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Beständeübersicht

Bestand

40190 Erzgebirgischer Steinkohlen-Aktienverein

Datierung1822 - 1965
Benutzung im Bergarchiv Freiberg
Umfang (nur lfm)57,01

Bestand enthält auch 87 Archivalien, die aus rechtlichen Gründen hier nicht angezeigt werden können. Bitte wenden Sie sich im Bedarfsfall direkt an das Staatsarchiv Kontaktformular

Betriebsgeschichte

Mit einem Betriebskapital von 720 000 M (2400 Aktien zu 300 M) gründeten Bergkommissionsrat Kühn, Oberbergrat Prof. Dr. Breithaupt und die Gebrüder Harkort des gleichnamigen Leipziger Bankhauses am 3. Februar 1840 den Erzgebirgischen Steinkohlen-Aktienverein (EStAV). Im Jahre 1845 begann die Förderung auf dem Segen-Gottes-Schacht, 1849 auf dem Hoffnungs- und 1858 auf dem Vertrauenschacht. Bis Mitte der 1870er Jahre nahm das Werk einen stetigen Aufschwung, der es ihm u. a. erlaubte, 1873 den Vorderneudörfel-Niederplanitzer Steinkohlenbau-Verein (Himmelsfürst) zu erwerben.
Im Jahre 1875 musste ein vom Hauptareal abgetrenntes Grubenfeld durch Teufen von zwei neuen Tiefbauschächten aufgeschlossen werden. Die Beschaffung der hierfür benötigten, enormen Geldmittel, welche nur durch Ausgabe weiterer Aktien aufgebracht werden konnten, ließen die Ergebnisse des Werkes in den Folgejahren erheblich sinken. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts setzte eine neue Phase des Aufschwungs ein. Das veraltete und wenig leistungsstarke Werk wurde grundlegend erneuert bzw. ausgebaut und weitere Kohlenfelder erworben. So erfolgte im Jahre 1913 die Angliederung des Steinkohlenwerkes Altgemeinde Bockwa, und 1917 erwarb der Aktienverein den restlichen Teil des kohleführenden Grubenfeldes des Steinkohlenwerkes C. G. Falck.
Im Jahre 1919 kaufte die Stadt Zwickau die Mehrheit der Aktien des Vereins, 1920 zudem jene des Zwickauer Steinkohlenbau-Vereins und des Aktienvereins Zwickauer Bürgergewerkschaft. 1921 übernahm der EStAV pachtweise diese beiden Werke und bildete aus ihnen die Betriebsabteilung Zwickau. 1923 wurden die von Arnim'schen Steinkohlenwerke in Planitz erworben, welche neben den Altgemeindeschächten der Betriebsabteilung Bockwa angehörten. Vertrauen- und Hoffnungsschacht sowie die beiden Tiefbauschächte bildeten die Betriebsabteilung Schedewitz.
Neben den Förderanlagen verfügte der Aktienverein über ein elektrisches Kraftwerk und eine Kokerei (mit Anlagen zur Gewinnung von Nebenprodukten wie Gas, Benzol, Teer und zeitweise Ammoniak), welche die Stadt Zwickau ab 1914 mit Strom bzw. ab 1921 mit Gas belieferten. 1924 wurde ein Brikettwerk errichtet. Zudem war bereits 1908 das Sandwerk Oberrothenbach erbaut worden, um über Material für die Verfüllung der ausgekohlten unterirdischen Räume zu verfügen.
Aufgrund abnehmender Kohlenvorräte und damit verbundener, sinkender Förderung geriet der Verein ab Mitte der 1930er Jahre in ernsthafte Zahlungsschwierigkeiten, die ihn u. a. 1937/38 zur Aufgabe des Grubenfeldes der Tiefbauschächte zwangen. Deshalb wandte sich der Vorstand 1941 mit dem Plan einer Betriebseinstellung an das Reichswirtschaftsministerium. Im folgenden Jahr konnte ein Vertrag geschlossen werden, der es dem Verein unter Zahlung von Reichszuschüssen erlaubte, seinen Bergwerksbetrieb mit Grube, Kokerei und Brikettfabrik weiterzuführen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der EStAV beschlagnahmt, enteignet und Mitte 1946 in die Verwaltung des Landes Sachsen überführt. Ab 1949 firmierte der Betrieb als Steinkohlenwerk August Bebel. 1952 erfolgte die Umwandlung in den VEB Steinkohlenwerk August Bebel.

Bestandsgeschichte und -bearbeitung der Akten ehemaliger Teilbestand 1

Die in diesem Bestand zusammengeführten Unterlagen stammen zum überwiegenden Teil aus der Abgabegemeinschaft Erzgebirgische Steinkohlen-Energiegesellschaft mbH (EStEG), zum anderen wurden sie im Zuge von Bestandsbereinigungen den Beständen VEB Steinkohlenwerk Martin Hoop, VEB Steinkohlenwerk Karl Marx sowie VVB (Z) Steinkohle entnommen.
Die genannten Unterlagen wurden im Zeitraum 1996 bis 2002 von der Gesellschaft zur Verwahrung und Verwertung von stillgelegten Bergwerksanlagen mbH (GVV), Bergwerk Zwickau sowie vereinzelt durch den Steinkohlenbergbauverein Zwickau e.V. an das Bergarchiv abgegeben. Hierbei handelt es sich um Akten des Technisch-Historischen Archivs der EStEG als Nachfolgebetrieb des VEB Steinkohlenkokereien August Bebel, deren Räumlichkeiten sich in der Äußeren Schneeberger Str. 100 in Zwickau befanden. Zum 1. Januar 1995 wurde auf Entscheid der Treuhandanstalt Berlin neben dem Bereich Kokerei / Sanierung und dem Sozialarchiv auch das Technisch-Historische Archiv aus der EStEG ausgegliedert und - unter Beibehaltung o.g. Räumlichkeiten - in die GVV übertragen. Das Technisch-Historische Archiv fungierte als Unternehmens- und Steinkohlenarchiv aller in der DDR tätigen Steinkohlenbergbauunternehmen, deren wirtschaftsleitender Organe sowie aller Rechtsvorgänger. Die bis in die 40er Jahre des 19. Jahrhunderts zurückreichende Überlieferung umfasst insbesondere Unterlagen der VVB Steinkohle, der Steinkohlenwerke des Zwickauer Reviers August Bebel, Martin Hoop und Karl Marx, des Steinkohlenwerkes Oelsnitz, des Steinkohlenwerkes Willi Agatz (Freital), des Steinkohlenwerkes Plötz (Sachsen-Anhalt) sowie der Steinkohlenunternehmen des 19. und 20. Jahrhunderts vornehmlich des Zwickauer und Lugau-Oelsnitzer Reviers. Zu allen Beständen wurden Abgabelisten übergeben.
Von 2002 bis 2004 erfolgte die Bereinigung der o.g. Bestände. Hinsichtlich der Bestandsabgrenzung ist mit den entsprechenden Akten der Vorgängerunternehmen sowie des Nachfolgebetriebes des EStAV so verfahren worden, dass sie jenem Bestandsbildner zugeordnet wurden, bei dem sie den größten Zuwachs erhalten bzw. welchem sie innerhalb der Aufgabenerledigung am umfassendsten gedient haben. Die zeitliche Abgrenzung zum Nachfolgeunternehmen Steinkohlenwerk August Bebel orientiert sich am Jahr der Betriebsumbenennung 1948. Zum besseren Verständnis ist der Findbucheinleitung ein Schema zur Entwicklung der wichtigsten Steinkohlenbergwerke in Sachsen beigefügt.
Im Verlauf des Jahres 2002 begann durch die Bestandsbearbeiterin Frau Mona Harring sowie durch Frau Regina Schulz im Rahmen einer Arbeitnehmerüberlassung und Frau Barbara Schumann im Rahmen einer AB-Maßnahme die Neuverzeichnung der Unterlagen in der Datenbank AUGIAS-Archiv. Die weitere Erfassung der im Zuge o.g. Bestandsbereinigungen sukzessive ausgesonderten Akten durch die Bestandsbearbeiterin dauerte bis zum Ende des Jahres 2004. Im Zuge der Verzeichnung des Bestandes VEB Steinkohlenwerk Martin Hoop wurden weitere Unterlagen des EStAV aufgefunden und im Jahre 2011 durch Herrn Zimmermann nachverzeichnet.
Eine Bewertung des Bestandes fand insofern statt, als dass Doppelstücke auf Akten- und Einzelschriftstücksebene sowie Unterlagen ohne Aussagewert kassiert wurden. Darüber hinaus wurde für die aus dem Bestand VEB Steinkohlenwerk Martin Hoop übernommenen Bergschädenansprüche an den EStAV ein kombiniertes Sample nach dem Buchstabenmodell TROG (Nachnamen der Antragsteller), Zeitschnitten, d.h. ein Bergschädenanspruch je Jahrzehnt sowie ausgewählten Einzelfällen gebildet.
Im Zuge der Neuverzeichnung erfolgte auch die Neusignierung der Unterlagen. Sämtliche auf den Unterlagen enthaltenen Registratur- und Altsignaturen wurden aufgenommen. Sofern erforderlich wurden die Titel sowie Enthält- und Darin-Vermerke korrigiert bzw. neu gebildet. Die Verzeichnungsintensität umfasst die einfache Verzeichnung bei seriellen Unterlagen bis erweiterte Verzeichnung bei Sachakten. Insgesamt wurden 2899 Akteneinheiten mit einer Laufzeit von 1822 bis 1965 aufgenommen.


Bestandsgeschichte und -bearbeitung der Karten, Pläne, Risse (ehemaliger Teilbestand 2)

Vor der Übernahme der Risse, Karten und technischen Zeichnungen des Steinkohlenarchivs Zwickau (umfasste ca. 20.000 Stk.) in das Sächsische Bergarchiv Freiberg erfolgte im Februar 1999 durch Hrn. Dr. Uwe Grandke und Hrn. Henry Zimmermann im Beisein von Hrn. Matthias Bock (GVV) die Bewertung dieser Unterlagen vor Ort in Zwickau. Hierbei handelte es sich um Riss- und Zeichnungswerke des Technisch-Historischen Archivs der Erzgebirgischen Steinkohlen-Energiegesellschaft mbH als Nachfolgebetrieb des VEB Steinkohlenkokereien August Bebel, deren Räumlichkeiten sich in der Äußeren Schneeberger Str. 100 in Zwickau befanden.
Zum 1. Januar 1995 wurde auf Entscheid der Treuhandanstalt Berlin neben dem Bereich Kokerei / Sanierung und dem Sozialarchiv auch das Technisch-Historische Archiv aus der Erzgebirgischen Steinkohlen-Energiegesellschaft ausgegliedert und - unter Beibehaltung o.g. Räumlichkeiten - in die Gesellschaft zur Verwahrung und Verwertung von stillgelegten Bergwerksbetrieben mbH (GVV) - Bergwerk Zwickau übertragen.
Das Technisch-Historische Archiv fungierte als Unternehmens- und Steinkohlenarchiv aller in der DDR tätigen Steinkohlenbergbauunternehmen, deren wirtschaftsleitender Organe sowie aller Rechtsvorgänger. Die bis in die 40er Jahre des 19. Jahrhunderts zurückreichende Überlieferung umfasst insbesondere Unterlagen der VVB Steinkohle, der Steinkohlenwerke des Zwickauer Reviers August Bebel, Martin Hoop und Karl Marx, des Steinkohlenwerkes Oelsnitz, des Steinkohlenwerkes Willi Agatz (Freital), des Steinkohlenwerkes Plötz (Sachsen-Anhalt) sowie der Steinkohlenunternehmen des 19. und 20. Jahrhunderts vornehmlich des Zwickauer und Lugau-Oelsnitzer Reviers.
Ziel der Bewertung war die Herauslösung möglichst intakter Risssätze. Als archivwürdig wurden dabei sämtliche Abbaurisse (in der Markscheiderei erstellt), Rollrisse aus dem 19. Jahrhundert (i.d.R. als historisch bezeichnet), technische Zeichnungen über zentrale, direkt mit dem Produktionsprozess zusammenhängende Technologie und besondere Rissunterlagen (bspw. Engagement der DDR in Algerien) eingestuft.
Im Bergarchiv erfolgte die Zuordnung der übernommenen Riss- und Zeichnungswerke auf der Grundlage von z.T. unzulänglichen Findkarteien sowie Übergabelisten zu den Beständen VEB Steinkohlenwerk Martin Hoop (4460 Stk.) sowie VEB Steinkohlenkokereien August Bebel (ca. 11300 Stk.) In letzteren Bestand wurden zudem sämtliche Risse zweifelhafter Provenienz eingeordnet.
Bis zu ihrer Neuerschließung war die Benutzbarkeit dieser Unterlagen im Bergarchiv mittels Ablieferungsverzeichnissen und Findkarteien sowie von Hrn. Dr. Grandke erstellten, summarischen Verzeichnissen zwar gewährleistet, eine strukturierte Recherche jedoch kaum möglich.
Auf Grund oben skizzierter Unzulänglichkeiten erfolgte von Juni bis November 2002 durch Fr. Regina Schulz im Rahmen einer Arbeitnehmerüberlassung die Neuverzeichnung der Riss- und Zeichnungsunterlagen in der Datenbank AUGIAS-Archiv. Damit einhergehend und unter Hinzuziehung bzw. Konsultion von Hrn. Prof. Dr. Helmuth Albrecht sowie Hrn. Jens Kugler von der Bergakademie Freiberg wurden die Unterlagen einer nochmaligen Bewertung durch Hrn. Dr. Andreas Erb und Fr. Mona Harring unterzogen. Dabei wurden ca. 12.700 vorwiegend technische Detailzeichnungen und Doppelstücke kassiert.
Im Zuge der Neuverzeichnung erfolgte eine Provenienztrennung, die sich vorwiegend über den ausstellenden Betrieb bestimmt. Dabei wurden die Nachbringungs- bzw. Nachtragungsvermerke der Nachfolgebetriebe - soweit zuordnungsbar - zwar aufgenommen, blieben für die Bestandsbildung resp. Bestandsabgrenzung jedoch unberücksichtigt, wodurch sich die z.T. erhebliche Differenz zwischen der Laufzeit des Bestandes und dem tatsächlichen Bestehen des Betriebes erklärt. Es ist deshalb empfehlenswert, auch in den nachfolgenden Punkt "Korrespondierende Bestände" sowie in das Schema "Steinkohlenbergwerke in Sachsen - Revier Zwickau" Einsicht zu nehmen.

Im Bestand befinden sich personenbezogene Unterlagen. Diese unterliegen gemäß Sächsischem Archivgesetz einer besonderen Schutzwürdigkeit und sind daher für die Benutzung bis zum Ablauf der jeweils angegebenen Fristen gesperrt.


Korrespondierende Bestände

40001 Oberbergamt Freiberg
40003 Oberbergamt Freiberg - Geognostische Gang- und Landesuntersuchungskommission
40024-02 (Landes-)Bergamt Freiberg - Arbeiterwesen
40024-19 (Landes-)Bergamt Freiberg - Staatliches Kohlenrecht - Risse
40024-20 (Landes-)Bergamt Freiberg - Staatliches Kohlenrecht
40024-21 (Landes-)Bergamt Freiberg - Steinkohle
40024-25 (Landes-)Bergamt Freiberg - Berginspektoren
40027-02 Oberbergamt Freiberg (neu) - Abteilung II
40039 Deponierte Risse zum Steinkohlenbergbau
40042 Fiskalische Risse zum Steinkohlenbergbau
40044 Generalrisse
40053 Bergamt Stollberg mit Vorgängern
40054 Bergamt Zwickau mit Vorgängern
40060 Kohlenwerksinspektion Zwickau
40064 Technisches Büro des Bergbaues und der Brennstoffindustrie des Landes Sachsen
40066 Technische Bezirksbergbauinspektion Dresden und Zwickau
40074 Knappschaften
40098-1 VVB Steinkohle, Zwickau - Akten
40107-1 Erzgebirgische Steinkohlen-Energiegesellschaft mbH - Akten
40108 Bildmaterialien aus dem Sächsischen Steinkohlenbergbau
40111-1 Gewerkschaft Morgenstern, Zwickau - Akten
40111-2 Gewerkschaft Morgenstern, Zwickau - Risse
40112 Sächsisches Steinkohlensyndikat mbH, Zwickau
40114-1 VEB Steinkohlenwerk und -kokereien August Bebel, Zwickau - Akten
40114-2 VEB Steinkohlenwerk und -kokereien August Bebel, Zwickau - Risse
40157-1 Risssammlung Klötzer
40157-2 Winkelbücher Klötzer
40158 Bergbaulicher Verein für Zwickau und Lugau-Oelsnitz
40190-2 Erzgebirgischer Steinkohlen-Aktienverein - Risse
40191-1 Steinkohlenbauvereine des Zwickauer Reviers - Akten
40191-2 Steinkohlenbauvereine des Zwickauer Reviers - Risse


Literaturhinweise

Schumann/Schiffner, Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen, 13. Bd., Zwickau 1826, S. 407- 411

Schumann/Schiffner, Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen, 5. Supplementband, Zwickau 1833, S. 1033- 1034

Emil Herzog, Geschichte des Zwickauer Steinkohlenbergbaues, Dresden 1852

Einkleidungs- und Paradedienst-Ordnung für den Knappschaftsverband auf den Werken des Erzgebirgischen Steinkohlen-Actienvereines, Freiberg u. Leipzig, 1854.

R.F. Koettig, Geschichtliche, technische und statistische Notizen über den Steinkohlen-Bergbau Sachsens, Leipzig 1861

Friedrich Engels, Bericht über die Knappschaftsvereine der Bergarbeiter in den Kohlenwerken Sachsen, in: Demokratisches Wochenblatt, Nr. 12 vom 20.03.1869.

Eckardt, August, Der Steinkohlenbergbau im Zwickauer und Lugau-Oelsnitzer Revier (Vortrag), Zwickau 1917

Festschrift des Erzgebirgischen Steinkohlen-Aktienvereins aus Anlass des 25. Dienstjubiläums von Direktor Jobst, Zwickau 1924

Kaestner, Hellmuth, Die Entwicklung der sozialen Versicherung im sächsischen Steinkohlenbergbau mit anschließender Berücksichtigung aktueller Fragen der Sozialversicherung, Diss. Univ. Tübingen, Zwickau 1928

Waldemar May, Otto Stutzer, August Eckhard, 75 Jahre Gemeinschaftsarbeit der Sächsischen Steinkohlenwerke, Zwickau 1936

Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen, versch. Jge.

Klaus Hertel, Chronik der Zwickauer und Lugau-Oelsnitzer Steinkohlenwerke von ihrer Gründung an bis 1945, o.O. 1980 (masch.)

Werner Döhler, Die ökonomische Lage der Zwickauer Bergarbeiter im vorigen Jahrhundert, Leipzig 1963 (= Freiberger Forschungshefte: Kultur und Technik, D 45)

Der Steinkohlenbergbau im Zwickauer Revier, hrsg. vom Steinkohlenbergbauverein Zwickau e.V., Zwickau 2000

Die Bestände des sächsischen Bergarchivs Freiberg, Halle 2003

Silber Kohle Uran - Bergbau um Zwickau. Katalog einer Ausstellung in den Priesterhäusern Zwickau, Zwickau 2003


Freiberg, 17.12.2002 (Teil Risse); 29.09.2005 (Teil Akten)
M. Harring



Abkürzungsverzeichnis

Dipl.-Ing. Diplom-Ingenieur
EStAV Erzgebirgischer Steinkohlen-Aktienverein
Fa. Firma
NSDAP Nationalsozialistische Arbeiterpartei Deutschlands
o. J. ohne Jahr
o. O. ohne Ort
SBZ Sowjetische Besatzungszone
SMAD Sowjetische Militäradministration Deutschland
VEB Volkseigener Betrieb
VVB Vereinigung Volkseigener Betriebe


Akten und Amtsbücher: Abbaurechte.- Aktienangelegenheiten.- Angestellte.- Anleihen.- Arbeiterangelegenheiten.- Arbeiterwohnungen.- Aufbereitung.- Aufsichtsrat.- Ausbildung.- Beamte.- Bergbaulicher Verein und andere Verbände.- Bergschäden.- Bergschule Zwickau.- Beschwerden.- Betriebsordnung.- Betriebs- und Wirtschaftspläne.- Bilanzen.- Brikettanlage.- Förderung.- Gasproduktion.- General- und Hauptakten.- Geschäftsberichte.- Gesetze und Verordnungen.- Grubenbefahrungen.- Grubenfelderwerbungen/-pachtungen.- Grundbuch- und Handelsregistereinträge.- Grundstücke.- Jubiläen.- Knappschaft.- Kohlenbahn.- Kokerei.- Kraftwerk.- Löhne.- Mannschaftsbücher (auch Schwalbe V).- Mitgliederlisten.- Muldenwasser-Genossenschaft.- Nebenprodukte.- Polizeisachen.- Rechtsstreitigkeiten.- Sächsisches Steinkohlensyndikat.- Sandwerk.- Sanierungsmaßnahmen.- Schächte.- Statistik.- Steuern.- Technische Anlagen und Maschinen.- Unfälle.- Unfallverhütung.- Verband Sächsischer Industrieller.- Vereinigung mit anderen Steinkohlenwerken.- Vertrieb.- Verwaltungsgebäude.- Vorstand.- Wäsche.- Wasserhaltung.- Wetterführung.- Wirtschafts- und Bezirksgruppen.- Zehntenabgabe.- Zusammenschluss sächsischer Steinkohlenwerke.- Zwangsarbeiter.
Risse und technische Zeichnungen: Generalia.- Grund- und Saigerrisse, Urrisse.- Flach- und Spezialrisse.- Grubenfelder.- Tagegegenden, Lagepläne, Übersichtspläne und -risse, Flurkarten.- Maschinen, Anlagen, Werkzeug und Geräte.- Gebäude.- Straßen und Eisenbahn.- Grafische und bildliche Darstellungen.
Mit einem Betriebskapital von 720 000 M (2400 Aktien zu 300 M) gründeten Bergkommissionsrat Kühn, Oberbergrat Prof. Dr. Breithaupt und die Brüder Harkort des gleichnamigen Leipziger Bankhauses am 3. Februar 1840 den Erzgebirgischen Steinkohlen-Aktienverein. Im Jahre 1845 begann die Förderung auf dem Segen-Gottes-Schacht, 1849 auf dem Hoffnungs- und 1858 auf dem Vertrauenschacht. Bis Mitte der 1870er Jahre nahm das Werk einen stetigen Aufschwung, der es ihm u. a. erlaubte, 1873 den Vorderneudörfel-Niederplanitzer Steinkohlenbau-Verein (Himmelsfürst) zu erwerben.
Im Jahre 1875 musste ein vom Hauptareal abgetrenntes Grubenfeld durch Teufen von zwei neuen Tiefbauschächten aufgeschlossen werden. Die Beschaffung der hierfür benötigten, enormen Geldmittel, welche nur durch Ausgabe weiterer Aktien aufgebracht werden konnten, ließen die Ergebnisse des Werkes in den Folgejahren erheblich sinken. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts setzte eine neue Phase des Aufschwungs ein. Das veraltete und wenig leistungsstarke Werk wurde grundlegend erneuert bzw. ausgebaut und weitere Kohlenfelder erworben. So erfolgte im Jahre 1913 die Angliederung des Steinkohlenwerkes Altgemeinde Bockwa, und 1917 erwarb der Aktienverein den restlichen Teil des kohleführenden Grubenfeldes des Steinkohlenwerkes C. G. Falck.
Im Jahre 1919 kaufte die Stadt Zwickau die Mehrheit der Aktien des Vereins, 1920 zudem jene des Zwickauer Steinkohlenbau-Vereins und des Aktienvereins Zwickauer Bürgergewerkschaft. 1921 übernahm der Erzgebirgische Steinkohlen-Aktienverein pachtweise diese beiden Werke und bildete aus ihnen die Betriebsabteilung Zwickau. 1923 wurden die von Arnim'schen Steinkohlenwerke in Planitz erworben, welche neben den Altgemeindeschächten der Betriebsabteilung Bockwa angehörten. Vertrauen- und Hoffnungsschacht sowie die beiden Tiefbauschächte bildeten die Betriebsabteilung Schedewitz.
Neben den Förderanlagen verfügte der Aktienverein über ein elektrisches Kraftwerk und eine Kokerei (mit Anlagen zur Gewinnung von Gas, Benzol, Teer und zeitweise Ammoniak), welche die Stadt Zwickau ab 1914 mit Strom bzw. ab 1921 mit Gas belieferten. 1924 wurde ein Brikettwerk errichtet. Zudem war bereits 1908 das Sandwerk Oberrothenbach erbaut worden, um die ausgekohlten unterirdischen Räume verfüllen zu können.
Aufgrund abnehmender Kohlenvorräte und damit verbundener, sinkender Förderung geriet der Verein ab Mitte der 1930er Jahre in ernsthafte Zahlungsschwierigkeiten, die ihn u. a. 1937/38 zur Aufgabe des Grubenfeldes der Tiefbauschächte zwangen. Deshalb wandte sich der Vorstand 1941 mit dem Plan einer Betriebseinstellung an das Reichswirtschaftsministerium. Im folgenden Jahr konnte ein Vertrag geschlossen werden, der es dem Verein unter Zahlung von Reichszuschüssen erlaubte, seinen Bergwerksbetrieb mit Grube, Kokerei und Brikettfabrik weiterzuführen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Erzgebirgische Steinkohlen-Aktienverein beschlagnahmt, enteignet und Mitte 1946 in die Verwaltung des Landes Sachsen überführt. Ab 1949 firmierte der Betrieb als Steinkohlenwerk August Bebel. 1952 erfolgte die Umwandlung in den VEB.
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