Das Waldhufendorf Bernstadt wurde am 22. September 1234 erstmals in einer Urkunde des Bischofs von Meißen erwähnt. Inmitten des Städtedreiecks Görlitz-Zittau-Löbau liegend, umfasst Bernstadt zum großen Teil das Gebiet des historischen "Eigenschen Kreises", der vom 13. - 19. Jahrhundert zu den Besitzungen des Zisterzienserinnenklosters St. Marienstern in Panschwitz-Kuckau bei Kamenz gehörte und sich dadurch hinsichtlich Verwaltung und ökonomischer Struktur von den vielen Gutsdörfern der Umgebung unterschied.
Mit dem Gesetz zur Einrichtung von Gerichtsämtern vom 11. August 1855 fiel die Patrimonialgerichtsbarkeit endgültig dem Staat zu. In Folge dessen wurde im Jahre 1856 das Gerichtsamt Bernstadt eingerichtet.
Die Aufgabengebiete der Gerichtsämter erstreckten sich von der Untersuchung und Aburteilung von Verbrechern bis hin zur zivilen und freiwilligen Gerichtsbarkeit. Neben den juristischen Aufgaben wurden den Gerichtsämtern aber auch Aufgaben der Verwaltung übertragen.
Am 27. Januar 1877 wurde das Gerichtsverfassungsgesetz zur Auflösung der Gerichtsämter und Einrichtung der Amtsgerichte verabschiedet und trat am 1.Oktober 1879 in Kraft. Damit war im Königreich Sachsen die endgültige Trennung von Justiz und Verwaltung erreicht.
Neben den übernommenen Justizaufgaben der Gerichtsämter waren die neu errichteten Amtsgerichte für Grundbuch- und Hypothekenangelegenheiten innerhalb ihrer Bezirke zuständig.
Durch die Verordnung über die Aufhebung von Amtsgerichten vom 11. Dezember 1931 wurde das Amtsgericht Bernstadt vom 1. Januar 1932 an aufgelöst und die zum Bezirk Bernstadt gehörigen Gemeinden folgendermaßen zugewiesen: Bernstadt, Altbernsdorf auf dem Eigen, Berzdorf auf dem Eigen, Kunnersdorf auf dem Eigen, Neundorf auf dem Eigen und Schönau auf dem Eigen sowie Kemnitz dem Bezirk des Amtsgerichts Herrnhut, Dittersbach auf dem Eigen und Kiesdorf auf dem Eigen dem Bezirk des Amtsgerichts Ostritz.
Bis zu seiner Auflösung 1932 unterstand das Amtsgericht Bernstadt dem Landgericht Bautzen.
Zum Amtsgerichtsbezirk Bernstadt gehörten ca. 7.000 Einwohner in den bereits oben genannten Gemeinden.
An Hand der Sächsischen Staatshandbücher wurde versucht, die Abfolge der Amtsrichter des Amtsgerichts Bernstadt zu rekonstruieren:
1879 - 1885 Wilhelm Emil Thomas
1886 - (?) Karl Gottfried Heinrich Gaudlitz
(?) - 1902 Dr. Paul Knauf
1903 - 1906 Dr. Hermann Helff
1907 - 1913 Walter Adolf Emil Glänzel
1914 - (?) Gerhard Arthur Ludwig Wittgenstein
Ab 1921 blieb die Stelle bis zur Auflösung des Gerichts unbesetzt.

Geschäftsbetrieb des Amtsgerichts.- Personal.- Dienstgebäude und Dienstgrundstücke.- Kulturangelegenheiten, Wohlfahrtsangelegenheiten und Gesundheitsangelegenheiten.- Strafgerichtsbarkeit.- Strafprozesse.- Zivilgerichtsbarkeit.- Zivilprozesse.- Zwangsvollstreckung und Zwangsversteigerung, Konkurse.- Freiwillige Gerichtsbarkeit.- Vormundschaften und Adoptionen.- Grundbuchangelegenheiten.- Standesamtsangelegenheiten.- Register.- Handelsregister.-Genossenschaftsregister.