012 mit Herrn Dieter Kühnel aus Freiberg geschlossenen Schenkungsvertrag wurde dem Bergarchiv eine Mappe familiengeschichtlicher Unterlagen übergeben.
Dabei handelt es sich um Dienst- und Privatzeugnisse des ehemaligen Grubenexpedienten Ernst Adolf Bernhard Kühnel geboren am 22. Juni 1851 in Bernsdorf, Kreis Münsterberg in Schlesien. Von hier zog er mit seinen Eltern nach Reichenbach/Schlesien und besuchte dort die Schule. Wegen schwerer Krankheit seines Vaters musste er mehrmals seine Stellungen aufgeben und in der heimischen Gärtnerei mitarbeiten. Danach entschloss er sich im Bergbau zu arbeiten.
Im Juni 1872 trat er eine Stelle als Schlepper und Lehrhauer auf dem Konrad Schacht der Fürstensteiner Gruben an. Das auf seinen Namen ausgestellte Knappenbuch weist ihn im Juni 1875 als Hauer aus. Seit dieser Zeit arbeitete er fast ausschließlich im Verwaltungsbüro der Grube. 1875 ging er nach Oberschlesien und fuhr auf dem Nord-West-Feld bzw. auf dem Süd-Ost-Feld der Caroline Grube I ein.
Von 1877 - 1878 arbeitete er auf der Karl Georg Victor Grube. Hier wurde ihm die Aufnahme an der Bergschule Waldenburg empfohlen. Wegen schwerer Krankheit seines Vaters musste er bis Oktober 1879 seine Stellung aufgeben. Anschließend ging er nach Sachsen. Hier wurde er von Betriebsdirektor Wengler auf der Himmelfahrt Fundgrube in Freiberg als Doppelhäuer angestellt. Da die Aufnahme an die Freiberger Bergschule laut Bergschulstatut nur bis zum 22. Lebensjahr erfolgten konnte, wurde er dort nicht mehr aufgenommen.
Eine Verletzung im Februar 1881 machte ihm die Arbeit auf der Grube unmöglich. Daraufhin wurde er im Rechnungsbüro als Hilfsexpedient und ab April 1883 als Registerschreiber angestellt. Im Oktober 1886 vermählte er sich mit Anna Selma geb. Günther in der Kirche St. Petri in Freiberg. Im September 1897 erhielt er mit seiner Familie die Aufenthaltsberechtigung der Stadt Freiberg. Im Mai 1910 wurde Kühnel das Ehrenkreuz und im Dezember 1915 mit Eintritt in den Ruhestand das Ehrenkreuz mit der Krone verliehen. Sein letzter Wohnsitz war die Bergstiftsgasse 21 in Freiberg, wo er am 11. Januar 1922 verstarb. Die Schwester von Bernhard Kühnel, Selma Marthe Kühnel heiratete am 27. Dezember 1921 den Schneider Karl Alfred Wächtler, beide wohnten ebenfalls in der Bergstiftsgasse 21. Karl Alfred Wächtler war eines der 27 Opfer des Freiberger Blutsonntags, die am 27. Oktober 1923 durch Schüsse der Reichswehr den Tod fanden. Ein Gedenkstein mit den Namen der Gefallenen befindet sich Am Platz der Oktoberopfer in Freiberg.
Korrespondierende Bestände:
40102-01 Oberdirektion der staatlichen Erzbergwerke - Akten
40102-03 Oberdirektion der staatlichen Erzbergwerke - Werksakten
40024 (Landes-)Bergamt Freiberg
40071 Grubenvorstände und Mannschaftsbücher verschiedener Gewerkschaften
40186 Zechenregister verschiedener Bergreviere
Staatsarchiv Dresden
10747 Kreishauptmannschaft Dresden
August 2013
Christa Unger
Dienst- und Privatzeugnisse des Grubenexpedienten Ernst Adolf Bernhard Kühnel.
Ernst Adolf Kühnel geboren am 22. Juni 1851 in Bernsdorf/Schlesien. Er trat 1872 eine Stelle als Lehrhauer auf dem Konrad Schacht der Fürstensteiner Gruben an. Das auf seinen Namen ausgestellte Knappenbuch weist ihm im Juni 1875 als Hauer aus. 1875 ging er nach Oberschlesien und fuhr auf der Grube Caroline ein. Von 1877-1878 arbeitete er auf der Karl Georg Victor Grube. Wegen schwerer Krankheit des Vaters gab er seine Stellung auf und ging anschließend nach Sachsen. Hier fand er eine Anstellung als Doppelhäuer auf der Himmelfahrt Fundgrube. Eine Verletzung macht ihm im Februar 1881 die Arbeit auf der Grube unmöglich. Daraufhin erfolgte eine Anstellung als Hilfsexpedient im Rechnungsbüro und ab April 1883 als Registerschreiber. Im Oktober 1886 vermählte er sich mit Anna Selma, geb. Günther. Im September 1897 erhielt er die Aufenthaltsberechtigung der Stadt Freiberg. Er wurde 1919 mit dem Ehrenkreuz ausgezeichnet. Am 11. Januar 1922 verstarb er in Freiberg. Die Schwester Bernhard Kühnels war mit dem Schneider Karl Alfred Wächtler verheiratet, er war eines der Opfer des Freiberger Blutsonntags, die am 27. Oktober 1923 durch Schüsse der Reichswehr den Tod fanden.
- 2013 | Findbuch/Datenbank
- 2024-11-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5