Beständeübersicht
Bestand
40119 VEB Steinkohlenwerk Karl Marx Zwickau
Datierung | 1892 - 1979 |
---|---|
Benutzung im | Bergarchiv Freiberg |
Umfang (nur lfm) | 38,45 |
Bestand enthält auch 273 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular
1. Betriebsgeschichte
Der Zwickauer Brückenberg-Steinkohlenbauverein war 1920 als Betriebsabteilung Brückenberg in der Gewerkschaft Morgenstern aufgegangen. Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Volksentscheid vom Juni 1946 wurde diese Betriebsabteilung verstaatlicht und seit 1949 unter dem Namen Steinkohlenwerk Karl Marx weitergeführt. Drei Abteilungen betrieben die Schächte 1 bis 4, eine Kokerei und ein Kraftwerk. Nebenabteilungen waren die Werksbahn, die Werkstätten und die zentrale Revierwasserhaltung. Der Betrieb gehörte der VVB (Z) Steinkohle in Zwickau an.
Am 22. Februar 1960 kam es in Folge einer Schlagwetter- und Kohlenstaubexplosion zum größten Grubenunglück im Zwickauer Revier, bei dem 123 tote Bergleute zu beklagen waren. Der von diesem Unglück erfasste Grubenbereich musste aufgegeben werden.
1968 wurde der VEB Steinkohlenwerk Karl Marx aufgelöst. Die Kohlenförderung wurde in den VEB Steinkohlenwerk Martin Hoop (ehemals Betriebsabteilungen Morgenstern und Florentin Kästner der Gewerkschaft Morgenstern) integriert, die Kokerei und das Kraftwerk wurden dem VEB Steinkohlenwerk August Bebel (ehemals Erzgebirgischer Steinkohlen-Aktienverein) angegliedert.
2. Bestandsgeschichte und -bearbeitung der Akten
Der Bestand VEB Steinkohlenwerk Karl Marx wurde 1988 durch den VEB Steinkohlenkokereien August Bebel, Zwickau an das damalige Staatsarchiv Dresden abgegeben und gelangte 1997 in das Sächsische Bergarchiv Freiberg.
Der 1978 aus dem VEB Steinkohlenwerk August Bebel hervorgegangene VEB Steinkohlenkokereien August Bebel wurde im Juni 1990 in die Erzgebirgische Steinkohlen-Energiegesellschaft mbH (EStEG) umgewandelt. Zum 1. Januar 1995 erfolgte die Übertragung der noch unter Bergaufsicht stehenden Flächen in die Gesellschaft zur Verwahrung und Verwertung von stillgelegten Bergwerksbetrieben mbH (GVV) mit dem dafür gebildeten Bereich Bergwerk Zwickau.
Das August-Bebel-Werk verfügte über ein technisch-historisches Archiv, das als Unternehmensarchiv aller in der DDR tätigen Steinkohlenbergbauunternehmen, deren wirtschaftsleitender Organe sowie aller Rechtsvorgänger und somit als Endarchiv dieses Wirtschaftszweiges fungierte. Die bis in die 40er Jahre des 19. Jahrhunderts zurückreichende Überlieferung umfasst insbesondere Unterlagen der VVB Steinkohle, der Steinkohlenwerke August Bebel, Martin Hoop und Karl Marx (Zwickau), des Steinkohlenwerkes Oelsnitz, des Steinkohlenwerkes Willi Agatz (Freital), des Steinkohlenwerkes Plötz (Sachsen-Anhalt) sowie der Steinkohlenunternehmen des 19. und 20. Jahrhunderts vornehmlich des Zwickauer und Lugau-Oelsnitzer Reviers.
Zum 1. Januar 1995 wurde auf Entscheid der Treuhandanstalt Berlin neben dem Bereich Kokerei / Sanierung und dem Sozialarchiv auch das technisch-historische Archiv aus der EStEG ausgegliedert und in die GVV übertragen. Von 1997 bis 2002 erfolgte dann schrittweise dessen Überführung in das Bergarchiv Freiberg.
Ein Teil der Unterlagen des Bestandes VEB Steinkohlenwerk Karl Marx wurde bereits im Archiv des August-Bebel-Werkes in einem maschinenschriftlichen Ablieferungsverzeichnis erfasst, das im Staatsarchiv Dresden und im Bergarchiv Freiberg als vorläufiges Findhilfsmittel (Nr. 58) genutzt und im Zuge von Bestandsbearbeitungen fortlaufend ergänzt bzw. korrigiert wurde.
So erfolgte im Dezember 2002 die Bereinigung des Gesamtbestandes, in deren Verlauf im vorliegenden Teilbestand 7 Akten ohne Aussagewert kassiert und 36 Akten herausgelöst und in den Bestand des Vorgängerbetriebes Gewerkschaft Morgenstern eingegliedert wurden. Hinsichtlich der (Bestands-)Abgrenzung wurde so verfahren, dass die entsprechenden Akten jenem Bestandsbildner zugeordnet wurden, bei dem sie den größten Zuwachs erhalten bzw. welchem sie innerhalb der Aufgabenerledigung am umfassendsten gedient haben. Zur diesbezüglich besseren Orientierung ist der Findbucheinleitung ein Schema zu den Steinkohlenbergwerken des Zwickauer Reviers beigefügt.
Daneben wurden Akten der Provenienz Karl-Marx-Werk aus einer Übergabe der GVV im Jahr 2002 sowie entsprechende Unterlagen, die 2003 im Rahmen der Bereinigung des Bestandes EStEG ausgesondert wurden, im Bestand erfasst.
Im April 2004 erfolgte durch Frau Beate Lohse im Zuge der Erschließung der Betriebszeitungen sächsischer Steinkohlenunternehmen die Erfassung von 16 Verzeichnungseinheiten (= Jahrgänge der Betriebszeitungen des Karl-Marx-Werkes) im vorliegenden Bestand.
Um besagten Teil des Bestandes auch PC-recherchierbar zu gestalten, wurden im Oktober 2004 durch Frau Barbara Schumann im Rahmen eines geringfügigen Beschäftigungsverhältnisses die Verzeichnungsangaben des analogen Findhilfsmittels Nr. 58 in die Datenbank AUGIAS-Archiv übertragen (Findmittelkonvertierung). Einher damit ging eine Nachbewertung, in deren Folge 18 Akteneinheiten, ausschließlich Doppelstücke, kassiert wurden.
Im November 2008 erfolgte durch Frau Regina Schulz im Rahmen eines Werkvertrages die Verzeichnung von 24 Akten. Insgesamt wurden bisher 411 Akteneinheiten mit einer Laufzeit von 1892 - 1971 in der Datenbank AUGIAS-Archiv erfasst.
Bearbeitung:
Die Titel sowie Enthält- und Darin-Vermerke aus dem analogen Findhilfsmittel mussten zum Teil korrigiert werden. Die Verzeichnungsintensität entspricht vornehmlich der einfachen Verzeichnung. Trotz der durch Herauslösung bzw. Kassation von Unterlagen entstandenen Nummerierungslücken erfolgte keine Um- bzw. Neusignierung der Akten. Die vorhandene Klassifikation musste modifiziert werden.
Die im Bestand enthaltenen personenbezogenen Unterlagen unterliegen gemäß Sächsischem Archivgesetz einer besonderen Schutzwürdigkeit und sind daher bis zum Ablauf der angegebenen Fristen für die Benutzung gesperrt.
3. Bestandsgeschichte und -bearbeitung der Risse
Vor der Übernahme der Risse, Karten und technischen Zeichnungen des Steinkohlenarchivs Zwickau (umfasste ca. 20.000 Stk.) in das Sächsische Bergarchiv Freiberg erfolgte im Februar 1999 durch Hrn. Dr. Uwe Grandke und Hrn. Henry Zimmermann im Beisein von Hrn. Matthias Bock (GVV) die Bewertung dieser Unterlagen vor Ort in Zwickau. Hierbei handelte es sich um Riss- und Zeichnungswerke des Technisch-Historischen Archivs der Erzgebirgischen Steinkohlen-Energiegesellschaft mbH als Nachfolgebetrieb des VEB Steinkohlenkokereien August Bebel, deren Räumlichkeiten sich in der Äußeren Schneeberger Str. 100 in Zwickau befanden.
Zum 1. Januar 1995 wurde auf Entscheid der Treuhandanstalt Berlin neben dem Bereich Kokerei / Sanierung und dem Sozialarchiv auch das Technisch-Historische Archiv aus der Erzgebirgischen Steinkohlen-Energiegesellschaft ausgegliedert und - unter Beibehaltung o.g. Räumlichkeiten - in die Gesellschaft zur Verwahrung und Verwertung von stillgelegten Bergwerksbetrieben mbH (GVV) - Bergwerk Zwickau übertragen.
Das Technisch-Historische Archiv fungierte als Unternehmens- und Steinkohlenarchiv aller in der DDR tätigen Steinkohlenbergbauunternehmen, deren wirtschaftsleitender Organe sowie aller Rechtsvorgänger. Die bis in die 40er Jahre des 19. Jahrhunderts zurückreichende Überlieferung umfasst insbesondere Unterlagen der VVB Steinkohle, der Steinkohlenwerke des Zwickauer Reviers August Bebel, Martin Hoop und Karl Marx, des Steinkohlenwerkes Oelsnitz, des Steinkohlenwerkes Willi Agatz (Freital), des Steinkohlenwerkes Plötz (Sachsen-Anhalt) sowie der Steinkohlenunternehmen des 19. und 20. Jahrhunderts vornehmlich des Zwickauer und Lugau-Oelsnitzer Reviers.
Ziel der Bewertung war die Herauslösung möglichst intakter Risssätze. Als archivwürdig wurden dabei sämtliche Abbaurisse (in der Markscheiderei erstellt), Rollrisse aus dem 19. Jahrhundert (i.d.R. als historisch bezeichnet), technische Zeichnungen über zentrale, direkt mit dem Produktionsprozess zusammenhängende Technologie und besondere Rissunterlagen (bspw. Engagement der DDR in Algerien) eingestuft.
Im Bergarchiv erfolgte die Zuordnung der übernommenen Riss- und Zeichnungswerke auf der Grundlage von z.T. unzulänglichen Findkarteien sowie Übergabelisten zu den Beständen VEB Steinkohlenwerk Martin Hoop (4460 Stk.) sowie VEB Steinkohlenkokereien August Bebel (ca. 11300 Stk.) In letzteren Bestand wurden zudem sämtliche Risse zweifelhafter Provenienz eingeordnet.
Bis zu ihrer Neuerschließung war die Benutzbarkeit dieser Unterlagen im Bergarchiv mittels Ablieferungsverzeichnissen und Findkarteien sowie von Hrn. Dr. Grandke erstellten, summarischen Verzeichnissen zwar gewährleistet, eine strukturierte Recherche jedoch kaum möglich.
Auf Grund oben skizzierter Unzulänglichkeiten erfolgte von Juni bis November 2002 durch Fr. Regina Schulz im Rahmen einer Arbeitnehmerüberlassung die Neuverzeichnung der Riss- und Zeichnungsunterlagen in der Datenbank AUGIAS-Archiv. Damit einhergehend und unter Hinzuziehung bzw. Konsultation von Hrn. Prof. Dr. Helmuth Albrecht sowie Hrn. Jens Kugler von der Bergakademie Freiberg wurden die Unterlagen einer nochmaligen Bewertung durch Hrn. Dr. Andreas Erb und Fr. Mona Harring unterzogen. Dabei wurden ca. 12.700 vorwiegend technische Detailzeichnungen und Doppelstücke kassiert.
Im Zuge der Neuverzeichnung erfolgte eine Provenienztrennung, die sich vorwiegend über den ausstellenden Betrieb bestimmt. Dabei wurden die Nachbringungs- bzw. Nachtragungsvermerke der Nachfolgebetriebe - soweit zuordnungsbar - zwar aufgenommen, blieben für die Bestandsbildung resp. Bestandsabgrenzung jedoch unberücksichtigt, wodurch sich die z.T. erhebliche Differenz zwischen der Laufzeit des Bestandes und dem tatsächlichen Bestehen des Betriebes erklärt. Es ist deshalb empfehlenswert, auch in den nachfolgenden Punkt "Korrespondierende Bestände" sowie in das Schema "Steinkohlenbergwerke in Sachsen - Revier Zwickau" Einsicht zu nehmen.
4. Korrespondierende Bestände
40064 Technisches Büro des Bergbaues und der Brennstoffindustrie des Landes Sachsen
40066 Technische Bezirksbergbauinspektion Dresden und Zwickau
40070 Bergbehörde Karl-Marx-Stadt
40072 Bergbehörde Zwickau
40098-1 VVB Steinkohle, Zwickau und Vorgänger - Akten
40098-2 VVB Steinkohle, Zwickau - Risse
40107-1 Erzgebirgische Steinkohlen-Energiegesellschaft mbH - Akten
40107-2 Erzgebirgische Steinkohlen-Energiegesellschaft mbH - Risse
40108 Bildmaterialien zum sächsischen Steinkohlenbergbau
40111-1 Gewerkschaft Morgenstern, Zwickau - Akten
40111-2 Gewerkschaft Morgenstern, Zwickau - Risse
40114-1 VEB Steinkohlenwerk und -kokereien August Bebel, Zwickau - Akten
40114-2 VEB Steinkohlenwerk und -kokereien August Bebel, Zwickau - Risse
40119-2 VEB Steinkohlenwerk Karl Marx, Zwickau - Risse
40124-1 VEB Steinkohlenwerk Martin Hoop - Akten
40124-2 VEB Steinkohlenwerk Martin Hoop - Risse
40191-1 Steinkohlenbauvereine des Zwickauer Reviers - Akten
40191-2 Steinkohlenbauvereine des Zwickauer Reviers - Risse
5. Literatur zum Bestand
Eine wissenschaftliche Aufbereitung der Geschichte des VEB Steinkohlenwerkes Karl Marx existiert nicht
Gleichwohl finden sich nützliche Informationen in folgenden Publikationen:
Der Steinkohlenbergbau im Zwickauer Revier, hrsg. vom Steinkohlenbergbauverein Zwickau, Zwickau 2000
Von den Brückenberg-Schächten zum VEB Steinkohlenwerk Karl Marx, Zwickau 1859-1959, Betriebsgeschichte, o. O und o. J.
Klaus Hertel: Chronik der Zwickauer und Lugau-Oelsnitzer Steinkohlenwerke von ihrer Gründung an bis 1945, o. O. 1980 (masch.)
Der Steinkohlenbergbau im Zwickauer Revier, hrsg. vom Steinkohlenbergbauverein Zwickau, Zwickau 2000
Norbert Peschke: Der Zwickauer Steinkohlenbergbau und seine Kohlenbahnen, Zwickau 2007
Freiberg, den 17.12.2002 (M. Harring, Teil Risse); 1. Dezember 2008 (Regina Schulz, Teil Akten)
Der Zwickauer Brückenberg-Steinkohlenbauverein war 1920 als Betriebsabteilung Brückenberg in der Gewerkschaft Morgenstern aufgegangen. Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Volksentscheid vom Juni 1946 wurde diese Betriebsabteilung verstaatlicht und seit 1949 unter dem Namen Steinkohlenwerk Karl Marx weitergeführt. Drei Abteilungen betrieben die Schächte 1 bis 4, eine Kokerei und ein Kraftwerk. Nebenabteilungen waren die Werksbahn, die Werkstätten und die zentrale Revierwasserhaltung. Der Betrieb gehörte der VVB (Z) Steinkohle in Zwickau an.
Am 22. Februar 1960 kam es in Folge einer Schlagwetter- und Kohlenstaubexplosion zum größten Grubenunglück im Zwickauer Revier, bei dem 123 tote Bergleute zu beklagen waren. Der von diesem Unglück erfasste Grubenbereich musste aufgegeben werden.
1968 wurde der VEB Steinkohlenwerk Karl Marx aufgelöst. Die Kohlenförderung wurde in den VEB Steinkohlenwerk Martin Hoop (ehemals Betriebsabteilungen Morgenstern und Florentin Kästner der Gewerkschaft Morgenstern) integriert, die Kokerei und das Kraftwerk wurden dem VEB Steinkohlenwerk August Bebel (ehemals Erzgebirgischer Steinkohlen-Aktienverein) angegliedert.
2. Bestandsgeschichte und -bearbeitung der Akten
Der Bestand VEB Steinkohlenwerk Karl Marx wurde 1988 durch den VEB Steinkohlenkokereien August Bebel, Zwickau an das damalige Staatsarchiv Dresden abgegeben und gelangte 1997 in das Sächsische Bergarchiv Freiberg.
Der 1978 aus dem VEB Steinkohlenwerk August Bebel hervorgegangene VEB Steinkohlenkokereien August Bebel wurde im Juni 1990 in die Erzgebirgische Steinkohlen-Energiegesellschaft mbH (EStEG) umgewandelt. Zum 1. Januar 1995 erfolgte die Übertragung der noch unter Bergaufsicht stehenden Flächen in die Gesellschaft zur Verwahrung und Verwertung von stillgelegten Bergwerksbetrieben mbH (GVV) mit dem dafür gebildeten Bereich Bergwerk Zwickau.
Das August-Bebel-Werk verfügte über ein technisch-historisches Archiv, das als Unternehmensarchiv aller in der DDR tätigen Steinkohlenbergbauunternehmen, deren wirtschaftsleitender Organe sowie aller Rechtsvorgänger und somit als Endarchiv dieses Wirtschaftszweiges fungierte. Die bis in die 40er Jahre des 19. Jahrhunderts zurückreichende Überlieferung umfasst insbesondere Unterlagen der VVB Steinkohle, der Steinkohlenwerke August Bebel, Martin Hoop und Karl Marx (Zwickau), des Steinkohlenwerkes Oelsnitz, des Steinkohlenwerkes Willi Agatz (Freital), des Steinkohlenwerkes Plötz (Sachsen-Anhalt) sowie der Steinkohlenunternehmen des 19. und 20. Jahrhunderts vornehmlich des Zwickauer und Lugau-Oelsnitzer Reviers.
Zum 1. Januar 1995 wurde auf Entscheid der Treuhandanstalt Berlin neben dem Bereich Kokerei / Sanierung und dem Sozialarchiv auch das technisch-historische Archiv aus der EStEG ausgegliedert und in die GVV übertragen. Von 1997 bis 2002 erfolgte dann schrittweise dessen Überführung in das Bergarchiv Freiberg.
Ein Teil der Unterlagen des Bestandes VEB Steinkohlenwerk Karl Marx wurde bereits im Archiv des August-Bebel-Werkes in einem maschinenschriftlichen Ablieferungsverzeichnis erfasst, das im Staatsarchiv Dresden und im Bergarchiv Freiberg als vorläufiges Findhilfsmittel (Nr. 58) genutzt und im Zuge von Bestandsbearbeitungen fortlaufend ergänzt bzw. korrigiert wurde.
So erfolgte im Dezember 2002 die Bereinigung des Gesamtbestandes, in deren Verlauf im vorliegenden Teilbestand 7 Akten ohne Aussagewert kassiert und 36 Akten herausgelöst und in den Bestand des Vorgängerbetriebes Gewerkschaft Morgenstern eingegliedert wurden. Hinsichtlich der (Bestands-)Abgrenzung wurde so verfahren, dass die entsprechenden Akten jenem Bestandsbildner zugeordnet wurden, bei dem sie den größten Zuwachs erhalten bzw. welchem sie innerhalb der Aufgabenerledigung am umfassendsten gedient haben. Zur diesbezüglich besseren Orientierung ist der Findbucheinleitung ein Schema zu den Steinkohlenbergwerken des Zwickauer Reviers beigefügt.
Daneben wurden Akten der Provenienz Karl-Marx-Werk aus einer Übergabe der GVV im Jahr 2002 sowie entsprechende Unterlagen, die 2003 im Rahmen der Bereinigung des Bestandes EStEG ausgesondert wurden, im Bestand erfasst.
Im April 2004 erfolgte durch Frau Beate Lohse im Zuge der Erschließung der Betriebszeitungen sächsischer Steinkohlenunternehmen die Erfassung von 16 Verzeichnungseinheiten (= Jahrgänge der Betriebszeitungen des Karl-Marx-Werkes) im vorliegenden Bestand.
Um besagten Teil des Bestandes auch PC-recherchierbar zu gestalten, wurden im Oktober 2004 durch Frau Barbara Schumann im Rahmen eines geringfügigen Beschäftigungsverhältnisses die Verzeichnungsangaben des analogen Findhilfsmittels Nr. 58 in die Datenbank AUGIAS-Archiv übertragen (Findmittelkonvertierung). Einher damit ging eine Nachbewertung, in deren Folge 18 Akteneinheiten, ausschließlich Doppelstücke, kassiert wurden.
Im November 2008 erfolgte durch Frau Regina Schulz im Rahmen eines Werkvertrages die Verzeichnung von 24 Akten. Insgesamt wurden bisher 411 Akteneinheiten mit einer Laufzeit von 1892 - 1971 in der Datenbank AUGIAS-Archiv erfasst.
Bearbeitung:
Die Titel sowie Enthält- und Darin-Vermerke aus dem analogen Findhilfsmittel mussten zum Teil korrigiert werden. Die Verzeichnungsintensität entspricht vornehmlich der einfachen Verzeichnung. Trotz der durch Herauslösung bzw. Kassation von Unterlagen entstandenen Nummerierungslücken erfolgte keine Um- bzw. Neusignierung der Akten. Die vorhandene Klassifikation musste modifiziert werden.
Die im Bestand enthaltenen personenbezogenen Unterlagen unterliegen gemäß Sächsischem Archivgesetz einer besonderen Schutzwürdigkeit und sind daher bis zum Ablauf der angegebenen Fristen für die Benutzung gesperrt.
3. Bestandsgeschichte und -bearbeitung der Risse
Vor der Übernahme der Risse, Karten und technischen Zeichnungen des Steinkohlenarchivs Zwickau (umfasste ca. 20.000 Stk.) in das Sächsische Bergarchiv Freiberg erfolgte im Februar 1999 durch Hrn. Dr. Uwe Grandke und Hrn. Henry Zimmermann im Beisein von Hrn. Matthias Bock (GVV) die Bewertung dieser Unterlagen vor Ort in Zwickau. Hierbei handelte es sich um Riss- und Zeichnungswerke des Technisch-Historischen Archivs der Erzgebirgischen Steinkohlen-Energiegesellschaft mbH als Nachfolgebetrieb des VEB Steinkohlenkokereien August Bebel, deren Räumlichkeiten sich in der Äußeren Schneeberger Str. 100 in Zwickau befanden.
Zum 1. Januar 1995 wurde auf Entscheid der Treuhandanstalt Berlin neben dem Bereich Kokerei / Sanierung und dem Sozialarchiv auch das Technisch-Historische Archiv aus der Erzgebirgischen Steinkohlen-Energiegesellschaft ausgegliedert und - unter Beibehaltung o.g. Räumlichkeiten - in die Gesellschaft zur Verwahrung und Verwertung von stillgelegten Bergwerksbetrieben mbH (GVV) - Bergwerk Zwickau übertragen.
Das Technisch-Historische Archiv fungierte als Unternehmens- und Steinkohlenarchiv aller in der DDR tätigen Steinkohlenbergbauunternehmen, deren wirtschaftsleitender Organe sowie aller Rechtsvorgänger. Die bis in die 40er Jahre des 19. Jahrhunderts zurückreichende Überlieferung umfasst insbesondere Unterlagen der VVB Steinkohle, der Steinkohlenwerke des Zwickauer Reviers August Bebel, Martin Hoop und Karl Marx, des Steinkohlenwerkes Oelsnitz, des Steinkohlenwerkes Willi Agatz (Freital), des Steinkohlenwerkes Plötz (Sachsen-Anhalt) sowie der Steinkohlenunternehmen des 19. und 20. Jahrhunderts vornehmlich des Zwickauer und Lugau-Oelsnitzer Reviers.
Ziel der Bewertung war die Herauslösung möglichst intakter Risssätze. Als archivwürdig wurden dabei sämtliche Abbaurisse (in der Markscheiderei erstellt), Rollrisse aus dem 19. Jahrhundert (i.d.R. als historisch bezeichnet), technische Zeichnungen über zentrale, direkt mit dem Produktionsprozess zusammenhängende Technologie und besondere Rissunterlagen (bspw. Engagement der DDR in Algerien) eingestuft.
Im Bergarchiv erfolgte die Zuordnung der übernommenen Riss- und Zeichnungswerke auf der Grundlage von z.T. unzulänglichen Findkarteien sowie Übergabelisten zu den Beständen VEB Steinkohlenwerk Martin Hoop (4460 Stk.) sowie VEB Steinkohlenkokereien August Bebel (ca. 11300 Stk.) In letzteren Bestand wurden zudem sämtliche Risse zweifelhafter Provenienz eingeordnet.
Bis zu ihrer Neuerschließung war die Benutzbarkeit dieser Unterlagen im Bergarchiv mittels Ablieferungsverzeichnissen und Findkarteien sowie von Hrn. Dr. Grandke erstellten, summarischen Verzeichnissen zwar gewährleistet, eine strukturierte Recherche jedoch kaum möglich.
Auf Grund oben skizzierter Unzulänglichkeiten erfolgte von Juni bis November 2002 durch Fr. Regina Schulz im Rahmen einer Arbeitnehmerüberlassung die Neuverzeichnung der Riss- und Zeichnungsunterlagen in der Datenbank AUGIAS-Archiv. Damit einhergehend und unter Hinzuziehung bzw. Konsultation von Hrn. Prof. Dr. Helmuth Albrecht sowie Hrn. Jens Kugler von der Bergakademie Freiberg wurden die Unterlagen einer nochmaligen Bewertung durch Hrn. Dr. Andreas Erb und Fr. Mona Harring unterzogen. Dabei wurden ca. 12.700 vorwiegend technische Detailzeichnungen und Doppelstücke kassiert.
Im Zuge der Neuverzeichnung erfolgte eine Provenienztrennung, die sich vorwiegend über den ausstellenden Betrieb bestimmt. Dabei wurden die Nachbringungs- bzw. Nachtragungsvermerke der Nachfolgebetriebe - soweit zuordnungsbar - zwar aufgenommen, blieben für die Bestandsbildung resp. Bestandsabgrenzung jedoch unberücksichtigt, wodurch sich die z.T. erhebliche Differenz zwischen der Laufzeit des Bestandes und dem tatsächlichen Bestehen des Betriebes erklärt. Es ist deshalb empfehlenswert, auch in den nachfolgenden Punkt "Korrespondierende Bestände" sowie in das Schema "Steinkohlenbergwerke in Sachsen - Revier Zwickau" Einsicht zu nehmen.
4. Korrespondierende Bestände
40064 Technisches Büro des Bergbaues und der Brennstoffindustrie des Landes Sachsen
40066 Technische Bezirksbergbauinspektion Dresden und Zwickau
40070 Bergbehörde Karl-Marx-Stadt
40072 Bergbehörde Zwickau
40098-1 VVB Steinkohle, Zwickau und Vorgänger - Akten
40098-2 VVB Steinkohle, Zwickau - Risse
40107-1 Erzgebirgische Steinkohlen-Energiegesellschaft mbH - Akten
40107-2 Erzgebirgische Steinkohlen-Energiegesellschaft mbH - Risse
40108 Bildmaterialien zum sächsischen Steinkohlenbergbau
40111-1 Gewerkschaft Morgenstern, Zwickau - Akten
40111-2 Gewerkschaft Morgenstern, Zwickau - Risse
40114-1 VEB Steinkohlenwerk und -kokereien August Bebel, Zwickau - Akten
40114-2 VEB Steinkohlenwerk und -kokereien August Bebel, Zwickau - Risse
40119-2 VEB Steinkohlenwerk Karl Marx, Zwickau - Risse
40124-1 VEB Steinkohlenwerk Martin Hoop - Akten
40124-2 VEB Steinkohlenwerk Martin Hoop - Risse
40191-1 Steinkohlenbauvereine des Zwickauer Reviers - Akten
40191-2 Steinkohlenbauvereine des Zwickauer Reviers - Risse
5. Literatur zum Bestand
Eine wissenschaftliche Aufbereitung der Geschichte des VEB Steinkohlenwerkes Karl Marx existiert nicht
Gleichwohl finden sich nützliche Informationen in folgenden Publikationen:
Der Steinkohlenbergbau im Zwickauer Revier, hrsg. vom Steinkohlenbergbauverein Zwickau, Zwickau 2000
Von den Brückenberg-Schächten zum VEB Steinkohlenwerk Karl Marx, Zwickau 1859-1959, Betriebsgeschichte, o. O und o. J.
Klaus Hertel: Chronik der Zwickauer und Lugau-Oelsnitzer Steinkohlenwerke von ihrer Gründung an bis 1945, o. O. 1980 (masch.)
Der Steinkohlenbergbau im Zwickauer Revier, hrsg. vom Steinkohlenbergbauverein Zwickau, Zwickau 2000
Norbert Peschke: Der Zwickauer Steinkohlenbergbau und seine Kohlenbahnen, Zwickau 2007
Freiberg, den 17.12.2002 (M. Harring, Teil Risse); 1. Dezember 2008 (Regina Schulz, Teil Akten)
Akten: Berichte und Protokolle der Werkleitung.- Kaderleitung.- Justitiar.- Versicherung.- Sicherheitsinspektion.- Technischer Direktor.- Grube.- Wettbewerb.- Planung und Statistik.- Buchhaltung.- Grubenunglück 1960.- Patenschaftsverträge.- Betriebsgewerkschaftsleitung.- Mannschaftsbücher.- Haftarbeiter.
Risse: Grund- und Seigerrisse, Urrisse.- Flach- und Spezialrisse.- Tagegegenden, Lagepläne, Übersichtspläne und -risse, Flurkarten.- Maschinen, Anlagen, Werkzeug und Geräte.- Gebäude.- Straßen und Eisenbahn.- Grafische und bildliche Darstellungen, Diagramme.
Risse: Grund- und Seigerrisse, Urrisse.- Flach- und Spezialrisse.- Tagegegenden, Lagepläne, Übersichtspläne und -risse, Flurkarten.- Maschinen, Anlagen, Werkzeug und Geräte.- Gebäude.- Straßen und Eisenbahn.- Grafische und bildliche Darstellungen, Diagramme.
Der Zwickauer-Brückenberg-Steinkohlenbauverein war 1920 als Betriebsabteilung Brückenberg in der Gewerkschaft Morgenstern aufgegangen. Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Volksentscheid vom Juni 1946 wurde diese Betriebsabteilung verstaatlicht und seit 1. Juli 1949 unter dem Namen Steinkohlenwerk Karl Marx geführt. Drei Abteilungen betrieben die Schächte I bis IV, eine Kokerei und ein Kraftwerk. Nebenabteilungen waren die Werksbahn, die Werkstätten und die zentrale Revierwasserhaltung. Der Betrieb gehörte der VVB (Z) Steinkohle in Zwickau an. Am 22. Februar 1960 kam es in Folge einer Schlagwetter- und Kohlenstaubexplosion zum größten Grubenunglück im Zwickauer Revier, bei dem 123 Tote zu beklagen waren. Der von diesem Unglück erfasste Grubenbereich mußte aufgegeben werden.
1968 wurde der VEB Steinkohlenwerk Karl Marx aufgelöst. Die Kohlenförderung wurde in den VEB Steinkohlenwerk Martin Hoop (ehemals Betriebsabteilungen Morgenstern und Florentin Kästner der Gewerkschaft Morgenstern) integriert, die Kokerei und das Kraftwerk wurden dem VEB Steinkohlenwerk August Bebel angegliedert.
1968 wurde der VEB Steinkohlenwerk Karl Marx aufgelöst. Die Kohlenförderung wurde in den VEB Steinkohlenwerk Martin Hoop (ehemals Betriebsabteilungen Morgenstern und Florentin Kästner der Gewerkschaft Morgenstern) integriert, die Kokerei und das Kraftwerk wurden dem VEB Steinkohlenwerk August Bebel angegliedert.
- 1998 | Abgabeverzeichnis (Akten)
- 2002 | Findbuch/Datenbank (Risse)
- 2009 | Findbuch/Datenbank (Akten)
- 2024-02-20 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5