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Beständeübersicht

Bestand

40147 VEB Hartsteinwerke Vogtland

Datierung1952 - 1991
Benutzung im Bergarchiv Freiberg
Umfang (nur lfm)6,93

Bestand enthält auch 22 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

1. Firmengeschichte

Sachsen verfügt über bedeutende Vorkommen an Kiesen und Kiessanden sowie Festgesteinen zur Herstellung von Schotter und Splitt. Die Steine- und Erdenrohstoffe finden insbesondere in der Bau- und Baustoffindustrie, aber auch als Grundstoff in anderen Industriezweigen Verwendung.

Mit der Bildung von kreisgeleiteten volkseigenen Betrieben zur Nutzung der örtlichen Baustoffreserven begann in den Jahren 1949 - 1952 die Entwicklung der Baumaterialienindustrie im Vogtland und Westerzgebirge. Keimzelle der heutigen Hartsteinwerke Oelsnitz war die Firma Reinhold Wohlrab in Oelsnitz, mit den Steinbrüchen und Sandwerken Bösenbrunn, Limbach, Lauterbach, Kottengrün und Brambach sowie das Granitwerk in Aue. Bedingt durch die einsetzende Mechanisierung und Rationalisierung sowie durch die Umwandlung einzelner Betriebe in Volkseigene Betriebe erlangten sie schnell überregionale Bedeutung.
Neue Betriebsabteilungen wurden eröffnet, in denen neben Bausanden und Splitt auch Farbedelputz und Hohlblocksteine hergestellt wurden.
1951 erfolgte die Bildung des VEB Stein- und Sandwerke Oelsnitz, 1955 deren Umbenennung in VEB (K) Baustoffwerke Oelsnitz. Unterstellt waren sie bis 1954 dem Rat der Stadt, bis 1963 dem Rat des Kreises Oelsnitz.
Durch den Zusammenschluss von Betrieben kam es 1960 zur Bildung des VEB Vereinigte Hartsteinwerke des Kreises Aue, mit Sitz in Schneeberg. 1962 wurden die Steinbruchbetriebe dem Rat des Bezirkes Karl-Marx-Stadt unterstellt.

Am 1. Januar 1963 erfolgte in den Kreisen Oelsnitz, Plauen, Reichenbach und Auerbach der Zusammenschluss der dort befindlichen Steinbrüche und Sandwerke zum VEB Hartsteinwerke Vogtland, mit Sitz in Oelsnitz. 1964 erfolgte der Anschluss des VEB Vereinigte Hartsteinwerke Schneeberg. Der Betrieb wurde der VVB Zuschlagstoffe und Natursteine Dresden zugeordnet.

Zum Werk gehörten folgende Betriebsteile und Betriebsabteilungen (Stand 1975):
Betriebsteil Schneeberg:
- BA Hartenstein,
- Rationalisierungsmittelbau Schneeberg, sowie die Bereiche
- Halde Silberbachtal (1983 Demontage und Übergabe an den VEB Sekundärrohstoffe Karl-Marx-Stadt) und
- Verladeanlage Schlema.
Betriebsteil Oelsnitz :
- BA Bituminöse Aufbereitungsanlage (seit 1969 in Betrieb und 1975 mit einer neuen Aufbereitungsanlage vom Typ Teltomat V ausgestattet),
- BA Lauterbach I und II,
- BA Bösenbrunn,
- BA Mineralwolle (1969 als Pilotanlage für Forschung und Entwicklung errichtet) und die
- BA Rationalisierungsmittelbau.
Die Betriebsabteilung Zobes (aufgelöst 1986) Limbach und Schreiersgrün waren dem Betriebsdirektor des VEB Hartsteinwerke Vogtland direkt unterstellt.

Durch die Eingliederung des VEB Theumaer Plattenbrüche im Oktober 1964 erhielt der Betrieb die Bezeichnung VEB Hartstein- und Fruchtschieferwerke Vogtland. Im Januar 1970 wurde im Zuge einer Sortimentsbereinigung die BA Theumaer Plattenbrüche dem VEB Elbnaturstein Dresden zugeordnet. Die Betriebsbezeichnung lautete wieder VEB Hartsteinwerke Vogtland, Sitz Oelsnitz/Vogtland.

Die VEB Hartsteinwerke Vogtland versorgten als Baustoffproduzent vorrangig den ehemaligen Bezirk Karl-Marx-Stadt und die südlichen Kreise des Bezirkes Gera mit Zuschlagstoffen.
Haupterzeugnisse des Betriebes auf der Basis heimischer Rohstoffe waren Schotter, Splitt, Sand, Werksteine und bituminöses Mischgut. Sie fanden Verwendung als Bettungs- und Oberbaustoff für Straßen-, Gleis- und Wasserbau. Bausand wurde für alle Arten der Maurer- und Putzarbeiten gewonnen und wurde zum Teil zu Farbedelputz und anderen Baustoffen weiterverarbeitet. Aus Basalt wurde eine nicht brennbare Mineralwolle hergestellt, aus der Mineralwollmatten konfektioniert wurden, die im Schiffs- und Industriebau Verwendung fanden. Ein Teil wurde im Betrieb mit Chemikalien zu mineralfaserverstärkten Polyvinylchloridplatten weiterverarbeitet. Damit wurde im Betrieb eine neue Produktion angesiedelt, die zur chemischen Industrie gehörte. 1970 erfolgen die ersten Exportlieferungen nach Westberlin und in die benachbarte CSSR.

Im April 1972 schlossen sich die Betriebe der Heinrich KG, Tirpersdorf und Schultheß KG, Oelsnitz, beide Betriebe mit staatlicher Beteiligung den Hartsteinwerken als Betriebsabteilungen an.
Die Profilierung zeigte sich auch im Personalbereich, im Gesamtbetrieb waren 1986 insgesamt 639 Arbeitskräfte beschäftigt. Die Verwaltung befand sich in der Plauenschen Straße 58 in Oelsnitz. 1970 wurde Erich Voigt zum ersten Betriebsleiter berufen, 1976 Gerhart Haberstumpf und ab 1987 übernahm Axel Möbius die Leitung des VEB Hartsteinwerke Vogtland.
1979 wurde die VVB Zuschlagstoffe und Natursteine Dresden in ein Kombinat umgewandelt. Der VEB Hartsteinwerke Vogtland wurde ein Betrieb innerhalb dieser neuen Struktureinheit.
Am 05.06.1990 erfolgte die Umwandlung des Betriebes in eine GmbH, der neue Betriebsname lautet Hartsteinwerke Vogtland GmbH i.G. Die Umwandlungsunterlagen wurden an die Treuhandanstalt in Berlin abgegeben.
Am 30.07.2001 ging der Betrieb in Insolvenz. Als Insolvenzverwalter wurde das Rechtsanwaltbüro Dr. Jaffe, Weinstrasse 4, in 80333 München eingesetzt.
Die Hartsteinwerke Vogtland GmbH & Co. KG wurde am 08.10.2001 als Tochterunternehmen der Max Streicher GmbH & Co. KGaA mit Sitz in Deggendorf neu gegründet. Zum Leistungsspektrum der Firma zählt heute v.a. die Bodenstabilisierung, Bodenimmobilisierung, Schüttgüter, Mischgüter und Recycling. Standorte sind das Diabaswerk Limbach, Bösenbrunn und Lauterbach und die Granitwerke Aue und Bergen.


2. Bearbeitungsbericht

Der Bestand wurde im Juni 1997 durch die Hartsteinwerke Vogtland GmbH Oelsnitz an das Sächsische Bergarchiv übergeben. Findmittel waren bei der Übergabe nicht vorhanden. Durch den ehemaligen Leiter des Bergarchivs Herbert Kaden erfolgte vor Ort eine Vorauswahl der zu übernehmenden Akten. Bei der Übergabe umfasste der Bestand 28 lfm.
Der Betriebsname VEB Hartsteinwerke Vogtland Oelsnitz ist der für die Zeit der umfassendsten Tätigkeit des Registraturbildners gebräuchliche gewesene, weshalb die Bestandsbezeichnung HSW-Oel gewählt wurde.

Um diesen Bestand einer baldigen Benutzung zuzuführen, wurde im Sommer 2003 mit der Intensivverzeichnung nach Bärschen Prinzip im Archivprogramm Augias 7.2 begonnen. Im Rahmen der Erschließung erfolgte eine nochmalige Bewertung, so dass der Bestand nach Abschluss der Erschließungsarbeiten 8,5 lfm Akten umfasst.

Während der Verzeichnung wurde im Feld Archivsignatur - wenn vorhanden - die alte Ordnungsnummer vermerkt, im Darin - Vermerk vorhandene Zeichnungen, Risse, Fotos und Druckschriften. Das Feld "Gesperrt bis" vermerkt Akten, die gemäß § 10 des SächsArchG einer Schutzfrist unterliegen.

Die Unterlagen wurden im VEB Hartsteinwerke "Vogtland" nach einem einheitlichen Aktenplan abgelegt. Jede Abteilung hatte einen Abteilungsaktenplan, welcher leider nicht zu Anwendung kam. Das äußerte sich in einer chaotischen Aktenablage, die zum überwiegenden Teil in einer ungeordneten und losen Blattablage endete. Auch wirkte sich der dezentrale Standort des Archivs in Limbach ungünstig auf die Verwaltung der Unterlagen aus. Gewerberäume für ein neues Archiv in Oelsnitz wurden angemietet. Die Unterlagen deren Aufbewahrungsfristen abgelaufen waren, wurden im vorab kassiert.

Der Erhaltungszustand der Unterlagen kann als gut eingestuft werden. Teilweise gibt es mechanische Papierschäden, wenn dann v.a. durch rostende Metallteile. Die Unterlagen wurden den sich schon teilweise verbiegenden Stehordnern und Leitzordnern entnommen. Sehr umfangreiche Akten wurden in Bände geteilt. Als Aufbewahrung wurden stehende Kartons verwendet. Nach Abschluss der Verzeichnung erfolgt die technische Bearbeitung des Bestandes.


3. Korrespondierende Bestände

Hauptstaatsarchiv Dresden
11593 VEB Kombinat Zuschlagstoffe und Natursteine Dresden
11575 VVB (L) Steine und Erden, Dresden
11581 VVB Steine und Erden, Dresden
Bergarchiv Freiberg
40148 VEB Ingenieurbüro Zuschlagstoffe und Natursteine
40146 VEB Fluss- und Schwerspatbetrieb Lengenfeld
40148-3 VEB Elbnaturstein Dresden

4. Literatur

40147 Nr. 391 Betriebsgeschichte des HSW


Christa Unger
Februar 2004



Abkürzungsverzeichnis

ABI Arbeiter- und Bauerninspektion
AST Aufgabenstellung
AU Ausführungsunterlagen
BA Betriebsabteilung
BPO Betriebsparteiorganisation
BT Bautechnischer Teil
CAD Computerunterstützes Konstruieren
CAM Computerunterstützes Fertigen
EDVA Elektronische Datenverarbeitungsanlage
FDJ Freie Deutsche Jugend
GAB Gesundheits-, Arbeits- und Brandschutz
GE Grundsatzentscheidung
KG Kommanditgesellschaft
KMSt Karl-Marx-Stadt
LTD Leistungstechnologische Dokumentation
MMM Messe der Meister von Morgen
PVC-VM mineralfaserverstärkte Plattenerzeugnisse
PWT Plan Wissenschaft und Technik
SDAG Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft
SED Sozialistische Einheitspartei Deutschlands
TO Teilobjekt
TP Technologisches Projekt
TWK Technologisch-wirtschaftliche Konzeption
VU Variantenuntersuchung
WPA Wissenschaftlich-Praktische Arbeit
ZK Zentralkomitee


Planung.- Planerfüllung.- Investitionen.- Sekretariat Betriebsdirektor.- Ordnung und Sicherheit.- Neuererwesen.- Jugendarbeit.- Technik.- Grundlöhne.- Kader.- Eingaben.- Versicherung.- Kontrollberichte.- Mineralbeton.- Werkgaststätte.- Diabaswerk.- Geschäftsberichte.- Industrieberichterstattung.- Kredite.- Archivliste.
Ursprung des Betriebes war die 1951 in den VEB Stein- und Sandwerken, Örtliche Industrie des Kreises Oelsnitz überführte Firma Reinhold Wohlrab in Oelsnitz mit den Steinbrüchen und Sandwerke Lauterbach, Bösenbrunn, Kottengrün, Bad Brambach und Hohendorf. 1953 wurde der Betrieb dem Rat der Stadt Oelsnitz unterstellt, kam aber bereits 1955 wieder als VEB Baustoffwerke Oelsnitz unter die Aufsicht des Rats des Kreises. Dieser Betrieb wurde 1963 mit mehreren Betrieben in den Kreisen Oelsnitz, Plauen, Reichenbach und Auerbach zum VEB Hartsteinwerke Vogtland mit Sitz in Oelsnitz vereinigt und dem Rat des Bezirkes Karl-Marx-Stadt unterstellt. Dazu gehörten die Betriebsabteilungen Lauterbach I und II, Bösenbrunn, Neundorf (bis 1964), Reinsdorf (bis 1962), Limbach-Herlasgrün, Schreiersgrün und Hohengrün (bis 1963).
1964 wurde dieser Betrieb der VVB Zuschlagstoffe und Natursteine Dresden (seit 1979 Kombinat) zugeordnet. Im gleichen Jahr erfolgte die Vereinigung mit dem VEB Vereinigte Hartsteinwerke des Kreises Aue (Sitz Schneeberg) mit den Betriebsabteilungen Schneeberg, Zschorlau und Aue und dem VEB Theumaer Plattenbrüche zum VEB Hartstein- und Fruchtschieferwerke Vogtland, mit Sitz in Oelsnitz. 1965 begann die Aufbereitung von Halden der SDAG Wismut in Zobes und Schneeberg/Schlema (1975 auch in Alberoda).
1970 wechselte die Betriebsabteilung Theumaer Plattenbrüche zum VEB Elbenaturstein Dresden, der Betrieb führte seitdem wieder die Bezeichnung VEB Hartsteinwerke Vogtland.
1969 wurde die Produktion von Mineralwolle in Oelsnitz aufgenommen. Seit 1981 bzw. 1984 wurden ebenfalls in Oelsnitz bzw. in Lauterbach Mineralfaserverstärkte PVC-Platten hergestellt.
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