Beständeübersicht
Bestand
40130 Bergschule Zwickau - Bergvorschule Freiberg
Datierung | 1938 - 1945 |
---|---|
Benutzung im | Bergarchiv Freiberg |
Umfang (nur lfm) | 0,70 |
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Vorwort
Die Bergschule Zwickau und Bergvorschule Freiberg in der Zeit von 1938 bis 1945
Entstehung und Entwicklung der Bergschule
Innerhalb des 19. Jahrhunderts entwickelte sich der sächsische Steinkohlebergbau zunehmend, sodass dieser der Schaffung einer Schule zur Ausbildung von mittleren Bergamtsbeamten bedurfte. Daraufhin kam es erstmals zur Gründung der Bergschule am 13. Oktober 1862 in Zwickau als Privatunternehmen, welches hauptsächlich die Unterrichtung im Kohlenbergbau vorsah. Die Schwesteranstalt in Freiberg, welche zu dem Zeitpunkt bereits fast einhundert Jahre bestand, wurde dagegen durch den Staat unterhalten. Gemäß dem ursprünglichen Plan sollte die Zwickauer Bergschule sich aus vier Klassen zusammensetzen. Vorläufig waren zunächst jedoch nur die zwei unteren Klassen aufgrund der niedrigen Schülerzahl belegt. Die vierte Klasse setzte sich aus neun Schülern und die dritte Klasse aus 12 Schülern zusammen. In den Jahren 1863 und 1864 erfolgten die Einrichtung der zweiten und ersten Klasse und damit der vollkommene Ausbau der Schule. Einen regelrechten Aufschwung erfuhr die Bergschule in den 1870er Jahren unter der Leitung des damaligen Bergschuldirektors Wilhelm Schulz. So veranlasste er die Erhöhung der Anzahl der Lehrfächer, wodurch die Schule sich als "mustergültige Fachschule" auswies. Neben der eigentlichen Fachbildung galt es auch, die allgemeine Bildung zu pflegen und zu erweitern.
Zum Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Andrang zur Bergschule immer größer, da der gedeihende Steinkohlenbergbau immer mehr gut ausgebildete Steiger erforderte. Es war notwendig, nun auch die Schulräume zu vergrößern. Die Bergschule mietete die vormals von der Zwickauer Ingenieurschule belegten Räume in dem der Stadt Zwickau gehörenden Beuchelt'schen Hause, Äußere Leipziger Straße 11. Die bei Ausbruch des 1. Weltkrieges sich verringernde Schülerzahl konnte sich 1916 auf Grund der Rückberufung der Betriebsbeamten von der Front wieder regenerieren. Nach dem Krieg erfuhr die Bergschule sogar einen enormen Andrang zu den Aufnahmeprüfungen, was vor allem auf die erhöhten Leistungsanforderungen an das Aufsichtspersonal seitens der Bergwerke zurückzuführen war.
Mittlerweile kam die Nachfrage nach gut ausgebildeten Steigern auch aus dem sächsischen und thüringischen Braunkohlenbergbau. Mittels den reformerischen Maßnahmen in den Jahren 1921 bis 1923 stieg die Bergschule zur höheren Fachschule auf und bestand jetzt aus zwei Bergvorschulen mit zwei und einer Hauptschule mit drei aufsteigenden Klassen. Im Juli 1924 erfolgte ein erneuter Umzug in das ehemalige Volksschulgebäude auf der Schedewitzer Straße in Zwickau. Zugleich mit dem weiteren Ausbau der Schule und der Hinzufügung von neuen Fächern, wie Erdkunde, ging auch die Notwendigkeit hervor, neue Lehrkräfte einzustellen. Der theoretische Unterricht wurde durch Lehrfahrten und Ferienpraxis ergänzt.
Ende der 1920er Jahre sollte sich das Bild ändern. Der Bericht über die Bergschule zu Zwickau beklagt im Jahr 1929 den massiven Rückgang der Schülerzahl, was zurückzuführen wäre auf die "schwierige Lage des Bergbaus im allgemeinen, die Arbeiterflucht und den Mangel an jüngeren Arbeitern im Steinkohlenbergbau im besonderen und den infolge der Rationalisierung notwendig gewordenen Beamtenabbau, der die Steigerlaufbahn als wenig aussichtsreich erscheinen lässt" . Dieser Trend, welcher bis 1933 und darüber hinaus andauerte, konnte durch die Belebung der Wirtschaft und des sächsischen Erzbergbaus darauffolgender Jahre gestoppt werden. Am 1. April 1938 fand die Eröffnung einer neuen Bergvorschule für Berg- und Hüttenleute statt, deren Träger die Bergschule in Zwickau war. Sie nahm die Tradition der im Juli 1924 geschlossenen Bergvorschule Freiberg wieder auf.
Die Aufgaben, Lehrziele und Anforderungen der Bergvorschule Freiberg
Aus der Denkschrift über einen Bergschulneubau gehen die Bedeutung und der Zweck der Bergschule hervor, die sich eine universelle Ausbildung der Bergleute als Ziel setzte. Die Vorschulen, wie die Freiberger Vorschule, dienten zur Vorbereitung auf den Haupt-schulbesuch in Zwickau und der Außenabteilung Freiberg. Die aus dem Erzbergbau kommenden Bergvorschüler sollten in einer Außenklasse der Hauptschule soweit gefördert werden, dass sie in das zweite Schuljahr der Berghauptschule Zwickau eintreten konnten.
Die Ausbildung jener Schule verfolgte den Zweck, untere Beamte für das sächsische Berg- und Hüttenwesen zu qualifizieren. Darunter zählte die vielseitige Unterrichtung der Bergschüler zur Erlangung der Berufsbezeichnung des Steigers oder Hauers. Die Dauer der Ausbildung zum Steiger betrug fünf Semester. Die fachliche Spezialisierung der Steigerausbildung untergliederte sich in Tagebausteiger, Grubensteiger, Maschinensteiger oder Vermessungssteiger. Die letzte Stufe im beruflichen Aufstieg des Bergmannes ohne abgeschlossenen Fachschulbesuch bildete die Qualifizierung zum Fahrhauer. Dieser Abschluss ermöglichte den Einsatz als Mitarbeiter im technischen Aufsichtsdienst unter Tage und die Entlastung der Steiger. Der Fahrhauer war befugt, Betriebsteile bis zum Umfang einer Steigerabteilung unter der verantwortlichen Leitung eines Steigers zu führen.
Auf Grund der Vielgestaltigkeit der technischen Aufgaben der Bergschule sollte die weitgehende Anpassungsfähigkeit der Bergschüler in der Ausbildung im Vordergrund stehen und die Spezialisierung nach Möglichkeit umgangen werden, da jene in der späteren Berufsausübung erfolgte.
Um an der Bergvorschule bzw. Bergschule zugelassen zu werden, mussten die Bewerber zuvor Prüfungen in bestimmten Fächern ablegen. Leistungen wurden vor allem in Rechnen (Algebra oder Textaufgaben), Deutsch (Diktat) und Planimetrie abverlangt.
Die Lehrkräfte an der Bergvorschule Freiberg
Die Lehrkräfte unterstanden dem Ministerium für Volksbildung. Nachfolgend sind die Namen der an der Bergvorschule tätigen Leitungs- und Lehrkräfte aufgeführt:
Name Qualifizierung/ Fach
Funktion
___________________________________________________________________________
Hatzsch Obersteiger ohne Angaben (o. A.)
Direktoren:
Hilgenberg Direktor (bis 1941) o. A.
Seegelken, Dr. Direktor o. A.
Edelmann Direktor, Dipl.-Ing. Mineralogie
Neumann Direktor Geschichte, Staatsbürgerkunde
Scheinpflug, Dr. Konrektor Algebra, Geographie
Bäßler Konrektor o. A.
Lehrkräfte:
Brandt Gewerbestudienrat (Fach-)Zeichnen, Planimetrie,
Stereometrie
Hesse Vermessungsinspektor (Maschinen-) Zeichnen
Rinck Mittelschullehrer Deutschkunde, Staatsbürgerkunde
Viebahn Dipl.-Ing. Mechanik, Maschinenkunde
Goedecke Berufsschuloberlehrer Trigonometrie
Leroux, Dr. Dr.-Ing. Hüttenkunde, Chemie
Franke Berufsschullehrer o. A.
Behrendt Lehrer Deutsch
Lange Lehrer o. A.
Moeckel Dipl.-Gewerbelehrer Planimetrie, Stereometrie,
Elektrotechnik
Handrick Mittelschullehrer o. A.
Heymann Gewerbelehrer Zeichenunterricht, Planimetrie
Stereometrie
Baumann Mittelschullehrer Geschichte, Deutsch
Fischer Studienassessor Leibesübungen (Sport)
Reißner wiss. Assistent Maschinenkunde,
Maschinenzeichnen, Mechanik
Ulbricht Steiger/ Werkmeister Unfallverhütung, gewerbepolizeil.
Vorschriften
Uhlemann Maschinenmeister elektrotechnisches Praktikum
Als wichtigste Person tritt aus dieser Liste Obersteiger Hatzsch hervor. Er fungierte als Entscheidungsträger für alle schulorganisatorischen Fragen und war Ansprechpartner zu jeder Zeit für die Bergvorschüler und Lehrkräfte. Der oft privat geführte Briefwechsel mit ihnen während des Wehrdiensteinsatzes im Zweiten Weltkrieg offenbart ein zumeist gutes und vertrautes Verhältnis zueinander und den Respekt gegenüber Obersteiger Hatzsch.
Struktur und Besetzung der Klassen
Die Klassen setzten sich aus Schülern mit unterschiedlichster Herkunft, Vorbildung oder Berufen zusammen. Das Alter der Bergschüler lag bei 18 bis Mitte 30 Jahren. Sie kamen mitunter aus Bayern, Hessen oder dem Sudetenland, sodass der Wohnort zur Ausbildungsstätte teilweise weit entfernt lag. Oft erlernten sie zuvor einen Handwerksberuf. Viele unter ihnen waren bereits verheiratet und Familienväter.
Lehrfächer an der Bergvorschule Freiberg und verwendetes Lehrmaterial
Die Inhalte der Stunden- und Lehrstoffpläne gestalteten sich qualitativ und quantitativ entsprechend des Ausbildungsgrades und -zieles. In den damals angefertigten Stundenverteilungsplänen sind die Gesamtstunden des abzuhaltenden Unterrichts, der Umfang und Inhalt der Ausbildungsrichtungen aufgeführt. Die folgenden Fächer, die an der Bergvorschule Freiberg gelehrt wurden, sind den Zeugnisvorlagen oder Stundenverteilungsplänen entnommen:
" Fachzeichnen
" Baukunde
" Metallgewerbe
" Deutschkunde
" Elektrofachrechnen/Elektrotechnik
" Fachkunde für Bergmaschinenjungmänner
" Gesundheitslehre und 1. Hilfe
" Metallhüttenkunde
" Probierkunde
" Stofflehre
" Physik
" Mechanik
" Gewerbepolizeiliche Vorschriften
" Bergbaukunde
" Reichskunde
" Erdkunde
" Wirtschaftskunde.
Die behandelten Lehrplaninhalte wurden in Lehrberichten festgehalten. Im Fach Deutschkunde legten die jeweiligen Lehrer besonderen Wert auf Schreibstil, Rechtschreibung, Grammatik. Entsprechend ihren Anmerkungen waren sie darum bemüht, dass die Bergschüler diese Fertigkeiten erlangten. Die erstellten Stoffpläne zum Literaturunterricht weisen unter anderem auf die Würdigung des Bergmannsberufes durch die Kunst hin. So erfahren der Bergbau und das Bergmannsleben in Liedern, Sagen und Erzählungen besondere Aufmerksamkeit und Wertschätzung. Die Häufigkeit und das Ausmaß von Grubenunglücken, verbunden mit der steten Gefahr für Leib und Leben, machten das Fach Gesundheitslehre und 1. Hilfe unentbehrlich. Die theoretische Ausbildung im Grubenrettungswesen, diente als eine notwendige Vorbereitung für jederzeit mögliche Unglücksfälle über und unter Tage. Neben anderen behandelte das Fach Bergbaukunde Themen, wie Sitte, Sprache oder Brauchtum des deutschen Bergmannes. Ergänzend zum Ausbildungsplan gehörten Lehrfahrten und Exkursionen mit Besichtigungen von Bergwerken oder Hütten dazu. Im Anschluss an die Exkursionen hatten die Teilnehmer einen Aufsatz bzw. Bericht über das besuchte Objekt zu schreiben. In Prospekten oder Auflistungen wurden unterrichtsrelevante Lehrbücher Unterrichtsfilme empfohlen, die sich zur Verwendung eigneten und der politisch-ideologischen Linie entsprachen.
Die praktische Ausbildung der Bergschüler
Neben der theoretischen Wissensvermittlung sah die Ausbildung eine praktische Tätigkeit vor. Bergschüler und Bergvorschüler wurden gezielt in die praktische Tätigkeit eines Bergmannes eingeführt. Um "seinen Gesichtskreis zu erweitern" , sollte jeder Bergschüler und Bergvorschüler während der Sommerferien in fremden Bergwerken oder verwandten Betrieben arbeiten. Dieses konnte also auch in anderen Bereichen, wie in Braunkohlen-, Steinkohlenwerken oder Steinbrüchen, geschehen. Bis zum Jahr 1944 bestand das Ausbildungsverfahren aus einem dreitägigen Wechsel zwischen Schule und praktischer Arbeit. Ab dem 01.10.1944, mit Beginn des neuen Schuljahres, fand ein wöchentlicher Wechsel zwischen Schule und Praxis statt. Begründet lag diese Veränderung in der größeren Effizienz, welche die An- und Abfahrt der Schüler sowie die Verfügung und Auslastung der Räumlichkeiten der Schule berücksichtigte.
Während der praktischen Ausübung der Bergschüler hatten jene ein Schichtenbuch zu führen. Diese Bücher dienten als Nachweis für die geleisteten Schichten, indem hierin die Anzahl eingetragen wurde. Es gab Vorgaben, wie viel Schichtstunden ein Bergschüler absolvieren musste. Gleichzeitig informierten die Eintragungen in den Schichtbüchern über Art und Umfang der verschiedenen Tätigkeiten bei den Einsätzen. Nach Beendigung der Ferienpraxis hatte der Bergschüler oder Bergvorschüler eine schriftliche Ferienarbeit anzufertigen, welche sich einer Bewertung unterzog. Als Inhalt waren Gegenstände bergtechnischer Art nach freier Wahl gefordert, wobei die Beschreibungen sachlich erfolgen sollten.
Schulalltag während des 2. Weltkrieges unter der Herrschaft der Nationalsozialisten
Wie ein roter Faden durchzieht sich die NS-Ideologie in sämtlichen Bereichen der Gesellschaft, so auch begonnen von der Struktur, Organisation und zwischenmenschlicher Kommunikation bis zu den Ausbildungsinhalten der Bergschulen. Besonders dabei ist das Fach Reichs- und Gesetzeskunde hervorzuheben, das unter anderem Rassenkunde lehrt. Ein Erlass besagte, dass Beamte, Angestellte und Arbeiter in aktiven, unmittelbaren Diensten der Berghoheitsverwaltung des Reiches und der Länder das "Hoheitszeichen des Reiches" in Verbindung mit Schlägel und Eisen zu tragen hatten. Kontrollierende Abfragen waren stets in Personalunterlagen von Schülern und Lehrern verpflichtend zu beantworten. Darunter zählte die Zugehörigkeit zur NSDAP oder zu sonstigen nationalsozialistischen Organen. Weiterhin wurde nach Auszeichnungen ( u. a. im 1. Weltkrieg verliehene), dem Besuch der Gauschule, Kursteilnahmen, wie Ausbildungskurse in Rassenpflege, der arischen Abstammung (auch die der Ehefrau) abgefragt. Die Datenerfassung im Personalbogen verlangte genaue Auskunft über die Schulung der Lehrkräfte sowohl in fachlicher als auch politischer Hinsicht. Neben vielen anderen sind Kurse, wie Gauschulungen, Rassenkunde oder auch Kurse für körperliche Erziehung, geführt worden. Politisch-ideologische Lenkung und Manipulation der deutschen Bevölkerung drücken sich bereits in den Themengegenständen der Diktate zur Aufnahmeprüfung der Bergvorschule aus.
Wie sehr der Zweite Weltkrieg auf den gewohnten Schulalltag Einfluss nahm, bezeugen die zahlreichen Einberufungen an die Front, die Reduzierung der Klassen und damit die schulische Organisation. Im Jahr 1943 kam es nicht zur Bildung einer neuen Hüttenklasse wegen den Einberufungen zum Wehrdienst. Hiervon waren die Lehrer bezüglich der Ausübung ihres Berufes betroffen, da sie nun für die Unterrichtshaltung nicht eingeplant werden konnten und für sie damit ein Einkommensverlust einherging. Auf Grund der Einziehung zum Wehrdienst kam es zur Unterbesetzung der geplanten Klassen, sodass teilweise eine Aufstellung dieser nicht realisierbar war. Vorzeitige Abschlüsse, wegen den Einberufungen zum Kriegsdienst, wurden gängig. Gleichzeitig erhielten Bergschüler, die als "Kriegsteilnehmer" eingestuft waren, spezielle finanzielle Förderungen als Ausbildungs-beihilfen.
Auch die Lehrkräfte verschonten diese Befehle zum Kriegseinsatz nicht, wie es die Feldpostkorrespondenz zwischen dem Gewerbelehrer Moeckel oder dem Lehrer Helmuth Rinck und dem Obersteiger Hatzsch wissen lässt. Oft sind im persönlichen Briefwechsel mit Obersteiger Hatzsch Landes- und Völkerberichte und vor allem Schilderungen über das Leben an der Front enthalten.
Literaturverzeichnis
Bergschulvorstand (Hg.): Bericht über die Bergschule zu Zwickau (Sachsen) auf das 62. Lehrjahr 1923/24, Zwickau 1924.
Bergschulvorstand (Hg.): Bericht über die Bergschule zu Zwickau (Sachsen) auf das 63. Lehrjahr 1924/25, Zwickau 1925.
Bergschulvorstand (Hg.): Bericht über die Bergschule zu Zwickau (Sachsen) auf das 67. Lehrjahr 1928/29, Zwickau 1929.
Bergschule Zwickau: Denkschrift über einen Bergschulneubau, maschinenschriftliche Kopie, Zwickau 1940.
Treptow, J.: Festschrift zur 50jährigen Jubelfeier der Zwickauer Bergschule, Freiberg 1912.
Korrespondierende Bestände
Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg:
40060 Kohlenwerksinspektion Zwickau mit Bergschul-Comité zu Zwickau
40161 Nachlass Wilhelm Henniger
40172 Nachlass Albert Arnold
40007 Bergamt Annaberg (mit Neundorf und Wiesa)
40110 Gewerkschaft Gottes Segen Lugau
40190 Erzgebirgischer Steinkohlen-Aktienverein
40191 Steinkohlenbauvereine des Zwickauer Reviers
40028 Oberbergamt (neu) - staatliche Bergwirtschaftsstelle
40024 (Landes-)Bergamt Freiberg
40098 VVB Steinkohle
40063 Bergschule Freiberg
40154 Vereinigung ehemaliger sächsischer Bergschüler
Freiberg, September 2011
Sabine Landgraf
Die Bergschule Zwickau und Bergvorschule Freiberg in der Zeit von 1938 bis 1945
Entstehung und Entwicklung der Bergschule
Innerhalb des 19. Jahrhunderts entwickelte sich der sächsische Steinkohlebergbau zunehmend, sodass dieser der Schaffung einer Schule zur Ausbildung von mittleren Bergamtsbeamten bedurfte. Daraufhin kam es erstmals zur Gründung der Bergschule am 13. Oktober 1862 in Zwickau als Privatunternehmen, welches hauptsächlich die Unterrichtung im Kohlenbergbau vorsah. Die Schwesteranstalt in Freiberg, welche zu dem Zeitpunkt bereits fast einhundert Jahre bestand, wurde dagegen durch den Staat unterhalten. Gemäß dem ursprünglichen Plan sollte die Zwickauer Bergschule sich aus vier Klassen zusammensetzen. Vorläufig waren zunächst jedoch nur die zwei unteren Klassen aufgrund der niedrigen Schülerzahl belegt. Die vierte Klasse setzte sich aus neun Schülern und die dritte Klasse aus 12 Schülern zusammen. In den Jahren 1863 und 1864 erfolgten die Einrichtung der zweiten und ersten Klasse und damit der vollkommene Ausbau der Schule. Einen regelrechten Aufschwung erfuhr die Bergschule in den 1870er Jahren unter der Leitung des damaligen Bergschuldirektors Wilhelm Schulz. So veranlasste er die Erhöhung der Anzahl der Lehrfächer, wodurch die Schule sich als "mustergültige Fachschule" auswies. Neben der eigentlichen Fachbildung galt es auch, die allgemeine Bildung zu pflegen und zu erweitern.
Zum Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Andrang zur Bergschule immer größer, da der gedeihende Steinkohlenbergbau immer mehr gut ausgebildete Steiger erforderte. Es war notwendig, nun auch die Schulräume zu vergrößern. Die Bergschule mietete die vormals von der Zwickauer Ingenieurschule belegten Räume in dem der Stadt Zwickau gehörenden Beuchelt'schen Hause, Äußere Leipziger Straße 11. Die bei Ausbruch des 1. Weltkrieges sich verringernde Schülerzahl konnte sich 1916 auf Grund der Rückberufung der Betriebsbeamten von der Front wieder regenerieren. Nach dem Krieg erfuhr die Bergschule sogar einen enormen Andrang zu den Aufnahmeprüfungen, was vor allem auf die erhöhten Leistungsanforderungen an das Aufsichtspersonal seitens der Bergwerke zurückzuführen war.
Mittlerweile kam die Nachfrage nach gut ausgebildeten Steigern auch aus dem sächsischen und thüringischen Braunkohlenbergbau. Mittels den reformerischen Maßnahmen in den Jahren 1921 bis 1923 stieg die Bergschule zur höheren Fachschule auf und bestand jetzt aus zwei Bergvorschulen mit zwei und einer Hauptschule mit drei aufsteigenden Klassen. Im Juli 1924 erfolgte ein erneuter Umzug in das ehemalige Volksschulgebäude auf der Schedewitzer Straße in Zwickau. Zugleich mit dem weiteren Ausbau der Schule und der Hinzufügung von neuen Fächern, wie Erdkunde, ging auch die Notwendigkeit hervor, neue Lehrkräfte einzustellen. Der theoretische Unterricht wurde durch Lehrfahrten und Ferienpraxis ergänzt.
Ende der 1920er Jahre sollte sich das Bild ändern. Der Bericht über die Bergschule zu Zwickau beklagt im Jahr 1929 den massiven Rückgang der Schülerzahl, was zurückzuführen wäre auf die "schwierige Lage des Bergbaus im allgemeinen, die Arbeiterflucht und den Mangel an jüngeren Arbeitern im Steinkohlenbergbau im besonderen und den infolge der Rationalisierung notwendig gewordenen Beamtenabbau, der die Steigerlaufbahn als wenig aussichtsreich erscheinen lässt" . Dieser Trend, welcher bis 1933 und darüber hinaus andauerte, konnte durch die Belebung der Wirtschaft und des sächsischen Erzbergbaus darauffolgender Jahre gestoppt werden. Am 1. April 1938 fand die Eröffnung einer neuen Bergvorschule für Berg- und Hüttenleute statt, deren Träger die Bergschule in Zwickau war. Sie nahm die Tradition der im Juli 1924 geschlossenen Bergvorschule Freiberg wieder auf.
Die Aufgaben, Lehrziele und Anforderungen der Bergvorschule Freiberg
Aus der Denkschrift über einen Bergschulneubau gehen die Bedeutung und der Zweck der Bergschule hervor, die sich eine universelle Ausbildung der Bergleute als Ziel setzte. Die Vorschulen, wie die Freiberger Vorschule, dienten zur Vorbereitung auf den Haupt-schulbesuch in Zwickau und der Außenabteilung Freiberg. Die aus dem Erzbergbau kommenden Bergvorschüler sollten in einer Außenklasse der Hauptschule soweit gefördert werden, dass sie in das zweite Schuljahr der Berghauptschule Zwickau eintreten konnten.
Die Ausbildung jener Schule verfolgte den Zweck, untere Beamte für das sächsische Berg- und Hüttenwesen zu qualifizieren. Darunter zählte die vielseitige Unterrichtung der Bergschüler zur Erlangung der Berufsbezeichnung des Steigers oder Hauers. Die Dauer der Ausbildung zum Steiger betrug fünf Semester. Die fachliche Spezialisierung der Steigerausbildung untergliederte sich in Tagebausteiger, Grubensteiger, Maschinensteiger oder Vermessungssteiger. Die letzte Stufe im beruflichen Aufstieg des Bergmannes ohne abgeschlossenen Fachschulbesuch bildete die Qualifizierung zum Fahrhauer. Dieser Abschluss ermöglichte den Einsatz als Mitarbeiter im technischen Aufsichtsdienst unter Tage und die Entlastung der Steiger. Der Fahrhauer war befugt, Betriebsteile bis zum Umfang einer Steigerabteilung unter der verantwortlichen Leitung eines Steigers zu führen.
Auf Grund der Vielgestaltigkeit der technischen Aufgaben der Bergschule sollte die weitgehende Anpassungsfähigkeit der Bergschüler in der Ausbildung im Vordergrund stehen und die Spezialisierung nach Möglichkeit umgangen werden, da jene in der späteren Berufsausübung erfolgte.
Um an der Bergvorschule bzw. Bergschule zugelassen zu werden, mussten die Bewerber zuvor Prüfungen in bestimmten Fächern ablegen. Leistungen wurden vor allem in Rechnen (Algebra oder Textaufgaben), Deutsch (Diktat) und Planimetrie abverlangt.
Die Lehrkräfte an der Bergvorschule Freiberg
Die Lehrkräfte unterstanden dem Ministerium für Volksbildung. Nachfolgend sind die Namen der an der Bergvorschule tätigen Leitungs- und Lehrkräfte aufgeführt:
Name Qualifizierung/ Fach
Funktion
___________________________________________________________________________
Hatzsch Obersteiger ohne Angaben (o. A.)
Direktoren:
Hilgenberg Direktor (bis 1941) o. A.
Seegelken, Dr. Direktor o. A.
Edelmann Direktor, Dipl.-Ing. Mineralogie
Neumann Direktor Geschichte, Staatsbürgerkunde
Scheinpflug, Dr. Konrektor Algebra, Geographie
Bäßler Konrektor o. A.
Lehrkräfte:
Brandt Gewerbestudienrat (Fach-)Zeichnen, Planimetrie,
Stereometrie
Hesse Vermessungsinspektor (Maschinen-) Zeichnen
Rinck Mittelschullehrer Deutschkunde, Staatsbürgerkunde
Viebahn Dipl.-Ing. Mechanik, Maschinenkunde
Goedecke Berufsschuloberlehrer Trigonometrie
Leroux, Dr. Dr.-Ing. Hüttenkunde, Chemie
Franke Berufsschullehrer o. A.
Behrendt Lehrer Deutsch
Lange Lehrer o. A.
Moeckel Dipl.-Gewerbelehrer Planimetrie, Stereometrie,
Elektrotechnik
Handrick Mittelschullehrer o. A.
Heymann Gewerbelehrer Zeichenunterricht, Planimetrie
Stereometrie
Baumann Mittelschullehrer Geschichte, Deutsch
Fischer Studienassessor Leibesübungen (Sport)
Reißner wiss. Assistent Maschinenkunde,
Maschinenzeichnen, Mechanik
Ulbricht Steiger/ Werkmeister Unfallverhütung, gewerbepolizeil.
Vorschriften
Uhlemann Maschinenmeister elektrotechnisches Praktikum
Als wichtigste Person tritt aus dieser Liste Obersteiger Hatzsch hervor. Er fungierte als Entscheidungsträger für alle schulorganisatorischen Fragen und war Ansprechpartner zu jeder Zeit für die Bergvorschüler und Lehrkräfte. Der oft privat geführte Briefwechsel mit ihnen während des Wehrdiensteinsatzes im Zweiten Weltkrieg offenbart ein zumeist gutes und vertrautes Verhältnis zueinander und den Respekt gegenüber Obersteiger Hatzsch.
Struktur und Besetzung der Klassen
Die Klassen setzten sich aus Schülern mit unterschiedlichster Herkunft, Vorbildung oder Berufen zusammen. Das Alter der Bergschüler lag bei 18 bis Mitte 30 Jahren. Sie kamen mitunter aus Bayern, Hessen oder dem Sudetenland, sodass der Wohnort zur Ausbildungsstätte teilweise weit entfernt lag. Oft erlernten sie zuvor einen Handwerksberuf. Viele unter ihnen waren bereits verheiratet und Familienväter.
Lehrfächer an der Bergvorschule Freiberg und verwendetes Lehrmaterial
Die Inhalte der Stunden- und Lehrstoffpläne gestalteten sich qualitativ und quantitativ entsprechend des Ausbildungsgrades und -zieles. In den damals angefertigten Stundenverteilungsplänen sind die Gesamtstunden des abzuhaltenden Unterrichts, der Umfang und Inhalt der Ausbildungsrichtungen aufgeführt. Die folgenden Fächer, die an der Bergvorschule Freiberg gelehrt wurden, sind den Zeugnisvorlagen oder Stundenverteilungsplänen entnommen:
" Fachzeichnen
" Baukunde
" Metallgewerbe
" Deutschkunde
" Elektrofachrechnen/Elektrotechnik
" Fachkunde für Bergmaschinenjungmänner
" Gesundheitslehre und 1. Hilfe
" Metallhüttenkunde
" Probierkunde
" Stofflehre
" Physik
" Mechanik
" Gewerbepolizeiliche Vorschriften
" Bergbaukunde
" Reichskunde
" Erdkunde
" Wirtschaftskunde.
Die behandelten Lehrplaninhalte wurden in Lehrberichten festgehalten. Im Fach Deutschkunde legten die jeweiligen Lehrer besonderen Wert auf Schreibstil, Rechtschreibung, Grammatik. Entsprechend ihren Anmerkungen waren sie darum bemüht, dass die Bergschüler diese Fertigkeiten erlangten. Die erstellten Stoffpläne zum Literaturunterricht weisen unter anderem auf die Würdigung des Bergmannsberufes durch die Kunst hin. So erfahren der Bergbau und das Bergmannsleben in Liedern, Sagen und Erzählungen besondere Aufmerksamkeit und Wertschätzung. Die Häufigkeit und das Ausmaß von Grubenunglücken, verbunden mit der steten Gefahr für Leib und Leben, machten das Fach Gesundheitslehre und 1. Hilfe unentbehrlich. Die theoretische Ausbildung im Grubenrettungswesen, diente als eine notwendige Vorbereitung für jederzeit mögliche Unglücksfälle über und unter Tage. Neben anderen behandelte das Fach Bergbaukunde Themen, wie Sitte, Sprache oder Brauchtum des deutschen Bergmannes. Ergänzend zum Ausbildungsplan gehörten Lehrfahrten und Exkursionen mit Besichtigungen von Bergwerken oder Hütten dazu. Im Anschluss an die Exkursionen hatten die Teilnehmer einen Aufsatz bzw. Bericht über das besuchte Objekt zu schreiben. In Prospekten oder Auflistungen wurden unterrichtsrelevante Lehrbücher Unterrichtsfilme empfohlen, die sich zur Verwendung eigneten und der politisch-ideologischen Linie entsprachen.
Die praktische Ausbildung der Bergschüler
Neben der theoretischen Wissensvermittlung sah die Ausbildung eine praktische Tätigkeit vor. Bergschüler und Bergvorschüler wurden gezielt in die praktische Tätigkeit eines Bergmannes eingeführt. Um "seinen Gesichtskreis zu erweitern" , sollte jeder Bergschüler und Bergvorschüler während der Sommerferien in fremden Bergwerken oder verwandten Betrieben arbeiten. Dieses konnte also auch in anderen Bereichen, wie in Braunkohlen-, Steinkohlenwerken oder Steinbrüchen, geschehen. Bis zum Jahr 1944 bestand das Ausbildungsverfahren aus einem dreitägigen Wechsel zwischen Schule und praktischer Arbeit. Ab dem 01.10.1944, mit Beginn des neuen Schuljahres, fand ein wöchentlicher Wechsel zwischen Schule und Praxis statt. Begründet lag diese Veränderung in der größeren Effizienz, welche die An- und Abfahrt der Schüler sowie die Verfügung und Auslastung der Räumlichkeiten der Schule berücksichtigte.
Während der praktischen Ausübung der Bergschüler hatten jene ein Schichtenbuch zu führen. Diese Bücher dienten als Nachweis für die geleisteten Schichten, indem hierin die Anzahl eingetragen wurde. Es gab Vorgaben, wie viel Schichtstunden ein Bergschüler absolvieren musste. Gleichzeitig informierten die Eintragungen in den Schichtbüchern über Art und Umfang der verschiedenen Tätigkeiten bei den Einsätzen. Nach Beendigung der Ferienpraxis hatte der Bergschüler oder Bergvorschüler eine schriftliche Ferienarbeit anzufertigen, welche sich einer Bewertung unterzog. Als Inhalt waren Gegenstände bergtechnischer Art nach freier Wahl gefordert, wobei die Beschreibungen sachlich erfolgen sollten.
Schulalltag während des 2. Weltkrieges unter der Herrschaft der Nationalsozialisten
Wie ein roter Faden durchzieht sich die NS-Ideologie in sämtlichen Bereichen der Gesellschaft, so auch begonnen von der Struktur, Organisation und zwischenmenschlicher Kommunikation bis zu den Ausbildungsinhalten der Bergschulen. Besonders dabei ist das Fach Reichs- und Gesetzeskunde hervorzuheben, das unter anderem Rassenkunde lehrt. Ein Erlass besagte, dass Beamte, Angestellte und Arbeiter in aktiven, unmittelbaren Diensten der Berghoheitsverwaltung des Reiches und der Länder das "Hoheitszeichen des Reiches" in Verbindung mit Schlägel und Eisen zu tragen hatten. Kontrollierende Abfragen waren stets in Personalunterlagen von Schülern und Lehrern verpflichtend zu beantworten. Darunter zählte die Zugehörigkeit zur NSDAP oder zu sonstigen nationalsozialistischen Organen. Weiterhin wurde nach Auszeichnungen ( u. a. im 1. Weltkrieg verliehene), dem Besuch der Gauschule, Kursteilnahmen, wie Ausbildungskurse in Rassenpflege, der arischen Abstammung (auch die der Ehefrau) abgefragt. Die Datenerfassung im Personalbogen verlangte genaue Auskunft über die Schulung der Lehrkräfte sowohl in fachlicher als auch politischer Hinsicht. Neben vielen anderen sind Kurse, wie Gauschulungen, Rassenkunde oder auch Kurse für körperliche Erziehung, geführt worden. Politisch-ideologische Lenkung und Manipulation der deutschen Bevölkerung drücken sich bereits in den Themengegenständen der Diktate zur Aufnahmeprüfung der Bergvorschule aus.
Wie sehr der Zweite Weltkrieg auf den gewohnten Schulalltag Einfluss nahm, bezeugen die zahlreichen Einberufungen an die Front, die Reduzierung der Klassen und damit die schulische Organisation. Im Jahr 1943 kam es nicht zur Bildung einer neuen Hüttenklasse wegen den Einberufungen zum Wehrdienst. Hiervon waren die Lehrer bezüglich der Ausübung ihres Berufes betroffen, da sie nun für die Unterrichtshaltung nicht eingeplant werden konnten und für sie damit ein Einkommensverlust einherging. Auf Grund der Einziehung zum Wehrdienst kam es zur Unterbesetzung der geplanten Klassen, sodass teilweise eine Aufstellung dieser nicht realisierbar war. Vorzeitige Abschlüsse, wegen den Einberufungen zum Kriegsdienst, wurden gängig. Gleichzeitig erhielten Bergschüler, die als "Kriegsteilnehmer" eingestuft waren, spezielle finanzielle Förderungen als Ausbildungs-beihilfen.
Auch die Lehrkräfte verschonten diese Befehle zum Kriegseinsatz nicht, wie es die Feldpostkorrespondenz zwischen dem Gewerbelehrer Moeckel oder dem Lehrer Helmuth Rinck und dem Obersteiger Hatzsch wissen lässt. Oft sind im persönlichen Briefwechsel mit Obersteiger Hatzsch Landes- und Völkerberichte und vor allem Schilderungen über das Leben an der Front enthalten.
Literaturverzeichnis
Bergschulvorstand (Hg.): Bericht über die Bergschule zu Zwickau (Sachsen) auf das 62. Lehrjahr 1923/24, Zwickau 1924.
Bergschulvorstand (Hg.): Bericht über die Bergschule zu Zwickau (Sachsen) auf das 63. Lehrjahr 1924/25, Zwickau 1925.
Bergschulvorstand (Hg.): Bericht über die Bergschule zu Zwickau (Sachsen) auf das 67. Lehrjahr 1928/29, Zwickau 1929.
Bergschule Zwickau: Denkschrift über einen Bergschulneubau, maschinenschriftliche Kopie, Zwickau 1940.
Treptow, J.: Festschrift zur 50jährigen Jubelfeier der Zwickauer Bergschule, Freiberg 1912.
Korrespondierende Bestände
Sächsisches Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg:
40060 Kohlenwerksinspektion Zwickau mit Bergschul-Comité zu Zwickau
40161 Nachlass Wilhelm Henniger
40172 Nachlass Albert Arnold
40007 Bergamt Annaberg (mit Neundorf und Wiesa)
40110 Gewerkschaft Gottes Segen Lugau
40190 Erzgebirgischer Steinkohlen-Aktienverein
40191 Steinkohlenbauvereine des Zwickauer Reviers
40028 Oberbergamt (neu) - staatliche Bergwirtschaftsstelle
40024 (Landes-)Bergamt Freiberg
40098 VVB Steinkohle
40063 Bergschule Freiberg
40154 Vereinigung ehemaliger sächsischer Bergschüler
Freiberg, September 2011
Sabine Landgraf
Lehrplan.- Lehrmittel.- Lehrer.- Schulbetrieb.- Schülerangelegenheiten.- Schülerverzeichnisse.
Im Zuge der Entwicklung des sächsischen Steinkohlenbergbaus stieg das Bedürfnis nach Schaffung einer Schule zur Ausbildung von mittleren Bergamtsbeamten. Zu diesem Zweck wurde die Bergschule Zwickau als privates Unternehmen am 13. Oktober 1862 unter dem Vorsitz von Oberberghauptmann Freiherr von Beust gegründet. Die Schule stand unter Aufsicht des Oberbergamts und des Finanzministeriums. Die Bergschule in Zwickau unterhielt drei Bergvorschulen, nämlich eine für den Erzbergbau in Freiberg, eine für den Braunkohlenbergbau in Borna und eine für den Steinkohlenbergbau in Zwickau.
Zum Unterhalt der Schule wurden die Zwickauer und Oelsnitzer Steinkohlenwerke und die Stadt Zwickau herangezogen. Die unmittelbare Aufsicht über die Schule übte ein Bergschulkommitee aus, später der 1923 gegründete Zwickauer Bergschulverein.
Im Zusammenhang mit der Wiederbelebung des sächsischen Erzbergbaus wurde am 1. April 1938 in Freiberg eine neue Bergvorschule für Berg- und Hüttenleute eröffnet. Sie nahm die Tradition der im Jahre 1924 geschlossenen Bergschule auf. Der Zweck bestand in der Ausbildung von unteren Beamten für das sächsische Berg- und Hüttenwesen.
Die Kosten der Bergvorschule wurden auf die Erzberg- und Hüttenwerke und die staatlichen Kalk- und Hartsteinwerke umgelegt. Die Kassenführung erfolgte durch das Bergrevier Freiberg. Träger der Bergvorschule war die Bergschule in Zwickau. Die Eröffnung der Bergvorschule erfolgte am 1. April 1938 einklassig, ab 1. Oktober 1938 wurde eine zweite Vorschulklasse eingerichtet. Geschäftsführender Lehrer war Obersteiger Hatzsch.
Mit Wirkung vom 1. April 1941 wurde die Freiberger Bergvorschule in die Bergschule Zwickau eingegliedert. Ab Oktober 1941 führte diese mit ihren Vorschulen und Außenabteilungen die Bezeichnung: Bergschule in Zwickau/Sachsen, Fachschule für Bergbau, Hüttenwesen und die Industrie der Steine und Erden, mit Außenabteilungen und Vorschulen.
Die Bergvorschule Freiberg wurde im Frühjahr 1945 geschlossen. Die Bergschule Zwickau wurde von der Landesverwaltung Sachsen 1947 übernommen.
Zum Unterhalt der Schule wurden die Zwickauer und Oelsnitzer Steinkohlenwerke und die Stadt Zwickau herangezogen. Die unmittelbare Aufsicht über die Schule übte ein Bergschulkommitee aus, später der 1923 gegründete Zwickauer Bergschulverein.
Im Zusammenhang mit der Wiederbelebung des sächsischen Erzbergbaus wurde am 1. April 1938 in Freiberg eine neue Bergvorschule für Berg- und Hüttenleute eröffnet. Sie nahm die Tradition der im Jahre 1924 geschlossenen Bergschule auf. Der Zweck bestand in der Ausbildung von unteren Beamten für das sächsische Berg- und Hüttenwesen.
Die Kosten der Bergvorschule wurden auf die Erzberg- und Hüttenwerke und die staatlichen Kalk- und Hartsteinwerke umgelegt. Die Kassenführung erfolgte durch das Bergrevier Freiberg. Träger der Bergvorschule war die Bergschule in Zwickau. Die Eröffnung der Bergvorschule erfolgte am 1. April 1938 einklassig, ab 1. Oktober 1938 wurde eine zweite Vorschulklasse eingerichtet. Geschäftsführender Lehrer war Obersteiger Hatzsch.
Mit Wirkung vom 1. April 1941 wurde die Freiberger Bergvorschule in die Bergschule Zwickau eingegliedert. Ab Oktober 1941 führte diese mit ihren Vorschulen und Außenabteilungen die Bezeichnung: Bergschule in Zwickau/Sachsen, Fachschule für Bergbau, Hüttenwesen und die Industrie der Steine und Erden, mit Außenabteilungen und Vorschulen.
Die Bergvorschule Freiberg wurde im Frühjahr 1945 geschlossen. Die Bergschule Zwickau wurde von der Landesverwaltung Sachsen 1947 übernommen.
- 2011 | Findbuch/Datenbank
- 2024-02-20 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5