Beständeübersicht
Bestand
40191 Steinkohlenbauvereine des Zwickauer Reviers
Datierung | 1812 - 1956, 1972 - 1973 |
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Benutzung im | Bergarchiv Freiberg |
Umfang (nur lfm) | 25,40 |
Betriebsgeschichte
Bereits seit dem 13. Jahrhundert ist in Planitz und Bockwa oberflächennaher Steinkohlenabbau nachweisbar. Da dieser in Sachsen zum Nutzungsrecht des Grundeigentümers gehörte, gewannen viele der dortigen Bauern die in geringer Tiefe unter ihren Feldern lagernde Kohle selbst. Seit dem 14. Jahrhundert betrieb die Herrschaft von Arnim in Planitz ihre Kohlengruben. Die Altgemeinde Bockwa, ein im 16. Jahrhundert gegründeter Interessenverband von Bockwaer Bauern, baute die Kohle unter privatem und gemeindeeigenem Grund ab. Von 1520 - 1725 wurden insgesamt neun Kohlenordnungen erlassen, die u.a. eine bestimmte Reihenfolge der Kohlenlieferungen sowie Absatz- und Preisgarantien festlegten. Das Kurfürstliche Kohlenmandat von 1743 fixierte dann die im Laufe der Zeit geschaffenen Rechtsregelungen. Es erlaubte jedermann, nach Kohlen zu suchen und diese abzubauen, sofern der Grundeigentümer das Abbaurecht nicht selbst ausüben wollte.
Im Kontext der beginnenden Industrialisierung kam es zu einer verstärkten Nachfrage nach Kohle. Das "Königliche Mandat über die Gewinnung von Stein-, Braun- und Erdkohlen" von 1822 beseitigte u.a. durch die Verpflichtung zum Abbau der Kohle zahlreiche Hindernisse, so dass der Steinkohlenbergbau sich in der Folgezeit zügig entwickeln konnte. 1834 gaben die geologischen Arbeiten August von Gutbiers den Anstoß zur Gründung der ersten großen Steinkohlenwerke im Zwickauer Revier. Hierzu zählen der 1838 von der Stadt Zwickau ins Leben gerufene Zwickauer Steinkohlenbauverein sowie die 1840 und 1841 gegründeten Unternehmen Erzgebirgischer Steinkohlen-Aktienverein und Aktienverein Zwickauer Bürgergewerkschaft. Bis 1867 kamen noch acht weitere Gesellschaften größeren Umfanges hinzu. Auch die ältesten Werke, die Steinkohlenwerke von Arnim und die Altgemeinde Bockwa wurden zu leistungsfähigen Unternehmen ausgebaut. Zusammen mit den kleinen Gruben existierten Mitte des 19. Jahrhunderts mehr als fünfzig eigenständige Steinkohlenwerke im Zwickauer Revier. Der Großteil war jedoch bis 1890 gezwungen, seinen Betrieb v.a. wegen Erschöpfung der Vorräte einzustellen.
Mit der Ausdehnung des Abbaues nach Norden und Osten mussten zugleich größere Teufen bewältigt werden, was die Anlegung tieferer Schächte sowie erhöhte Kosten nach sich zog. Aus diesem Grund kam es zwangsläufig zu Betriebszusammenlegungen. Von 1880 bis 1923 verringerte sich die Anzahl der Steinkohlenwerke in Zwickau von 37 auf 10. Insbesondere der Erzgebirgische Steinkohlen-Aktienverein und die 1867 als Steinkohlenwerk gegründete Gewerkschaft Morgenstern als die beiden größten Unternehmen ihrer Art im Zwickauer Revier übernahmen zahlreiche Steinkohlenwerke, die dann zumeist als Betriebsabteilungen weitergeführt wurden. So erfolgte 1920 die Übernahme des Zwickauer Brückenberg-Steinkohlenbauvereins sowie 1930 des Steinkohlenwerkes Florentin Kästner & Co. durch die Gewerkschaft Morgenstern. Die Steinkohlenwerke von Arnim und die Altgemeinde Bockwa wurden ebenso wie der Zwickauer Steinkohlenbauverein und der Aktienverein Zwickauer Bürgergewerkschaft vom Erzgebirgischen Steinkohlen-Aktienverein übernommen. Nachfolgend werden noch einmal die wichtigsten der in diesem Bestand zusammengefassten Steinkohlenwerke näher vorgestellt.
Vorderneudörfel-Niederplanitzer Steinkohlenbauverein
Der Vorderneudörfel-Niederplanitzer Steinkohlenbauverein wurde 1847 gegründet, ging aber bereits 1863 in Konkurs. 1873 erwarb der Erzgebirgische Steinkohlen-Aktienverein dessen Schachtanlage Himmelsfürst.
Steinkohlenwerk Altgemeinde Bockwa
Das Steinkohlenwerk Altgemeinde Bockwa, bereits seit dem 16. Jahrhundert existent, erwarb um 1560 die Abbaurechte an Söldners Kohlenfeldern und betrieb dessen Schächte weiter. Der Abbau erfolgte in vorwiegend geringer Teufe. 1870 und 1875 teufte das Steinkohlenwerk Sarferts Erben zwei Schächte im Grubenfeld der Altgemeinde, die nach einer Betriebszeit von fünf bzw. zehn Jahren an diese übergeben wurden. 1885 erwarb die Altgemeinde das Steinkohlenwerk C. G. Reinhold und 1886 das Steinkohlenwerk Sarferts Erben. Da in der Folgezeit der als Versatzgut benötigte Sand nur noch unter erhöhten Kosten beschafft werden konnte, die das Werk nicht zu tragen im Stande war, fusionierte die Altgemeinde 1913 mit dem Erzgebirgischen Steinkohlen-Aktienverein und wurde dort als Betriebsabteilung Bockwa weitergeführt.
Zwickauer Steinkohlenbauverein
Der Zwickauer Steinkohlenbauverein wurde im Zuge erfolgreicher Probebohrungen auf dem Areal des Pietzschen Gutes und des Roten Vorwerkes 1838 in Form einer Aktiengesellschaft gegründet. 1839 begann das Abteufen des Vereinsglückschachtes, 1842 wurden der Auroraschacht und 1855 der Glückaufschacht angeteuft. Im Jahre 1841 konnten die ersten Kohlen gefördert werden. 1917 waren die Vorräte des Werkes fast vollständig erschöpft. Die Stadt Zwickau erwarb 1920 die Mehrheit der Aktien des Vereins und übergab diesen 1921 pachtweise an den Erzgebirgischen Steinkohlen-Aktienverein, um dort als Teil der Betriebsabteilung Zwickau fortgeführt zu werden.
Aktienverein der Zwickauer Bürgergewerkschaft
Der Aktienverein der Zwickauer Bürgergewerkschaft wurde 1841 von ortsansässigen Grundbesitzern gegründet. Ein Jahr später begann die Abteufung des ersten Bürgerschachtes. 1851 wurden die Teufarbeiten am Hilfe-Gottes-Schacht, 1869 am Bahnhofschacht und 1872 an Bürgerschacht II aufgenommen. In späteren Jahren war der Verein auf Grund eines veränderten Abbauverfahrens (mit Vollversatz) gezwungen, nicht unerhebliche Mehrkosten aufzuwenden, die das Betriebsergebnis negativ beeinflussten. 1920 erwarb die Stadt Zwickau die Aktienmehrheit des Vereins, und 1921 erfolgte dessen Überführung in den Erzgebirgischen Steinkohlen-Aktienverein. Dort wurden die Anlagen als Teil der Betriebsabteilung Zwickau weitergeführt.
Steinkohlenwerke von Arnim
Die Steinkohlenwerke von Arnim bauten ihre Kohlen seit dem 14. Jahrhundert rund um den alten Planitzer Kohlberg in Schächten von überwiegend geringer Teufe ab, die später zumeist als Wetterschächte weiterdienten. Zwischen 1845 und 1899 wurden fünf Förderschächte sowie ein Förder- und Wasserhaltungsschacht abgeteuft, von denen sich der Neue Alexanderschacht zum Hauptförderschacht entwickelte. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges waren die Kohlenvorräte des Werkes nahezu abgebaut. 1923 übernahm der Erzgebirgische Steinkohlen-Aktienverein die Steinkohlenwerke von Arnim, die in der Betriebsabteilung Bockwa weitergeführt wurden.
Zwickau-Oberhohndorfer Steinkohlenbauverein
Der Zwickau-Oberhohndorfer Steinkohlenbauverein wurde 1854 von vier vermögenden Zwickauer Bürgern gegründet. Nach erfolgreichen Probebohrungen begann 1857 die Abteufung des ersten Wilhelmschachtes, dem 1869 und 1873 die Wilhelmschächte 2 und 3 folgten. Seit 1880 war die Aus- und Vorrichtung der Kohlenfelder abgeschlossen. 1898 übernahm der Verein das Steinkohlenwerk F. Ebert Erben, dessen Schächte die Bezeichnung Wilhelmschacht 4 und 5 erhielten, sowie 1906 den Oberhohndorfer Schader-Steinkohlenbauverein. Aufgrund der wirtschaftlichen Folgen des Ersten Weltkrieges und der Erschöpfung der Kohlenvorräte wurde das Werk 1936 stillgelegt.
Zwickauer Brückenberg-Steinkohlenbauveren
Der Zwickauer Brückenberg-Steinkohlenbauverein wurde im Jahre 1855 gegründet. 1859 begann die Abteufung der Doppelschachtanlage des Beharrlichkeits- und Einigkeitsschachtes, 1869 bis 1871 folgten der Ernst-Julius-Schacht sowie vier weitere Schächte. Auf Grund wiederholter Wassereinbrüche und anderer Unglücksfälle wurde eine Umgründung der Aktiengesellschaft im Jahre 1878 notwendig. Nach einer verheerenden Schlagwetterexplosion 1897 und weiteren Bränden musste 1898 das Aktienkapital wiederum herabgesetzt werden. Die nach dem Ersten Weltkrieg begonnene Betriebsrationalisierung mündete 1920 in die Fusion mit der Gewerkschaft Morgenstern. Die Anlagen des Vereins wurden in der Betriebsabteilung Brückenberg fortgeführt.
Steinkohlenwerk Florentin Kästner & Co.
Das Steinkohlenwerk Florentin Kästner & Co. wurde 1868 ins Leben gerufen. Im gleichen Jahr erwarb die Gesellschaft das Grubenfeld des Steinkohlenwerkes Kunze & Genossen und teufte dessen Versuchsschacht (Ebertschacht) weiter ab. 1872 begann das Abteufen des Schachtes 2. 1913 wurde ein Blindschacht fertiggestellt, wodurch die Abbaubedingungen und die Qualität der gebauten Flöze erheblich verbessert werden konnten. Im Jahre 1921 ereilte das Werk ein schweres Unglück: Durch Abgehen eines Förderkorbes kamen zwölf Bergleute ums Leben. 1930 wurde das Werk von der Gewerkschaft Morgenstern übernommen und als Betriebsabteilung Florentin Kästner weiterbetrieben.
Oberhohndorfer Schader-Steinkohlenbauverein
Der Oberhohndorfer Schader-Steinkohlenbauverein wurde 1855 als Aktienverein gegründet. Da das Grubenfeld des Vereins in zwei unterschiedlich tief gelegene Schollen zerrissen war, konnten keine gemeinsamen Aus- und Vorrichtungsgrubenbaue errichtet werden. Dennoch begann 1855 die Abteufung von Augustus- und Hermannschacht. Im Jahre 1901 übernahm der Verein das Steinkohlenwerk Oberhohndorf. Bis 1902 kämpfte das Werk vornehmlich gegen Grubenbrände und Wasserzuflüsse, die das Betriebsergebnis permanent belasteten. 1906 war der Verein gezwungen, in Liquidation zu gehen. Das Kohlenunterirdische wurde im gleichen Jahr vom Zwickau-Oberhohndorfer Steinkohlenbauverein übernommen.
Oberhohndorfer Forst-Steinkohlenbauverein
Der Oberhohndorfer Forst-Steinkohlenbauverein wurde 1858 von mehreren Grundbesitzern aus Oberhohndorf gegründet. 1859 begann die Abteufung des Forstschachtes als einzigem Förderschacht, dessen Endteufe 304 m betrug. 1888 pachtete der Verein gegen Zahlung des Sechsten vom Kohlenverkaufspreis ein Feldteil vom Oberhohndorfer Schader-Steinkohlenbauverein. In Folge des Muldenhochwassers 1897 musste der Betrieb für fünf Monate ruhen. 1904 wurde das Werk wegen Erschöpfung des Grubenfeldes stillgelegt.
Kurzzeitig existierende Steinkohlenwerke nach dem Ersten Weltkrieg
In Folge der Kohlennot nach dem Ersten Weltkrieg kam es am Ausstrich der Flöze im südlichen Zwickauer Revier zur Gründung kleiner und zumeist lediglich kurzzeitig existierender Randgruben, die stehen gebliebene Restpfeiler bauten. Sie verkauften vornehmlich Förderkohle, eine Trockenseparation war nur teilweise in Betrieb. Hierzu zählen u.a. die in Bockwa gelegenen Werke Emmerlichs Kohlengrube, Kreisels Steinkohlenabbau sowie Sarferts Neuschacht, von denen sich - wenn auch lediglich in geringem Umfang - Unterlagen im vorliegenden Bestand befinden.
Bestandsgeschichte und -bearbeitung der Akten (ehemaliger Teilbestand 1)
Die in diesem Bestand zusammengeführten Unterlagen stammen zum einen aus den ehemals eigenständigen Beständen Zwickauer Brückenberg-Steinkohlenbauverein und Zwickau-Oberhohndorfer Steinkohlenbauverein, zum anderen wurden sie im Zuge von Beständebereinigungen den Beständen Gewerkschaft Morgenstern, Erzgebirgische Steinkohlen-Energiegesellschaft mbH, VEB Steinkohlenwerk Martin Hoop, VEB Steinkohlenwerk Oelsnitz/Erzgebirge sowie VVB (Z) Steinkohle, Zwickau entnommen.
Die genannten Unterlagen wurden im Zeitraum 1996 bis 2002 von der Gesellschaft zur Verwahrung und Verwertung von stillgelegten Bergwerksanlagen mbH (GVV), Bergwerk Zwickau sowie vereinzelt durch den Steinkohlenbergbauverein Zwickau e.V. an das Bergarchiv abgegeben. Hierbei handelt es sich um Akten des Technisch-Historischen Archivs der Erzgebirgischen Steinkohlen-Energiegesellschaft mbH (EStEG) als Nachfolgebetrieb des VEB Steinkohlenkokereien August Bebel, deren Räumlichkeiten sich in der Äußeren Schneeberger Str. 100 in Zwickau befanden. Zum 1. Januar 1995 wurde auf Entscheid der Treuhandanstalt Berlin neben dem Bereich Kokerei / Sanierung und dem Sozialarchiv auch das Technisch-Historische Archiv aus der EStEG ausgegliedert und - unter Beibehaltung o.g. Räumlichkeiten - in die GVV übertragen. Das Technisch-Historische Archiv fungierte als Unternehmens- und Steinkohlenarchiv aller in der DDR tätigen Steinkohlenbergbauunternehmen, deren wirtschaftsleitender Organe sowie aller Rechtsvorgänger. Die bis in die 40er Jahre des 19. Jahrhunderts zurückreichende Überlieferung umfasst insbesondere Unterlagen der VVB Steinkohle, der Steinkohlenwerke des Zwickauer Reviers August Bebel, Martin Hoop und Karl Marx, des Steinkohlenwerkes Oelsnitz, des Steinkohlenwerkes Willi Agatz (Freital), des Steinkohlenwerkes Plötz (Sachsen-Anhalt) sowie der Steinkohlenunternehmen des 19. und 20. Jahrhunderts vornehmlich des Zwickauer und Lugau-Oelsnitzer Reviers. Zu allen Beständen wurden Abgabelisten übergeben.
Von 2002 bis 2004 erfolgte die Bereinigung der oben genannten Bestände. Hinsichtlich der Bestandsabgrenzung ist mit den entsprechenden Akten der hier zusammengefassten Vorgängerunternehmen des Erzgebirgischen Steinkohlen-Aktienvereins und der Gewerkschaft Morgenstern so verfahren worden, dass sie jenem Bestandsbildner zugeordnet wurden, bei dem sie den größten Zuwachs erhalten bzw. welchem sie innerhalb der Aufgabenerledigung am umfassendsten gedient haben. Zur diesbezüglich besseren Orientierung ist der Findbucheinleitung ein Schema zu den Steinkohlenbergwerken des Zwickauer Reviers beigefügt.
Im Verlauf des Jahres 2002 erfolgte durch die Bestandsbearbeiterin Frau Mona Harring sowie durch Frau Barbara Schumann im Rahmen einer AB-Maßnahme und Frau Regina Schulz im Rahmen einer Arbeitnehmerüberlassung die Neuverzeichnung der Unterlagen in der Datenbank AUGIAS-Archiv. Bis Ende 2004 nahm die Bestandsbearbeiterin darüber hinaus die im Zuge der o.g. Bestandsbereinigungen sukzessive ausgesonderten Akten auf.
Eine Bewertung des Bestandes fand nur insofern statt, als dass einige wenige Doppelstücke auf Akten- und Einzelschriftstücksebene kassiert wurden.
Im Zuge der Neuverzeichnung wurden sowohl die alten Archivsignaturen als auch auf den Unterlagen enthaltene Registratursignaturen aufgenommen; eine dem Findbuch nachgestellte Konkordanz von alter zu neuer Archivsignatur leistet hier Hilfestellung. Sofern erforderlich wurden die Titel sowie Enthält- und Darin-Vermerke korrigiert bzw. neu gebildet. Die Verzeichnungsintensität umfasst die einfache bis erweiterte Verzeichnung. Insgesamt wurden 1279 Akteneinheiten mit einer Laufzeit von 1812 bis 1952 aufgenommen.
Bestandsgeschichte und -bearbeitung der Karten, Pläne, Risse (ehemaliger Teilbestand 2)
Vor der Übernahme der Risse, Karten und technischen Zeichnungen des Steinkohlenarchivs Zwickau (umfasste ca. 20.000 Stk.) in das Sächsische Bergarchiv Freiberg erfolgte im Februar 1999 durch Hrn. Dr. Uwe Grandke und Hrn. Henry Zimmermann im Beisein von Hrn. Matthias Bock (GVV) die Bewertung dieser Unterlagen vor Ort in Zwickau. Hierbei handelte es sich um Riss- und Zeichnungswerke des Technisch-Historischen Archivs der Erzgebirgischen Steinkohlen-Energiegesellschaft mbH als Nachfolgebetrieb des VEB Steinkohlenkokereien August Bebel, deren Räumlichkeiten sich in der Äußeren Schneeberger Str. 100 in Zwickau befanden.
Zum 1. Januar 1995 wurde auf Entscheid der Treuhandanstalt Berlin neben dem Bereich Kokerei / Sanierung und dem Sozialarchiv auch das Technisch-Historische Archiv aus der Erzgebirgischen Steinkohlen-Energiegesellschaft ausgegliedert und - unter Beibehaltung o.g. Räumlichkeiten - in die Gesellschaft zur Verwahrung und Verwertung von stillgelegten Bergwerksbetrieben mbH (GVV) - Bergwerk Zwickau übertragen.
Das Technisch-Historische Archiv fungierte als Unternehmens- und Steinkohlenarchiv aller in der DDR tätigen Steinkohlenbergbauunternehmen, deren wirtschaftsleitender Organe sowie aller Rechtsvorgänger. Die bis in die 40er Jahre des 19. Jahrhunderts zurückreichende Überlieferung umfasst insbesondere Unterlagen der VVB Steinkohle, der Steinkohlenwerke des Zwickauer Reviers August Bebel, Martin Hoop und Karl Marx, des Steinkohlenwerkes Oelsnitz, des Steinkohlenwerkes Willi Agatz (Freital), des Steinkohlenwerkes Plötz (Sachsen-Anhalt) sowie der Steinkohlenunternehmen des 19. und 20. Jahrhunderts vornehmlich des Zwickauer und Lugau-Oelsnitzer Reviers.
Ziel der Bewertung war die Herauslösung möglichst intakter Risssätze. Als archivwürdig wurden dabei sämtliche Abbaurisse (in der Markscheiderei erstellt), Rollrisse aus dem 19. Jahrhundert (i.d.R. als historisch bezeichnet), technische Zeichnungen über zentrale, direkt mit dem Produktionsprozess zusammenhängende Technologie und besondere Rissunterlagen (bspw. Engagement der DDR in Algerien) eingestuft.
Im Bergarchiv erfolgte die Zuordnung der übernommenen Riss- und Zeichnungswerke auf der Grundlage von z.T. unzulänglichen Findkarteien sowie Übergabelisten zu den Beständen VEB Steinkohlenwerk Martin Hoop (4460 Stk.) sowie VEB Steinkohlenkokereien August Bebel (ca. 11300 Stk.) In letzteren Bestand wurden zudem sämtliche Risse zweifelhafter Provenienz eingeordnet.
Bis zu ihrer Neuerschließung war die Benutzbarkeit dieser Unterlagen im Bergarchiv mittels Ablieferungsverzeichnissen und Findkarteien sowie von Hrn. Dr. Grandke erstellten, summarischen Verzeichnissen zwar gewährleistet, eine strukturierte Recherche jedoch kaum möglich.
Auf Grund oben skizzierter Unzulänglichkeiten erfolgte von Juni bis November 2002 durch Fr. Regina Schulz im Rahmen einer Arbeitnehmerüberlassung die Neuverzeichnung der Riss- und Zeichnungsunterlagen in der Datenbank AUGIAS-Archiv. Damit einhergehend und unter Hinzuziehung bzw. Konsultation von Hrn. Prof. Dr. Helmuth Albrecht sowie Hrn. Jens Kugler von der Bergakademie Freiberg wurden die Unterlagen einer nochmaligen Bewertung durch Hrn. Dr. Andreas Erb und Fr. Mona Harring unterzogen. Dabei wurden ca. 12.700 vorwiegend technische Detailzeichnungen und Doppelstücke kassiert.
Im Zuge der Neuverzeichnung erfolgte eine Provenienztrennung, die sich vorwiegend über den ausstellenden Betrieb bestimmt. Dabei wurden die Nachbringungs- bzw. Nachtragungsvermerke der Nachfolgebetriebe - soweit zuordenbar - zwar aufgenommen, blieben für die Bestandsbildung resp. Bestandsabgrenzung jedoch unberücksichtigt, wodurch sich die z.T. erhebliche Differenz zwischen der Laufzeit des Bestandes und dem tatsächlichen Bestehen des Betriebes erklärt. Es ist deshalb empfehlenswert, auch in den nachfolgenden Punkt "Korrespondierende Bestände" sowie in das Schema "Steinkohlenbergwerke in Sachsen - Revier Zwickau" Einsicht zu nehmen.
Korrespondierende Bestände
40001 Oberbergamt Freiberg
40003 Oberbergamt Freiberg - Geognostische Gang- und Landesuntersuchungskommission
40024-02 (Landes-)Bergamt Freiberg - Arbeiterwesen
40024-19 (Landes-)Bergamt Freiberg - Staatliches Kohlenrecht - Risse
40024-20 (Landes-)Bergamt Freiberg - Staatliches Kohlenrecht
40024-21 (Landes-)Bergamt Freiberg - Steinkohle
40024-25 (Landes-)Bergamt Freiberg - Berginspektoren
40039 Deponierte Risse zum Steinkohlenbergbau
40042 Fiskalische Risse zum Steinkohlenbergbau
40044 Generalrisse
40060 Kohlenwerksinspektion Zwickau
40108 Bildmaterialien aus dem Sächsischen Steinkohlenbergbau
40111-1 Gewerkschaft Morgenstern, Zwickau - Akten
40111-2 Gewerkschaft Morgenstern, Zwickau - Risse
40112 Sächsisches Steinkohlensyndikat mbH, Zwickau
40157-1 Risssammlung Klötzer
40157-2 Winkelbücher Klötzer
40158 Bergbaulicher Verein für Zwickau und Lugau-Oelsnitz
40190-1 Erzgebirgischer Steinkohlen-Aktienverein - Akten
40190-2 Erzgebirgischer Steinkohlen-Aktienverein - Risse
40191-2 Steinkohlenbauvereine des Zwickauer Reviers - Risse
Literaturhinweise
Schumann/Schiffner, Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen, 13. Bd., Zwickau 1826, S. 407- 411
Schumann/Schiffner, Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen, 5. Supplementband, Zwickau 1833, S. 1033- 1034
Emil Herzog, Geschichte des Zwickauer Steinkohlenbergbaues, Dresden 1852
R.F. Koettig, Geschichtliche, technische und statistische Notizen über den Steinkohlen-Bergbau Sachsens, Leipzig 1861
Eckardt, August, Der Steinkohlenbergbau im Zwickauer und Lugau-Oelsnitzer Revier (Vortrag), Zwickau 1917
Festschrift des Erzgebirgischen Steinkohlen-Aktienvereins aus Anlass des 25. Dienstjubiläums von Direktor Jobst, Zwickau 1924
Kaestner, Hellmuth, Die Entwicklung der sozialen Versicherung im sächsischen Steinkohlenbergbau mit anschließender Berücksichtigung aktueller Fragen der Sozialversicherung, Diss. Univ. Tübingen, Zwickau 1928
Waldemar May, Otto Stutzer, August Eckhard, 75 Jahre Gemeinschaftsarbeit der Sächsischen Steinkohlenwerke, Zwickau 1936
Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen, versch. Jge.
Klaus Hertel, Chronik der Zwickauer und Lugau-Oelsnitzer Steinkohlenwerke von ihrer Gründung an bis 1945, o.O. 1980 (masch.)
Werner Döhler, Die ökonomische Lage der Zwickauer Bergarbeiter im vorigen Jahrhundert, Leipzig 1963 (= Freiberger Forschungshefte: Kultur und Technik, D 45)
Der Steinkohlenbergbau im Zwickauer Revier, hrsg. vom Steinkohlenbergbauverein Zwickau e.V., Zwickau 2000
Die Bestände des sächsischen Bergarchivs Freiberg, Halle 2003
Silber Kohle Uran - Bergbau um Zwickau. Katalog einer Ausstellung in den Priesterhäusern Zwickau, Zwickau 2003
Freiberg, 17.12.2002 (Risse), 26.04.2005 (Akten)
M. Harring
Bereits seit dem 13. Jahrhundert ist in Planitz und Bockwa oberflächennaher Steinkohlenabbau nachweisbar. Da dieser in Sachsen zum Nutzungsrecht des Grundeigentümers gehörte, gewannen viele der dortigen Bauern die in geringer Tiefe unter ihren Feldern lagernde Kohle selbst. Seit dem 14. Jahrhundert betrieb die Herrschaft von Arnim in Planitz ihre Kohlengruben. Die Altgemeinde Bockwa, ein im 16. Jahrhundert gegründeter Interessenverband von Bockwaer Bauern, baute die Kohle unter privatem und gemeindeeigenem Grund ab. Von 1520 - 1725 wurden insgesamt neun Kohlenordnungen erlassen, die u.a. eine bestimmte Reihenfolge der Kohlenlieferungen sowie Absatz- und Preisgarantien festlegten. Das Kurfürstliche Kohlenmandat von 1743 fixierte dann die im Laufe der Zeit geschaffenen Rechtsregelungen. Es erlaubte jedermann, nach Kohlen zu suchen und diese abzubauen, sofern der Grundeigentümer das Abbaurecht nicht selbst ausüben wollte.
Im Kontext der beginnenden Industrialisierung kam es zu einer verstärkten Nachfrage nach Kohle. Das "Königliche Mandat über die Gewinnung von Stein-, Braun- und Erdkohlen" von 1822 beseitigte u.a. durch die Verpflichtung zum Abbau der Kohle zahlreiche Hindernisse, so dass der Steinkohlenbergbau sich in der Folgezeit zügig entwickeln konnte. 1834 gaben die geologischen Arbeiten August von Gutbiers den Anstoß zur Gründung der ersten großen Steinkohlenwerke im Zwickauer Revier. Hierzu zählen der 1838 von der Stadt Zwickau ins Leben gerufene Zwickauer Steinkohlenbauverein sowie die 1840 und 1841 gegründeten Unternehmen Erzgebirgischer Steinkohlen-Aktienverein und Aktienverein Zwickauer Bürgergewerkschaft. Bis 1867 kamen noch acht weitere Gesellschaften größeren Umfanges hinzu. Auch die ältesten Werke, die Steinkohlenwerke von Arnim und die Altgemeinde Bockwa wurden zu leistungsfähigen Unternehmen ausgebaut. Zusammen mit den kleinen Gruben existierten Mitte des 19. Jahrhunderts mehr als fünfzig eigenständige Steinkohlenwerke im Zwickauer Revier. Der Großteil war jedoch bis 1890 gezwungen, seinen Betrieb v.a. wegen Erschöpfung der Vorräte einzustellen.
Mit der Ausdehnung des Abbaues nach Norden und Osten mussten zugleich größere Teufen bewältigt werden, was die Anlegung tieferer Schächte sowie erhöhte Kosten nach sich zog. Aus diesem Grund kam es zwangsläufig zu Betriebszusammenlegungen. Von 1880 bis 1923 verringerte sich die Anzahl der Steinkohlenwerke in Zwickau von 37 auf 10. Insbesondere der Erzgebirgische Steinkohlen-Aktienverein und die 1867 als Steinkohlenwerk gegründete Gewerkschaft Morgenstern als die beiden größten Unternehmen ihrer Art im Zwickauer Revier übernahmen zahlreiche Steinkohlenwerke, die dann zumeist als Betriebsabteilungen weitergeführt wurden. So erfolgte 1920 die Übernahme des Zwickauer Brückenberg-Steinkohlenbauvereins sowie 1930 des Steinkohlenwerkes Florentin Kästner & Co. durch die Gewerkschaft Morgenstern. Die Steinkohlenwerke von Arnim und die Altgemeinde Bockwa wurden ebenso wie der Zwickauer Steinkohlenbauverein und der Aktienverein Zwickauer Bürgergewerkschaft vom Erzgebirgischen Steinkohlen-Aktienverein übernommen. Nachfolgend werden noch einmal die wichtigsten der in diesem Bestand zusammengefassten Steinkohlenwerke näher vorgestellt.
Vorderneudörfel-Niederplanitzer Steinkohlenbauverein
Der Vorderneudörfel-Niederplanitzer Steinkohlenbauverein wurde 1847 gegründet, ging aber bereits 1863 in Konkurs. 1873 erwarb der Erzgebirgische Steinkohlen-Aktienverein dessen Schachtanlage Himmelsfürst.
Steinkohlenwerk Altgemeinde Bockwa
Das Steinkohlenwerk Altgemeinde Bockwa, bereits seit dem 16. Jahrhundert existent, erwarb um 1560 die Abbaurechte an Söldners Kohlenfeldern und betrieb dessen Schächte weiter. Der Abbau erfolgte in vorwiegend geringer Teufe. 1870 und 1875 teufte das Steinkohlenwerk Sarferts Erben zwei Schächte im Grubenfeld der Altgemeinde, die nach einer Betriebszeit von fünf bzw. zehn Jahren an diese übergeben wurden. 1885 erwarb die Altgemeinde das Steinkohlenwerk C. G. Reinhold und 1886 das Steinkohlenwerk Sarferts Erben. Da in der Folgezeit der als Versatzgut benötigte Sand nur noch unter erhöhten Kosten beschafft werden konnte, die das Werk nicht zu tragen im Stande war, fusionierte die Altgemeinde 1913 mit dem Erzgebirgischen Steinkohlen-Aktienverein und wurde dort als Betriebsabteilung Bockwa weitergeführt.
Zwickauer Steinkohlenbauverein
Der Zwickauer Steinkohlenbauverein wurde im Zuge erfolgreicher Probebohrungen auf dem Areal des Pietzschen Gutes und des Roten Vorwerkes 1838 in Form einer Aktiengesellschaft gegründet. 1839 begann das Abteufen des Vereinsglückschachtes, 1842 wurden der Auroraschacht und 1855 der Glückaufschacht angeteuft. Im Jahre 1841 konnten die ersten Kohlen gefördert werden. 1917 waren die Vorräte des Werkes fast vollständig erschöpft. Die Stadt Zwickau erwarb 1920 die Mehrheit der Aktien des Vereins und übergab diesen 1921 pachtweise an den Erzgebirgischen Steinkohlen-Aktienverein, um dort als Teil der Betriebsabteilung Zwickau fortgeführt zu werden.
Aktienverein der Zwickauer Bürgergewerkschaft
Der Aktienverein der Zwickauer Bürgergewerkschaft wurde 1841 von ortsansässigen Grundbesitzern gegründet. Ein Jahr später begann die Abteufung des ersten Bürgerschachtes. 1851 wurden die Teufarbeiten am Hilfe-Gottes-Schacht, 1869 am Bahnhofschacht und 1872 an Bürgerschacht II aufgenommen. In späteren Jahren war der Verein auf Grund eines veränderten Abbauverfahrens (mit Vollversatz) gezwungen, nicht unerhebliche Mehrkosten aufzuwenden, die das Betriebsergebnis negativ beeinflussten. 1920 erwarb die Stadt Zwickau die Aktienmehrheit des Vereins, und 1921 erfolgte dessen Überführung in den Erzgebirgischen Steinkohlen-Aktienverein. Dort wurden die Anlagen als Teil der Betriebsabteilung Zwickau weitergeführt.
Steinkohlenwerke von Arnim
Die Steinkohlenwerke von Arnim bauten ihre Kohlen seit dem 14. Jahrhundert rund um den alten Planitzer Kohlberg in Schächten von überwiegend geringer Teufe ab, die später zumeist als Wetterschächte weiterdienten. Zwischen 1845 und 1899 wurden fünf Förderschächte sowie ein Förder- und Wasserhaltungsschacht abgeteuft, von denen sich der Neue Alexanderschacht zum Hauptförderschacht entwickelte. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges waren die Kohlenvorräte des Werkes nahezu abgebaut. 1923 übernahm der Erzgebirgische Steinkohlen-Aktienverein die Steinkohlenwerke von Arnim, die in der Betriebsabteilung Bockwa weitergeführt wurden.
Zwickau-Oberhohndorfer Steinkohlenbauverein
Der Zwickau-Oberhohndorfer Steinkohlenbauverein wurde 1854 von vier vermögenden Zwickauer Bürgern gegründet. Nach erfolgreichen Probebohrungen begann 1857 die Abteufung des ersten Wilhelmschachtes, dem 1869 und 1873 die Wilhelmschächte 2 und 3 folgten. Seit 1880 war die Aus- und Vorrichtung der Kohlenfelder abgeschlossen. 1898 übernahm der Verein das Steinkohlenwerk F. Ebert Erben, dessen Schächte die Bezeichnung Wilhelmschacht 4 und 5 erhielten, sowie 1906 den Oberhohndorfer Schader-Steinkohlenbauverein. Aufgrund der wirtschaftlichen Folgen des Ersten Weltkrieges und der Erschöpfung der Kohlenvorräte wurde das Werk 1936 stillgelegt.
Zwickauer Brückenberg-Steinkohlenbauveren
Der Zwickauer Brückenberg-Steinkohlenbauverein wurde im Jahre 1855 gegründet. 1859 begann die Abteufung der Doppelschachtanlage des Beharrlichkeits- und Einigkeitsschachtes, 1869 bis 1871 folgten der Ernst-Julius-Schacht sowie vier weitere Schächte. Auf Grund wiederholter Wassereinbrüche und anderer Unglücksfälle wurde eine Umgründung der Aktiengesellschaft im Jahre 1878 notwendig. Nach einer verheerenden Schlagwetterexplosion 1897 und weiteren Bränden musste 1898 das Aktienkapital wiederum herabgesetzt werden. Die nach dem Ersten Weltkrieg begonnene Betriebsrationalisierung mündete 1920 in die Fusion mit der Gewerkschaft Morgenstern. Die Anlagen des Vereins wurden in der Betriebsabteilung Brückenberg fortgeführt.
Steinkohlenwerk Florentin Kästner & Co.
Das Steinkohlenwerk Florentin Kästner & Co. wurde 1868 ins Leben gerufen. Im gleichen Jahr erwarb die Gesellschaft das Grubenfeld des Steinkohlenwerkes Kunze & Genossen und teufte dessen Versuchsschacht (Ebertschacht) weiter ab. 1872 begann das Abteufen des Schachtes 2. 1913 wurde ein Blindschacht fertiggestellt, wodurch die Abbaubedingungen und die Qualität der gebauten Flöze erheblich verbessert werden konnten. Im Jahre 1921 ereilte das Werk ein schweres Unglück: Durch Abgehen eines Förderkorbes kamen zwölf Bergleute ums Leben. 1930 wurde das Werk von der Gewerkschaft Morgenstern übernommen und als Betriebsabteilung Florentin Kästner weiterbetrieben.
Oberhohndorfer Schader-Steinkohlenbauverein
Der Oberhohndorfer Schader-Steinkohlenbauverein wurde 1855 als Aktienverein gegründet. Da das Grubenfeld des Vereins in zwei unterschiedlich tief gelegene Schollen zerrissen war, konnten keine gemeinsamen Aus- und Vorrichtungsgrubenbaue errichtet werden. Dennoch begann 1855 die Abteufung von Augustus- und Hermannschacht. Im Jahre 1901 übernahm der Verein das Steinkohlenwerk Oberhohndorf. Bis 1902 kämpfte das Werk vornehmlich gegen Grubenbrände und Wasserzuflüsse, die das Betriebsergebnis permanent belasteten. 1906 war der Verein gezwungen, in Liquidation zu gehen. Das Kohlenunterirdische wurde im gleichen Jahr vom Zwickau-Oberhohndorfer Steinkohlenbauverein übernommen.
Oberhohndorfer Forst-Steinkohlenbauverein
Der Oberhohndorfer Forst-Steinkohlenbauverein wurde 1858 von mehreren Grundbesitzern aus Oberhohndorf gegründet. 1859 begann die Abteufung des Forstschachtes als einzigem Förderschacht, dessen Endteufe 304 m betrug. 1888 pachtete der Verein gegen Zahlung des Sechsten vom Kohlenverkaufspreis ein Feldteil vom Oberhohndorfer Schader-Steinkohlenbauverein. In Folge des Muldenhochwassers 1897 musste der Betrieb für fünf Monate ruhen. 1904 wurde das Werk wegen Erschöpfung des Grubenfeldes stillgelegt.
Kurzzeitig existierende Steinkohlenwerke nach dem Ersten Weltkrieg
In Folge der Kohlennot nach dem Ersten Weltkrieg kam es am Ausstrich der Flöze im südlichen Zwickauer Revier zur Gründung kleiner und zumeist lediglich kurzzeitig existierender Randgruben, die stehen gebliebene Restpfeiler bauten. Sie verkauften vornehmlich Förderkohle, eine Trockenseparation war nur teilweise in Betrieb. Hierzu zählen u.a. die in Bockwa gelegenen Werke Emmerlichs Kohlengrube, Kreisels Steinkohlenabbau sowie Sarferts Neuschacht, von denen sich - wenn auch lediglich in geringem Umfang - Unterlagen im vorliegenden Bestand befinden.
Bestandsgeschichte und -bearbeitung der Akten (ehemaliger Teilbestand 1)
Die in diesem Bestand zusammengeführten Unterlagen stammen zum einen aus den ehemals eigenständigen Beständen Zwickauer Brückenberg-Steinkohlenbauverein und Zwickau-Oberhohndorfer Steinkohlenbauverein, zum anderen wurden sie im Zuge von Beständebereinigungen den Beständen Gewerkschaft Morgenstern, Erzgebirgische Steinkohlen-Energiegesellschaft mbH, VEB Steinkohlenwerk Martin Hoop, VEB Steinkohlenwerk Oelsnitz/Erzgebirge sowie VVB (Z) Steinkohle, Zwickau entnommen.
Die genannten Unterlagen wurden im Zeitraum 1996 bis 2002 von der Gesellschaft zur Verwahrung und Verwertung von stillgelegten Bergwerksanlagen mbH (GVV), Bergwerk Zwickau sowie vereinzelt durch den Steinkohlenbergbauverein Zwickau e.V. an das Bergarchiv abgegeben. Hierbei handelt es sich um Akten des Technisch-Historischen Archivs der Erzgebirgischen Steinkohlen-Energiegesellschaft mbH (EStEG) als Nachfolgebetrieb des VEB Steinkohlenkokereien August Bebel, deren Räumlichkeiten sich in der Äußeren Schneeberger Str. 100 in Zwickau befanden. Zum 1. Januar 1995 wurde auf Entscheid der Treuhandanstalt Berlin neben dem Bereich Kokerei / Sanierung und dem Sozialarchiv auch das Technisch-Historische Archiv aus der EStEG ausgegliedert und - unter Beibehaltung o.g. Räumlichkeiten - in die GVV übertragen. Das Technisch-Historische Archiv fungierte als Unternehmens- und Steinkohlenarchiv aller in der DDR tätigen Steinkohlenbergbauunternehmen, deren wirtschaftsleitender Organe sowie aller Rechtsvorgänger. Die bis in die 40er Jahre des 19. Jahrhunderts zurückreichende Überlieferung umfasst insbesondere Unterlagen der VVB Steinkohle, der Steinkohlenwerke des Zwickauer Reviers August Bebel, Martin Hoop und Karl Marx, des Steinkohlenwerkes Oelsnitz, des Steinkohlenwerkes Willi Agatz (Freital), des Steinkohlenwerkes Plötz (Sachsen-Anhalt) sowie der Steinkohlenunternehmen des 19. und 20. Jahrhunderts vornehmlich des Zwickauer und Lugau-Oelsnitzer Reviers. Zu allen Beständen wurden Abgabelisten übergeben.
Von 2002 bis 2004 erfolgte die Bereinigung der oben genannten Bestände. Hinsichtlich der Bestandsabgrenzung ist mit den entsprechenden Akten der hier zusammengefassten Vorgängerunternehmen des Erzgebirgischen Steinkohlen-Aktienvereins und der Gewerkschaft Morgenstern so verfahren worden, dass sie jenem Bestandsbildner zugeordnet wurden, bei dem sie den größten Zuwachs erhalten bzw. welchem sie innerhalb der Aufgabenerledigung am umfassendsten gedient haben. Zur diesbezüglich besseren Orientierung ist der Findbucheinleitung ein Schema zu den Steinkohlenbergwerken des Zwickauer Reviers beigefügt.
Im Verlauf des Jahres 2002 erfolgte durch die Bestandsbearbeiterin Frau Mona Harring sowie durch Frau Barbara Schumann im Rahmen einer AB-Maßnahme und Frau Regina Schulz im Rahmen einer Arbeitnehmerüberlassung die Neuverzeichnung der Unterlagen in der Datenbank AUGIAS-Archiv. Bis Ende 2004 nahm die Bestandsbearbeiterin darüber hinaus die im Zuge der o.g. Bestandsbereinigungen sukzessive ausgesonderten Akten auf.
Eine Bewertung des Bestandes fand nur insofern statt, als dass einige wenige Doppelstücke auf Akten- und Einzelschriftstücksebene kassiert wurden.
Im Zuge der Neuverzeichnung wurden sowohl die alten Archivsignaturen als auch auf den Unterlagen enthaltene Registratursignaturen aufgenommen; eine dem Findbuch nachgestellte Konkordanz von alter zu neuer Archivsignatur leistet hier Hilfestellung. Sofern erforderlich wurden die Titel sowie Enthält- und Darin-Vermerke korrigiert bzw. neu gebildet. Die Verzeichnungsintensität umfasst die einfache bis erweiterte Verzeichnung. Insgesamt wurden 1279 Akteneinheiten mit einer Laufzeit von 1812 bis 1952 aufgenommen.
Bestandsgeschichte und -bearbeitung der Karten, Pläne, Risse (ehemaliger Teilbestand 2)
Vor der Übernahme der Risse, Karten und technischen Zeichnungen des Steinkohlenarchivs Zwickau (umfasste ca. 20.000 Stk.) in das Sächsische Bergarchiv Freiberg erfolgte im Februar 1999 durch Hrn. Dr. Uwe Grandke und Hrn. Henry Zimmermann im Beisein von Hrn. Matthias Bock (GVV) die Bewertung dieser Unterlagen vor Ort in Zwickau. Hierbei handelte es sich um Riss- und Zeichnungswerke des Technisch-Historischen Archivs der Erzgebirgischen Steinkohlen-Energiegesellschaft mbH als Nachfolgebetrieb des VEB Steinkohlenkokereien August Bebel, deren Räumlichkeiten sich in der Äußeren Schneeberger Str. 100 in Zwickau befanden.
Zum 1. Januar 1995 wurde auf Entscheid der Treuhandanstalt Berlin neben dem Bereich Kokerei / Sanierung und dem Sozialarchiv auch das Technisch-Historische Archiv aus der Erzgebirgischen Steinkohlen-Energiegesellschaft ausgegliedert und - unter Beibehaltung o.g. Räumlichkeiten - in die Gesellschaft zur Verwahrung und Verwertung von stillgelegten Bergwerksbetrieben mbH (GVV) - Bergwerk Zwickau übertragen.
Das Technisch-Historische Archiv fungierte als Unternehmens- und Steinkohlenarchiv aller in der DDR tätigen Steinkohlenbergbauunternehmen, deren wirtschaftsleitender Organe sowie aller Rechtsvorgänger. Die bis in die 40er Jahre des 19. Jahrhunderts zurückreichende Überlieferung umfasst insbesondere Unterlagen der VVB Steinkohle, der Steinkohlenwerke des Zwickauer Reviers August Bebel, Martin Hoop und Karl Marx, des Steinkohlenwerkes Oelsnitz, des Steinkohlenwerkes Willi Agatz (Freital), des Steinkohlenwerkes Plötz (Sachsen-Anhalt) sowie der Steinkohlenunternehmen des 19. und 20. Jahrhunderts vornehmlich des Zwickauer und Lugau-Oelsnitzer Reviers.
Ziel der Bewertung war die Herauslösung möglichst intakter Risssätze. Als archivwürdig wurden dabei sämtliche Abbaurisse (in der Markscheiderei erstellt), Rollrisse aus dem 19. Jahrhundert (i.d.R. als historisch bezeichnet), technische Zeichnungen über zentrale, direkt mit dem Produktionsprozess zusammenhängende Technologie und besondere Rissunterlagen (bspw. Engagement der DDR in Algerien) eingestuft.
Im Bergarchiv erfolgte die Zuordnung der übernommenen Riss- und Zeichnungswerke auf der Grundlage von z.T. unzulänglichen Findkarteien sowie Übergabelisten zu den Beständen VEB Steinkohlenwerk Martin Hoop (4460 Stk.) sowie VEB Steinkohlenkokereien August Bebel (ca. 11300 Stk.) In letzteren Bestand wurden zudem sämtliche Risse zweifelhafter Provenienz eingeordnet.
Bis zu ihrer Neuerschließung war die Benutzbarkeit dieser Unterlagen im Bergarchiv mittels Ablieferungsverzeichnissen und Findkarteien sowie von Hrn. Dr. Grandke erstellten, summarischen Verzeichnissen zwar gewährleistet, eine strukturierte Recherche jedoch kaum möglich.
Auf Grund oben skizzierter Unzulänglichkeiten erfolgte von Juni bis November 2002 durch Fr. Regina Schulz im Rahmen einer Arbeitnehmerüberlassung die Neuverzeichnung der Riss- und Zeichnungsunterlagen in der Datenbank AUGIAS-Archiv. Damit einhergehend und unter Hinzuziehung bzw. Konsultation von Hrn. Prof. Dr. Helmuth Albrecht sowie Hrn. Jens Kugler von der Bergakademie Freiberg wurden die Unterlagen einer nochmaligen Bewertung durch Hrn. Dr. Andreas Erb und Fr. Mona Harring unterzogen. Dabei wurden ca. 12.700 vorwiegend technische Detailzeichnungen und Doppelstücke kassiert.
Im Zuge der Neuverzeichnung erfolgte eine Provenienztrennung, die sich vorwiegend über den ausstellenden Betrieb bestimmt. Dabei wurden die Nachbringungs- bzw. Nachtragungsvermerke der Nachfolgebetriebe - soweit zuordenbar - zwar aufgenommen, blieben für die Bestandsbildung resp. Bestandsabgrenzung jedoch unberücksichtigt, wodurch sich die z.T. erhebliche Differenz zwischen der Laufzeit des Bestandes und dem tatsächlichen Bestehen des Betriebes erklärt. Es ist deshalb empfehlenswert, auch in den nachfolgenden Punkt "Korrespondierende Bestände" sowie in das Schema "Steinkohlenbergwerke in Sachsen - Revier Zwickau" Einsicht zu nehmen.
Korrespondierende Bestände
40001 Oberbergamt Freiberg
40003 Oberbergamt Freiberg - Geognostische Gang- und Landesuntersuchungskommission
40024-02 (Landes-)Bergamt Freiberg - Arbeiterwesen
40024-19 (Landes-)Bergamt Freiberg - Staatliches Kohlenrecht - Risse
40024-20 (Landes-)Bergamt Freiberg - Staatliches Kohlenrecht
40024-21 (Landes-)Bergamt Freiberg - Steinkohle
40024-25 (Landes-)Bergamt Freiberg - Berginspektoren
40039 Deponierte Risse zum Steinkohlenbergbau
40042 Fiskalische Risse zum Steinkohlenbergbau
40044 Generalrisse
40060 Kohlenwerksinspektion Zwickau
40108 Bildmaterialien aus dem Sächsischen Steinkohlenbergbau
40111-1 Gewerkschaft Morgenstern, Zwickau - Akten
40111-2 Gewerkschaft Morgenstern, Zwickau - Risse
40112 Sächsisches Steinkohlensyndikat mbH, Zwickau
40157-1 Risssammlung Klötzer
40157-2 Winkelbücher Klötzer
40158 Bergbaulicher Verein für Zwickau und Lugau-Oelsnitz
40190-1 Erzgebirgischer Steinkohlen-Aktienverein - Akten
40190-2 Erzgebirgischer Steinkohlen-Aktienverein - Risse
40191-2 Steinkohlenbauvereine des Zwickauer Reviers - Risse
Literaturhinweise
Schumann/Schiffner, Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen, 13. Bd., Zwickau 1826, S. 407- 411
Schumann/Schiffner, Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen, 5. Supplementband, Zwickau 1833, S. 1033- 1034
Emil Herzog, Geschichte des Zwickauer Steinkohlenbergbaues, Dresden 1852
R.F. Koettig, Geschichtliche, technische und statistische Notizen über den Steinkohlen-Bergbau Sachsens, Leipzig 1861
Eckardt, August, Der Steinkohlenbergbau im Zwickauer und Lugau-Oelsnitzer Revier (Vortrag), Zwickau 1917
Festschrift des Erzgebirgischen Steinkohlen-Aktienvereins aus Anlass des 25. Dienstjubiläums von Direktor Jobst, Zwickau 1924
Kaestner, Hellmuth, Die Entwicklung der sozialen Versicherung im sächsischen Steinkohlenbergbau mit anschließender Berücksichtigung aktueller Fragen der Sozialversicherung, Diss. Univ. Tübingen, Zwickau 1928
Waldemar May, Otto Stutzer, August Eckhard, 75 Jahre Gemeinschaftsarbeit der Sächsischen Steinkohlenwerke, Zwickau 1936
Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen, versch. Jge.
Klaus Hertel, Chronik der Zwickauer und Lugau-Oelsnitzer Steinkohlenwerke von ihrer Gründung an bis 1945, o.O. 1980 (masch.)
Werner Döhler, Die ökonomische Lage der Zwickauer Bergarbeiter im vorigen Jahrhundert, Leipzig 1963 (= Freiberger Forschungshefte: Kultur und Technik, D 45)
Der Steinkohlenbergbau im Zwickauer Revier, hrsg. vom Steinkohlenbergbauverein Zwickau e.V., Zwickau 2000
Die Bestände des sächsischen Bergarchivs Freiberg, Halle 2003
Silber Kohle Uran - Bergbau um Zwickau. Katalog einer Ausstellung in den Priesterhäusern Zwickau, Zwickau 2003
Freiberg, 17.12.2002 (Risse), 26.04.2005 (Akten)
M. Harring
Aktienverein der Zwickauer Bürgergewerkschaft.- Oberhohndorf-Schader Steinkohlenbauverein.- Steinkohlenwerk Altgemeinde Bockwa.- Steinkohlenwerk Florentin Kästner & Co.- Steinkohlenwerke von Arnim.- Zwickauer Brückenberg-Steinkohlenbauverein.- Zwickau-Oberhohndorfer Steinkohlenbauverein.- Zwickauer Steinkohlenbauverein.- Steinkohlenbauverein zu Vorderneudörfel und Niederplanitz.- Aktienverein der Hermannsgrube Reinsdorf.- Steinkohlenwerke Oberhohndorf, Carl G. Falck, Semig, Friedrich Ebert und Friedrich Ebert Erben, Freystein, Junger Wolfgang, Carl Kästner in Oberhohndorf, C. G. Kästner in Bockwa, Kästners Erben, Beschert Glück, Einigkeit, Gotthilf Sarfert, J.G. Sarferts Erben, C. G. Sarferts Erben, H. G. Lists Erben, G. Günthers Erben, Gotthilf Reinhold jun., Kästner und Emmerlich, Walter Scheller, Schmelzverein, Falcks Erben, G. Reinhold, G. Schmidts Erben, Fortuna, Heinrich Sarferts Erben, Hering & Consorten, Lehefeldgrube.- Steinkohlenbauverein Reinsdorf.- Haugks Steinkohlenwerk.- Emmerlichs Kohlengrube.- Kreisels Steinkohlenabbau.- Sarferts Neuschacht.- Wasserhaltungsgesellschaft Bockwa.- Oberhohndorf-Reinsdorfer Kohleneisenbahn.- Bockwaer Eisenbahngesellschaft.
Akten: Abbau und Abbaurechte.- Aktienanleihen.- Allgemeine Direktoralangelegenheiten.- Arbeiter.- Aufsichtsrat.- Beamte.- Bergbaulicher Verein Zwickau und andere Verbände.- Bergschäden.- Bergschiedsgericht.- Bergschulen Zwickau und Freiberg.- Bewetterung.- Bilanzen.- Darlehen.- Eisenbahn.- Erwerb von Kohlenfeldern.- Explosionen.- Fördereinrichtungen.- Geschäftsberichte.- Gewinn.- Gründungsunterlagen.- Haldensturz.- Höhenmessungen.- Knappschaftsangelegenheiten.- Mannschaftsbücher.- Mitgliederlisten.- Nivellements.- Personalsachen.- Rechtsstreitigkeiten.- Schriftverkehr mit verschiedenen Behörden.- Senkungen.- Sozialwesen.- Statistik.- Steuern.- Urkunden und Verträge.- Versicherungen.- Vorstand.- Wasserhaltung.- Zehntenangelegenheiten.
Risse: Grund- und Saigerrisse, Ur- und Betriebsrisse.- Flach- und Spezialrisse.- Grubenfelder.- Tagegegenden, Lagepläne, Übersichtspläne und -risse, Flurkarten.- Maschinen, Anlagen, Werkzeug, Geräte.- Gebäude.- Straßen, Eisenbahn.- Grafische und bildliche Darstellungen, Diagramme.
Akten: Abbau und Abbaurechte.- Aktienanleihen.- Allgemeine Direktoralangelegenheiten.- Arbeiter.- Aufsichtsrat.- Beamte.- Bergbaulicher Verein Zwickau und andere Verbände.- Bergschäden.- Bergschiedsgericht.- Bergschulen Zwickau und Freiberg.- Bewetterung.- Bilanzen.- Darlehen.- Eisenbahn.- Erwerb von Kohlenfeldern.- Explosionen.- Fördereinrichtungen.- Geschäftsberichte.- Gewinn.- Gründungsunterlagen.- Haldensturz.- Höhenmessungen.- Knappschaftsangelegenheiten.- Mannschaftsbücher.- Mitgliederlisten.- Nivellements.- Personalsachen.- Rechtsstreitigkeiten.- Schriftverkehr mit verschiedenen Behörden.- Senkungen.- Sozialwesen.- Statistik.- Steuern.- Urkunden und Verträge.- Versicherungen.- Vorstand.- Wasserhaltung.- Zehntenangelegenheiten.
Risse: Grund- und Saigerrisse, Ur- und Betriebsrisse.- Flach- und Spezialrisse.- Grubenfelder.- Tagegegenden, Lagepläne, Übersichtspläne und -risse, Flurkarten.- Maschinen, Anlagen, Werkzeug, Geräte.- Gebäude.- Straßen, Eisenbahn.- Grafische und bildliche Darstellungen, Diagramme.
Bereits seit dem 13. Jahrhundert ist in Planitz und Bockwa oberflächennaher Steinkohlenabbau nachweisbar. Da dieser in Sachsen zum Nutzungsrecht des Grundeigentümers gehörte, gewannen viele der dortigen Bauern die in geringer Tiefe unter ihren Feldern lagernde Kohle selbst. Seit dem 14. Jahrhundert betrieb die Herrschaft von Arnim in Planitz ihre Kohlengruben. Die Altgemeinde Bockwa, ein im 16. Jahrhundert gegründeter Interessenverband von Bockwaer Bauern, baute die Kohle unter privatem und gemeindeeigenem Grund ab. Von 1520 - 1725 wurden insgeamt neun Kohlenordnungen erlassen, die u.a. eine bestimmte Reihenfolge der Kohlenlieferungen sowie Absatz- und Preisgarantien festlegten. Das Kurfürstliche Kohlenmandat von 1743 fixierte dann die im Laufe der Zeit geschaffenen Rechtsregelungen. Es erlaubte jedermann, nach Kohlen zu suchen und diese abzubauen, sofern der Grundeigentümer das Abbaurecht nicht selbst ausüben wollte.
Im Kontext der beginnenden Industrialisierung kam es zu einer verstärkten Nachfrage nach Kohle. Das "Königliche Mandat über die Gewinnung von Stein-, Braun- und Erdkohlen" von 1822 beseitigte u.a. durch die Verpflichtung zum Abbau der Kohle zahlreiche Hindernisse, so dass der Steinkohlenbergbau sich in der Folgezeit zügig entwickeln konnte. 1834 gaben die geologischen Arbeiten August von Gutbiers den Anstoß zur Gründung der ersten großen Steinkohlenwerke im Zwickauer Revier. Hierzu zählen der 1838 von der Stadt Zwickau ins Leben gerufene Zwickauer Steinkohlenbauverein sowie die 1840 und 1841 gegründeten Unternehmen Erzgebirgischer Steinkohlen-Aktienverein und Aktienverein Zwickauer Bürgergewerkschaft. Bis 1867 kamen noch acht weitere Gesellschaften größeren Umfanges hinzu. Auch die ältesten Werke, die Steinkohlenwerke von Arnim und die Altgemeinde Bockwa wurden zu leistungsfähigen Unternehmen ausgebaut. Zusammen mit den kleinen Gruben existierten Mitte des 19. Jahrhunderts mehr als fünfzig eigenständige Steinkohlenwerke im Zwickauer Revier. Der Großteil war jedoch bis 1890 gezwungen, seinen Betrieb v.a. wegen Erschöpfung der Vorräte einzustellen.
Mit der Ausdehnung des Abbaues nach Norden und Osten mussten zugleich größere Teufen bewältigt werden, was die Anlegung tieferer Schächte sowie erhöhte Kosten nach sich zog. Aus diesem Grund kam es zwangsläufig zu Betriebszusammenlegungen. Von 1880 bis 1923 verringerte sich die Anzahl der Steinkohlenwerke in Zwickau von 37 auf 10. Insbesondere der Erzgebirgische Steinkohlen-Aktienverein und die 1867 als Steinkohlenwerk gegründete Gewerkschaft Morgenstern als die beiden größten Unternehmen ihrer Art im Zwickauer Revier übernahmen zahlreiche Steinkohlenwerke, die dann zumeist als Betriebsabteilungen weitergeführt wurden. So erfolgte 1920 die Übernahme des Zwickauer Brückenberg-Steinkohlenbauvereins sowie 1930 des Steinkohlenwerkes Florentin Kästner & Co. durch die Gewerkschaft Morgenstern. Die Steinkohlenwerke von Arnim und die Altgemeinde Bockwa wurden ebenso wie der Zwickauer Steinkohlenbauverein und der Aktienverein Zwickauer Bürgergewerkschaft vom Erzgebirgischen Steinkohlen-Aktienverein übernommen.
Im Kontext der beginnenden Industrialisierung kam es zu einer verstärkten Nachfrage nach Kohle. Das "Königliche Mandat über die Gewinnung von Stein-, Braun- und Erdkohlen" von 1822 beseitigte u.a. durch die Verpflichtung zum Abbau der Kohle zahlreiche Hindernisse, so dass der Steinkohlenbergbau sich in der Folgezeit zügig entwickeln konnte. 1834 gaben die geologischen Arbeiten August von Gutbiers den Anstoß zur Gründung der ersten großen Steinkohlenwerke im Zwickauer Revier. Hierzu zählen der 1838 von der Stadt Zwickau ins Leben gerufene Zwickauer Steinkohlenbauverein sowie die 1840 und 1841 gegründeten Unternehmen Erzgebirgischer Steinkohlen-Aktienverein und Aktienverein Zwickauer Bürgergewerkschaft. Bis 1867 kamen noch acht weitere Gesellschaften größeren Umfanges hinzu. Auch die ältesten Werke, die Steinkohlenwerke von Arnim und die Altgemeinde Bockwa wurden zu leistungsfähigen Unternehmen ausgebaut. Zusammen mit den kleinen Gruben existierten Mitte des 19. Jahrhunderts mehr als fünfzig eigenständige Steinkohlenwerke im Zwickauer Revier. Der Großteil war jedoch bis 1890 gezwungen, seinen Betrieb v.a. wegen Erschöpfung der Vorräte einzustellen.
Mit der Ausdehnung des Abbaues nach Norden und Osten mussten zugleich größere Teufen bewältigt werden, was die Anlegung tieferer Schächte sowie erhöhte Kosten nach sich zog. Aus diesem Grund kam es zwangsläufig zu Betriebszusammenlegungen. Von 1880 bis 1923 verringerte sich die Anzahl der Steinkohlenwerke in Zwickau von 37 auf 10. Insbesondere der Erzgebirgische Steinkohlen-Aktienverein und die 1867 als Steinkohlenwerk gegründete Gewerkschaft Morgenstern als die beiden größten Unternehmen ihrer Art im Zwickauer Revier übernahmen zahlreiche Steinkohlenwerke, die dann zumeist als Betriebsabteilungen weitergeführt wurden. So erfolgte 1920 die Übernahme des Zwickauer Brückenberg-Steinkohlenbauvereins sowie 1930 des Steinkohlenwerkes Florentin Kästner & Co. durch die Gewerkschaft Morgenstern. Die Steinkohlenwerke von Arnim und die Altgemeinde Bockwa wurden ebenso wie der Zwickauer Steinkohlenbauverein und der Aktienverein Zwickauer Bürgergewerkschaft vom Erzgebirgischen Steinkohlen-Aktienverein übernommen.
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