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Beständeübersicht

Bestand

40096 VVB Buntmetall

Datierung1943 - 1974
Benutzung im Bergarchiv Freiberg
Umfang (nur lfm)16,04

Bestand enthält auch 32 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

Behördengeschichte

Die Vereinigungen Volkseigener Betriebe wurden auf der Grundlage des Befehls Nr. 76 der SMAD vom 23. April 1948 gebildet. Am 1. Juli erfolgte für alle in ihrer Bedeutung über den Landesmaßstab hinausreichenden volkseigenen Betriebe der Zusammenschluss in zentral geleitete Vereinigungen Volkseigener Betriebe [VVB (Z)] sowie deren fachliche Unterstellung bei den jeweiligen Hauptverwaltungen der Deutschen Wirtschaftskommission (DWK).

Die VVB waren juristisch selbständige Einrichtungen, die auf der Grundlage eines von der Deutschen Wirtschaftskommission bestätigten Statuts und bestätigten Plänen arbeiteten. Die Aufgaben der VVB waren die Verwirklichung einer rationellen und planmäßigen Produktion, die Sicherung der Rentabilität und die Entwicklung der in den Vereinigungen zusammengefassten volkseigenen Betriebe. Sie übte die wirtschaftliche, finanzielle und verwaltungsmäßige Leitung dieser Betriebe aus. Der einzelne Betrieb in den Vereinigungen arbeitete nach einem durch die VVB bestätigten Produktions- und Finanzplan. Die VVB Buntmetall war zuständig für die Produktion und Verarbeitung von Blei, Zinn, Wismut, Antimon, Wolfram, Nickel und Kobalt.

Die Verwaltung der VVB Buntmetall wurde durch einen Direktor geführt, der von der DWK auf Vorschlag der Hauptverwaltung ernannt wurde. Gleichzeitig existierte ein Verwaltungsrat, bestehend aus 11 bis 15 Mitgliedern, dessen Vorsitz ebenfalls vom Direktor ausgeübt wurde.

Der VVB (Z) Buntmetall mit Sitz in Freiberg gehörten im Juli 1948 folgende vorher landeseigene Gruben- und Hüttenbetriebe der Industrieverwaltungen 5 und 6 an: Himmelfahrt Fundgrube Freiberg, Grube Beihilfe Halsbrücke, Vereinigt Feld Fundgrube Ehrenfriedersdorf, Kupfergrube Sadisdorf in Schmiedeberg, Grube Zwitterstock Altenberg, Wolframitgrube Pechtelsgrün, Zinnhütte Freiberg, Bleiindustrie Freiberg (vormals Jung und Lindig), Staatliche Hütten- und Blaufarbenwerke Freiberg (mit den Zweigbetrieben Muldenhütten und Halsbrücke) und der Hütten- und Blaufarbenwerke Oberschlema und Aue.

Mit der Verordnung über die Reorganisation der volkseigenen Industrie vom 22.12.1950 verloren die VVB (Z) durch die engere Anbindung der wichtigsten volkseigenen Betriebe an die staatlichen Verwaltungsorgane als mittlere Verwaltungsebenen an Bedeutung.

Die Anordnung des Ministeriums für Erzbergbau über Maßnahmen zur Einführung des Prinzips der wirtschaftlichen Rechnungsführung in den ihr unterstellten Betrieben der volkseigenen Wirtschaft vom 20. März 1952 verfügte sowohl die Auflösung der Vereinigungen Volkseigener Betriebe, als auch die Bildung von Verwaltungen Volkseigener Betriebe (VVB). Folgende Betriebe aus aufgelösten Vereinigungen wurden der VVB Buntmetall zugeordnet: Metallschmelzwerk Finkenheerd, Bleiwerk Magdeburg, Leipziger Metallhütte und Metallschmelz- und Walzwerk Merseburg. Die VEB Hüttenwerke Aue und Oberschlema wurden verwaltungsmäßig zu einem VEB mit Verwaltungssitz in Aue unter der Betriebsbezeichnung Nickelhütte Aue zusammengefasst. SAG-Betriebe wurden 1953 der VVB übergeben. Diese Verwaltung Volkseigener Betriebe war nun keine selbstständige juristische Person mehr. Sie übten anleitende und kontrollierende Funktionen im Auftrag von Hauptverwaltungen des jeweiligen Fachministeriums aus. Ihre wesentliche Aufgabe bestand in der Anleitung und Kontrolle der Betriebe auf den Gebieten der Produktion, Investition, Arbeitskräftelenkung, Materialversorgung, Ausbildung und Qualifizierung sowie Rechts- und Grundsatzfragen.

Im Rahmen dieser Veränderungen wurde die Arbeit der VVB Buntmetall am 31. Februar 1952 eingestellt und als VVB Nichteisen-Metallindustrie weitergeführt, bis März 1953 mit Sitz in Freiberg, Brander Straße 40, später in Eisleben. Der Prozess der Auflösung der Verwaltungen Volkseigener Betriebe begann 1953 und dauerte bis etwa 1956.

Die VVB Nichteisen-Metallindustrie wurde bereits 1967/68 ohne direkten Nachfolger aufgelöst. Mit der Verordnung über die Bildung Volkseigener Kombinate vom 16. Dezember 1968 wurden die Betriebe der VVB teilweise selbständig, so z. B. VEB Bergbau- und Hüttenkombinat "Albert Funk" und Mansfeldkombinat Wilhelm Pieck, einige Spatgruben wurden der VVB Kali unterstellt.


Bestandsgeschichte und Bearbeitungsbericht

Der vorliegende Bestand wurde in den Jahren 1963-1968 vom VEB BHK "Albert Funk" und dem VVB (Z) NE -Metallindustrie Eisleben an das Bundesarchiv, Außenstelle Coswig abgegeben. Im Juni 1996 wurde der Bestand dem Sächsischen Staatsarchiv Chemnitz übergeben und im Oktober 1996 erfolgte die Übergabe an das Sächsische Bergarchiv Freiberg, bestehend aus 342 Bündeln mit ca. 45 lfm. Ein Übergabeprotokoll sowie Ablieferungsverzeichnisse seitens des Staatsarchivs Chemnitz existierten nicht. Der Bestand lagerte völlig ungeordnet und war für eine Benutzung nicht zugänglich. Daraufhin wurde der Bestand im September 1997 durch Frau Thiel und Frau Böhme umgelagert und geordnet. Die Akten konnten nur über eine dabei aufgefundene Bündelliste nebst 4 dazugehörigen Ablieferungslisten vorläufig benutzbar gemacht werden. Akten, die nicht in der Bündelliste vorhanden waren, fehlten bei der Übergabe. Die Akten befanden sich zum größten Teil in Stehordnern oder Aktenheftern und waren zu Bündeln formiert. Die Benutzbarkeit der Unterlagen war zwar gewährleistet, eine strukturierte Recherche jedoch nicht möglich. Eine Neuerschließung des Bestandes war unumgänglich. Vorab wurden durch ABM-Kräfte die Unterlagen den Stehordnern entnommen und zum Teil von Metallteilen befreit.

2007 wurde mit der Aufnahme des Bestandes in Augias-Archiv begonnen. Von Herrn Dr. Erb wurde ein Bearbeitungsplan erstellt und ca. 120 Akten des Bestandes in Augias erschlossen.
Im Zuge der Verzeichnung erfolgte die teilweise Um- bzw. Neubildung von Aktentiteln. Eine dem Findbuch nachgestellte Konkordanz leistet hier Hilfestellung. Bei Bedarf wurden Enthält- und Darin-Vermerke angebracht. Umfangreiche Akten wurden in Bände geteilt. Die zeitliche Überlieferung des Bestandes erstreckt sich vor allem auf die Jahre 1948 bis 1953.

Im Rahmen der Erschließung erfolgte auch die Bewertung des Bestandes. Genuine Aufgabe war es, über die Tätigkeit der VVB als Bindeglied und als koordinierende Stelle vor Ort zu informieren.
Da die Überlieferung der Deutschen Wirtschaftskommission im Bundesarchiv mit ca. 10 lfm nicht sehr umfangreich und für eine Nutzung vor Ort nur mit erheblichem Aufwand zugänglich ist, wurden die entsprechenden Unterlagen komplett überliefert. Akten einzelner Betriebe wurden nur exemplarisch überliefert. Die Bewertung gestaltete sich schwierig, da einzelne Betriebe bei der Übernahme aus der landeseigenen Verwaltung aus ihrer Einheit herausgelöst und wie selbstständige Unternehmen behandelt wurden, obwohl sie über keine eigenen Verwaltungen verfügten.

Doppelstücke und nicht archivwürdiges Schriftgut wurden ausgesondert. Fremdprovenienzen, wie z.B. Akten der Industrieverwaltung 5 und 6 sowie der Sachsenerz Bergwerks GmbH/AG wurden den entsprechenden Beständen zugewiesen. Ebenso wurden Akten aus der Industrieverwaltung 5 und 6 in den Bestand überführt.

Die Unterlagen der VVB-Nichteisen-Metallindustrie sind im Landesarchiv Merseburg überliefert, da sich im Bestand nur wenige Akten nach 1953 befinden wurden diese der VVB Buntmetall zugewiesen.
Im Bestand befinden sich personenbezogene Unterlagen. Diese unterliegen gemäß Sächsischem Archivgesetz einer besonderen Schutzwürdigkeit und sind daher für die Benutzung bis zum Ablauf der jeweils angegebenen Fristen gesperrt.

Die Erhaltung der Unterlagen kann als gut eingestuft werden, teilweise gibt es mechanische Papierschäden. Der Gesamtumfang des Bestandes beträgt derzeit 16,4 lfm. Eine technische Bearbeitung muss noch vorgenommen werden.

Die Ablieferungslisten wurden in den Bestand 40077 unter der Nummer 460 - 464 eingearbeitet.


Korrespondierende Bestände

Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg:
40072 Bergbehörde Zwickau
40105 Sachsenerz Bergwerks GmbH/AG
40091 Industrieverwaltung 5 (Buntmetall)
40092 Industrieverwaltung 6 (Erzbergbau)
40141 Forschungsinstitut für Nichteisenmetalle
40139 VEB Zinnerz Altenberg
40146 VEB Fluss- und Schwerspatbetrieb Lengenfeld
40095 Bergbau- und Hüttenkombinat A.F. - Kombinatsleitung und Stammbetriebe
40069 Bergbehörde Freiberg
40030 Oberbergamt Freiberg (neu) - Staatliche Lagerstättenforschungsstelle
40035 Oberhüttenamt Freiberg
40132 Hütte Muldenhütten
40133 Hütte Halsbrücke
40135 Bleiindustrie AG, vorm. Jung & Lindig
40064 Technisches Büro des Bergbaus und der Brennstoffindustrie des Landes Sachsen
40028-3 Oberbergamt Freiberg (neu) - Staatliche Bergwirtschaftsstelle - Fotosammlung

Sächsisches Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden:
11540 Hauptverwaltung landeseigener/volkseigener Betriebe Sachsens
11384 Landesregierung Sachsen, Ministerium für Wirtschaft
11541 Industrieverwaltungen Sachsen

Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig:
20676 VEB Leipziger Metallhütte

Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Chemnitz:
31724 SED-Grundorganisation Mansfeld Kombinat Eisleben, Werk Nickelhütte Aue

Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt-Abteilung Merseburg:
VVB Nichteisen-Metallindustrie Eisleben (28 lfm, zeitlicher Umfang: 1956-1968)

Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde, Abteilung DDR:
D 15 Deutsche Wirtschaftskommission (DWK)
ADS 80 Ministerium für Hüttenwesen und Erzbergbau der DDR
ADS 79 Ministerium für Industrie
DG 2 Ministerium für Schwerindustrie

Kreisarchiv Landkreis Oder-Spree:
VEB Metallschmelzwerk Finkenheerd

Kreisarchiv Eisleben:
Personalunterlagen des ehemaligen Mansfeld Kombinates


Literaturhinweise

Die Bestände des Sächsischen Bergarchivs Freiberg: Erb, Andreas; Grandke, Uwe [Bearb.] Halle/Saale 2003

Die Bestände des Sächsischen Hauptstaatsarchivs und seiner Außenstellen Bautzen, Chemnitz und Freiberg: Teil 1-2, Förster, Bärbel; Groß, Reiner; Merchel, Michael [Bearb.] Leipzig 1994

Die Bestände des Sächsischen Staatsarchivs Leipzig, Bd. 1-2, Grohmann, Ingrid; Merchel Michael; Richter, Birgit [Bearb.] Halle/Saale 2004

40096 VVB Buntmetall, Nr. 194, 195, 385
VVB Buntmetall 1946 - 1955: Abteilung Arbeit.- Buchhaltung.- Direktion.- Hauptbuchhalter.- Investitionen.
Kaufmännische Abteilung.- Materialplanung.- Personal.- Revision.- Sekretariat.- Statistik.- Einzelne Betriebe.
VVB Nichteisenmetall-Industrie 1954 - 1968: Sekretariat.- Arbeitsökonomie.- Finanzökonomie.- Geologie.- Technik/Bergbau.
Auf der Grundlage des Befehls Nr. 76 der SMAD v. 23.4.1948 erfolgte am 1. Juli 1948 der Zusammenschluss aller Betriebe mit besonderer überregionaler, wirtschaftlicher Bedeutung in zentralgeleitete Vereinigungen Volkseigener Betriebe, VVB (Z). Sie unterstanden fachlich den jeweiligen Hauptverwaltungen der Deutschen Wirtschaftskommission (DWK).
Die VVB (Z) waren juristisch selbständig und arbeiteten auf der Grundlage eines von der DWK bestätigten Statuts sowie bestätigten Plänen.
Der VVB (Z) Buntmetall (vorher VVB Blei und Zinn) mit Sitz in Freiberg, Nonnengasse 22, gehörten im Juli 1948 nachstehende Gruben- und Hüttenbetriebe an: Himmelfahrt Fundgrube Freiberg, Grube Beihilfe Halsbrücke, Vereinigt Feld Fundgrube Ehrenfriedersdorf, Kupfergrube Sadisdorf in Schmiedeberg, Grube Zwitterstock Altenberg, Wolframitgrube Pechtelsgrün, Zinnhütte Freiberg, Bleiindustrie (vorm. Jung und Lindig) Freiberg, Staatl. Sächs. Hütten und Blaufarbenwerke Freiberg (mit Zweigbetrieben Muldenhütten, Halsbrücke, Oberschlema und Aue). Später kamen dann u. a. noch das Antimonerzbergwerk Oberböhmsdorf, VEB Halbzeugwerk Auerhammer, VEB Metallschmelz- und Walzwerk Merseburg, die Leipziger Metallhütte und das Bleiwerk Magdeburg hinzu.
1952 erfolgte eine Umstrukturierung der Volkswirtschaft der DDR, wobei die Vereinigungen Volkseigener Betriebe zu Verwaltungen Volkseigener Betriebe (auch VVB) umgewandelt wurden. Im Rahmen dieser Veränderungen wurde die VVB Buntmetall aufgelöst und als VVB Nichteisenmetall-Industrie weitergeführt, bis März 1953 mit Sitz in Freiberg, später in Eisleben. Mit der Verordnung über die Bildung Volkseigener Kombinate begann der Prozess der Auflösung der VVB, der sich bis Ende der siebziger Jahre hinzog. Die VVB Nichteisenmetall-Industrie wurde bereits 1967/68 ohne direkten Nachfolger aufgelöst. Die Betriebe der VVB wurden teilweise selbständig (VEB Bergbau- und Hüttenkombinat "Albert Funk", Mansfeldkombinat "Wilhelm Pieck") oder wie einige Spatgruben der VVB Kali unterstellt.


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