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Beständeübersicht

Bestand

40122 Steinkohlenbauvereine des Dresden-Freitaler Reviers

Datierung1788 - 1992
Benutzung im Bergarchiv Freiberg
Umfang (nur lfm)0,20
Vorwort zu den Akten (ehemaliger Teilbestand 1)


Betriebsgeschichte


Bereits Anfang des 16. Jahrhunderts wurde im Plauenschen Grund bei Dresden Steinkohlenbergbau, zunächst vermutlich nur in der Gegend um Kohlsdorf betrieben, der sich rasch auf die Fluren der weiteren kohleführenden Ortschaften ausdehnte.

Der Steinkohlenbauverein Golberode-Dippoldiswalde wurde 1857 gegründet, als geologische Gutachten ertragreiche Kohlenvorkommen in der Flur von Golberode (heute Ortsteil von Goppeln) in Aussicht stellten. Der von ihm betriebene Dippold Schacht erreichte 1860 das Kohlenflöz. In diesem Jahr beschäftigte er 40 Arbeiter. Da sich die Fördermengen aber als zu gering erwiesen und der Verein in finanzielle Schwierigkeiten geriet, wurde er 1862 aufgelöst.

Der Hänichener Steinkohlenbauverein zu Dresden wurde am 7. November 1846 mit einem Aktienkapital von 180.000 Mark gegründet. Im gleichen Jahr begann die Anlegung des Becker Schachtes in Hänichen, der 1849 das Kohlenflöz erreichte. 1850 wurden der Beharrlichkeits Schacht in Rippien und 1852 der Berglust Schacht in Wilmsdorf angeteuft. Neben den Förderanlagen waren zwei Kohlenwäschen und mehrere Koksöfen in Betrieb. Im Mai 1906 musste der Verein in Liquidation gehen. Die Betriebseinstellung erfolgte im Juli selben Jahres.



Bestandsgeschichte und -bearbeitung


Die Überlieferung des Steinkohlenbauvereins Golberode-Dippoldiswalde gelangte vermutlich im Zuge seiner Liquidierung zu den Akten der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, die vom Hauptstaatsarchiv Dresden übernommen wurden. Dort wurden die Akten separiert und in der Beständeübersicht ausgewiesen.

Der Bestand wurde 2003 in die Zuständigkeit des Bergarchivs überwiesen und dort verzeichnet. Der Bestand erhielt die Signatur 40122.



Im Zuge der Bereinigung des sich im Bergarchiv Freiberg befindlichen Teilbestandes VVB Steinkohle (der andere Teil lagerte im Staatsarchiv Leipzig) im Mai 2003 wurden Geschäftsberichte des Hänichener Steinkohlenbauvereins herausgelöst. Die Überlieferung der VVB Steinkohle befand sich bis Mitte der 90er Jahre im Technisch-Historischen Archiv der Erzgebirgischen Steinkohlen-Energiegesellschaft mbH (EStEG) als Nachfolgebetrieb des VEB Steinkohlenkokereien August Bebel, deren Räumlichkeiten sich in der Äußeren Schneeberger Str. 100 in Zwickau befanden.

Zum 1. Januar 1995 wurde auf Entscheid der Treuhandanstalt Berlin neben dem Bereich Kokerei / Sanierung und dem Sozialarchiv auch das Technisch-Historische Archiv aus der EStEG ausgegliedert und - unter Beibehaltung o.g. Räumlichkeiten - in die Gesellschaft zur Verwahrung und Verwertung von stillgelegten Bergwerksbetrieben mbH (GVV) - Bergwerk Zwickau übertragen.

Das Technisch-Historische Archiv fungierte als Unternehmens- und Steinkohlenarchiv aller in der DDR tätigen Steinkohlenbergbauunternehmen, deren wirtschaftsleitender Organe sowie aller Rechtsvorgänger. Die bis in die 40er Jahre des 19. Jahrhunderts zurückreichende Überlieferung umfasst neben den Unterlagen der VVB Steinkohle auch jene der Steinkohlenwerke des Zwickauer Reviers August Bebel, Martin Hoop und Karl Marx, des Steinkohlenwerkes Oelsnitz, des Steinkohlenwerkes Willi Agatz (Freital), des Steinkohlenwerkes Plötz (Sachsen-Anhalt) sowie der Steinkohlenunternehmen des 19. und 20. Jahrhunderts vornehmlich des Zwickauer und Lugau-Oelsnitzer Reviers.



Die genannten Geschäftsberichte wurden dem Bestand 40122 zugeordnet und Anfang Juni 2003 verzeichnet. Damit einher ging die Umbildung des Bestandes zu einem zusammengefassten Bestand einschließlich der Änderung der Bestandsbezeichnung zu nunmehr Steinkohlenbauvereine des Dresden-Freitaler Reviers


Korrespondierende Bestände

40001|-----||-----|Oberbergamt Freiberg

• 40003|-----||-----|Geognostische Gang- und Landesuntersuchungskommission

• 40024-21|-----|(Landes-)Bergamt Freiberg - Steinkohle

• 40039-1|-----|Deponierte Risse zum Steinkohlenbergbau

• 40039-2|-----|Deponierte Risse zum Steinkohlenbergbau - Winkelbücher

• 40042-1|-----|Fiskalische Risse zum Steinkohlenbergbau

• 40042-2|-----|Fiskalische Risse zum Steinkohlenbergbau - Winkelbücher

• 40059|-----||-----|Kohlenwerksinspektion Dresden

• 40112|-----||-----|Sächsisches Steinkohlensyndikat mbH, Zwickau



Literaturhinweise


Eine wissenschaftliche Aufbereitung der Geschichte der Steinkohlenbauvereine des Dresden-Freitaler Reviers existiert nicht. Gleichwohl finden sich nützliche Informationen in folgenden Publikationen:



• Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen, versch. Jge.

• R.F. Koettig, Geschichtliche, technische und statistische Notizen über den Steinkohlen-Bergbau Sachsens, Leipzig 1861

• Helge Mai, Manfred Zscheile, Die Grubenbahnen des Freitaler Steinkohlen- und Uranbergbaus, Dresden 1999

• Waldemar May, Otto Stutzer, August Eckhard, 75 Jahre Gemeinschaftsarbeit der Sächsischen Steinkohlenwerke, Zwickau 1936

• Juliane Puls, Wolfgang Vogel, Der Bergbau im Döhlener Becken von 1945 bis 1989, Freital 1992

• Jan Teichgräber, Steinkohlebergbau im Döhlener Becken, Dresden 2002, Facharbeit Schuljahr 2001/2002, Fachoberschule BSZ Wirtschaft DD III

• Helmut Wilsdorf; Haus der Heimat, Kreismuseum Freital (Hrsg.), Dokumente zur Geschichte des Steinkohlenabbaus im Haus der Heimat 1542-1882



Freiberg, 29.07.2003

Mona Harring



Vorwort zu den Karten, Plänen, Rissen (ehemaliger Teilbestand 2)


Betriebsgeschichte
Bereits Anfang des 16. Jahrhunderts wurde im Plauenschen Grund bei Dresden Steinkohlenbergbau, zunächst vermutlich nur in der Gegend um Kohlsdorf, betrieben, der sich rasch auf die Fluren der weiteren kohleführenden Ortschaften ausdehnte. Herzog Moritz erteilte am 29. April 1542 seinem Münzmeister Hans Biener das Privileg zum Graben nach Steinkohle auf allen Bauerngütern zwischen Tharandt und Plauen. Zwei Monate später suchten auch Hermann von Tauschwitz auf Potschappel sowie Peter und Nickel Zeutsch auf Burgk um Erlaubnis zum Kohlenabbau. 1563 stellte Kurfürst August die Steinkohlen unter das Bergregal und machte ihren Abbau zehnpflichtig. Gegen diese neuen Verpflichtungen klagten die Rittergutbesitzer Benno von Theler auf Potschappel und Dippold von Grensigk auf Zauckerode beim Bergschöppenstuhl. Im Jahre 1576 wurde ein Stolln für die Steinkohlenbergwerke in Potschappel erwähnt, dessen Wiedererhebung und Auszimmerung durch den Kurfürsten angeordnet wurde. 1577 zog Kurfürst August sämtliche privaten Kohlenabbaurechte zwischen Freiberg und Dresden zu seinen Gunsten ein. 1612 entschied der Bergschöppenstuhl in Freiberg und St. Joachimsthal, dass die Kohle nicht dem Bergregal unterliegt.

Wegen der zunehmenden Holzknappheit ließ der Freiberger Oberhüttenverwalter Friedrich Lingke in den 1630er Jahren Schmelzversuche mit Steinkohle durchführen; ebenso versuchte Ernst Schönlebe die Verwendung von Steinkohle in den Bergschmieden. Im Jahre 1736 verordnete der Kurfürst den Freiberger Bergschmieden die ausschließliche Verwendung von Kohle aus dem Döhlener Becken. Das Kohlenmandat von 1743 beförderte den Steinkohlenbergbau; nunmehr wurde auch der Kohleabbau unter fremden Grund möglich, wenn der Grundeigentümer dieses Recht nicht selbst wahrnahm. Neben den Rittergutsbesitzern förderten auch sogenannte "Kohlenbauern" aus einer Vielzahl von kleinen "Bauernschächten". Die Abbauflächen lagen zu dieser Zeit vor allem bei Wurgwitz, Zauckerode, Potschappel, Niederpesterwitz, Burgk, Zschiedge und Birkigt (heute Freital). Dabei wurden zunehmend Teufen erreicht, die die herkömmliche Wasserhaltung mit Ziehknechten überforderten. Bereits 1738 hatte Bergrat Borlach 30 Steinkohlenwerke bei Potschappel, Döhlen, Pesterwitz, Kohlsdorf und Burgk befahren und dabei die Mangelhaftigkeit sämtlicher Stolln, Kunstgezeuge und Schächte festgestellt.



Die Aufsicht über den Kohlenbergbau übte - bis zur Einsetzung eines Kohlenwerksinspektors in Dresden (1851) - links der Weißeritz das Bergamt Freiberg und rechts des Flusses das Bergamt Altenberg aus. Für die Potschappler Kohlenfelder bedeutete dies, dass sie - je nach Lage – unterschiedlicher Bergaufsicht unterstanden.



Die östlich der Weißeritz gelegenen Flöze setzten sich vorwiegend aus uranhaltiger Fettkohle zusammen, aus der Methan ausströmte, während in den Flözen links des Flusses Gaskohle vorherrschend war. Daraus resultierend waren die Werke östlich des Flusses auch stark schlagwettergefährdet.



Der frühe Steinkohlenbergbau ist nicht risskundig überliefert. In diesem Bestand setzt die Überlieferung im Jahre 1788 ein, sie reicht bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts


Bestandsgeschichte und –bearbeitung
Im November 2003 erfolgte eine Übergabe von Riss- und Zeichnungsunterlagen des Bergbaumuseums Oelsnitz/Erzgebirge an das Bergarchiv Freiberg. Unmittelbar nach der Übernahme wurden die 6 Risse durch Frieder Münden im Rahmen einer Arbeitnehmerüberlassung in der Datenbank AUGIAS-Archiv verzeichnet. Einher mit der Neuerschließung ging eine Neusignierung.

Vom Sanierungsbetrieb Königstein der Wismut GmbH übernahm das Archiv 2018 den Rissbestand der ehemaligen Markscheiderei Zauckerode. Im Folgejahr begann Herr Zimmermann mit der Verzeichnung dieser Risse, die hauptsächlich dem Bestand 40113 – Steinkohlenwerk Zauckerode zugeordnet wurden. Vor der Gründung der königlich sächsischen Steinkohlenwerke im Plauenschen Grund entstandene Risse und solche, die aus den Archiven anderer Werke stammen, wurden herausgelöst und dem Bestand 40122 - Steinkohlenbauvereine des Dresden-Freitaler Reviers zugeordnet. Zugleich wurde ein Riss des Steinkohlenwerks Zauckerode in den Bestand 40113 umgeordnet. Damit umfasst der Bestand 81 Risse.

Im Jahr 2020 erfolgte die technische Bearbeitung aller Risse. Einige Archivalien können wegen starker Schäden nicht zur Benutzung vorgelegt werden.



Korrespondierende Bestände


Bergarchiv Freiberg


40006 Bergamt Altenberg
40010Bergamt Freiberg
40039Deponierte Risse zum Steinkohlenbergbau
40042Fiskalische Risse zum Steinkohlenbergbau
40021-24(Landes-)Bergamt Freiberg - Steinkohle
40050Bergamt Dresden
40059Kohlenwerksinspektion Dresden
40073Bergschadenskundliche Analysen
40108Bildmaterialien zum sächsischen Steinkohlenbergbau
40113Steinkohlenwerk Zauckerode
40123VEB Steinkohlenwerk Willi Agatz Freital




Hauptstaatsarchiv Dresden


10168Grundherrschaft Burgk (enthält die Überlieferung der Freiherrlich von Burgker Steinkohlenwerke)
11605Fa. Aktiengesellschaft Sächsische Werke (enthält die Überlieferung des Steinkohlenwerkes Zauckerode ab 1923)




Literaturhinweise


• Baehr, Sigurd, Der Steinkohlenbergbau im Plauenschen Grunde, Diss. Univ. Leipzig, Weida 1917

• Wilsdorf, Helmut; Haus der Heimat, Kreismuseum Freital (Hrsg.), Dokumente zur Geschichte des Steinkohlenabbaus im Haus der Heimat 1542-1882, Freital 1985

• Reichel, Wolfgang, Geschichtliches der Königlichen Steinkohlenwerke im Plauenschen Grund, in: Sächsische Heimatblätter, Nr. 4 (1987), S. 184-194

• Reichel, Wolfgang, Schauer, Manfred, Das Döhlener Becken bei Dresden – Geologie und Bergbau – Bergbaumonographie, Bergbau in Sachsen Bd. 12, Freiberg 2006



Freiberg 2005 und 2022, Mona Harring und A. Henry Zimmermann
Akten: Steinkohlenbauverein Golberode - Dippoldiswalde: Generalversammlungen.- Sitzungsprotokolle des Direktoriums.- Geschäftsberichte.- Finanzen.- Dippoldschacht.- Knappschaft.- Hänichener Steinkohlenbauverein: Geschäftsberichte 1879-1897.
Risse: Generalia.- Anthrazitkohlenwerk Schönfeld.- Freiherrlich von Burgker Steinkohlenwerke.- Altcoschützer Steinkohlenwerk.- Steinkohlenwerk Coschütz.- Gitterseer Steinkohlenbauverein.- Gottes Segen bei Wilmsdorf.- Steinkohlenwerk Leopold Erbstolln bei Niederhermsdorf.- Steinkohlengrube Charlotte bei Potschappel.- Potschappler Steinkohlen-Aktienverein.- Von Schönbergsche Steinkohlenwerke bei Döhlen und Zauckerode.- Tiefer Weißeritz Stolln.
Bereits Anfang des 16. Jahrhunderts wurde im Plauenschen Grund bei Dresden Steinkohlenbergbau, zunächst vermutlich nur in der Gegend um Kohlsdorf betrieben, der sich dann jedoch rasch auf die Fluren der weiteren kohleführenden Ortschaften ausdehnte.

Steinkohlenbauverein Golberode - Dippoldiswalde
Der Steinkohlenbauverein Golberode - Dippoldiswalde wurde 1857 gegründet, als geologische Gutachten ertragreiche Kohlenvorkommen in der Flur von Golberode (heute Ortsteil von Goppeln) in Aussicht stellten. Der von ihm betriebene Dippoldschacht erreichte 1860 das Kohlenflöz. In diesem Jahr beschäftigte er 40 Arbeiter. Da sich die Fördermengen aber als zu gering erwiesen und der Verein in finanzielle Schwierigkeiten geriet, wurde er 1862 aufgelöst.

Hänichener Steinkohlenbauverein zu Dresden
Der Hänichener Steinkohlenbauverein zu Dresden wurde am 7. November 1846 mit einem Aktienkapital von 180.000 Mark gegründet. Im gleichen Jahr begann die Anlegung des Beckerschachtes in Hänichen, der 1849 das Köhlenflöz erreichte. 1850 wurden der Beharrlichkeitsschacht in Rippien und 1852 der Berglustschacht in Wilmsdorf angeteuft. Neben den Förderanlagen waren zwei Kohlenwäschen und mehrere Koksöfen in Betrieb. Im Mai 1906 musste der Verein in Liquidation gehen. Die Betriebseinstellung erfolgte im Juli selben Jahres.

Altcoschützer Steinkohlenwerk
Der Gutsbesitzer Gustav Hermann Klöber aus Coschütz begann 1877 unter seinen Fluren mit dem Abbau von Steinkohle und gründete mit dem Bergarbeiter August Claußnitzer eine Gesellschaft. Der Abbau erfolgte in den Fluren der Altgemeinde Coschütz an der Mündung des Clausstollns und am Pietzschstolln. Die kurze Betriebsphase des Altcoschützer Steinkohlenwerkes dauerte von 1878 bis 1879.

Steinkohlenwerk Coschütz
Das Werk wurde 1830 durch Ernst Adolf Claus aus Kohlsdorf als Claussches Steinkohlenwerk gegründet. Neben den Kohlenfeldern gehörten zum Werk der 1828 begonnene Clausstolln und der Clausschacht. Nach dem Tod des Besitzers erwarb der Major Johann Friedrich Anton Serre das Steinkohlenwerk 1847 in einer Versteigerung. Serre veräußerte es 1850 an den "Actien-Verein für das Steinkohlenwerk zu Gittersee".

Freiherrlich von Burgker Steinkohlenwerke
Der Abbau von Steinkohlen im Bereich der Herrschaft Burgk ist dem 16. Jahrhundert nachweisbar. Im Jahre 1767 kaufte Carl Gottlieb Dathe das Gut Burgk. Er erlangte ein Liefermonopol für die Freiberger Schmelzhütten. Seit 1820 nahm die Förderung von Steinkohlen einen bedeutenden Aufschwung. Dazu trugen die Verwendung von Maschinen und die kommerziellen und organisatorischen Initiativen von Karl Friedrich August Dathe von Burgk, seit 1819 Besitzer der Herrschaft Burgk, nicht unerheblich bei. 1821 wurde in Lauchhammer die erste Dampfmaschine für das Steinkohlenwerk Burgk hergestellt. Der Betrieb des Steinkohlenwerkes entwickelte sich in allen Zweigen günstig. Durch Verarbeitung der Steinkohle wurde Koks gewonnen und Gas erzeugt. 1827 wurde dem Betrieb eine Eisenhütte angeschlossen, die den gewonnenen Koks nutzen sollte. Das Eisenhüttenwerk ging 1872 in den Besitz der Dresdner Bank über. Am 2. August 1869 kam es in Folge einer Schlagwetterexplosion im Bereich des Neue Hoffnung Schachtes und Segen Gottes Schachtes zum schwerwiegendsten sächsischen Grubenunglück, bei dem mindestens 269 Bergleute den Tod fanden.
Im Zusammenhang mit dem Erwerb und der Erschließung neuer Kohlenfelder und der Ausdehnung des Betriebes kaufte die Familie von Burgk 1843 das Freigut Kohlsdorf, 1848 das Rittergut Pesterwitz und 1852 das Rittergut Roßthal. Von 1863 bis 1873 war auch das Rittergut Wilmsdorf im Besitz derer von Burgk.
Die Aufsicht über die Verwaltung des Steinkohlenwerkes und der dazu erworbenen Rittergüter oblag der sich nach 1820 formierten Zentraladministration, später Hauptverwaltung. Diese Form der einheitlichen Leitung wurde bis 1920 beibehalten. Ab 1922 wurden die Verwaltung und Rechnungsführung des Steinkohlenwerkes und der Güter voneinander getrennt. Die Hauptverwaltung des Steinkohlenwerkes nahm jedoch auftragsweise die Aufsicht über die verpachteten Rittergüter Pesterwitz und Roßthal wahr. Letzter Besitzer der Burgker Werke nach dem Tode Max von Burgks war die Erbengemeinschaft von Burgk.
Nach 1906 waren die Freiherrlich von Burgker Steinkohlenwerke neben dem Königlichen Steinkohlenwerk Zauckerode die einzigen beiden noch betriebenen Steinkohlenwerke im Döhlener Becken. Ab 1920 war eine Erschöpfung der dem Betrieb gehörenden Kohlenfelder nicht mehr zu übersehen. Die Umstellung oder der Verkauf des Werkes erwies sich als unmöglich. Am 31. März 1930 musste die Kohlenförderung eingestellt werden. Eine Brikettfabrik und Nebenbetriebe bescheidenen Umfangs blieben bis 1945 bestehen. Die nur noch geringfügige Geschäftstätigkeit der Hauptverwaltung wurde im Frühjahr 1946 eingestellt.

Gitterseer Steinkohlenbauverein
Im Jahre 1809 ließ Carl Christian Gottlieb Graf von Bressler auf Gitterseer Flur erste Untersuchungsarbeiten nach Steinkohle ausführen. 1828 ließen der Dresdner Stadtrat Karl Ludwig Meisel und der Chemiker Johann Karl Gottfried Reichard den Meiselschacht teufen. Drei Jahre später ließ von Bressler den Emmaschacht teufen.
Bei der 1836 erfolgte Gründung des Gitterseer Steinkohlenbauvereins brachten von Bressler und Meisel ihre Schächte und Kohlenbaurechte ein. Im selben Jahr begann die Abteufung des Moritzschachtes. 1838 pachtete der Verein vom Besitzer des Gutes Pesterwitz, Albert Ferdinand von Thümen, dessen Kohlenfelder in Pesterwitz.1839 erfolgte Umwandlung in den Actien-Verein für das Steinkohlenwerk zu Gittersee. 1850 erfolgte des Aufkauf des Coschützer Steinkohlenwerkes. Die zunehmende Erschöpfung der Kohlenfelder und die kostspielige Wasserhaltung führten 1859 zum Konkurs des Unternehmens; die Grubenfelder erwarb dabei zunächst der sächsische Fiskus, der sie jedoch später wieder veräußerte.

Gottes Segen bei Wilmsdorf
Am 16. Oktober 1855 begann eine Personengesellschaft am östlichen Rand der bekannten Lagerstätte mit dem Abteufen des Gottes Segen Schachtes. Als im Jahr darauf in einer Tiefe von 168 m das Grundgebirge erreicht war, wurden die Arbeiten eingestellt und der Schacht danach angeblich verfüllt. Abbauwürdige Kohlenflöze wurden nicht angetroffen.
Durch einen 1928 aufgetretenen Tagebruch wurde festgestellt, dass der Schacht nach der Betriebseinstellung nicht verwahrt, sondern wahrscheinlich nur verbühnt und abgedeckt worden war.

Steinkohlenwerk Leopold Erbstolln bei Niederhermsdorf
Der Kohleabbau bei Niederhermsdorf begann vermutlich vor 1750. Im Auftrag des Oberbergamtes schloss Carl Wilhelm von Oppel Ende 1788 mit den Gebrüdern Gottfried und Gotthelf Hermsdorf aus Niederhermsdorf einen Abbauvertrag über Steinkohle für die Freiberger Hütten und Bergschmieden sowie die weitere Auffahrung des 1786 begonnenen Leopold Erbstolln bis zum Leopold Schacht. 1791 erfolgte die Gründung des Freibergischen Konsortschaftlichen Steinkohlenwerkes. Die Konsortschaft trat das Grubenfeld 1793 an die Freiberger Gnadengroschenkasse ab. Nach der 1799 erfolgten Übernahme durch den Fiskus firmierte die Grube als Kurfürstliches Steinkohlenwerk Leopold Erbstolln bei Niederhermsdorf. Im Jahre 1800 wurde das Werk mit dem Tiefen Weißeritzstolln als Beilehn belehnt. Nach dem Kauf der dem Kammerjunker von Schönberg auf Krummenhennersdorf gehörigen Rittergüter Döhlen und Zauckerode durch den Fiskus wurden die dortigen Steinkohlenwerke ebenfalls der Aufsicht von Oppels unterstellt. 1806 erfolgte die Vereinigung mit den Döhlener und Zauckeroder Werken unter einer Direktion der königlich sächsischen Steinkohlenwerke im Plauenschen Grund, aus der später das Steinkohlenwerk Zauckerode hervorging

Steinkohlengrube Charlotte bei Potschappel
Die Grube Charlotte lag an der Gemarkungsgrenze mit Döhlen und baute zu Beginn des 19. Jahrhunderts - vermutlich links der Weißeritz im Rabicht - in vier namenlosen Schächten Kohle ab. Zu der Grube ist nichts Näheres bekannt.

Potschappler Steinkohlen-Aktienverein
Der 1836 gegründete Verein gehörte zusammen mit dem Gitterseer Steinkohlenbauverein zu den ersten Aktiengesellschaften im Döhlener Becken. Er erwarb im selben Jahr von Johann Gustav Klette das Rittergut Potschappel einschließlich der Grubenfelder des Steinkohlenwerkes Potschappel mit den Abbaufeldern am Friedrich August Schacht, Erdmuthenschacht, und Gustavschacht. 1837 begann die Abteufung des Reiboldschachtes und 1845 des Windbergschachtes. 1875 ging der Verein in Liquidation und wurde 1878 aufgelöst. Bei einer Schlagwetterexplosion im Windbergschacht starben am 10. Dezember 1876 27 Bergleute.

Anthrazitkohlenwerk Schönfeld
Die kleine Kohlenlagerstätte im Nierischen Holz bei Schönfeld im Osterzgebirge ist seit der Mitte des 18. Jahrhunderts bekannt. Ab 1761 erfolgten mehrere Abbauversuche, die nur von kurzer Dauer waren. Die Aufnahme eines dauerhaften Bergbaubetriebs erfolgte 1799 durch die Altenberger Zwitterstocks-Gewerkschaft. 1871 erwarb der sächsisches Staat das Bergbaurecht und nahm den Betrieb wieder auf, der bis 1897 andauerte. 1921 wurde das Bergbaurecht an Carl August Morgenstern, Bergdirektor in Schmiedeberg, übertragen. Morgenstern erwarb zugleich auch das Abbaurecht über eine weitere Anthrazitlagerstätte im Altenberger Staatsforst bei Oberbärenburg. Er fasste beides unter dem Namen "Anthrazitkohlenwerk Glückauf" mit den Betriebsabteilungen Schönfels und Altenberg zusammen. Die letztere - der Schurf bei Oberbärenburg - wurde wieder 1922 aufgegeben. Zusammen mit dem Fabrikanten Erst Ewald Paschke gründete er 1922 die Gewerkschaft Anthrazitwerk Schönfeld mit Sitz in Freiberg. Nach deren Auflösung erwarb 1927 Morgensterns Sohn, der Kaufmann Johannes Arnulf Morgenstern, das Bergbaurecht. Der mehrfach als Betrüger vorbestrafte Johannes Morgenstern hielt das Bergbaurecht trotz mehrerer Zwangsversteigerungen noch bis 1935, danach ging es an die Kaufleute Hillert & Stock über. 1937 wurde der Betrieb endgültig eingestellt. Das Anthrazitkohlenwerk betrieb in der Flur Schönfeld vier Schächte: den Hilfe Gottes, Rudolph-, Grumpelt- und Richtschacht.
Nachdem bereits 1946 Besichtigungen des Grubenfeldes stattgefunden hatten, wurde 1948 eine Wiederaufnahme des Werkes erörtert. Wegen weitgehender Erschöpfung der Lagerstätte kam diese nicht zustande.

von Schönbergsche Steinkohlenwerke bei Döhlen und Zauckerode
Bereits in den Jahren 1696 und 1697 gab Reinhardt Edler von der Planitz auf Zauckerode Stollnprojekte in Auftrag, die im Streit mit dem Stöllner, Bergsekretär Lichtwer, endeten. Der Oberst von der Polenz, der 1718 die Rittergüter Zauckerode und Döhlen gekaufte hatte, versuchte 1720 mit einem Kunstgezeugebau den Kohlebergbau wiederzubeleben. Seine Witwe, Magdalena Isabella von Schönberg, ließ nach 1721 im Rabicht an der Wiederitz den Kohleabbau aufnehmen und mit wenig Erfolg ein Kunstgezeug erbauen. Zusammen mit dem Kammerhern K. von Nimtsch auf Roßthal und Pesterwitz sowie weiteren vier Gewerken gründete sie 1745 die "Döhlische Steinkohlengewerkschaft", die, durch interne Streitigkeiten geschwächt, während des Siebenjährigen Krieges nach Zerstörungen der Anlagen zerbrach. 1769 erwarb der Major Alexander Christoph von Schönberg die Güter Zauckerode und Döhlen. Er kaufte 1773 von den Erben des Kohlsdorfer Hammergutsbesitzers Johann Christian Burckhardt den auf ca. 1300 m mit zwei Lichtlöchern und neun Stollnschächten vorgetriebenen Burckhardt-Stolln. Von Schönberg ließ den Burckhardt-Stolln noch auf ca. 1500 verlängern und zehn weitere Stollnschächte sowie ein Lichtloch anlegen. Der Aufschwung des Steinkohlenbergbaus zum Ende des 18. Jahrhunderts machte bedeutende Investitionen für die Inganghaltung und die Erweiterung der Schächte notwendig. 1804 wurde der Neue Döhlener Kunstschacht geteuft. Die Aufwendungen für den Bergbau überstiegen die finanziellen Kräfte des Besitzers der Rittergüter Döhlen und Zauckerode, Christoph von Schönberg. Er bot deshalb 1804 dem Kurfürsten die Rittergüter samt den Kohlenbergwerken zum Verkauf an. Am 1.1.1806 gingen die untertägig nicht verbundenen Abbaufelder von Döhlen und Zauckerode in den Besitz des Kurfürsten über. Sie wurden mit dem Steinkohlenwerk Leopold Erbstolln bei Niederhermsdorf unter einer Direktion der königlich sächsischen Steinkohlenwerke im Plauenschen Grund vereinigt, aus der später das Steinkohlenwerk Zauckerode hervorging.

Tiefer Weißeritz Stolln
Der im Jahre 1800 als Beilehn des Kurfürstlichen Steinkohlenwerkes Leopold Erbstolln bei Niederhermsdorf gemutete Stolln wurde als Hauptstolln für die Grubenfelder links der Weißeritz vorgetrieben, da die Wasserlösung durch die bisherigen Stolln (Burckhardstolln, Claußstolln) unzureichend war. Im Zuge der Vereinigung des Steinkohlenwerkes Leopold Erbstolln mit den Döhlener und Zauckeroder Werken unter einer Direktion der königlich sächsischen Steinkohlenwerke im Plauenschen Grund, aus der später das Steinkohlenwerk Zauckerode hervorging, wurde dieser auch der Tiefe Weißeritzstolln übergeben.
Sein Mundloch befindet sich in Potschappel nahe der Flurgrenze zu Dölzschen. Der Durchschlag in Döhlener Grubenfeld erfolgte 1808, das Zauckeroder Grubenfeld wurde 1817 mit dem Hauptstolln angefahren. Einschließlich seiner Flügelörter wurde der Stolln bis 1842 auf eine Länge von 6,6 km vorgetrieben. Er war mit 21 Lichtlöchern ausgestattet, wobei auch alte Schächte, wie der Ludwigschacht, Kühnelschacht, Bormannschacht, Niederschacht und Gottliebschacht als Lichtloch dienten. Bereits 1802 wurde ein tieferer Entwässerungsstolln zur Elbe angedacht; 1817 begann der Vortrieb des Tiefen Elbstollns, dessen Sohle ca. 50 m unter der des Tiefen Weißeritzstollns lag.
  • 2003 | Findbuch/Datenbank (Akten)
  • 2022 | Findbuch/Datenbank (Risse)
  • 2024-11-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
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