Beständeübersicht
Bestand
40133 Hütte Halsbrücke
Datierung | 1787 - 1966 |
---|---|
Benutzung im | Bergarchiv Freiberg |
Umfang (nur lfm) | 36,50 |
Vorwort
1. Betriebsgeschichte der Hütte Halsbrücke
Der Gründung des Hüttenwerkes Halsbrücke geht eine jahrhundertelange Entwicklung des Freiberger Bergbau- und Hüttenwesens voraus. Am 25. Mai 1612 genehmigte der Landesherr den Gewerken auf dem Halsbrücker Spat den Bau einer eigenen Schmelzhütte. Bereits 1614 wurde die Hütte erweitert und trug den Namen "Gewerken Hütte an der Halsbrücken", der Betrieb wurde jedoch 1661 wegen Unwirtschaftlichkeit eingestellt. Im Jahr 1663 gingen die Betriebsanlagen in landesherrlichen Besitz über, seit 1678 nannte sich das Werk "Halsbrücker Schmelzhütte". Zusammen mit den Muldner Schmelzhütten behauptete sie zu Beginn des 18. Jahrhunderts eine Monopolstellung im Freiberger Raum.
Die Oberaufsicht über die sächsischen Hütten übte das 1555 gegründete Oberhüttenamt aus.
Die 1710 gegründete Generalschmelzadministration verstärkte die technisch-betriebliche Aufsicht über die Hütten. 1924 erfolgte die Umbenennung des Oberhüttenamtes in Generaldirektion der staatlichen Hütten- und Blaufarbenwerke. Die Halsbrücker Schmelzhütte wurde umbenannt in Staatliche Halsbrücker Hüttenwerke.
Bahnbrechende Entwicklungen sind mit dem Hüttenstandort Halsbrücke verbunden. Das am 9. August 1791 eröffnete Amalgamierwerk machte die Hütte Halsbrücke überregional bekannt. Nach einem Brand im Jahre 1792 vernichtet, wurde es 1794 wieder aufgebaut und war ununterbrochen bis 1857 in Betrieb. Eine der größten Sehenswürdigkeiten bildete das 1796 zur Erhöhung der Brandsicherheit der Halsbrücker Hütte errichtete Wasserdruckwerk, welches mit Aufschlagwasser vom "Roten Graben" betrieben wurde. Mit der Inbetriebnahme des ersten Gaswerkes auf dem europäischen Kontinent in der Hütte Halsbrücke durch den Freiberger Professor Wilhelm August Lampadius 1816, wurde sie über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt. Dem durch heiße Rohschlacken erwärmten Wasser schrieb man heilende Wirkung gegen Lähmungen, Rheuma und Gicht zu. So kam es 1796 zum Bau eines Schlackenbades, welches bis 1872 erfolgreich als Kurbad betrieben wurde.
Die Verbesserung eingeführter Technologien und die Aufnahme neuer Produktionszweige veränderte das Produktionsprofil u.a. durch den Bau einer Bleiwarenfabrik 1853, einer Kupfervitriolanlage 1859, einer Goldscheideanstalt 1861 und einer Schwefelsäurefabrik 1865. Durch die Weiterentwicklung der Hüttentechnik und den Anstieg der Produktion wurden viele technische Neuerungen eingeführt. 1838 wurde der erste mechanische Röstofen in Betrieb genommen. Das Pattinsonverfahren zur Silberanreicherung in den Schachtöfen wurde entwickelt. Die Bleiproduktion wuchs durch die aufkommende chemische Industrie an, Muffelröstöfen und Bleiraffinieröfen wurden eingesetzt. Seit 1866 wurden im Schwefelsäure-Bleikammerprozess Gay-Lussac-Türme eingesetzt, 1885 die Plattnerische Goldextraktion mit Chlorgas. 1888/1889 wurden der 500 Meter lange Rauchgaskanal und die "Hohe Esse" errichtet. Der 140 Meter hohe Schornstein galt als der höchste der Welt und diente der Abführung giftiger Rauchgase aus der Schwefelsäureproduktion. 1903 wurde die Goldelektrolyse nach Wohlwill und 1909 die Silberelektrolyse nach Moebius in Betrieb genommen.
Begünstigt durch die Vielfalt der im Erzgebirge geförderten Rohstoffe und die beginnende Verarbeitung außersächsischer und überseeischer Erze sowie den Anschluss der Werke an das Eisenbahnnetz, verbesserten sich die Handelsbeziehungen mit dem In- und Ausland. Die Verkaufsprodukte der Halsbrücker Hütte waren in der ganzen Welt bekannt. Halsbrücker Bleilötmonteure bauten Anlagen für die chemische Industrie des Inlands sowie in Russland, Holland und auf Sumatra.
Seit den 1920er-Jahren wurden neue Produktionszweige aufgenommen. Es wurden Edelmetallsalze, wie Silbernitrat, Chlorgold und Glanzgold hergestellt, aber auch in großen Mengen Halbfertigfabrikate, besonders für die Schmuck- und Uhrenindustrie, für elektrotechnische und zahnärztliche Zwecke produziert. Bedeutend war auch die Produktion von Kupfervitriol, das hauptsächlich zur Pflanzenschädlingsbekämpfung und zur Herstellung von Kupferkunstseide benutzt wurde. In der Bleiwarenfabrik wurde die Herstellung von Apparaturen aus Blei (Pumpen, Ventilatoren, Ventile) forciert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Hüttenwerk Halsbrücke der Industrieverwaltung 5 unterstellt. 1949 erfolgte die Umbenennung in VEB Hüttenwerk Halsbrücke. Mit Auflösung der Industrieverwaltung ging die Verwaltung der Betriebe an die zentralgeleitete VVB (Z) Buntmetall über. Infolge von Umstrukturierungen wurde 1952 die VVB Buntmetall aufgelöst und als VVB Nichteisenmetall-Industrie weitergeführt. 1956 wurde die Hütte Halsbrücke gemeinsam mit der Hütte Muldenhütten zum VEB Freiberger Bleihütten zusammengefasst und ging 1961 im VEB Bergbau- und Hüttenkombinat "Albert Funk" auf.
Heute haben sich auf dem ehemaligen Gelände des Hüttenwerkes die Feinhütte GmbH Halsbrücke (Legierungsbetrieb für Blei- und Zinnlegierungen) und die Saxonia Edelmetall GmbH Halsbrücke (Produktion von Münzrohlingen) etabliert.
2. Bestandsgeschichte und Bearbeitungsbericht - Akten
In den Jahren 1992 bis 1997 wurde in einzelnen Etappen der Bestand des ehemaligen VEB Bergbau- und Hüttenkombinat "Albert Funk" von der Saxonia AG an das Bergarchiv Freiberg übergeben. Bis zur Neuerschließung war die Benutzbarkeit der übergebenen Unterlagen mittels Ablieferungsverzeichnissen gewährleistet, eine strukturierte Recherche jedoch kaum möglich. Die Akten befanden sich zum größten Teil in Stehordnern oder waren zu Bündeln formiert. Deshalb wurde im Herbst 2003 durch Frau Barbara Schumann mit der Aufnahme von Serienakten in der Datenbank AUGIAS-Archiv begonnen. Im Frühjahr 2004 begann die Intensiverschließung des Bestandes. Bei der Erschließung wurden alle alten Archiv- und Registratursignaturen aufgenommen, sowie - wenn vorhanden - die Bündelnummer. Titel wurden zum Teil neugebildet. Der Inhalt durch Enthält- und Darin-Vermerke erschlossen. Umfangreiche Akten wurden in Bände geteilt.
Die Akten der Hütte Halsbrücke wurden aus dem Bestand des VEB Bergbau- und Hüttenkombinat "Albert Funk" - VEB Freiberger Bleihütten herausgelöst. Stichdatum bildete dabei das Jahr 1956, in dem das Hüttenwerk Halsbrücke gemeinsam mit der Hütte Muldenhütten zum VEB Freiberger Bleihütten zusammengefasst wurde. Einige wenige Akten, die vom Nachfolgebetrieb Freiberger Bleihütten weitergeführt wurden, verblieben im Bestand Hütte Halsbrücke. Ein entsprechender Vermerk befindet sich im Provenienzfeld. Alle im Ablieferungsverzeichnis nicht abgehakten Nummern befinden sich jetzt im Bestand Hütte Halsbrücke. Die Akten des VEB Freiberger Bleihütten bleiben über das Ablieferungsverzeichnis recherchierbar. Fremdprovenienzen, wie z.B. Akten der Hütte Muldenhütten, Oberhüttenamt/Generaldirektion der Staatl. Hütten- und Blaufarbenwerke und der Bleiindustrie AG vorm. Jung & Lindig wurden den entsprechenden Beständen zugeordnet.
Im Rahmen der Erschließung erfolgte auch die Bewertung des Bestandes. Doppelstücke und nichtarchivwürdiges Schriftgut wurde ausgesondert. Aus datenschutzrechtlichen Gründen wurden gemäß § 10 Abs. 1 Satz 3 des SächsArchG einige Akten für die Benutzung gesperrt; sie sind durch entsprechende Sperrvermerke ausgewiesen.
Der Erhaltungszustand der Unterlagen kann als gut eingestuft werden. Teilweise gibt es mechanische Papierschäden. Der Gesamtumfang des Bestandes beträgt derzeit 36,4 lfm.
Die Erschließung erfolgte durch Barbara Schumann und Christa Unger. Das Findbuch wurde 2005 erstellt.
3. Bestandsgeschichte und Bearbeitungsbericht - Risse
Da die Hütte Halsbrücke 1956 ihre Selbstständigkeit durch die Zusammenlegung mit der Hütte Muldenhütten verlor, wurde bei der Bestandsbildung das Stichjahr 1955 festgelegt.
Vor der Bearbeitung bildete die Hütte Halsbrücke den Teilbestand Verarbeitungsbetrieb Halsbrücke - Risse des VEB Bergbau- und Hüttenkombinat "Albert Funk" Freiberg. Bei der Bewertung wurden die Risse bis zum Stichjahr gesichtet und jeweils für den einzelnen Riss eine Bewertungsentscheidung getroffen. 447 wurden als archivwürdig bewertet. Kriterium war dabei die Dokumentation der Hütte mit allen Werken und wichtigen Anlagen. Doppelüberlieferung sowie Risse über Kleinteile der Anlagen wurden zur Kassation freigegeben.
Der überlieferte Titel wurde, wenn möglich, übernommen; es mussten jedoch Angleichungen an den heutigen Sprachgebrauch vorgenommen werden. Zudem waren teilweise Enthält-Vermerke notwendig. Diese beinhalten z. B. Genehmigungsvermerke oder weitere Einzeichnungen.
Weiterhin wurden aufgenommen: Datierung (wie auf dem Riss überliefert), Art der Darstellung / Kartengattung, angelegt von (Abkürzungen von Namen bekannter Personen wurden aufgelöst), Provenienz (wenn abweichend), Beschreibstoff, Maßstab, Format, ältere Signaturen und in einigen Fällen Fertigung. Im Feld Alte Archivsignatur ist die Signatur des Risses aus der Teilbestandszeit im VEB Bergbau- und Hüttenkombinat "Albert Funk" Freiberg verzeichnet.
Einige Risse mussten aus Bestandserhaltungsgründen für die Benutzung gesperrt werden.
Die Gliederung des Bestandes erfolgte in die Punkte "Übergreifende Angelegenheiten" und "Anlagenzeichnungen". In Ersterem befinden sich Risse zu Grundstücken und Bauten sowie Diagramme und Schemata. Der Klassifikationspunkt 2 "Anlagenzeichnungen" enthält getrennt nach den einzelnen Werken der Hütte Halsbrücke Risse und Zeichnungen zu den einzelnen Anlagen. Aufgrund des großen Umfangs wurden bei der Schmelzhütte, der Schwefelsäurefabrik und dem VEB Hüttenwerk Halsbrücke tiefergehende Unterteilungen vorgenommen und die Anlagen diesen Punkten zugeordnet. Da nicht jede Anlage einem Werk konkret zugewiesen werden konnte, musste zusätzlich ein Punkt "Anlagen ohne Werkszuordnung" gebildet werden, der ebenfalls weiter unterteilt wurde.
Der Bestand liefert für die Geschichte des Hüttenwesens und insbesondere für die Hütte Halsbrücke umfangreiches Material. Neben der ausführlichen Überlieferung der technischen Ausstattung und deren Entwicklung sind u. a. auch Informationen zu den Produktionsabläufen sowie den Grundstücken und der Umgebung der Hütte enthalten. Besonders reichhaltig ist die Überlieferung im Hinblick auf die Zeit zwischen dem Ende des Zweiten Weltkrieges und dem Verlust der Selbstständigkeit der Hütte 1956.
Die Erschließung des Rissbestandes erfolgte durch eine ABM-Mitarbeiterin unter Anleitung von Doreen Etzold. Das Findbuch wurde 2006 erstellt.
4. Korrespondierende Bestände
Bergarchiv Freiberg:
40001 Oberbergamt Freiberg
40010 Bergamt Freiberg
40035 Oberhüttenamt
40044 Generalrisse
40091 Industrieverwaltung 5 (Buntmetall)
40095 VEB Bergbau- und Hüttenkombinat "Albert Funk" samt Vorgängerbetrieben
40096 VVB Buntmetall
40132 Hütte Muldenhütten
Hauptstaatsarchiv Dresden:
11168 Ministerium für Wirtschaft
10851 Ministerium der Finanzen
5. Literaturhinweise
Brenthel: 75 Jahre Bleiwarenfabrik Halsbrücke, in: Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen in Sachsen, Freiberg 1928.
Scholz, Joachim: Die Hütten Freibergs, in: Denkmale in Sachsen, Stadt Freiberg, Beiträge, Bd. II, Freiberg 2003.
Wagenbreth, Otfried und Wächtler, Eberhard (Hrsg.): Der Freiberger Bergbau. Technische Denkmale und Geschichte, Leipzig 1988.
1. Betriebsgeschichte der Hütte Halsbrücke
Der Gründung des Hüttenwerkes Halsbrücke geht eine jahrhundertelange Entwicklung des Freiberger Bergbau- und Hüttenwesens voraus. Am 25. Mai 1612 genehmigte der Landesherr den Gewerken auf dem Halsbrücker Spat den Bau einer eigenen Schmelzhütte. Bereits 1614 wurde die Hütte erweitert und trug den Namen "Gewerken Hütte an der Halsbrücken", der Betrieb wurde jedoch 1661 wegen Unwirtschaftlichkeit eingestellt. Im Jahr 1663 gingen die Betriebsanlagen in landesherrlichen Besitz über, seit 1678 nannte sich das Werk "Halsbrücker Schmelzhütte". Zusammen mit den Muldner Schmelzhütten behauptete sie zu Beginn des 18. Jahrhunderts eine Monopolstellung im Freiberger Raum.
Die Oberaufsicht über die sächsischen Hütten übte das 1555 gegründete Oberhüttenamt aus.
Die 1710 gegründete Generalschmelzadministration verstärkte die technisch-betriebliche Aufsicht über die Hütten. 1924 erfolgte die Umbenennung des Oberhüttenamtes in Generaldirektion der staatlichen Hütten- und Blaufarbenwerke. Die Halsbrücker Schmelzhütte wurde umbenannt in Staatliche Halsbrücker Hüttenwerke.
Bahnbrechende Entwicklungen sind mit dem Hüttenstandort Halsbrücke verbunden. Das am 9. August 1791 eröffnete Amalgamierwerk machte die Hütte Halsbrücke überregional bekannt. Nach einem Brand im Jahre 1792 vernichtet, wurde es 1794 wieder aufgebaut und war ununterbrochen bis 1857 in Betrieb. Eine der größten Sehenswürdigkeiten bildete das 1796 zur Erhöhung der Brandsicherheit der Halsbrücker Hütte errichtete Wasserdruckwerk, welches mit Aufschlagwasser vom "Roten Graben" betrieben wurde. Mit der Inbetriebnahme des ersten Gaswerkes auf dem europäischen Kontinent in der Hütte Halsbrücke durch den Freiberger Professor Wilhelm August Lampadius 1816, wurde sie über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt. Dem durch heiße Rohschlacken erwärmten Wasser schrieb man heilende Wirkung gegen Lähmungen, Rheuma und Gicht zu. So kam es 1796 zum Bau eines Schlackenbades, welches bis 1872 erfolgreich als Kurbad betrieben wurde.
Die Verbesserung eingeführter Technologien und die Aufnahme neuer Produktionszweige veränderte das Produktionsprofil u.a. durch den Bau einer Bleiwarenfabrik 1853, einer Kupfervitriolanlage 1859, einer Goldscheideanstalt 1861 und einer Schwefelsäurefabrik 1865. Durch die Weiterentwicklung der Hüttentechnik und den Anstieg der Produktion wurden viele technische Neuerungen eingeführt. 1838 wurde der erste mechanische Röstofen in Betrieb genommen. Das Pattinsonverfahren zur Silberanreicherung in den Schachtöfen wurde entwickelt. Die Bleiproduktion wuchs durch die aufkommende chemische Industrie an, Muffelröstöfen und Bleiraffinieröfen wurden eingesetzt. Seit 1866 wurden im Schwefelsäure-Bleikammerprozess Gay-Lussac-Türme eingesetzt, 1885 die Plattnerische Goldextraktion mit Chlorgas. 1888/1889 wurden der 500 Meter lange Rauchgaskanal und die "Hohe Esse" errichtet. Der 140 Meter hohe Schornstein galt als der höchste der Welt und diente der Abführung giftiger Rauchgase aus der Schwefelsäureproduktion. 1903 wurde die Goldelektrolyse nach Wohlwill und 1909 die Silberelektrolyse nach Moebius in Betrieb genommen.
Begünstigt durch die Vielfalt der im Erzgebirge geförderten Rohstoffe und die beginnende Verarbeitung außersächsischer und überseeischer Erze sowie den Anschluss der Werke an das Eisenbahnnetz, verbesserten sich die Handelsbeziehungen mit dem In- und Ausland. Die Verkaufsprodukte der Halsbrücker Hütte waren in der ganzen Welt bekannt. Halsbrücker Bleilötmonteure bauten Anlagen für die chemische Industrie des Inlands sowie in Russland, Holland und auf Sumatra.
Seit den 1920er-Jahren wurden neue Produktionszweige aufgenommen. Es wurden Edelmetallsalze, wie Silbernitrat, Chlorgold und Glanzgold hergestellt, aber auch in großen Mengen Halbfertigfabrikate, besonders für die Schmuck- und Uhrenindustrie, für elektrotechnische und zahnärztliche Zwecke produziert. Bedeutend war auch die Produktion von Kupfervitriol, das hauptsächlich zur Pflanzenschädlingsbekämpfung und zur Herstellung von Kupferkunstseide benutzt wurde. In der Bleiwarenfabrik wurde die Herstellung von Apparaturen aus Blei (Pumpen, Ventilatoren, Ventile) forciert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Hüttenwerk Halsbrücke der Industrieverwaltung 5 unterstellt. 1949 erfolgte die Umbenennung in VEB Hüttenwerk Halsbrücke. Mit Auflösung der Industrieverwaltung ging die Verwaltung der Betriebe an die zentralgeleitete VVB (Z) Buntmetall über. Infolge von Umstrukturierungen wurde 1952 die VVB Buntmetall aufgelöst und als VVB Nichteisenmetall-Industrie weitergeführt. 1956 wurde die Hütte Halsbrücke gemeinsam mit der Hütte Muldenhütten zum VEB Freiberger Bleihütten zusammengefasst und ging 1961 im VEB Bergbau- und Hüttenkombinat "Albert Funk" auf.
Heute haben sich auf dem ehemaligen Gelände des Hüttenwerkes die Feinhütte GmbH Halsbrücke (Legierungsbetrieb für Blei- und Zinnlegierungen) und die Saxonia Edelmetall GmbH Halsbrücke (Produktion von Münzrohlingen) etabliert.
2. Bestandsgeschichte und Bearbeitungsbericht - Akten
In den Jahren 1992 bis 1997 wurde in einzelnen Etappen der Bestand des ehemaligen VEB Bergbau- und Hüttenkombinat "Albert Funk" von der Saxonia AG an das Bergarchiv Freiberg übergeben. Bis zur Neuerschließung war die Benutzbarkeit der übergebenen Unterlagen mittels Ablieferungsverzeichnissen gewährleistet, eine strukturierte Recherche jedoch kaum möglich. Die Akten befanden sich zum größten Teil in Stehordnern oder waren zu Bündeln formiert. Deshalb wurde im Herbst 2003 durch Frau Barbara Schumann mit der Aufnahme von Serienakten in der Datenbank AUGIAS-Archiv begonnen. Im Frühjahr 2004 begann die Intensiverschließung des Bestandes. Bei der Erschließung wurden alle alten Archiv- und Registratursignaturen aufgenommen, sowie - wenn vorhanden - die Bündelnummer. Titel wurden zum Teil neugebildet. Der Inhalt durch Enthält- und Darin-Vermerke erschlossen. Umfangreiche Akten wurden in Bände geteilt.
Die Akten der Hütte Halsbrücke wurden aus dem Bestand des VEB Bergbau- und Hüttenkombinat "Albert Funk" - VEB Freiberger Bleihütten herausgelöst. Stichdatum bildete dabei das Jahr 1956, in dem das Hüttenwerk Halsbrücke gemeinsam mit der Hütte Muldenhütten zum VEB Freiberger Bleihütten zusammengefasst wurde. Einige wenige Akten, die vom Nachfolgebetrieb Freiberger Bleihütten weitergeführt wurden, verblieben im Bestand Hütte Halsbrücke. Ein entsprechender Vermerk befindet sich im Provenienzfeld. Alle im Ablieferungsverzeichnis nicht abgehakten Nummern befinden sich jetzt im Bestand Hütte Halsbrücke. Die Akten des VEB Freiberger Bleihütten bleiben über das Ablieferungsverzeichnis recherchierbar. Fremdprovenienzen, wie z.B. Akten der Hütte Muldenhütten, Oberhüttenamt/Generaldirektion der Staatl. Hütten- und Blaufarbenwerke und der Bleiindustrie AG vorm. Jung & Lindig wurden den entsprechenden Beständen zugeordnet.
Im Rahmen der Erschließung erfolgte auch die Bewertung des Bestandes. Doppelstücke und nichtarchivwürdiges Schriftgut wurde ausgesondert. Aus datenschutzrechtlichen Gründen wurden gemäß § 10 Abs. 1 Satz 3 des SächsArchG einige Akten für die Benutzung gesperrt; sie sind durch entsprechende Sperrvermerke ausgewiesen.
Der Erhaltungszustand der Unterlagen kann als gut eingestuft werden. Teilweise gibt es mechanische Papierschäden. Der Gesamtumfang des Bestandes beträgt derzeit 36,4 lfm.
Die Erschließung erfolgte durch Barbara Schumann und Christa Unger. Das Findbuch wurde 2005 erstellt.
3. Bestandsgeschichte und Bearbeitungsbericht - Risse
Da die Hütte Halsbrücke 1956 ihre Selbstständigkeit durch die Zusammenlegung mit der Hütte Muldenhütten verlor, wurde bei der Bestandsbildung das Stichjahr 1955 festgelegt.
Vor der Bearbeitung bildete die Hütte Halsbrücke den Teilbestand Verarbeitungsbetrieb Halsbrücke - Risse des VEB Bergbau- und Hüttenkombinat "Albert Funk" Freiberg. Bei der Bewertung wurden die Risse bis zum Stichjahr gesichtet und jeweils für den einzelnen Riss eine Bewertungsentscheidung getroffen. 447 wurden als archivwürdig bewertet. Kriterium war dabei die Dokumentation der Hütte mit allen Werken und wichtigen Anlagen. Doppelüberlieferung sowie Risse über Kleinteile der Anlagen wurden zur Kassation freigegeben.
Der überlieferte Titel wurde, wenn möglich, übernommen; es mussten jedoch Angleichungen an den heutigen Sprachgebrauch vorgenommen werden. Zudem waren teilweise Enthält-Vermerke notwendig. Diese beinhalten z. B. Genehmigungsvermerke oder weitere Einzeichnungen.
Weiterhin wurden aufgenommen: Datierung (wie auf dem Riss überliefert), Art der Darstellung / Kartengattung, angelegt von (Abkürzungen von Namen bekannter Personen wurden aufgelöst), Provenienz (wenn abweichend), Beschreibstoff, Maßstab, Format, ältere Signaturen und in einigen Fällen Fertigung. Im Feld Alte Archivsignatur ist die Signatur des Risses aus der Teilbestandszeit im VEB Bergbau- und Hüttenkombinat "Albert Funk" Freiberg verzeichnet.
Einige Risse mussten aus Bestandserhaltungsgründen für die Benutzung gesperrt werden.
Die Gliederung des Bestandes erfolgte in die Punkte "Übergreifende Angelegenheiten" und "Anlagenzeichnungen". In Ersterem befinden sich Risse zu Grundstücken und Bauten sowie Diagramme und Schemata. Der Klassifikationspunkt 2 "Anlagenzeichnungen" enthält getrennt nach den einzelnen Werken der Hütte Halsbrücke Risse und Zeichnungen zu den einzelnen Anlagen. Aufgrund des großen Umfangs wurden bei der Schmelzhütte, der Schwefelsäurefabrik und dem VEB Hüttenwerk Halsbrücke tiefergehende Unterteilungen vorgenommen und die Anlagen diesen Punkten zugeordnet. Da nicht jede Anlage einem Werk konkret zugewiesen werden konnte, musste zusätzlich ein Punkt "Anlagen ohne Werkszuordnung" gebildet werden, der ebenfalls weiter unterteilt wurde.
Der Bestand liefert für die Geschichte des Hüttenwesens und insbesondere für die Hütte Halsbrücke umfangreiches Material. Neben der ausführlichen Überlieferung der technischen Ausstattung und deren Entwicklung sind u. a. auch Informationen zu den Produktionsabläufen sowie den Grundstücken und der Umgebung der Hütte enthalten. Besonders reichhaltig ist die Überlieferung im Hinblick auf die Zeit zwischen dem Ende des Zweiten Weltkrieges und dem Verlust der Selbstständigkeit der Hütte 1956.
Die Erschließung des Rissbestandes erfolgte durch eine ABM-Mitarbeiterin unter Anleitung von Doreen Etzold. Das Findbuch wurde 2006 erstellt.
4. Korrespondierende Bestände
Bergarchiv Freiberg:
40001 Oberbergamt Freiberg
40010 Bergamt Freiberg
40035 Oberhüttenamt
40044 Generalrisse
40091 Industrieverwaltung 5 (Buntmetall)
40095 VEB Bergbau- und Hüttenkombinat "Albert Funk" samt Vorgängerbetrieben
40096 VVB Buntmetall
40132 Hütte Muldenhütten
Hauptstaatsarchiv Dresden:
11168 Ministerium für Wirtschaft
10851 Ministerium der Finanzen
5. Literaturhinweise
Brenthel: 75 Jahre Bleiwarenfabrik Halsbrücke, in: Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen in Sachsen, Freiberg 1928.
Scholz, Joachim: Die Hütten Freibergs, in: Denkmale in Sachsen, Stadt Freiberg, Beiträge, Bd. II, Freiberg 2003.
Wagenbreth, Otfried und Wächtler, Eberhard (Hrsg.): Der Freiberger Bergbau. Technische Denkmale und Geschichte, Leipzig 1988.
Halsbrückner Schmelzhütte.- Amalgamierwerk.- Bleiwarenfabrik.- Goldscheideanstalt.- „Hohe Esse“.- Schwefelsäurefabrik.- Schlackenbad.- Allgemeine Verwaltung.- Betriebsübersichten.- Rechnungen und Bilanzen.- Grundstücke.- Personal.- Anlagen- und Wohnungsbau.- Ankauf von Rohstoffen.- Schmelz- und Fabrikationsbücher.- Metallurgische Versuche und Forschungen.- Hüttenrauchschäden.- Karten, Risse und Pläne: Flurkarten, Lagepläne, Gebäude und Anlagen, Baupläne, Diagramme und Schemata.
Der Gründung des Hüttenwerkes Halsbrücke geht eine jahrhundertelange Entwicklung des Freiberger Bergbau- und Hüttenwesens voraus. Am 25. Mai 1612 genehmigte der Landesherr den Gewerken auf dem Halsbrücker Spat den Bau einer eigenen Schmelzhütte. Bereits 1614 wurde die Hütte erweitert und trug den Namen "Gewerken Hütte an der Halsbrücken", der Betrieb wurde jedoch 1661 wegen Unwirtschaftlichkeit eingestellt. Im Jahr 1663 gingen die Betriebsanlagen in landesherrlichen Besitz über, seit 1678 nannte sich das Werk "Halsbrücker Schmelzhütte". Zusammen mit den Muldner Schmelzhütten behauptete sie zu Beginn des 18. Jahrhunderts eine Monopolstellung im Freiberger Raum.
Die Oberaufsicht über die sächsischen Hütten übte das 1555 gegründete Oberhüttenamt aus.
Die 1710 gegründete Generalschmelzadministration verstärkte die technisch-betriebliche Aufsicht über die Hütten. 1924 erfolgte die Umbenennung des Oberhüttenamtes in Generaldirektion der staatlichen Hütten- und Blaufarbenwerke. Die Halsbrücker Schmelzhütte wurde umbenannt in Staatliche Halsbrücker Hüttenwerke.
Bahnbrechende Entwicklungen sind mit dem Hüttenstandort Halsbrücke verbunden. Das am 9. August 1791 eröffnete Amalgamierwerk machte die Hütte Halsbrücke überregional bekannt. Nach einem Brand im Jahre 1792 vernichtet, wurde es 1794 wieder aufgebaut und war ununterbrochen bis 1857 in Betrieb. Eine der größten Sehenswürdigkeiten bildete das 1796 zur Erhöhung der Brandsicherheit der Halsbrücker Hütte errichtete Wasserdruckwerk, welches mit Aufschlagwasser vom „Roten Graben“ betrieben wurde. Mit der Inbetriebnahme des ersten Gaswerkes auf dem europäischen Kontinent in der Hütte Halsbrücke durch den Freiberger Professor Wilhelm August Lampadius 1816, wurde sie über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt. Dem durch heiße Rohschlacken erwärmten Wasser schrieb man heilende Wirkung gegen Lähmungen, Rheuma und Gicht zu. So kam es 1796 zum Bau eines Schlackenbades, welches bis 1872 erfolgreich als Kurbad betrieben wurde.
Durch die Verbesserung eingeführter Prozesse und die Aufnahme neuer Produktionszweige verbesserte sich das Produktionsprofil u.a. durch den Bau einer Bleiwarenfabrik 1853, einer Kupfervitriolanlage 1859, einer Goldscheideanstalt 1861 und einer Schwefelsäurefabrik 1865. Durch die Weiterentwicklung der Hüttentechnik und den Anstieg der Produktion wurden viele technische Neuerungen eingeführt. 1838 wurde der erste mechanische Röstofen eingeführt. Das Pattinsonverfahren zur Silberanreicherung in den Schachtöfen wurde entwickelt. Die Bleiproduktion wuchs durch die aufkommende chemische Industrie an, Muffelröstofen und Bleiraffinieröfen wurden eingesetzt. Seit 1866 wurden im Schwefelsäure-Bleikammerprozess Gay-Lussac-Türme eingesetzt, 1885 die Plattnerische Goldextraktion mit Chlorgas. 1888/1889 wurden der 500 Meter lange Rauchgaskanal und die „Hohe Esse“ errichtet. Der 140 Meter hohe Schornstein galt als der höchste der Welt und diente der Abführung giftiger Rauchgase der Schwefelsäureproduktion. 1903 wurde die Goldelektrolyse nach Wohlwill und 1909 die Silberelektrolyse nach Moebius in Betrieb genommen.
Begünstigt durch die Vielfalt der im Erzgebirge geförderten Rohstoffe und die beginnende Verarbeitung außersächsischer und überseeischer Erze sowie der Anschluss der Werke an das Eisenbahnnetz verbesserten sich die Handelsbeziehungen mit dem In- und Ausland. Die Verkaufsprodukte der Halsbrücker Hütte waren in der ganzen Welt bekannt. Halsbrücker Bleilötmonteure bauten Anlagen für die chemische Industrie des Inlands sowie in Russland, Holland und auf Sumatra.
Seit den 1920er-Jahren wurden neue Produktionszweige aufgenommen. Es wurden Edelmetallsalze, wie Silbernitrat, Chlorgold und Glanzgold hergestellt, aber auch in großen Mengen Halbfertigfabrikate, besonders für die Schmuck- und Uhrenindustrie, für elektrotechnische und zahnärztliche Zwecke produziert. Bedeutend war auch die Produktion von Kupfervitriol, das hauptsächlich zur Pflanzenschädlingsbekämpfung und zur Herstellung von Kupferkunstseide benutzt wurde. In der Bleiwarenfabrik wurde die Herstellung von Apparaturen aus Blei (Pumpen, Ventilatoren, Ventile) forciert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Hüttenwerk Halsbrücke der Industrieverwaltung 5 unterstellt. 1949 erfolgte die Umbenennung in VEB Hüttenwerk Halsbrücke. Mit Auflösung der Industrieverwaltung ging die Verwaltung der Betriebe an die zentralgeleitete VVB (Z) Buntmetall über. Infolge von Umstrukturierungen wurde 1952 die VVB Buntmetall aufgelöst und als VVB Nichteisenmetall-Industrie weitergeführt. 1956 wurde die Hütte Halsbrücke gemeinsam mit der Hütte Muldenhütten zum VEB Freiberger Bleihütten zusammengefasst und ging 1961 im VEB Bergbau- und Hüttenkombinat "Albert Funk" auf.
Heute haben sich auf dem ehemaligen Gelände des Hüttenwerkes die Feinhütte GmbH Halsbrücke (Legierungsbetrieb für Blei- und Zinnlegierungen) und die Saxonia Edelmetall GmbH Halsbrücke (Produktion von Münzrohlingen) etabliert.
Die Oberaufsicht über die sächsischen Hütten übte das 1555 gegründete Oberhüttenamt aus.
Die 1710 gegründete Generalschmelzadministration verstärkte die technisch-betriebliche Aufsicht über die Hütten. 1924 erfolgte die Umbenennung des Oberhüttenamtes in Generaldirektion der staatlichen Hütten- und Blaufarbenwerke. Die Halsbrücker Schmelzhütte wurde umbenannt in Staatliche Halsbrücker Hüttenwerke.
Bahnbrechende Entwicklungen sind mit dem Hüttenstandort Halsbrücke verbunden. Das am 9. August 1791 eröffnete Amalgamierwerk machte die Hütte Halsbrücke überregional bekannt. Nach einem Brand im Jahre 1792 vernichtet, wurde es 1794 wieder aufgebaut und war ununterbrochen bis 1857 in Betrieb. Eine der größten Sehenswürdigkeiten bildete das 1796 zur Erhöhung der Brandsicherheit der Halsbrücker Hütte errichtete Wasserdruckwerk, welches mit Aufschlagwasser vom „Roten Graben“ betrieben wurde. Mit der Inbetriebnahme des ersten Gaswerkes auf dem europäischen Kontinent in der Hütte Halsbrücke durch den Freiberger Professor Wilhelm August Lampadius 1816, wurde sie über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt. Dem durch heiße Rohschlacken erwärmten Wasser schrieb man heilende Wirkung gegen Lähmungen, Rheuma und Gicht zu. So kam es 1796 zum Bau eines Schlackenbades, welches bis 1872 erfolgreich als Kurbad betrieben wurde.
Durch die Verbesserung eingeführter Prozesse und die Aufnahme neuer Produktionszweige verbesserte sich das Produktionsprofil u.a. durch den Bau einer Bleiwarenfabrik 1853, einer Kupfervitriolanlage 1859, einer Goldscheideanstalt 1861 und einer Schwefelsäurefabrik 1865. Durch die Weiterentwicklung der Hüttentechnik und den Anstieg der Produktion wurden viele technische Neuerungen eingeführt. 1838 wurde der erste mechanische Röstofen eingeführt. Das Pattinsonverfahren zur Silberanreicherung in den Schachtöfen wurde entwickelt. Die Bleiproduktion wuchs durch die aufkommende chemische Industrie an, Muffelröstofen und Bleiraffinieröfen wurden eingesetzt. Seit 1866 wurden im Schwefelsäure-Bleikammerprozess Gay-Lussac-Türme eingesetzt, 1885 die Plattnerische Goldextraktion mit Chlorgas. 1888/1889 wurden der 500 Meter lange Rauchgaskanal und die „Hohe Esse“ errichtet. Der 140 Meter hohe Schornstein galt als der höchste der Welt und diente der Abführung giftiger Rauchgase der Schwefelsäureproduktion. 1903 wurde die Goldelektrolyse nach Wohlwill und 1909 die Silberelektrolyse nach Moebius in Betrieb genommen.
Begünstigt durch die Vielfalt der im Erzgebirge geförderten Rohstoffe und die beginnende Verarbeitung außersächsischer und überseeischer Erze sowie der Anschluss der Werke an das Eisenbahnnetz verbesserten sich die Handelsbeziehungen mit dem In- und Ausland. Die Verkaufsprodukte der Halsbrücker Hütte waren in der ganzen Welt bekannt. Halsbrücker Bleilötmonteure bauten Anlagen für die chemische Industrie des Inlands sowie in Russland, Holland und auf Sumatra.
Seit den 1920er-Jahren wurden neue Produktionszweige aufgenommen. Es wurden Edelmetallsalze, wie Silbernitrat, Chlorgold und Glanzgold hergestellt, aber auch in großen Mengen Halbfertigfabrikate, besonders für die Schmuck- und Uhrenindustrie, für elektrotechnische und zahnärztliche Zwecke produziert. Bedeutend war auch die Produktion von Kupfervitriol, das hauptsächlich zur Pflanzenschädlingsbekämpfung und zur Herstellung von Kupferkunstseide benutzt wurde. In der Bleiwarenfabrik wurde die Herstellung von Apparaturen aus Blei (Pumpen, Ventilatoren, Ventile) forciert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Hüttenwerk Halsbrücke der Industrieverwaltung 5 unterstellt. 1949 erfolgte die Umbenennung in VEB Hüttenwerk Halsbrücke. Mit Auflösung der Industrieverwaltung ging die Verwaltung der Betriebe an die zentralgeleitete VVB (Z) Buntmetall über. Infolge von Umstrukturierungen wurde 1952 die VVB Buntmetall aufgelöst und als VVB Nichteisenmetall-Industrie weitergeführt. 1956 wurde die Hütte Halsbrücke gemeinsam mit der Hütte Muldenhütten zum VEB Freiberger Bleihütten zusammengefasst und ging 1961 im VEB Bergbau- und Hüttenkombinat "Albert Funk" auf.
Heute haben sich auf dem ehemaligen Gelände des Hüttenwerkes die Feinhütte GmbH Halsbrücke (Legierungsbetrieb für Blei- und Zinnlegierungen) und die Saxonia Edelmetall GmbH Halsbrücke (Produktion von Münzrohlingen) etabliert.
- 2005, 2009 | Findbuch/Datenbank (Akten)
- 2006, 2009 | Findbuch/Datenbank (Risse)
- 2024-02-20 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5