Beständeübersicht
Bestand
40143 Deutsches Brennstoffinstitut Freiberg
Datierung | 1963 - 1991 |
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Benutzung im | Bergarchiv Freiberg |
Umfang (nur lfm) | 68,86 |
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Geschichte des Registraturbildners
1.1 Gründung und Ansiedlung des Deutschen Brennstoffinstituts (DBI) am Standort Freiberg
Die energietechnologische Forschung am Standort Freiberg hat historische Tradition. Wegen der gewünschten Nähe zur Bergakademie war hier im Jahr 1918 das "Staatliche Braunkohlen-Forschungsinstitut" installiert worden, dessen Leiter zugleich Lehrer an der Bergakademie waren [01] . Die Forschungstätigkeit des Braunkohlenforschungsinstitut umfasste u.a. Lagerung, Abbau, Förderung, Aufbereitung und Briketttierung von Braunkohlen, sowie die "Auswertung nach der energetischen und stofflichen Seite" [02] . Unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg wurde die Forschung an und mit Braunkohlen wieder aufgenommen, zunächst finanziert durch die Sowjetische Besatzungsmacht, [03] ab 1950 von der Deutschen Wirtschaftskommission (DWK) [04] . Für weitere Aufgaben im Bereich Forschung und Entwicklung (FuE) an und mit Brennstoffen reichten die DDR-weiten Kapazitäten nicht aus. [05] Vor diesem Hintergrund forderten 1952 "alle maßgebenden Kohlenfachleute der DDR, [...] ein Brennstoffforschungsinstitut in Verbindung mit der Bergakademie ins Leben (zu) rufen, [...] die führend und tonangebend auf dem Gesamtgebiete der Brennstoffforschung geworden (war)." [06]
1953 wurde dies auf Braunkohlenbergbautagungen ebenso hervorgehoben, wie bei der ersten Mitgliederversammlung der "Brennstofftechnischen Gesellschaft der DDR" im Sommer 1955.
Nach vielen Diskussionen über Satzungsentwürfe [07] und etlichen Gesprächen an der BAF, auch mit verschiedenen Ministerien, [08] wurde Ende des Jahres 1956 das DBI gegründet. [09] Seine Ansiedlung in Freiberg erfolgte unter Berücksichtigung der eingangs beschriebenen gewachsener Standortfaktoren, nämlich des Braunkohlenforschungsinstituts [10] . Das DBI konnte und sollte auf dieser Forschungstradition aufbauen bzw. sie fortsetzen, denn ein Beweggrund für seine Gründung war die "Sicherstellung der Energie- und Rohstoffgrundlagen". Die Aufgaben des DBI überschritten also den vom Braunkohlenforschungsinstitut vorgezeichneten Rahmen. Das DBI musste "Grundlagen und Zweckforschung auf allen Gebieten der festen, flüssigen und gasförmigen Brennstoffe" [11] betreiben, befasste sich also nicht nur mit (Braun-)Kohlen, sondern auch mit Torf, Öl und Gas, sowie mit einzelnen Themen aus dem Bereich Kerntechnik.
Die Ansiedelung des DBI an der Bergakademie Freiberg war "notwendig", denn "auf diese Weise (wurde) die Ausbildung der wissenschaftlichen Stäbe für die künftigen Tagebaue, Brikettfabriken und Veredelungskombinate nach dem neuesten Stand der Forschung am besten gesichert." [12]
1957 folgte der Gründungsanordnung für das DBI der Entwurf der Aufgabenstellung und die Erarbeitung von "Grundplan und Grundzüge(n) der technologischen Hauptausrüstung". [13] Der zeitgleiche Beschluss für einen Institutsneubau [14] war unter anderem gefasst worden, da es "die Verwaltung der Bergakademie nicht gern (sah), daß in den Lehrinstituten Kräfte arbeiten, die nicht der Disziplinargewalt der Bergakademie (unterstanden)." [15] Mit einem zentralen Gebäudekomplex in Freiberg waren nun für das DBI "zusätzliche Arbeitsmöglichkeiten in eigenen Räumen" anvisiert. [16]
Auf der Suche nach einem Standort für das neue Institut bevorzugte man zunächst die Gegend "zwischen der "Reichen Zeche" und dem David-Richtschacht". Nach einer Geländebegehung im Herbst 1957 mit dem "Generalprojektanten" des Projektes, dem "Projektierungs- und Konstruktionsbüro (PKB) Kohle", ließ man jedoch davon ab und entschied sich für eine Fläche an der Straße von Halsbrücke nach Freiberg. [17] Im Januar 1959 [18] begannen "vorbereitende Investitionsmaßnahmen" [19] , der eigentliche Bau des Institutsgebäudes am 31. Juli. [20] Der wissenschaftlich-technische Rat des DBI stimmte in seiner konstituierenden Sitzung [21] "der Vorplanung für den Institutsneubau zu". [22]
Im April 1964 fand die Grundsteinlegung des Zentralgebäudes statt und im Mai bezogen "die ersten 140 Mitarbeiter […] ihre Arbeitsplätze im Institutsneubau." [23] Weitere Teilobjekte wurden im Laufe des Jahres übergeben. [24] Die Fertigstellung des gesamten Neubaus erfolgte 1968, [25] so dass ab März das Hauptgebäude bezogen wurde. [26] Bis Ende des Jahres wurden die verbliebenen Teilobjekte [27] "termingemäß fertig gestellt und übergeben", so dass am 31. Dezember erfreut festgehalten wurde: "Das Objekt Neubau DBI ist baumäßig restlos erfüllt" und "ausrüstungsmäßig" wurde ein Überhang in das Jahr 1969 übernommen. [28]
1.2 Aufbau des DBI
Das DBI war nach seinem Statut vom November 1956 [29] "dem Minister für Kohle und Energie unterstellt und arbeitet[e] nach seinen Weisungen". [30] Gemäß diesem ersten Statuts musste der Direktor, der das DBI leitete, Professor mit Lehrstuhl an der Bergakademie Freiberg sein. [31] Die Verknüpfung mit der bzw. Bindung an die BAF setzte sich dadurch fort, dass "in der Regel […] die Direktoren der Institute der Bergakademie zu Leitern der entsprechenden Abteilungen des [DBI] ernannt werden [sollten]", [32] wodurch "die gesamte wissenschaftliche Arbeitskapazität der Kohleforschung betreibenden Hochschulinstitute für die Kohleindustrie wirksam" [33] bleiben sollte. Es war somit eine themenspezifische Parallelinstitution zur Bergakademie geschaffen worden. [34]
Unmittelbar nach seiner Gründung wurden dem DBI kleinere Forschungseinrichtungen der Energiewirtschaft angegliedert. So wurde das DBI zum 1. Januar 1957 Rechtsnachfolger des Staatlichen Torfinstituts in Rostock (STI) [35] sowie der Versuchskokerei Siegmar-Schönau (VK) und der Versuchsbrikettfabrik Bitterfeld (VBF) (vgl. Abbildung 1).
Nach der Auflösung verschiedener Industrieministerien im Februar 1958, [36] war das DBI ab dem 11. Mai 1958 der Staatlichen Plankommission (SPK) unterstellt; innerhalb dieser Behörde der ostdeutschen Zentralverwaltungswirtschaft war das DBI dem Sektor Kohle in der Abteilung Grundstoffindustrie zugeordnet, deren Leiter Klaus Siebold war. [37]
Im Dezember 1959 wurde ein neues DBI-Statut [38] verabschiedet. Demnach blieb das DBI juristische Person, war aber nun dem "Leiter der Kohleindustrie unterstellt und arbeitet(e) nach seinen Weisungen". Hier war auch festgehalten, dass die Finanzmittel des Instituts "im Haushalt der Republik bei der Staatlichen Plankommission veranschlagt" wurden. [39] Mit der Neuorganisation der staatlichen Wirtschaftsplanung und -verwaltung erhielt das DBI 1965 nochmals in neues Statut [40] - nun unterstand das Institut "unmittelbar" der Abteilung Kohle des Volkswirtschaftsrates. [41]
1.3 Organisationsstruktur des DBI
Im Statut von 1956 ist zur Gliederung oder Struktur des DBI nur festgehalten, dass "der vom Minister für Kohle und Energie bestätigte Strukturplan verbindlich" [42] sei. Dieser stellt sich wie in Abbildung 2 dar.
In dem neuen Statut vom 8. Dezember 1959 wurden nicht nur einige Abteilungen umbenannt, sondern das DBI ergänzt und umorganisiert. Der sich mit Gas beschäftigende Bereich wurde abgestoßen, dafür die Verwaltung als eigenständige Abteilung ebenso wie eine Abteilung Bohrwesen aufgenommen. [43] Daneben wurde das Kuratorium durch einen wissenschaftlich-technischen Rat ersetzt, der zur Unterstützung der wissenschaftlich-technischen Tätigkeit des DBI gebildet wurde. [44]
Die Abteilung "Tagebautechnik, Tagebaugeologie, Bodenmechanik, Hydrologie" wurde 1961 aufgetrennt in "Tagebautechnik" und "Bergbauliche Wasserwirtschaft und Bodenmechanik", wodurch sich die Zahl der Fachabteilungen von zwölf auf 13 erhöhte. Leiter Tagebautechnik wurde der bisherige Leiter, sein Stellvertreter wurde Leiter der letztgenannten Abteilung. [45] 1965 wurde das DBI wiederum neu gegliedert - nun in fachliche Hauptabteilungen (siehe Abbildung 3).
Über die Direktion und ihre Zusammensetzung ist weder im Vorschlag noch in der Umsetzung etwas festgelegt. Das geschah 1967/68 mit der Neugliederung der Direktion. [46] In Rahmen dieser Reform entfielen die (Haupt-)Abteilungen Bergbaumaschinen, Energetik und Automatisierung. Neu geschaffen wurde die Stelle des Direktors für Rechnungswesen und Finanzen, sowie alle ihm unterstellten Abteilungen und Gruppen. Die neue Struktur ist in Abbildung 4 dargestellt. Sie zeigt auch die Nähe der verschiedenen Bereiche zueinander.
Die Einarbeitung in die neuen Positionen dürfte kaum beendet gewesen sein, als man im Februar 1968 beschloss, fünf Direktionsbereiche (DB) [47] als zweite Leitungsebene einzuführen. Die Struktur (vgl. Abbildung 5) wurde dabei auch leicht verändert und war ab 1. Januar 1969 wirksam. [48]
Mit dem Übergang in das Gaskombinat Schwarze Pumpe (GSP), das hinsichtlich der Kohleveredlung "der wichtigste und technologisch fortgeschrittenste Betrieb in der DDR" [49] war, wurde diese Struktur beibehalten. [50] Im Gaskombinat Schwarze Pumpe wurde das DBI als dessen wissenschaftlich-technisches Zentrum unter Beibehalt des bisherigen Profils eingegliedert. [51]
1.4 Aufgaben und Forschungsfelder
Die Tätigkeitsfelder des DBI wurden nicht im Rahmen akademischer Forschungsfreiheit definiert, sondern durch die staatliche Zentralverwaltungswirtschaft determiniert. Entsprechend widerspiegeln sie deren aktuelle Bedürfnisse und organisatorischen Rahmen.
Im ersten Statut von 1956 [52] ist unter § 2 die Aufgabe des DBI allgemein mit "Forschung und Entwicklung auf allen Gebieten der Wissenschaft und Technik der Brennstoffe in enger Zusammenarbeit mir der BAF" umrissen. Explizit aufgeführt sind an erster Stelle Forschungsprobleme aus den Untergebieten
"a)Brennstoffgeologie,
b) Brennstoffgewinnung,
c) Brikettierung,
d) Brennstoff- und Mineralölchemie,
e) Thermische und chemische Brennstoffverarbeitung,
f) Verwertung und Verarbeitungsprodukte,
g) Betriebsökonomie und Arbeitsökonomik." [53]
Für das DBI ergab sich durch das neue Statut [54] vom 20. Dezember 1959 ein erweitertes Aufgabenspektrum, da das DBI das wissenschaftlich-technische Zentrum (WTZ) der Kohlenindustrie der DDR geworden war. [55] Das Statut schrieb den Freiberger Forschern nun folgende Hauptaufgaben vor: [56]
* die Forschung und Entwicklung für die Kohlenindustrie,
* das Festlegen der Perspektiv-Entwicklung für die Brennstoffindustrie,
* Betriebe beim Einführen und Umsetzen von wissenschaftlichen Forschungsergebnissen anzuleiten und zu unterstützen,
* Standardisierungsarbeiten in der bzw. für die Kohlenindustrie,
* Gutachten erstellen, Projekte prüfen sowie wissenschaftlich-technische Forderungen, Entwürfe für Neuentwicklungen und mögliche Verarbeitungsverfahren ausarbeiten, [57]
* Zusammenarbeit mit FuE-Stellen, Hoch- und Fachschulen, wissenschaftlichen Institutionen, mit dem Forschungsrat und den WTZ anderer Branchen,
* die technisch-wissenschaftliche Zusammenarbeit mit sozialistischen Ländern pflegen, im RGW und in anderen internationalen Gremien mitarbeiten, und
* die "Heranbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses" [58] sowie die Herausgabe wissenschaftlich-technische Publikationen. [59]
Mit der Richtlinie vom 18. November 1963 für den weiteren Aufbau der technisch-wissenschaftlichen Institute (TWI) in der Kohleindustrie wurde festgelegt, dass das DBI als WTZ Aufgaben zu lösen hat, "die über die Vervollkommnung der Technik zu einer Verbesserung der Ökonomie führen". [60] Als Basis hierfür galt die "Richtlinie für das neue ökonomische System der Planung und Leitung der Volkswirtschaft". [61] Die zu bearbeitenden Themen sollten, um die Branche zu leiten, die "Einheit von Wissenschaft, Technik und Ökonomie" sichern, nicht zuletzt im Auftrag der Betriebe und Werke des Industriezweiges, explizit einschließlich der drei volkseigenen Betriebe
* PKB "Kohle", Leipzig
* PKB "Kohleverarbeitung und Entstaubung", Leipzig
* Kohleanlagen [62]
Nachdem das DBI vier Jahre lang WTZ der Kohlenindustrie war, wurden Anfang 1964 in den drei VVB Braunkohle [63] wissenschaftlich-technische Institute (WTI) gebildet. Sie unterstanden den Generaldirektoren der VVB. Das DBI koordinierte und lenkte im Industriezweig Braunkohle die gesamte wissenschaftlich-technische Arbeit "an der Seite des zentralen Staatsorgans". [64] Da die "Arbeitskapazitäten" des DBI nicht mit den "Aufgaben auf den verschiedenen Fachgebieten" [65] korrelierten, sollten die Abteilungen Tagebautechnik, Bergbaumaschinen und Mechanisierung, Automatisierung und Ökonomie personell verstärkt und Erkundung neu gebildet werden. [66] Damit zeitnah die "volle Wirksamkeit des (DBI) als wissenschaftliches Führungszentrum der Kohleindustrie der (DDR)" [67] erreicht werden kann, wurde ein halbes Jahr später [68] ein Arbeitsprogramm vorgestellt. Darin ist unter anderem festgehalten, eine Abteilung "Information" zu bilden, die
"alle im internationalen Maßstab greifbaren wissenschaftlich-technischen Informationen für die wissenschaftliche Arbeit des Instituts und des Industriezweiges zur Verfügung zu stellen" hat. [69]
Außerdem wurde beschlossen, wirtschaftlich Rechnung zu führen, ökonomische Hebel anzuwenden und den Weltstand zu analysieren. [70]
1965 wurde das Statut wieder aktualisiert. Die veränderten Tätigkeitsschwerpunkte gemäß dem neuen Statut [71] sind am 22. Juni 1965 veröffentlicht:
"a) Grundlagenforschung
b) Standardisierung
c) Zweckforschung
d) Lösung der ihm als WTZ obliegenden Aufgaben
e) Information und Dokumentation
f) Bearbeitung von Industrieaufträgen." [72]
1967 wurde in der Erzeugnisgruppe "Feste Brennstoffe" [73] – deren Leitinstitut das DBI war – festgelegt, wer für welche Bereiche komplexer Themen verantwortlich ist. Demnach hatte sich das DBI mit Grundlagenforschung zu beschäftigen. [74] Allerdings erfolgte schon zum 1. Januar 1968 eine "bedeutende inhaltliche und kadermäßige Konzentration der Forschung am (DBI)": Die Kohleveredlung wurde radikal eingeschränkt, Tagebautechnik und Instandhaltung wurden reduziert und auf wenige Hauptthemen angesetzt, so dass
"von der relativ isolierten Forschung einzelner Elemente des Produktionsprozesses abgegangen und die Systeme als Elemente des Reproduktionsprozesses mit modernen Optimierungsmethoden analysiert wurden." [75]
Der Minister für Grundstoffindustrie veranlasste zum 1. November 1968 eine Umprofilierung des DBI. Er umriss dessen neues Aufgabengebiet wie folgt und teilte auch die nächsten Schritte mit:
"1. Der Bearbeitung aller Forschungsaufgaben auf dem Gebiet Erdgas – Gas, insbesondere der Vorbereitung des Erdgaseinsatzes. Das DBI ist zum zentralen Gasinstitut zu entwickeln.
2. Der kooperativen Bearbeitung von Aufgaben zur Nutzung der Kernenergie zur Stromerzeugung. Die entsprechende Partnerschaft zum Kraftwerksanlagenbau und zur VVB Kraftwerke ist herzustellen." [76]
Für dieses erweiterte Aufgabenspektrum des DBI wurden 1969 neue Mitarbeiter angegliedert. Sie kamen aus dem ehemaligen wissenschaftlich-technischen Zentrum Gas in Leipzig oder waren für Gasforschung ehemals im Institut für Energetik tätig gewesen. [77]
Ab dem 1. Januar 1969 begann die "Neuprofilierung des DBI auf die Gebiete Erdgas und Kernenergie". Sie war bis Ende Mai abgeschlossen. [78] Zeitgleich wurden [79] auf der Grundlage von Verträgen verschiedene Aufgaben bearbeitet. Hierzu zählten an erster Stelle "zentrale Aufgaben der Gaswirtschaft", worunter informieren und dokumentieren, die Koordination der internationalen Zusammenarbeit und das Erarbeiten eines einheitlichen Forschungsplanes für Erdgas – Gas in der Energiewirtschaft summiert sind. Des Weiteren beschäftigten sich Mitarbeiter des DBI mit der optimalen Gestaltung des Gassystems und dem Ausarbeiten und Erproben von Gaswandlungs- und -aufbereitungsverfahren. Sie arbeiteten an der "Vervollkommnung und Neuentwicklung der Methoden und technischen Ausrüstung von Gasfortleitung und Verteilung" ebenso wie an der Gasverwendung und koordinierten und steuerten die unterirdische Speicherung von Gasen und anderen Stoffen. [80]
Ab 1969 forschten, entwickelten und konstruierten Mitarbeiter des DBI intensiv an "wichtigen Elementen modernster sowjetischer Kernkraftwerksanlagen". [81] Vor den internationalen Kenntnissen mit der Endlagerung radioaktiver Abfälle konzentrierte sich die DDR auf unterschiedliche Beseitigungsvarianten im Salzbergwerk, deren Sicherheitsrisiko als "das (geringste) […] für lange Zeiträume" eingeschätzt wurde. Man entschied sich für ein zentrales Endlager für radioaktive Abfälle (ERA), dessen Konzeption diverse Institutionen, darunter das DBI, erarbeiteten. Als die vorteilhaftesten Alternativen erwiesen sich hiernach die Anlagen Bartensleben und Marie bei Morsleben. Nach Abschluss der ministeriellen Verhandlungen bzgl. der Übernahme [82] wurde die Grube als ERA-Morsleben (ERAM) ausgebaut. Dafür gab es allerdings in der DDR weder Beschlüsse oder Festlegungen des Ministerrates noch "Erfahrungsträger, die die wissenschaftlich-technische Lösung der Aufgabe in vollem Umfang hätten übernehmen können." [83] So machten sich Institute, Hochschulen und andere Einrichtungen daran, diesen Auftrag arbeitsteilig zu lösen. Das DBI ist darunter die Institution, die über den gesamten Zeitraum von 20 Jahren jedes Jahr Kapazitäten und Leistungen für das ERAM zur Verfügung gestellt bzw. erbracht hat. Darüber hinaus schrieb das DBI mit 309 von 518 die meisten Berichte und bearbeitete die vielseitigsten Themengebiete. [84] Durch diese Tätigkeiten qualifiziert, wurde die entsprechende Arbeitsgruppe 1971 in das RGW-Forscherteam eingegliedert. [85] Das Themenspektrum wurde erweitert, so dass im Jahr darauf die internationale Zusammenarbeit besonders auf folgenden Gebieten stattfand: [86]
"- Vorbereitung und Sicherung des Erdgaseinsatzes
- Lösung des Spitzengasbedarfes
- Steuerung des Gasverbundsystems und Aufbau der HGV-Berlin
- Rationalisierung des FGLB, Rekonstruktion von Verteilungssystemen, Korrosionsschutz
- Kooperationsforschung "Feste Brennstoffe"
- Endlagerung radioaktiver Abfallprodukte." [87]
Das DDR-interne "Erdgas-Programm" beinhaltete den Bau von Ferngasleitungen und Verteilernetzen sowie von Untergrundgasspeichern samt den zugehörigen Anlagen. [88] Nach dem Eigenerdgas (EEG)-Fund in der Altmark wurde das Programm um entsprechende Förderanlagen und weitere Leitungen ergänzt. Das DBI wurde noch 1969 wegen des verstärkten Einsatzes von Erdgasen zum WTZ der Gaswirtschaft. [89] Dieses Zentrum arbeitete für die Energieversorgungsbetriebe und die Gasverbundwirtschaft, war "die zentrale Forschungs- und Entwicklungsstelle der VVB Energieversorgung." [90] Daneben hatte das DBI noch die Funktion der "Leitstelle für internationale Kooperation auf dem Gebiet der Gaswirtschaft" inne. Damit waren "Planung, Koordinierung, Abstimmung und Lenkung der Realisierung der internationalen wissenschaftlich-technischen Zusammenarbeit auf dem Gebiet "Gas" im Rahmen der DDR" verbunden. [91]
Mit der Umstellung von etlichen Betrieben in den Bezirken Magdeburg und Halle auf den Einsatz von EEG erreichte das DBI in den Jahren 1969-71, dass 1,3 Mrd. m³ EEG pro Jahr verwendet wurden. [92]
Im Rahmen der allgemeinen Umstellung und Konzentration auf Gas wurde zum 1. Januar 1970 das Gaskombinat Schwarze Pumpe (GSP) gebildet. Es wurde gemäß der "Verfügung Nr. 9/69 vom 24. Dezember 1969 über die Bildung des VEB Gaskombinat Schwarze Pumpe" gegründet [93] und war für den Transport von Stadt- und Erdgas verantwortlich. Das DBI wurde nun unter dem Namen "Brennstoffinstitut" (BI), zum Teil auch mit Ortsangabe also "Brennstoffinstitut Freiberg" (BIF), als Forschungszentrum einbezogen. Nach wie vor umfasste sein Aufgabenspektrum Fragen aus allen Energiewirtschaftsbereichen. Über Veränderungen nach der Gründung des GSP gibt es nur den Hinweis, dass in den 70ern verfahrenstechnische Versuchseinrichtungen angeschlossen wurden. [94]
Schon ein Jahr später, am 6. Januar 1971 klärte der Ministerrat "Fragen der weiteren Stabilisierung der Energiewirtschaft der DDR" mit einem Beschluss [95] , aus dem sich für das DBI auch die Rückkehr zur Arbeit mit festen Brennstoffen ableitete. [96] Ab März wurde im DBI die Forschung auf dem Gebiet Kernenergie erweitert und die "Rationalisierungsforschung für die Kohleveredlungsobjekte" [97] des Kombinats Schwarze Pumpe aufgebaut. [98] Dabei bildeten wesentliche Punkte [99]
* das Präzisieren der technisch-wissenschaftlichen Aufgaben, gewichtet nach volkswirtschaftlichem Effekt
* das Realisieren materiell-technischer Voraussetzungen für FuE-Arbeiten auf dem Gebiet der festen Brennstoffe und
* der Übergang zur produktionswirksamen Forschungstätigkeit.
Die zielstrebige Arbeit des "neuen" Bereiches wurde vor allem in den Brikettfabriken des KSP wirksam. Zur Brikettqualität, zur erhöhten Anlagenzuverlässigkeit und zur Liegezeit der Formzeuge lagen dort nun messbare Ergebnisse vor. Auf welche Art Forschung und Praxis ineinander greifen, zeigte das entstandene "System der Aufgabenverteidigung {sic!}, Rechenschaftslegung und Verteidigung der Forschungsergebnisse" vor Kollegen und Arbeitsgruppen. [100]
Daneben wurde weiter im Bereich Gas geforscht. Der Einsatz von Importerdgas und die dazu nötigen Vorbereitungen nahmen 1972 einen Großteil der Kapazitäten in Anspruch. Besonders ertragreiche FuE-Aufgaben waren:
* Die Entwicklung von Umstellgarnituren [101]
* Das Anwenden von Mehrlanzenbrennern und Gemischfeuerungen [102] und
* Abdichtung von Gussrohrleitungen im Zuge der Umstellung auf Erdgas [103] .
Ein weiterer Schwerpunkt war die "Rationalisierung und Stabilisierung der Produktion im Stammbetrieb" KSP. [104]
2. Zusammenfassung
Das DBI setzte zunächst die Tradition des vormaligen staatlichen Sächsischen Braunkohlenforschungsinstitutes fort. Den gegebenen rohstoffwirtschaftlichen Rahmenbedingungen der DDR wurde es immer wieder angepasst und mehrfach grundlegend reorganisiert. Nachdem die Ölkrise der 1970er Jahre auch auf die Energieversorgung der DDR einwirkte, forschte das DBI wieder an der stofflichen Verwertung der Braunkohle und entwickelte Verfahren sowie Anlagen zur Kohlevergasung. Diese werden heute – 20 Jahre nach der Wende – angewandt [105] und exportiert [106] .
An die Bergakademie in Freiberg war das DBI zunächst rechtlich gebunden. Dazu kamen anfangs personelle Verflechtungen und gemeinsam genutzte Räume und Apparate, weswegen sich beide Forschungsinstitutionen sehr nahe waren. Mit dem Bezug eigener Gebäude wurde ein erster Schritt zu Trennung gegangen. Durch den hauptamtlichen DBI-Direktor wurde die Leitung des DBI unabhängig von der BAF und mit der Hochschulreform endete die Einbindung der BAF-Verwaltung in Gremien des DBI. Trotzdem nutze das DBI weiterhin einige Anlagen gemeinsam mit der Bergakademie.
Daneben blieben die persönlichen Verbindungen der Mitarbeiter beider Institutionen bestehen, denn Wissenschaftler des DBI hatten die für ihre Versuchsanordnungen nötige Methodenkompetenz während ihres Studiums an der BAF erworben und viele von ihnen erhielten nach einiger Zeit am DBI einen Lehrauftrag oder wurden Professor an der Bergakademie.
Die Wissenschaftler des DBI gingen bei ihren Forschungen experimentell vor. Sie ermittelten geologische Grundlagen für den Aufschluss von Braunkohlentagebauen und für die zentrale Endlagerung radioaktiver Abfälle. Aber auch Transporteinrichtungen für die unterschiedlichen Brennstoffe wurden am DBI entwickelt und geprüft. Durch das Bewahren und Fortführen der Forschungstradition der Bergakademie und des Braunkohlenforschungsinstitutes sind die heute am DBI-Standort und in Freiberg ansässigen Unternehmen Teil eines wieder erstarkenden Exzellenz-Clusters zur stofflichen Braunkohlenverwendung. Im Innovationsforum "innovative Braunkohlenintegration in Mitteldeutschland" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung treffen heute Akteure zusammen, die sich vor steigenden Preisen für Energierohstoffe erneut mit der stofflichen Nutzung der einheimischen Braunkohle beschäftigen. Dabei wird auch auf Ansätze, die das DBI entwickelt hatte, zurückgegriffen.
3. Bestandsgeschichte
Die Unterlagen des Deutschen Brennstoffinstituts Freiberg (DBI) wurden im Februar 1996 vom Archiv der DBI GmbH durch das Bergarchiv Freiberg übernommen. Es handelte sich dabei um insgesamt 81 lfm Unterlagen (Laufzeit 1963 bis 1991), darunter Forschungs- und Entwicklungsberichte, Industrieaufträge, Patente sowie elf Stück stählerne Zeichnungsschränke im Format A 0 mit Rissunterlagen. Die Archivarin Christa Unger revidierte diese Unterlagen im Jahr 1998, kassierte 14 lfm Doppelüberlieferung, signierte und verpackte das Archivgut.
Im Führjahr 2007 bewertete Dr. Burkhard Nolte den Bestand, um anschließend kleinere Aktenkorpora von Projektkräften verzeichnen zu lassen.
Im Sommer 2007 erschloß Herr Randy Kämpf den Teilbestand Zeichnungs- und Berichtstransparente (DBI-R). In diesem bis dahin bestehenden Teilbestand lagen Akten und Zeichnungen oftmals unstrukturiert und zusammenhanglos beieinander, inhaltliche Zusammenhänge waren nur schwer oder gar nicht erkennbar. Auch die Bedeutung vieler Abkürzungen war vielfach nur zu vermuten, so z. B. KOBÜ für Konstruktionsbüro, KV für Kohleveredelung, KT für Kerntechnik usw. Schließlich wurden die "Berichts- und Zeichnungstransparente (DBI-R)" in einen separaten Akten- (40143-1) und Rissbestand (40143-2) untergliedert und nach den Brennstoffen "Braunkohle" sowie "Gas- und Kerntechnik" klassifiziert. Auf Grundlage dieser Verzeichnung wurde ein erstes Findbuch zum Bestand erstellt.
Im Jahr 2007 erschlossen im Rahmen eines weiteren Projektes Herr Martin Hesse und im Jahr 2008 nochmals Martin Hesse sowie Frau Annegret Marx weitere Unterlagen. Erstmals wurden dabei die Unterlagen direkt im Archivsystem AUGIAS im Bestand 40143 verzeichnet. Dabei wurde das von Herrn Kämpf erstellte Findbuch zum Bestand grundlegend überarbeitet und die Unterlagen völlig neu klassifiziert, um so die bis dahin bestehenden vielfältigen Teilbestände aufzulösen und durch Klassifikationsgruppen zu ersetzen. Nach einer ersten Sichtung des vorliegenden Materials fiel die Entscheidung zugunsten einer Klassifikation nach Energieträgern, namentlich (Braun-) Kohle, Gas und Kernenergie; somit auf jene Brennstoffe, welche über Jahrzehnte bestimmender Gegenstand wissenschaftlich- technischer Forschung am DBI gewesen sind. Dieses Klassifikationssystem wurde sowohl für den Akten- als auch für den korrespondierenden Rissbestand angewandt. [107] Trotzdem konnten hier einige Unterlagen nur unzureichend betitelt und zugeordnet werden. Gelang dies gut bei Akten- und Zeichnungstitel zur Braunkohle, so war es notwendig, für Gas- und Kernenergie Sammelbegriffe zu bilden.
Vom 13. Juni 2009 bis 27. November 2009 hat dann Frau Diplom-Industriearchäologin Britta Miekley ca. 41 lfm Unterlagen im Archivsystem AUGIAS erschlossen (VE Nr. Nr. 00444 - 04085) sowie einen qualifizierten Findbuchbeitrag inklusive Einleitung mit Geschichte zur Entstehung und Entwicklung des Registraturbildners erarbeitet. Bei der Erschließung fiel auf, dass zunächst bei den Forschungsberichten nur kohlen- oder gastechnische Themenstellungen auftauchten. Außerdem sind die Unterlagen vom DBI vermutlich unvollständig an das Bergarchiv gelangt, wie anhand der DBI-Registratursignaturen erkennbar ist. Ein Teil der u.a. vermeintlich abhanden gekommenen Berichte des Bereichs Kernenergie, Transport und Endlagerung radioaktiver Stoffe fanden sich gehäuft am Ende des Teilbestandes - möglicherweise wollte man diese brisanten Berichte nicht (von Anfang an) dem Archiv übergeben und hat sie daher erst später hinzugefügt. Gerade dieser Unterlagen scheinen für Technik- und Zeitgeschichtsforschung von besonderem Interesse, da die Endlagerforschungen der DDR bislang kaum bekannt sind. Auch der Teilbestand Patente enthält zahlreiche bislang unbekannte Zeugnisse der DDR-Technik- und Wirtschaftsgeschichte. Erkennbar wird, welche Verfahren in welche Staaten verkauft wurden (sowie implizit, was im Ausland markfähig war). Dies veranschaulichen unterschiedliche Titel-Versionen, die für DDR, BRD und Österreich ins Auge fallen, wenn beispielsweise das DDR-Patent (Nr. 00794): "Verfahren zur Vergasung/Verbrennung staubförmiger Brennstoffe" in der BRD (Nr. 01175) unter "Verfahren und Vorrichtung zur Vergasung/Verbrennung staubförmiger Brennstoffe" und in Österreich (Nr. 01226) unter "Verfahren zur Einspeisung und Dosierung staubförmiger Brennstoffe für die Verbrennung oder Vergasung in einer Brennkammer" angemeldet wurde. In der Registratur des DBI sind die die fremdsprachigen Patente offensichtlich nicht immer dem richtigen DDR-Patent zugeordnet worden zu sein, worauf verschiedene genannte Erfindergruppen schließen lassen. Mit den Patenten wurden nicht nur Patentschriften und Patenturkunden übergeben, sondern auch zugehöriger Schriftwechsel. Dieser enthält Mahnschreiben der ausländischen Patentanwälte sowie "Patentaufhebungsbeschlüsse" und Patentverzichterklärungen der Erfinder nach erfolgter Patentanmeldung. Ausgefüllte Formulare wie z.B. die "Festlegung der Erfinder- und Inhaberanteile" und die "Erklärung über fehlende Miterfinderschaft", die "Erklärung Erfinderaufnahme" und die "Rechtsnachfolgeerklärungen" von Erfindern (u.a. "wegen Entlassung aus der Staatsbürgerschaft der DDR") sind ebenfalls darin enthalten. Ist ein Patent vom DBI bis zur Wende gehalten worden, so wurden von der nachfolgenden DBI GmbH die eingetragenen Erfinder – nicht die Rechtsnachfolger – angeschrieben, ob sie das Patent nun auf eigene Kosten aufrechterhalten wollen
Nachträgliche Anm.: Aktuell sind 26,6 lfm nur bed. über Abgabelisten auf Papier zugänglich und 0,9 lfm ohne Findmittel. Auch die bisher verzeichneten Angaben bedürfen zum Beispiel noch der Zuordnung im Ordnungsschema. Um die bisher vorliegenden Daten dennoch zugänglich zu machen, wurde vom Archiv beschlossen den Bestand freizugeben.
4. Literatur-, Quellen-, Abkürzungs- und sonstige Verzeichnisse
4.1 Nachfolgeunternehmen des DBI [108]
1. Deutsches Brennstoffinstitut GmbH Freiberg (DBI Freiberg) 10.04.91 – Herstellung und Vertrieb von Erzeugnissen des Maschinen- und Anlagenbaues der Mess- und Automatisierungstechnik, insbesondere für die Gastechnik. [109]
2. Deutsches Brennstoffinstitut, Gas und Umwelttechnik GmbH Leipzig (DBI GUT GmbH) beschäftigt sich mit Planung, Projektierung, Bau und Inbetriebnahme von Transport-, Verteilungs-, Speicher- und Anwendungsanlagen für Gas. [110]
3. Deutsches Brennstoffinstitut – Elektrowatt-Ingenieure GmbH Freiberg (DBI-EWI GmbH) - Unabhängige Ingenieure und Geologen bieten Dienstleistungen wissenschaftlicher und technischer Art, daneben beraten und planen sie in diversen Geschäftsfeldern. [111] Darunter fallen neben Spezialingenieurleistungen Fremd- und Eigenüberwachung von verschiedenen Dichtungen, Baugrund- und Eignungsuntersuchungen, Labor- sowie Kontrollprüfungen vor Ort im Verkehrswegebau. [112]
4. NOELL-DBI Energie- und Entsorgungstechnik GmbH, seit 1996 als Firmenniederlassung der NOELL-KRC Energie- und Umwelttechnik GmbH - Beratung, Planung, Errichtung, Inbetriebnahme von Anlagen der Entsorgungstechnik sowie Forschungs- und Entwicklungsaufgaben. [113]
5. Deutsches Brennstoffinstitut Rohstoff- und Anlagentechnik GmbH Freiberg (DBI R & A GmbH) 04.05.93 bzw. 14.10.93 - Forschung, Beratung und Planung im Bereich der Rohstoff-, Umwelt- und Anlagentechnik für die Entsorgung und Verwertung von Haus- und Gewerbemüll sowie industriellen Abprodukten. [114]
6. Von der DBI GmbH Freiberg und der ELSTER-Service GmbH Osnabrück wurde im Frühjahr 1995 die gemeinsame Firma Gas-Service Freiberg GmbH gegründet, die ausschließlich Wechsel, Reparaturen und Eichungen von Gaszählern durchführt. [115]
4.2 Unveröffentlichte Quellen
4.2.1 Universitätsarchiv der TU Bergakademie Freiberg (UA FG)
Bestand Rektorat
A 272 "Deutsches Brennstoffinstitut”
I A 272 1955 – 1959
I A 272 /1 1960 – 1963
I A 272 /2 1964 – 1968
Bestand Personalakten
4.2.1 Bergarchiv Freiberg (BergA FG)
Bestand 40075 Forschungsinstitut für Aufbereitung [FIA]
Lfd. Nr. 483 "Kuratorium", 1.10.1956 – 31.12.1960, darin: Riss des DBI FG
Lfd. Nr. 627 "Rahmenverträge Forschung", 1.1.1980 – 31.12.1984, Enthält: [...] Brennstoffinstitut Freiberg [...]
Lfd. Nr. 704 "Kooperationsbeziehungen innerhalb des Kooperationsrates Wissenschaft", 1.1.1984 – 31.12.1985, Enthält: Vereinbarungen mit der Bergakademie – Brennstoffinstitut
Lfd. Nr. 457 "Deutsches Brennstoffinstitut Freiberg Übergabeliste der Zeichnungs- und Berichttransparente", 1.1.1996, Enthält nur: Inhaltsverzeichnis für 11 am 26.1.1996 vom Forschungsarchiv der Deutschen Brennstoffinstitut GmbH übernommene Stahlzeichnungsschränke
Bestand 40114 - VEB Steinkohlenwerk und -kokereien August Bebel Zwickau
Lfd. Nr. 0452 "Zusammenarbeit mit Betrieben und Behörden", 1.1.1963 – 31.12.1969
Lfd. Nr. 0480 "Zusammenarbeit mit Betrieben und Behörden", 1.1.1973 – 31.12.1977, Enthält u.a.: [...] Brennstoffinstitut Freiberg [...]
Lfd. Nr. 1477 "Protokolle der und Vorlagen zu den Dienstberatungen des Generaldirektors des VEB GKSP mit den Fach- und Betriebsdirektoren", 1.1.1989 – 31.12.1989, Enthält auch: Berichte des Brennstoffinstituts Freiberg und des VEB Braunkohlen-Veredlung Espenhain über die Ergebnisse der Arbeit mit Nachwuchskadern und Förderungsverträgen - [...]
Lfd. Nr. 1776 "Untersuchungen von Proben aus sieben Bohrkernen des Kohlenfeldes Lichinga zur Einschätzung der rohstofflichen Beschaffenheit der Kohlen und ihrer Veredelungseigenschaften ", Provenienz: Brennstoffinstitut FG, 1.1.1980 – 31.12.1980
Lfd. Nr. 1777 "Studie zur Carbochemie", Provenienz: Brennstoffinstitut FG, 1.1.1980 – 31.12.1980
Bestand 40152 "VEB Silikatwerk Brandis"
Lfd. Nr. 175 "Koordinierungsvertrag mit dem Brennstoffinstitut Freiberg über die Weiterentwicklung und Herstellung von Fertigteilen aus hitzebeständigem Stahlbeton", 1.1.1981 – 31.12.1986
4.2.3 Staatsarchiv Chemnitz (StA C)
Bestand 31608 "Kreisleitung Freiberg", (1945) 1946 – 1989, mit 1345 AE;
Bestand 31642 "Ortsleitung Freiberg", 1972 – 1986, mit 31 AE
Bestand 31814 "SED - Grundorganisation Brennstoffinstitut Freiberg", 1959/86, 37 AE
4.2.4 Universitätsarchiv Rostock (UA R)
Bestand "Torfinstitut” 1954-1969 [116]
4.2.5 Sonstige
Im Laufe der Jahre sind durch/bei beteiligten Personen und Institutionen weitere das DBI betreffende Unterlagen entstanden. Diese finden sich heute u. a. beim Archiv der Saxonia Standortentwicklungs- und Verwaltungsgesellschaft mbH (Saxonia) [117] . Der Saxonia Standortentwicklungs- und Verwaltungsgesellschaft mbH wurde zum 1. Januar 2007 das ehemalige DBI-Gelände an der Halsbrücker Straße übergeben. Im September desselben Jahres ist die Gesellschaft dort eingezogen und besitzt seither diejenigen DBI-Unterlagen, die nicht an das Bergarchiv Freiberg übergeben wurden. Neben möglicherweise vorhandenen Personalakten, die in den hier untersuchten Zeitraum zurückreichen, aber nicht eingesehen werden durften, liegt dort eine Schraubmappe "Zeittafel des DBI-Freiberg 1952-1973".
4.3 Abkürzungen
GSP (S) [179] GSP-S [180]
Gaskombinat Schwarze Pumpe, Stammbetrieb
4.4 Literatur
…. mit Gas! – 200 Jahre Gas in Mitteldeutschland. Eine Zeitreise von 1802 bis 2002. Hrsg.: Mitgas, Mitteldeutsche Gasversorgung GmbH. Leipzig, 2002.
1847-1997 – 100 Jahre Gas in Freiberg. Festschrift der Freiberger Erdgas GmbH. Hrsg.: Freiberger Erdgas GmbH. Freiberg 1997.
1949-1959 – 10 Jahre sozialistische Projektierung in der DDR. VEB PKB Kohle Berlin. Entwicklung von Bergbauanlagen und Verarbeitungsbetrieben der Kohlenindustrie für das In- und Ausland. Festschrift anlässlich des zehnjährigen Bestehens. Berlin 1959. (zit. als 10 Jahre PKB).
20 Jahre Braunkohlenbergbau in der DDR 1946-1966. Hrsg.: Deutsches Brennstoffinstitut. Leipzig 1966.
50 Jahre Industriestandort Schwarze Pumpe – Aufbau und Entwicklung des Kombinates Schwarze Pumpe zu einem Kohleveredlungs- und Gaskombinat. Rückblicke, Einblicke, Ausblicke. Hrsg.: Traditionsverein Glückauf Schwarze Pumpe e.V. o.O., o.J. [Hoyerswerda 2005]
50 Jahre Deutsches Brennstoffinstitut Freiberg – Entwicklung vom Institut zum Gewerbepark. in: Freie Presse 30. September/1. Oktober 2006; S. 16-17.
Abele, Johannes: Kernkraft in der DDR. Zwischen nationaler Industriepolitik und sozialistischer Zusammenarbeit 1963-1990. Dresden 2000. Berichte und Studien Nr. 26.
Abele, Johannes; Hampe, Eckhard: Kernenergiepolitik der DDR. in: Zur Geschichte der Kernenergie in der DDR. Hrsg.: Verein für Kernverfahrenstechnik und Analytik Rossendorf e.V.. Frankfurt am Main 2000. S. 29-89.
Alter, Reinhold Freiherr von: Das Braunkohlenforschungsinstitut zu Freiberg und dessen Arbeitsziele. in: Jahrbuch der Brennkrafttechnischen Gesellschaft e. V., 2. Band 1919. Halle 1919. S. 37-43.
Bäßler, Heinz: Auf dem Kurs zum entwickelten Sozialismus. 1961 bis 1971. (Zwölftes Kapitel) in: Geschichte der Bergstadt Freiberg. Im Auftrage des Rates der Stadt Freiberg herausgegeben von Hanns-Heinz Kasper und Eberhard Wächtler. Weimar 1986.
Bilanz unserer Erfolge – 20 Jahre DDR in Zahlen und Fakten. Hrsg.: Staatliche Zentralverwaltung für Statistik. Berlin 1969.
Braunkohle in Forschung und Lehre an der Bergakademie Freiberg. Herausgegeben aus Anlass des 125. Geburtstages von Prof. Dr. e. h. Karl Kegel am 19. Mai 2001. Freiberg 2001.
Brennstoffinstitut Freiberg 1956-1986. (zitiert als "BIF") Hrsg.: Brennstoffinstitut Freiberg. Gera 1985.
Brockhoff, Klaus: Zur Entstehung der Innovationsforschung in Deutschland. in: Wie finden Innovationsprozesse statt? Zehn Jahre Karl Heinz Beckurts-Stiftung. Hrsg.: Pinkau, K. und Stahlberg, Chr.. Stuttgart, Leipzig 1999. S. 19-27.
Chronik Brennstoffinstitut Freiberg 1956-1969. Hrsg.: Parteileitung des Brennstoffinstitutes Freiberg. Bautzen 1986.
1.1 Gründung und Ansiedlung des Deutschen Brennstoffinstituts (DBI) am Standort Freiberg
Die energietechnologische Forschung am Standort Freiberg hat historische Tradition. Wegen der gewünschten Nähe zur Bergakademie war hier im Jahr 1918 das "Staatliche Braunkohlen-Forschungsinstitut" installiert worden, dessen Leiter zugleich Lehrer an der Bergakademie waren [01] . Die Forschungstätigkeit des Braunkohlenforschungsinstitut umfasste u.a. Lagerung, Abbau, Förderung, Aufbereitung und Briketttierung von Braunkohlen, sowie die "Auswertung nach der energetischen und stofflichen Seite" [02] . Unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg wurde die Forschung an und mit Braunkohlen wieder aufgenommen, zunächst finanziert durch die Sowjetische Besatzungsmacht, [03] ab 1950 von der Deutschen Wirtschaftskommission (DWK) [04] . Für weitere Aufgaben im Bereich Forschung und Entwicklung (FuE) an und mit Brennstoffen reichten die DDR-weiten Kapazitäten nicht aus. [05] Vor diesem Hintergrund forderten 1952 "alle maßgebenden Kohlenfachleute der DDR, [...] ein Brennstoffforschungsinstitut in Verbindung mit der Bergakademie ins Leben (zu) rufen, [...] die führend und tonangebend auf dem Gesamtgebiete der Brennstoffforschung geworden (war)." [06]
1953 wurde dies auf Braunkohlenbergbautagungen ebenso hervorgehoben, wie bei der ersten Mitgliederversammlung der "Brennstofftechnischen Gesellschaft der DDR" im Sommer 1955.
Nach vielen Diskussionen über Satzungsentwürfe [07] und etlichen Gesprächen an der BAF, auch mit verschiedenen Ministerien, [08] wurde Ende des Jahres 1956 das DBI gegründet. [09] Seine Ansiedlung in Freiberg erfolgte unter Berücksichtigung der eingangs beschriebenen gewachsener Standortfaktoren, nämlich des Braunkohlenforschungsinstituts [10] . Das DBI konnte und sollte auf dieser Forschungstradition aufbauen bzw. sie fortsetzen, denn ein Beweggrund für seine Gründung war die "Sicherstellung der Energie- und Rohstoffgrundlagen". Die Aufgaben des DBI überschritten also den vom Braunkohlenforschungsinstitut vorgezeichneten Rahmen. Das DBI musste "Grundlagen und Zweckforschung auf allen Gebieten der festen, flüssigen und gasförmigen Brennstoffe" [11] betreiben, befasste sich also nicht nur mit (Braun-)Kohlen, sondern auch mit Torf, Öl und Gas, sowie mit einzelnen Themen aus dem Bereich Kerntechnik.
Die Ansiedelung des DBI an der Bergakademie Freiberg war "notwendig", denn "auf diese Weise (wurde) die Ausbildung der wissenschaftlichen Stäbe für die künftigen Tagebaue, Brikettfabriken und Veredelungskombinate nach dem neuesten Stand der Forschung am besten gesichert." [12]
1957 folgte der Gründungsanordnung für das DBI der Entwurf der Aufgabenstellung und die Erarbeitung von "Grundplan und Grundzüge(n) der technologischen Hauptausrüstung". [13] Der zeitgleiche Beschluss für einen Institutsneubau [14] war unter anderem gefasst worden, da es "die Verwaltung der Bergakademie nicht gern (sah), daß in den Lehrinstituten Kräfte arbeiten, die nicht der Disziplinargewalt der Bergakademie (unterstanden)." [15] Mit einem zentralen Gebäudekomplex in Freiberg waren nun für das DBI "zusätzliche Arbeitsmöglichkeiten in eigenen Räumen" anvisiert. [16]
Auf der Suche nach einem Standort für das neue Institut bevorzugte man zunächst die Gegend "zwischen der "Reichen Zeche" und dem David-Richtschacht". Nach einer Geländebegehung im Herbst 1957 mit dem "Generalprojektanten" des Projektes, dem "Projektierungs- und Konstruktionsbüro (PKB) Kohle", ließ man jedoch davon ab und entschied sich für eine Fläche an der Straße von Halsbrücke nach Freiberg. [17] Im Januar 1959 [18] begannen "vorbereitende Investitionsmaßnahmen" [19] , der eigentliche Bau des Institutsgebäudes am 31. Juli. [20] Der wissenschaftlich-technische Rat des DBI stimmte in seiner konstituierenden Sitzung [21] "der Vorplanung für den Institutsneubau zu". [22]
Im April 1964 fand die Grundsteinlegung des Zentralgebäudes statt und im Mai bezogen "die ersten 140 Mitarbeiter […] ihre Arbeitsplätze im Institutsneubau." [23] Weitere Teilobjekte wurden im Laufe des Jahres übergeben. [24] Die Fertigstellung des gesamten Neubaus erfolgte 1968, [25] so dass ab März das Hauptgebäude bezogen wurde. [26] Bis Ende des Jahres wurden die verbliebenen Teilobjekte [27] "termingemäß fertig gestellt und übergeben", so dass am 31. Dezember erfreut festgehalten wurde: "Das Objekt Neubau DBI ist baumäßig restlos erfüllt" und "ausrüstungsmäßig" wurde ein Überhang in das Jahr 1969 übernommen. [28]
1.2 Aufbau des DBI
Das DBI war nach seinem Statut vom November 1956 [29] "dem Minister für Kohle und Energie unterstellt und arbeitet[e] nach seinen Weisungen". [30] Gemäß diesem ersten Statuts musste der Direktor, der das DBI leitete, Professor mit Lehrstuhl an der Bergakademie Freiberg sein. [31] Die Verknüpfung mit der bzw. Bindung an die BAF setzte sich dadurch fort, dass "in der Regel […] die Direktoren der Institute der Bergakademie zu Leitern der entsprechenden Abteilungen des [DBI] ernannt werden [sollten]", [32] wodurch "die gesamte wissenschaftliche Arbeitskapazität der Kohleforschung betreibenden Hochschulinstitute für die Kohleindustrie wirksam" [33] bleiben sollte. Es war somit eine themenspezifische Parallelinstitution zur Bergakademie geschaffen worden. [34]
Unmittelbar nach seiner Gründung wurden dem DBI kleinere Forschungseinrichtungen der Energiewirtschaft angegliedert. So wurde das DBI zum 1. Januar 1957 Rechtsnachfolger des Staatlichen Torfinstituts in Rostock (STI) [35] sowie der Versuchskokerei Siegmar-Schönau (VK) und der Versuchsbrikettfabrik Bitterfeld (VBF) (vgl. Abbildung 1).
Nach der Auflösung verschiedener Industrieministerien im Februar 1958, [36] war das DBI ab dem 11. Mai 1958 der Staatlichen Plankommission (SPK) unterstellt; innerhalb dieser Behörde der ostdeutschen Zentralverwaltungswirtschaft war das DBI dem Sektor Kohle in der Abteilung Grundstoffindustrie zugeordnet, deren Leiter Klaus Siebold war. [37]
Im Dezember 1959 wurde ein neues DBI-Statut [38] verabschiedet. Demnach blieb das DBI juristische Person, war aber nun dem "Leiter der Kohleindustrie unterstellt und arbeitet(e) nach seinen Weisungen". Hier war auch festgehalten, dass die Finanzmittel des Instituts "im Haushalt der Republik bei der Staatlichen Plankommission veranschlagt" wurden. [39] Mit der Neuorganisation der staatlichen Wirtschaftsplanung und -verwaltung erhielt das DBI 1965 nochmals in neues Statut [40] - nun unterstand das Institut "unmittelbar" der Abteilung Kohle des Volkswirtschaftsrates. [41]
1.3 Organisationsstruktur des DBI
Im Statut von 1956 ist zur Gliederung oder Struktur des DBI nur festgehalten, dass "der vom Minister für Kohle und Energie bestätigte Strukturplan verbindlich" [42] sei. Dieser stellt sich wie in Abbildung 2 dar.
In dem neuen Statut vom 8. Dezember 1959 wurden nicht nur einige Abteilungen umbenannt, sondern das DBI ergänzt und umorganisiert. Der sich mit Gas beschäftigende Bereich wurde abgestoßen, dafür die Verwaltung als eigenständige Abteilung ebenso wie eine Abteilung Bohrwesen aufgenommen. [43] Daneben wurde das Kuratorium durch einen wissenschaftlich-technischen Rat ersetzt, der zur Unterstützung der wissenschaftlich-technischen Tätigkeit des DBI gebildet wurde. [44]
Die Abteilung "Tagebautechnik, Tagebaugeologie, Bodenmechanik, Hydrologie" wurde 1961 aufgetrennt in "Tagebautechnik" und "Bergbauliche Wasserwirtschaft und Bodenmechanik", wodurch sich die Zahl der Fachabteilungen von zwölf auf 13 erhöhte. Leiter Tagebautechnik wurde der bisherige Leiter, sein Stellvertreter wurde Leiter der letztgenannten Abteilung. [45] 1965 wurde das DBI wiederum neu gegliedert - nun in fachliche Hauptabteilungen (siehe Abbildung 3).
Über die Direktion und ihre Zusammensetzung ist weder im Vorschlag noch in der Umsetzung etwas festgelegt. Das geschah 1967/68 mit der Neugliederung der Direktion. [46] In Rahmen dieser Reform entfielen die (Haupt-)Abteilungen Bergbaumaschinen, Energetik und Automatisierung. Neu geschaffen wurde die Stelle des Direktors für Rechnungswesen und Finanzen, sowie alle ihm unterstellten Abteilungen und Gruppen. Die neue Struktur ist in Abbildung 4 dargestellt. Sie zeigt auch die Nähe der verschiedenen Bereiche zueinander.
Die Einarbeitung in die neuen Positionen dürfte kaum beendet gewesen sein, als man im Februar 1968 beschloss, fünf Direktionsbereiche (DB) [47] als zweite Leitungsebene einzuführen. Die Struktur (vgl. Abbildung 5) wurde dabei auch leicht verändert und war ab 1. Januar 1969 wirksam. [48]
Mit dem Übergang in das Gaskombinat Schwarze Pumpe (GSP), das hinsichtlich der Kohleveredlung "der wichtigste und technologisch fortgeschrittenste Betrieb in der DDR" [49] war, wurde diese Struktur beibehalten. [50] Im Gaskombinat Schwarze Pumpe wurde das DBI als dessen wissenschaftlich-technisches Zentrum unter Beibehalt des bisherigen Profils eingegliedert. [51]
1.4 Aufgaben und Forschungsfelder
Die Tätigkeitsfelder des DBI wurden nicht im Rahmen akademischer Forschungsfreiheit definiert, sondern durch die staatliche Zentralverwaltungswirtschaft determiniert. Entsprechend widerspiegeln sie deren aktuelle Bedürfnisse und organisatorischen Rahmen.
Im ersten Statut von 1956 [52] ist unter § 2 die Aufgabe des DBI allgemein mit "Forschung und Entwicklung auf allen Gebieten der Wissenschaft und Technik der Brennstoffe in enger Zusammenarbeit mir der BAF" umrissen. Explizit aufgeführt sind an erster Stelle Forschungsprobleme aus den Untergebieten
"a)Brennstoffgeologie,
b) Brennstoffgewinnung,
c) Brikettierung,
d) Brennstoff- und Mineralölchemie,
e) Thermische und chemische Brennstoffverarbeitung,
f) Verwertung und Verarbeitungsprodukte,
g) Betriebsökonomie und Arbeitsökonomik." [53]
Für das DBI ergab sich durch das neue Statut [54] vom 20. Dezember 1959 ein erweitertes Aufgabenspektrum, da das DBI das wissenschaftlich-technische Zentrum (WTZ) der Kohlenindustrie der DDR geworden war. [55] Das Statut schrieb den Freiberger Forschern nun folgende Hauptaufgaben vor: [56]
* die Forschung und Entwicklung für die Kohlenindustrie,
* das Festlegen der Perspektiv-Entwicklung für die Brennstoffindustrie,
* Betriebe beim Einführen und Umsetzen von wissenschaftlichen Forschungsergebnissen anzuleiten und zu unterstützen,
* Standardisierungsarbeiten in der bzw. für die Kohlenindustrie,
* Gutachten erstellen, Projekte prüfen sowie wissenschaftlich-technische Forderungen, Entwürfe für Neuentwicklungen und mögliche Verarbeitungsverfahren ausarbeiten, [57]
* Zusammenarbeit mit FuE-Stellen, Hoch- und Fachschulen, wissenschaftlichen Institutionen, mit dem Forschungsrat und den WTZ anderer Branchen,
* die technisch-wissenschaftliche Zusammenarbeit mit sozialistischen Ländern pflegen, im RGW und in anderen internationalen Gremien mitarbeiten, und
* die "Heranbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses" [58] sowie die Herausgabe wissenschaftlich-technische Publikationen. [59]
Mit der Richtlinie vom 18. November 1963 für den weiteren Aufbau der technisch-wissenschaftlichen Institute (TWI) in der Kohleindustrie wurde festgelegt, dass das DBI als WTZ Aufgaben zu lösen hat, "die über die Vervollkommnung der Technik zu einer Verbesserung der Ökonomie führen". [60] Als Basis hierfür galt die "Richtlinie für das neue ökonomische System der Planung und Leitung der Volkswirtschaft". [61] Die zu bearbeitenden Themen sollten, um die Branche zu leiten, die "Einheit von Wissenschaft, Technik und Ökonomie" sichern, nicht zuletzt im Auftrag der Betriebe und Werke des Industriezweiges, explizit einschließlich der drei volkseigenen Betriebe
* PKB "Kohle", Leipzig
* PKB "Kohleverarbeitung und Entstaubung", Leipzig
* Kohleanlagen [62]
Nachdem das DBI vier Jahre lang WTZ der Kohlenindustrie war, wurden Anfang 1964 in den drei VVB Braunkohle [63] wissenschaftlich-technische Institute (WTI) gebildet. Sie unterstanden den Generaldirektoren der VVB. Das DBI koordinierte und lenkte im Industriezweig Braunkohle die gesamte wissenschaftlich-technische Arbeit "an der Seite des zentralen Staatsorgans". [64] Da die "Arbeitskapazitäten" des DBI nicht mit den "Aufgaben auf den verschiedenen Fachgebieten" [65] korrelierten, sollten die Abteilungen Tagebautechnik, Bergbaumaschinen und Mechanisierung, Automatisierung und Ökonomie personell verstärkt und Erkundung neu gebildet werden. [66] Damit zeitnah die "volle Wirksamkeit des (DBI) als wissenschaftliches Führungszentrum der Kohleindustrie der (DDR)" [67] erreicht werden kann, wurde ein halbes Jahr später [68] ein Arbeitsprogramm vorgestellt. Darin ist unter anderem festgehalten, eine Abteilung "Information" zu bilden, die
"alle im internationalen Maßstab greifbaren wissenschaftlich-technischen Informationen für die wissenschaftliche Arbeit des Instituts und des Industriezweiges zur Verfügung zu stellen" hat. [69]
Außerdem wurde beschlossen, wirtschaftlich Rechnung zu führen, ökonomische Hebel anzuwenden und den Weltstand zu analysieren. [70]
1965 wurde das Statut wieder aktualisiert. Die veränderten Tätigkeitsschwerpunkte gemäß dem neuen Statut [71] sind am 22. Juni 1965 veröffentlicht:
"a) Grundlagenforschung
b) Standardisierung
c) Zweckforschung
d) Lösung der ihm als WTZ obliegenden Aufgaben
e) Information und Dokumentation
f) Bearbeitung von Industrieaufträgen." [72]
1967 wurde in der Erzeugnisgruppe "Feste Brennstoffe" [73] – deren Leitinstitut das DBI war – festgelegt, wer für welche Bereiche komplexer Themen verantwortlich ist. Demnach hatte sich das DBI mit Grundlagenforschung zu beschäftigen. [74] Allerdings erfolgte schon zum 1. Januar 1968 eine "bedeutende inhaltliche und kadermäßige Konzentration der Forschung am (DBI)": Die Kohleveredlung wurde radikal eingeschränkt, Tagebautechnik und Instandhaltung wurden reduziert und auf wenige Hauptthemen angesetzt, so dass
"von der relativ isolierten Forschung einzelner Elemente des Produktionsprozesses abgegangen und die Systeme als Elemente des Reproduktionsprozesses mit modernen Optimierungsmethoden analysiert wurden." [75]
Der Minister für Grundstoffindustrie veranlasste zum 1. November 1968 eine Umprofilierung des DBI. Er umriss dessen neues Aufgabengebiet wie folgt und teilte auch die nächsten Schritte mit:
"1. Der Bearbeitung aller Forschungsaufgaben auf dem Gebiet Erdgas – Gas, insbesondere der Vorbereitung des Erdgaseinsatzes. Das DBI ist zum zentralen Gasinstitut zu entwickeln.
2. Der kooperativen Bearbeitung von Aufgaben zur Nutzung der Kernenergie zur Stromerzeugung. Die entsprechende Partnerschaft zum Kraftwerksanlagenbau und zur VVB Kraftwerke ist herzustellen." [76]
Für dieses erweiterte Aufgabenspektrum des DBI wurden 1969 neue Mitarbeiter angegliedert. Sie kamen aus dem ehemaligen wissenschaftlich-technischen Zentrum Gas in Leipzig oder waren für Gasforschung ehemals im Institut für Energetik tätig gewesen. [77]
Ab dem 1. Januar 1969 begann die "Neuprofilierung des DBI auf die Gebiete Erdgas und Kernenergie". Sie war bis Ende Mai abgeschlossen. [78] Zeitgleich wurden [79] auf der Grundlage von Verträgen verschiedene Aufgaben bearbeitet. Hierzu zählten an erster Stelle "zentrale Aufgaben der Gaswirtschaft", worunter informieren und dokumentieren, die Koordination der internationalen Zusammenarbeit und das Erarbeiten eines einheitlichen Forschungsplanes für Erdgas – Gas in der Energiewirtschaft summiert sind. Des Weiteren beschäftigten sich Mitarbeiter des DBI mit der optimalen Gestaltung des Gassystems und dem Ausarbeiten und Erproben von Gaswandlungs- und -aufbereitungsverfahren. Sie arbeiteten an der "Vervollkommnung und Neuentwicklung der Methoden und technischen Ausrüstung von Gasfortleitung und Verteilung" ebenso wie an der Gasverwendung und koordinierten und steuerten die unterirdische Speicherung von Gasen und anderen Stoffen. [80]
Ab 1969 forschten, entwickelten und konstruierten Mitarbeiter des DBI intensiv an "wichtigen Elementen modernster sowjetischer Kernkraftwerksanlagen". [81] Vor den internationalen Kenntnissen mit der Endlagerung radioaktiver Abfälle konzentrierte sich die DDR auf unterschiedliche Beseitigungsvarianten im Salzbergwerk, deren Sicherheitsrisiko als "das (geringste) […] für lange Zeiträume" eingeschätzt wurde. Man entschied sich für ein zentrales Endlager für radioaktive Abfälle (ERA), dessen Konzeption diverse Institutionen, darunter das DBI, erarbeiteten. Als die vorteilhaftesten Alternativen erwiesen sich hiernach die Anlagen Bartensleben und Marie bei Morsleben. Nach Abschluss der ministeriellen Verhandlungen bzgl. der Übernahme [82] wurde die Grube als ERA-Morsleben (ERAM) ausgebaut. Dafür gab es allerdings in der DDR weder Beschlüsse oder Festlegungen des Ministerrates noch "Erfahrungsträger, die die wissenschaftlich-technische Lösung der Aufgabe in vollem Umfang hätten übernehmen können." [83] So machten sich Institute, Hochschulen und andere Einrichtungen daran, diesen Auftrag arbeitsteilig zu lösen. Das DBI ist darunter die Institution, die über den gesamten Zeitraum von 20 Jahren jedes Jahr Kapazitäten und Leistungen für das ERAM zur Verfügung gestellt bzw. erbracht hat. Darüber hinaus schrieb das DBI mit 309 von 518 die meisten Berichte und bearbeitete die vielseitigsten Themengebiete. [84] Durch diese Tätigkeiten qualifiziert, wurde die entsprechende Arbeitsgruppe 1971 in das RGW-Forscherteam eingegliedert. [85] Das Themenspektrum wurde erweitert, so dass im Jahr darauf die internationale Zusammenarbeit besonders auf folgenden Gebieten stattfand: [86]
"- Vorbereitung und Sicherung des Erdgaseinsatzes
- Lösung des Spitzengasbedarfes
- Steuerung des Gasverbundsystems und Aufbau der HGV-Berlin
- Rationalisierung des FGLB, Rekonstruktion von Verteilungssystemen, Korrosionsschutz
- Kooperationsforschung "Feste Brennstoffe"
- Endlagerung radioaktiver Abfallprodukte." [87]
Das DDR-interne "Erdgas-Programm" beinhaltete den Bau von Ferngasleitungen und Verteilernetzen sowie von Untergrundgasspeichern samt den zugehörigen Anlagen. [88] Nach dem Eigenerdgas (EEG)-Fund in der Altmark wurde das Programm um entsprechende Förderanlagen und weitere Leitungen ergänzt. Das DBI wurde noch 1969 wegen des verstärkten Einsatzes von Erdgasen zum WTZ der Gaswirtschaft. [89] Dieses Zentrum arbeitete für die Energieversorgungsbetriebe und die Gasverbundwirtschaft, war "die zentrale Forschungs- und Entwicklungsstelle der VVB Energieversorgung." [90] Daneben hatte das DBI noch die Funktion der "Leitstelle für internationale Kooperation auf dem Gebiet der Gaswirtschaft" inne. Damit waren "Planung, Koordinierung, Abstimmung und Lenkung der Realisierung der internationalen wissenschaftlich-technischen Zusammenarbeit auf dem Gebiet "Gas" im Rahmen der DDR" verbunden. [91]
Mit der Umstellung von etlichen Betrieben in den Bezirken Magdeburg und Halle auf den Einsatz von EEG erreichte das DBI in den Jahren 1969-71, dass 1,3 Mrd. m³ EEG pro Jahr verwendet wurden. [92]
Im Rahmen der allgemeinen Umstellung und Konzentration auf Gas wurde zum 1. Januar 1970 das Gaskombinat Schwarze Pumpe (GSP) gebildet. Es wurde gemäß der "Verfügung Nr. 9/69 vom 24. Dezember 1969 über die Bildung des VEB Gaskombinat Schwarze Pumpe" gegründet [93] und war für den Transport von Stadt- und Erdgas verantwortlich. Das DBI wurde nun unter dem Namen "Brennstoffinstitut" (BI), zum Teil auch mit Ortsangabe also "Brennstoffinstitut Freiberg" (BIF), als Forschungszentrum einbezogen. Nach wie vor umfasste sein Aufgabenspektrum Fragen aus allen Energiewirtschaftsbereichen. Über Veränderungen nach der Gründung des GSP gibt es nur den Hinweis, dass in den 70ern verfahrenstechnische Versuchseinrichtungen angeschlossen wurden. [94]
Schon ein Jahr später, am 6. Januar 1971 klärte der Ministerrat "Fragen der weiteren Stabilisierung der Energiewirtschaft der DDR" mit einem Beschluss [95] , aus dem sich für das DBI auch die Rückkehr zur Arbeit mit festen Brennstoffen ableitete. [96] Ab März wurde im DBI die Forschung auf dem Gebiet Kernenergie erweitert und die "Rationalisierungsforschung für die Kohleveredlungsobjekte" [97] des Kombinats Schwarze Pumpe aufgebaut. [98] Dabei bildeten wesentliche Punkte [99]
* das Präzisieren der technisch-wissenschaftlichen Aufgaben, gewichtet nach volkswirtschaftlichem Effekt
* das Realisieren materiell-technischer Voraussetzungen für FuE-Arbeiten auf dem Gebiet der festen Brennstoffe und
* der Übergang zur produktionswirksamen Forschungstätigkeit.
Die zielstrebige Arbeit des "neuen" Bereiches wurde vor allem in den Brikettfabriken des KSP wirksam. Zur Brikettqualität, zur erhöhten Anlagenzuverlässigkeit und zur Liegezeit der Formzeuge lagen dort nun messbare Ergebnisse vor. Auf welche Art Forschung und Praxis ineinander greifen, zeigte das entstandene "System der Aufgabenverteidigung {sic!}, Rechenschaftslegung und Verteidigung der Forschungsergebnisse" vor Kollegen und Arbeitsgruppen. [100]
Daneben wurde weiter im Bereich Gas geforscht. Der Einsatz von Importerdgas und die dazu nötigen Vorbereitungen nahmen 1972 einen Großteil der Kapazitäten in Anspruch. Besonders ertragreiche FuE-Aufgaben waren:
* Die Entwicklung von Umstellgarnituren [101]
* Das Anwenden von Mehrlanzenbrennern und Gemischfeuerungen [102] und
* Abdichtung von Gussrohrleitungen im Zuge der Umstellung auf Erdgas [103] .
Ein weiterer Schwerpunkt war die "Rationalisierung und Stabilisierung der Produktion im Stammbetrieb" KSP. [104]
2. Zusammenfassung
Das DBI setzte zunächst die Tradition des vormaligen staatlichen Sächsischen Braunkohlenforschungsinstitutes fort. Den gegebenen rohstoffwirtschaftlichen Rahmenbedingungen der DDR wurde es immer wieder angepasst und mehrfach grundlegend reorganisiert. Nachdem die Ölkrise der 1970er Jahre auch auf die Energieversorgung der DDR einwirkte, forschte das DBI wieder an der stofflichen Verwertung der Braunkohle und entwickelte Verfahren sowie Anlagen zur Kohlevergasung. Diese werden heute – 20 Jahre nach der Wende – angewandt [105] und exportiert [106] .
An die Bergakademie in Freiberg war das DBI zunächst rechtlich gebunden. Dazu kamen anfangs personelle Verflechtungen und gemeinsam genutzte Räume und Apparate, weswegen sich beide Forschungsinstitutionen sehr nahe waren. Mit dem Bezug eigener Gebäude wurde ein erster Schritt zu Trennung gegangen. Durch den hauptamtlichen DBI-Direktor wurde die Leitung des DBI unabhängig von der BAF und mit der Hochschulreform endete die Einbindung der BAF-Verwaltung in Gremien des DBI. Trotzdem nutze das DBI weiterhin einige Anlagen gemeinsam mit der Bergakademie.
Daneben blieben die persönlichen Verbindungen der Mitarbeiter beider Institutionen bestehen, denn Wissenschaftler des DBI hatten die für ihre Versuchsanordnungen nötige Methodenkompetenz während ihres Studiums an der BAF erworben und viele von ihnen erhielten nach einiger Zeit am DBI einen Lehrauftrag oder wurden Professor an der Bergakademie.
Die Wissenschaftler des DBI gingen bei ihren Forschungen experimentell vor. Sie ermittelten geologische Grundlagen für den Aufschluss von Braunkohlentagebauen und für die zentrale Endlagerung radioaktiver Abfälle. Aber auch Transporteinrichtungen für die unterschiedlichen Brennstoffe wurden am DBI entwickelt und geprüft. Durch das Bewahren und Fortführen der Forschungstradition der Bergakademie und des Braunkohlenforschungsinstitutes sind die heute am DBI-Standort und in Freiberg ansässigen Unternehmen Teil eines wieder erstarkenden Exzellenz-Clusters zur stofflichen Braunkohlenverwendung. Im Innovationsforum "innovative Braunkohlenintegration in Mitteldeutschland" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung treffen heute Akteure zusammen, die sich vor steigenden Preisen für Energierohstoffe erneut mit der stofflichen Nutzung der einheimischen Braunkohle beschäftigen. Dabei wird auch auf Ansätze, die das DBI entwickelt hatte, zurückgegriffen.
3. Bestandsgeschichte
Die Unterlagen des Deutschen Brennstoffinstituts Freiberg (DBI) wurden im Februar 1996 vom Archiv der DBI GmbH durch das Bergarchiv Freiberg übernommen. Es handelte sich dabei um insgesamt 81 lfm Unterlagen (Laufzeit 1963 bis 1991), darunter Forschungs- und Entwicklungsberichte, Industrieaufträge, Patente sowie elf Stück stählerne Zeichnungsschränke im Format A 0 mit Rissunterlagen. Die Archivarin Christa Unger revidierte diese Unterlagen im Jahr 1998, kassierte 14 lfm Doppelüberlieferung, signierte und verpackte das Archivgut.
Im Führjahr 2007 bewertete Dr. Burkhard Nolte den Bestand, um anschließend kleinere Aktenkorpora von Projektkräften verzeichnen zu lassen.
Im Sommer 2007 erschloß Herr Randy Kämpf den Teilbestand Zeichnungs- und Berichtstransparente (DBI-R). In diesem bis dahin bestehenden Teilbestand lagen Akten und Zeichnungen oftmals unstrukturiert und zusammenhanglos beieinander, inhaltliche Zusammenhänge waren nur schwer oder gar nicht erkennbar. Auch die Bedeutung vieler Abkürzungen war vielfach nur zu vermuten, so z. B. KOBÜ für Konstruktionsbüro, KV für Kohleveredelung, KT für Kerntechnik usw. Schließlich wurden die "Berichts- und Zeichnungstransparente (DBI-R)" in einen separaten Akten- (40143-1) und Rissbestand (40143-2) untergliedert und nach den Brennstoffen "Braunkohle" sowie "Gas- und Kerntechnik" klassifiziert. Auf Grundlage dieser Verzeichnung wurde ein erstes Findbuch zum Bestand erstellt.
Im Jahr 2007 erschlossen im Rahmen eines weiteren Projektes Herr Martin Hesse und im Jahr 2008 nochmals Martin Hesse sowie Frau Annegret Marx weitere Unterlagen. Erstmals wurden dabei die Unterlagen direkt im Archivsystem AUGIAS im Bestand 40143 verzeichnet. Dabei wurde das von Herrn Kämpf erstellte Findbuch zum Bestand grundlegend überarbeitet und die Unterlagen völlig neu klassifiziert, um so die bis dahin bestehenden vielfältigen Teilbestände aufzulösen und durch Klassifikationsgruppen zu ersetzen. Nach einer ersten Sichtung des vorliegenden Materials fiel die Entscheidung zugunsten einer Klassifikation nach Energieträgern, namentlich (Braun-) Kohle, Gas und Kernenergie; somit auf jene Brennstoffe, welche über Jahrzehnte bestimmender Gegenstand wissenschaftlich- technischer Forschung am DBI gewesen sind. Dieses Klassifikationssystem wurde sowohl für den Akten- als auch für den korrespondierenden Rissbestand angewandt. [107] Trotzdem konnten hier einige Unterlagen nur unzureichend betitelt und zugeordnet werden. Gelang dies gut bei Akten- und Zeichnungstitel zur Braunkohle, so war es notwendig, für Gas- und Kernenergie Sammelbegriffe zu bilden.
Vom 13. Juni 2009 bis 27. November 2009 hat dann Frau Diplom-Industriearchäologin Britta Miekley ca. 41 lfm Unterlagen im Archivsystem AUGIAS erschlossen (VE Nr. Nr. 00444 - 04085) sowie einen qualifizierten Findbuchbeitrag inklusive Einleitung mit Geschichte zur Entstehung und Entwicklung des Registraturbildners erarbeitet. Bei der Erschließung fiel auf, dass zunächst bei den Forschungsberichten nur kohlen- oder gastechnische Themenstellungen auftauchten. Außerdem sind die Unterlagen vom DBI vermutlich unvollständig an das Bergarchiv gelangt, wie anhand der DBI-Registratursignaturen erkennbar ist. Ein Teil der u.a. vermeintlich abhanden gekommenen Berichte des Bereichs Kernenergie, Transport und Endlagerung radioaktiver Stoffe fanden sich gehäuft am Ende des Teilbestandes - möglicherweise wollte man diese brisanten Berichte nicht (von Anfang an) dem Archiv übergeben und hat sie daher erst später hinzugefügt. Gerade dieser Unterlagen scheinen für Technik- und Zeitgeschichtsforschung von besonderem Interesse, da die Endlagerforschungen der DDR bislang kaum bekannt sind. Auch der Teilbestand Patente enthält zahlreiche bislang unbekannte Zeugnisse der DDR-Technik- und Wirtschaftsgeschichte. Erkennbar wird, welche Verfahren in welche Staaten verkauft wurden (sowie implizit, was im Ausland markfähig war). Dies veranschaulichen unterschiedliche Titel-Versionen, die für DDR, BRD und Österreich ins Auge fallen, wenn beispielsweise das DDR-Patent (Nr. 00794): "Verfahren zur Vergasung/Verbrennung staubförmiger Brennstoffe" in der BRD (Nr. 01175) unter "Verfahren und Vorrichtung zur Vergasung/Verbrennung staubförmiger Brennstoffe" und in Österreich (Nr. 01226) unter "Verfahren zur Einspeisung und Dosierung staubförmiger Brennstoffe für die Verbrennung oder Vergasung in einer Brennkammer" angemeldet wurde. In der Registratur des DBI sind die die fremdsprachigen Patente offensichtlich nicht immer dem richtigen DDR-Patent zugeordnet worden zu sein, worauf verschiedene genannte Erfindergruppen schließen lassen. Mit den Patenten wurden nicht nur Patentschriften und Patenturkunden übergeben, sondern auch zugehöriger Schriftwechsel. Dieser enthält Mahnschreiben der ausländischen Patentanwälte sowie "Patentaufhebungsbeschlüsse" und Patentverzichterklärungen der Erfinder nach erfolgter Patentanmeldung. Ausgefüllte Formulare wie z.B. die "Festlegung der Erfinder- und Inhaberanteile" und die "Erklärung über fehlende Miterfinderschaft", die "Erklärung Erfinderaufnahme" und die "Rechtsnachfolgeerklärungen" von Erfindern (u.a. "wegen Entlassung aus der Staatsbürgerschaft der DDR") sind ebenfalls darin enthalten. Ist ein Patent vom DBI bis zur Wende gehalten worden, so wurden von der nachfolgenden DBI GmbH die eingetragenen Erfinder – nicht die Rechtsnachfolger – angeschrieben, ob sie das Patent nun auf eigene Kosten aufrechterhalten wollen
Nachträgliche Anm.: Aktuell sind 26,6 lfm nur bed. über Abgabelisten auf Papier zugänglich und 0,9 lfm ohne Findmittel. Auch die bisher verzeichneten Angaben bedürfen zum Beispiel noch der Zuordnung im Ordnungsschema. Um die bisher vorliegenden Daten dennoch zugänglich zu machen, wurde vom Archiv beschlossen den Bestand freizugeben.
4. Literatur-, Quellen-, Abkürzungs- und sonstige Verzeichnisse
4.1 Nachfolgeunternehmen des DBI [108]
1. Deutsches Brennstoffinstitut GmbH Freiberg (DBI Freiberg) 10.04.91 – Herstellung und Vertrieb von Erzeugnissen des Maschinen- und Anlagenbaues der Mess- und Automatisierungstechnik, insbesondere für die Gastechnik. [109]
2. Deutsches Brennstoffinstitut, Gas und Umwelttechnik GmbH Leipzig (DBI GUT GmbH) beschäftigt sich mit Planung, Projektierung, Bau und Inbetriebnahme von Transport-, Verteilungs-, Speicher- und Anwendungsanlagen für Gas. [110]
3. Deutsches Brennstoffinstitut – Elektrowatt-Ingenieure GmbH Freiberg (DBI-EWI GmbH) - Unabhängige Ingenieure und Geologen bieten Dienstleistungen wissenschaftlicher und technischer Art, daneben beraten und planen sie in diversen Geschäftsfeldern. [111] Darunter fallen neben Spezialingenieurleistungen Fremd- und Eigenüberwachung von verschiedenen Dichtungen, Baugrund- und Eignungsuntersuchungen, Labor- sowie Kontrollprüfungen vor Ort im Verkehrswegebau. [112]
4. NOELL-DBI Energie- und Entsorgungstechnik GmbH, seit 1996 als Firmenniederlassung der NOELL-KRC Energie- und Umwelttechnik GmbH - Beratung, Planung, Errichtung, Inbetriebnahme von Anlagen der Entsorgungstechnik sowie Forschungs- und Entwicklungsaufgaben. [113]
5. Deutsches Brennstoffinstitut Rohstoff- und Anlagentechnik GmbH Freiberg (DBI R & A GmbH) 04.05.93 bzw. 14.10.93 - Forschung, Beratung und Planung im Bereich der Rohstoff-, Umwelt- und Anlagentechnik für die Entsorgung und Verwertung von Haus- und Gewerbemüll sowie industriellen Abprodukten. [114]
6. Von der DBI GmbH Freiberg und der ELSTER-Service GmbH Osnabrück wurde im Frühjahr 1995 die gemeinsame Firma Gas-Service Freiberg GmbH gegründet, die ausschließlich Wechsel, Reparaturen und Eichungen von Gaszählern durchführt. [115]
4.2 Unveröffentlichte Quellen
4.2.1 Universitätsarchiv der TU Bergakademie Freiberg (UA FG)
Bestand Rektorat
A 272 "Deutsches Brennstoffinstitut”
I A 272 1955 – 1959
I A 272 /1 1960 – 1963
I A 272 /2 1964 – 1968
Bestand Personalakten
4.2.1 Bergarchiv Freiberg (BergA FG)
Bestand 40075 Forschungsinstitut für Aufbereitung [FIA]
Lfd. Nr. 483 "Kuratorium", 1.10.1956 – 31.12.1960, darin: Riss des DBI FG
Lfd. Nr. 627 "Rahmenverträge Forschung", 1.1.1980 – 31.12.1984, Enthält: [...] Brennstoffinstitut Freiberg [...]
Lfd. Nr. 704 "Kooperationsbeziehungen innerhalb des Kooperationsrates Wissenschaft", 1.1.1984 – 31.12.1985, Enthält: Vereinbarungen mit der Bergakademie – Brennstoffinstitut
Lfd. Nr. 457 "Deutsches Brennstoffinstitut Freiberg Übergabeliste der Zeichnungs- und Berichttransparente", 1.1.1996, Enthält nur: Inhaltsverzeichnis für 11 am 26.1.1996 vom Forschungsarchiv der Deutschen Brennstoffinstitut GmbH übernommene Stahlzeichnungsschränke
Bestand 40114 - VEB Steinkohlenwerk und -kokereien August Bebel Zwickau
Lfd. Nr. 0452 "Zusammenarbeit mit Betrieben und Behörden", 1.1.1963 – 31.12.1969
Lfd. Nr. 0480 "Zusammenarbeit mit Betrieben und Behörden", 1.1.1973 – 31.12.1977, Enthält u.a.: [...] Brennstoffinstitut Freiberg [...]
Lfd. Nr. 1477 "Protokolle der und Vorlagen zu den Dienstberatungen des Generaldirektors des VEB GKSP mit den Fach- und Betriebsdirektoren", 1.1.1989 – 31.12.1989, Enthält auch: Berichte des Brennstoffinstituts Freiberg und des VEB Braunkohlen-Veredlung Espenhain über die Ergebnisse der Arbeit mit Nachwuchskadern und Förderungsverträgen - [...]
Lfd. Nr. 1776 "Untersuchungen von Proben aus sieben Bohrkernen des Kohlenfeldes Lichinga zur Einschätzung der rohstofflichen Beschaffenheit der Kohlen und ihrer Veredelungseigenschaften ", Provenienz: Brennstoffinstitut FG, 1.1.1980 – 31.12.1980
Lfd. Nr. 1777 "Studie zur Carbochemie", Provenienz: Brennstoffinstitut FG, 1.1.1980 – 31.12.1980
Bestand 40152 "VEB Silikatwerk Brandis"
Lfd. Nr. 175 "Koordinierungsvertrag mit dem Brennstoffinstitut Freiberg über die Weiterentwicklung und Herstellung von Fertigteilen aus hitzebeständigem Stahlbeton", 1.1.1981 – 31.12.1986
4.2.3 Staatsarchiv Chemnitz (StA C)
Bestand 31608 "Kreisleitung Freiberg", (1945) 1946 – 1989, mit 1345 AE;
Bestand 31642 "Ortsleitung Freiberg", 1972 – 1986, mit 31 AE
Bestand 31814 "SED - Grundorganisation Brennstoffinstitut Freiberg", 1959/86, 37 AE
4.2.4 Universitätsarchiv Rostock (UA R)
Bestand "Torfinstitut” 1954-1969 [116]
4.2.5 Sonstige
Im Laufe der Jahre sind durch/bei beteiligten Personen und Institutionen weitere das DBI betreffende Unterlagen entstanden. Diese finden sich heute u. a. beim Archiv der Saxonia Standortentwicklungs- und Verwaltungsgesellschaft mbH (Saxonia) [117] . Der Saxonia Standortentwicklungs- und Verwaltungsgesellschaft mbH wurde zum 1. Januar 2007 das ehemalige DBI-Gelände an der Halsbrücker Straße übergeben. Im September desselben Jahres ist die Gesellschaft dort eingezogen und besitzt seither diejenigen DBI-Unterlagen, die nicht an das Bergarchiv Freiberg übergeben wurden. Neben möglicherweise vorhandenen Personalakten, die in den hier untersuchten Zeitraum zurückreichen, aber nicht eingesehen werden durften, liegt dort eine Schraubmappe "Zeittafel des DBI-Freiberg 1952-1973".
4.3 Abkürzungen
Abfall-TC Abfall-Transportcontainer [118]
ABZ (Kokerei) August Bebel Zwickau [119]
AF Auftragsforschung oder Anwendungsforschung (029002/AF-4/337/3)
AG Grundlagenforschung (029002/GF-4/282/1)
AGF-D n.b. [120]
AIDOS automatisiertes Informations- und Dokumentationssystem [121]
AK Arbeitskräfte [122]
A-Kohlen Aktiv-Kohlen [123]
ALGOREP Algorithmus (der) Reproduktionsbedingungen (des Industriezweiges Braunkohle) – Rechnerprogramm [124]
AOB [125] allgemeines Organisationsbüro
AQFSH Aquiferspeicherhorizont [126] – Rechnerprogramm
AÜW Anlagenüberwachung [127]
BESM [128] (G) [129] – Rechnerprogramm
BF Brikettfabrik [130]
BfE Büro für Erfindungen (?) [131]
BfN Büro für Neuererwesen [132]
BGF Block-Gasfeuerung/en [133]
BKK Braunkohlenkombinat [134]
BriFa Brikettfabrik [135]
BSE Brennstoffelement [136]
BSK Brennstoffkassette [137]
BTVA Braunkohlentechnische Versuchsanlage [138]
BTVA Brikettiertechnische Versuchsanlage [139]
BV Braunkohlenveredlung [140]
BVE Braunkohlenveredlung Espenhain [141]
BVL Braunkohlenveredlung Lauchhammer [142]
DGW Druckgaswerk [143]
DHZF n.b. [144]
DMF Dimethylformamid [145]
DMS Dehnungsmeßstreifen [146]
DUBIGA durchgängige Bilanzierung Gas [147] – Rechnerprogramm
DV n.b. [148]
DWR Druckwasserreaktor [149]
EC n.b. [150]
ECM elektro-chemische Metallbearbeitung [151]
EDR Eindampfrückstände [152]
EDS Erdgasdruckspaltung [153]
EEG Eigenerdgas [154]
EFI Entscheidungsfindung [155]
EGBER Erdgasberechnung (?) [156] – Rechnerprogramm
EGL Erdgasleitung [157] oder Erdgaslagerstätte
ELI erweiterte laufende Instandhaltung [158]
EMK [Ministerium für] Erzbergbau, Metallurgie und Kali(-industrie) [159]
ESER Einheitliches System elektronischer Rechentechnik (der sozialistischen Länder) [160]
ESU Elektro-Schlacke-Umform- (-Verfahren) [161]
EÜS Erdgasübergabestation [162]
EV Energieversorgung [163]
EVT Ersatz- und Verschleißteiltyp(isier)ung [164]
EWB Einheitswirbelstrombrenner [165]
FB Fach- / Forschungsbereich [166]
FC Faßcontainer [167]
FG Fern-/Fremdgas [168]
FG Forschungsgruppe [169]
FGL(s) Ferngasleitung(en) [170]
FGLB Ferngasleitungsbau [171]
FK Forschungskollektiv
FTB Forschungsteilbereich [172]
GBC (?) Betriebsgaschromatograph [173]
GEP-Rohre n.b. [174]
GFP Glasfaserverstärktes Polyesterharz [175]
GFK Glasfaserverstärkte Kunstharze
GIS Generaldirektionsinformationssystem [176]
GK Gliederkessel [177]
GR Generalreparatur [178]
GSP (S) [179] GSP-S [180]
Gaskombinat Schwarze Pumpe, Stammbetrieb
GT/S Gastransport und -speicherung [181]
GTVA Gastechnische Versuchsanlage [182]
GVA Großversuchsanlage [183] (zur Herstellung von hochfesten Pyrolysebriketts) [184]
GVB Gasverbundbetrieb oder Großverbraucher [185]
GVK Gasventilkombination [186]
GVN Gasverbundnetz [187]
GVS Geheime Verschlußsache
GVZ Großverzinkerei [188]
HD Hochdruck [189]
HDWP Hochdruckwalzenpressen [190]
HGB Hochgeschwindigkeitsbrenner [191]
HGV Hauptgasverteilung [192]
HKW Heizkraftwerk [193]
HLF Hochleistungsfilterelement [194]
HZV Hydrozyklonversuchsstand [195]
IEG Importerdgas [196]
IEGL Importerdgasleitung [197]
IEV Institut für Energieversorgung [198]
IfE Institut für Energetik, Leipzig
IFK Institut für Kraftwerke, Vetschau [199] [ab 1.4.73 eigentlich ORGREB-Institut für Kraftwerke, OIK] [200]
IG Industriegas [201]
IH n.b. [202] Ingenieur-Hochschule oder Instandhaltung
IMR Inhaltlich-methodische Regelung/en [203]
INESIM instationäre Netzsimulation [204] – Rechnerprogramm
INFERWIT Information über Ergebnisse aus Wissenschaft und Technik [205]
IO Instandhaltungsordnung [206]
IP n.b. [207]
ISOLIN n.b. [208]
ISONET Instationäres Netzberechnungsprogramm [209]
IVE n.b.(Kriterien) [210]
KAZ n.b. [211]
KDV Kohledruckvergasung [212]
KE Kokerei-Einheit (?) [213]
KLA Kombiniertes Luft-Abgas-System [214]
KOSTE Kohlen-/ Koksstaub-Einblasen [215]
KRZ Kurzreparaturzyklus [216]
KSO n.b. [217]
KTVA Kokereitechnische Versuchsanlage [218]
Kleintechnische Verkokungsanlage [219]
LNG Liquified Natural Gas [220]
MALF Ministerium für allgemeinen Maschinen-, Landmaschinen- und Fahrzeugbau [221]
MGF Mehrgasartenführung [222]
MKE Ministerium für Kohle und Energie [223]
MLB Metalleichtbau [224]
MLK Metalleichtbaukombinat [225]
MMS Mess- und Molchstation [226]
MPT n.b. [227]
MSR Meß-, Steuer- und Regeltechnik [228]
MVG Mehrvarianten-Gasbrenner (?) [229]
ND Niederdruck oder Nenndruck
NEWEI Nennweiten [230] – Rechnerprogramm
NMC-… nass-mechanische-Chlorierung -Verfahren (in Krahnberg) [231]
NW Nenn/Norm-weite [232]
ÖDV Öldruckvergasung [233]
OTA [234] obertägige Ausrüstung [235] , Obertageanlage [236]
ORGREB Organisation und Rationalisierung energetischer Betriebe [237]
ÖSA Ölspaltanlage [238]
PAWE Planung und Abrechnung wissenschaftlicher Einrichtungen [239]
PC Primärcontainer [240] , aber auch Personal Computer [241]
PE-H-Rohre Polyethylen-Hart-Rohre [242]
PE-ME-… ?Polyethylen-M
PFH Phenol-Formaldehyd-Harz [243]
PGS Plangitterspektrograph [244]
PI Planmäßige Instandhaltung [245]
PKS Programmierbare Kleinsteuerung [246]
PSA n.b. [247]
PUR Polyurethan [248]
PZA n.b. [249]
QMA Quantitative mikropetrographische Analysen [250]
QUAMO Quasistationäres Model der zweidimensionalen, quasistationären Gasströmung zur Optimierung der Sondenanordnung [251]
RAW Reichsbahnausbesserungswerk [252]
REA Rauchgasentschwefelungsanlage [253]
RBW Radiometrische Bandwaage [254]
SAAS Staatl. Amt für Atomsicherheit und Strahlenschutz [255]
SAB [Ministerium für] Schwermaschinen und Anlagenbau [256]
SCS-Anlage Anlage zur Untersuchung von Gasen auf Schwefelverbindungen und Kohlendioxid- (CO2) spuren [257]
SEA Schallemissionsanalyse [258]
SG Stadtgas [259]
(S)HGV (Staatliche) Hauptgasverteilung [260]
SM-System Schwingungs-Meß-System [261]
SP Schlauchpumpe [262]
SSG Strategisches Strukturmodell Gas [263]
SSL Sammelschiene Lauchhammer [264]
STAG Steuergerät für atmosphärische Gasbrenner [265]
StB Strahlungsbrenner [266]
SUK Soleumlaufkühler [267]
SWB Stahl- und Walzwerk Brandenburg [268]
TA Technologische Ausrüstung [269]
TBP Tri-n-butylphosphat [270]
TBS Tetrapropylenbenzolsulfonat [271]
TFB Teilfach- / -forschungsbereich [272]
TD Technische Diagnostik [273]
TGL Technische Normen, Gütervorschriften und Lieferbedingungen [274]
TK Transportkomplex [275]
UO Umstellorganisation [276]
UG(G)S Untergrund[gas]speicher [277]
UMF [278] Untertagemessfeld [279] oder Untersuchungs- und Messfeld [280]
VKK Verkaufskontor Kohle [281]
VOEPP Variantenoptimierung zur Entscheidungsfindung Perspektivplanung [282]
VVS vertrauliche Verschlusssache [283]
WAGI Wasserscheidenalgorithmus für Gitterfunktionen [284]
WK Wohnkomplex [285]
WL Wälzlager [286]
WSB Wirbelstrombrenner [287]
WSQ Werkstandard Qualitätsmaßstab [288]
ZE(G)B Zentrales Endlager (Grube) Bartensleben [289]
ZfS Zentralstelle für Standardisierung
ZIS Zentralinstitut Schweißtechnik, Halle [290]
ZLID Zentraler Literatur-Informationsdienst [291]
ZVM Zuverlässigkeitsmodell [292]
ZVW Zentrale Vulkanisierwerkstatt [293]
ZW [294] Zentralwerkstatt [295] (?)
4.4 Literatur
…. mit Gas! – 200 Jahre Gas in Mitteldeutschland. Eine Zeitreise von 1802 bis 2002. Hrsg.: Mitgas, Mitteldeutsche Gasversorgung GmbH. Leipzig, 2002.
1847-1997 – 100 Jahre Gas in Freiberg. Festschrift der Freiberger Erdgas GmbH. Hrsg.: Freiberger Erdgas GmbH. Freiberg 1997.
1949-1959 – 10 Jahre sozialistische Projektierung in der DDR. VEB PKB Kohle Berlin. Entwicklung von Bergbauanlagen und Verarbeitungsbetrieben der Kohlenindustrie für das In- und Ausland. Festschrift anlässlich des zehnjährigen Bestehens. Berlin 1959. (zit. als 10 Jahre PKB).
20 Jahre Braunkohlenbergbau in der DDR 1946-1966. Hrsg.: Deutsches Brennstoffinstitut. Leipzig 1966.
50 Jahre Industriestandort Schwarze Pumpe – Aufbau und Entwicklung des Kombinates Schwarze Pumpe zu einem Kohleveredlungs- und Gaskombinat. Rückblicke, Einblicke, Ausblicke. Hrsg.: Traditionsverein Glückauf Schwarze Pumpe e.V. o.O., o.J. [Hoyerswerda 2005]
50 Jahre Deutsches Brennstoffinstitut Freiberg – Entwicklung vom Institut zum Gewerbepark. in: Freie Presse 30. September/1. Oktober 2006; S. 16-17.
Abele, Johannes: Kernkraft in der DDR. Zwischen nationaler Industriepolitik und sozialistischer Zusammenarbeit 1963-1990. Dresden 2000. Berichte und Studien Nr. 26.
Abele, Johannes; Hampe, Eckhard: Kernenergiepolitik der DDR. in: Zur Geschichte der Kernenergie in der DDR. Hrsg.: Verein für Kernverfahrenstechnik und Analytik Rossendorf e.V.. Frankfurt am Main 2000. S. 29-89.
Alter, Reinhold Freiherr von: Das Braunkohlenforschungsinstitut zu Freiberg und dessen Arbeitsziele. in: Jahrbuch der Brennkrafttechnischen Gesellschaft e. V., 2. Band 1919. Halle 1919. S. 37-43.
Bäßler, Heinz: Auf dem Kurs zum entwickelten Sozialismus. 1961 bis 1971. (Zwölftes Kapitel) in: Geschichte der Bergstadt Freiberg. Im Auftrage des Rates der Stadt Freiberg herausgegeben von Hanns-Heinz Kasper und Eberhard Wächtler. Weimar 1986.
Bilanz unserer Erfolge – 20 Jahre DDR in Zahlen und Fakten. Hrsg.: Staatliche Zentralverwaltung für Statistik. Berlin 1969.
Braunkohle in Forschung und Lehre an der Bergakademie Freiberg. Herausgegeben aus Anlass des 125. Geburtstages von Prof. Dr. e. h. Karl Kegel am 19. Mai 2001. Freiberg 2001.
Brennstoffinstitut Freiberg 1956-1986. (zitiert als "BIF") Hrsg.: Brennstoffinstitut Freiberg. Gera 1985.
Brockhoff, Klaus: Zur Entstehung der Innovationsforschung in Deutschland. in: Wie finden Innovationsprozesse statt? Zehn Jahre Karl Heinz Beckurts-Stiftung. Hrsg.: Pinkau, K. und Stahlberg, Chr.. Stuttgart, Leipzig 1999. S. 19-27.
Chronik Brennstoffinstitut Freiberg 1956-1969. Hrsg.: Parteileitung des Brennstoffinstitutes Freiberg. Bautzen 1986.
Patente.- Forschungs- und Entwicklungsberichte.- Industrieaufträge.- Internationale Zusammenarbeit.
Brennstoffgeologie.- Bodenmechanik.- Bergbau.- Maschinenwesen.- Steinkohlen- und Braunkohlenveredlung.- Gasverteilung.- Gasanwendung.- Kohlen- und Mineralölchemie.- Torfverarbeitung.- Kerntechnik.
Nachträgliche Anm.: Der Bestand ist noch nicht abschließend bearbeitet. Auch die bisher verzeichneten Angaben bedürfen zum Beispiel noch der Zuordnung im Ordnungsschema. Um die bisher vorliegenden Daten dennoch zugänglich zu machen, wurde vom Archiv beschlossen den Bestand freizugeben.
Brennstoffgeologie.- Bodenmechanik.- Bergbau.- Maschinenwesen.- Steinkohlen- und Braunkohlenveredlung.- Gasverteilung.- Gasanwendung.- Kohlen- und Mineralölchemie.- Torfverarbeitung.- Kerntechnik.
Nachträgliche Anm.: Der Bestand ist noch nicht abschließend bearbeitet. Auch die bisher verzeichneten Angaben bedürfen zum Beispiel noch der Zuordnung im Ordnungsschema. Um die bisher vorliegenden Daten dennoch zugänglich zu machen, wurde vom Archiv beschlossen den Bestand freizugeben.
Die Braunkohle hatte in der DDR eine sehr hohe Bedeutung für die Energiewirtschaft und die chemische Industrie. Die Forschungskapazität der Bergakademie genügte den Anforderungen nicht mehr. Daher wurde am 1. Oktober 1956 das Deutsche Brennstoffinstitut mit dem Schwerpunkt der Gewinnung und Veredlung von Brennstoffen gegründet. Es fungierte bald als wissenschaftlich-technisches Zentrum der Kohlenindustrie und Gaswirtschaft der DDR. Das Institut wurde von namhaften Wissenschaftlern und Nationalpreisträgern der DDR wie Anton Lissner und Erich Rammler geleitet.
1957 wurden das Torfinstitut in Rostock, die Versuchsbrikettfabrik in Bitterfeld und die Versuchskokerei Siegmar-Schonau angegliedert (später jedoch wieder teilweise ausgegliedert bzw. verselbständigt). In den siebziger Jahren wurde das Brennstoffinstitut dem VEB Gaskombinat Schwarze Pumpe unterstellt und arbeitete seitdem auf den Gebieten Geologie und Gewinnungstechnik, Maschinenwesen sowie thermische und chemische Steinkohlen- und Braunkohlenveredlung. Später wurde das Aufgabenfeld um die Bereiche Gaswirtschaft und Kerntechnik erweitert. Das Brennstoffinstitut arbeitete in zahlreichen internationalen Forschungsgremien, insbesondere auf der Ebene des Rates für Gegenseitige Wirtschaftshilfe, mit. Zum 1. Juli 1990 wurde es in die Deutsche Brennstoffinstitut GmbH umgegründet.
1957 wurden das Torfinstitut in Rostock, die Versuchsbrikettfabrik in Bitterfeld und die Versuchskokerei Siegmar-Schonau angegliedert (später jedoch wieder teilweise ausgegliedert bzw. verselbständigt). In den siebziger Jahren wurde das Brennstoffinstitut dem VEB Gaskombinat Schwarze Pumpe unterstellt und arbeitete seitdem auf den Gebieten Geologie und Gewinnungstechnik, Maschinenwesen sowie thermische und chemische Steinkohlen- und Braunkohlenveredlung. Später wurde das Aufgabenfeld um die Bereiche Gaswirtschaft und Kerntechnik erweitert. Das Brennstoffinstitut arbeitete in zahlreichen internationalen Forschungsgremien, insbesondere auf der Ebene des Rates für Gegenseitige Wirtschaftshilfe, mit. Zum 1. Juli 1990 wurde es in die Deutsche Brennstoffinstitut GmbH umgegründet.
- | ohne (TB 7, Brikettierung?)
- 2007 | Findbuch/Datenbank (Zeichnungen)
- 2007, 2009 | Findbuch/Datenbank (Akten)
- 2024-11-19 | Diese Ausgabe über AWAX 2.0.1.5
- nach 1990 | Findkartei (Abschlussberichte 1 - 740)
- nach 1990 | Findkartei (Abschlussberichte 741-1305)
- nach 1990 | Findkartei (Rat für Gegenseitige Wirtschaftshilfe)